»Olymp«, sagte ich. »Ja.«

Paul schaute mit verträumter Miene zur Decke hoch. »Das würde ich gern sehen.«

»Paul«, sagte meine Mom vorwurfsvoll. »Das ist nichts für Sterbliche. Das einzig Wichtige ist, dass wir gerettet sind. Wir alle.«

Ich fing fast an, mich zu entspannen. Alles schien perfekt. Annabeth und mir ging es gut. Meine Mom und Paul hatten überlebt. Der Olymp war gerettet.

Aber so leicht ist das Leben eines Halbgottes nie. In diesem Moment kam Nico von der Straße hereingerannt und sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass etwas nicht stimmte.

»Es geht um Rachel«, sagte er. »Ich bin ihr eben in der 32nd Street begegnet.«

Annabeth runzelte die Stirn. »Was hat sie denn jetzt wieder angestellt?«

»Es geht darum, wo sie hin ist«, sagte Nico. »Ich habe ihr gesagt, es würde ihr Tod sein, aber sie ließ sich nicht davon abbringen. Sie hat einfach Blackjack genommen und …«

»Sie hat meinen Pegasus genommen?«, fragte ich.

Nico nickte. »Sie will nach Half-Blood Hill. Sie sagt, sie müsse unbedingt ins Camp.«


Ich werde sitzen gelassen

Niemand stiehlt meinen Pegasus. Nicht einmal Rachel. Ich wusste nicht so recht, ob ich sauer oder überrascht oder besorgt sein sollte.

»Was denkt die sich denn eigentlich?«, fragte Annabeth, als wir zum Fluss rannten. Leider konnte ich mir das ziemlich gut vorstellen und es machte mir große Angst.

Der Verkehr war eine Katastrophe. Alle Welt stand auf den Straßen herum und sah sich die Schäden der Schlacht an. An jeder Ecke heulten Polizeisirenen. Es war unmöglich, ein Taxi zu bekommen, und die Pegasi waren weggeflogen. Ich hätte mich auch mit den Partyponys zufriedengegeben, aber die waren mit sämtlichen Malzbiervorräten aus der Stadt verschwunden. Also rannten wir und drängten uns durch Gruppen aus benebelten Sterblichen, die die Bürgersteige versperrten.

»Sie kommt doch nie durch die Abwehr«, sagte Annabeth. »Peleus wird sie fressen.«

Daran hatte ich gar nicht gedacht. Der Nebel würde Rachel nicht täuschen wie die meisten anderen; sie würde das Camp ohne Probleme finden. Aber ich hatte gehofft, die magischen Grenzen würden sie draußen halten wie ein Energiefeld. Ich war nicht auf die Idee gekommen, dass Peleus sie angreifen könnte.

»Wir müssen uns beeilen.« Ich schaute Nico an. »Du kannst nicht zufällig ein paar Skelettpferde heraufbeschwören?«

Er keuchte im Laufen. »Zu müde … könnte nicht mal mehr einen Hundeknochen besorgen.«

Endlich kletterten wir über das Geländer ans Ufer und ich stieß einen lauten Pfiff aus. Ich tat das überhaupt nicht gern. Auch wenn ich dem East River den Sanddollar zum magischen Großputz gegeben hatte, war das Wasser hier doch noch ziemlich verschmutzt. Ich wollte keine Seetiere krank machen, aber auf meinen Ruf kamen sie.

An drei Stellen kräuselte sich das graue Wasser und eine Gruppe von Hippocampi brach durch die Oberfläche. Sie wieherten unglücklich und schüttelten sich Flussschlamm aus den Mähnen. Es waren wunderschöne Wesen mit knallbunten Fischschwänzen und den Köpfen und Vorderbeinen weißer Hengste. Der erste Hippocampus war größer als die anderen – das passende Reittier für einen Zyklopen.

»Regenbogen!«, rief ich. »Wie geht’s denn so, Kumpel?«

Er wieherte eine Beschwerde.

»Ja, tut mir leid«, sagte ich. »Aber das ist ein Notfall. Wir müssen ins Camp.«

Er schnaubte.

»Tyson?«, sagte ich. »Tyson geht es gut. Tut mir leid, dass er nicht hier ist. Er ist jetzt ein großer General bei der Zyklopenarmee.«

»IHIHIIIIIH!«

»Ja, sicher wird er dir trotzdem noch Äpfel bringen. Also, ins Camp …«

Gleich darauf jagten Annabeth, Nico und ich schneller als auf Jetskiern durch den East River. Wir schossen unter der Throgs Neck Bridge durch und steuerten den Long Island Sound an.

Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis wir den Strand des Camps sahen. Wir bedankten uns bei den Hippocampi und wateten zum Ufer, wo Argus bereits auf uns wartete. Er stand im Sand, hatte die Arme verschränkt und seine hundert Augen starrten uns wütend an.

»Ist sie hier?«, fragte ich.

Er nickte düster.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte Annabeth.

Argus schüttelte den Kopf.

Wir folgten ihm den Pfad hoch. Es kam mir unwirklich vor, wieder im Camp zu sein. Alles sah so friedlich aus: keine brennenden Gebäude, keine verwundeten Kämpfer. Die Hütten leuchteten im Sonnenschein, auf den Wiesen glitzerte der Tau. Aber alles war wie ausgestorben.

Oben beim Hauptgebäude stimmte dann wirklich etwas nicht. Grünes Licht kam aus allen Fenstern, wie ich es in meinem Traum von May Castellan gesehen hatte, und Nebel – die magische Sorte – wirbelte über den Hof. Chiron lag auf einer pferdegroßen Bahre beim Volleyballplatz, und etliche Satyrn standen bei ihm. Blackjack trabte nervös im Gras hin und her.

Mach mir keine Vorwürfe, Boss, bat er, als er mich sah. Diese Verrückte hat mich dazu gezwungen.

Rachel Elizabeth Dare stand vor der Verandatreppe. Sie hatte die Arme erhoben, als warte sie darauf, dass ihr jemand aus dem Haus einen Ball zuwarf.

»Was macht sie denn da?«, wollte Annabeth wissen. »Wie ist sie durch die Sperren gekommen?«

»Sie ist geflogen«, sagte ein Satyr und sah Blackjack vorwurfsvoll an. »Einfach so am Drachen vorbei und durch die magische Grenze.«

»Rachel!«, rief ich, aber die Satyrn hielten mich auf, als ich weitergehen wollte.

»Percy, nicht!«, warnte Chiron. Er krümmte sich vor Schmerz, als er versuchte, sich zu bewegen. Sein linker Arm lag in einer Schlinge, seine beiden Hinterbeine waren geschient und sein Kopf war mit Verbänden umwickelt. »Du darfst sie nicht stören!«

»Ich dachte, Sie hätten ihr alles erklärt.«

»Das habe ich auch. Und ich habe sie hierher eingeladen.«

Ich starrte ihn ungläubig an. »Sie haben gesagt, Sie würden es niemanden je wieder versuchen lassen. Sie haben gesagt …«

»Ich weiß, was ich gesagt habe, Percy. Aber das war falsch von mir. Rachel hatte eine Vision vom Fluch des Hades. Sie glaubt, dass er vielleicht aufgehoben worden ist. Sie hat mich davon überzeugt, dass sie eine Chance verdient hat.«

»Und wenn der Fluch nun nicht aufgehoben worden ist? Wenn Hades dazu noch nicht gekommen ist, wird sie den Verstand verlieren!«

Der Nebel wirbelte um Rachel herum. Sie zitterte, als stünde sie kurz vor einem Schock.

»He!«, schrie ich. »Aufhören!«

Ich rannte auf sie zu und achtete nicht auf die Satyrn. Als ich auf fast drei Meter an sie herangekommen war, traf ich auf so etwas wie einen unsichtbaren Gummiball. Ich wurde zurückgeworfen und landete im Gras.

Rachel öffnete die Augen und drehte sich um. Sie sah aus wie eine Schlafwandlerin – als könne sie mich zwar sehen, aber nur im Traum,

»Ist schon gut.« Ihre Stimme schien von weit her zu kommen. »Deshalb bin ich ja hier.«

»Es wird dich zerstören!«

Sie schüttelte den Kopf. »Hier gehöre ich hin, Percy. Endlich begreife ich, warum.«

Das klang mir zu sehr wie das, was May Castellan gesagt hatte. Ich musste sie aufhalten, aber ich konnte nicht einmal aufstehen.

Das Haus dröhnte. Die Tür sprang auf und grünes Licht strömte heraus. Ich erkannte den warmen muffigen Geruch von Reptilien.

Der Nebel verdichtete sich zu hundert Schlangen, die an den Verandapfosten hochglitten und sich um das Haus ringelten. Dann trat das Orakel in die Tür.

Die verwitterte Mumie schleppte sich in ihrem Regenbogenkleid vorwärts. Sie sah noch schlimmer aus als sonst, und das will wirklich was heißen. Ihr fielen büschelweise die Haare aus und ihre lederartige Haut platzte wie ein Sitz in einem ausrangierten Bus. Ihre glasigen Augen starrten ins Leere, aber ich hatte das unheimliche Gefühl, dass sie geradewegs zu Rachel hingezogen wurde.

Rachel streckte die Arme aus. Sie schien keine Angst zu haben.

»Du hast viel zu lange warten müssen«, sagte Rachel. »Aber jetzt bin ich hier.«

Die Sonne schien plötzlich noch heller. Oberhalb der Veranda tauchte in der Luft ein Mann auf – ein blonder Typ in einem weißen Chiton, mit Sonnenbrille und einem spöttischen Lächeln.

»Apollo«, sagte ich.

Er zwinkerte mir zu, legte aber einen Finger an die Lippen.

»Rachel Elizabeth Dare«, sagte er. »Du hast die Gabe der Weissagung. Aber sie ist auch ein Fluch. Bist du sicher, dass du das hier willst?«

Rachel nickte. »Das ist meine Bestimmung.«

»Akzeptierst du die Risiken?«

»Das tue ich.«

»Dann mach weiter«, sagte der Gott.

Rachel schloss die Augen. »Ich nehme diese Rolle an. Ich widme mich Apollo, dem Gott des Orakels. Ich öffne meine Augen für die Zukunft und nehme die Vergangenheit in mich auf. Ich empfange den Geist von Delphi, die Stimme der Götter, die in Rätseln spricht und das Schicksal sieht.«

Ich wusste nicht, woher sie die Worte nahm, sie strömten einfach aus ihr heraus, während der Nebel sich verdichtete. Eine grüne Nebelsäule, wie eine riesige Pythonschlange, trat aus dem Mund der Mumie aus und glitt die Treppe hinunter, um sich dann zärtlich um Rachels Füße zu legen. Die Mumie zerfiel, immer weiter, bis sie nur noch ein Haufen Staub in einem alten Batikkleid war. Um Rachel bildete sich eine Nebelsäule.

Für einen Moment konnten wir sie nicht mehr sehen. Dann verflog der Nebel.

Rachel brach zusammen und rollte sich in Embryohaltung auf. Annabeth, Nico und ich stürzten los, aber Apollo sagte: »Halt! Jetzt kommt der schwierigste Teil.«

»Was passiert jetzt?«, fragte ich. »Was wollt Ihr damit sagen?«

Apollo musterte Rachel teilnahmsvoll. »Entweder der Geist lässt sich in ihr nieder oder nicht.«

»Und wenn nicht?«, fragte Annabeth.

»Fünf Silben«, sagte Apollo und zählte sie an den Fingern ab. »Das wäre echt blöd.«

Trotz Apollos Warnung rannte ich zu Rachel und kniete neben ihr nieder. Der Dachbodengeruch war verschwunden. Der Nebel versank im Boden und das grüne Licht verblasste. Aber Rachel war noch immer bleich. Sie atmete kaum.

Dann öffneten sich ihre Lider. Mit Mühe richtete sie den Blick auf mich. »Percy.«

»Geht’s dir gut?«

Sie versuchte, sich aufzusetzen. »Au.« Sie presste die Hände an die Schläfen.

»Rachel«, sagte Nico. »Deine Lebensaura war fast verschwunden. Ich konnte dich buchstäblich sterben sehen.«

»Mir geht’s gut« murmelte Rachel. »Bitte, hilf mir hoch. Diese Visionen – die sind ein bisschen verwirrend.«

»Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?«, fragte ich.

Apollo schwebte von der Veranda herunter. »Meine Damen und Herren, ich habe die Ehre, Ihnen das neue Orakel von Delphi vorzustellen.«

»Ihr macht Witze«, sagte Annabeth.

Rachel brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Mich überrascht das auch ein wenig, aber es ist mein Schicksal. Ich weiß jetzt, warum ich mit dieser Fähigkeit geboren worden bin. Ich sollte das Orakel werden.«

Ich blinzelte. »Du meinst, du kannst jetzt die Zukunft vorhersagen?«

»Nicht immer«, sagte sie. »Aber ich habe Visionen, Bilder, Wörter in meinem Kopf. Wenn jemand mir eine Frage stellt, dann … oh nein …«

»Es geht los«, verkündete Apollo.

Rachel krümmte sich, als hätte sie jemand geschlagen. Dann richtete sie sich auf und ihre Augen glühten schlangengrün.

Als sie sprach, klang ihre Stimme verdreifacht – als sprächen drei Rachels gleichzeitig:

»Dem Ruf werden folgen der Halbblute sieben

Die Welt wird sterben in Sturm und Feuer

Ein letzter Atem ist zur Erfüllung des Eides geblieben

Und der Feind trägt Waffen zu des Todes Gemäuer.«

Beim letzten Wort brach Rachel zusammen. Nico und ich fingen sie auf und halfen ihr auf die Veranda. Ihre Haut war so heiß, als fieberte sie.

»Ist schon gut«, sagte sie und ihre Stimme klang wieder normal.

»Was war das denn?«, fragte ich.

Sie schüttelte verwirrt den Kopf. »Was war was?«

»Ich glaube«, sagte Apollo, »wir haben soeben die nächste Große Weissagung gehört.«

»Was bedeutet das?«, wollte ich wissen.

Rachel runzelte die Stirn. »Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, was ich gesagt habe.«

»Nein«, sagte Apollo nachdenklich. »Der Geist spricht lediglich durch dich. Ansonsten wird unsere Rachel ungefähr so sein wie immer. Es hilft nichts, sie zu bedrängen, auch wenn sie gerade die nächste Große Weissagung für die Zukunft der Welt gemacht hat.«

»Was?«, fragte ich. »Aber …«

»Percy«, sagte Apollo. »Ich würde mir nicht allzu große Sorgen machen. Die letzte Große Weissagung über dich hat fast siebzig Jahre gebraucht, um sich zu erfüllen. Die nächste wird vielleicht während deines Lebens nicht mehr in Kraft treten.«

Ich dachte daran, was Rachel mit dieser unheimlichen Stimme gesagt hatte: über Sturm und Feuer und des Todes Gemäuer.

»Kann sein«, sagte ich. »Aber es hat sich nicht gerade gut angehört.«

»Nein«, sagte Apollo fröhlich. »Das nun wirklich nicht. Sie wird ein wunderbares Orakel sein.«

Es war schwer, das Thema zu beenden, aber Apollo bestand darauf, dass Rachel Ruhe brauchte, und sie sah wirklich reichlich verwirrt aus.

»Tut mir leid, Percy«, sagte sie. »Oben auf dem Olymp habe ich dir nicht alles erklärt. Die Berufung hat mir Angst gemacht und ich dachte, du würdest das nicht verstehen.«

»Tu ich noch immer nicht«, gab ich zu. »Aber ich freue mich natürlich für dich.«

Rachel lächelte. »Freuen ist wohl nicht das richtige Wort. Die Zukunft zu sehen, wird nicht leicht sein, aber es ist meine Bestimmung. Ich hoffe nur, dass meine Familie …«

Sie beendete den Satz nicht.

»Gehst du trotzdem noch auf die Clarion Academy?«, fragte ich.

»Ich habe es meinem Vater versprochen. Ich werde versuchen, während des Schuljahrs ganz normal zu sein, aber …«

»Aber jetzt brauchst du Schlaf«, tadelte Apollo. »Chiron, ich finde, der Dachboden ist nicht der richtige Aufenthaltsort für unser neues Orakel, oder?«

»Nein, keinesfalls.« Chiron sah sehr viel besser aus, jetzt, wo Apollo ihn mit irgendeinem Heilzauber behandelt hatte. »Rachel kann erst einmal ein Gästezimmer im Hauptgebäude nehmen, bis wir eine Lösung gefunden haben.«

»Ich stelle mir eine Höhle in den Hügeln vor«, sagte Apollo nachdenklich. »Mit Fackeln und einem großen lila Vorhang vor dem Eingang … so richtig geheimnisvoll. Aber drinnen natürlich alles voll eingerichtet, mit einem Billardzimmer und Heimkino mit Dolby Surround.«

Chiron räusperte sich geräuschvoll.

»Was ist?«, fragte Apollo.

Rachel küsste mich auf die Wange. »Wiedersehen, Percy«, flüsterte sie. »Und ich brauche ja wohl nicht in die Zukunft zu sehen, um dir zu sagen, was du jetzt tun sollst, oder?«

Ihre Augen wirkten noch durchdringender als früher.

Ich wurde rot. »Nein.«

»Gut«, sagte sie. Dann drehte sie sich um und folgte Apollo ins Haus.

Der Rest des Tages war so seltsam wie der Anfang. Camper trafen per Auto, Pegasus und Streitwagen aus New York ein, die Verwundeten wurden versorgt, und den Toten wurden am Lagerfeuer die vorgeschriebenen Rituale gewidmet.

Silenas Leichentuch war knallrosa und mit einem elektrischen Speer bestickt. Die Hütten von Ares und Aphrodite ernannten sie beide zur Heldin und zündeten gemeinsam das Leichentuch an. Niemand erwähnte das Wort »Spionin«; dieses Geheimnis verbrannte zu Asche, als der Designerparfümrauch zum Himmel stieg.

Sogar Ethan Nakamura bekam ein Leichentuch – schwarze Seide mit gekreuzten Schwertern unter einer Waage. Als sein Leichentuch in Flammen aufging, hoffte ich, Ethan wusste, dass er am Ende doch etwas ausgerichtet hatte. Er hatte viel mehr als nur ein Auge opfern müssen, aber endlich würden die zweitrangigen Götter die Achtung erhalten, die sie verdient hatten.

Die Stimmung beim Abendessen im Pavillon war gedrückt. Das einzig Gute war Wacholder, die Baumnymphe; sie schrie »Grover!« und warf ihren Liebsten mit ihrer Umarmung fast um, was alle jubeln ließ. Dann machten sie einen Mondscheinspaziergang am Strand und ich freute mich für sie, auch wenn ihr Anblick mich an Silena und Beckendorf erinnerte, und das machte mich traurig.

Mrs O’Leary sprang glücklich herum und bekam an jedem Tisch ein paar Leckerbissen. Nico saß am Haupttisch bei Chiron und Mr D und niemand schien das falsch zu finden. Alle klopften Nico auf den Rücken und machten ihm Komplimente über seinen Kampfstil. Sogar die Ares-Leute schienen ihn ganz schön cool zu finden. Tja, man braucht bloß mit einer Armee aus untoten Kriegern aufzutauchen, um die Welt zu retten, und schon hat man lauter neue Freunde.

Nach dem Essen zerstreute sich die Menge langsam. Einige gingen zu einem Rundgesang zum Lagerfeuer, andere gingen schlafen. Ich blieb ganz allein am Poseidon-Tisch sitzen und sah das Mondlicht über dem Long Island Sound an. Ich konnte Grover und Wacholder am Strand sehen, sie hielten Händchen und redeten. Es war friedlich.

»He.« Annabeth glitt neben mich auf die Bank. »Alles Gute zum Geburtstag.«

Sie hielt einen riesigen verunglückten Topfkuchen mit blauem Guss in der Hand.

Ich starrte sie an. »Was?«

»Heute ist der 18. August«, sagte sie. »Dein Geburtstag, klar?«

Ich war verdutzt. Ich hatte nicht daran gedacht, aber sie hatte Recht. Ich war an diesem Morgen sechzehn geworden – an dem Morgen, an dem ich entschieden hatte, Luke das Messer zu geben. Die Weissagung war genau zum richtigen Zeitpunkt wahr geworden und ich hatte nicht eine Sekunde daran gedacht, dass ich Geburtstag hatte.

»Du darfst dir etwas wünschen«, sagte sie.

»Hast du den selbst gebacken?«, fragte ich.

»Tyson hat mir geholfen.«

»Das erklärt, warum er aussieht wie ein Schokoziegel«, sagte ich. »Mit blauem Zement.«

Annabeth lachte.

Ich überlegte einen Moment, dann blies ich die Kerze aus.

Wir zerschnitten den Kuchen in zwei Teile und aßen ihn mit den Fingern. Annabeth saß neben mir und wir schauten auf den Ozean. Grillen und Monster lärmten im Wald, ansonsten war es still.

»Du hast die Welt gerettet«, sagte sie.

»Wir haben die Welt gerettet.«

»Und Rachel ist das neue Orakel, und das bedeutet, dass sie nicht mehr mit Jungs ausgeht.«

»Das scheinst du ja nicht gerade zu bedauern«, sagte ich.

Annabeth zuckte mit den Schultern. »Ach, mir ist das egal.«

»Haha.«

Sie hob eine Augenbraue. »Hast du mir etwas zu sagen, Algenhirn?«

»Du würdest mir vermutlich in den Hintern treten.«

»Du weißt, dass ich dir in den Hintern treten würde.«

Ich wischte mir Kuchenkrümel von den Händen. »Als ich am Styx war und unverwundbar geworden bin … Nico hat gesagt, ich müsste mich auf eine Sache konzentrieren, die mich in der Welt verankert, die dafür sorgt, dass ich sterblich bleiben will.«

Annabeth starrte den Horizont an. »Und?«

»Und oben auf dem Olymp«, sagte ich, »als sie mich zum Gott machen wollten, da habe ich gedacht …«

»Ach, du wolltest so gern.«

»Na ja, ein bisschen vielleicht. Aber ich habe abgelehnt, weil … ich wollte nicht, dass alles in alle Ewigkeit gleich bleibt, denn es kann ja immer noch besser werden. Und ich dachte …« Meine Kehle war wie ausgedörrt.

»An irgendwen Spezielles?«, fragte Annabeth mit sanfter Stimme.

Ich schaute sie an und sah, dass sie versuchte, ernst zu bleiben. »Du lachst mich aus«, sagte ich empört.

»Tu ich nicht.«

»Du machst es mir aber auch nicht gerade leicht.«

Da lachte sie wirklich und legte mir die Hände um den Hals. »Ich werde es dir nie, nie leicht machen, Algenhirn. Gewöhn dich lieber daran.«

Als sie mich küsste, hatte ich das Gefühl, dass mein Gehirn schmolz und durch meinen ganzen Körper lief.

Meinetwegen hätte es immer so bleiben können, aber eine Stimme hinter uns knurrte: »Na, das wurde aber auch Zeit!«

Plötzlich war der Pavillon voller Fackellicht und Camper. Mit Clarisse an der Spitze stürzten die Lauscher auf uns zu und hoben uns beide auf ihre Schultern.

»He, hört auf«, jammerte ich. »Gibt es denn kein Privatleben mehr?«

»Die Turteltauben brauchen Abkühlung«, sagte Clarisse schadenfroh.

»In den See!«, brüllte Connor Stoll.

Laut jubelnd trugen sie uns den Hang hinunter, aber so dicht nebeneinander, dass wir uns an den Händen halten konnten. Annabeth lachte und auch ich musste lachen, obwohl mein Gesicht knallrot war.

Wir hielten uns an den Händen bis zu der Sekunde, in der sie uns ins Wasser fallen ließen.

Aber wer zuletzt lacht … Ich machte unten am Grund des Sees eine Luftblase. Unsere Freunde warteten darauf, dass wir auftauchten, aber hey – als Sohn des Poseidon hat man es da nicht eilig.

Und es war so ziemlich der beste Unterwasserkuss aller Zeiten.


Wir nehmen Abschied oder so

Das Camp ging in diesem Sommer länger als sonst. Wir blieben bis unmittelbar zum Beginn des neuen Schuljahres, und ich muss zugeben, dass es die beiden besten Wochen meines Lebens waren.

Annabeth würde mich natürlich umbringen, wenn ich etwas anderes behauptete, aber es gab auch sonst noch eine Menge toller Neuigkeiten. Grover schickte die Suchtrupps der Satyrn in alle Welt, um nicht akzeptierte Halbgötter zu suchen. Bisher hatten die Götter ihr Versprechen gehalten. Überall tauchten neue Halbgötter auf, nicht nur in den USA, sondern auch in vielen anderen Ländern.

»Wir kommen kaum nach«, gab Grover eines Nachmittags zu, als wir am See eine Pause machten. »Wir brauchen ein größeres Reisebudget und ich könnte noch hundert weitere Satyrn beschäftigen.«

»Vielleicht, aber die, die du hast, arbeiten wahnsinnig hart«, sagte ich. »Ich glaube, sie haben Angst vor dir.«

Grover wurde rot. »Das wäre aber blöd. Ich bin doch nicht beängstigend.«

»Du bist ein Herr der Wildnis, du Dussel. Der Auserwählte des Pan. Ein Mitglied des Rates der …«

»Hör auf!«, protestierte Grover. »Du bist ja genauso schlimm wie Wacholder. Ich glaube, als Nächstes möchte sie, dass ich für die Präsidentschaft kandidiere.«

Er kaute auf einer Blechbüchse herum, während wir über den See die neuen Hütten anstarrten, die gerade errichtet wurden. Das Hufeisen würde bald ein Viereck sein und die Halbgötter hatten sich begeistert auf ihre neue Aufgabe gestürzt.

Nico hatte einige untote Bauarbeiter an der Hades-Hütte eingesetzt. Obwohl er noch immer der einzige Bewohner war, würde sie ganz schön cool aussehen: massive Obsidianwände mit einem Totenschädel über der Tür und Fackeln, die rund um die Uhr grün loderten. Daneben folgten die Hütten von Iris, Nemesis, Hekate und einigen anderen, die ich nicht erkannte. Jeden Tag kamen auf den Bauplänen neue hinzu. Es lief so gut, dass Annabeth und Chiron schon davon sprachen, einen ganz neuen Ring aus Hütten zu bauen, damit wir genug Platz hatten.

Die Hermes-Hütte war jetzt längst nicht mehr so überfüllt, denn die meisten der ungeklärten Kinder hatten Zeichen von ihren göttlichen Eltern erhalten. Fast jeden Abend kam jemand hinzu, und jeden Tag retteten sich neue Halbgötter über die Grenze, begleitet von Satyrn und meistens von üblen Monstern verfolgt, aber fast alle kamen durch.

»Nächsten Sommer wird alles anders sein«, sagte ich. »Chiron rechnet damit, dass wir dann doppelt so viele sind.«

»Ja«, sagte Grover zustimmend. »Aber es wird trotzdem unser altes Lager bleiben.«

Er seufzte zufrieden.

Ich sah zu, wie Tyson eine Gruppe von Zyklopen anführte. Sie fügten riesige Steinquader für die Hekate-Hütte zusammen, und ich wusste, das war eine sehr anspruchsvolle Arbeit. Jeder Stein war mit magischer Schrift versehen, und wenn sie einen fallen ließen, dann würde er entweder explodieren oder alle im Umkreis von einem Kilometer in einen Baum verwandeln. Ich glaube, außer Grover würde das niemand besonders toll finden.

»Ich werde viel auf Reisen sein«, sagte Grover jetzt. »Weil ich doch die Natur schützen und Halbblute suchen muss. Dann sehen wir uns vielleicht nicht mehr so oft.«

»Egal«, sagte ich. »Du bist trotzdem mein bester Freund.«

Er grinste. »Nach Annabeth.«

»Das ist etwas anderes.«

»Ja«, stimmte er zu. »Das kann man wohl sagen.«

Am späten Nachmittag machte ich einen letzten Spaziergang am Strand, als eine vertraute Stimme sagte: »Guter Tag zum Angeln.«

Mein Dad, Poseidon, stand bis zu den Knien in der Brandung, er trug seine üblichen Bermudashorts, die verschlissene Mütze und ein richtig feines rosa-grünes Tommy-Bahama-Hemd. Er hielt eine Hochseeangel in der Hand und als er sie auswarf, reichte die Schnur halb durch den Long Island Sound.

»He, Dad«, sagte ich. »Was führt dich denn her?«

Er zwinkerte. »Auf dem Olymp konnten wir uns ja gar nicht unter vier Augen unterhalten. Ich wollte mich bei dir bedanken.«

»Dich bedanken? Du hast doch alles gerettet.«

»Ja, und dabei meinen Palast der Zerstörung preisgegeben, aber du weißt ja, Paläste kann man wieder aufbauen. Ich habe jede Menge Dankschreiben von den andern Göttern bekommen. Sogar Ares hat mir geschrieben, auch wenn ich glaube, dass Hera ihn dazu gezwungen hat. Das ist wirklich befriedigend. Also danke ich dir. Ich schätze mal, sogar Götter können noch dazulernen.«

Das Meer fing an zu kochen. An der Angelschnur meines Dads brach eine riesige grüne Seeschlange aus dem Wasser. Sie zappelte und wehrte sich, aber Poseidon seufzte nur. Er nahm die Angelrute in eine Hand, zog mit der anderen sein Messer und kappte die Schnur. Das Monster versank wieder unter der Wasseroberfläche.

»Nicht groß genug zum Essen«, klagte er. »Ich muss die kleinen freilassen, sonst krieg ich es mit den Wildhütern zu tun.«

»Die kleinen?«

Er grinste. »Das mit den neuen Hütten macht sich gut, wollte ich noch sagen. Das heißt wohl, ich kann alle anderen Söhne und Töchter anerkennen und dir nächsten Sommer ein paar Geschwister schicken.«

»Ha, ha.«

Poseidon holte seine leere Angelschnur ein.

Ich trat von einem Fuß auf den anderen. »Äh, das war doch ein Witz, oder?«

Poseidon zwinkerte mir vielsagend zu, und ich wusste noch immer nicht, ob er es ernst meinte oder nicht. »Wir sehen uns bald wieder, Percy. Und achte immer darauf, welche Fische groß genug zum Einholen sind, okay?«

Damit löste er sich in der Brandung auf und ließ nur eine Angelrute im Sand zurück.

Es war der letzte Abend im Camp – die Perlenzeremonie. In diesem Jahr hatte die Hephaistos-Hütte die Perle entworfen. Sie zeigte das Empire State Building und mit winzigen griechischen Buchstaben waren die Namen aller Helden eingraviert, die bei der Verteidigung des Olymps ums Leben gekommen waren. Es waren viel zu viele Namen, aber ich war stolz darauf, die Perle zu tragen. Ich zog sie auf mein Camphalsband – ich hatte jetzt vier Perlen und kam mir vor wie ein Veteran. Ich dachte an das erste Lagerfeuer, an dem ich jemals teilgenommen hatte, damals mit zwölf Jahren, und wie sehr ich mich zu Hause gefühlt hatte. Wenigstens das hatte sich nicht geändert.

»Vergesst diesen Sommer nie!«, sagte Chiron zu uns. Er war überraschend schnell genesen, aber noch immer hinkte er vor dem Feuer hin und her. »Wir haben in diesem Sommer Tapferkeit und Freundschaft und Mut entdeckt. Wir haben die Ehre des Camps gerettet.«

Er lächelte mir zu und alle jubelten. Als ich ins Feuer schaute, sah ich ein kleines Mädchen in einem braunen Kleid, das die Flammen schürte. Sie zwinkerte mir mit rot glühenden Augen zu. Niemand sonst schien sie zu bemerken, aber ich denke mal, das war ihr auch lieber so.

»Und jetzt«, sagte Chiron, »früh ins Bett. Vergesst nicht, dass ihr eure Hütten bis morgen Mittag geräumt haben müsst, falls ihr nicht ausgemacht habt, dass ihr das ganze Jahr hier bleibt. Die Putzharpyien verschlingen alle Nachzügler, und ich möchte doch nicht, dass dieser Sommer mit einem Missklang endet.«

Am nächsten Morgen standen Annabeth und ich oben auf dem Half-Blood Hill. Wir sahen zu, wie Busse und Autos abfuhren und die meisten aus dem Camp in die wirkliche Welt zurückbrachten. Einige von den Veteranen blieben hier, dazu einige der Neuen, aber ich würde zum neuen Schuljahr an die Goode High School zurückkehren – zum ersten Mal in meinem Leben würde ich zwei Jahre an derselben Schule verbringen.

»Wiedersehen«, sagte Rachel zu uns, als sie sich ihren Rucksack aufsetzte. Sie sah ziemlich nervös aus, aber sie würde das Versprechen halten, das sie ihrem Vater gegeben hatte, und die Clarion Academy in New Hampshire besuchen. Wir würden unser Orakel erst im nächsten Sommer zurückbekommen.

»Du wirst das großartig machen.« Annabeth umarmte sie. Seltsamerweise verstand sie sich neuerdings gut mit Rachel.

Rachel biss sich auf die Lippen. »Hoffentlich hast du Recht. Ich mache mir schon Sorgen. Was, wenn mich irgendwer fragt, was im Mathetest vorkommt, und ich dann mitten in der Geometriestunde eine Weissagung von mir gebe? Das Theorem des Pythagoras wird Frage zwei sein … Bei den Göttern, wäre das nicht peinlich?«

Annabeth lachte und zu meiner Erleichterung lächelte Rachel jetzt ebenfalls.

»Na«, sagte sie, »seid nett zueinander, ihr zwei.« Und stellt euch vor, sie sah dabei tatsächlich mich an, als ob ich ein Unruhestifter oder sowas wäre. Ehe ich Einspruch erheben konnte, wünschte Rachel uns alles Gute und rannte den Hang hinab, um ihre Mitfahrgelegenheit nicht zu verpassen.

Annabeth würde, den Göttern sei Dank, in New York bleiben. Ihr Vater hatte ihr erlaubt, dort ein Internat zu besuchen, damit sie in der Nähe des Olymps blieb und die Wiederaufbauarbeiten beaufsichtigen konnte.

»Und in meiner Nähe«, sagte ich.

»Na, hier kommt sich aber jemand wichtig vor.« Aber sie schob ihre Finger durch meine. Ich dachte daran, was sie mir in New York erzählt hatte, darüber, dass sie etwas Dauerhaftes bauen wollte, und ich dachte – nur ganz vielleicht –, dass wir gute Aussichten hatten.

Der Wachdrache Peleus rollte sich zufrieden unter dem Goldenen Vlies um die Fichte und fing an zu schnarchen, wobei er bei jedem Atemzug Rauch ausstieß.

»Hast du über Rachels Weissagung nachgedacht?«, fragte ich Annabeth.

Sie runzelte die Stirn. »Woher weißt du das?«

»Weil ich dich kenne.«

Sie stieß mich mit der Schulter an. »Na gut, hab ich. Dem Ruf werden folgen der Halbblute sieben. Wer das wohl sein wird? Wir werden im nächsten Sommer so viele neue Gesichter hier haben.«

»Ja«, stimmte ich zu. »Und dann noch dieser ganze Kram über die Welt, die in Sturm oder Feuer stirbt.«

Sie spitzte die Lippen. »Und Feinde an des Todes Gemäuer. Ich weiß nicht, Percy, aber mir gefällt das nicht. Ich dachte … na ja, ich dachte, wir könnten zur Abwechslung mal eine Runde Frieden haben.«

»Wenn es friedlich wäre, wäre es nicht Camp Half-Blood«, sagte ich.

»Da hast du wohl Recht … aber vielleicht trifft die Weissagung ja erst in vielen Jahren ein.«

»Könnte ruhig mal ein Problem für eine andere Generation von Halbgöttern sein«, sagte ich zustimmend. »Und wir können die Sache vergessen und uns amüsieren.«

Sie nickte, wirkte aber immer noch beunruhigt. Ich konnte ihr da keinen Vorwurf machen, aber es war schwer, an einem so schönen Tag besorgt zu sein, zusammen mit ihr und mit dem Wissen, dass ich mich nicht richtig verabschieden musste. Wir hatten noch so viel Zeit.

»Wer zuerst an der Straße ist?«, fragte ich.

»Das wirst du verlieren.« Sie jagte den Half-Blood Hill hinunter und ich sprintete hinterher.

Und dieses eine Mal blickte ich nicht zurück.


Danksagungen

Jetzt, wo die erste Camp-Half-Blood-Serie dem Ende entgegengeht, muss ich so vielen danken. Meiner Lektorin Jennifer Besser, die Percy Jackson von Anfang an unterstützt hat; all den wunderbaren Menschen bei Disney-Hyperion; meiner Agentin, Nancy Gallt, die mir geholfen hat, die Serie unter die Leute zu bringen; meiner Familie – Becky, Haley und Patrick –, die meine verständnisvollsten und geduldigsten Unterstützer sind; und natürlich meinen Lesern – kein Autor könnte sich eine begeistertere und treuere Fangemeinde vorstellen. Ihr alle verdient einen Platz in Camp Half-Blood!


Glossar

Achilles Sohn der Meeresgöttin Thetis und des Peleus sowie Schüler des Chiron; heldenhafter Kämpfer und Heerführer der Griechen im Trojanischen Krieg. Seine Mutter Thetis tauchte ihn in den Styx, wodurch er unverwundbar wurde bis auf die Stelle an der Ferse, wo Thetis ihn festhielt.

Aigis Brustschild der Athene, verziert mit Orakelschlangen, die göttliche Macht ausstrahlen. Selbst Zeus ist der Macht der Aigis gegenüber hilflos.

Alekto eine der drei Rachegöttinnen. Tochter der Gaia; diese war vom Blut des von Kronos entmannten Uranos schwanger geworden. Nach anderen Quellen Tochter von Nyx, der Nacht.

Ambrosia und Nektar göttliche Speise und göttlicher Trunk, die die übernatürlichen Kräfte der Gottheiten stärken, für gewöhnliche Menschen aber tödlich sind.

Amphitrite eine Meeresnymphe. Sie wollte eigentlich unverheiratet bleiben, aber Poseidon bedrängte sie so sehr, dass sie zu Atlas floh, der sie versteckte. Poseidon schickte ihr einen Delphin als Brautwerber, und da konnte Amphitrite nicht mehr widerstehen. Sie heiratete Poseidon und sie bekamen den Sohn Triton.

Andromeda Tochter des äthiopischen Königs Kepheus und der Kassiopeia; heiratete Perseus und wurde später mit ihm und ihrer Familie als Sternbild an den Himmel versetzt.

Antaios Riese aus der griechischen Mythologie, Sohn des Poseidon und der Gaia. Forderte alle vorbeiziehenden Reisenden zum Kampf heraus und gewann immer; aus den Schädeln der Besiegten errichtete er einen Tempel für seinen Vater Poseidon. Auch der Held Herkules wurde von Antaios zum Kampf herausgefordert. Als Herkules begriff, dass die Stärke des Riesen von seiner Mutter Gaia, der Erde, herrührte, hob er ihn in die Luft und konnte den seiner Kräfte beraubten Antaios dann erwürgen.

Anthony, Susan B. 1820–1906, Bürgerrechtlerin aus den USA. Sie engagierte sich zuerst in der Bewegung gegen die Sklaverei, später dann für Frauenrechte, nachdem sie erkannt hatte, dass Frauen z.B. ohne Stimmrecht nicht viel ausrichten konnten. Versuchte als erste Frau in den USA, sich bei einer Wahl registrieren zu lassen und ihre Stimme abzugeben und wurde wegen dieses Vergehens mit einer Geldstrafe belegt. Als ihr alter Mitstreiter Frederick Douglass (siehe dort) für die Einführung des Wahlrechts für schwarze Männer – nicht aber für Frauen – stimmte, kam es zum Zerwürfnis zwischen den beiden.

Aphrodite Göttin der Liebe, gehört zu den zwölf großen olympischen Gottheiten und spendet Schönheit und Fruchtbarkeit. Nach Homer ist sie die Tochter des Zeus und der Dione, nach Hesiod aber die »Schaumgeborene«, danach entstieg sie in vollkommener Gestalt dem Meer: Kronos, der jüngste der Titanen, hatte seinem Vater Uranos die Geschlechtsteile abgeschnitten und ins Meer geworfen, Schaum sammelte sich und verwandelte sich in eine Frau. Mit Hephaistos verheiratet, ist sie ihm keine treue Ehefrau und hat ihren Ehemann nicht nur mit Göttern, sondern auch mit Sterblichen betrogen; so wurde auch Aeneas gezeugt, der Gründer Roms.

Apollo Gott der prophetischen Weissagung, der Künste (besonders der Musik) und des Bogenschießens sowie der Schutzheilige der Medizin. Die Musen sind ihm direkt untertan. Sohn des Zeus und der Leto, Zwillingsbruder der Artemis. Wurde mit Nektar und Ambrosia aufgezogen und war schon wenige Tage nach seiner Geburt erwachsen. Zusammen mit Poseidon baute er die Stadtmauern von Troja. Nachdem er den mächtigen Drachen Python erschlagen hatte, wurde er der Patron des Orakels von Delphi.

Ares Gott des Krieges, Sohn des Zeus mit seiner Gemahlin Hera; unverheiratet, hat aber häufig Liebschaften, u.a. mit Aphrodite, die ihm drei Kinder gebar: Harmonia und die Zwillinge Phobos (Furcht) und Deimos (Schrecken), die ihren Vater gerne auf das Schlachtfeld begleiten. Gilt als Vater der Penthesilea, der sagenhaften Ahnfrau der Amazonen. Wegen seiner Blutrünstigkeit und Kriegslust wurde Ares im antiken Griechenland nur wenig geschätzt. Bei den Römern wurde er später mit dem noch heute viel bekannteren Kriegsgott Mars gleichgesetzt und zählte dort zu den wichtigsten Gottheiten.

Argus der hundertäugige Wächter, der mit »Argusaugen« wacht.

Ariadne Geliebte des Theseus, später Gattin des Dionysos, Tochter des Königs Minos von Kreta und der Pasiphaë. Sie verliebte sich in den Prinzen Theseus, der nach Kreta gekommen war, um den Minotaurus, der im Labyrinth von Knossos gefangen gehalten wurde, zu besiegen. Auf Rat des Dädalus gab sie Theseus eine Rolle Garn, mit der er nach seinem Sieg über den Minotaurus wieder aus dem Labyrinth herausfinden konnte; danach floh sie mit Theseus. Nach einigen Quellen hat er sie verlassen, um sich mit einer anderen Geliebten zusammenzutun, nach anderen wurde sie von Dionysos entführt, da der sich ebenfalls in sie verliebt hatte.

Asphodeliengrund Teil der Unterwelt, wo über die Toten Gericht gehalten wird, deshalb auch Felder der Verdammnis genannt.

Athene aus dem Kopf von Zeus entsprungen, also nicht auf normale Weise geboren, Göttin der Weisheit, der Künste und des Handwerks, der klugen Kriegsführung (im Gegensatz zu Ares, der Krieg um jeden Preis wollte), Stadtgottheit Athens, aber auch in vielen anderen Städten verehrt. Tochter von Zeus und Metis, der Tochter des Okeanos und der Titanin Thetys. Die Herkunft ihres Beinamens Pallas ist ungeklärt.

Atlas Sohn des Titanenpaares Iapetos und Klymene, muss den Himmel auf seinen Schultern tragen, als Strafe, weil er sich am Kampf der Titanen gegen die Götter beteiligt hat. In den Sagen ist er unermüdlich damit beschäftigt, diese Last anderen zu übergeben, was ihm jedoch nie gelingt.

Automaton In der griechischen Mythologie gibt es eine Menge künstlicher Vögel, gehender und sprechender Statuen und künstlicher Diener. Homer berichtet in seiner Ilias, dass Hephaistos, der Gott des Handwerks, selbstfahrende Fahrzeuge und sogar künstliche Dienerinnen anfertigte, die intelligent waren und Handwerke erlernten.

Briareos Sohn der Gaia und des Uranos, einer der Hekatoncheiren. Siehe dort.

Caduceus der geflügelte Heroldsstab des Hermes, um den sich Schlangen winden.

Castor antiker Held, Sohn der Leda und des Tyndareos, Bruder des Pollux und der schönen Helena.

Chiron einer der Zentauren, Sohn des Kronos und der Philyra, der sich Kronos als Hengst genähert hatte. Chiron gilt als gutmütig und weise und war der Lehrer des Achilles und des Heilgottes Asklepios (auch Äskulap). Als er durch einen giftigen Pfeil verwundet wurde, übertrug er seine Unsterblichkeit auf Prometheus, um von seinem unerträglichen Leiden erlöst zu werden.

Dädalus genialer Erfinder, baute das Labyrinth von Knossos und wurde von König Minos, der sich seiner Dienste versichern wollte, gefangen gehalten. Entkam zusammen mit seinem Sohn Ikarus mit Hilfe von selbst gebauten Flügeln, wobei Ikarus allerdings abstürzte und ums Leben kam.

Demeter Tochter des Kronos und der Rhea, Göttin der Fruchtbarkeit und der Ernten. Ihre Tochter Persephone wurde von Hades in die Unterwelt entführt, worauf Demeter allen Pflanzen das Wachsen verbot. Die anderen Götter überredeten Hades, Persephone freizulassen – als Kompromiss wurde beschlossen, dass Persephone die Gattin des Hades bleibt und jeweils ein halbes Jahr bei ihm in der Unterwelt und ein halbes bei ihrer Mutter auf dem Olymp verbringt.

Dionysos bei den Römern Bacchus genannt, Gott des Weines, der Fruchtbarkeit und der Ekstase, Sohn des Zeus und der thebanischen Prinzessin Semele. Dionysos wurde als Kind immer als Mädchen verkleidet, weil Zeus und Semele die Rache von Zeus’ eifersüchtiger Gattin Hera fürchteten. Von Zeus zum Gott gemacht, als er den Wein entdeckte. Zu seinem Gefolge gehören Satyrn und Silenen.

Douglass, Frederick 1818–1895, Bürgerrechtler aus den USA. War als Sklave in den Südstaaten geboren, konnte fliehen und engagierte sich in der Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei. Nachdem er zuerst mit der Frauenrechtsbewegung zusammengearbeitet und gleiche Rechte für alle Menschen gefordert hatte, stimmte er bei der entscheidenden Abstimmung gegen die Einführung des Frauenstimmrechts, in der Hoffnung, im Gegenzug die Stimmen der weißen Abgeordneten für die Einführung des Stimmrechts für schwarze Männer zu erhalten.

Dracaenae antike weibliche Fabelwesen mit giftigem Blut, halb Frau, halb Drache.

Dryade wunderschöne weibliche Baumnymphe. Langlebig, aber nicht unsterblich. Ihr Leben ist mit dem ihres Baumes verbunden: Wenn er stirbt, stirbt auch sie.

Elpis Sinnbild der Hoffnung, Göttin des Ruhms und des Gerüchts. Blieb als Einzige in der Büchse der Pandora zurück.

Elysische Felder, auch Elysium Aufenthaltsort der Seligen in der Unterwelt. Besonders gute, edle Menschen wurden dort mit einem ewigen Dasein voller Glückseligkeiten belohnt.

Empusa weiblicher Dämon, Schwester der furchtbaren Skylla, mit einem weiblichen Oberkörper und einem Schlangenunterleib.

Epimetheus Bruder des Prometheus und Gatte der Pandora, einer von Hephaistos aus Lehm gefertigten Frau, die von allen Göttern mit besonderen Gaben beschenkt worden war (siehe dort).

Erebos Gott der Finsternis, wie Hades und Tartarus ein Teil der Unterwelt.

Franklin, Benjamin 1706–1790, Politiker und Wissenschaftler aus den USA, erfand u.a. den Blitzableiter und war ein Mitautor der Unabhängigkeitserklärung der USA.

Furien Rachegöttinnen, auch Erinnyen oder Eumeniden genannt. Wie viele es gab, ist unklar; namentlich bekannt sind drei, nämlich Alekto, Megaira und Tisiphone.

Gaia Erdgöttin, Mutter und Frau des Uranos (Himmel), mit dem sie die Titanen, die Hekatoncheiren und die Zyklopen zeugte. Da Uranos seine Kinder hasste und in den Tartarus verbannte, überredete Gaia ihren Sohn Kronos, Uranos mit einer Sichel zu entmannen.

Goldenes Vlies das Fell des goldenen Widders Chrysomeles, der fliegen und sprechen konnte. Das wertvolle Fell gelangte in den Besitz des Aietes, Sohn des Sonnengottes Helios und der Mondgöttin Perse, der es im Hain des Ares aufhängte und von einem Drachen bewachen ließ, der niemals schlief. Später wurde es von den Argonauten geraubt, sein weiterer Verbleib ist nicht bekannt.

Gorgonen die drei Töchter des Meeresgottes Phorkys und dessen Schwester, des Meeresungeheuers Keto. Sie hießen Stheno, Euryale und Medusa, hatten Schlangenhaare und waren von furchterregendem Aussehen. Ihr Anblick soll jeden Menschen versteinern. Außer Medusa, die von Perseus erschlagen wurde, sind sie unsterblich.

Hades Totengott und Beherrscher der Unterwelt, Sohn des Kronos und der Rhea, Bruder von Zeus und Poseidon. Verheiratet mit Persephone.

Harpyien weibliche Windgeister von monströser Gestalt mit Flügeln, Federn und den Klauen eines Vogels. Töchter des Meeresgottes Thaumas und der Okeanide Elektra.

Hebe Göttin der Jugend, Tochter von Zeus und Hera, schenkte den Göttern Nektar und Ambrosia aus, bis sie von Ganymed abgelöst wurde. Nachdem Herkules zum Gott erhoben worden war, heiratete Hebe ihn.

Hekate Göttin des Zauber-und Hexenwesens, der Fruchtbarkeit und des Mondes.

Hekatoncheiren Kinder von Gaia und Uranos, furchterregende Riesen mit jeweils fünfzig Köpfen und hundert Armen.

Helios Sonnengott, er lenkte den von vier feurigen Rossen gezogenen Sonnenwagen über den Himmel. In späteren Mythen durch Apollo ersetzt.

Hephaistos Sohn des Zeus und der Hera und Gatte der Aphrodite, Gott des Feuers, der Schmiedekunst und der Handwerker, bei den Römern Vulcanus genannt. Er öffnete mit dem Beil den Schädel seines Vaters, aus dem dann die Göttin Athene entsprang. Kam verkrüppelt auf die Welt; Hera war über sein Aussehen so entsetzt, dass sie ihn gleich nach der Geburt vom Olymp ins Meer warf, doch er wurde von der Meeresgöttin Thetis gerettet.

Hera Göttin der Ehe und der Geburt, beherrschte gemeinsam mit ihrem Bruder und Gatten Zeus den Himmel, Tochter von Rhea und Kronos. Sie galt als Beschützerin der verheirateten Frauen, denen sie bei der Geburt beistand, sie war entsetzlich eifersüchtig und versuchte immer wieder, sich auf grausame Weise an den vielen Geliebten und Kindern ihres Gatten zu rächen.

Herkules auch Herakles; Sohn des Zeus und der Alkmene. Der berühmteste Held der griechischen Antike, der viele gefährliche Abenteuer bestehen musste. Nachdem er all seine Aufgaben erledigt hatte, beteiligte er sich auf griechischer Seite am Trojanischen Krieg. Er wurde sein Leben lang von der eifersüchtigen Hera verfolgt.

Hermes Götterbote, Gott der Hirten und ihrer Herden, der Reisenden, Kaufleute und Diebe, der Jugend, der Beredsamkeit, der Fruchtbarkeit, dazu ein kluger Erfinder. Sohn des Zeus und der Nymphe Maia. Hatte viele Liebschaften, z.B. mit Aphrodite, mit der er den zweigeschlechtlichen Sohn Hermaphroditos zeugte.

Hestia Tochter des Kronos und der Rhea, sie wollte Jungfrau bleiben und wies die Heiratsanträge von Poseidon und Apollo ab. Zeus schenkte ihr daraufhin die immerwährende Jungfräulichkeit und machte sie zur Hüterin des Herdes und des Herdfeuers.

Hippocampus mythische Gestalt, lebt im Meer, halb Pferd, halb Fisch.

Hyperboreer Bewohner des sagenhaften Landes Hyperborea, das irgendwo im Norden lag und seinen Namen dem Boreas verdankte, dem Gott des Nordwindes. Kinder des Boreas sind von riesenhaftem Wuchs. Den Hyperboreern wurde eine besonders enge Verbindung zu Apollo, dem Gott der Weissagungen, Künste und Wissenschaften, zugeschrieben.

Hyperion Titan, Sohn der Gaia und des Uranos, Vater des Sonnengottes Helios, der Mondgöttin Selene und der Göttin der Morgenröte, Eos.

Ichor das goldene Blut der Götter; nicht überliefert ist, worin es sich, außer der Farbe, vom menschlichen Blut unterschied.

Iris Regenbogengöttin, überbringt durch den Regenbogen göttliche Botschaften, auch an Menschen.

Janus Gott mit zwei Gesichtern, der nur in der römischen Mythologie vorkommt. Als Gott der Anfänge ist er Namensgeber des Monats Januar.

Kalypso Nymphe, Tochter des Atlas, nimmt Odysseus bei sich auf der Insel Ogygia auf, kann ihn aber nicht zum Bleiben überreden, obwohl sie ihm die Unsterblichkeit verspricht.

Krios Titan, Sohn der Gaia und des Uranos, Gatte der Meeresgöttin Eurybia.

Krommyonische Sau Tier aus der griechischen Mythologie, stammte ab von Typhon und Echidna, sie terrorisierte die Gegend um das bei Korinth gelegene Dorf Krommyon. Theseus wurde beauftragt, die Sau zu töten, die Quellen sind sich nicht einig, ob es ihm gelang.

Kronos Herrscher der Titanen, jüngster Sohn der Gaia (Erde) und des Uranos (Himmel), Gatte der Rhea, bei den Römern Saturn genannt. Uranos zeugte mit Gaia viele Kinder: die Titanen, die hundertarmigen Hekatoncheiren und die einäugigen Zyklopen. Da Uranos seine Kinder hasste und in den Tartarus verbannte, überredete Gaia ihren Sohn Kronos, Uranos mit einer Sichel zu entmannen. Damit brachte er die Weltherrschaft an sich und behielt sie, bis seine eigenen Kinder den Aufstand wiederholten und Kronos in den Tartarus verbannten.

Laistrygonen zwölf menschenfressende Ungeheuer, die hoch im Norden hausen. Sie zertrümmerten zwölf Schiffe aus der Flotte des Odysseus mit Felsbrocken, nur Odysseus konnte auf seinem Flaggschiff entkommen.

Leneus Satyr, Sohn des Silenos und Pflegebruder des Dionysos.

Leviathan Seeungeheuer aus der jüdisch-christlichen Mythologie, ein Mischwesen aus Drache, Schlange und Wal.

Medusa eine der drei Gorgonen, siehe dort.

Minotaurus Mischwesen mit menschlichem Körper und Stierkopf, Sohn der Pasiphaë, Frau des Minos von Kreta, und eines Stiers. Wurde im Labyrinth von Knossos gefangen gehalten, bis er von Theseus besiegt wurde.

Moiren drei Schicksalsgöttinnen, Töchter der Nacht oder des Zeus und der Themis, Klotho spinnt den Lebensfaden, Lachesis teilt das Schicksal zu, Atropos legt die Länge des Lebensfadens fest. Auch Fates und bei den Römern Parzen genannt.

Morpheus Gott des Traumes, sein Vater ist Hypnos, der Gott des Schlafes.

Najaden Nymphen der Quellen, Flüsse und Seen.

Nemesis Tochter der Nachtgöttin Nyx und des Meeresgottes Okeanos, Göttin der Rache. Zeus zeugte mit ihr in Gestalt eines Schwans die Tochter Helena, um derentwillen der Trojanische Krieg geführt wurde.

Okeanos Titan, ältester Meeresgott, Sohn des Uranos und der Gaia. Da er sich nicht am Aufstand der Titanen beteiligte, ließ Zeus ihm sein angestammtes Reich, und so umfließt Okeanos die bekannte Welt. Mit seiner Gattin Thetys zeugte er viele Flüsse und Gewässer, bis sich die beiden trennten.

Ophiotaurus Fabelwesen, Mischung aus Schlange und Stier.

Orakel von Delphi ursprünglich Gaia, der Göttin der Erde, geweiht. Apollo, der Gott der Weissagung, brachte die Herrschaft über diese heilige Stätte an sich, musste dazu aber den Python töten, einen hellseherischen Drachen, der das Orakel bewachte (z.T. auch als Schlange überliefert). Die Orakelpriesterin, durch deren Mund die Weissagungen verkündet wurden, wurde deshalb Pythia genannt.

Orpheus berühmter Dichter und Sänger, Sohn des Apollo und der Muse Kalliope; nach anderen Überlieferungen Sohn des Flussgottes Oiagros. Stieg in die Unterwelt hinab, um seine Gattin Eurydike zurückzuholen, verstieß jedoch gegen die Auflage, sich beim Aufstieg in die Welt der Menschen nicht nach ihr umzusehen, weshalb er sie für immer verlor.

Othrys Palast der Titanen, Gegenstück zum Olymp.

Palaimon Meeres-und Hafengott, der den Schiffern in Seenot beistand.

Pan Wald-und Weidegott, Beschützer der Hirten, Gott der Berge, der Felder und des Landlebens, Sohn des Hermes und der Nymphe Penelope, aber auch andere Elternpaare sind überliefert. Von sonst menschlicher Gestalt, hatte er die Füße eines Ziegenbockes und Hörner auf dem Kopf. Auf rätselhafte Weise verschwunden.

Pandora wird auf Befehl des Zeus von Hephaistos aus Lehm hergestellt und mit einer Büchse, die alle möglichen Plagen enthält, zu Prometheus’ Bruder Epimetheus gebracht. Trotz Prometheus’ Warnung, nie ein Geschenk von Zeus anzunehmen, öffnen Pandora und Epimetheus die Büchse, und alle Plagen darin kommen über die Menschheit, nur die Hoffnung bleibt in der Büchse zurück. Damit ist das Goldene Zeitalter, in dem die Menschheit von Arbeit, Krankheit und Tod verschont blieb, vorbei. Zeus wollte auf diese Weise verhindern, dass die Menschen zu mächtig wurden, nachdem Prometheus ihnen das Feuer gebracht hatte.

Pegasus geflügeltes Pferd, Sohn des Poseidon und der Medusa.

Persephone Tocher der Demeter, siehe dort.

Pollux Sohn der Leda und des Zeus, (Halb)bruder des Castor; die beiden waren unzertrennlich.

Pomona römische Göttin der Ernte und des Obstsegens.

Poseidon Gott des Meeres und ursprünglich auch der Erde, Sohn des Kronos und der Rhea, Weltenrüttler, Sturmbringer. Schuf aus dem Schaum des Meeres das Pferd. Bruder von Zeus, erhielt bei der Aufteilung der Macht über die Welt die Herrschaft über das Meer. Temperamentvoll, meistens schlecht gelaunt und überaus rachsüchtig.

Prometheus ein Titan; wer seine Eltern waren, ist in den Quellen unterschiedlich angegeben. Er formte aus Ton die Menschen, brachte ihnen später das Feuer zurück, das Zeus ihnen genommen hatte, und wurde von Zeus grausam dafür bestraft: Zeus ließ ihn an einen Felsen über einem Abgrund schmieden und jeden Tag kam ein Adler und fraß von Prometheus’ Leber, die zu dessen Qual über Nacht immer wieder nachwuchs, da er unsterblich war.

Satyrn Geschöpfe des Waldes mit Hufen und Hörnern auf dem Kopf, sonst von menschlicher Gestalt; gehören zum Gefolge des Dionysos.

Seward, William Henry 1801–1872, Politiker aus den USA, Außenminister unter den Präsidenten Lincoln und Johnson. Führte die Verhandlungen, die 1867 dazu führten, dass die russische Regierung ihr Territorium Alaska an die USA verkaufte.

Styx einer der Grenzflüsse der Unterwelt. Sein Wasser machte alle, die darin badeten, unverletzlich (siehe auch unter »Achilles«).

Tartarus Teil der Unterwelt, in dem die Toten endlose Qualen erleiden müssen.

Telchinen mythologische Wesen, bekannt für ihre Schmiedekunst, unter anderem schufen sie die Sichel des Kronos. Sie stehen im Dienst des Hephaistos und haben viele nützliche Dinge erschaffen, setzen aber für ihre Zwecke auch Zauberkunst ein. Können ihre Gestalt ändern und leben zu Lande und zu Wasser.

Theseus einer der größten griechischen Helden. Besiegte den Minotaurus im Labyrinth des Dädalus und fand mit Hilfe der Ariadne wieder heraus.

Thetis Meeresnymphe und Enkelin der Titanin Thetys; Tochter des alten Meeresgottes Nereus und Mutter des Achilles. Poseidon wollte sie heiraten, löste die Verlobung dann aber, weil eine Weissagung behauptete, Thetis werde einen Sohn bekommen, der seinen Vater absetzen würde. Thetis heiratete dann den sterblichen Peleus.

Titanen Göttergeschlecht, das aus der Vereinigung des Himmels (Uranos) und der Erde (Gaia) hervorging. Die wichtigsten sind Kronos und Rhea; ihre Kinder waren in der Regel keine Titanen, sondern gehörten unter anderem zum olympischen Göttergeschlecht, das die Titanen ablöste. Ihr Sohn Zeus entriss Kronos die Weltherrschaft. Zu den Nachkommen der Titanen gehörten außerdem die Okeaniden, die über Meere, Seen und Flüsse herrschten, die Mondgöttin Selene und Eos, die Göttin der Morgenröte, sowie Atlas, der selber als Titan gilt.

Triton Sohn der Amphitrite und des Poseidon, hat den Oberkörper eines Menschen, die Vorderbeine eines Pferdes und den Hinterleib eines Delphins.

Typhon Sohn der Gaia und des Tartarus, grauenhafter Riese mit hundert Schlangenköpfen, die die Sprachen der Götter und vieler Tiere beherrschten.

Unterwelt dreigeteilt in Elysium (die Insel der Seligen), Tartarus und Asphodeliengrund; die Toten werden vom Fährmann Charon über den Styx gesetzt und müssen sich den Richtern stellen. Der Höllenhund Zerberus sorgt dafür, dass niemand das Reich verlässt. Auf dem Grunde der Unterwelt befindet sich der Tartarus, Ort ewiger Finsternis, wo besonders schlimme Missetäter oder auch Sterbliche, die die Götter erzürnt haben, ewig leiden müssen.

Zentauren oder Kentauren ein Geschlecht von Lebewesen mit Pferdekörpern und -beinen, aber dem Kopf und dem Oberkörper eines Menschen. Sie sind die Kinder des Kentauros oder des Ixion und einer Wolke und gelten als brutal und lüstern, mit Ausnahme von Chiron, einem Sohn des Kronos.

Zerberus, auch Kerberos Hund, der den Eingang zur Unterwelt bewacht. Wird meistens als dreiköpfig beschrieben, aber die Anzahl seiner Köpfe ist umstritten; nach manchen Quellen waren es bis zu fünfzig, darunter auch Schlangenköpfe.

Zeus Herrscher der Lüfte und des Olymps, Sohn von Kronos und Rhea, von den Römern Jupiter genannt, ursprünglich wohl ein Wettergott, der u.a. für Regen, Sturm, Blitz und Donner verantwortlich war. Verheiratet mit Hera, Vater von Herkules und Perseus. Hat seinen Vater Kronos entmachtet und zu ewigen Qualen in den Tartarus verbannt.

Zyklopen Riesen mit nur einem Auge auf der Stirn, Söhne des Uranos und der Gaia. Geschickte Schmiede, die Donnerkeile und Blitze für Zeus herstellen und den Dreizack des Poseidon gefertigt haben.


Rick Riordan war viele Jahre lang Lehrer für Englisch und Geschichte. Mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen lebt er in San Antonio, USA, und widmet sich inzwischen ausschließlich dem Schreiben. Seine Percy-Jackson-Serie hat den Buchmarkt im Sturm erobert und ist in 32 Länder verkauft worden.


Загрузка...