Am Anfang unseres Jahrtausends traten gemäß dem Gebot der Kirche fast alle nachgeborenen Söhne der besten deutschen Geschlechter in den Dienst der Kirche als ihre Priester und Kirchenfürsten. Eine Unzahl nahm das Kreuz auf sich und ging den Kreuzweg deutschen Blutes in den fernen Osten, in Wüste und Sand. Ein Teil dieser kreuzfahrenden
Ritter ordnete sich als ritterliche Priester ein in die verschiedenen Ritterorden, brachte mit sich deutsche Tapferkeit, deutsches Führertum, deutsche Unbestechlichkeit und ging im Orden der römischen Kirche in die Schule des Gehorsams, der Unterordnung und der staatlichen Autorität, in die Schule, die schon wieder älter war als die Kirche selbst.
Und so war dieser Ritterorden beteiligt an der Schaffung des ersten modernen, nach den Prinzipien staatlicher Verwaltung und autoritären Gehorsams aufgebauten Staates Friedrichs II. in Sizilien. Erfüllt von diesen Kenntnissen wurde der Orden durch staatsmännische Klugheit des priesterlichen Edelings Hermann von Salza in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts nach dem deutschen Osten verpflanzt und richtete hier den Ihnen wohl bekannten deutschen Staat des Ordens im Ostraum auf.
Leicht war zum erstenmal im deutschen Raum Gehorsam einzuführen; denn neben der absoluten Herrschaft der christlichen Religion wirkte hier der Umstand mit, daß eine rassisch aus dem besten deutschen Blut durch Kampf ausgelesene Ritterschaft der edelsten Geschlechter sich als Führerschicht über Völker und Blutsmischungen schob, die rassisch unserem Volk nicht an Wert gleichkamen, so daß neben dem kirchlichen Gehorsam das Wertgefälle von Leistung und Persönlichkeit entstand.
Aus diesem Ostpreußen, das die Kurfürsten von Brandenburg als Könige in Preußen übernahmen, wurden die Prinzipien der Organisation der Verwaltung, der Sauberkeit und vor allem des bedingungslosen Gehorsams auf Preußen übernommen. Die preußische Armee mit ihren Söldnern wurde im inneren Deutschland die erste große Schule absoluter Disziplin. Diese Disziplin war damals nur nicht auf den edelsten Motiven der menschlichen Seele aufgebaut, sondern wahrhaft in vielen Fällen auf der Kraft des Stärkeren, des Staates, auf dem Sold und Lebensunterhalt und auf der Angst vor der Fuchtel des Unteroffiziers.
Das dauerte eine Zeit, bis ein heroischer Geist, der größte preußische König, der Alte Fritz, dieses disziplinierte Heer in drei größeren Kriegen selbst anführte. Es ist wohl richtig, auch in den letzten Schlachten des dritten schlesischen Krieges stand hinter dem Musketier der im Kadettenkorps ebenso schonungslos zum Gehorsam erzogene preußische Offizier mit seinem Esponton. Und trotzdem war dieser Gehorsam bereits veredelt durch die Liebe zu diesem Führer, durch die Liebe zu dem werdenden Vaterland Preußen, durch die Ehre, nicht nur Söldner, sondern Held dieser heroischen preußischen Armee sein zu können. Und zum erstenmal klingt in diesem unbedingten Gehorsam die Melodie auf: laßt uns brave Landeskinder sein.
Der nächste Schritt leitet über eine furchtbare Niederlage zum Volksheer der Befreiungskriege 1812 bis 1815 über, in denen der Bürgersohn und Student es schon als Ehre empfinden, in freiwilligem Gehorsam Landwehrmänner und Soldaten des preußischen Volksheeres sein zu können. Und weiter geht die Geschichte in schnelleren Schritten. Mehr und mehr haben sich dem Volk die Begriffe von Freiheit und Ehre sowie von Gehorsam zu nähern begonnen.
Mit der Armee eines solchen Geistes kann Preußen in den Jahren 1864 und 1866 die freiheitsliebenden, in ihren Stammsitzen seit frühester Zeit wohnenden Schleswig-Holsteiner, Bayern, Württemberger und die sonstigen Süddeutschen, die in manchen Punkten verwandte, doch nicht so gerade Pfade gegangen waren, nicht nur erobern und besiegen, sondern auch innerlich gewinnen und sie in die Ordnung und den Gehorsam des Deutschen Reiches aus innerer Überzeugung eingliedern.
Und noch einmal geht die Geschichte ein halbes Jahrhundert voran in unsere Zeit, in den Weltkrieg. Ehre, Freiheit und Gehorsam waren einander noch näher gerückt. Und zwei Millionen der besten Deutschen melden sich nicht nur zum Kampf für die Freiheit, sondern ebenso willig zur Einstellung in die Ordnung der besten Organisation, der deutschen Armee.
4% Jahre werden wir durchgeglüht und noch einmal zeigt uns das Schicksal, daß wir noch nicht ausgelernt hatten. Das Schicksal zeigte es denen, die befehlen müssen und die an manchen Stellen vergaßen, daß der letzte Gehorsam in der Zeit der letzten, schwersten Prüfung, wenn alles an Kronen, Symbolen und äußeren Abzeichen staatlicher Autorität in Not, Schlamm und Elend verwischt wird, vom Volk gleichen Blutes nur Führern geleistet wird und nur dann, wenn Ehre, Freiheit und Gehorsam als ein einziger ungetrübter Gleichklang schwingen; es zeigte denen, die gehorchen müssen, daß jeder Ungehorsam, wenn er einmal auch aus vermeintlicher verletzter Ehre und vermeintlicher gekränkter Freiheit heraus berechtigt zu sein schiene, immer wieder den eigenen Herrn schlägt und als Verletzung der Treue, als Erbsünde der Väter das eigene Volk und damit jeden Ungehorsamen selbst in die Tiefe stürzt.
Und nun begann für das aus allen Fugen geratene deutsche Volk, so wie wir hoffen, die letzte Schule unseres Weges zum Gehorsam. Das Schicksal sandte uns den Führer. Selbst ein gehorsamer Soldat der großen deutschen Armee, trug er das ganze Wissen um Freiheit, Ehre und Blutswert unseres Volkes in sich und nahm uns in seine Schule. In nunmehr 15 Jahren Kampf und Sieg erzog er zuerst wenige, dann mehr und mehr der am meisten die Freiheit liebenden Köpfe, die Auslese des kämpferischsten deutschen Blutes zu Nationalsozialisten. Lassen Sie mich heute einmal diesen Begriff so fassen: zu Menschen, die bewußte Träger des Wertes unserer Rasse und unseres Blutes sind, wissend, daß Blut die notwendigste Voraussetzung zu Kultur und Größe ist. Er stachelte zugleich den Willen zu Freiheit und Ehre selbst der Fanatischsten zu noch stärkerer Energie, zu noch unbeugsamerem Wollen an und bändigte als drittes diese Kräfte gleichen Blutswertes, unbändigsten Freiheitswillens und des schärfst empfundenen Ehrbegriffes in einem aus Blut, Ehre und Freiheitswollen entspringenden freiwilligen und desto mehr verpflichtenden Gehorsam.
Ich glaube, daß man die deutsche Geschichte und den selbstverschuldeten Leidensweg unseres Volkes auch einmal mit diesen Augen ansehen kann und glaube, daß er damit nach dem ewigen, gütigen Gesetz dieser Welt einen Sinn offenbart und damit zugleich Hinweis und Verpflichtung wird, daß unser Volk nicht am Ende steht, sondern am Anfang seiner ihm im Rahmen der Völker dieser Erde gegebenen Mission und Aufgabe.