Der Majipoor-Zyklus

Krieg der Träume (1980)

Die Majipoor-Chroniken (2 Bände, 1985)

Die Wasserkönige von Majipoor (Teil 1 von Valentine Pontifex, 1985)

Die Berge von Majipoor (1995)

Die Zauberer von Majipoor (1998)

Lord Prestimon (2003)

König der Träume (2004)


Die riesige Welt Majipoor, deren Durchmesser mindestens zehnmal so groß ist wie der unseres eigenen Planeten, wurde in ferner Vergangenheit von irdischen Kolonisten besiedelt. Sie suchten ihren Platz zwischen den Piurivar, den vernunftbegabten einheimischen Wesen, die wegen ihrer Fähigkeit, ihre Körperform zu verändern, von den Eindringlingen als »Gestaltwandler« oder »Metamorphen« bezeichnet wurden. Majipoor ist ein außerordentlich schöner Planet mit einem weitgehend milden Klima, auf dem es die erstaunlichsten zoologischen, botanischen und geographischen Phänomene gibt. Alles auf Majipoor ist gigantisch, phantastisch und wundervoll.

Nach Jahrtausenden der Spannungen zwischen den menschlichen Kolonisten und den Metamorphen brach schließlich ein langwieriger Krieg aus, der mit der Niederlage der Einheimischen endete. Sie wurden in einer entfernten Region des Planeten in ein riesiges Reservat verbannt. In dieser Phase kamen auch Völker von anderen Planeten nach Majipoor — die winzigen, gnomenhaften Vroon, die großen, zottigen vierarmigen Skandar, die zweiköpfigen Su-Suheris und einige weitere. Manche dieser Völker — vor allem die Vroon und die Su-Suheris — besaßen übersinnliche geistige Kräfte und praktizierten verschiedene Formen der Magie. Doch in der jahrtausendelangen Geschichte Majipoors blieben stets die Menschen die dominante Art. Sie vermehrten sich stark und expandierten, und schließlich zählte die menschliche Bevölkerung Majipoors nach Milliarden, die vor allem in riesigen, beeindruckenden Städten von jeweils zehn bis zwanzig Millionen Einwohnern lebten.

Das Regierungssystem, das sich im Laufe dieser Jahre entwickelte, besteht aus einer Art nicht erblicher Doppelmonarchie. Wenn der ältere Herrscher, der Pontifex genannt wird, an die Macht kommt, wählt er einen Coronal als jüngeren Herrscher. Formal wird der Coronal als Adoptivsohn des Pontifex betrachtet, und nach dem Tod des Pontifex nimmt der Coronal dessen Platz als älterer Monarch ein, um seinerseits einen neuen Coronal als Nachfolger zu benennen. Beide Herrscher haben ihre Sitze in Alhanroel, dem größten und bevölkerungsreichsten unter den drei Kontinenten Majipoors. Die kaiserliche Residenz des Pontifex wird Labyrinth genannt. Der ältere Herrscher verlässt sie nur äußerst selten. Der Coronal dagegen lebt in einer gewaltigen Burg auf dem Gipfel des Burgbergs, einer dreißig Meilen hohen Erhebung, deren Atmosphäre von komplizierten Maschinen in einem Zustand ewigen Frühlings gehalten wird. Von Zeit zu Zeit steigt der Coronal aus der prächtigen Burg herunter und unternimmt eine Große Prozession, um die Welt zu bereisen. Diese Umzüge sollen Majipoor an die Macht und Pracht seiner Herrscher erinnern. Eine solche Reise, die angesichts der riesigen Entfernungen in Majipoor mehrere Jahre dauern kann, führt unweigerlich auch nach Zimroel, dem zweiten Kontinent. Dort gibt es an gewaltigen Flüssen und inmitten jungfräulicher Wälder riesige Städte. Nur selten besucht ein Coronal auch den glühend heißen Kontinent Suvrael im Süden, der zum größten Teil aus Ödland oder einer der Sahara ähnlichen Wüste besteht.

Später wurde das Regierungssystem Majipoors durch zwei weitere Ämter ergänzt. Die Entwicklung einer weltumspannenden telepathischen Kommunikation erlaubte nächtliche Aussendungen von Weissagungen und gelegentlich auch therapeutischen Ratschlägen. Dies fiel ins Aufgabengebiet der Mutter des jeweiligen Coronals, die als Herrin der Insel des Schlafs bezeichnet wird. Ihr Sitz befindet sich auf einer Insel, die, beinahe so groß wie ein Kontinent, auf halbem Wege zwischen Alhanroel und Zimroel liegt. Später wurde noch eine zweite telepatische Macht, der König der Träume, eingesetzt. Er benutzt stärkere telepathische Geräte, um Verbrecher und andere Bürger, deren Verhalten von den auf Majipoor geltenden Maßstäben abweicht, zu überwachen und zu bestrafen. Dieses Amt wird innerhalb der Barjazid-Familie in Suvrael vererbt.

Der erste Majipoor-Roman, Lord Valentine, erzählt von einer Verschwörung, in deren Verlauf der legitime Coronal Lord Valentine durch einen Schwindler ersetzt wird. Seines Gedächtnisses beraubt, wird Valentine in Zimroel ausgesetzt und lebt als wandernder Gaukler, doch nach und nach kehren die Erinnerungen an seine wahre Bestimmung zurück, und er kann durch einen Feldzug seinen Thron zurückerobern. Im Band Valentine Pontifex muss sich der gereifte Valentine, im Grunde seines Herzens ein Pazifist, mit einem Aufstand der Metamorphen beschäftigen, die entschlossen sind, die menschlichen Eroberer von ihrer Welt zu vertreiben. Valentine besiegt sie und stellt mithilfe riesiger Meeresdrachen, deren Intelligenz bislang auf Majipoor nicht bekannt war, den Frieden wieder her.

Die Geschichtensammlung Die Majipoor-Chroniken beschreibt verschiedene Szenen aus vielen Zeitabschnitten und sozialen Schichtungen des Lebens auf Majipoor und bietet tiefere Einblicke in zahlreiche Aspekte der riesigen Welt, die in den Romanen nicht beschrieben werden. Der kurze Roman Die Berge von Majipoor, der fünfhundert Jahre nach Valentines Amtszeit spielt, versetzt uns in den eisigen Norden, wo schon seit langer Zeit eine Barbarengemeinschaft unter schwierigen Bedingungen überlebt. Die letzten Majipoor-Romane, die Trilogie um Lord Prestimion, spielen tausend Jahre vor Valentine und schildern eine Zeit, in der Majipoor von Zaubermacht beherrscht wird. Nachdem er von einem Usurpator, dem Sohn eines Vorgängers, und einigen Magiern und Kriegsherren um den Thron betrogen wurde, führt der Coronal Lord Prestimion seine Fraktion in einem Bürgerkrieg, in dem er auch nekromantische Kräfte einsetzt, doch noch zum Sieg.

Die hier vorgestellte Geschichte schildert eine Episode, die zeitlich vor allen bisher veröffentlichten Majipoor-Romanen anzusiedeln ist — etwa viertausend Jahre vor Valentine, mehr als dreitausend Jahre vor Prestimion und zehntausend Jahre, nachdem die ersten menschlichen Siedler kamen. Gleichwohl nahm sogar damals die Frühgeschichte Majipoors bereits den Charakter von Legenden an.

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