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»Tut mir leid«, sagte Grunt, »aber Wasnapohdi ist nicht hier. Sie pflückt gerade Beeren. Ich weiß nicht, wann sie zurück sein wird. Anschließend soll sie anderen Frauen helfen.«

»Oh«, sagte ich.

»Hätte ich gewußt, daß du sie haben willst, hätte ich sie hierbehalten.«

»Schon gut«, sagte ich.

Wir unterhielten uns in Grunts Zelt, das ihm von seinem Freund Mahpiyasapa dem Zivilhäuptling der Isbu-Kaiila, zur Verfügung gestellt worden war.

»Ich habe vorhin mit Cuwignaka gesprochen«, sagte ich. »Er sagte mir, daß du ihm irgendwie sorgenvoll vorgekommen wärst.«

»Ach?«

»Ja.« Grunt trug seinen gewohnten breitkrempigen Hut. Für mich war interessant zu beobachten, daß er ihn sogar im Innern des Zeltes nicht abnahm. Ich hatte ihn noch nie ohne Hut gesehen.

»Stimmt etwas nicht?« fragte ich.

»Ich glaube nicht.«

»Was ist denn los?«

»Hast du die Gerüchte gehört?« fragte er. »Über die Gelbmesser? Daß sie sogar eine Delegation ins Lager schicken wollen?«

»Ich habe heute früh Gerüchte gehört, wonach möglicherweise ein Friedensvertrag mit dem Gelbmesser-Stamm geschlossen wird. Daß die Dinge schon bis zur Entsendung einer Abordnung gediehen sind, wußte ich allerdings nicht.«

»Es stimmt aber.«

»Dann sind die Verhandlungen ja viel weiter, als ich angenommen hatte. Es besteht wirklich die Chance, Frieden zu schließen!«

»Mir gefällt das alles nicht«, sagte Grunt.

»Warum nicht? Du müßtest die Aussicht auf Frieden doch begrüßen.«

»Ich traue den Gelbmessern nicht.«

»Warum?«

»Ich habe nie gute Beziehungen zu diesem Stamm gehabt«, erwiderte er.

Ich lächelte. Grunt unterteilte die Stämme der roten Wilden in jene, mit denen er enge Kontakte pflegte, und jene, zu denen er keine gute Verbindung hatte. Gut bekannt war er mit den Staubfüßen, den Kaiila und den Fliehern. Nicht so gut stand es um seine Verbindung zu den Gelbmessern. Grunt zog seinen Hut ein Stück nach vorn, eine interessante Geste, die er offenbar ganz gedankenlos vollführte.

»Sind sie wirklich soviel schlimmer als die Kaiila, die Kailiauk oder die Flieher?« fragte ich.

»Vermutlich nicht.«

»Wenn es zum Friedensschluß kommt, bieten sich dann vielleicht sogar neue Möglichkeiten für den Handel.«

»Darum sollen sich andere kümmern«, sagte Grunt gereizt.

»Du scheinst für die Gelbmesser nicht viel übrig zu haben.«

»Nein.«

»Hassen sie dich?«

»Ich nehme es nicht an.«

»Du scheinst sie nicht zu mögen.«

»Ja, wirklich?«

»Warum?«

»Egal, das ist nicht wichtig.«

Ich stand auf. »Wir haben bald Abend«, sagte ich. »Es wird Zeit, Winyela zu wecken und sie in Cankas Zelt zurückzubringen.«

»Ich wünsche dir alles Gute«, sagte Grunt.

»Ich dir auch«, erwiderte ich und empfahl mich.

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