Nachwort

Auch wenn die Personen und Handlungen dieses Romans meiner Phantasie entsprungen sind, so sind sie doch an tatsächliche Gestalten und Ereignisse angelehnt und in die verbürgten historischen Geschehnisse jener Zeit eingebettet.

Der abergläubische Hexenwahn gehört zu den dunkelsten Kapiteln unserer europäischen (Kirchen-)Geschichte und hat laut wissenschaftlichen Untersuchungen mindestens 100.000 Menschen den Tod auf dem Scheiterhaufen oder in den Folterkammern der Inquisitoren gebracht. Ausgelöst wurde er schon im 13. Jahrhundert von Papst Gregor IX. der den ersten Befehl zur Hexenverfolgung gab. Und Trier war die Stadt, in der während seiner Amtszeit (1227-1241) die ersten Hexenprozesse stattfanden. Am schlimmsten wüteten die fanatischen Hexenjäger im 16. und 17. Jahrhundert. Doch man soll nicht glauben, dass spätestens mit dem Zeitalter der Aufklärung dieses Wüten ein Ende gefunden hätte. Der letzte Hexenprozess fand erst im 19. Jahrhundert in Irland statt und die letzte angebliche Hexe wurde 1782 in Glarus in der Schweiz verbrannt.

Auch das Zisterzienserkloster Himmerod in der Eifel ist ebenso wenig ein Produkt meiner Phantasie, auch wenn es dort nie einen Subprior namens Tarzisius gegeben hat. Die Abtei liegt, wie im Roman beschrieben, an der Salm, umgeben von der landschaftlichen Schönheit des gleichnamigen Tals, ist heute noch von den »weißen Mönchen« des Zisterzienserordens bewohnt - und hat in meinem Leben seit Jahren nach mehreren kurzen wie langen Aufenthalten einen besonders kostbaren Platz eingenommen. Deshalb möchte ich die Gelegenheit, für einen Aufenthalt in der Abtei zu werben, an dieser Stelle nicht ungenutzt verstreichen lassen. Das Kloster, das im Dreieck von Wittlich, Bitburg und Manderscheid nahe der Ortschaft Großlittgen liegt, steht nämlich jedem interessierten Jugendlichen wie Erwachsenen für Tage (oder Wochen) der Einkehr und Besinnung offen. Dabei wird niemand nach seiner Konfession gefragt, wie es auch jedem Gast völlig freigestellt ist, an welchen Messen, Gebeten und Mahlzeiten er teilnimmt, wie er seine Tage in Himmerod gestaltet und mit welcher Spende er sich am Tag seiner Abreise für die unaufdringliche Gastfreundschaft der Mönche bedankt. (Interessierte Gäste für das Gästehaus wenden sich an Pater Stephan Reimund Senge, Abtei Himmerod, 54534 Großlittgen, Telefon 06575/8445. Wer in den Gastzimmern im Konventsgebäude - sozusagen unter einem Dach mit den Mönchen - wohnen möchte, wende sich am besten schriftlich - oder telefonisch unter der Rufnummer 06575/95130 zwischen 20.00 Uhr bis 21.00 Uhr - an den Gastpater Prior Martin oder Bruder Markus.) In den drei Jahren, die ich mich auf diesen Roman vorbereitet habe, habe ich sowohl aus beruflichem Interesse wie aus privater Neigung zahlreiche Bücher über Kirchengeschichte, Religionsphilosophie und Theologie studiert. Über zweihundertfünfzig Notizzettel mit Ideen und Anregungen aller Art haben sich in dieser Zeit angesammelt und vieles davon ist in diesen Roman eingeflossen. Aus Gründen der Aufrichtigkeit fuge ich diesem Nachwort eine Auswahl der Bücher hinzu, die mich am meisten beeinflusst und mir dabei geholfen haben, das auszudrücken und zu erklären, was mir zu sagen am Herzen lag. Diesen großartigen geistlichen Autoren, die mir für vieles Auge und Herz geöffnet und mich immer wieder auf den Weg der rechten Formulierung schwieriger Inhalte geleitet haben, bin ich - wiederum beruflich wie privat - zu großem Dank verpflichtet. Was die Verse aus den Psalmen betrifft, die der Schwede Henrik Wassmo in meinem Roman so gern verwendet, so habe ich diese nicht aus der Bibel zitiert, sondern aus der kraftvollen, poetischen Neudichtung von Franz Johannes Weinrich, die mit kirchlicher Druckerlaubnis des Münchner Generalvikars 1989 im Pattloch Verlag erschienen ist.


Rainer M. Schröder Wipperfürth, im Mai 1996

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