»Hey, kommt mal hoch! Hier h?ngt auch so ein B?umchen!«, rufe ich Odette und Karamell zu. Aber noch bevor die beiden zu mir hochspringen k?nnen, kommt Spike angerannt. Und zwar mit einer Geschwindigkeit, die ich dem fetten Kater gar nicht zugetraut h?tte! Schwer atmend und schnaufend kommt ervor Odette und Karamell zum Stehen.

»Schnell! Schmidt ist auf dem Weg zu euch – versteckt euch!«

Heilige?lsardine! Das muss man mir nicht zweimal sagen. Sofort springe ich von der Motorhaube und sause zusammen mit den anderen hinter einen Haufen alter Autoreifen, die zwischen Kran und Auto lagern. Und tats?chlich: Da biegt Schmidt auch schon um die Ecke. Pfeifend kommt er zum Auto und schliesst es auf. Dann geht er zu dem H?uschen neben dem Kran, ?ffnet die T?r und holt etwas heraus, was entfernt an eine ziemlich grosse Trommel mit Schlauch erinnert. Was mag das sein? Ob Emilia da drin versteckt ist?

Pfeifend schleppt Schmidt das Trommeldings, das offenbar mit einem Kabel ans Kranh?uschen gebunden ist, zum Auto und ?ffnet die Fahrert?r. Er h?lt den Schlauch hinein – kurz darauf ert?nt ein ohrenbet?ubender Krach, der mir ziemlich bekannt vorkommt: Das Trommeldings ist ein Staubsauger! Herr Schmidt saugt das Auto.

Odette schaut mich fragend an.»Was macht der da?«

»Siehst du doch! Der saugt das Auto.«

»Aber warum macht er das?«

»Keine Ahnung. Vielleicht bekommt er Besuch von seiner Mutter? Anna hat auch den Putzfimmel bekommen, als sich Babuschka angek?ndigt hat.«

Mittlerweile hat Schmidt alle Autot?ren ge?ffnet und saugt sich fr?hlich von den Vordersitzen zu den Hintersitzen. Dort nimmt er eine karierte Decke von der R?ckbank, faltet sie ordentlich und legt sie wieder hin.

»Oder«, mutmasst Karamell, »er will Spuren verwischen. Falls er Emilia in dem Auto transportiert hat, dann k?nnte die Polizei m?glicherweise noch etwas von ihr im Wagen finden.«

Auch eine gute Theorie. Karamell ist zwar ein Angsthase, aber dumm ist er nicht.

Jetzt stellt Schmidt den Staubsauger aus, greift in seine Hosentasche und zieht ein Handy heraus, das offensichtlich angefangen hat zu klingeln.»Schmidt! Ach, ja, hallo. Bin gerade dabei.« Er lauscht angestrengt. »Ja, muss ich kurz holen. Im B?ro, sagen Sie? Moment, ich gehe hin. Ja, ich rufe zur?ck, wenn ich da bin.« Er steckt das Handy wieder ein und l?uft zum Schuppen.

»Na, der hat ja die Ruhe weg«, stellt Spike trocken fest. »Aufgeregt wirkt er jedenfalls nicht. Wenn ich so kurz vor einer L?segeld?bergabe w?re, w?rde ich nicht mehr in aller Seelenruhe telefonieren.«

»Ein bisschen dauert es doch noch – die ?bergabe findet doch erst heute Nachmittag statt«, wirft Odette ein. »Und vielleicht ist Schmidt auch ein Berufsverbrecher mit entsprechender Erfahrung. Da wird man vermutlich mit der Zeit cooler.«

»Stimmt, so wird es sein«, gebe ich Odette recht, »und wenn er erst mal …« Bevor ich noch weiter ausf?hren kann, was Herr Schmidt machen wird, wenn er erst mal das Geld hat, bleibt mir die Spucke weg. Denn direkt vor uns taucht auf einmal Emilias Mutter auf. Mit einer grossen Plastikt?te!

»Das gibt’s doch nicht!«, faucht Odette. »Was will die denn schon hier?«

Frau Stetten l?uft zum Auto und beugt sich auf der Beifahrerseite ins Wageninnere. Sie schiebt die T?te unter den Sitz und zieht ihn anschliessend nach vorne, sodass die T?te nicht mehr zu sehen ist. Dann guckt sie sich kurz um und verschwindet so schnell, wie sie gekommen ist. Ein gespenstischer Auftritt!

Odette knufft mich in die Seite.»Winston, ich verwette meine Schnurrhaare darauf, dass hier gerade etwas ganz gewaltig an uns allen vorbeil?uft! Und es gibt nur einen Weg, das herauszufinden.«

Ich starre sie an.»?h, ja? Welchen denn?«

»Ist doch wohl klar: Ab in den Wagen. Bevor Schmidt zur?ckkommt.«

»WAS?«, ruft Karamell. »Bist du jetzt v?llig verr?ckt geworden? Du willst doch wohl nicht in dieses Auto einsteigen!«

Ich gebe es nur ungern zu: Aber in diesem Fall bin ich genau der gleichen Meinung wie Karamell. Dieser Vorschlag ist v?llig verr?ckt.

Odette schnaubt.»Doch. Das ist der beste Weg herauszufinden, wo Emilia steckt. Denn Schmidt wird mit dem L?segeld hier garantiert gleich die Biege machen. Los, Winston – bist du dabei?«

»?hem«, r?uspere ich mich, »also, bist du sicher, dass …«

»Achtung! Er kommt zur?ck!« Spike macht seinem Amt als Sp?her alle Ehre.

»Also, was ist jetzt? Kommst du?« Odette schaut mich durchdringend an.

Ich kann es selbst nicht glauben– aber zwei Sekunden sp?ter hocke ich zusammengekauert unter der karierten Decke auf der R?ckbank des blauen Autos. Grundg?tiges Katzenklo, wo bin ich da bloss reingeraten? Und viel wichtiger: Wie komme ich da wieder raus?

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Ich weiss nicht, warum ich immer dachte, Verbrecher seien dumm.

Es stimmt n?mlich leider nicht.

Die ganze Fahrt?ber mache ich mir Gedanken, was Entf?hrer wohl mit Katzen anstellen, die sie auf dem R?cksitz ihres Autos unter einer karierten Wolldecke finden. Da die Fahrt aber erstaunlich kurz ist, komme ich diesbez?glich zu keinem eindeutigen Ergebnis. Auf alle F?lle aber wird es b?se enden – da bin ich mir sehr sicher!

Das Auto ruckelt etwas und scheint einen H?gel hinunterzufahren, dann h?lt es an. Um uns herum ist es stockfinster. Und das liegt nicht nur an der Decke.

»Meinst du, wir sind schon da?«, fl?stert Odette, die neben mir hockt. »Wir sind doch gerade erst losgefahren.«

»Keine Ahnung! Wie du weisst, sitze ich zum ersten Mal in diesem Auto.« Maunz! Ich glaube, das klang ziemlich unfreundlich.

»Hey, bist du sauer auf mich?«, kommt es prompt zur?ck.

Ich?berlege kurz. Bin ich sauer? »Nein, sauer bin ich nicht. Ich habe nur richtiges Muffensausen und wundere mich, dass du so wahnsinnig gelassen bleibst.«

Odette kichert.»Das ist jetzt wirklich lustig! Und weisst du auch, warum?«

»?berhaupt nicht. Ich kann hier gar nichts Lustiges erkennen.«

»Na – ich bin so ruhig, weil du bei mir bist. In deiner Gegenwart habe ich das Gef?hl, dass mir nichts passieren kann. Du bist mein Held, weil du so entschlossen nach Emilia suchst. Und wie du mir gestern geholfen hast – total mutig. Ob du es glaubst oder nicht: Ich habe sogar vorher schon einmal davon getr?umt, wie du mich rettest. Ich wusste also einfach, dass ich mich an deiner Seite sicher f?hlen kann. Und jetzt sagst ausgerechnet du, dass du Angst hast. Das ist komisch, oder?«

Unter normalen Umst?nden w?rde ich jetzt laut jubeln – schliesslich hat Odette gerade gesagt, dass ich ihr Held bin. Und dass sie tats?chlich den gleichen Traum hatte wie ich. Zwischen uns muss es also ein ganz besonderes Band geben. Aber die Umst?nde sind leider nicht normal, und bevor ich noch erwidern kann,dass ich von aussen deutlich mutiger aussehe, als ich von innen bin, f?ngt Schmidt an zu telefonieren.

»Hallo, h?ren Sie mich?«, sagt er. »Ja, ich stehe jetzt in der Tiefgarage. Sie k?nnen runterkommen.«

Ach, deswegen ist es mit einem Mal so dunkel geworden: Das Auto steht in einer Garage. Ich kenne mich damit zwar nicht wahnsinnig gut aus, aber in den Krimis, die Werner und ich so gern im Fernsehen angucken, kommen h?ufiger mal Garagen vor. In denen ist es meist auch sehr dunkel UND es finden dort sehr h?ufig Verbrechen statt, schluck! Unwillk?rlich rutsche ich ein St?ck n?her an Odette heran, sie kuschelt sich daraufhin ganz eng an meine Flanke. Schnurrrrr, das f?hlt sich nicht schlecht an. Vielleicht kann ich mich mit dem »Held sein« doch anfreunden. Mutiger als Karamell bin ich allemal. Was nat?rlich kein Kunstst?ck ist.

Das Licht in der Garage scheint anzugehen, jedenfalls wird es unter der Wolldecke heller. Mit einemKlack?ffnet Schmidt die Wagent?r, es rumpelt kurz, er ist wohl ausgestiegen. Vorsichtig luge ich unter der Decke hervor – was in aller Welt macht Schmidt hier? Und mit wem hat er telefoniert? Vielleicht mit einem Komplizen, der ihm nun Emilia bringt? Schritte n?hern sich, aber noch kann ich niemanden erkennen.

»Hallo, Herr Schmidt!« Ein anderer Mann bleibt neben dem Auto stehen. »Danke, dass Sie den Wagen extra vorbeibringen. Ich w?re ja die paar Meter normalerweise einfach zu Fuss gegangen und h?tte ihn abgeholt, aber mit dieser bl?den Fussverletzung … jeder Schritt tut mir momentan weh!«

»Keine Ursache. Hab ich doch gern gemacht. Er war allerdings ?berhaupt nicht besonders dreckig, ich habe mich ein bisschen gewundert.«

»Ja, Sie haben recht – aber wissen Sie, meine Mutter reagiert sehr empfindlich auf Tierhaare und ich habe vor Kurzem einen Hund mitgenommen. Ich will doch nicht, dass sie auf der n?chsten Fahrt in Atemnot ger?t.«

»Keine Sorge. Ich habe ihn ganz gr?ndlich ausgesaugt.«

H?? Hundehaare? Mutter? Atemnot? Wovon reden die? Und apropos reden: Irgendwie kommt mir die Stimme des anderen Mannes bekannt vor. Die habe ich schon einmal geh?rt. Bloss: Wo?

»Odette«, fl?stere ich, »kennst du die Stimme?«

»Nein, warum?«

»Sie kommt mir so bekannt vor.«

»Mir nicht. Ich wundere mich nur, dass der Typ etwas von einem Hund erz?hlt. Es riecht n?mlich ?berhaupt nicht nach Hund. Und glaube mir – so gut kann man ein Auto gar nicht saugen, dass ich das nicht riechen w?rde! Vor Hunden habe ich richtig Angst – ich erkenne sofort, wenn einer in der N?he war. Und ich sage dir eins: Hier war keiner.«

Hm. Odette hat recht. Normalerweise stinken Hunde ziemlich penetrant und man riecht sie auch noch, wenn sie l?ngst das Weite gesucht haben. Ob ein Staubsauger das so einfach ?ndern kann, wage ich auch zu bezweifeln. Eins ist klar: Der Mann l?gt Schmidt an. Aber warum nur?

»Und wo Sie gerade da sind, Herr Schmidt, habe ich noch eine Bitte«, f?hrt der Mann fort, »eine Freundin von mir m?chte ihr Auto verkaufen. Ich habe Sie als den richtigen Mann empfohlen, um die Karre ordentlich aufzum?beln. Sie wissen ja – ein gepflegter Gesamteindruck macht bestimmt ein paar Hundert Euro plus beim Preis aus. Noch dazu Ihr Neuwagenduft im Auto – und fertig ist der K?ufertraum!«

Die beiden M?nner lachen. Und ich verstehe nur noch Bahnhof. Wir sitzen im wahrsten Sinne des Wortes auf zwei Millionen Euro L?segeld und die Typen unterhalten sich ?ber die Frage, wie man einen Gebrauchtwagen am besten los wird? Unglaublich!

»Tja, ich tue, was ich kann«, sagt Schmidt.

»Nicht so bescheiden! Sie sind ein wahrer Meister der Autoreinigung!«, lobt ihn der andere Mann. »Der Wagen meiner Freundin kann es wirklich vertragen. Und das Lustigste ist, dass er genauso aussieht wie mein eigenes Auto: Auch ein blauer Golf. K?nnen Sie den bitte gleich mitnehmen?«

»Klar, kein Problem, ich muss ja sowieso zur?ck zum Schrottplatz. Wo steht denn das Sch?tzchen?«, will Schmidt nun wissen.

»Gleich da dr?ben. Kommen Sie!«

Sch?tzchen? Meint er damit das Auto? Oder vielleicht doch Emilia?! Ich nehme all meinen Mut zusammen und setze mich so auf, dass ich richtig aus dem Fenster gucken kann. Die beiden M?nner stehen jetzt vor einem anderen Auto, und als sich der Kerl neben Herrn Schmidt zu uns umdreht und noch mal zu unserem Wagen kommt, erkenne ich ihn sofort: Es ist Herr Salemke, der Klavierlehrer!Emilias Klavierlehrer!

Mit einem Mal wird mir alles klar: Wir verfolgen die ganze Zeit den Falschen! Herr Schmidt ist nicht der Entf?hrer. Ja, er ahnt vermutlich gar nicht, dass er da in ein Verbrechen hineingeraten ist. Er hat Herrn Salemke anscheinend ganz ahnungslos den Wagen vorbeigebracht – und somit gleichzeitig das L?segeld. Deswegen hat Frau Stetten die T?te auch so umst?ndlich unter dem Vordersitz versteckt: Damit Schmidt sie erst gar nicht sieht. Noch dazu lange bevor die L?segeld?bergabe eigentlich stattfinden sollte. Das waren mit Sicherheit neue Anweisungen von Salemke, von denen die Polizei nichts weiss. Und nun wird Schmidt ebenso ahnungslos das n?chste blaue Auto mit auf den Schrottplatz nehmen – und die Polizei wird den falschen Wagen beobachten, w?hrend Salemke mit dem L?segeld schon ?ber alle Berge ist! Ja, so oder so ?hnlich muss es sein! Heilige ?lsardine! Was f?r ein b?sartiger, aber genialer Plan!

Auch Odette kommt unter der Decke hervor.»Winston, was ist denn? Kennst du den Mann tats?chlich?«

»Ja, es ist Emilias Klavierlehrer, Herr Salemke. Ich habe ihn in der Schule schon mal gesehen, weil er dort hilft, das Musical einzustudieren.«

»Echt? So ein Zufall! Dass gerade der Herrn Schmidt kennt.«

»Nein«, widerspreche ich, »ich glaube nicht, dass das ein Zufall ist. Ich glaube, in Wirklichkeit ist Salemke der Entf?hrer. Und er hat Schmidt dazu gebracht, dass der ihm ganz ahnungslos das L?segeld vorbeibringt.«

»Hm, das verstehe ich nicht. Wie kommst du darauf? Die Briefe rochen doch alle nach diesem Schmidt.«

»Tja, wie das kommt, weiss ich auch noch nicht so genau, aber auch daf?r wird es eine logische Erkl?rung geben. Den Rest erz?hle ich dir sp?ter in Ruhe, Odette. Jetzt m?ssen wir erst mal ?berlegen, wie wir aus der Nummer wieder rauskommen. Denn Schmidt wird gleich mit dem anderen Auto da dr?ben wieder zum Schrottplatz fahren und dann stecken wir hier allein mit einem Verbrecher in der Tiefgarage. Also, was sollten wir jetzt tun …?«

In diesem Moment wird die hintere Wagent?r aufgerissen. Ich bin so verdattert, dass ich gar nicht mehr dazu komme, mich wieder unter der Wolldecke zu verstecken. Stattdessen finde ich mich auf einmal Auge in Auge mit Salemke wieder. Verdammtes Katzenklo – das ist nicht gut!

»Schmidt!«, ruft Salemke v?llig ?berrascht. »Haben Sie zwei Katzen mitgebracht?«

»Zwei Katzen? Nee, wieso?« Er kommt zu uns her?bergelaufen. »Ach nee! Das gibt’s doch gar nicht! Was wollt ihr beiden denn schon wieder hier?«

»Kennen Sie die zwei etwa?« Die Stimme von Salemke klingt so scharf, dass man mit ihr locker frisch gekochte Gefl?gelleber in kleine W?rfel schneiden k?nnte.

»Na ja, was heisst kennen – die beiden haben gestern auf meinem Schrottplatz rumgeschn?ffelt. Begleitet von einer sehr seltsamen ?lteren Dame. Russin, oder so. Ich hatte den Eindruck, dass die etwas bei mir suchen.« Er stutzt, dann lacht er. »Verr?ckt, oder? Was sollen denn zwei Miezekatzenbei mir suchen?«

Salemke lacht nicht, sondern starrt uns an. Ich f?hle mich unter seinem Blick unwohl wie schon lange nicht mehr. Ich versuche, mich ganz klein zu machen und irgendwie anders als sonst auszusehen. Leider zwecklos!

»Dich habe ich doch schon mal irgendwo gesehen.« Er ?berlegt kurz. »Genau. In der Schule. Du bist doch der Kater vom Gestiefelten Kater – von dieser Kira oder wie sie heisst.« Er ?berlegt kurz. »Die ist doch auch Russin oder so was. Wohl kaum ein Zufall, Miezekatze, oder?«

Jetzt guckt auch Schmidt noch einmal genauer hin.

»Hm, jetzt, wo Sie das sagen: K?nnte tats?chlich das Viech sein, das die Kinder am ersten Probentag mit angeschleppt haben. Ich fand die Idee ja gleich bl?d, aber auf mich h?ren diese K?nstler ja nicht.«

»Jaja. Diese K?nstler.« Salemkes Stimme klingt so kalt, dass mir ein Schauer ?ber den R?cken l?uft. Dann dreht er sich wieder zu Schmidt. »Na ja. Lassen Sie die Katzen mal meine Sorge sein. Sie fahren jetzt sch?n mit dem Auto meiner Freundin zum Schrottplatz, ich k?mmere mich um die beidenAusreisser hier und sorge daf?r, dass sie wohlbehalten wieder nach Hause kommen.«

Ich w?re bereit, eine Riesenportion Gefl?gelleber auf Folgendes zu verwetten: Erstens – Salemke hat gar keine Freundin.

Zweitens– er will uns nicht nach Hause bringen. Schon gar nicht wohlbehalten. Ganz im Gegenteil!

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Rettung in letzter Minute!

Oder doch nicht?

Ich merke, wie Panik in mir aufsteigt. So in etwa muss sich Karamell gef?hlt haben, als er im M?llcontainer steckte. Absolut hilflos und ausgeliefert. Von aussen dringt dumpf Salemkes Stimme in unseren Karton.

»Ihr k?nnt aufh?ren, so ein Theater zu machen. Hier h?rt euch sowieso niemand. Die beiden Rentner aus dem Erdgeschoss sind auf Malle und die bl?de Schneider vergisst immer, ihren M?ll runterzubringen. Tja, und wenn in sch?tzungsweise zwei Stunden die M?llabfuhr kommt, dann seid ihr beiden schneller Geschichte, als ihrWhiskas sagen k?nnt.«

Whiskas? Wieso sollte ich in so einer brenzligen SituationWhiskas sagen wollen? Was ist das?berhaupt? Auch egal, ich strample weiter nach Leibeskr?ften und versuche, dabei irgendwie die W?nde des Pappkartons aufzudr?cken, in den Salemke uns eben gesteckt hat.

»Ruhe!«, schreit Salemke wieder. »Ihr kleinen Biester! Ich kann immer noch nicht glauben, dass die Bullen zu bl?d waren, mich zu finden, aber zwei Vierbeiner mich aufgesp?rt haben. Kapieren werde ich zwar nie, warum ihr euch in die Sache mit Emilia einmischen wolltet und was eigentlich euer Plan war. Aber dass ihr einen hattet, ist wohl offensichtlich. Dass ihr?berall auftaucht, war garantiert kein Zufall. Na ja, ist jetzt auch egal. Ihr macht mir jedenfalls keinen ?rger mehr.«

Ich m?he mich tapfer weiter ab, um unserem Gef?ngnis zu entkommen, aber leider ist die Pappe so glatt, dass ich trotz meiner Krallen immer wieder abrutsche. Ich merke, wie sich in meinem Hals langsam ein Kloss bildet. Wahnsinnig heiss ist mir auch – und dann dieser unglaubliche Gestank: Es ist die H?lle!

»Zwecklos!«, schluchzt Odette. »Wir schaffen es einfach nicht. Gleich wird dieser schreckliche Mensch einfach gehen und uns unserem Schicksal ?berlassen und dann …« Ihre Stimme erstirbt. Ich h?re auf herumzuzappeln und setze mich neben sie auf den Kartonboden.

»Ganz ruhig, Odette! Ja, sch?n ist es nicht – aber irgendwie werden wir schon herauskommen. Bestimmt!« Das ist zwar genau das Gegenteil von dem, was ich gerade f?r sehr wahrscheinlich halte, aber es scheint mir wichtig, jetzt Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen. Schliesslich bin ich Odettes Held!

»Na, seid ihr endlich still? Gut so. Ich verspreche euch eines: Wenn ich mit meinen zwei Millionen endlich in der Karibik angekommen bin – was so circa morgen Mittag der Fall sein d?rfte –, dann werde ich euch zum Gedenken in der ersten Kirche, die ich sehe, zwei Kerzen stiften. F?r die beiden tapferen, aber bl?den Katzen, die dachten, dass sie jemanden wie mich hereinlegen k?nnen.« Er lacht b?sartig. »Zwei Katzen. Einen Menschen! Harhar!«

Fauch und Funkel– was f?r eine bodenlose Gemeinheit! Ich nehme ein letztes Mal Anlauf – und rutsche wieder an der Kartonwand ab.

»Also ihr beiden – auf Nimmerwiedersehen!«

Seine Schritte entfernen sich. Bald sind sie nicht mehr zu h?ren und es ist ganz still. Heilige ?lsardine, was nun?

»Winston?«

»Hm?«

»Falls wir das nicht ?berleben, wollte ich dir schon mal sagen, dass ich froh bin, dich als Freund zu haben. Ich hatte viel Spass mit dir. Und das mit dem Helden, das habe ich ganz ernst gemeint.«

Mir wird noch w?rmer. Und das liegt ausnahmsweise nicht an der Aussentemperatur. »Ja, ?h, also, ich …« Bei meinem Kratzbaum! Mein Gestammel ist mir echt peinlich! Auch im Angesicht des Todes sollte sich ein Held ein bisschen geschliffener ausdr?cken k?nnen! N?chster Anlauf: »Also, ich glaube, ohne dichw?re ich gar nicht so mutig, weisst du?Du machst mich mutig.«

Odette starrt mich mit grossen Augen an.

»Wie meinst du das denn?«

»So wie ich es sage. Ohne dich h?tte ich mich vielleicht feige vom Acker gemacht, anstatt Karamell zu helfen. Und ganz sicher h?tte ich nicht die vier Muskeltiere, ?h, Musketiere gegr?ndet. Ich glaube, ich wollte dich beeindrucken.« Ich seufze. »Tja, und jetzt, wo es richtig wichtig w?re, ein Held zu sein, kann ich dir nicht mal aus so einem bl?den Pappkarton helfen. Sch?tze, ich bin eher ’ne Niete.«

»Hey!« Odette knufft mich in die Seite. »Bist du gar nicht! Und was du ganz sicher bist, ist superschlau. Genau genommen kenne ich keine Katze, die schlauer ist als du!«

»Also ich schon.«

»Ja? Wen denn? Also bestimmt nicht Karamell oder Spike.« Sie kichert.

»Nee. Dich nat?rlich. Du bist die schlauste.«Und die sch?nste, f?ge ich in Gedanken hinzu, sage es aber lieber nicht. Ein Karton im M?llcontainer scheint mir f?r diese Art Gest?ndnis nicht ganz passend.

Dann sagen wir beide gar nichts mehr. Es ist ganz still. Nach einer Weile allerdings beginnt es draussen gewaltig zu rumpeln. Heilige ?lsardine – das wird der M?llwagen sein! Leb wohl, du sch?ne Welt!

Aber es ist nicht die M?llabfuhr. Als das Rumpeln n?her kommt, erkenne ich menschliche Stimmen. Und zwar sehr bekannte: Kira! Und Tom! Und Pauli! G?tiger Katzengott, du hast unsere Gebete erh?rt! Allerdings frage ich mich, was genau da so rumpelt, denn eigentlich sind Kinder auf Turnschuhen etwas leiser.

»Das ist die T?r?«, h?re ich Kira fragen.

Keine Antwort, jedenfalls keine, die ich h?ren kann. Stattdessen beginnt jemand, Metall gegen Metall zu schlagen. Jedenfalls klingt es so – ein ziemlich lautes Poltern

»Hm, so wird das nichts«, stellt Tom fest. »Wir m?ssen versuchen, sie irgendwie aufzuhebeln.« Ein leiseres, scharrendes Ger?usch, dann kracht es auf einmal laut. Kira, Tom und Pauli jubeln – offenbar haben sie es geschafft! Jetzt macht sich jemand am Container zu schaffen, jedenfalls werdenwir ganz sch?n durchger?ttelt. Und mit einem Mal scheint ein k?hler Luftzug am Karton vorbeizustreichen – sofort beginnen Odette und ich mit einem richtigen Rambazamba. Sekunden sp?ter schaukelt der Karton: Jemand hebt uns aus dem Container, der Deckel wird ge?ffnet. Mit einem Satz springen Odette und ich aus dem Karton. Hurra! Endlich wieder frei!

An der frischen Luft angekommen, sehe ich, dass nicht nur Kira, Tom und Pauli gekommen sind: Die Rettungsmannschaft besteht ausserdem aus Karamell und Spike. Kira b?ckt sich und hebt mich hoch.

»Du armer, armer Kater! Wie bist du da bloss reingeraten?« Ich maunze so mitleiterregend ich nur kann und Kira knuddelt mich sofort. Herrlich! Tut das gut nach dem ganzen Stress! »Sei bloss froh, dass du so tolle Freunde gefunden hast«, erz?hlt Kira weiter. »Wenn uns die beiden nicht in der Schule gesucht h?tten, dann w?ren wir niemals hierhergekommen!«

Und dann w?ren Odette und ich im M?llschlucker gelandet? Oh weh! Also haben wir unsere Rettung Spike und Karamell zu verdanken? Na, da bin ich aber platt! Ich maunze und betrachte die beiden. Kira scheint zu verstehen.

»Tja, die beiden hier haben in der Schule so ein Theater gemacht, dass ich richtig Angst bekommen habe. Ich wusste, dass etwas Schlimmes passiert sein muss. Also bin ich einfach von der Probe abgehauen.«

Tom und Pauli nicken.

»Ja, das war eine richtig coole Aktion«, best?tigt Tom. »Du h?ttest mal die Heinson und diesen komischen Dramaturgen sehen sollen. Da war aber richtig was los – voll sauer waren die, als Kira einfach von der B?hne runter ist. Wir sind nat?rlich gleich mit. Ehrensache!«

Ich gucke zum Boden hinunter.»Aber woher wusstet ihr denn, wo wir sind?«, frage ich Spike.

»Karamell hatte da so ein Gef?hl – er meinte, dass er sich gar nicht vorstellen kann, dass der komische Schmidt mit dem ganzen Geld kreuz und quer durch die Stadt f?hrt. Ist doch viel zu gef?hrlich, wegen der Polizei und so. Deshalb ist er euch gefolgt – und er lag goldrichtig: Ihr habt es im Auto wahrscheinlich gar nicht bemerkt, aber im Grunde seid ihr nur einmal um die Ecke und dann in dieses Garagendings gefahren. Tja, und da ist Karamell dann auch heimlich hineingeschl?pft und hat alles beobachtet.«

»Wow, Karamell, das h?tte ich dir echt nicht zugetraut! Weltklasseidee! Du hast uns das Leben gerettet!«

Karamell blinzelt bescheiden.»Ach was. War doch selbstverst?ndlich. Einer f?r alle und alle f?r einen, oder? Ich hatte schon ziemliche Angst, als ich gesehen habe, was der Typ mit euch anstellt. Schliesslich wollte ich selbst auf keinen Fall noch mal in der M?lltonne landen. Also habe ich mich gut versteckt und bin wiederraus, als der Typ die Garage verlassen hat. Dann habe ich Spike auf dem Schrottplatz eingesammelt und wir sind zur Schule gelaufen – den Rest der Geschichte kennt ihr ja.«

Auch Odette ist v?llig erstaunt. Karamell als Held der Stunde, wer h?tte das gedacht?

»Als wir aus der Schule raus sind, sind wir nat?rlich erst mal zum Schrottplatz gelaufen«, erkl?rt Kira weiter, »wir dachten ja, ihr seid noch da. Aber Karamell und Spike haben uns ziemlich schnell hierhergelotst. Am Garagentor sind wir dann gescheitert. Deswegen ist Tom noch mal zur?ck zum Schrottplatz und hat einfach einen Bollerwagen mit ein paar n?tzlichen Werkzeugen mitgehen lassen. Unter anderem ein Brecheisen. Und das kam hier gerade zum Einsatz.«

Aha! Das war so laut! Wer h?tte gedacht, dass Kinder und Katzen zusammen zu so einer Meisterleistung f?hig sind?

Tom grinst von einem Ohr zum anderen.»Jetzt m?ssen wir nur noch Emilia finden, dann ist der Fall gel?st. Ziemlich gut, oder?«

»Ja, aber nicht gut genug!«, kommt es auf einmal von der anderen Seite der aufgebrochenen T?r. Die Stimme verursacht bei mir sofortige Schreckstarre: Salemke! Er ist zur?ck! »Wenn ihr denkt, ihr k?nnt mir in die Suppe spucken, m?sst ihr fr?her aufstehen. Oder leiser sein. Ich konnte euch eben bis in meine Wohnung h?ren.«

Mit zwei schnellen Schritten ist er bei uns und greift sich Pauli. Die schreit und wehrt sich, aber Salemke h?lt sie fest, seinen Arm ganz eng um ihren Hals geschlungen.

»Ende der Vorstellung, liebe Schulkinder und liebe Katzen! Ihr seid jetzt artig und kommt mit.«

»Herr Salemke!«, schreit Kira. »Lassen Sie sofort Pauli los! Was f?llt Ihnen ein? Und wo haben Sie Emilia versteckt?«

Aber Salemke lacht nur.»Das ist ja niedlich! Der Gestiefelte Kater ist b?se auf mich.« Dann verh?rten sich seine Gesichtsz?ge. »Jetzt h?rt mir mal zu, ihr bl?den G?ren: Entweder ihr macht sofort, was ich sage, oder ich nehme eure Freundin hier mit. Und das wird ihr nicht gefallen, das schw?re ich euch!«

Er geht los und zerrt so an Pauli, dass sie fast keine Luft mehr bekommt und anf?ngt zu husten. Es ist schrecklich, das mit anzusehen – aber diesmal sind wir komplett hilflos, denn wenn wir Salemke jetzt angreifen, wird er Pauli vielleicht noch mehr wehtun. Ich k?nnte heulen, wenn ich es k?nnte!

Wir laufen also hinter Salemke her, von dem Raum mit den M?lltonnen durch einen schmalen Flur in einen anderen kleinen Raum. Hier befinden sich lauter Holzverschl?ge, offenbar Abstellr?ume f?r die Hausbewohner.

Salemke?ffnet einen dieser Verschl?ge. »Los, rein mit euch!«

Ohne ein Widerwort huschen Kira und Tom in den Abstellraum, wir folgen ihnen. Salemke grinst uns noch einmal breit an, dann l?sst er Pauli los und schubst auch sie in den Verschlag. Nach ihr schliesst er die Holzt?r mit einem Vorh?ngeschloss.

»So, jetzt k?nnt ihr ein bisschen ?ber eure S?nden nachdenken. Zeit genug werdet ihr daf?r bestimmt haben. Es kann schliesslich ein bisschen dauern, bis man euch hier findet. Das Gleiche gilt f?r eure liebe Freundin Emilia. Ohne mich findet die garantiert niemand.« Er lacht schrill und l?uft wieder in den Flur. Gespenstisch hallt sein Gel?chter dort von den W?nden. Auf einmal gibt es einen gewaltigen Schlag, einen lauten Schrei – und dann herrscht Stille.

Totenstille.

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Fragen?ber Fragen!

Und ziemlich viele Antworten.

Der Polizist kratzt sich am Kopf. Er scheint der ganzen Geschichte nicht mehr ganz folgen zu k?nnen.

»Also verstehe ich Sie da richtig, Frau Kovalenko – Sie waren auf der Suche nach Ihrer Enkelin Kira, die offenkundig gerade die Schule schw?nzte. Und da kamen Siezuf?lligerweise an einem Schrottplatz vorbei und sahenzuf?lligerweise, wie Ihre Enkelin, begleitet von zwei Mitsch?lern und zwei Katzen, gerade eine Brechstange klaute.«

Babuschka nickt zufrieden.»Da, da!«

»Das heisstja«, erkl?rt Kira.

»Gut.« Der Polizist seufzt und betrachtet das Blatt Papier, auf dem er sich Babuschkas Aussage notiert hat. Wir, das heisst Babuschka, Kira, Werner und meine Wenigkeit, sitzen auf dem Polizeirevier und sollen genau erkl?ren, wie sich der ganze Schlamassel gestern zugetragen hat. Wobei Werner nurals moralische Unterst?tzung mitgekommen ist. Ahnung hat er schliesslich keine. Ich bin trotzdem froh, dass er dabei ist. Anna hingegen hat sich schon gestern so aufgeregt, dass alle der Meinung waren, es sei besser, wenn sie zu Hause bleibt. Mit einem Nervenzusammenbruch auf der Polizeiwache ist schliesslich auch keinem gedient.

Der Polizist f?hrt mit seiner Befragung fort. »Und wie Sie sozuf?llig Ihre Enkelin sehen, stellen Sie sie nicht zur Rede, sondern folgen ihr unauff?llig und sehenzuf?lligerweise, dass sie ein Garagentor aufbricht.«

»Da.«

»Und beobachten in der Folge, wie alle Kinder in der Garage verschwinden. Deshalb begeben Sie sich ebenfalls in die Garage und beobachten, wie der Tatverd?chtige eines der Kinder als Geisel nimmt und sodann alle Kinder einsperrt. Woraufhin Sie den Tatverd?chtigen mit der zur?ckgelassenen Brechstange niederschlagen.«

Babuschka nickt wieder.

»Da. Genau so war es.«

»Also ein klassischer Fall von Notwehr!«, mischt sich Werner ein, der offenbar gern helfen m?chte anstatt bloss herumzusitzen.

Der Polizist wirft ihm einen b?sen Blick zu. »Sind Sie Jurist, Herr Professor?«

»?h, nicht direkt.«

»Sondern?«

»Physiker.«

Darauf antwortet der Polizist nichts mehr, sondern schnaubt nur. Vielsagend, wie mir scheint. Ob er mittlerweile verstanden hat, was gestern alles passiert ist?

Es war n?mlich so: Nach dem kleinen Zusammenstoss von Salemkes Kopf mit der Brechstange, den er gl?cklicherweise ?berlebt hat, haben wir sofort die Polizei gerufen. Die kam und verhaftete ihn – oder soll ich besser sagen: trug ihn davon? Da er nicht ansprechbar war, mussten sie n?mlich gleich einen Krankenwagen rufen. Aber egal. Kaum war er aus seiner Ohnmacht erwacht, verriet Salemke immerhin Emilias Versteck, sodass diese nun auch wieder in Sicherheit ist.

Eigentlich ein Happy End f?r alle ausser Salemke, aber komischerweise reicht das der Polizei nicht – sie will es nun ganz genau wissen.

Der Polizist kritzelt also noch etwas auf seinen Zettel, dann wendet er sich wieder Babuschka zu.»Aber woher wussten Sie denn, dass Ihre Enkelin nicht in der Schule war?«

Babuschka verzieht das Gesicht, als ob ihr soeben die d?mmste Frage des Jahres gestellt worden sei.

»Hat Lehrerin zu Hause angerufen. Meine Tochter ist beim Arzt, also ich gehe ans Telefon. Lehrerin war seeehr w?tend, weil Kind ist einfach weggelaufen! Also habe ich versprochen, Kind zu suchen und zur?ckzubringen. In Russland Schulkinder m?ssen gehorchen! Keine Ausnahme!« Als sie das sagt, guckt sie sehr b?se und ihre Turmfrisur wackelt ein bisschen vor lauter Emp?rung ?ber so viel Ungehorsam an deutschen Schulen.

Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass das nur eine grosse Show f?r die Polizei ist. In Wirklichkeit hat Babuschka nach dem Anruf von Frau Heinson doch gleich gewusst, dass Kira gerade versucht, Emilia zu retten, und Hilfe gut gebrauchen kann. Warum sonst h?tte Babuschka auf dem Schrottplatz nach uns gesucht? Nein, nein – auf meine Babuschka lass ich mittlerweile nichts mehr kommen. Die hat sofort eins und eins zusammengez?hlt und den Ernst der Lage erkannt – und dann mit einem beherzten Schlag den b?sen Salemke aus dem Verkehr gezogen. Eine Weltklassefrau, unsere Babuschka!

»Hm«, r?uspert sich der Polizist, »und dann haben Sie sie auf Anhieb gefunden. Na, so ein Zufall.«

»Da.« Jetzt l?chelt Babuschka. »Und wie geht Mann?«

»Sie meinen den Entf?hrer? Der hat eine Riesenbeule und wird noch ein bisschen im Krankenhaus bleiben m?ssen.«

»Gut!« Babuschka freut sich. »Also – kann ich gehen? Muss noch kochen und Entf?hrer jetzt ist im Gef?ngnis. Alles gut, oder?«

Der Polizist nickt.»Nat?rlich. F?r heute k?nnen Sie gehen. Ich schreibe sp?ter das Protokoll, wahrscheinlich m?ssen Sie dann noch mal hereinkommen, um zu unterschreiben.«

Babuschka steht auf und greift nach ihrer Handtasche, als im selben Moment ein Mann das Vernehmungszimmer betritt. Den habe ich doch schon mal gesehen– im Wohnzimmer der Familie Stetten!

»Hallo«, gr?sst er freundlich. »Ich bin Hauptkommissar Michael Bayer. Ich leite die SOKOEmilia.«

»SOKO?«, echot Kira.

»Sonderkommission«, erkl?rt Bayer. »Wir sind quasi die Spezialeinheit, die sich darum gek?mmert hat, Emilia zu finden. Oder besser: zu suchen. Das mit dem Finden habt ihr uns ja abgenommen. Deswegen bin ich auch hier: Ich wollte dir f?r deinen Mut danken, Kira. Auch wenn es ziemlich leichtsinnig war und ich eigentlich schimpfen m?sste!«

»Wie geht es Emilia denn?«, fragt Kira ganz sch?chtern.

Jetzt l?chelt Bayer. »Es geht ihr so weit ganz gut. Sie ist schon wieder zu Hause bei ihren Eltern, aber sie wird sicherlich noch einige Zeit brauchen, um die schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten. Daf?r bekommt sie nat?rlich Hilfe von uns – ich hoffe, sie f?hlt sich schnell besser.«

Kira nickt.»Meinen Sie, wir k?nnen sie bald besuchen?«

»Ich glaube schon. Sie hat ja ziemlich grosses Gl?ck mit ihren Freunden – ich weiss nicht, ob wir sie ohne eure Hilfe gefunden h?tten. Wie gesagt: Eigentlich m?sste ich mit euch schimpfen, aber was Salemke angeht, lagt ihr nat?rlich genau richtig. Wie seid ihr eigentlich auf ihn gekommen?«

»?h, also«, stottert Kira, die hier bestimmt nicht erz?hlen will, dass der Erfolg auf die ?usserst gute Zusammenarbeit von Kindern und Katzen zur?ckzuf?hren ist, »der hat sich so verd?chtig benommen, da haben wir ihn beobachtet. So kam das.«

»Tja, da hattet ihr tats?chlich den richtigen Riecher. Wir haben die ganze Zeit diesen Schrottplatzbesitzer verd?chtigt, der auch in eurer Schule aushilft. Dass der nur aus Versehen das Geld transportiert hat, haben wir nicht gemerkt. Wir haben n?mlich erst zwei Stunden sp?ter mit der L?segeld?bergabe gerechnet. So war es im Brief angek?ndigt. Aber dann hat Salemke wohl Frau Stetten angerufen und sie schon fr?her auf den Schrottplatz bestellt. Und die hat uns nichts davon gesagt, weil sie Angst um ihr Kind hatte. Also – gut, dass ihr schon da wart!«

Babuschka lauscht den Ausf?hrungen des Polizisten sichtbar gelangweilt. Nun g?hnt sie.

Werner hingegen ist ganz Ohr und hat auch noch eine Frage auf dem Herzen:»Eines habe ich noch nicht verstanden: Woher kennen sich Schmidt und Salemke denn? Wieso f?hrt der eine dem anderen zuf?llig das Auto nach Hause? Der Schmidt muss doch irgendwie in der Sache mit drinstecken.«

Der Kommissar sch?ttelt den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. Nach unseren Erkenntnissen war es so: Schmidt arbeitet nicht nur bei diesem Hausmeisterservice, sondern hat auch den Schrottplatz gepachtet und handelt dort hin und wieder mit Gebrauchtwagen, die er vorher aufm?belt. Salemke lernte ihn entweder an der Schule kennen – oder kannte ihn schon vorher, weil er fast neben dem Schrottplatz wohnt. Jedenfalls kauft er eines Tages einen Gebrauchtwagen bei Schmidt.«

»Aha.« Werner guckt so, als sei er noch nicht ganz ?berzeugt. Mir allerdings wird gerade noch etwas klar: N?mlich, warum die Erpresserbriefe so nach Herrn Schmidt rochen. Offenbar h?ngt er in die Wagen, die er verkauft, auch immer ein Duftb?umchen. Wenn Salemke nun die Briefe immer in dem Auto transportiert hat, dann haben sie nat?rlich diesen penetranten Geruch angenommen. Stimmt. So muss es gewesen sein!

»Weil Salemke beobachtet hat, dass Schmidt seine Wagen immer neben dem Kran aufh?bscht, kommt er auf die Idee, ihn zum ahnungslosen Boten bei der Geld?bergabe zu machen«, erkl?rt Bayer weiter. »Schliesslich hat er uns, also die Polizei, bei einem ersten ?bergabeversuch gesehen und ist vorsichtig geworden.«

»Verstehe ich nicht«, sagt Werner. »Der Schmidt h?tte den Wagen doch sonst wo reinigen k?nnen. Wie konnte Salemke so sicher sein, dass der Wagen genau so stehen w?rde, wie er es in seinem Erpresserbrief angek?ndigt hat?«

Michael Bayer sch?ttelt den Kopf. »Nein, nein, Schmidt reinigt die Autos immer an derselben Stelle. Wir haben ihn das schon gefragt. Neben dem Kran steht die Anlage mit dem Industriestaubsauger. Damit hat Salemke jetzt also genau das richtige Fleckchen f?r die n?chste ?bergabe gefunden. Als Frau Stetten unterwegs war, rief er noch Schmidt an, um ihn abzulenken. Frau Stetten hat dann das L?segeld so versteckt, dass Schmidt es nicht gesehen hat. Und Salemke hatte sich zuvor noch einen zweiten Wagen besorgt, der fast identisch mit seinem eigenen war. Er hatte sogar das gleiche Kennzeichen angeschraubt. Ichglaube, er hat sich ausgerechnet, dass wir ziemlich lange den falschen Wagen beobachten w?rden und er Zeit genug h?tte zu fliehen. Das h?tten wir wahrscheinlich auch getan, wenn die Kinder ihn nicht vorher enttarnt h?tten.«

»Aha. Und woher kannte er Emilia so gut?«

»Er war auch ihr privater Klavierlehrer. Deswegen hat sie ihm vertraut. Und er wusste, dass ihre Eltern verm?gend sind. Versteckt hat er sie in einer eigens angemieteten Wohnung. Das Ganze war also von langer Hand geplant.«

»Sagen Sie«, fragt Kira vorsichtig, »sind Sie denn sicher, dass niemand Salemke geholfen hat? Zwei Kinder haben doch mal von einer Frau berichtet, die ihnen einen der Erpresserbriefe gegeben hat. Ich meine, nicht, dass da noch eine Verbrecherin frei heruml?uft und sich an uns r?chen will.«

Maunz! Stimmt! Ein sehr naheliegender und nicht gerade beruhigender Gedanke!

Aber der Polizist lacht nur.»Keine Sorge! In der Wohnung mit Emilias Versteck haben wir auch eine blonde Langhaarper?cke gefunden. Ich glaube, die omin?se Frau war Salemke selbst.«

»Puh!«, ruft Kira. »Da bin ich aber beruhigt. Dann bleibt f?r mich nur noch eine Frage offen!«

»N?mlich?« Die Erwachsenen gucken Kira ?berrascht an.

»Na: Wer ?bernimmt denn jetzt die Orchesterleitung bei unserem Schulmusical? Herr Salemke f?llt ja wohl erst mal aus!«

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Der Gestiefelte Kater.

Kurz vor der Premiere ist die Stimmung so angespannt, dass man auf meinen Schnurrhaaren fast Geige spielen k?nnte. Miau! Ich f?hle mich furchtbar – ob es das ist, was Herr Fernandez mit Lampenfieber gemeint hat?

Emilia kommt hinter den Vorhang gehuscht.»Hey, ich wollte euch allen noch einmal sagen: Toi, toi, toi und Hals- und Beinbruch!«

Hals und Beinbruch? Das ist aber nicht sehr freundlich! Ich maunze auf.

Kira lacht.»Nee, Winston, das sagt man am Theater so. Wenn man einfach ›Viel Gl?ck!‹ sagt, bringt das angeblich sogar Ungl?ck.«

Ach so! Na, woher soll man das als Kater auch wissen?

»So isses!«, sagt Emilia. »Aber ihr werdet das schon hinkriegen. Bis sp?ter!«

»Emilia!«, ruft Kira ihr noch nach, bevor diese wieder auf die andere Seite des Vorhangs verschwindet.

»Ja?«

»Ist es wirklich okay f?r dich?«

»Was denn?«

»Na, dass ich deine Rolle spiele.«

Emilia lacht.»V?llig okay, Kira! Ich bin froh, dass es mir wieder ganz gut geht. Theaterspielen w?re mir trotzdem noch zu anstrengend. Aber sieh dich vor: Die n?chste Hauptrolle schnappe ich dir unter Garantie wieder weg!«

Die beiden M?dchen lachen, dann ist Emilia weg. Ich versuche, mich zu entspannen. Ob Odette, Spike und Karamell auch so nerv?s sind wie ich gerade? Immerhin bilden sie nun mit mir ein Katzenrudel, das w?hrend der n?chsten anderthalb Stunden auf der B?hne den Gestiefelten Kater begleiten wird. Herr Fernandez fand n?mlich die Idee, mehr als eine echte Katze auftreten zu lassen, ziemlich genial. Und so haben die vier Musketiere ihren n?chsten Einsatz.

Da! Die Musik setzt ein. Die Show beginnt …

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Als sich der Vorhang das letzte Mal senkt, geht ein ohrenbet?ubender L?rm los. Ich luge durch den kleinen Spalt, der sich zwischen Stoff und B?hne gebildet hat: Die Leute springen tats?chlich von ihren Sitzen auf, um zu applaudieren. »Bravo«-Rufe werden laut, die Mitsch?lerinnen und Mitsch?ler stampfen vor Begeisterung mit den F?ssen. Mir wird heiss und kalt – vor Erleichterung. Und vor Freude! Denn bei aller Bescheidenheit: Wir waren toll! Allen voran Kira, die den Auftritt ihres Lebens hingelegt hat.

Meine menschlichen Schauspielerkollegen fassen sich an den H?nden und treten vor den Vorhang. Wir Katzen laufen auch nach vorn und setzen uns an den B?hnenrand. Karamells Schwanz zuckt verd?chtig.

»Mann, ist das laut hier!«, beschwert er sich.

»Stell dich nicht an, sondern geniess es!«, schimpft Odette mit ihm.

»Mach ich doch!« Wenn Karamell grinsen k?nnte, er w?rde es tun.

Als sich das Publikum etwas beruhigt hat, kommen Frau Heinson und Herr Fernandez auf die B?hne. Sie verbeugen sich ebenfalls, dann l?sst sich Frau Heinson ein Mikrofon geben.

»Liebe Theaterfreunde, liebe Sch?lerinnen und Sch?ler, liebe Eltern und Grosseltern! Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass wir eben einen ganz grossartigen Musicalabend erleben durften.«

Wieder Applaus. Frau Heinson wartet kurz.

»Das gesamte Ensemble hat tolle Arbeit geleistet. Ich danke allen daf?r und ich danke insbesondere Herrn Fernandez, der als Dramaturg des Schauspielhauses ein echter Profi ist und die letzten Wochen sehr hart mit uns gearbeitet hat. Vielen Dank, Herr Fernandez!«

Applaus, Applaus.

»Erst schien diese Auff?hrung unter keinem so guten Stern zu stehen – es gab im Vorfeld einige unvorhergesehene Probleme. Dass dann aber alles noch so gut geklappt hat, liegt unter anderem auch an einer Person, die ich lobend erw?hnen m?chte: Anna Kovalenko hat sich spontan bereit erkl?rt, die musikalische Leitung zu ?bernehmen, nachdem uns unser bisheriger Leiter ?berraschend abhandengekommen ist. Frau Kovalenko, kommen Sie bitte kurz zu mir auf die B?hne?«

Ein Tuscheln geht durch das Publikum– nat?rlich weiss jeder hier im Saal, was es mit dieser Geschichte auf sich hat. Anna ist mittlerweile von ihrem Klavier aufgestanden und hat die B?hne betreten. Als sie schliesslich neben Frau Heinson steht, ?berreicht ihr diese einen Blumenstrauss.

»Vielen Dank, Frau Kovalenko! Sie waren unsere Rettung. Liebes Publikum«, f?hrt sie fort, »nur zur Erkl?rung: Frau Kovalenko ist die Mutter unseres Gestiefelten Katers Kira. Sie ist studierte Pianistin aus Omsk und ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass ich Frau Kovalenko in Zukunft hoffentlich noch f?r einige andere Projekte gewinnen kann.«

Moment mal! Was heisst denn hierandere Projekte? Das bedeutet doch hoffentlich nicht, dass wir schon wieder eine neue Haush?lterin brauchen, oder? Meine Schwanzspitze f?ngt an zu jucken, und zwar kr?ftig! Leider kann ich mich diesem Symptom nicht mit der n?tigen Hingabe widmen, denn nun applaudiert das Publikum noch einmal wie verr?ckt und fordert eine Zugabe. Der Rest meiner Bedenken geht in einem letzten Lied unter, aber ein leichtes Unwohlsein bleibt.

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Eine gute Stunde und etliche Portionen Pelmeni sp?ter hat es sich dann aber doch in Wohlgefallen aufgel?st, mein Unwohlsein. Zur Feier des Tages hat Babuschka n?mlich einen Riesentopf Pelmeni gekocht, mit einer Extraportion f?r alle Katzen! Und so h?ngen wir mit unseren M?ulern ?ber den N?pfen und lassen es uns schmecken, bis einfach nichts mehr in unsere Katzenb?uche hineinpasst. K?stlich! Und ich muss sagen, dass Babuschkas Pelmeni tats?chlich noch ein kleines bisschen besser schmecken als die von Anna.

Vollgefressen schleppe ich mich ins Esszimmer zu meinen Menschen. Auch dort herrscht gefr?ssiges Schweigen.

Schliesslich legt Werner seine Gabel beiseite und hebt sein Glas. »Ihr Lieben, ich muss jetzt einfach noch einmal auf die K?chin trinken! Frau Kovalenko, das schmeckt einfach grossartig! Wie gut, dass ich es nicht verpasst habe, das w?re ja eine Katastrophe gewesen.«

Die Erwachsenen prosten sich zu und auch Kira hebt kichernd ihr Glas mit Cola.»Okay, also auf die K?chin, liebe Oma«, sie macht eine kleine Pause, »UND nat?rlich auf meine liebe Mama! Mama, ich bin total stolz auf dich – und ich freue mich, dass du Frau Heinson in Zukunft auch bei anderen Sachen hilfst!«

Alle trinken und stellen die Gl?ser wieder ab.

Werner r?uspert sich. »Aproposhelfen: Muss ich mir jetzt Sorgen machen? Anna, ich hoffe, Sie gehen mir nicht genauso pl?tzlich verloren, wie ich Sie gefunden habe! Das w?re schrecklich!«

Aha! Werner macht sich also die gleichen Sorgen wie ich!

Aber Anna lacht nur.»Nein, nein! Ein bisschen Unterst?tzung f?r die Schule leiste ich gern, aber ich werde Sie nicht im Stich lassen. Versprochen.«

Maunz! Da f?llt mir aber ein Stein vom Katerherzen.

»Oh, ich habe ?brigens auch gehabt gute Idee zum Thema Hilfe«, meldet sich nun Babuschka zu Wort. Gespannt blicken Werner, Anna und Kira sie an. »Habe ich in Vergangenheit festgestellt, dass ihr kommt nicht gut klar ohne meine Hilfe. Deshalb ich habe gute Nachricht f?r euch: Ich habe entschlossen, erst mal in Hamburg zu bleiben.« Dann l?chelt Babuschka g?tig.

Kira springt auf und f?llt ihr um den Hals. »Oh, klasse, Babuschka! Das ist ja toll!« Es ist wirklich sch?n zu sehen, wie nahe sich Babuschka und Kira durch unser Abenteuer gekommen sind. H?tte man mir das am Tag von Babuschkas Anreise erz?hlt, ich h?tte es niemals f?r m?glich gehalten.

Anna und Werner gucken hingegen, als h?tte sie der Schlag getroffen. Sie scheinen nicht ganz so begeistert zu sein. Im Gegensatz zu mir – ich finde die Idee super! Jemand wie Babuschka hat hier eindeutig gefehlt, das habe auch ich mittlerweile eingesehen.

Anna atmet tief durch.»?h, Mamuschka, wie nett von dir. Aber hast du dir das wirklich gut ?berlegt?«

Babuschka nickt.

»Da. S?hrrr gutt! Und wenn du bist in Schule, ich helfe Professor. So einfach ist das.«

Werner h?stelt, dann hebt er sein Glas. »Tja, dann sage ich mal: Auf gute Zusammenarbeit.«

Mittlerweile ist auch Odette mit dem Fressen fertig und im Esszimmer angekommen.»Na, hier alles in Ordnung?«, will sie von mir wissen.

»Klar, warum nicht?«

»Na, die grossen Menschen gucken so komisch, finde ich. Zumindest Anna und Werner.«

»Och nee. Die haben nur gerade festgestellt, dass sie in Zukunft bestimmt noch weitere Abenteuer zusammen erleben werden. Darauf freuen sie sich.«

Odette schnurrt.»Ach so. Verstehe. Und soll ich dir mal was sagen? Mir geht es genauso.«

»H?? Du freust dich auf weitere Abenteuer mit Professor Hagedorn?«

»Pah, Quatschkopf! Ich freue mich auf weitere Abenteuer mit dir, Winston Churchill!«

Und schon wieder juckt meine Schwanzspitze. Aber diesmal f?hlt es sich ziemlich gut an.

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