7

In dieser Nacht schlief ich nicht so gut, wie ich es mir gewünscht hätte, denn von Zeit zu Zeit galoppierten Reitergruppen mit Bögen und Lanzen durch die Straßen der Oase der Neun Brunnen. Offensichtlich wurde das umliegende Gebiet bis auf eine Entfernung von fünfzig Pasang immer wieder durchgekämmt, ohne daß man etwas fand.

Gegen Morgen jedoch vermochte ich einige Stunden lang ungestört zu schlafen, als der größte Teil der Suchgruppen in die Oase zurückkehrte erschöpft, durstig, schlaff in den Sätteln sitzend.

Ich hatte mich für ein kleines und ziemlich unscheinbares Gasthaus entschieden, dessen Wirt meiner Auffassung nach bessere Dinge zu tun hatte, als an Gerichtsverhandlungen teilzunehmen. Zum Glück erwies sich diese Vermutung als zutreffend. Allerdings kannte er die neuesten Gerüchte. »Der Mörder ist gestern nacht in die Wüste geflohen«, vertraute er mir an.

»Geflohen!«

»Unglaublich«, sagte ich. Meine Antwort war durchaus zutreffend, denn ich für mein Teil glaubte nicht an den Wahrheitsgehalt seiner Behauptung.

Ich war um die neunte Ahn aufgestanden, die auf Gor der Stunde vor der Mittagszeit entspricht.

Ich begab mich in den Stall und fütterte meine Kaiila, die in einer rückwärtigen Box stand. Anschließend gab ich dem Tier ausreichend Wasser.

Während ich frühstückte, erledigte ein Stalljunge einige kleine Besorgungen für mich. Nach kurzer Zeit kehrte er zurück. Eine halbe Ahn später war ich umgekleidet: ich trug einen gelben Burnus mit einem purpurfarbenen Saum eine ziemlich auffällige Färbung, die jedoch zu einem Kaufmann paßte, der Kunden auf sich aufmerksam machen wollte. Dreist machte ich mich auf den Weg und tätigte verschiedene Einkäufe. Ich erstand einen neuen Krummsäbel, außerdem einen Satz Kaiilaglocken und zwei Säcke mit gepreßten Dattelbarren. Hierbei handelt es sich um lange, rechteckige Brocken, die etwa eine Last schwer sind nach irdischen Maßen ungefähr zwanzig Kilogramm.

Später füllte ich meine Wasserbeutel am öffentlichen Brunnen in der Nähe des Gerichtsgebäudes. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich den neuesten Klatsch.

»Aus dem Weg!« knurrte ein Soldat und bückte sich, um sein Gesicht mit Wasser zu benetzen. Ich machte ihm Platz, wie es dem Verhalten eines einfachen Dattelhändlers entsprach. Außerdem hatte der Mann eine unangenehme Nacht in der Wüste hinter sich.

»Habt ihr den Mörder schon gefunden?« fragte ich.

»Nein«, knurrte er.

»Manchmal fürchte ich um meine Sicherheit«, meinte ich.

»Mach dir keine Sorgen, Bürger«, erwiderte er und wandte sich ab. Ich erfuhr, daß die Suche nach dem Flüchtling erst am nächsten Morgen weitergehen sollte. Das mochte mir einen Vorsprung von etwa fünfzehn goreanischen Stunden verschaffen. Mehr brauchte ich gar nicht. Gegen Mittag verließ ich die Oase gemächlich ritt ich in meinem gelbpurpurnen Burnus dahin, flankiert von Wasserbeuteln und Säcken mit gepreßten Datteln, mit klimpernden Kaiilaglokken und laut rufend, um vielleicht noch einen letzten Kunden zu finden. Kaum hatte ich die hohen Palmbäume hinter mir gelassen, als ich mein Tier zur Seite ziehen mußte, um nicht von der letzten zurückkehrenden Suchgruppe niedergeritten zu werden.

Zwei Tage nach Verlassen der Oase, gut zweihundert Pasang nordöstlich von Neun Brunnen, zügelte ich meine Kaiila auf einem steinigen Hügel.

Unter mir wurde in einem Tal zwischen kahlen Felshügeln eine kleine Karawane überfallen. Zwei Kurdah wurden von Reitern an den Rahmen gepackt und geschüttelt. Die Insassen, zwei freie Mädchen, stürzten mit wirbelnden Röcken zu Boden.

Treiber und Kaufleute wurden mit Lanzen zu einer Gruppe zusammengetrieben. Ein Wächter, der sich die rechte Schulter hielt, wurde zu ihnen eskortiert.

Die Angreifer ritten die Reihe der Kaiila ab und ritzten die Säcke an, um festzustellen, was sich darin befand. Einige Kaiila wurden an den Zügeln zur Seite geführt; diese Tiere wurden mit zusätzlichen Säcken beladen. Die freien Mädchen wurden gefesselt an ein Seil gebunden, das einer der Räuber um seinen Sattelknopf wand. Ein Mann versuchte zu fliehen. Ein Reiter galoppierte ihm nach und stieß ihm den Lanzenschaft in den Nacken. Bewußtlos sank er zu Boden.

Ein Wasserbeutel wurde aufgeschlitzt; dunkel strömte die Flüssigkeit an der Flanke der Kaiila herab, die sich unruhig hin und her bewegte, und versickerte im Boden.

Andere Beutel wurden in den Sand geworfen und geöffnet; sie enthielten Waren, für die sich die Räuber nicht interessierten. Die restlichen Kaiila, von Geschirr und Zügeln befreit, wurden anschließend in die Wüste hinausgetrieben.

Die beiden Mädchen standen nun nackt im Staub. Ein Mädchen weinte, das andere schimpfte wütend. Sie betrachtete ihre gefesselten Hände, als könnte sie nicht fassen, was mit ihr geschah. Sie hatte den Kopf stolz erhoben. Ihr Haar war lang und dunkel.

Der Anführer der Räuber stieg auf seine Kaiila und stellte sich in den Steigbügeln auf. Er brüllte seinen Männern Anweisungen zu. Daraufhin zogen die Räuber ihre Kaiila herum und trabten davon. Zwei Männer hielten die Zügel zweier Packkaiila, die mit den wertvollsten Gütern beladen waren. Der Anführer hatte seinen Säbel quer über den Sattel gelegt und übernahm die Spitze. Sein Burnus bewegte sich sanft im Wind. Neben seinem Tier stolperten die beiden hübschen Gefangenen. Die Überfallenen begannen zu brüllen. Einige wagten es sogar, die Fäuste zu schütteln. Andere gingen zu den Wasserbeuteln. Ihnen blieb gerade genug Wasser, daß sie zu Fuß die Oase der Lahmen Kaiila erreichen konnten, wo man ihnen zweifellos mit Mitleid begegnen würde. Militärische Hilfe konnten sie allerdings nicht erwarten. Diese Oase lag in der entgegengesetzten Richtung zur Oase der Neun Brunnen, wo man am ehesten Bewaffnete finden konnte. Wenn der Überfall dort bekannt wurde, mochten die Räuber schon viele tausend Pasang entfernt sein.

Ich drehte meine Kaiila herum und verschwand hinter der Hügelkuppe. Ich hatte das Lager der Räuber schon gestern nacht ausfindig gemacht. Dort wollte ich sie erwarten.

Ich hatte etwas mit ihrem Anführer zu besprechen.

»Du arbeitest gut«, sagte ich zu der Sklavin. Außer ihr befand sich niemand im Lager.

Sie stieß einen Schrei aus. Der schwere abgerundete Stampfer, der etwa fünf Fuß hoch und am unteren Ende gut fünf Zoll breit war, fiel zu Boden. Er wog ungefähr dreißig Pfund. Als er den Sand berührte, kippte die schwere Holzschale um. Sa-Tarna ergoß sich über den Boden. Ich hielt das Mädchen von hinten an den Armen fest.

Nach Nomadenart befand sich das Lager auf hohem Gelände und bot einen guten Ausblick über das umliegende Land, war jedoch von außen zwischen Unterholz und Felsbrocken verborgen. Ich hatte eine Umzäunung aus Dornengebüsch entdeckt, eine künstlich zusammengeschobene Hecke, hinter der die Kaiila der Bande verwahrt wurden. In diesem primitiven Korral bewegten sich im Augenblick vier Packkaiila. Das Lager umfaßte fünf Zelte aus festem Kaiilahaartuch, jedes Zelt war auf drei Seiten am Boden festgepflockt, und die Eingänge wiesen nach Osten. Die Zelte, typische Nomadenbehausungen, waren klein etwa zehn Fuß tief und zehn bis fünfzehn Fuß breit. Sie wurden von Holzgestellen getragen. Das Innere war mit Matten ausgelegt. Nach hinten fallen die Zeltbahnen flach ab und strecken sich über den Boden. Hier werden Vorräte aufbewahrt. In einem einfachen Familienzelt befinden sich die Haushaltsgegenstände und die Besitztümer der Frauen auf der linken Seite, und die Gegenstände der Männer - Decken, Waffen und dergleichen auf der rechten Seite. Zur Aufbewahrung dienen Ledersäcke verschiedener Größe, meistens von den Frauen hergestellt, mit Fransen und verschiedenen Farbmustern versehen.

Ich sah mich um; das Lager der Räuber hatte große Ähnlichkeit mit einem Nomadenlager. Ein wesentlicher Unterschied bestand natürlich darin, daß es hier keine freien Frauen und Kleinkinder gab. In diesem Lager hielt sich nur ein einziges Sklavenmädchen auf, das Korn stampfte und Kaiila hüten mußte.

Ich lächelte und ließ das Mädchen los.

Sie drehte sich um. »Du!« rief sie. Alyena war voll angekleidet sie trug einen langen bestickten Rock mit einer roten Borte am Saum; sie hatte eine braune Jacke aus weichem Kaiilatuch an; zu der Jacke gehörte eine Kapuze, die zurückgeworfen war. Unter der Jacke trug sie eine billige bedruckte Bluse aus Reptuch, blau und gelb, die die Formen ihres Körpers betonte. Um ihren Hals lag ein Metallkragen, der allerdings nicht mehr meinen Namen trug. Ich sah, wie ihr der Rock lose über die Hüften fiel, und sah die süßen Rundungen ihrer Bluse. Alyenas Herr hatte ihr keine Unterkleidung gegeben. Was sollte eine Sklavin damit? Erschrocken sah sie mich an. Ihre blauen Augen leuchteten, ihr Haar fiel in schimmernden Wellen herab.

»Wie ich sehe, trägst du jetzt Ohrringe«, sagte ich. »Ohrringe gelten auf Gor als das Zeichen äußerster Erniedrigung einer Frau.«

Sie lachte. »Ich tue, was mein Herr mir befiehlt.«

»Ich verstehe«, sagte ich.

»Ich bin sein Besitz, seine Sklavin.«

»Und was hältst du davon?

Sie sah mich an. »Ich mag es.«

»Bereite mir Tee«, sagte ich.

Sie raffte den Rock und ging zu einem Zelt. In der Ferne machte ich einen fast unsichtbaren Staubschleier aus. Die Räuber kehrten zurück. Ich folgte Alyena und setzte mich mit untergeschlagenen Beinen auf eine Matte in der Nähe des Zelteingangs. Dann streifte ich die Kapuze meines Burnus zurück. Es war heiß. In der Tahari weht ein ständiger heißer Wind.

»Als ich dich erblickte«, sagte das Mädchen und nahm Tee aus einer winzigen Dose, »dachte ich, du wolltest mich entführen. Aber wenn das deine Absicht wäre, hättest du sie vermutlich längst in die Tat umgesetzt, nicht wahr?«

Im Inneren des Zelts hatte sie die braune Kapuzenjacke ausgezogen. Als sie sich nun bückte, bewegten sich ihre Brüste aufregend unter dem billigen Reptuch der blaugelben Bluse.

»Vielleicht nicht«, sagte ich.

Die Hand mit der metallenen Teedose zitterte leicht. Ihr Blick umwölkte sich.

»Hast du viel Arbeit hier?« fragte ich.

»O ja!« Sie lachte. »Von früh bis spät gibt es zu tun. Ich muß Kleinholz und Kaiiladung sammeln und Feuer machen; ich muß kochen und Pfannen und Schalen säubern; ich muß die Matten ausschütteln und den Sand aus den Zelten kehren, ich muß Kleidung waschen, Stiefel und Lederteile polieren, ich muß flicken und nähen und weben. Ich mache Seile, gerbe Leder, stampfe Korn, hüte die Kaiila, und zweimal am Tag melke ich die weiblichen Tiere. Ich habe viel Arbeit!« Ihre Augen funkelten. »Ich arbeite für zehn Frauen. Ich bin die einzige Frau im Lager. Sämtliche unwichtigen, leichten, trivialen Arbeiten werden mir übertragen für die Männer ist so etwas ja eine Beleidigung ihrer Körperkräfte.« Sie blickte auf. »Auch du hast mich deinen Tee machen lassen.«

»Ist er fertig?« fragte ich und blickte auf den winzigen Kupferkessel. Ein winziges Feuer aus Kaiiladung brannte unter dem Gestell. Ein kleines, schweres Glas stand auf einem flachen Kasten in der Nähe. Bazi-Tee wird normalerweise aus solchen kleinen Gläsern getrunken. Unauffällig blickte ich zum Horizont. Die Staubwolke war schon näher gekommen. An einem Pfosten neben dem Zelteingang hing ein Wasserbeutel.

»Und nachts ?« fragte ich das Mädchen. »Darfst du dich nachts von deinen Mühen ausruhen?«

Sie lachte.

»Nachts beginnt meine eigentliche Arbeit! Oh, was ich schon habe machen müssen! Dinge, von denen ich mir nie hätte träumen lassen!«

»Bist du glücklich?« fragte ich.

»Ja«, sagte sie.

»Teilen dich die Reiter unter sich auf?«

»Natürlich. Normalerweise bin ich das einzige Mädchen im Lager.«

»Gibt es von Zeit zu Zeit andere?«

»Manchmal schon. Freie Frauen, Sklavinnen, die von Karawanen erbeutet wurden.«

»Was geschieht mit ihnen?

»Sie werden zu den Oasen gebracht und verkauft«, entgegnete sie.

»Aber meine Dienste als Sklavin beschränken sich nicht auf die Nacht. Er nimmt mich oft, meist mehrmals hintereinander. Manchmal überkommt ihn das Bedürfnis auch tagsüber, und er ruft mich, schweißüberströmt wie ich bin, von der Arbeit zu sich, und ich muß ihm dienen. Er legt sich hin, und ich muß mich auf ihn setzen. Manchmal wieder ist er so stürmisch, rafft mir einfach den Rock über den Kopf, schleudert mich auf die Matten und wirft sich auf mich, nimmt mich schnell und hastig und schickt mich dann wieder an die Arbeit.«

»Wirst du oft ausgepeitscht?« fragte ich.

Sie drehte sich um, zog die Bluse hoch und zeigte mir ihren Rükken.

»Nein«, sagte sie. Auf ihrem Rücken befanden sich nur schwache Peitschenmale und keine Narben. Für ihre Bestrafung war offenbar die weiche Sklavenpeitsche mit den breiten Striemen verwendet worden.

»Mein Herr ist nicht brutal«, sagte sie. »Doch er ist streng.«

»Du scheinst endlich deinen Spaß daran zu haben, von einem Manne beherrscht zu werden«, sagte ich.

»Ich bin eine Frau«, erwiderte sie und senkte den Blick. »Ich habe Gefühle in mir entdeckt, von denen ich nichts ahnte. In den Armen eines starken, unnachgiebigen Mannes habe ich entdeckt, wie herrlich, wie überwältigend meine Sexualität sein kann.«

»Du sprichst nicht mehr wie eine Frau von der Erde«, stellte ich fest.

»Ich bin ja auch eine goreanische Sklavin«, sagte sie und berührte ihre Ohrringe.

»Ich habe den Eindruck, als liege dir dein Herr am Herzen.«

»Wenn er es mir nicht verboten hätte«, sagte sie kühn, »würde ich ihm selbst den Staub von den Stiefeln lecken.«

Plötzlich sah sie sich um und entdeckte die Staubfahne. Sie erkannte, daß die Räuber zurückkehrten. In ihren Augen stand plötzlich Angst. »Du mußt fliehen!« sagte sie. »Sie töten dich vielleicht, wenn sie dich hier finden.«

»Ich bin mit meinem Tee noch nicht fertig«, sagte ich.

Unsicher stand sie auf. »Hast. . . hast du die Absicht, meinem Herrn zu schaden?«

»Ich muß etwas mit ihm besprechen«, sagte ich schlicht. Sie wich von mir zurück. Ich stellte den Tee zwischen zwei Matten in den Sand. Sie machte einen weiteren Schritt rückwärts. Ich streckte die Hand aus und griff nach einem Stück Sklavenkette, das dort lag. Alyena machte kehrt, floh mit einem Aufschrei aus dem Zelt und lief auf die Staubwolke zu. Das Kettenstück wirbelte wie eine Bola aus meiner Hand und legte sich um ihre Fußgelenke. In einem Gewirr aus Rockfalten und blondem Haar stürzte das Mädchen mit ausgestreckten Händen in den Staub. Gleich darauf kniete ich auf ihr, die rechte Hand über ihren Mund gelegt. Ich hob sie hoch und brachte sie ins Zelt zurück. Dort sah ich mich um und ergriff einige Dinge, die mir nützlich erschienen. Ich hockte mich über sie und stieß ihr ein zusammengeknülltes Halstuch tief in den Mund, das ich mit einer langen Schärpe festband. Die Schärpe diente zugleich als Augenbinde für die Gefangene. Ich drehte sie auf den Bauch. Mit einer Schnur fesselte ich ihr die Hände auf dem Rücken und mit einem zweiten Halstuch die Fußgelenke. Dann warf ich sie hinten rechts ins Zelt auf die Seite, die normalerweise für die Besitztümer der Männer reserviert ist. Schließlich kehrte ich zum Zelteingang zurück und stellte mich dort auf. Meine Kaiila war hinten angebunden.

Zuerst erschien der Anführer der Räuberbande über dem Kamm, gefolgt von den beiden gefesselten Mädchen, die mit blutenden Füßen erschöpft hinter ihm hertaumelten. Er entdeckte mich sofort und rief seinen Männern eine Warnung zu. Die Gruppe schwärmte aus, um mich zu umzingeln.

Ich erblickte den erhobenen Krummsäbel in der Hand des Anführers. Hastig löste er die Leine mit den beiden Gefangenen von seinem Sattelknopf und überließ einem seiner Männer die Aufsicht. Im Hintergrund machte ich die erbeuteten Packkaiilas aus. Die Kaiila des Anführers stieg auf die Hinterhand. Ich erkannte, daß er die Absicht hatte, mit seinem Tier durch das Zelt zu reiten, um auf diese Weise nahe genug an mich heranzukommen, auch wenn er damit seine Behausung zerstörte.

Ich hob den Wasserbeutel von seinem Haken vor dem Zelt. Einer der Männer stieß einen Wutschrei aus.

Ich hob den Beutel und trank einen tiefen Schluck. Dann steckte ich den Stöpsel zurück, hängte den Beutel wieder an Ort und Stelle und wischte mir mit dem Ärmel den Mund ab.

Der Anführer steckte seinen Krummsäbel wieder ein und stieg leichtfüßig von seiner Kaiila.

Ich kehrte zu den Matten zurück, setzte mich im Schneidersitz darauf und griff nach meinem Glas Tee, das ich noch nicht geleert hatte. Gebeugt trat er ein. »Der Tee ist fertig«, sagte ich zu ihm. Er ging in den hinteren Teil des Zelts und befreite Alyena mit dem Messer von ihren Fesseln. Sie sah ihn entsetzt an. Doch er war nicht wütend auf sie. Es ist ohne Bedeutung, wenn ein Mann eine Frau überwältigt.

»Serviere uns Tee«, sagte er.

Zitternd schenkte sie ihm ein Glas Tee ein. Seine Männer standen vor dem Zelt und verfolgten die Szene mit gespannter Aufmerksamkeit.

»Der Tee ist ausgezeichnet«, versicherte ich.

Indem ich das Wasser des Lagers trank, hatte ich nach den Sitten der Tahari um die Gastfreundschaft dieser Männer gebeten.

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