(Die Definitionen beziehen sich auf das letzte Jahrhundert der römischen Republik.)
Acta: Straßen, die breit genug sind für Einbahnstraßenverkehr auf Rädern.
Aedilen: Gewählte Beamte, die für die Ordnung auf den Straßen, die staatliche Getreideversorgung, die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, die Verwaltung der Märkte und die öffentlichen Spiele zuständig waren. Es gab zwei Arten von Aedilen: die plebejischen Aedilen, die keine Amtsinsignien hatten, und die curulischen Aedilen, die eine gestreifte Toga trugen und auf einem curulischen Stuhl saßen. Die curulischen Aedilen konnten bei Zivilgerichtsverfahren, die die Märkte und Fragen der Währung betrafen, Recht sprechen, während die plebejischen Aedilen nur Geldstrafen verhängen durften. Ansonsten waren ihre Pflichten dieselben. Da der Prunk der Spiele, die die Aedilen veranstalteten, oft die Wahl in ein höheres Amt bestimmte, war das Aedilenamt eine wichtige Stufe einer politischen Karriere.
As: Kupferbarren von einem Pfund Gewicht, gebräuchliche Währungseinheit.
Atrium: Einst das lateinische Wort für Haus, in der republikanischen Zeit die Bezeichnung für die Eingangshalle eines Hauses, die auf die Straße führte und als allgemeiner Empfangsbereich genutzt wurde.
Atrium Vestae: Der Palast der Vestalinnen, eines der prächtigsten Gebäude in Rom.
Auguren: Beamte, die zu staatlichen Zwecken Omen deuteten. Auguren konnten alle Amtsgeschäfte und öffentlichen Versammlungen untersagen, wenn sie ungünstige Vorzeichen ausgemacht hatten.
Basilica: Ein Gebäude, in dem Gerichte bei schlechtem Wetter tagten.
Bestiarius: Tierkämpfer im Zirkus.
Caestus: Ein mit Ringen, Platten oder Bronzedornen verstärkter Boxhandschuh aus Lederriemen.
Caliga: der römische Militärstiefel, eigentlich eine schwere Sandale mit genagelten Sohlen.
Caldarium: Heißbaderaum in römischen Thermen. Die Beheizung erfolgte durch erwärmte Luft, die von unterirdischen Kanälen durch Röhren in den Wänden geleitet wurde.
Campus Martius: Ein Feld außerhalb der alten Stadtmauern, früher ein Versammlungsort und Truppenübungsplatz. Dort trafen sich die Volksversammlungen. In der Endphase der Republik wurde das Marsfeld zunehmend bebaut.
Candida: Blendendweiße Toga eines Amtsbewerbers.
Cella: jener Teil des Tempels, in dem das Heiligtum steht.
Censoren: Magistrate, die normalerweise alle fünf Jahre gewählt wurden, um den Bürger-Census durchzuführen und die Liste der Senatoren von unwürdigen Mitgliedern zu säubern. Sie konnten bestimmte religiöse Praktiken oder Ausschweifungen verbieten, wenn sie sie für der öffentlichen Moral abträglich oder »unrömisch« hielten. Es gab zwei Censoren, und jeder konnte die Entscheidungen des anderen außer Kraft setzen. Beide trugen eine gestreifte Toga und saßen auf curulischen Stühlen. Da sie aber über keine exekutive Macht verfügten, wurden sie auch nicht von Liktoren begleitet. Censoren wurden normalerweise aus den Reihen der Ex-Konsuln gewählt. Das Censorenamt galt als Abschluß einer politischen Karriere.
Centurianische Versammlung (comitia centuriata): Ursprünglich der jährliche militärische Appell, bei dem die Bürger sich bei ihren Armee-Einheiten (»Centurien«) einfanden. Es gab 193 Centurien, die nach Besitzverhältnissen jeweils in fünf Unterklassen aufgeteilt waren. Die centurianische Versammlung wählte die höchsten Magistrate: Censoren, Konsuln und Praetoren. Zur Blütezeit der Republik war die centurianische Versammlung ein reines Wahlgremium und hatte keinerlei militärischen Charakter mehr.
Centurio: »Führer einer Hundertschaft«, einer Centurie, die jedoch tatsächlich nur etwa sechzig Mann zählte. Die Centurios gehörten gesellschaftlich zu den Soldaten, ihr Rang entsprach in etwa dem eines Hauptmanns. Sie waren das Rückgrat des Berufsheers.
Charon: Fährmann der Unterwelt.
Chiton: Hauptgewand der Griechen; ein kurzer oder langer, meist gegürteter Leibrock (mit oder ohne Ärmel) zum Hineinschlüpfen (nicht Umhängen).
Circus: Der römische Rennplatz und das Stadion, das ihn umgab. Der erste und größte war der Circus Maximus, der zwischen den Hügeln Palantin und Aventin lag. Ein später erbauter, kleinerer Circus, der Circus Flaminius, lag außerhalb der Stadtmauern auf dem Marsfeld.
Coemptio: Heirat durch symbolischen Verkauf. Vor fünf Zeugen und einem Libripens, der eine Waage hielt, mußte der Bräutigam eine Bronzemünze in die Waagschale werfen und sie dem Vater oder Vormund der Braut überreichen. Im Gegensatz zur Confarreatio war die Coemptio leicht durch Scheidung zu lösen.
Cognomen: Der Familienname, der den Zweig eines Geschlechts anzeigt; z. B. Gaius Julius Caesar: Gaius vom Zweig der Caesarianer aus dem Geschlecht der Julier. Einige plebejische Familien führten keine Cognomen, so vor allem die Marier und die Antonier.
Coitio: eine politische Allianz zweier Männer zur Zusammenführung ihrer Wählerstimmen. Normalerweise handelte es sich hierbei um eine Vereinbarung zwischen Politikern, die ansonsten Gegner waren, mit dem Ziel, gemeinsame Rivalen zu verdrängen.
Colonia: Siedlung, die von entlassenen Veteranen gegründet wurde. Ab 89 v. Chr. genossen alle italischen Coloniae volles Stadtrecht, während das der Coloniae in den Provinzen eingeschränkt blieb.
Compluvium: Ein Oberlicht.
Conclamatio: öffentliche Totenklage der Verwandten und Klienten eines Verstorbenen.
Confarreatio: die heiligste und bindendste Form der römischen Eheschließung. Braut und Bräutigam boten Jupiter in Anwesenheit eines Pontifex und des Flamen Dialis einen Dinkelkuchen dar. Es war die alte Form der Eheschließung. In der Endzeit der Republik wurde sie nur noch von bestimmten Priesterorden gepflegt, die von ihren Priestern eine solche Trauung verlangten.
Corona muralis: Preis für den Legionär, der als erster die feindlichen Mauern erstieg.
Curia: Das Versammlungsgebäude des Senates auf dem Forum.
Cursus honorum: Die Reihenfolge der Ämterlaufbahn. Die Laufbahn der Senatoren begann mit zehn Jahren Militärdienst, dann folgten nacheinander Quaestur, Aedilität, Praetur und Konsulat. Zwischen zwei Ämtern mußten jeweils zwei Jahre liegen, so daß man normalerweise nicht vor Erreichen des einundvierzigsten Lebensjahres Konsul werden konnte.
Curulis: Amtssessel der höheren Magistraten.
Diktator: Ein von Senat und den Konsuln bestimmter absoluter Herrscher für den Fall einer plötzlichen Notlage. Für einen begrenzten Zeitraum, nie mehr als sechs Monate, wurde er mit der uneingeschränkten Herrschaft betraut. Nach Beendigung des Notstands hatte er sein Amt niederzulegen. Im Gegensatz zu den Konsuln hatte er keinen Kollegen, der seine Entscheidungen außer Kraft setzen konnte, und nach Ablauf seiner Amtszeit konnte er auch nicht für im Amt begangene Taten belangt werden. Seine Insignien waren die gestreifte Toga und der curulische Stuhl. Er wurde von vierundzwanzig Liktoren begleitet, so viel wie beide Konsuln zusammen hatten. Diktaturen waren äußerst selten, die letzte reguläre datiert aus dem Jahr 202 v. Chr. Die Diktaturen von Sulla und Caesar waren verfassungswidrig.
Dioskuren: Die Zwillingssöhne von Zeus und Leda. Die Römer verehrten sie als Beschützer der Stadt.
Dolabra: Spitzhaue.
Eques (Pl. equites): Ursprünglich die Bürger, die wohlhabend genug waren, ihr eigenes Pferd zu stellen und in der Kavallerie zu dienen. Später mußte man, um in den Stand der equites aufgenommen zu werden, ein Vermögen von mindestens 400.000 Sesterzen nachweisen. Die equites waren die wohlhabende gehobene Mittelschicht. In der centunamschen Versammlungen bildeten sie zusammen achtzehn Centurien und hatten einst das Recht, als erste ihre Stimme abzugeben, was sie nach Verschwinden ihrer militärischen Funktion jedoch verloren. Verleger, Finanzmakler, Bankiers, Geldverleiher und Steuerpächter kamen aus der Klasse der equites.
Eureka: griechischer Ausruf »Ich hab's gefunden«, den Archimedes gesagt haben soll, als er das Gesetz des spezifischen Gewichts entdeckte.
Factio: Eine Partei, politische Richtung.
Fasces: Ein Rutenbündel, das mit rotem Band um eine Axt gebunden war - Symbol der Magistratsgewalt, sowohl körperliche Strafen als auch die Todesstrafe auszuführen. Die fasces wurden von den Liktoren getragen, die die curulischen Magistraten, den flamines des Jupiters und die Prokonsuln und Propraetoren, die Provinzen regierten, begleiteten. Wenn ein niederrangiger Magistrat einem höherrangigen begegnete, senkten seine Liktoren die fasces zum Gruße.
Fetiales: Ein zwanzigköpfiges Priesterkollegium, das die völkerrechtlichen Beziehungen zu besorgen hatte.
Flamen (Pl. flamines): Ein Hoher Priester eines bestimmten Staatsgottes. Das Kollegium der flamines hatte fünfzehn Mitglieder: Die drei höchstrangigen waren der flanien Dialis (d. Jupiters), der flamen Martialis (d. Mars) und der flamen Quirinalis (d. Quirinus). Sie waren verantwortlich für die täglichen Opfer, trugen auffällige Kopfbedeckungen und wurden von vielen rituellen Tabus umgeben. Der flamen Diahs, der Hohe Priester des Jupiter, durfte eine gestreifte Toga tragen, die seine Frau weben mußte, verfügte über einen curulischen Stuhl und wurde von einem einzelnen Liktor begleitet. Außerdem hatte er einen Sitz im Senat. Es wurde zunehmend schwieriger, das Kollegium der flamines zu besetzen, weil es sich bei den Kandidaten um berühmte Männer handeln mußte, die auf Lebenszeit Priester wurden und nicht mehr am politischen Leben teilhaben konnten.
Floralien: Der Göttin Flora geweihte Festspiele, die Ende April bis Anfang Mai stattfanden.
Forum: Ein offener Versammlungsort und Marktplatz. Das erste Forum war das Forum Romanum in der Senke zwischen dem Capitol, dem Palantin und dem Caelius. Um das Forum gruppierten sich die wichtigsten Tempel und öffentlichen Gebäude. Die römischen Bürger verbrachten einen guten Teil ihres Tages dort. Gerichte traten bei gutem Wetter auf dem Forum zusammen. Als es gepflastert wurde und fortan allein öffentlichen Angelegenheiten vorbehalten blieb, wurde der Markt vom Forum Romanum zum Forum Boarium, dem Viehmarkt in der Nähe des Circus Maximus, verlegt. Trotzdem hielten sich am südlichen und nördlichen Rand des Forums kleine Geschäfte und Verkaufsstände.
Freigelassener: Ein freigelassener Sklave. Mit der offiziellen Freilassung bekam der Freigelassene die vollen Bürgerrechte mit Ausnahme des Rechts, ein Amt innezuhaben, zugesprochen. Die inoffizielle Freilassung gab einem Sklaven die Freiheit, ohne ihn mit Wahlrecht auszustatten. In der zweiten, spätestens in der dritten Generation wurden Freigelassene gleichberechtigte Bürger.
Frigidarium: Das Kaltwasserbad in den Thermen.
Garum: salzige Sardinenbrühe.
Genius: Der leitende und behütende Geist einer Person oder eines Ortes. Der Genius eines Ortes wurde genius loci genannt.
Gens: Ein Geschlecht, dessen sämtliche Mitglieder von einem Vorfahren abstammen. Die Namen der patrizischen Geschlechter endeten immer auf ius. So war beispielsweise Gaius Julius Caesar Gaius vom Zweig der Caesananer aus dem Geschlecht der Julier.
Gladiator: Wörtlich: ein »Schwertkämpfer«. Ein Sklave, Kriegsgefangener, Verbrecher oder Freiwilliger, der oft auf Leben und Tod in den munera kämpfte. Man nannte alle Gladiatoren Schwertkämpfer, selbst wenn sie andere Waffen benutzten.
Gladius: Das kurze, breite zweischneidige Schwert der römischen Soldaten. Es war zum Zustechen konstruiert. Gladiatoren benutzten eine kleinere, altmodischere Ausgabe des gladius.
Gravitas: Die Tugend der Ernsthaftigkeit, Würde.
Groma: Visiergerät der römischen Landvermesser.
Haruspex: Angehöriger eines etruskischen Priesterkollegiums, dem es oblag, aus den Eingeweiden der Opfertiere weiszusagen.
Hetaira: bei den alten Griechen käufliche Geliebte; unter ihnen gab es hochgebildete, zum Teil politisch einflußreiche Frauen.
Homo novus: »neuer Mann«, ein Mann, der als erstes Mitglied einer Familie das Konsulat innehatte und sie damit zu Nobiles machte.
Hospitium: Eine Vereinbarung gegenseitigen Gastrechts. Wenn ein hospes (PL hospites) die Stadt des anderen besuchte, stand ihm Nahrung und Unterkunft, Schutz vor Gericht, Pflege bei Krankheit oder Verwundung und eine ehrenhafte Bestattung zu. Die Verpflichtung galt in den Familien beider hospites und wurde weitervererbt.
Iden: Der 15. März, Mai, Juli und Oktober. Der 13. aller anderen Monate.
Imperium: Das vorzeitliche Recht der Könige, Armeen aufzustellen, Ge- und Verbote zu erlassen und körperliche Züchtigung und die Todesstrafe zu verhängen. In der Republik war das Imperium unter den beiden Konsuln und den Praetoren aufgeteilt. Gegen ihre Entscheidungen im zivilen Bereich konnten die Tribunen allerdings Einspruch erheben, und die Träger des Imperiums mußten sich nach Ablauf ihrer Amtszeit für ihre Taten verantworten. Nur ein Diktator hatte das uneingeschränkte Imperium.
Insula: Wörtlich »Insel«. Eine große, mehrstöckige Mietskaserne.
Itinera: Straßen, die nur zu Fuß passiert werden konnten. Die Mehrzahl der römischen Straßen waren itinera.
Janitor: ein Sklave, der das Tor bewachte, benannt nach Janus, dem Gott der Durchgänge.
Kalenden: Der Erste jeden Monats.
Kithara: altgriechisches Saiteninstrument.
Klepsydra: pipettenähnliches Gerät zum Entnehmen von Flüssigkeiten; benannt nach der auch heute noch ergiebigen Quelle am NW-Abhang der Akropolis von Athen.
Klient: Eine von einem Patron abhängige Person, die verpflichtet war, den Patron im Krieg und vor Gericht zu unterstützen. Freigelassene wurden Klienten ihrer früheren Herren. Die Beziehung wurde weitervererbt.
Konsul: Der höchste Magistrat der Republik. Es wurden jährlich zwei Konsuln gewählt. Ihre Insignien waren die gestreifte Toga und der curulische Stuhl. Jeder Konsul wurde von zwölf Liktoren begleitet. Das Amt schloß auch das uneingeschränkte Imperium ein. Nach Ablauf seiner einjährigen Amtszeit wurde ein Ex-Konsul zum Statthalter einer Provinz ernannt, die er als Prokonsul regierte. Als Prokönsul verfügte er über die gleichen Insignien und die gleiche Anzahl von Liktoren. Innerhalb seiner Provinz übte er absolute Macht aus.
Kothurn: Hochschuh der griechischen Tragödie, gehört zum traditionellen Bühnenkostüm.
Latifundium: Ein ausgedehntes Landgut oder eine Plantage, auf der Sklaven arbeiteten. In der Spätphase der Republik nahm diese Art der Bewirtschaftung immer mehr zu, so daß der Stand der italienischen Bauern praktisch zerschlagen wurde.
Legatus: Ein untergebener Hauptmann, den der Senat auswählte, um Heerführer und Statthalter zu begleiten. Auch: ein vom Senat ernannter Botschafter.
Legion: Grundeinheit der römischen Armee. Auf dem Papier sechstausend, tatsächlich aber eher viertausend Mann stark. Die Legion war eine schwer bewaffnete Infanterietruppe, jeder Legionär trug einen großen Schild, einen Brustpanzer, einen Helm, ein gladius und leichte und schwere Wurfspeere. Jeder Legion war eine Hilfstruppe aus Nicht-Bürgern zugeordnet, die aus leichter und schwerer Infanterie, Kavallerie, Bogenschützen, Kämpfern mit Wurfschleudern etc. bestand. Diese auxilia waren nie als Legionen, sondern lediglich als Kohorten organisiert.
Libitina: Göttin des Todes.
Liktor: Wächter, normalerweise Freigelassene, die die fasces trugen und die Magistraten und den flamen Dialis begleiteten. Sie riefen Volksversammlungen zusammen, überwachten die öffentlichen Opferungen und vollzogen Todesurteile. Ein Diktator wurde von vierundzwanzig Liktoren begleitet, ein Konsul von zwölf, ein Propraetor von sechs, ein Praetor von zwei und der flamen Dialis von einem Liktor.
Liquamen: Auch garum genannt, die allgegenwärtige Fischsauce der römischen Küche.
Lituus: Krummstab der Auguren.
Ludus (PL ludi): Die offiziellen öffentlichen Spiele, Rennen, Theateraufführungen etc. Auch eine Gladiatorenschule, obwohl die Darbietungen der Gladiatoren keine ludi waren.
Matronalia: Fest der Frauen zu Ehren der Juno Matrona am 1. März.
Munera: Besondere Spiele, die nicht Teil des offiziellen Veranstaltungskalenders waren und in denen Gladiatoren auftraten. Ursprünglich waren es Beerdigungs-Spiele, die immer den Toten geweiht waren. In den munera sine missione wurden alle Unterlegenen getötet. Manchmal mußten sie nacheinander, manchmal gleichzeitig gegeneinander antreten, bis nur noch ein Gladiator übrigblieb. Die munera, sine missione wurden in regelmäßigen Abständen gesetzlich verboten.
Municipia: ursprünglich Städte mit in unterschiedlichem Maße eingeschränkten römischen Bürgerrechten, in der Spätphase der Republik Städte mit vollen Bürgerrechten.
Nobiles: Familien, sowohl patrizisch als auch plebejisch, aus deren Reihen ein Konsul hervorgegangen war.
Nomen: Der Name eines Geschlechts oder gens; z. B. Gaius Julius Caesar.
Nonen: Der 7. März, Mai, Juli und Oktober. Der 5. aller anderen Monate.
Novus homo: Wörtlich: der »neue Mensch«. Ein Mann, der als erstes Mitglied einer Familie das Konsulat innehat und sie damit zu nobiles macht.
Optimalen: Die Partei der »besten Männer«; d. h. der Adel und seine Anhänger.
Palaestra: Ringschule. Die Palaestra bildete mit dem Dromos (Laufbahn) das Gymnasium. Seit dem 5. Jhdt. v. Chr. wurde die Palaestra humanistische Bildungsanstalt, die die körperliche und geistige Ertüchtigung wahrnahm.
Palla: mantelartiges Gewand der römischen Frauen, auch der tragischen Schauspieler.
Pallium: Mantel.
Patria potestas: Die absolute Autorität des pater familias über die Kinder seines Haushalts, die weder legal Besitz erwerben durften, solange ihr Vater lebte, noch ohne seine Erlaubnis heiraten durften. Theoretisch hatte er sogar das Recht, seine Kinder zu verkaufen oder zu töten, aber zur Zeit der Republik war das lediglich eine juristische Fiktion.
Patrizier: Ein Nachfahre einer der Gründungsväter Roms. Einst konnten nur Patrizier politische und priesterliche Ämter übernehmen und im Senat sitzen, aber diese Privilegien weichten langsam auf, bis nur noch einige Priesterämter rein patrizisch waren. In der Endphase der Republik waren nur noch vierzehn gens übrig.
Patron: Ein Mann mit einem oder mehreren Klienten, die zu beschützen, zu beraten und denen zu helfen er verpflichtet war. Die Beziehung wurde weitervererbt.
Peculium: Römische Sklaven durften keinen Besitz haben, aber sie durften außerhalb des Haushalts ihres Herren Geld verdienen. Diese Ersparnisse wurden peculium genannt und konnten von den Sklaven dazu verwandt werden, sich freizukaufen.
Peristylium: Ein offener, von einem Säulengang umfaßter Hof.
Pietas: Die Tugend pflichteifrigen Gehorsams gegenüber den Göttern und vor allem gegenüber den eigenen Eltern.
Plebejer: Alle nichtpatrizischen Bürger.
Pomerium: Der Verlauf der alten Stadtmauern, der Romulus zugeschrieben wird. Die freie Fläche diesseits und jenseits der Mauer galt sogar als heilig. Innerhalb des pomerium war es verboten, Waffen zu tragen und die Toten zu bestatten.
Pontifex: Ein Mitglied des höchsten Priesterordens von Rom. Er hatte die Oberaufsicht über sämtliche öffentlichen und privaten Opferungen sowie über den Kalender. In der Spätphase der Republik gab es fünfzehn pontifices: sieben Patrizier und acht Plebejer. Ihr Oberster war der Pontifex Maximus, ein Titel, den heute der Papst führt.
Populares: Die Partei des gemeinen Volks.
Porticus: Säulenhalle mit geschlossener Rückwand (im Gegensatz zur Kolonnade).
Praenomen: Der Rufname eines Freigeborenen, wie Marcus, Sextus, Gaius, etc.; z. B. Gaius Julius Caesar: Gaius vom Zweig der Caesarianer aus dem Geschlecht der Julier. Frauen benutzten die weibliche Form des Namens ihres Vaters, d. h. die Tochter von Gaius Julius Caesar würde Julia genannt werden.
Praetor: Magistrat und Richter, der jährlich zusammen mit den Konsuln gewählt wurde. In der Endphase der Republik gab es acht Praetoren. Ihr Oberster war der Praetor Urbanus, der bei Zivilstreitigkeiten zwischen Bürgern den Vorsitz des Gerichts innehatte. Der Praetor Peregrinus saß Verhandlungen vor, an denen Ausländer beteiligt waren. Die anderen waren Vorsitzende der Strafkammern. Ihre Insignien waren die gestreifte Toga und der curulische Stuhl. Praetoren wurden von zwei Liktoren begleitet. Nach Ablauf ihrer Amtszeit wurden die Praetoren Propraetoren und hatten in ihren propraetorianischen Provinzen das uneingeschränkte Imperium.
Praetorium: Das Hauptquartier eines Heerführers, normalerweise ein Zelt in einem Lager. In den Provinzen: die offiziellen Residenzen des Statthalters.
Princeps: »erster Bürger«, ein besonders vornehmer, von den Censoren bestimmter Senator, dessen Name zuoberst auf der Liste der Senatoren stand und der zu jedem Thema als erster sprechen durfte. Später hat Augustus den Titel angenommen, von dem unser »Prinz« abgeleitet ist.
Proscaenium: Der Vordergrund der Bühne.
Proscriptionen: Die von Sulla veröffentlichten Listen mit Namen von Staatsfeinden. Jeder konnte eine so geächtete Person töten und eine Belohnung beanspruchen - normalerweise den Besitz des Toten.
Publicanus: Pächter der römischen Staatseinnahmen. Die Pachtverträge wurden normalerweise von Censoren ausgehandelt und hatten deshalb eine Laufzeit von fünf Jahren.
Pugio: Der gerade, zweischneidige Dolch der römischen Soldaten.
Quaestor: Der niedrigste der gewählten Beamten. Er war verantwortlich für den Staatsschatz und zuständig für finanzielle Angelegenheiten wie zum Beispiel die Bezahlung öffentlicher Arbeiten. Sie fungierten auch als Assistenten und Zahlmeister der höheren Magistraten, Heerführer und Provinzstatthalter. Sie wurden jährlich von der comitia tributa gewählt.
Quindecim viri : Das Priesterkollegium, das die Aufsicht über die Sibyllinischen Bücher führte.
Quirinus: Der vergöttlichte Romulus, Schutzpatron der Stadt.
Rostra: Ein Denkmal auf dem Forum zum Andenken an die Seeschlacht von Antium 338 v. Chr., das mit den Schnäbeln, den rostra (Sing, rostrum) der feindlichen Schiffe geschmückt ist. Sein Sockel wurde als Rednertribüne benutzt.
Sagum: der römische Militärumhang aus Wolle, der immer rot gefärbt war. Das Anlegen des Sagum zeigte den Beginn des Kriegszustandes an, während die Toga das Kleidungsstück der Fnedenszeit war.
Salier: »Tänzer«, zwei dem Mars und dem Quirinus geweihte Priesterorden, die ihre Rituale im März beziehungsweise im Oktober abhielten. Jeder Orden bestand aus zwölf jungen Patriziern, deren Eltern noch leben mußten. An ihren Feiertagen legten sie bestickte Tuniken, Bronzehelme und Brustpanzer an und trugen jeder einen der zwölf heiligen Schilde (Ancilia) und einen Stab. Sie zogen in einer Prozession zu den bedeutendsten Altären Roms und führten vor jedem einen Kriegstanz auf. Das Ritual war so alt, daß ihre Gesänge und Gebete im ersten vorchristlichen Jahrhundert nicht mehr verstanden wurden.
Samniten: kriegerisches Bergvolk in Mittelitalien, das in drei Samnitenkriegen gegen die Römer kämpfte und erst 82 v. Chr. endgültig besiegt wurde.
Saturnalien: Fest des Saturns, vom 17. bis zum 23. Dezember, eine rauhe und fröhliche Angelegenheit, bei der Geschenke ausgetauscht, Schulden beglichen und Sklaven von ihren Herren bedient wurden.
Scaena: mehrgeschossiges Bühnengebäude des römischen Theaters, das dem griechischen Theater in seinen wesentlichen Elementen nachgebildet ist. Ihr vorgelagert, zum Zuschauerraum hin, befindet sich das Proscenium, meist eine niedere Vorhalle, die der eigentliche Spielort der Schauspieler wird.
Scutum: der Schild im Kampf. Die Römer haben eine eigene Taktik aufgrund der Deckung ganzer Verbände durch den Schild entwickelt.
Sella curulis: Ein Klappstuhl. Er gehörte zu den Insignien der curulischen Magistraten und des flamen Dialis.
Senat: Das wichtigste beratende Komitee Roms. Es bestand aus dreihundert bis sechshundert Senatoren, die alle zumindest einmal in ein Amt gewählt worden waren. Einst die oberste gesetzgebende und exekutive Körperschaft waren diese früheren Befugnisse des Senats bis zur Spätzeit der römischen Republik auf die Gerichte und die Volksversammlungen übergegangen. Die Hauptkompetenz des Senats lag auf dem Feld der Außenpolitik und in der Berufung der Heerführer. Senatoren hatten das Privileg, die tunica, laticlava zu tragen.
Sestertius: Die gängigste römische Münze, bis Augustus aus Silber, danach aus Messing.
Sica: Ein einschneidiger Dolch oder ein kurzes Schwert unterschiedlicher Länge. Sie galt als Lieblingswaffe der Straßenbanden und wurde von thrakischen Gladiatoren benutzt. Eine sica galt als anrüchige, unehrenhafte Waffe.
Sistrum (PL Sistra): Klapper; dem Isis-Kult zugehöriges und damit weitverbreitetes Lärminstrument.
Sklavenkrieg: Der von dem thrakischen Gladiator Spartacus angeführte Sklavenaufstand von 73 - 71 v. Chr. Die Rebellion wurde von Pompeius und Crassus niedergeschlagen.
Solarium: Ein Dachgarten oder Patio.
Spatha: Das Schwert der römischen Kavallerie, länger und schmaler als das gladius.
Spina: ritueller Dorn für Tieropfer, auch beim Schlachten von Tieren zu Orakelzwecken verwendet.
SPQR: »Senatus populusque Romanus«. Der Senat und das Volk Roms. Die Formel, die die Hoheit Roms verkörperte. Sie wurde auf offiziellen Briefen, Dokumenten und öffentlichen Einrichtungen verwendet.
Statilische Schule: Ausbildungsstätte von zeitweise bis zu 1000 Gladiatoren, benannt nach der berühmten Kampflehrerfamilie der Statilii.
Stilus: eiserner, später beinerner Griffel zum Schreiben auf Wachstafeln. Geschrieben wurde mit dem spitzen Ende; korrigiert wurde durch Glattstreichen mit dem breiten Ende.
Strophium: Ein breites Stoffband, das Frauen unter oder über ihren Kleidern trugen, um ihre Brüste zu stützen.
Subligaculum: Ein Lendenschurz, der sowohl von Männern als auch von Frauen getragen wurde.
Subura: Ein Viertel im Tal zwischen dem Viminal und dem Esquilin, berühmt für seine Elendsquartiere, lauten Märkte und rauhen Bewohner.
Talente: Größte Münzeinheit.
Tarpejischer Felsen: Eine Klippe unterhalb des Capitols, von der Verräter hinabgestoßen wurden. Benannt war der Felsen nach dem römischen Mädchen Tarpeia, die der Legende zufolge den Sabinern den Zugang zur Burg auf dem Capitol verraten hat.
Tempel des Jupiter Capitolinus: der wichtigste Tempel Roms. Triumphzüge endeten immer mit einem Opfer in diesem Tempel.
Tempel des Saturn: Der Staatsschatz wurde in einer Krypta unter diesem Tempel aufbewahrt, der gleichzeitig als Lager der militärischen Standarten genutzt wurde.
Toga: Mantelähnliches Obergewand der römischen Bürger. Die gehobenen Schichten trugen eine weiße Toga, ärmere Leute und Trauernde eine dunkle. Die mit einem purpurfarbenen Saum besetzte toga praetexta war die Amtskleidung der curulischen Magistraten und diensttuenden Priester und wurde von jungen Freigeborenen getragen, bevor sie die Schwelle zur Männlichkeit überschritten. Die purpurfarbene und mit goldenen Palmen bestickte togapicta wurde von Heerführern, die einen Triumph feierten, getragen, sowie von einem Magistraten, wenn öffentliche Spiele abgehalten wurden.
Trabea: mit breiten Purpurstreifen verziertes Staatskleid.
Tonsor: ein als Barbier oder Friseur ausgebildeter Sklave.
Trans-Tiberim: ein neues Stadtviertel auf dem westlichen Tiberufer, das außerhalb der alten Stadtmauern lag.
Tribun: Vertreter der Plebejer, mit Vetorecht gegen Senatsentscheidungen und legislativer Gewalt ausgestattet. Dieses Amt konnte nur von Plebejern ausgeübt werden. Militärtribune wurden aus den Reihen der jungen Männer von Senatsrang oder aus dem Ritterstand gewählt und standen einem General als Adjutant zur Seite. Normalerweise die erste Stufe einer politischen Karriere.
Tribus: Organisationseinheit oder Untergliederung der römischen Bürgerschaft aus Verwaltungsgründen. Ursprünglich drei Klassen von Patriziern. In der republikanischen Zeit zählten alle Bürger zu einem tribus, von denen es in der Stadt vier und im Umland einunddreißig gab. Neubürger wurden einem bereits bestehenden tribus zugeordnet.
Triclinium: Speisezimmer des römischen Hauses, benannt nach den Klinen; das sind die Liegen, auf denen die Speisen eingenommen wurden.
Tripus: Dreifuß, dreifüßiger Kessel.
Triumph: Eine prunkvolle Zeremonie zur Feier eines militärischen Erfolges. Die Auszeichnung konnte nur vom Senat verliehen werden. Ein siegreicher Heerführer mußte außerhalb der Stadtmauern auf die Erlaubnis des Senats warten, die Stadt zu betreten. Sein Oberbefehl erlosch in dem Moment, in dem er das pomerium überschritt. Der Heerführer, Triumphator genannt, wurde mit königlichen, fast göttlichen Ehren empfangen. Für einen Tag galt er tatsächlich als gottgleich. Ein Sklave wurde beauftragt, hinter ihm zu stehen und ihn in regelmäßigen Abständen an seine Sterblichkeit zu erinnern, damit die Götter nicht eifersüchtig wurden.
Triumvirat: Ein Dreimännerkollegium, ein von den römischen Behörden häufig eingesetzter Ausschuß zur Erledigung spezieller politischer oder religiöser Aufgaben. Davon zu unterscheiden: das Triumvirat als private Vereinbarung politisch Mächtiger. Das berühmteste Triumvirat (60 v. Chr.) war die Dreierherrschaft von Caesar, Pompeius und Crassus. 43 v. Chr. kam ein zweites Triumvirat mit Antonius, Octavian und Lepidus zustande.
Tunika: Ein langes, ärmelloses oder kurzärmeliges Hemd, im Freien unter einer Toga und zu Hause als Hauptbekleidungsstück getragen. Die von Senatoren und Patriziern getragene tunica laticlava hatte einen breiten purpurfarbenen Streifen vom Kragen bis zum Saum. Die tunica angustidava hatte einen schmalen Streifen und wurde von den equites getragen. Die von oben bis unten purpurfarbene und mit goldenen Palmen bestickte tunica picta war das Kleidungsstück eines Generals, der einen Triumph feierte.
Usus: die gebräuchlichste Form der Ehe, bei der ein Mann und eine Frau ein Jahr zusammenlebten, ohne drei aufeinanderfolgende Nächte lang voneinander getrennt zu sein.
Vestalia: Fest zu Ehren der Vesta am 9. Juni.
Via: Eine Fernstraße. Innerhalb der Stadt waren viae Straßen, die breit genug waren, daß zwei Wagen aneinander vorbeifahren konnten. In der republikanischen Zeit gab es nur zwei viae: die Via Sacra, die quer über das Forum verlief und auf der religiöse Prozessionen und Trimphzüge stattfanden, sowie die Via Nova, die an einer Seite des Forums entlanglief.
Vigilien: Ein nächtlicher Wachdienst. Die Vigilien hatten auch die Pflicht, auf frischer Tat ertappte Straftäter zu verhaften, aber ihre Hauptaufgabe war der Brandschutz. Sie waren bis auf einen Knüppel unbewaffnet und trugen Feuereimer.
Volksversammlung: Es gab drei Typen von Volksversammlungen: die centurianische (nach Militäreinheiten = Centurien bzw. Vermögensklassen gegliederte) Versammlung (comitia centuriata) und die beiden nach tribus gegliederten Volksversammlungen, die comitia tributa und das consiliumplebis. Die comitia tributa wählte die niederrangigen Magistraten wie curulische Aedilen, Quaestoren und auch die Militärtribunen. Das consiliumplebis, das nur aus Plebejern bestand, wählte die Volkstribunen und die plebejischen Aedilen.