32 Das Lager

»Für eine Sklavin bist du angemessen bekleidet.« stellte er fest.

»Ja, Herr.«

Ich trug den Gürtel und den Sklavenfetzen. Um meinen Hals saß immer noch der Kragen des Ionicus. Ich kniete zu seinen Füßen im Lager. Ich war fast so gefesselt, wie Fulvius mich früher und wie er Tupita letzte Nacht gefesselt hatte, die Handgelenke über Kreuz hinter dem Rücken gebunden, eng an meine über Kreuz gefesselten Knöchel geschnürt.

Er blickte dem Sklavenwagen hinterher. Ich konnte ihn nicht sehen, hörte ihn aber in einiger Entfernung zur Straße hinunterfahren. Ich konnte die Spur seiner Räder im Laub sehen. Er hatte vor kurzer Zeit, von seinem Tharlarion gezogen, das Lager verlassen. Mirus hatte auf dem Wagenkasten gesessen, Tupita in einer der als Tunika gefalteten Decken aus dem Inneren des Wagens neben ihm. Meine Augen waren noch immer feucht von unserem Abschied. Tupita hatte mit hinter dem Rücken gefesselten Händen niedergekniet und mich geküsst.

»Ich wünsche dir alles Gute, Tuka.« hatte sie gesagt.

»Ich wünsche dir auch alles Gute, Tupita.« hatte ich geantwortet.

Mirus hatte sich neben mir niedergekauert und mich geküsst.

»Ich wünsche dir alles Gute, Sklavin.« hatte er gesagt.

Ich wünsche dir alles Gute, Herr.« hatte ich geantwortet.

Dann fuhren sie davon. Tupita und ich konnten einander wegen unserer Fesseln nicht winken, aber wir tauschten ein unter Sklavenmädchen übliches Lebewohl und küssten uns mit Tränen in den Augen.

Das meiste Geld und die Wertsachen, die dem Fremden als Schwertbeute zugefallen waren, hatte er mit Mirus geteilt. Der Wagen und das Tharlarion hatten natürlich auch ihren Wert. Das war für Mirus mehr als genug, um Brundisium zu erreichen. Außerdem war es besser für Mirus, den Wagen wenigstens noch ein paar Tage zu haben, bis er völlig wiederhergestellt war.

»Sie sind weg.« sagte er.

Also musste der Wagen auch von seinem erhöhten Standpunkt außer Sicht sein. Sicher hatte er bald die Straße erreicht.

Ein leichter Wind raschelte in den Blättern. Ich sah zu ihm auf. Wir waren allein. Er griff an seine Maske und nahm sie ab. Sempronius und Callisthenes waren vor drei Tagen gegangen, Mirus und Tupita gerade eben. Ich nahm an, dass keiner von ihnen ihn wiedererkennen könnte, außer vielleicht an seiner Geschicklichkeit mit dem Schwert. Er hatte sein Gesicht und seine Identität verborgen gehalten. Es wäre sehr schwierig, ihn in irgendwann mit den Ereignissen auf der Wiese in Verbindung zu bringen. Sicher, vielleicht war er ja nur ein einfacher Straßenräuber. Wenn das so war, dann war er aber ein extrem gefährlicher Vertreter seines Standes. Er blickte, mit der Maske in der Hand, auf mich hinunter.

»Vielleicht erinnerst du dich daran«, sprach er, »dass ich dir einmal gesagt habe, es gäbe eine Welt, auf der Frauen wie du gekauft und verkauft würden.«

»Ja, Herr.« antwortete ich.

Er hatte englisch gesprochen. Es hatte einen schrecklichen Moment gedauert, bis ich das bemerkt hatte, dann hatte ich es ins Goreanische übersetzt.

»Und bist du verkauft und gekauft worden?«

»Ja, Herr.«

»Und wie geht es meiner modernen Frau jetzt?«

»Von der modernen Frau ist in mir nur noch so viel übrig, wie du es wünschst«, entgegnete ich, »nur so viel, wie du mir wieder ins Bewusstsein zurückrufen möchtest um mich dann, wenn es dich erfreut, zu demütigen oder mir weh zu tun.«

Er lächelte.

»Ich sehe, dass du gelernt hast, dafür zu sorgen, dass die Männer zufrieden sind.«

»Ja, Herr.«

»Du siehst gut aus, so hilflos gebunden.«

»Ich danke dir, Herr.«

»Hast du viel auf Gor gelernt?«

»Ja, Herr.«

»Hast du gelernt, deine Beine schnell zu spreizen?«

»Ja, Herr.«

»Du hast letzte Nacht sehr gut getanzt.«

»Vielen Dank, Herr.«

Ich freute mich so, dass es ihm gefallen hatte!

»Wie nennst du diese Art von Tanz?«

»Sklaventanz.« antwortete ich auf goreanisch.

»Auf englisch.« forderte er. »Wir sprechen englisch.«

»Ethnischer Tanz.« sagte ich.

Er lächelte.

»Bauchtanz.« sagte ich.

»Bist du Bauchtänzerin?«

»Ja.«

»Sag es.« befahl er.

»Ich bin Bauchtänzerin.«

»Liebst du es, Bauchtanz zu tanzen?«

»Ja.«

»Sag es.«

»Ich liebe es, Bauchtanz zu tanzen.« sagte ich und wurde rot.

Aber dann sah ich ihn dankbar an. Ich war Bauchtänzerin! Ich war es! Ich liebte es, Bauchtanz zu tanzen! Wie frei ich mich plötzlich fühlte, und glücklich, dass ich diese Dinge nun ausgesprochen hatte, dass ich sie vor mir selbst zugegeben hatte, offen und ehrlich, in meiner Muttersprache.

»Vielleicht«, sagte er, »werde ich dir irgendwann erlauben, für mich zu tanzen.«

»Die Sklavin wäre glücklich«, entgegnete ich, »wenn sie ihren Herrn erfreuen dürfte.«

»Wie natürlich du von dir selbst als Sklavin sprichst.«

»Ich bin eine Sklavin, Herr.«

»Ja«, sagte er, »das bist du. Ich wusste das vom ersten Augenblick an, als mein Blick auf dich fiel.«

Ich blickte schüchtern zu Boden. Ich erinnerte mich an den Moment, als ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte, als ich vom Tisch aufsah, ihn vor mir sah, ich im dunklen Pullover und der langärmligen Bluse, er im dunklen Anzug mit Krawatte, in dem er so unbeholfen aussah. Er hatte mich auf goreanische Art betrachtet und ich hatte mich gefühlt, als stünde ich nackt vor ihm. Wenn ich damals gewusst hätte, was ich jetzt weiß, hätte ich mich nackt wie eine Sklavin vor ihm gefühlt, als ob ich gerade zur Bewertung als Sklavin ausgezogen worden wäre, damit Herren abschätzen konnten, was ich ihnen auf dem Block einbringen würde. Es war kurz nach dieser Erfahrung gewesen, dass ich mich bei einer Bauchtanzschule eingeschrieben hatte. Irgendwie, in den Tiefen meines Unterbewusstseins, wollte ich alles tun was ich konnte, um zu lernen, solch einen Mann zufrieden zu stellen, um aufreizend vor ihm zu tanzen, lebendig und halbnackt.

Als ich hochsah, betrachtete er mich noch immer. Er sah mich nachdenklich an, studierte mich. Ich war still. Ich war nicht angesprochen worden. Er warf die Maske zu Seite, zwischen seine anderen Sachen. Dann kauerte er vor mir nieder.

»Herr.« flüsterte ich flehend und kämpfte gegen die Seile.

Er entfernte den Gürtel und den Sklavenfetzen von mir und warf sie beiseite. Er, und nicht ich, besaß diese Dinge. Dann wich er etwas zurück und sah mich an.

»Du bist schöner geworden.« stellte er fest.

»Vielen Dank, Herr.«

»Die goreanische Diät, der Sklaventanz und die Beachtung der Herren haben dich wahrscheinlich viel besser werden lassen.«

»Ich hoffe, dass ich besser geworden bin.«

»Deine Ohren sind durchstochen.«

»Wie es mir entspricht, Herr.«

Er lächelte. Ich sah, dass meine durchstochenen Ohren ihn erfreuten. Ich war glücklich über seine Freude.

»Ich grüße dich, Miss Williamson.« sagte er.

»Ich bin nicht mehr Miss Williamson«, widersprach ich, erschrocken zurückweichend, »es sei denn, der Herr wünscht, dass ich diesen Namen trage.«

»Das ist eine akzeptable Antwort.« sagte er. »Wie ist dein Name?«

»Welcher auch immer dem Herrn gefällt.«

»Wie bist du zuletzt genannt worden?«

»Tuka.«

Er wusste das natürlich. Er wollte diesen Sklavennamen von meinen eigenen Lippen hören.

»Es bleibt dabei.«

»Ja, Herr.«

In gewisser Weise hatte ich den gleichen Namen, »Tuka«, es war aber ein neuer Name, den ich bekommen hatte. Ich trug ihn jetzt entsprechend seines Willens, nicht nach dem eines anderen. Ich war einmal Miss Doreen Williamson gewesen. Jetzt war ich, nach der Entscheidung eines Mannes wieder einfach ein Tier namens »Tuka«. Es war ein aufregender Name. Er machte mich heiß zwischen meinen Schenkeln. Ich wand mich ein wenig in meinen Fesseln.

»Weißt du, was das ist?« fragte er.

Er hatte die Sklavenpeitsche aufgehoben.

»Eine Sklavenpeitsche.« antwortete ich.

Er hielt sie vor mich und ich küsste sie eifrig.

»Das machst du gut, Sklavin.« lobte er mich.

»Ich danke dir, Herr.«

»Kannst du goreanisch sprechen?«

»Ein wenig, Herr.«

Er wusste natürlich, dass ich wenigstens etwas goreanisch sprechen konnte. Er hatte mich ja mit Mirus und Tupita sprechen hören.

»Der Herr würde mehr davon wissen«, fuhr ich fort, »wenn er mir, als ich danach fragte, die Erlaubnis zum Sprechen gegeben hätte.«

Er spielte mit der Peitsche. Ich hoffte, dass ich zu nicht kühn gewesen war.

»Das Mädchen kann einfache Befehle verstehen.« flüsterte ich.

»Vielleicht sollte sie inzwischen mehr gelernt haben.«

»Ich kann goreanisch sprechen«, sagte ich, »ganz gut sogar, denke ich, für die Zeit, die ich hier bin. Ich musste es schnell und gründlich lernen. Es ist die Sprache meiner Herren.«

Er nickte. Sklavenmädchen von der Erde lernen schnell goreanisch. Natürlich werden wir mit Stock und Peitsche dazu ermutigt. Das sind nützliche pädagogische Mittel.

»Darf ich sprechen?« fragte ich.

Auf englisch klingt die Bitte darum, sprechen zu dürfen, etwas merkwürdig. Aber sie war völlig korrekt, schließlich war ich eine Sklavin. Dass ich Sklavin war, war wichtig, nicht die Sprache, die ich benutzte.

»Ja.«

»Ist diese Peitsche für mich?«

»Ja.«

»Gehöre ich dir?«

»Ja.« sagte er. »Ich habe dich mit dem Schwert errungen. Wer das bestreitet, müsste sich damit auseinandersetzen.«

Ich wand mich in meinen Fesseln. Ich gehörte ihm, war Mädchenbeute, Kajirabeute, genauso wie das Tharlarion, mit dem Recht des Schwertes.

»Hast du nach mir gesucht?« fragte ich.

»Ja«, antwortete er, »seit Monaten, von Markt von Semris nach Brundisium, nach Samnium, nach Argentum und Venna.«

Ich erinnerte mich daran, dass Tyrrhenius von »Erkundigungen« gesprochen hatte. Ich hatte geglaubt, dass damit Ermittlungen von Agenten des Praetors gemeint gewesen waren oder etwas ähnliches. Es war nicht klar gewesen, worauf die »Erkundigungen« gerichtet waren und ob sie von einer oder mehrerer Parteien durchgeführt wurden. Jetzt schien es so, als wären es mindestens zwei unterschiedliche Parteien gewesen, die zweifellos nichts voneinander wussten und jede aus eigenen Motiven nach mir gesucht hatten. Kein Wunder, dass Tyrrhenius mich so schnell wie möglich außerhalb von Argentum verkaufen wollte!

»Warum?« fragte ich. »Um mich zu befreien?«

»Denkst du, dass du eine freie Frau sein solltest?«

»Nein, Herr.«

Er sah mich an und er schien ärgerlich zu sein und ich hatte Angst vor ihm.

»Nachdem ich dich hatte gehen lassen, merkte ich, dass ich dich für mich selbst brauchte.«

»Oh, Herr!« rief ich freudig aus.

»Deshalb folgte ich dir«, fuhr er fort, »Narr, der ich war, als ich dich gehen ließ.«

»Warum hast du mich nicht deinen Auftraggebern abgekauft, in deinen Kragen gesteckt und mich behalten, um mich entsprechend deinen Anweisungen auszubilden?«

»Ich fürchtete, dass du mich vor Leidenschaft verrückt machen würdest.« sagte er. »Aber es gibt einen Weg, Frauen wie dich im Kragen und unter strenger Kontrolle zu halten.«

»Ja, Herr.« antwortete ich. »Ja!«

Er hatte nach mir gesucht! Er hatte mich gefunden! Er sah auf mich hinunter.

»Der Herr hat lange gesucht, um mich zu finden«, bemerkte ich, »er hat viel riskiert für ein unbedeutendes Mädchen.«

Er zuckte mit den Schultern.

»Ich hoffe, der Herr ist nicht enttäuscht, jetzt, wo er mich in seinen Händen hat.«

Er lächelte.

»Ich nehme an, dass der Herr nicht enttäuscht ist.«

»Ich werde ich es dich später wissen lassen.« versprach er.

Ich lachte. Aber wie fest meine Fesseln saßen! Wie hilflos ich war!

»Es ist überraschend, oder«, sagte ich, »dass du so lange hinter einer Sklavin her warst.«

»Ich denke schon.«

»Darf ich etwas mehr über die Motive des Herrn wissen?«

Ich wollte ihn dazu bringen, zu sagen, dass er mich interessant und attraktiv fand!

»Du bist keine unattraktive Sklavin.« sagte er trocken.

»Aber sicher es gibt viele attraktive Sklavinnen.«

»Das stimmt.«

»Darf die Sklavin darauf hoffen, dass der Herr sich um sie kümmert, wenigstens ein bisschen?« fragte ich.

»Sie sollte lieber hoffen, dass eine solche ungehörige und unverschämte Frage ihr keine Unterhaltung mit der Peitsche einbringt.« entgegnete er.

»Ja, Herr.« sagte ich resigniert.

»Du wirst begehrt.« sagte er.

»Ja, Herr.«

Offenbar musste ich jeden Gedanken an Liebe oder Zuneigung fallenlassen. Ich war eines solchen Mannes nicht würdig, stand meilenweit unter ihm, war nicht einmal den Staub unter seinen Sandalen wert. Wie absurd meine Frage war! Wie musste ich mich für meinen Stolz schämen! Wie kühn ich gewesen war! Wie konnte ich an solche Dinge auch nur denken? Wusste ich denn nicht, dass ich von der Erde kam und nur eine Sklavin war? Aber ich liebte ihn, von ganzem Herzen und mit meinem ganzen Körper! Ich bot ihm meine ganze hilflose Liebe einer Sklavin an, egal, welchen Wert sie hatte. Ich hatte Liebe genug in meinem kleinen, wunderbaren Körper für tausend von uns, und noch tausendmal mehr!

Also wurde ich nicht geliebt! Aber war das wichtig? Ich wurde begehrt, und das musste genügen. Auch fühlte ich Begierde, die tiefe, stürmische Begierde einer Sklavin, so wie er für seinen Teil die Leidenschaft eines Herren fühlen musste. Vor ihm, meinem Herrn, wurde ich von heißer Begierde entflammt. Obwohl ich seiner nicht würdig war, wollte er mich! Er hatte mich auf der Erde auserwählt, er hatte auf Gor gegen sich angekämpft, dann hatte er mir allen Gefahren zum Trotz geduldig wie ein Sleen nachgespürt. Geliebt oder nicht war ich, ohne dass ich davon wusste, unbestreitbar über Monate Objekt goreanischer Leidenschaften gewesen. Ich war weibliche Beute, üppige Beute eines Jägers gewesen. Jetzt war die Jagd vorüber, die liebliche Beute war genommen und lag gefesselt zu Füßen des Jägers. Sie wünschte sich nichts mehr, als ihm zu dienen. Ich versuchte verzweifelt, meine Leidenschaften zu unterdrücken.

»Darf ich wissen«, fragte ich so unbekümmert und leichthin, wie ich konnte, »was du mit mir machen wirst?«

»Es ist meine Absicht«, entgegnete er, »dich jedenfalls vorerst als Sklavin zu behalten, wenn du dich bemühst, mich zufrieden zu stellen.«

»Als versklavtes Mädchen«, antwortete ich, »werde ich mich natürlich bemühen, dich zufrieden zu stellen.«

Er lächelte.

»Lass mich nie wieder gehen«, schluchzte ich plötzlich, »behalte mich für immer!«

Er sah mich an. Schnell spreizte ich meine Knie weiter auseinander. Ich wollte nicht gepeitscht werden.

»Du riechst wie eine erregte Sklavin.« bemerkte er.

»Ich bin eine erregte Sklavin!« schluchzte ich.

»Bist du nicht eine hochintelligente, moderne Frau?« erkundigte er sich.

»Ich bitte um Erlaubnis, die Füße meines Herrn küssen zu dürfen.« bettelte ich.

»Du hast einen langen Weg aus deiner Bibliothek zurückgelegt, Bibliothekarin.«

Ich sah mit Tränen in den Augen zu ihm auf.

»Sie haben das Sklavenfeuer in deinem Bauch geweckt, nicht?«

»Ja, Herr.«

»Wie grausam von ihnen.«

Ich wand mich hilflos.

»Vielleicht möchte das Mädchen ihrem Herrn dienen?«

»Ja, Herr!« rief ich. »Ja, Herr! Bitte Herr!«

Er trat hinter mich und löste die Fesseln um meine Knöchel. Dann legte er seine Hände sanft auf meine Flanken, meinen Körper und ich presste mich dagegen, schluchzend, mit geschlossenen Augen, flehte darum, angefasst zu werden. Er löste meine Handfesseln, legte sie in seinen Beutel und stellte sich vor mich. Ich senkte meinen Kopf und begann schluchzend seine Füße zu lecken und zu küssen.

»Ja, du bist zweifellos eine hochintelligente Frau.« sagte er. »Du machst das sehr gut.«

Ich schluchzte.

»Du siehst gut aus, moderne Frau«, fuhr er fort, »zu meinen Füßen.«

»Bitte, Herr«, flehte ich, »ich bin keine moderne Frau. In mir ist wirklich nichts mehr übrig von der modernen Frau, wie du von allen Männern wissen musst, wenn denn jemals etwas davon in mir gewesen war! Ich bin jetzt nur ein goreanisches Sklavenmädchen zu Füßen ihres Herrn!«

»Und wie ist der Name deines Herrn?« erkundigte er sich.

»Teibar ist mein Herr.«

»Und aus welcher Stadt ist er?«

»Ich weiß es nicht, Herr.«

»Er ist aus Ar.«

»Ja, Herr.«

»Wessen Sklavin bist du also?«

»Ich bin Sklavin von Teibar aus Ar.«

Es war das erste Mal, das ich diese Worte aussprach. Ich war außer mir vor Freude, sie auszusprechen. Es war der Name und die Stadt meines Herrn. Wenn ein Wächter oder irgendeine freie Person oder ein männlicher Sklave oder eine Sklavin in einer höheren Position sich nach meinem Herrn erkundigte, war dies die Antwort, die ich zu geben hatte. Sicher konnte das auch vom Kragen abgelesen werden. Zu dieser Zeit trug ich allerdings noch Ionicus’ Kragen. Die Übergangszeit für diesen Kragen endete an diesem Tag um Mitternacht. Ansprüche, die durch eine Schwertbeute begründet waren, haben aber immer, wenn sie nicht bestritten werden, Vorrang. Ich wusste wenig von Ar, nur dass es eine große und mächtige Stadt war.

»Du bist schön, Sklavin des Teibar aus Ar.« sagte er, auf mich niederschauend.

»Vielen Dank, Herr.«

»Ich glaube«, fuhr er fort, »dass trotzdem noch ein wenig von der modernen Frau in dir übrig ist.«

»Von diese abscheulichen Tragödie der Dürftigkeit und Lieblosigkeit ist nichts mehr in mir übrig, Herr.« entgegnete ich. »Wenn überhaupt jemals etwas davon in mir steckte. Und ich liebe dich. Ich liebe dich! Ich liebe dich!«

»Interessant.« bemerkte er.

»Peitsche mich nicht, Herr«, sprach ich weiter, »ich flehe dich an, denn ich liebe dich aus den tiefsten Tiefen meines Herzens! Ich habe dich von ersten Augenblick, als ich dich sah, geliebt und wollte dir dienen!«

Er sah mich an.

»Vergib mir, Herr.«

Ich ergriff die Sklavenpeitsche und reichte sie ihm.

»Peitsche die unbedeutende Sklavin aus!«

Aber er hielt die Peitsche nur an meine Lippen, ich küsste sie inbrünstig und dankbar und sah dann zu ihm auf. Er sah mich an und ich wand mich vor Begierde. Er berührte meine Schulter mit der Peitsche, ich stöhnte auf, wandte den Kopf und küsste sie.

»Du scheinst es nötig zu haben.« stellte er fest.

»Ja, Herr.«

»Willst du deinem Herrn dienen?«

»Ja, Herr.«

»Ich werde dir vielleicht erlauben, das zu tun.«

»Ich danke dir, Herr.«

Er war der aufregendste Mann, den ich jemals gekannt habe. Die geringste Berührung durch ihn brachte mich dazu, leidenschaftlich aufzustöhnen und mich ihm vollständig auszuliefern.

»Du darfst es tun.« erlaubte er.

»Vielen Dank, Herr.« keuchte ich und sah mit Tränen in den Augen zu ihm auf.

Ich war mehr als begierig darauf, ihm auf tausend intime und köstliche Arten zu dienen. Ich wollte großartiger als die großartigste Sklavin sein, von der er jemals geträumt hatte.

»Befiel mir, Herr!«

»Aber zuerst«, sagte er, »solange es noch hell ist, machen wir einen kurzen Spaziergang. Du wirst an die Leine genommen. Wir kehren danach ins Lager zurück.«

»Ja, Herr.« sagte ich erstaunt.

Nach einigen Minuten waren wir ins Lager zurückgekehrt, ich an meiner Leine. Obwohl er mich aufgefordert hatte, mich zu erleichtern, glaube ich nicht, dass dies der Zweck unseres Spaziergangs gewesen war. Das hätte ich schließlich überall außerhalb des Lagers tun können, wenn nötig, an einen Baum gekettet. Wir waren zu dem langen Gebäude auf der Wiese hinter dem Brunnen gegangen, wo die Bestien lagen. Er hakte die Leine aus und ich kniete vor ihm und erwartete, etwas befohlen zu bekommen.

»Ja, Herr.« sagte ich eifrig.

»Koche.« befahl er.

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