XV Der Feind?

Aber selbst als Bigman fühlte, wie sich ihm der Magen in Erwartung des unmittelbar bevorstehenden Todes zusammenzog, konnte er hören, wie Lucky mit ruhiger Stimme kräftig in das Mikrophon sprach:

»Unterseeschiff Hilda mit Petroleum an Bord... Unterseeschiff Hilda mit Petroleum an Bord. Unterseeschiff Hilda mit Petroleum an Bord. Unterseeschiff Hilda...«

Am anderen Ende machte sich eine aufgeregte Stimme bemerkbar. »Hier Clement Heber im Schleusenstand. Was stimmt da nicht? Ich wiederhole. Was stimmt da nicht? Hier Clement Heber.«

»Sie fahren den Blaster wieder ein, Lucky«, schrie Bigman.

Lucky atmete in einem Zuge aus, aber nur dadurch verriet er seine innere Anspannung. In das Mikrophon sagte er: »Unterseeschiff Hilda meldet sich zum Einlaufen in Aphrodite. Bitte weisen Sie Schleuse zu. Wiederhole. Bitte weisen Sie Schleuse zu.«

»Sie können Schleuse fünfzehn nehmen. Folgen Sie dem Richtungssignal. Hier scheint einige Verwirrung zu herrschen.«

Lucky stand auf und sagte zu Evans: »Lou, übernimm' die Schiffsführung und bring' die Hilda so schnell du kannst in die Stadt.«

Er bedeutete Bigman, ihm in den anderen Raum zu folgen.

»Was. was.« Bigman sprudelte wie eine undichte Wasserpistole.

Lucky seufzte und meinte dann: »Ich dachte mir schon, daß die V-Frösche versuchen würden, uns aus der Stadt auszusperren, deswegen hatte ich den Petroleumtrick parat. Aber ich hätte nie damit gerechnet, daß es so schlimm werden könnte, und sie eine Kanone auf uns richten würden. Das machte es wirklich schwierig. Ganz so sicher war ich mir nicht, ob das mit dem Petroleum funktionieren würde.«

»Aber wie hat es denn funktioniert?«

»Wieder mal Kohlenwasserstoff. Petroleum ist Kohlenwasserstoff. Meine Meldung ist über die Lautsprecheranlage gegangen, und die V-Frösche, die die Wachen unter Kontrolle hatten, waren abgelenkt.«

»Wie kommt es, daß sie wußten, was Petroleum ist?«

»Ich habe es mir mit größtmöglicher Vorstellungskraft bildlich vorgestellt. Sie können Gedanken lesen, wenn man das geistige Bild durch lautes Sprechen verstärkt, weißt du.«

»Aber das ist jetzt nicht so wichtig.« Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Wenn sie bereit sind, uns zu vernichten, wenn sie zu einer dermaßen rohen Gewalttat bereit sind, dann stehen sie mit dem Rücken zur Wand, und wir ebenfalls. Wir müssen die Sache schnellstens zuende bringen, und wir müssen das Richtige tun. Ein Fehler, zu diesem Zeitpunkt könnte sich fatal auswirken.«

Er holte einen Stift aus der Hemdtasche hervor und schrieb geschwind etwas auf ein Stück Folie.

Er hielt es Bigman vor die Nase. »Das tust du wenn ich das Stichwort gebe.«

Bigmans Augen wurden groß. »Aber Lucky.«

»Psst! Du darfst nie mit Worten darauf zu sprechen kommen.«

Bigman nickte. »Aber bist du dir auch sicher, daß du recht hast?« »Ich hoffe.« Luckys markantes Gesicht war von Sorge gezeichnet. »Die Erde weiß über die V-Frösche jetzt Bescheid, also werden sie niemals gegen die Menschheit gewinnen können, aber hier auf der Venus können sie noch jede Menge Schaden anrichten. Das müssen wir irgendwie verhindern. Hast du nun verstanden, was du zu tun hast?«

»Ja.«

»In diesem Fall.« Lucky wickelte die Folie um den Finger und knetete sie mit seinen kräftigen Fingern zusammen. Die entstandene Kugel steckte er wieder in die Hemdtasche.

»Wir sind in der Schleuse, Lucky. In fünf Minuten werden wir in der Stadt sein«, rief Lou Evans ihnen von vorne zu.

»Gut«, meinte Lucky bloß. »Bring' Morriss an die Leitung.«

Sie waren wieder im Hauptquartier des Rates in Aphrodite, es war sogar der gleiche Raum, dachte Bigman, in dem sie Lou Evans zum ersten Mal getroffen hatten, der gleiche Raum, in dem er zum ersten Mal einen V-Frosch gesehen hatte. Bei dem Gedanken, wie die geistigen Tentakel in sein Gehirn gekrochen waren, ohne daß es ihm bewußt gewesen war, erschauderte er. Das war jetzt auch der einzige Unterschied, den das Zimmer aufwies. Das Aquarium war verschwunden, ebenso die Gefäße mit Erbsen und Wagenschmiere; die hochbeinigen Tische standen leer vor dem künstlichen Fenster.

Sobald sie den Raum betraten hatten, wies Morriss mit Gesten auf diesen Umstand hin. Seine dicken Wangen hingen schwer herab, und der Streß stand hm deutlich im Gesicht geschrieben. Sein weicher Händedruck wirkte unsicher.

Vorsichtig stellte Bigman das, was er in den Händen gehalten hatte auf eine der Tischplatten. »Vaseline«, bemerkte er dazu.

Lou Evans nahm Platz, Lucky ebenfalls.

Morriss hingegen blieb stehen. »Ich habe alle V-Frösche aus dem Gebäude entfernen lassen. Mehr konnte ich nicht tun. Ich kann schließlich die Leute nicht darum bitten, ihre Haustiere abzuschaffen, ohne ihnen einen triftigen Grund dafür zu nennen. Und den Grund konnte ich verständlicherweise nicht preisgeben.«

»Es wird schon genügen«, sagte Lucky. »Aber ich möchte, daß ihr während der gesamten Besprechung die Augen auf den Kohlenwasserstoff gerichtet haltet. Denkt immer fest daran, daß er vorhanden ist.«

»Glauben Sie, das hilft?« wollte Morriss wissen.

»Ich denke schon.«

Morriss blieb genau vor Lucky stehen. Seine Stimme klang wie ein plötzlich losschlagendes Getöse.

»Starr, ich kann es einfach nicht glauben. Es gibt seit Jahren V-Frösche in der Stadt. Sie sind beinahe so lange hier, wie die Stadt existiert.«

»Sie müssen immer daran denken.« fing Lucky an.

»Das ich unter ihrem Einfluß stehe?« Morriss lief rot an. »Dem ist nicht so, das streite ich ab.«

»Es besteht überhaupt keine Veranlassung, sich zu schämen, Dr. Morriss«, erwiderte Lucky mit Betonung. »Evans stand tagelang unter ihrer Beeinflussung, und Bigman und ich sind auch manipuliert worden. Es ist möglich, daß man ganz ehrlich nichts davon weiß, daß einem ständig das Gehirn angezapft wurde.«

»Dafür gibt es keinerlei Beweise, aber lassen wir das«, sagte Morriss wütend. »Mal angenommen, Sie hätten recht. Es erhebt sich die Frage, was wir tun können. Wie bekämpfen wir sie? Männer gegen sie in den Krieg zu schicken bringt nichts. Schaffen wir eine Flotte herbei, die die Venus vom Weltraum aus bombardiert, erzwingen sie vielleicht, daß die Kuppelschleusen geöffnet werden, und ersäufen so aus Rache alle Städte auf der Venus. Es wäre sowieso unmöglich, jeden einzelnen V-Frosch auf diesem Planeten zu töten. Ihnen stehen zweitausend Millionen Kubikkilometer Ozean zur Verfügung, in denen sie sich verstecken können. Und wenn sie wollen, können sie sich sehr schnell vermehren. Das Sie mit Ihrer Meldung zur Erde durchgekommen sind, ist wichtig, das will ich ohne weiteres zugeben, aber uns bleiben dennoch viele wichtige Probleme zu lösen.«

»Da haben Sie recht«, räumte Lucky ein, »aber es sieht so aus, daß ich denen da auf der Erde nicht die ganze Geschichte erzählt habe. Das konnte ich nicht, bevor ich nicht sicher war, daß ich die Wahrheit kannte. Ich.«

Das Sprechanlagensignal leuchtete auf, und Morriss bellte: »Was ist los?«

»Lyman Turner ist für jetzt bestellt, Sir«, kam die Antwort.

»Eine Sekunde.« Der Mann von der Venus wandte sich an Lucky und sagte leise: »Sind Sie sicher, daß wir ihn hier haben wollen?«

»Sie waren doch mit ihm wegen der Verstärkung der Transitschotts hier in der Stadt verabredet, oder nicht?«

»Schon, aber.«

»Turner ist ein Opfer. Die Tatsache sollte doch wohl klar auf der Hand liegen. Außer uns ist er der hochgestellte Offizielle, der ganz sicher wie ein Opfer aussieht. Wir sollten ihn kommen lassen, glaube ich.«

»Schicken Sie ihn herauf«, sagte Morriss in die Sprechanlage.

Turners ausgemergeltes hakennasiges Gesicht war ein einziges Fragezeichen, als er den Raum betrat. Die Stille im Zimmer und die Art und Weise, wie ihn die Anwesenden anstarrten, hätte selbst einen bedeutend weniger sensiblen Mann mit dunklen Vorahnungen erfüllt.

Er ließ seine Computertasche von der Schulter und setzte sie auf den Boden. »Stimmt irgend etwas nicht, meine Herren?«

Langsam und behutsam brachte Lucky ihm das Wesentliche bei.

Turners schmale Lippen öffneten sich. Mit schwacher Stimme sagte er: »Sie meinen, mein Gehirn.«

»Wie hätte der Mann an der Schleuse sonst so genau wissen können, wie er sich die Eindringlinge vom Leibe halten sollte? Er war nicht speziell ausgebildet und eingewiesen, aber dennoch hat er sich elektronisch perfekt verbarrikadiert.«

»Daran habe ich noch nie gedacht. Daran habe ich noch nie gedacht.«

Turners Worte waren ein beinahe unzusammenhängendes Gemurmel. »Wie konnte ich das nur übersehen?«

»Die wollten, daß Sie es übersehen«, entgegnete Lucky.

»Ich schäme mich deswegen.«

»Da sind Sie in bester Gesellschaft, Turner. Ich, Dr. Morriss, Ratsmitglied Evans.«

»Aber was unternehmen wir denn nun dagegen?«

»Genau diese Frage hat Dr. Morriss gerade gestellt, als Sie kamen«, sagte Lucky. »Dazu ist eine gemeinsame Anstrengung von uns allen nötig. Einer der Gründe, warum ich vorgeschlagen habe, daß Sie in diese Runde kommen sollten, ist der, daß wir vielleicht Ihren Computer benötigen.«

»Beim Ozean der Venus, das will ich aber auch hoffen«, sagte Turner eifrig. »Falls ich etwas tun könnte, um die Scharte wieder auszuwetzen.« Dann faßte er sich mit der Hand an die Stirn, als befürchtete er, einen fremden Kopf, der nicht sein eigener war, auf den Schultern zu haben.

»Sind wir jetzt wir selbst?« wollte er wissen.

»Wir werden es solange sein, wie wir uns auf die Vaseline da konzentrieren«, warf Evans ein.

»Das verstehe ich nicht. Warum sollte das nützen?«

»Es hilft. Im Augenblick ist es nicht so wichtig warum«, meinte Lucky. »Ich möchte mit dem weiterkommen, was ich gerade sagen wollte, als Sie kamen.«

Bigman drehte sich zur Wand und stützte sich mit den Händen auf der Tischplatte auf, wo das Aquarium früher gestanden hatte. Während er lauschte, starrte er müßig das offene Glas auf dem anderen Tisch an.

»Können wir uns sicher sein, daß die V-Frösche die wirkliche Gefahr sind?« fragte Lucky.

»Also, das ist Ihre Theorie«, entgegnete Morriss überrascht.

»Oh, zugegeben, sie sind die unmittelbaren Werkzeuge um menschliche Gehirne zu kontrollieren, aber sind sie der wirkliche Feind? Sie treten mit ihren Geisteskräften gegen die Erdbewohner an und beweisen sich als ernstzunehmende Gegner, einzelne V-Frösche andererseits machen einen recht unbedarften Eindruck.«

»Wie das?.«

»Nun, der V-Frosch, den Sie hier in diesem Zimmer hatten, war nicht clever genug, sich aus unseren Köpfen herauszuhalten. Er übermittelte sein Erstaunen über die Tatsache, daß wir keine Schnurrbärte trugen. Er befahl Bigman, ihm in Wagenschmiere getunkte Erbsen zu geben. War das etwas klug? Er hat sich sofort verraten.«

Morriss zuckte die Achseln. »Vielleicht sind nicht alle V-Frösche intelligent.«

»Nein, da steckt mehr dahinter. An der Meeresoberfläche waren wir ihrer geistigen Gewalt hilflos ausgeliefert. Und dennoch, weil ich bestimmte Dinge geraten hatte, versuchte ich es mit einem Glas Vaseline, und es wirkte. Es hat sie in alle Winde zerstreut. Man muß bedenken, daß ihr gesamter Schlachtplan auf dem Spiel stand. Sie mußten uns unbedingt daran hindern, daß wir unser Wissen über sie an die Erde weitergeben. Als wir versuchten, nach Aphrodite hineinzukommen, hätten sie uns beinahe wieder erwischt. Die Kanone war gerade auf ihr Ziel gerichtet, als die bloße Erwähnung von Petroleum ihre Pläne zunichte machte.«

Turner rutschte auf seinem Stuhl herum. »Ich verstehe jetzt, was Sie mit dem Petroleum meinen, Starr. Alle Welt weiß, wie verrückt V-Frösche auf jede Art von Schmiere sind. Ihr Verlangen ist einfach zu stark für sie.«

»Für Wesen, die ausreichend intelligent sind, sich auf einen Kampf mit Menschen einzulassen, zu stark? Würden Sie den Endsieg für ein Steak oder ein Stück Torte aufgeben, Turner?«

»Natürlich würde ich das nicht, aber das beweist noch lange nicht, daß ein V-Frosch es nicht doch tut.«

»Das tut er nicht, zugegeben. Der Verstand der V-Frösche ist uns fremd, und wir können nicht davon ausgehen, daß was bei uns so abläuft, bei ihnen genauso abläuft. Trotzdem ist der Umstand, daß sie von Kohlenwasserstoff abgelenkt werden, verdächtig. Es veranlaßt mich dazu, V-Frösche eher mit Hunden als mit Menschen zu vergleichen.«

»Wieso?« fragte Morriss.

»Denken Sie einmal nach. Einen Hund kann man so abrichten, daß es den Anschein hat, als täte er anscheinend intelligente Dinge. Ein Wesen, daß noch nie einen Hund zu Gesicht bekommen oder noch nie von Hunden gehört hätte und zuschauen würde, wie zum Beispiel ein Blindenhund seinen Herrn in den Tagen, als es noch keine Son-O-Taps gab, führte, hätte sich die Frage gestellt, ob der Hund nicht intelligenter als sein Herr ist. Wäre es aber mit einem Markknochen vorbeigegangen und hätte bemerkt, daß die Aufmerksamkeit des Hundes augenblicklich abgelenkt wird, hätte es die wahren Zusammenhänge vermutet.«

Turners blasse Augen traten beinahe aus den Höhlen. »Wollen Sie etwa sagen, daß die V-Frösche nur Werkzeuge in den Händen von Menschen seien?«

»Hört sich das wahrscheinlich an, Turner? Wie Dr. Morriss vor ein paar Minuten sagte, es gibt die V-Frösche seit Jahren in der Stadt, aber erst in den letzten Monaten machten sie Schwierigkeiten. Und es fing mit harmlosen Sachen an, wie zum Beispiel der Mann, der auf der Straße mit Geld um sich wirft. Es sieht fast so aus, als ob einige Leute gelernt haben, wie man sich die natürlichen telepathischen Fähigkeiten der V-Frösche zu Nutze macht und sie dazu verwendet, anderen Menschen Gedanken und Befehle aufzuzwingen. Es ist, als ob diese Leute das zunächst üben mußten, daß sie lernen mußten, wo die Grenzen ihrer Werkzeuge liegen, ihre Kontrollfähigkeit entwickeln mußten, bis die Zeit reif war, große Sachen tun zu können. Am Schluß waren es vielleicht gar nicht die Hefekulturen, auf die sie es abgesehen hatten, sondern etwas viel größeres; möglicherweise Kontrolle über die Solare Konföderation, ja sogar über das gesamte Milchstraßensystem.«

»Ich kann das alles einfach nicht glauben«, sagte Morriss.

»Dann will ich Ihnen noch ein weiteres Beweisstück liefern. Als wir da draußen auf dem Ozean waren, sprach eine Geisterstimme - höchstwahrscheinlich die eines V-Frosches -zu uns. Sie versuchte uns zur Preisgabe bestimmter Informationen und danach zum Selbstmord zu zwingen.«

»Ja, und?«

»Die Stimme kam über einen V-Frosch an, aber sie stammte nicht von einem V-Frosch. Sie gehörte einem menschlichen Wesen.«

Evans setzte sich bolzengerade auf und starrte Lucky ungläubig an.

Lucky lächelte. »Selbst Lou glaubt mir nicht, aber es ist so. Die Stimme verwendete seltsame Begriffe, wie >Maschinen aus schimmerndem Metall< statt >Schiffe<. Wir sollten glauben, daß V-Frösche mit solchen Begriffen nicht vertraut seien, und die Stimme mußte uns einreden, daß wir uns einbildeten, allgemeine Ausdrücke zu hören, die die gleiche Sache bedeuteten. Aber dann hat sich die Stimme vergessen. Ich kann mich daran erinnern, was sie sagte. Ich erinnere mich Wort für Wort: >Das Leben deines Volkes wird wie eine Kerze verlöschen. Es wird ausgeblasen werden, und das Lebenslicht wird nie wieder brennenc.«

Unbeirrt sagte Morriss wiederum: »Ja, und?«

»Sehen Sie es denn immer noch nicht? Wie sollten V-Frösche Begriffe wie >Verlöschen einer Kerze< oder >das Lebenslicht wird nie wieder brennen< verwenden? Wenn die Stimme vorgibt, die eines V-Frosches zu sein, der die Vorstellung eines Schiffes nicht kennt, wie sollte er dann über einen Begriff wie Feuer verfügen?«

Sie alle sahen es nun, aber Lucky war nun nicht mehr zu bremsen. »Die Venusatmosphäre besteht aus Stickstoff und Kohlendioxyd. Sauerstoff kommt nicht vor. Das ist uns allen bekannt. In der Venusatmosphäre kann nichts brennen. Flammen kann es nicht geben. In einer Million Jahren kann kein V-Frosch überhaupt ein Feuer gesehen haben, und keiner von ihnen kann wissen, um was es sich dabei handelt. Selbst wenn man einräumen würde, daß einige von ihnen vielleicht Flammen und Feuer in den Kuppelstädten gesehen haben, könnten sie dennoch nicht wissen, was Feuer eigentlich ist, genauso wenig, wie sie unsere Schiffe verstanden haben. So wie ich die Sache sehe, stammten die Gedanken, die wir empfangen haben, nicht von den V-Fröschen, sondern von einem Mann, der die V-Frösche bloß als Kanal benutzte, um unsere Gehirne von seinem aus zu erreichen.«

»Aber wie sollte das zu machen sein?« fragte Turner.

»Ich weiß es nicht«, entgegnete Lucky. »Ich wünschte, ich wüßte wie. Ganz gewiß braucht man einen blendenden Verstand, um einen solchen Weg zu finden. Der Betreffende müßte viel über die Funktionsweise des Nervensystems und die damit in Zusammenhang stehenden elektrochemischen Abläufe wissen.« Lucky schaute Morriss kalt an. »Dabei könnte es sich zum Beispiel um einen Mann handeln, der Biophysiker ist.«

Alle Augen richteten sich auf das Ratsmitglied von der Venus, aus dessen rundem Gesicht das Blut vollständig wich, bis sein angegrauter Schnäuzer sich von der blassen Haut kaum noch abzuheben schien.

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