Jack Holloway stellte fest, daß die orangerote Sonne ihn blendete. Er hob eine Hand, um seinen Hut nach vorn zu schieben, dann griff er zu den Kontrollen, um die Schwingungsphase der Antigrav-Feldgeneratoren zu verändern, damit der Manipulator um weitere dreißig Meter steigen konnte. Einen kurzen Augenblick saß er reglos da, paffte an seiner kurzen Pfeife und sah hinunter zu dem roten Tuchfetzen, den er an einem Busch an der Klippe in einhundertfünfzig Meter Entfernung befestigt hatte. Erwartungsvoll lächelte er.
»Das wird reichen«, sagte er laut zu sich selbst nach der Art von Menschen, die lange allein waren. »Bin neugierig, wie die Ladung hochgeht.«
Das war er immer. Er konnte sich an mindestens eintausend Sprengungen erinnern, die er im Lauf der Jahre ausgelöst hatte — und das auf mehr Planeten, als er im Augenblick aufzählen konnte. Einige Male hatte er sogar thermonukleare Sprengsätze verwendet, aber jedes Mal war es anders, immer gab es etwas, worauf man achten mußte, selbst bei einer kleinen Sprengung wie der hier. Er legte den Schalter um, sein Daumen fand den Auslöseknopf, der einen Funkimpuls aussandte, und der rote Fetzen verschwand in einer Fontäne aus Rauch und Staub, die sich aus der Felsspalte erhob und eine kupferne Farbe annahm, als das Licht der Sonne darauffiel.
Er wartete, bis sein Manipulator wieder gleichmäßig schwebte, dann glitt er zu dem Spalt in der Klippe hinunter, den seine Sprengladung hineingerissen hatte. Ein voller Erfolg: Die Detonation hatte eine Menge Sandstein aufgeworfen, die Feuersteinader angekratzt und das Zeug nicht allzu weit in der Umgebung verstreut. Eine Menge großer Brocken hatte sich gelockert. Er fuhr die vorderen Greifzangen aus, zog und zerrte und setzte dann den unteren Greifer ein, um einen Brocken anzuheben und ihn auf das flache Land zwischen der Klippe und dem Fluß fallen zu lassen. Er ließ einen zweiten auf den ersten herabsausen, wodurch beide zerbrachen, und dann noch einen und noch einen, bis er für den Rest des Tages genug Arbeit hatte. Dann landete er, griff sich seine Werkzeugkiste und den fernzubedienenden Antigrav-Heber, kletterte aus dem Fahrzeug, öffnete die Kiste, streifte sich seine Handschuhe über und machte sich mit dem Mikrostrahltaster und einem Vibrohammer an die Arbeit.
Vor etwa fünfzig Millionen Jahren, als dieser Planet, den man Zarathustra genannt hatte, noch jung gewesen war, hatte auf ihm ein quallenähnliches Wassertier gelebt. Als diese Tiere gestorben waren, waren sie auf dem Boden der Ozeane im Schlamm versunken; dieser Schlamm war immer wieder von Sandschichten bedeckt worden, die ihn fester und dichter zusammengepreßt hatten, bis er zu einem glasigen Kiesel geworden war, in dem die eingeschlossenen Quallen wie bohnengroße Ablagerungen eines noch härteren Gesteins verblieben. Einige dieser versteinerten Quallen wiesen durch irgendeine Laune der Biochemie eine besonders intensive Thermofluoreszenz auf; trug man sie als Schmucksteine, so reichte die Körpertemperatur aus, sie zum Glühen zu bringen.
Auf Terra, Baldur, Freya oder Ishtar war bereits ein kleiner polierter Sonnenstein ein kleines Vermögen wert. Selbst hier noch brachten sie ansehnliche Summen ein, wenn man sie an die Einkäufer der Zarathustragesellschaft verkaufte. Mit bewußt niedriggehaltener Erwartung ging Holloway jetzt mit einem kleineren Vibrohammer aus seiner Werkzeugkiste daran, vorsichtig um den Fremdkörper herum zu hämmern, bis der Feuerstein abplatzte und ein glattes gelbes Ellipsoid freigab, etwa einen halben Zoll lang.
»Mindestens eintausend Solar wert, wenn er überhaupt etwas wert ist«, kommentierte er seinen Fund. Ein kräftiger Schlag hier, ein anderer da, und die gelbe »Bohne« löste sich aus dem Kiesel. Er hob sie auf und rieb sie mit den behandschuhten Fingern. »Glaube, das ist eine Niete.« Erneut rieb er daran, diesmal kräftiger, dann hielt er sie an den heißen Kopf seiner Pfeife. Keine Reaktion. Er ließ den Stein fallen. »Wieder eine Qualle, die falsch gelebt hat.«
Hinter ihm bewegte sich etwas im Busch, es raschelte trocken. Er ließ den rechten Handschuh fallen, drehte sich um und griff sich dabei an die Hüfte. Dann sah er, was für die Geräusche verantwortlich gewesen war — ein etwa dreißig Zentimeter langes Krustentier mit zwölf Beinen, langen Antennen und zwei klauenbewehrten Scheren. Er bückte sich und hob einen Steinbrocken auf, den er fluchend in Richtung des Tieres warf. Wieder eine von diesen verdammten Landgarnelen.
Jack Holloway haßte Landgarnelen. Es waren scheußliche Dinger, wofür sie freilich nichts konnten. Genauer gesagt, sie richteten großen Schaden an. Im Lager stürzten sie sich auf alles, versuchten, alles aufzufressen. Sie krochen in Maschinen und fanden dort vielleicht die Schmierung nach ihrem Geschmack, und sie verursachten Pannen. Oft knabberten sie die Isolierung der elektrischen Leitungen an — und sie machten auch vor seinem Schlafsack nicht halt und hatten ihn darin schon recht schmerzhaft gebissen. Niemand mochte die Landgarnelen gern, selbst andere Artgenossen nicht.
Das Tier wich seinem Stein aus, krabbelte ein Stück zur Seite und richtete dann seine zitternden Antennen auf ihn. Jack griff wieder nach der Hüfte, dann hielt er inne. Pistolenmunition war hier sündhaft teuer, man verfeuerte sie nicht in kindlichem Übermut. Dann dachte er aber daran, daß keine Kugel, die auf ein Ziel abgeschossen wird, letztlich Verschwendung ist, und daß er in letzter Zeit kaum mehr geschossen hatte. Er bückte sich erneut, hob einen zweiten Stein auf und warf ihn etwa einen Meter links vor dem Tier ins Gras. Noch während der Stein in der Luft war, zog er seine Waffe. Als die Garnele fliehen wollte, schoß er aus der Hüfte. Das Krustentier löste sich auf. Er nickte zufrieden.
»Der alte Holloway trifft immer noch, worauf er schießt.«
Vor nicht allzu langer Zeit hatte er das noch als selbstverständlich erachtet. Aber jetzt wurde er langsam alt und mußte seine Geschicklichkeit gelegentlich unter Beweis stellen. Er legte den Sicherungsflügel wieder um und steckte die Waffe ins Halfter, dann hob er den Handschuh wieder auf und zog ihn an.
Noch nie hatte er so viele von diesen verdammten Biestern gesehen wie in diesem Sommer. Letztes Jahr waren sie eine Plage gewesen, aber ihre Zahl war bei weitem nicht so groß gewesen. Selbst die Senioren, die seit der ersten Kolonisation auf Zarathustra waren, hatten das bestätigt. Natürlich würde es dafür eine Erklärung geben, vermutlich etwas, was so einfach war, daß man nicht darauf kam. Vielleicht hatte auch das extrem trockene Wetter etwas damit zu tun. Oder ein Ansteigen der Nahrung, die sie fraßen, oder das Abnehmen eines natürlichen Feindes.
Jemand hatte einmal behauptet, daß Landgarnelen keine natürlichen Feinde hätten, aber daran zweifelte er. Irgend etwas brachte sie um. Er hatte bereits eingeschlagene Garnelenpanzer gesehen, einige davon dicht neben seinem Lager. Vielleicht waren irgendwelche Huftiere daraufgetreten und Insekten hatten die Kadaver dann leergenagt. Er würde Ben Rainsford fragen; Ben müßte es eigentlich wissen.
Eine halbe Stunde später war auf dem Taster wieder ein Unterbrechungsmuster zu sehen. Er legte es beiseite und griff wieder nach dem kleinen Vibrohammer. Diesmal war es eine große »Bohne« von hellrosa Farbe. Er löste sie aus dem Gestein und rieb sie. Sofort begann sie zu glühen.
»Ahhh! Das ist schon besser!«
Er rieb noch einmal, erwärmte den Stein dann an seiner Pfeife, und diesmal blitzte er geradezu auf. Mehr als tausend Sols, dachte er. Außerdem eine schöne Farbe. Er entledigte sich seiner Handschuhe, zog dann einen kleinen Lederbeutel unter seinem Hemd hervor, lockerte die Bänder, an denen er an seinem Hals hing. In dem Beutel befanden sich etwa achtzehn Steine, und alle glühten so hell wie Kohlen im Feuer. Er sah sie sich einen Augenblick an und ließ dann den neuen Sonnenstein zufrieden grinsend hineinfallen.
Victor Grego lauschte seiner eigenen aufgezeichneten Stimme, rieb dabei den Sonnenstein, den er am linken Ringfinger trug, mit der Innenfläche seiner rechten Hand. Der Stein glühte auf. Er stellte fest, daß seine Stimme einen überheblichen Unterton hatte — das war gar nicht der Ton, der in einem nüchternen Bericht erwartet wurde. Nun, wenn jemand sich darüber wunderte, wenn sie das Band in sechs Monaten in Johannesburg auf Terra abspielten, brauchten sie sich ja nur die Frachträume des Schiffes anzusehen, das es fünfhundert Lichtjahre weit durch den Weltraum gebracht hatte. Barren von Gold, Platin und Gadolinium. Pelze, Biochemikalien und Weinbrand. Parfüme, die nicht künstlich herzustellen waren, Harthölzer, die kein Kunststoff ersetzten konnte. Gewürze. Und die Stahlkassette voller Sonnensteine. Beinahe ausschließlich Luxuswaren, die einzig verläßlichen Werte im interstellaren Handel.
Dazu hatte er noch eine Reihe anderer Dinge aufgezählt — Getreide, Leder, Bauholz. Seine Liste hatte mehrere Dutzend Dinge umfaßt, die Zarathustra jetzt selbst erzeugen konnte, die nicht mehr importiert werden mußten. Die Gesellschaft brauchte Zarathustra nicht mehr zu tragen — Zarathustra erhielt die Gesellschaft und sich selbst.
Vor fünfzehn Jahren, als die Zarathustragesellschaft ihn hierher geschickt hatte, hatte er neben dem provisorischen Landeplatz nur einen bunten Haufen aus Holzhütten und vorgefertigten Häusern vorgefunden; genau an dieser Stelle stand jetzt dieser Wolkenkratzer. Heute war Mallorys Port eine Stadt von siebzigtausend Einwohnern; insgesamt hatte der Planet eine Bevölkerung von fast einer Million, die immer noch im Steigen begriffen war. Heute gab es Stahlwerke und Kernreaktoren und Maschinenfabriken. Jetzt produzierte Zarathustra sein eigenes Spaltmaterial, und erst vor kurzem hatte man begonnen, geringe Mengen angereicherten Plutoniums zu exportieren.
Die Tonbandstimme verstummte. Er spulte das Band zurück, fertigte im Schnellauf eine Kopie und schickte sie hinüber in die Funkstation. In zwanzig Minuten würde sich die Kopie an Bord des für Terra bestimmten Schiffes befinden. Bei seinen letzten Handgriffen summte sein Visifon.
»Dr. Kellogg möchte Sie sprechen, Mr. Grego«, sagte das Mädchen in seinem Vorzimmer.
Er nickte. Er sah noch ihre Handbewegung, dann verschwand ihr Gesicht in einem wirren Muster von Farben; als das Bild sich wieder klärte, schaute ihn statt dessen der Leiter der Abteilung »Wissenschaftliche Studien und Forschung« an. Kellogg schaute kaum merklich nach oben in seinen Monitorschirm, um nachzusehen, ob Victor auch deutlich sein, Kelloggs, warmes, offenes, sympathisches, aufrichtiges und ein wenig zu strahlendes Lächeln übertragen bekam.
»Hallo, Leonhard. Alles in Ordnung?«
»Guten Tag, Victor.« Er sprach den Namen mit genau der richtigen Portion Ehrfurcht aus — ein wichtiger Mann zu einem noch wichtigeren. »Hat Nick Emmert heute schon mit Ihnen über das Big Blackwater-Projekt gesprochen?«
Nick war Generalresident der Föderation; praktisch betrachtet, war er auf Zarathustra die terranische Föderationsregierung. Außerdem war er noch Großaktionär der Zarathustragesellschaft.
»Nein; hat er das vor?«
»Nun, das weiß ich nicht, Victor. Ich habe gerade mit ihm gesprochen. Er sagt, es hätte einiges Gerede gegeben wegen der Auswirkung in Piedmont auf dem Beta-Kontinent. Er machte sich Sorgen darüber.«
»Nun, der Niederschlag mußte ja beeinflußt werden. Schließlich haben wir eine Million Quadratkilometer Sumpfgelände trockengelegt, und die feuchten Winde wehen aus dem Westen. Im Osten mußte es eine trockenere Atmosphäre geben. Wer redet eigentlich darüber, und was macht Nick so besorgt?«
»Nun, Nick fürchtet die öffentliche Meinung auf Terra. Sie wissen, wie stark der Vorbehalt der Umweltschützer ist; jeder hat dort etwas gegen eine zerstörerische Ausbeutung.«
»Mein Gott! Der Mann wird doch nicht die Erzeugung von einer Million Quadratkilometer neuem Farmland als zerstörerische Ausbeutung bezeichnen.«
»Nun, nein, Nick nennt es natürlich nicht so. Aber er fürchtet, daß unpräzise Berichte zur Erde gelangen könnten, in denen davon die Rede ist, daß wir das ökologische Gleichgewicht gestört und Trockenheit hervorgerufen haben. Ich muß zugeben, daß mich das selbst auch sehr interessiert.«
Emmert, das wußte er genau, teilte die gleiche Sorge wie er, daß das Kolonisationsbüro der Föderation ihm die Schuld geben würde, wenn die Umweltschützer sich auf sie einschossen. Kellogg fürchtete, die Schuld dafür angelastet zu bekommen, das Projekt nicht genügend abgesichert zu haben, bevor seine Firma an dessen Durchführung gegangen war. Immerhin hatte er es in der Hierarchie der Firma schon recht weit gebracht — jetzt mußte er sich gehörig abstrampeln, damit es so blieb.
»Ein paar Leute, die nicht zur Gesellschaft gehören, haben davon Wind bekommen, daß die Niederschläge seit dem letzten Jahr zurückgegangen sind«, sagte Kellogg. »Auch bei Interworld News weiß man davon, und auch einige unserer Leute sprechen schon von ökologischen Nebenwirkungen. Sie wissen, was geschieht, wenn eine solche Geschichte bis Terra vordringt. Man wird die Gesellschaft scharf kritisieren.«
Das würde Leonhard sehr weh tun. Er identifizierte sich mit der Gesellschaft. Sie war etwas Größeres, Mächtigeres als er, so etwas wie Gott.
Victor Grego identifizierte die Gesellschaft mit sich. Sie war etwas Mächtiges und Großes, das er wie ein Fahrzeug kontrollierte.
»Leonhard — ein wenig Kritik wird der Gesellschaft nicht schaden«, sagte er. »Jedenfalls nicht dort, wo es wichtig ist — bei der Dividende. Ich fürchte, Sie sind zu empfindlich gegenüber Kritik. Wo hat Emmert seine Geschichte überhaupt her? Von Ihren Leuten?«
»Nein, absolut nicht. Das bekümmert ihn ja gerade so. Dieser Rainsford war es, der alles angefangen hat.«
»Rainsford?«
»Dr. Bennett Rainsford, der Naturwissenschaftler vom Institut für Xeno-Wissenschaften. Ich habe diesen Burschen noch nie getraut. Sie stecken ihre Nasen immer in Dinge, die sie nichts angehen. Und das Institut schickt seine Berichte immer an die Kolonialbehörden. Nick Emmert glaubt, daß Rainsford ein Geheimagent der Föderation ist.«
Darüber mußte Grego lachen. Natürlich gab es Geheimagenten auf Zarathustra, Hunderte sogar. Die Gesellschaft hatte Leute hier, die ihn bespitzelten; das wußte er, und damit fand er sich auch ab. Auch die großen Aktionäre wie Interstellar Explorations, das Bankenkartell und die Terra-Baldur-Marduk-Spacelines hatten ihren Agenten. Nick Emmert hatte ebenfalls seine Gruppe von Spionen und Denunzianten, und die Terra-Föderation hatte Leute auf ihn und auf Emmert angesetzt. Bei dieser Big Blackwater-Geschichte aber an Agenten zu denken, das war wirklich albern. Nick Emmert hatte zuviel Dreck am Stecken; zu schade, daß sein überladenes Gewissen nicht auch mal durchbrannte.
»Und wenn er einer ist, Leonhard — was könnte er über uns melden? Wir sind eine eingetragene Gesellschaft, haben eine ausgezeichnete Rechtsabteilung, die dafür sorgt, daß wir unsere Satzung nicht verletzen. Und es ist eine sehr liberale Satzung. Dies ist ein unbewohnter Planet der Klasse III; die Gesellschaft hat diesen Planeten fest in der Hand. Wir können tun und lassen, was wir wollen, solange wir nicht die Satzung oder das Kolonialgesetz oder die Verfassung der Föderation verletzen. Solange wir das nicht tun, braucht Nick Emmert sich keine grauen Haare wachsen zu lassen. Und jetzt vergessen Sie die ganze verdammte Angelegenheit, Leonhard!«
Vermutlich hatte er jetzt zu hart gesprochen, denn Kellogg schien sich verletzt zu fühlen.
»Ich weiß ja, Sie machen sich über verleumderische Berichte, die nach Terra gelangen könnten, Sorgen. Das war auch sehr richtig, aber…«
Als er mit seiner Rede fertig war, war Kellogg wieder glücklich. Victor schaltete den Bildschirm ab, lehnte sich in seinen Sessel zurück und fing an zu lachen. In diesem Augenblick summte das Visifon erneut. Als er es einschaltete, meldete sich wieder seine Sekretärin.
»Mr. Henry Stenson möchte Sie sprechen, Mr. Grego.«
»Stellen Sie ihn durch.« Er konnte gerade noch verhindern, hinzuzufügen, daß es eine willkommene Abwechslung sein würde, mit jemandem zu sprechen, der Verstand besaß.
Das Gesicht, das auf seinem Bildschirm erschien, war faltig und schmal; der Mann hatte schmale Lippen und eine Unzahl winziger Fältchen um seine Augen.
»Nun, Mr. Stenson? Gut, daß Sie anrufen. Wie geht es Ihnen?«
»Sehr gut, danke. Und Ihnen?« Als Grego sich auch gute Gesundheit bescheinigt hatte, fuhr der Anrufer fort: »Was macht der Globus — läuft er immer noch synchron?«
Victor sah auf sein wertvolles Stück, den großen Globus von Zarathustra, den Henry Stenson für ihn gebaut hatte und der sich frei schwebend in seinem eigenen Antigrav-Feld etwa zwei Meter über dem Boden drehte. Ein orangerotes Licht stellte die K0-Sonne dar, die von ihren beiden Satelliten umkreist wurde.
»Der Globus selbst stimmt auf die Sekunde, und Darius ebenfalls. Xerxes allerdings befindet sich ein paar Sekunden vor seiner eigentlichen Position.«
»Wie schrecklich, Mr. Grego!« Stenson war zutiefst betroffen. »Ich werde das gleich als erstes morgen früh in Ordnung bringen. Ich hätte längst einmal nachschauen sollen, aber Sie wissen ja, wie das ist…«
Sie unterhielten sich noch eine Weile über belanglose Dinge, dann entschuldigte Stenson sich, daß er Mr. Gregos wertvolle Zeit vertan hätte, und verabschiedete sich.
Grego wandte sich um und sah voller Stolz auf seinen Globus. Der Alpha-Kontinent war langsam nach rechts gewandert, und der kleine Fleck, der Mallorys Port darstellte, glitzerte in dem orangefarbenen Licht. Darius, der innere Mond, auf dem die Terra-Baldur-Marduk-Spacelines ihren gepachteten Raumhafen hatten, stand beinahe direkt darüber, und der äußere Mond, Xerxes, tauchte gerade hinter dem Horizont auf. Xerxes war das einzige an Zarathustra, was nicht der Gesellschaft gehörte; die Terra-Föderation hatte ihn sich als Flottenstützpunkt ausgebaut. Das war der einzige Hinweis darauf, daß es noch etwas Größeres und Mächtigeres als die Gesellschaft gab.