V. Auf den Fährten der Indianer

Brasilien, Land der Extreme - Das Geheimnis der sete cidades - Und wieder Mutmaßungen - »Internationale« Felszeichnungen -»Weißer Bär« kann Symbole lesen - Legende von der roten stadt im süden - Die Weiße, die im Urwald untertauchte - Wie die Vorfahren der HOPI-Indianer die Erde fanden - kayapos als Astronauten - Die Legende vom himmlischen bep kororoti

Vom südlichsten Zipfel Siziliens bis hammerfest, der nördlichsten Stadt Europas, überfliegt man auf einer 4000-km-Route acht Länder. Auf einem Flug von Moskau nach südjemen sieht man auf fast gleicher km-Strecke sieben Nationen unter sich. Fliegt man aber von cacipore nach Rio Grande etwa 4000-4 500 km in nordsüdlicher Richtung, breitet sich auf dem Erdteppich nur ein Land aus: Brasilien. Auch in westöstlicher Richtung von der peruanischen Grenze bis recife am Atlantischen Ozean ist alles Land: Brasilien. - Mit einer Fläche von 8 511 965 qkm wird das südamerikanische Riesenland in seiner endlosen Ausdehnung nur von Rußland, China, Kanada und den usa übertroffen.

Das gewaltige aufstrebende Land ist ein Land voller Geheimnisse.

Sieht ein Pilot der VASP-Fluggesellschaft auf einem »normalen« 2000-km-Flug unter sich Türme oder Dörfer oder Ruinen, die in den Karten nicht vermerkt sind, lokalisiert er deren geographische Position und erstattet Meldung. Geht man dann nur drei Tage später daran, die Angaben zu verifizieren, können Türme, Dörfer oder Ruinen schon wieder verschwunden sein. Was nur unter zufälligen Wetterbedingungen, durch den günstigen Stand von Winden oder auch Waldbrände kurz sichtbar gewesen war, ist längst wieder vom grünen Moloch Urwald überwuchert, aufgefressen. Brasilien ist ein Land der Extreme. Es tut sich schwer, sich selbst oder gar seine früheste Vorgeschichte zu erkennen. Dabei werden - seit Dodge, VW, Ford und Chevrolet hier Autos aller Sorten bauen - täglich archäologische Funde gemacht, die Armeepioniere beim Bau von Straßen, die die weiten Entfernungen verkehrstechnisch überwinden sollen, aus dem Boden aufwühlen und ans Licht heben. Niemand kann ermessen, wieviel Einmaliges in den Bergen des Aushubmülls für immer verloren geht.

Archäologie ist in Brasilien jedermanns Hobby. Berufsarchäologen aber sind rar in diesem Land. Würden anderswo derartig opulente Funde bekannt, würden Universitätsinstitute Forschungsaufträge erteilen oder Regierungen würden Finanzhilfen für fachmännisch geleitete Grabungsteams bereitstellen. Hier ist das alles anders.

Die Größe des Landes, die Vielfalt der archäologischen Reichtümer, besonders aber deren mühevolle Erreichbarkeit lassen eine planmäßige Sichtung und Prüfung kaum je gelingen. Ist etwa eine vorzeitliche vergessene Stadt genau lokalisiert und sogar mit zweckentsprechenden Fahrzeugen erreichbar, dauert es doch Jahre, bis Geld zur Ausrüstung einer modernen Expedition vorhanden ist. Nur zu oft heißt es letztlich: zu spät. Archäologische Funde sind in Brasilien meistens dem Glück, dem Fleiß und dem Eifer von Laien zu danken. Der Österreicher ludwig schwennhagen ist so ein Besessener gewesen. Er war Lehrer für Philosophie und Geschichte und lebte lange Zeit in teresina, der Hauptstadt des nordbrasilianischen Staates piaui. schwenn-hagen war der erste, der 1928 in dem Buch antiga historia do brasil ausführlich über die geheimnisumwobenen SETE CIDADES = SIEBEN STÄDTE Schrieb. Als 1970 endlich die zweite Auflage seines Buches herauskam, war schwennhagen längst als verarmter Schullehrer gestorben.

Ich hörte den Namen schwennhagen zum ersten Mal aus dem Munde von Dr. renato castelo branco, der mir eine Einladung der Regierung von piaui zur Besichtigung der sete cidades überbrachte. »Wo liegen denn diese sete cidades?« fragte ich. »Nur 3000 km Luftlinie von hier«, antwortete Dr. branco. »Nördlich von teresina, zwischen dem Städtchen piripiri und dem RIO longe. Wir können übermorgen dort sein!«

Daß wir auf Regierungskosten in teresina landeten, hat wohl zwei Gründe. Erinnerungen an die Zukunft und zurück zu den sternen haben in Südamerika (und dort besonders in Brasilien) hohe Auflagen und öffnen dem Autor alle Türen. Und: der Gouverneur von piaui möchte den Raum der sete cidades zum Nationalpark machen und spannt darum in seine Pläne gern jede Publicity ein.

piripiri erreicht man von teresina aus auf einer gut ausgebauten, 160 km langen Straße. Die Landschaft ist flach und intensiv grün, die Straßenränder säumen Buschwerk, das von dichtem Dschungel verdrängt wird. Wildschweine, wilde Kühe und wilde Pferde sorgen für einigermaßen gefährlichen Passantenverkehr. Obwohl beinahe unter dem Äquator, ist das Klima erträglich: von der nur 300 km entfernten Meeresküste weht ständig eine ganz leichte Brise. - Von piripiri fährt man zu den sete cidades über einen für geländegängige Fahrzeuge benutzbaren 16 km langen Feldweg. Plötzlich und unvermutet steht man vor der ersten Ruine (Abb. 43). Unsinn, man kann hier nicht von Ruinen sprechen! Hier gibt es keine unordentlichen Reste von ehemals aufgeschichteten Steinen. Hier gibt es keine Monolithen mit scharfen Kanten und künstlich eingemeißelten Rillen wie auf der bolivianischen Hochebene in tiahuanaco. Hier kann man auch nach intensivster Suche unter Hinzunahme angestrengtester Phantasie weder Stufen noch Treppen oder Gassen, an denen Häuser gestanden haben könnten, ausmachen, sete cidades, das ist ein einziges ungeheures Chaos wie das biblische gomorrha, das mit Feuer und Schwefel vom Himmel vernichtet wurde. Gestein ist zerstört, ausgetrocknet, geschmolzen von apokalyptischen Gewalten. Und es muß lange, sehr lange her sein, seit hier die Feuersbrünste tobten.

43 Plan der sete cidades (Sieben Städte), der eine Ordnung im Chaos erkennen läßt -Gestein, von apokalyptischen Gewalten zerstört!


Hier hat nie ein Mensch gegraben. Hier hat die Wissenschaft nie versucht, Schicht um Schicht von der steinernen Urvergangenheit abzutragen.

Hier schießen bizarre Steinformen, gegliederte Ungetüme wie Fragezeichen aus dem Boden. Ein wissenschaftlich geschulter Begleiter, den mir der Gouverneur von piaui attachierte, sagte mir, daß man vermute, die sieben städte hätten ihre eigenartigen Formen aus Gletscherablagerungen gebildet. Möglich, doch kann ich es, mindestens für mich, nicht akzeptieren. Gletscher lassen überall in der Welt — und das kenne ich gerade sehr gut aus meiner schweizer Heimat - auf ihrem Rückzug breite Bänder von Erosionsgestein als unübersehbare Spuren zurück. Hier gibt es keine solchen Spuren, sete cidades umgrenzt ziemlich exakt einen Kreis von 20 km Durchmesser. - Mein Begleiter bot noch eine andere Mutmaßung an: hier wäre früher ein Meeresbecken gewesen und die sieben städte seien nichts als Reste ausgewaschenen Gesteins, Wind und Temperaturwechsel hätten die eigenartigen pittoresken Überbleibsel modelliert (Abb. 44).

44 Teilaufnahmen des Ruinengebietes der sete cidades, die noch im Chaos die Zuordnungen in sieben Bezirke erkennen lassen. Wissenschaftliche Grundlagenforschung hat es hier bisher nicht gegeben.


Warum nicht? Ich habe die eigenartigsten Bauwerke, die durch den Einfallsreichtum und die unerschöpflichen Möglichkeiten der Natur entstanden sind, gesehen. Grotesk und wunderbar genug das death Valley in den usa — die Salzkathedrale in Columbien - der Granitkessel in Bolivien — die bizarren, fast architektonisch gegliederten Geländerisse am toten meer. Es gibt schon sehr seltsame Spielereien des großen Baumeisters Natur. In sete cidades scheint mir alles auf so unerklärliche Weise anders zu sein.

Auf der »amtlichen« Karte, die von sete cidades angefertigt wurde, sind deutlich die Zuordnungen der »Ruinen« in sieben Bezirke zu erkennen. Zufall? Laune der Natur? Ich vermag soviel gezielte Ordnung nicht für ein Ergebnis spielerischer natürlicher Kräfte zu halten. Mir scheint vielmehr, daß hinter dieser ordnung ein genauer Plan gestanden hat. Besonders stutzig aber machte mich, die zwischen den Gesteinsschichten hervortretende, herausgequetschte bröselige Metallmasse, deren Rostspuren in langen Tränen an den Wänden herabtropfen. In allem Chaos kehrt diese Besonderheit zu oft und zu regelmäßig wieder. - Möglich, daß sich für die Schildkröte (Abb. 45), die besondere Attraktion von sete cidades, eine geologische Erklärung finden läßt. Mangels Forschung weiß man Genaues nicht.

45 Die »Schildkröte« ist die besondere Attraktion in der Wüstenei von sete cidades. Mangels Forschung weiß man über sie nichts Genaues.


Mag die Entstehung der sieben städte ungeklärt sein und bleiben — die Felsmalereien sind gesicherte Fakten: man kann sie sehen, anfassen und fotografieren. Es kann auch keinen Meinungsstreit darüber geben, daß diese Malereien bedeutend jünger sind als die spröden verwitterten Gesteinsmale, sete cidades hat zwei »Vergangenheiten«: eine dunkle uralte, die kaum je zu rekonstruieren sein wird und eine »moderne«, die aber auch prähistorischen Datums ist.

Wieder einmal weiß auch der klügste Kopf unter unserer Sonne nicht, wer die Malereien an die Wände gepinselt hat! Doch ist sehr bald deutlich, daß die vorzeitlichen Künstler — mit wenigen Ausnahmen — dieselben Motive und Symbole bevorzugten wie man sie auf Höhlen- und Felsmalereien rund um die Welt findet:

Kreis - Rad (mit Speichen) — Sonne — Kreis im Kreis — Viereck im Kreis - Variationen von Kreuzen und Sternen. Als ob an den entlegensten orten alle prähistorischen Künstler dieselbe Malschule besucht hätten! In seinem Buch »Kult Symbol Schrift« hat oswald o. tobisch tabellarisch nachgewiesen, daß Felszeichnungen in Afrika, Europa, Asien und Amerika untereinander verwandt sind. Am Ende seiner vergleichenden Studien stellt tobisch verblüfft die Frage:

Gab es einstmals möglicherweise doch eine Einheitlichkeit des Gottesbegriffes von einer für heutige Anschauungen geradezu unfaßlichen »Internationali-tät«, und stand die Menschheit jener Zeit vielleicht noch im Kraftfeld der »Uroffenbarung« des einen und allmächtigen Schöpfers, dem Materie und Geist, das gesamte All mit Himmelskörpern und Lebewesen Untertan waren und sind?

46 Auffallend sind die rotgelben Kreise, die alle deutlichen Signalcharakter haben.

47 Merkwürdig und meines Wissens ohne Vergleich im internationalen Katalog der Fels- und Höhlenmalereien ist dieser technisch anmutende Grundriß. Ein Reagenzglas?


Ich will hier von den extravaganten Einfällen der Felsmaler von sete cidades nur wenige Beispiel anführen, stelle aber Forschern gern mein umfangreiches Farbbildarchiv zur Verfügung:

Auffallend sind die rotgelben Kreise, die einen unübersehbaren Signalcharakter haben - auffallend auch deshalb, weil zweifarbige Felsmalereien selten sind: sie sollen fraglos Besonderes mitteilen (Abb. 46). Merkwürdig (und bisher ohne Vergleich) ist der technische Grundriß etwa mit der Form eines Reagenzglases vergleichbar, in dessen unterer Hälfte zwei Signalwimpel erkennbar sind; an einer kräftigen, 32 cm hohen blutroten Stange sind fünf Ovale wie Christbaumkugeln aufgereiht. Nichts aus der Vorstellungswelt vorzeitlicher Menschen — Tiere, Pflanzen, Gestirne — kann hier Modell gestanden haben (Abb. 47). Da ist eine Linie, unter der vier Kugeln wie Notenköpfe baumeln. Da die vorzeitlichen Menschen keine Notenschrift kannten - wer bestreitet das? - muß es sich doch wohl um eine andere, grafisch dargestellte Mitteilung handeln.


48 Die Zeichnung (links) an einer Felswand der sete cidades stimmt nach Stil und Anlage mit einem altindischen Relief überein, das Sanskritforscher als »Vimaana«, ein Fluggerät, identifizierten ...

Da gibt es, fast ein Pendant, ein altindisches Relief, das allerdings neun »Notenköpfe« unter und zwei über der Mittellinie zeigt. Indische Forscher identifizierten anhand von Sanskrittexten das Relief als Darstellung einer Vimaana = ein Fluggerät. (Zurück zu den Sternen, Seiten 225 ff.)

Durchaus bemerkenswert erscheint mir auch eine Flugmaschine (Abb. 49), wie von Kinderhand gezeichnet. Prähistorische Maler haben alles, was sie sahen, auf eine verblüffend einfache Art stilisiert. Was diente hier als »Vorlage«?

49 Fels- und Höhlenmaler stilisierten stets Objekte ihrer Wahrnehmungswelt. Was stand für diese einfache Flugmaschine Modell?

50 Ein Rebus delikater Art! Eine Raumstation im Orbit? Doppelte Kreise mit Fensterchen Einer der rätselhaftesten Funde in den »Sieben Städten«!


Die für mich eigenartigste und eindrücklichste Malarbeit ist eine Wand mit Astronauten: zwei Figuren mit Rundhelmen, über ihnen schwebt ein Ding, das Phantasten als ufo bezeichnen würden; zwischen den Figuren windet sich eine Spirale; daneben ist ein Gebilde wiedergegeben, das der deutenden Phantasie keine Schranken auferlegt.

Ein Rebus delikater Art. Was mag das sein? Eine Raumstation im Orbit (Abb. 50)? Doppelte Kreise, an den Rändern mit Fensterchen . . . Kreise, mit einer Auswuchtung . . : mit einer Gabelung. Die Ränder der Zeichnung habe ich zur Verdeutlichung mit Holzkohle nachgezogen. Last not least: eine Primitivzeichnung, die einen Astronauten in komplettem Raumanzug zeigt. Mit ernst von khuon stelle ich die Frage: Waren die Götter Astronauten?

Wirklich eigenartig und (bisher) unerklärlich ist der Fundort dieser Felsmalereien. Alle hier präsentierten Muster aus einer Kollektion von Felszeichnungen schweben in 8 m Höhe an einer schwer zugänglichen Wand. Ich denke, daß die Maler (falls es keine Riesen gab!) bei ihrer Arbeit auf einem Podest aus Steinquadern gestanden haben. Dieses Podest aber muß im Laufe der Jahrtausende verwittert sein, es findet sich nicht der geringste Krumen davon unter der hohen Wand. Die Verwitterung des Steinpodestes könnte ein Hinweis auf das hohe Alter der Felsmalereien von sete cidades sein . ..

In arizona und neumexiko, usa, liegen die Jagdgründe der HOPI-Indianer aus der großen PUEBLO-Gruppe. Es gibt heute noch rund 18 000 hopis, deren Kunst der Baumwollweberei und Töpferei bis an die Zeitenwende zurückzuverfolgen ist. Trotz der Massenmorde, die an ihnen begangen wurden, und trotz der sie bedrängenden Segnungen der Zivilisation haben die HOPi-Indianer in den Reservaten ihre uralten Riten und Bräuche sowie die mündlich überlieferten Legenden unverfälscht, ja, astrein bewahrt. Der Stammeshäuptling des Jahres 1972 heißt white bear (weißer Bär). Er kann die meisten uralten Felszeichnungen noch »lesen«. So weiß white bear, daß der Handballen mit fünf gespreizten Fingern neben den Malereien bedeutet, daß der Stamm, der einst die Zeichnungen anlegte, noch im Besitz des ganzen Wissens der Überlieferung gewesen ist. white bear ist in der Lage, auf Anhieb weit voneinander entfernte Fels- und Höhlenzeichnungen, die er nie zuvor gesehen hat, zu deuten. Leider ist der Häuptling sehr schweigsam und -mit gutem Grund - sehr skeptisch dem weißen Mann gegenüber. — Die Petroglyphen in den Reservaten sind von merkwürdiger Struktur, manchmal sind ganze Felswände davon bedeckt (Abb. 51).

Was weiß die Legende der HOPI-Indianer zu berichten?

Die erste Welt, sagt sie, sei toktela gewesen. (Toktela heißt in wörtlicher Übersetzung unendlicher Weltraum.) In der ersten Welt habe sich nur taiowa, der Schöpfer, aufgehalten. Die Vorfahren hätten verschiedene Welten berührt, ehe sie auf unserem Planeten ihre Heimat fanden, taiowa setzte ihnen als oberstes Gesetz den Befehl: »Du sollst nicht töten!« Traten (und treten) bei den hopis im Laufe der Zeiten irgendwelche Meinungsverschiedenheiten und Streitfälle auf, dann trennen sich die Gegner, wandern in entgegengesetzte Richtungen und suchen neue Jagdgründe. Jede Partei aber hielt sich an die überlieferten Gesetze und markierte auf den langen Märschen Felsen und Höhlen mit den immer gleichen Malereien. In book of the hopi (The first revelation of the Hopi's historical and religious world-view of life) wird auch diese Legende berichtet:

In früher Zeit gab es einen Kampf um die rote stadt im süden. Alle Stämme wurden, wohin sie auch zogen, von kachinas begleitet, Wesen, von denen es heißt, sie seien nicht von der »vierten Welt«, der Erde, gewesen, ja, sie wären überhaupt keine Menschen gewesen, jedoch hätten sie sich stets als Beschützer und Berater der Stämme erwiesen und ihnen oft aus brenzlichen Situationen mit übermenschlichen Kräften und Künsten herausgeholfen. So sei es auch in der roten stadt im süden gewesen, als dort einige HOPI-Stämme plötzlich von allen Seiten her angegriffen worden seien. In Windeseile hätten die kachinas Tunnel gebaut, durch die die hopis ins Freie und ohne Blutvergießen hinter die Fronten der Angreifer fliehen konnten. Beim Abschied sagten die kachinas den Stammeshäuptlingen:

51 An den Felsen der Reservate sind Petroglyphen in großer Zahl zu sehen, aber oft schwer zugänglich. Von den exzerpierten vier Grundrissen ist der »Star-Blower«, der Sternbläser, besonders auffallend. Unschwer sind allerorts antennenähnliche Attribute zu erkennen.


»Wir bleiben, um die Stadt zu verteidigen. Die Zeit für unsere Reise nach unserem fernen Planeten ist noch nicht gekommen !« Folgt man den Überlieferungen der hopis, dann sind all die roten Felszeichnungen nichts anderes als früheste Mitteilungen mit genauen Anweisungen an Stammesgenossen, die irgendwann diese Landschaft passieren würden: hier wurde ein Tunnel gebaut... er führt in diese oder jene Richtung — wir hatten Kontakt mit Boten der Götter - wir haben technische Geräte an diesem oder jenem Ort vergraben ... Ein interessanter Versuch ist eingeleitet: dem großen Häuptling white bear werden meine Farbaufnahmen von Fels- und Höhlenzeichnungen aus sete cidades zugeleitet werden. Wer weiß, vielleicht »liest« er aus den so ähnlichen Motiven und Symbolen, daß die geheimnisvolle rote stadt im Süden endlich wiedergefunden wurde . ..

Zurückgekehrt, erwartete ich in TERESINA voller Spannung ein Rendezvous mit Felicitas barreto (Abb. 52), einer brasilianischen Indianerforscherin ersten Ranges. Ihr Buch danzas indigenas del brasil mit den Schilderungen von Ritualtänzen verschiedener wildlebender indiostämme hatte mich sehr beeindruckt, seit einigen Jahren korrespondierten wir, nun sollte ich sie kennenlernen. Frau barreto, seit 20 Jahren für die Zivilisation »verloren«, kam aus dem gottverlassenen Gebiet des oberen Rio paru, von der brasilianisch-französischguayanischen Grenze. Bis belem wurde sie von der brasilianischen Luftwaffe mitgenommen, Hin- und Rückflug teresina hatte ich garantiert. »Um Gottes willen, was für ein Lärm in dieser Stadt! Können wir uns nicht in einer stillen Höhle verkriechen?!« sagte Frau barreto, eine ältere Dame von drahtiger Gestalt.

52 In teresina traf ich die renommierte Indianerforscherin Felicitas barreto. Sie lebt seit 20 Jahren mit Indianern im Urwald am paru.


Ich erkundigte mich nach dem ruhigsten Zimmer im Hotel Nacional. - Vom Tonband nehme ich Gesprächsfetzen:

»Seit wann sind Sie nicht mehr in der Stadt gewesen?« »Seit ziemlich genau zwanzig Monaten. Aber schon dieser eine Tag reicht mir wieder für sehr lange Zeit! Jetzt schon habe ich Heimweh nach meinen Indianern in den Urwäldern ...« »Heimweh? Wonach?«

»Ganz einfach nach der Natur. Ich habe gelernt, stumm mit den Bäumen, den Steinen, mit den Tieren und Tautropfen zu reden. Bei den Indianern wird wenig gesprochen, aber wir verstehen uns alle.« »Sie leben unter wilden Indianern. Warum bringt man Sie als Weiße nicht um?«

»Indianer sind anders als ihr Ruf, und dann bin ich eine Frau, und eine Frau ist wie eine Schlange ohne Gift, wie eine Waffe ohne Spitze. Meiner blonden Haare wegen nennen sie mich >bleicher Halbmond<. Alle Stämme wissen, daß es mich gibt, alle kennen mich unter diesem Namen, und wenn ich Stammesgebiete wechsle, werde ich überall sehr freundlich empfangen.« »Wie sind Sie gedreßt? Tragen Sie Jeans?« »Unsinn! Meistens laufe ich nackt rum oder mit einem Lendenschurz. Der Häuptling des Stammes, in dem ich jetzt lebe, hat mich eingeladen, seine dritte Frau zu werden ... «

»Um Gottes willen! Sie haben doch nicht Ihr Ja-Wort gegeben?« »Noch nicht, aber es wäre schön, die dritte Frau des Häuptlings zu sein! Als dritte Frau hätte ich die wenigste Arbeit zu verrichten. Außerdem könnten wir zu dritt den Häuptling verprügeln . . .« »Wirklich?«

»Ja, warum nicht? Wenn ein Indianer mit seinen Frauen nicht korrekt umgeht oder sie schikaniert, verprügeln ihn seine Frauen! Nachdem er seine Prügel bezogen hat, muß er aus dem Haus, an den Fluß gehen und sich dort in Hockestellung niedersetzen. Holt ihn bis zum Abend keine seiner Frauen ab, muß er diese und alle folgenden Nächte im Männerhaus verbringen und sich neue Frauen suchen. Vielleicht liegt es an diesen strengen Sitten, daß die Indianer wirkliche Gentlemen sind ... Doch, das muß ich noch sagen, der Stamm läßt keinen im Stich, auch wenn er gemieden wird oder schwer krank ist. Ich wurde zweimal von giftigen Schlangen gebissen, für mehrere Tage hatte ich mein Gedächtnis verloren, da haben mich die Indianer gepflegt und mit Pflanzen, die sie kauten und dann auf die Wunden legten, geheilt .. .«

»Sie kennen meine Bücher. Was wissen die Indianer von der Idee, der Mensch stamme aus dem Weltall?« »Lassen Sie mich mit einer Legende antworten, die sich der Stamm der kaiato erzählt. Dieser Stamm lebt am oberen xingu im Staate mato grosso. Übrigens kennen alle Stämme diese oder eine ähnliche Legende . .. Weit weg von hier, auf einem fremden Stern, saß ein Indianergericht zusammen, das beschloß, den Wohnort zu wechseln. Die Indianer begannen, ein Loch in den Boden zu graben, immer immer tiefer, bis sie auf der anderen Seite ihres Planeten herauskamen. Der Häuptling stürzte sich als erster in das Loch und kam nach einer langen kalten Nacht auf der Erde an, da aber wurde der Luftwiderstand so heftig, daß es den Häuptling in seine alte Heimat zurückschleuderte. Der Häuptling berichtete nun dem Stammesgericht von seinem Erlebnis, daß er eine schöne blaue Welt mit viel Wasser und vielen grünen Wäldern gesehen habe und daß er den Rat gäbe, alle Indianer sollten auf diese Welt gehen. Das Gericht beschloß, dem Rat des Häuptlings zu folgen und gab den Indianern den Befehl, aus Baumwollflocken lange Stricke zu drehen. An diesen Stricken ließen sie sich in das Loch gleiten, ganz langsam, damit sie von der Erde nicht auch wieder zurückgeschleudert würden. Da sie so langsam in die Atmosphäre der Erde eintauchten, gelang die große Wanderung und seitdem leben sie auf der Erde. Am Anfang, erzählen die kaiato, habe es durch den Strick noch einen Kontakt mit der alten Heimat gegeben, doch den habe eines Tages ein böser Zauberer durchschnitten, und seitdem warten sie darauf, daß die Brüder und Schwestern aus der alten Heimat sie auf der Erde suchen und wiederfinden ...« »Sprechen die Indianer noch von Sternen?« »Von den Sternen nicht, aber mit den Sternen! Oft sitzen sie stundenlang reglos im Kreis, halten sich wie in einer endlosen Kette an den Schultern, sie reden kein Wort. Fragt man nach solchen Sitzungen einen, der dabei war, was man eben getan hätte, bekommt man ganz bestimmt keine Antwort, aber von den Frauen weiß ich, daß die Männer mit dem Himmel reden.«

»Sie beten also?«

»Nein, sie führen stumme Zwiegespräche mit irgend-wem da oben!« Frau barreto hob die Schultern und deutete zur Zimmerdecke.

»Sagen Sie mir: gibt es bei den wilden Indianern noch Riten oder Ritualgegenstände, die auf irgendeine Beziehung zum Weltraum hindeuten?« »O ja! Da sind die gefiederten Menschen, Indianer, die sich von Kopf bis Fuß mit Federn bekleben, um den Vögeln zu gleichen, die sich so leicht ins All erheben können. Und da gibt es die zahllosen Maskentypen, die sich, wenn man will, alle in Ihrem Sinne deuten lassen. Aus manchen Masken springen mehrfach gegabelte Äste -wie Ihre Antennen auf den Höhlenzeichnungen! Oft vermummen sich die Indios auch ganz in Stroh, um sich durch diese Maskerade ihren sagenhaften Urvätern ähnlich zu machen! joao americo peret, einer unserer wesentlichen Indianerforscher, hat erst kürzlich einige Fotos veröffentlicht, die er bereits 1952 - also lange vor Gagarins erstem Weltraumflug! - von KAYAPO-India-nern in Ritualkleidern des Stammes machte. Wenn man diese Bilder sieht, denkt man natürlich sofort an Astronauten. Die kayapos, nicht zu verwechseln mit den kaiatos! - leben im Süden des Staates para am Rio fresco .. .«

joao americo peret stellte mir liebenswürdigerweise Fotos von kayapos in ihren »Ritualgewändern« zur Veröffentlichung in diesem Buch zur Verfügung (Abb. 5 3). Er machte sie in einem Indianerdorf am Rio fresco, südlich von para.

53 Diese Aufnahmen von KAYAPO-Indianern machte Dr. joao americo peret im Jahre 1952, als noch niemand ahnte, wie Astronauten gedreßt sind. Die Indianer tragen diese Ritualgewänder in Erinnerung an die Erscheinung des himmlischen Wesens bep-kororoti.


Angesichts der wirklich verblüffenden Maskerade scheint es mir wichtig, noch mal ausdrücklich daraufhinzuweisen, daß peret diese Aufnahmen bereits im Jahre 1952 machte, zu einem Zeitpunkt also, an dem uns allen (geschweige denn den wilden Indianern!) Kleidung und Ausrüstung von Astronauten noch kein vertrauter Anblick war. juri gagarin umkreiste am 12. 4. 1961 mit seinem Raumschiff wostok i zum ersten Mal die Erde, und erst seit diesem Ereignis sind uns Astronauten in ihren Anzügen vertraut wie die Kleiderpuppen in den Schaufenstern! - Die kayapos in ihren aus Stroh nachgebildeten Astronautenanzügen bedürfen keines Kommentars - außer dem Hinweis, daß diese »Ritualgewänder« von den Indianermännern dieses Stammes seit urdenklichen Zeiten, wie peret ermittelte, bei festlichen Anlässen getragen werden. Die Legende von kayapo, die joao americo peret übermittelt, bedarf ebensowenig einer Erläuterung, peret hörte sie im Dorf gorotire am Ufer des fresco vom Indianer kuben-kran-kein, dem alten Ratgeber des Stammes, der den Titel gway-baba, der Weise, trägt. Und dies ist die Legende, die der Weise erzählte:

Unser Volk wohnte auf einer großen Savanne, weit von dieser Region entfernt, von wo aus man die Gebirgskette pukato-ti sehen konnte, deren Gipfel von einem Nebel der Ungewißheit umkreist waren, und diese Ungewißheit ist bis auf diesen Tag nicht entschleiert. Die Sonne, müde von ihrem weiten täglichen Spaziergang, legte sich auf den grünen Rasen hinter dem Buschwald, und mem-baba, der Erfinder aller Dinge, bedeckte mit seinem Mantel voll hängender Sterne den Himmel. Wenn ein Stern herabfällt, durchquert memi-keniti den Himmel und bringt ihn zum richtigen Ort zurück. Dafür sorgt memi-keneti, der ewige Wächter.

Eines Tages ist bep-kororoti, vom Gebirge pukato-ti kommend, zum ersten Mal ins Dorf gekommen. Er war mit einem bo (das ist der Strohanzug auf den Bildern), der ihn vom Kopf bis zu den Füßen bedeckte, gekleidet. In der Hand trug er ein kop, eine Donnerwaffe. Alle aus dem Dorf flüchteten voll Angst in den Busch, die Männer suchten Frauen und Kinder zu beschützen, und einige versuchten, den Eindringling zu bekämpfen, aber ihre Waffen waren zu schwach. Jedesmal, wenn sie mit ihren Waffen die Kleidung von bep-kororoti berührten, fielen sie in Staub zusammen. Der Krieger, der aus dem All gekommen war, mußte über die Zerbrechlichkeit derer, die ihn bekämpften lachen. Um ihnen seine Kraft zu beweisen, hob er seinen kop, deutete auf einen Baum oder einen Stein und vernichtete beide. Alle glaubten, daß bep-kororoti ihnen damit zeigen wollte, daß er nicht gekommen war, um Krieg mit ihnen zu machen. So ging das eine lange Zeit.

Es war ein großes Durcheinander. Die mutigsten Krieger des Stammes versuchten, Widerstand zu leisten, aber auch sie konnten sich zuletzt nur mit der Gegenwart von bep-kororoti abfinden, denn er belästigte sie nicht und niemanden. Seine Schönheit, sein strahlendes Weiß der Haut, seine Zärtlichkeit und allen zugewandte Liebe schlug allmählich alle in Bann und zog sie zu ihm hin. Alle bekamen ein Gefühl von Sicherheit, und so wurden sie Freunde. bep-kororoti fand Gefallen daran, mit unseren Waffen umzugehen und zu lernen, wie er ein guter Jäger werden konnte. Schließlich brachte er es so weit, daß er besser wurde mit unseren Waffen als die Besten des Stammes und mutiger als die Mutigsten des Dorfes. Es dauerte nicht mehr lange, da wurde bep-kororoti als Krieger in den Stamm aufgenommen, und dann suchte ihn ein junges Mädchen als Gemahl aus und heiratete ihn. Sie bekamen Söhne und eine Tochter, die sie nio-pouti nannten.

bep-kororoti war klüger als alle, und darum begann er, die anderen mit unbekannten Sachen zu unterrichten. Er leitete die Männer zum Bau eines ng-obi an, dieses Männerhaus, das heute alle unsere Dörfer haben. Darin erzählten die Männer den Jünglingen von ihren Abenteuern, und so lernten sie, wie man sich in Gefahren zu verhalten hat und wie man denken muß. Das Haus war in Wahrheit eine Schule, und bep-kororoti war ihr Lehrer.

Im ng-obi kam es zur Entwicklung von Handarbeiten, zur Verbesserung unserer Waffen, und nichts wurde, was wir nicht dem großen Krieger aus dem All verdankten. Er war es, der die »große Kammer« gründete, in der wir die Sorgen und Nöte unseres Stammes besprachen, und so kam eine bessere Organisation zustande, die für alle Arbeit und Leben erleichterte. Oft leisteten die Jüngeren Widerstand und gingen nicht zum ng-obi. Dann zog bep-kororoti seinen bo an und suchte die Jüngeren, sie konnten dann keinen Widerstand mehr leisten und kehrten schnell in das ng-obi zurück, weil sie nur dort sicheren Schutz hatten.

Wenn die Jagd schwierig war, holte beb-kororoti sein kop und tötete die Tiere, ohne sie zu verletzen. Immer durfte der Jäger das beste Stück der Beute für sich nehmen, aber bep-kororoti, der nicht die Nahrung des Dorfes aß, nahm nur das Nötigste für die Ernährung seiner Familie. Seine Freunde waren damit nicht einverstanden, aber er änderte seine Haltung nicht. Mit den Jahren änderte sich sein Verhalten. Er ging nicht mehr mit den anderen, er wollte in seiner Hütte bleiben. Wenn er aber die Hütte verließ, ging er immer auf die Berge von pukato-Ti, woher er gekommen war. Eines Tages aber folgte er dem Willen seines Geistes, den er nicht mehr bezwingen konnte, er verließ das Dorf. Er versammelte seine Familie, und nur nio-pouti war nicht dabei, denn sie war abwesend, und sein Aufbruch erfolgte in Eile. Die Tage vergingen, und bep-kororoti war nicht zu finden. Plötzlich aber erschien er wieder auf dem Dorfplatz, und er machte ein fürchterliches Kriegsgeschrei. Alle dachten, er wäre irre geworden und alle wollten ihn beruhigen. Aber als Männer sich ihm nähern wollten, kam es zu einem fürchterlichen Kampf, bep-kororoti benutzte seine Waffe nicht, aber sein Körper zitterte und wer ihn berührte, fiel tot zu Boden. Reihenweise starben die Krieger.

Der Kampf dauerte Tage, denn die gefallenen Kriegergruppen konnten wieder aufstehen, und sie versuchten immer wieder, bep-kororoti zu bezwingen. Sie verfolgten ihn bis auf die Kämme des Gebirges. Da geschah etwas Ungeheures, das alle sprachlos werden ließ. Rückwärts ging bep-kororoti bis an den Rand des pukato-ti. Mit seinem kop vernichtete er alles, was in seiner Nähe war. Bis er auf dem Gipfel der Gebirgskette war, waren Bäume und Sträucher zu Staub geworden. Dann aber gab es plötzlich einen gewaltigen Krach, der die ganze Region erschütterte, und bep-kororoti verschwand in der Luft, umkreist von flammenden Wolken, Rauch und Donner. Durch dieses Ereignis, das die Erde erschütterte, wurden die Wurzeln der Büsche aus dem Boden gerissen und die Wildfrüchte vernichtet, das Wild verschwand, so daß der Stamm anfing, Hunger zu leiden. nio-pouti, die einen Krieger geheiratet und einen Sohn geboren hatte, wie man weiß, eine Tochter des himmlischen bep-kororoti, sagte ihrem Mann, daß sie wisse, wo man für das ganze Dorf Nahrung finden könnte, man müsse ihr aber ins Gebirge nach pu-kato-ti folgen. Auf das Drängen von nio-pouti faßte ihr Mann Mut und folgte ihr in die Region von pukato-ti. Dort suchte sie im Gebiet von mem-baba-kent-kre einen besonderen Baum und setzte sich auf dessen Äste, sie hatte dabei ihren Sohn auf dem Schoß. Ihren Mann bat sie, die Äste des Baumes so lange zu biegen, bis deren Spitzen den Boden berührten. In dem Augenblick, da diese Berührung zustande kam, ereignete sich eine große Explosion, und nio-pouti verschwand zwischen Wolken, Rauch und Staub, Blitz und Donner.

Der Ehemann wartete einige Tage, war schon mutlos geworden und wollte vor Hunger sterben, als er einen Krach hörte und sah, daß der Baum wieder an der alten Stelle stand. Seine Überraschung war groß, seine Frau war wieder da und mit ihr bep-kororoti, und sie brachten große Körbe voll Nahrung mit, wie er sie nicht kannte und nie gesehen hatte. Nach einiger Zeit setzte sich der himmlische Mann wieder in den phantastischen Baum und befahl wiederum, die Äste auf den Erdboden zu biegen. Nach einer Explosion verschwand der Baum wieder in der Luft. nio-pouti kehrte mit ihrem Mann ins Dorf zurück und gab einen Befehl von bep-kororoti bekannt: es sollten alle sofort umziehen und ihre Dörfer vor mem-baba-kent-kre errichten, dem Ort, an dem sie ihre Nahrung bekommen würden, nio-pouti sagte auch, daß man die Samen der Früchte und Gemüse und Sträucher aufbewahren müsse bis zur Regenzeit, um sie dann wieder in den Boden zu legen, damit sie neue Ernte bringen könnten. So kam bei uns die Landwirtschaß zustande . . . Unser Volk zog um zum pukato-ti und lebte dort in Frieden, die Hütten unserer Dörfer wurden zahlreicher, und man konnte sie von den Bergen her bis zum Horizont sehen . . .

Diese von dem Indianerforscher joao americo peret übermittelte KAYAPO-Legende ließ ich im Wortlaut aus dem Portugiesischen übertragen. So alt wie die Legende ist auch der Raumfahreranzug aus Stroh, den die Indianer in Erinnerung an die Erscheinung von bep-kororoti tragen.

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