Epilog

In der Luft über dem Tisch schwebte ein Lichtfunke. Er dehnte sich langsam zu einer Kugel aus, die etwa so groß wie der Kopf eines Kindes war und gemächlich zur Decke emporstieg.

»Das war’s«, erklärte Rothen. »Du hast eine Lichtkugel geschaffen.«

Sonea lächelte. »Jetzt fühle ich mich wirklich wie eine Magierin.«

Rothen sah sie an, und ihm wurde warm ums Herz. Er konnte kaum der Versuchung widerstehen, ihr noch weitere magische Fertigkeiten beizubringen, da ihr das offensichtlich so viel Freude bereitete.

»Bei der Geschwindigkeit, mit der du lernst, wirst du den anderen Novizen weit voraus sein, wenn du mit dem Unterricht in der Universität anfängst«, sagte er. »Zumindest was Magie betrifft. Aber…« Er beugte sich über einen Stapel Bücher neben seinem Stuhl und ging sie eins nach dem anderen durch. »Mit dem Rechnen liegst du weit zurück«, erklärte er entschieden. »Es wird Zeit, dass wir uns wieder der eigentlichen Arbeit zuwenden.«

Sonea blickte auf die Bücher hinab und seufzte. »Hätte ich doch bloß gewusst, welcher Folter Ihr mich unterziehen würdet, bevor ich mich zum Bleiben entschlossen habe.«

Leise kichernd schob Rothen ein Buch über den Tisch. Dann hielt er inne und sah sie mit schmalen Augen an. »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«

»Welche Frage?«

»Wann hast du dich dazu entschieden zu bleiben?«

Sonea, die bereits nach dem Buch hatte greifen wollen, hielt mitten in der Bewegung inne. Sie blickte zu Rothen auf. Das Lächeln, das sie ihm zuwarf, reichte nicht bis in ihre Augen.

»Als mir klar wurde, dass es das Richtige wäre«, antwortete sie.

»Also, Sonea.« Rothen drohte ihr mit dem Zeigefinger. »Untersteh dich, mir schon wieder auszuweichen.«

Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Ich habe mich bei der Anhörung dafür entschieden«, sagte sie. »Fergun hat mir bewusst gemacht, was ich aufgeben würde, aber das war es nicht, was meine Meinung geändert hat. Cery meinte, es wäre eine Dummheit, wenn ich wieder nach Hause ginge, und das hat durchaus geholfen.«

Rothen lachte. »Ich mag deinen Freund. Ich billige nicht, was er tut, aber ich mag ihn.«

Sonea nickte, dann schürzte sie die Lippen. »Rothen, besteht auch nur die geringste Möglichkeit, dass irgendjemand uns hier hören könnte?«, fragte sie. »Diener? Andere Magier?«

Er schüttelte den Kopf. »Nein.«

Sie beugte sich vor. »Seid Ihr Euch absolut sicher?«

»Ja«, sagte er.

»Da ist etwas…« Sie hielt inne, dann glitt sie von ihrem Stuhl, ließ sich neben Rothen auf die Knie nieder und senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Lord Lorlen hat gesagt, dass ich Euch etwas erzählen muss.«

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