Der Parasit hatte einiges dazugelernt, das ihn überraschte, obwohl er gewiß nicht leicht zu verblüffen war.
Nachdem Siegfried Gross Selbstmord begangen hatte, war er die meiste Zeit absichtlich in seinem eigenen Körper unter der Treppe geblieben, um von dort aus mit Hilfe seines Spürsinns die Ereignisse verfolgen zu können, die sich in dem Farmhaus abspielten.
Vor allem überraschte ihn die Aufregung und die Betriebsamkeit, die dieser Selbstmord eines Menschen hervorrief, obwohl doch der Abschiedsbrief deutlich genug besagte, daß Gross sich selbst erschossen hatte. Was seitdem in der Küche vor sich gegangen war, stellte für den Parasiten eine wertvolle Bereicherung seiner Kenntnis menschlicher Sitten und Gebräuche dar.
Nachdem der Schuß gefallen war, dauerte es nur wenige Sekunden, bis die Ereignisse sich überstürzten. Elsa Gross kam die Treppe heruntergelaufen und riß die Küchentür auf – und zeigte sich wesentlich aufgeregter und betroffener, als der Parasit angenommen hatte, nachdem er erfahren hatte, daß sie und ihr Mann nicht mehr sehr aneinander hingen.
Zuerst war sie vor Schreck fast ohnmächtig geworden. Dann hatte sie sich hastig angezogen und war zu den Loursats hinübergelaufen, denen die Farm gehörte, auf der die Katze ihre Befähigung als Wirt bewiesen hatte, indem sie für den Parasiten spionierte. Dort wurde auch der Hund gehalten, der ihn freundlicherweise von seinem Wirt befreit hatte, indem er dem Leben der Katze ein Ende setzte.
Etwa eine halbe Stunde später war Elsa Gross in Loursats Begleitung zurückgekehrt. Ihrer Unterhaltung entnahm der Parasit, daß der Farmer den Sheriff angerufen hatte, der innerhalb der nächsten Stunde kommen wollte; Loursat hatte Mrs. Gross begleitet, um mit ihr auf den Sheriff zu warten. Seine Frau wäre ebenfalls mitgekommen, wenn ihr Kind nicht krank gewesen wäre.
Loursat las den Abschiedsbrief mehrmals und schüttelte dabei verwundert den Kopf. Dann verließ er die Küche, ohne dort etwas verändert zu haben, und ging in das Wohnzimmer hinüber, wo er mit Mrs. Gross sprach.
Der Parasit erfuhr, daß Elsa Gross trotz des Abschiedsbriefs den plötzlichen Selbstmord ihres Mannes nicht verstand. Gewiß, manchmal hatte er heftige Schmerzen gehabt, aber nie so sehr, daß er deswegen Selbstmordgedanken geäußert hätte. Am vergangenen Abend hatte er sich völlig normal benommen und nicht über Schmerzen geklagt, bis gegen Mitternacht eine Eule durch das Fenster krachte und das Ehepaar aus dem Schlaf riß. Loursat erkundigte sich nach näheren Einzelheiten und erhielt eine ausführliche Schilderung der Ereignisse.
»Merkwürdig, daß einer Eule so etwas passiert«, meinte Loursat nachdenklich. »Ich kann mir gar keinen Grund dafür vorstellen. Man könnte fast glauben, daß eine Seuche umgeht – Sie haben doch von Tommy Hoffmann gehört, nicht wahr?«
Mrs. Gross schüttelte verneinend den Kopf. Loursat berichtete in nüchternen Worten von Tommys Selbstmord.
Gegen drei Uhr morgens traf der Sheriff mit einem Krankenwagen, zwei Polizisten und dem Coroner ein.
Der Parasit verfolgte die Fragen und Antworten, die sich nun in rascher Folge abwechselten, und bemerkte, wie ernst die Menschen den Selbstmord eines ihrer Mitmenschen nahmen.
Am nächsten Tag lernte er sogar noch mehr. Die Nachbarn kamen zu kurzen Beileidsbesuchen, wobei sie Mrs. Gross ihre Hilfe anboten. Auch Loursat kehrte noch einmal zurück und überbrachte die traurige Nachricht, daß seine Hündin die Katze zu Tode gebissen hatte, die irgendwie in den Stall geraten war. Dann kamen noch mehr Nachbarn.
Gegen Mittag vermißte Mrs. Gross die Fleischbrühe und die Soße. Der Parasit wußte, daß sie nach ihnen suchte, denn sie räumte den Kühlschrank völlig aus und schüttelte dabei immer wieder den Kopf.
Kurze Zeit später war der Sheriff zurückgekommen, aber diesmal brachte er einen Fremden mit. Er teilte Mrs. Gross mit, daß es nun doch zu einer Verhandlung vor einer Jury kommen werde, die aber angesichts des Abschiedsbriefes als bloße Formalität zu betrachten sei. Er schlug vor, die Verhandlung am Nachmittag des folgenden Tages abzuhalten, und versprach, daß er Mrs. Gross im Auto mitnehmen und wieder zurückbringen werde.
Dann stellte er ihr den Mann vor, der ihn begleitete, und erklärte, daß Mr. Staunton ein Wissenschaftler sei, der in der Nähe von Bartlesville Urlaub mache und sich für die merkwürdigen Begleiterscheinungen von Tommy Hoffmanns Selbstmord interessiere. Und nachdem nun noch ein Selbstmord vorgekommen sei, wäre er ihr sehr verbunden, wenn sie ihm einige Fragen beantworten wolle, die er an sie richten möchte.
Mrs. Gross war durchaus bereit dazu und nötigte die beiden Männer sogar zu einer Tasse Kaffee.
Mr. Stauntons Neugier erwies sich als beinahe unersättlich. Er stellte unendlich viele Fragen, die Mrs. Gross sämtlich gewissenhaft beantwortete. Dabei erfuhr er auch von dem Tod der Katze und den Dingen, die aus dem Kühlschrank verschwunden waren. Und dann wollte er wieder nähere Einzelheiten wissen. Er schien sowohl aufgeregt als auch verwirrt zu sein.
Der Parasit konnte nun vor allem auch feststellen, wie sehr er die Neugier der Menschen unterschätzt hatte. Allerdings stammte sein Wissen über diesen Punkt aus dem unreifen und trägen Geist eines Jungen – Tommy hatte sich nie für ungelöste Probleme interessiert, sondern die Welt stets so genommen, wie sie sich ihm darbot. Auch sein zweiter Informant war in dieser Beziehung nicht viel besser gewesen – ein starrsinniger alter Mann, der sich um nichts kümmerte, was außerhalb seines begrenzten Horizonts lag.
Aber dieser Staunton schien beiden weit überlegen zu sein, soweit der Parasit dies aus den Fragen erkennen konnte, die er Mrs. Gross stellte. Und der Sheriff hatte erwähnt, daß er ein Wissenschaftler sei. Auf welchem Gebiet? Seinen Fragen nach zu urteilen, war er wohl kaum Naturwissenschaftler; aber selbst unter diesen Umständen würde er immer noch einen besseren Wirt abgeben als der Radiomechaniker in Bartlesville.
Als Staunton und der Sheriff aufbrachen, fiel dem Parasiten ein, daß er eigentlich diesen möglicherweise geeigneten Wirt weiterhin beobachten müßte, um festzustellen, wo der Mann wohnte und welche Fähigkeiten er besaß. Als ihm dieser Gedanke kam, waren die beiden Männer schon zu ihren Wagen unterwegs, die auf der Straße standen, und er suchte in aller Eile nach einem Wirt, der dem Auto zu folgen vermochte, in dem Staunton fortfahren würde.
Zuerst dachte er an das Pferd im Stall, gab den Gedanken daran aber sofort wieder auf, obwohl das Tier zufällig gerade schlief. Wie bereits gesagt, er hatte etwas dazugelernt. Das Pferd hätte aus dem Stall ausbrechen und das Auto verfolgen können, aber dadurch hätte es unnötiges Aufsehen erregt und den Plan des Parasiten gefährdet. Pferde brachen nun einmal nicht aus Ställen aus und galoppierten hinter Autos her.
Er dachte an einen Vogel. Zunächst an einen Habicht, weil er schnell war, aber im Augenblick schlief keiner innerhalb seiner Reichweite. Dann an eine Eule, weil diese Tiere tagsüber schliefen – aber ihm fiel ein, daß Eulen viel zu langsam flogen, um einem Auto folgen zu können.
Dann fiel ihm ein Spatz ein; er wußte zwar nicht, wie schnell ein Spatz fliegen konnte, aber sie waren überall anzutreffen, so daß er sicher damit rechnen durfte, zumindest einen schlafend vorzufinden.
Der Spatz, von dem er schließlich Besitz ergriff, hatte in einem Baum geschlafen, der etwa zweihundert Meter von dem Haus entfernt stand. Als der Vogel aufflog, bemerkte der Parasit, daß er zu lange gezögert hatte – die beiden Autos, die vor der Farm auf der Straße gestanden hatten, fuhren bereits in verschiedene Richtungen davon und waren nun schon so weit entfernt, daß keine Einzelheiten mehr zu unterscheiden waren. Außerdem mußte er feststellen, daß der Spatz auf keinen Fall die Geschwindigkeit eines Autos erreicht hätte.
Diesmal ergriff er besondere Vorsichtsmaßnahmen, bevor er sich von seinem Wirt trennte. Er ließ ihn tief in den Wald hineinfliegen und erst dort gegen einen Baum prallen; dabei erinnerte er sich auch, daß die Eule unwillkürlich die Augen geschlossen hatte, und ließ nicht zu, daß der Spatz ebenso reagierte. Trotzdem schlug sein ursprünglicher Plan fehl; ein Zweig, den er erst in letzter Sekunde erkannte, beendete den Sturzflug vorzeitig, so daß der Vogel sich nicht den Hals, sondern nur einen Flügel brach und hilflos unter dem Baum liegenblieb.
Da er keine andere Möglichkeit als Geduld hatte, blieb er geduldig. Irgendwann würde der Spatz vor Hunger und Durst sterben, wenn er nicht schon vorher von einem anderen Tier gefressen wurde. Und der Parasit befand sich in seinem Panzer unter der Treppe in Sicherheit. Er spürte, daß sein Wirt Schmerzen hatte, ohne sie allerdings selbst als Schmerzen zu empfinden, denn er war dagegen immun – nur in der Sekunde nicht, in der sein Panzer verletzt wurde, was für ihn den augenblicklichen Tod bedeutete.
Andererseits hatte er keine Eile, nachdem er Nahrung aufgenommen hatte und für die kommenden Monate versorgt war. In der Zwischenzeit hoffte er einen Wirt gefunden zu haben, der das Wissen, das Kapital und die Fähigkeit besaß, ihm das elektronische Gerät zu bauen, mit dessen Hilfe er in seine Heimat zurückkehren konnte. Selbstverständlich war ein Mensch vorzuziehen, der alle diese erstrebenswerten Eigenschaften in sich vereinigte, denn andernfalls mußte der Parasit die Wirte wechseln, was umständlich und gefährlich sein konnte.
Er überlegte, ob er sich nicht lieber teilen sollte, was sich ohne weiteres durchführen ließ. Aber dann hatte er doch wieder Bedenken, denn nach jeder Teilung dauerte es eine Weile, bis die beiden Hälften sich soweit entwickelt hatten, daß sie von einem Wirt Besitz ergreifen konnten. Dieser Zustand besserte sich gewöhnlich, aber erst nach einer Zeitspanne, die etwa einem Erdjahr entsprach.
Der Parasit hatte sich also bereits damit abgefunden, daß er auf den Tod seines augenblicklichen Wirts warten mußte, selbst wenn dies Tage dauern sollte, aber kurz nach Einbruch der Dunkelheit hörte er über sich eine Eule. Er bewegte den nicht gebrochenen Flügel, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen, und die Eule stieß nieder. Wenige Sekunden später befand der Parasit sich wieder in seinem eigenen Körper unter der Treppe.
Er kam gerade rechtzeitig, um zu hören, daß an die Haustür geklopft wurde, und daß der Sheriff von Mrs. Gross begrüßt wurde. Sie nahm die weiße Schürze ab, die sie über einem einfachen schwarzen Kleid trug. Der Parasit wußte, daß Mrs. Gross kein Geld mehr für Trauerkleidung auszugeben brauchte, denn ihre »guten« Kleider waren ohnehin schwarz.
»Guten Abend, Madam«, sagte der Sheriff. »Ich bin gekommen, um mit Ihnen nach Bartlesville zu fahren, damit Sie die Formalitäten wegen des Begräbnisses erledigen können.«
»Danke, Sheriff, aber Mr. Loursat war vorher ebenfalls deswegen bei mir und will mich in einer halben Stunde abholen. Hat er Sie denn nicht angerufen? Er hatte es jedenfalls vor.«
»Wahrscheinlich hat er es versucht und mich nicht erreicht. Ich bin schon den ganzen Nachmittag unterwegs.« Er nahm den Hut ab und fuhr sich mit der Hand über seine beginnende Glatze. »Wenn Sie mich also nicht brauchen, dann ...«
»Wollen Sie nicht trotzdem eine Minute hereinkommen? Vielleicht trinken Sie eine Tasse Kaffee? Er ist noch heiß, glaube ich.«
»Nun ... ich könnte eine Tasse brauchen. Danke für die Einladung, Mrs. Gross.«
Sie betraten das Wohnzimmer.
»Setzen Sie sich doch, Sheriff«, forderte Mrs. Gross auf und wies auf einen bequemen Sessel. »Ich hole uns beiden eine Tasse. Milch und Zucker?«
»Nur ein bißchen Zucker, bitte.«
Sie kam einen Augenblick später zurück und reichte dem Sheriff eine Tasse. Der Mann trank daraus. »Ausgezeichnet und vor allem nicht zu heiß.« Er sah sie fragend an. »Haben Sie schon Pläne für die Zukunft gemacht? Ich meine, Sie wollen doch nicht etwa die Farm allein bewirtschaften, oder? Dann müßten Sie allerdings jemand finden, der Ihnen hilft, aber ...«
»Dazu bin ich bereits zu alt, Sheriff. Nein, wenn ich die Farm verkaufen kann, werde ich es auf jeden Fall tun. Und in gewisser Beziehung ist sie bereits verkauft.«
»An wen, wenn ich fragen darf, Madam?«
»Mr. Loursat hat einen Bruder, der in Menominee als Vorarbeiter in einer großen Fabrik tätig ist und eigentlich gern wieder eine Farm übernehmen würde. Mr. Loursat will ihm schreiben, weil er glaubt, daß sein Bruder sich über diese Gelegenheit freuen würde. Er will ihm auch Geld leihen, falls er nicht genügend gespart haben sollte, um die Anzahlung zu leisten.«
»Klingt sehr vernünftig, Madam.«
»Ja, wirklich. Und wenn der Verkauf erst in einigen Wochen perfekt wird, habe ich genügend Hilfe – wenigstens solange die Ferien dauern. Mr. Kramer, dem die Farm auf der anderen Seite der Straße gehört, hat einen Sohn in der Oberschule, der ihm dieses Jahr während der Ferien bei der Arbeit hilft. Der Junge wird mir während dieser Zeit halbtägig helfen, worüber ich sehr froh bin, denn er ist wirklich ein guter Arbeiter.«
»Dann scheint ja alles in Ordnung zu sein, Madam. Wollen Sie in die Stadt ziehen – nach Bartlesville, meine ich?«
»Ich ... ich habe es mir noch nicht überlegt.«
»Hatten Sie nicht auch einen Sohn und eine Tochter?«
»Ja, aber mein Mann hatte Krach mit ihnen und ließ nicht zu, daß ich ihnen weiterhin schrieb. Und sie taten es dann auch nicht mehr. Aber das ist jetzt schon über zehn Jahre her.«
»Haben Sie ihre letzte Anschrift noch?«
»Leider nicht mehr. Bertha lebte in Cincinnati und Max in Milwaukee. Aber das war vor zehn Jahren.«
Der Sheriff lächelte. »Ich wußte doch, daß ich etwas für Sie tun kann – man muß nur lange genug fragen. Ich werde an die Einwohnermeldeämter in beiden Städten schreiben und um Auskunft bitten. Und wenn Sie Bertha oder Max gefunden haben, finden Sie auch den anderen; wahrscheinlich schreiben sie einander noch.«
»Danke, Sheriff.« Mrs. Gross lächelte ebenfalls, aber nun liefen ihr plötzlich die Tränen über die Wangen.
Dann klopfte Loursat an der Haustür, so daß sie sich hastig mit der Schürze über das Gesicht fuhr, um hinausgehen zu können.
Zehn Minuten später waren sie alle gegangen; zuerst der Sheriff, dann Mrs. Gross mit Loursat, der ihr vorher noch den Brief zeigte, den er von Bartlesville aus an seinen Bruder in Menominee, Michigan, schicken wollte.
Der Parasit überlegte.
Er hatte genügend Zeit dazu. Zunächst während der zwei Stunden, die sie in Bartlesville blieb, und auch später, als sie zu Bett gegangen war.
Er schmiedete Pläne. Elsa Gross schien sich als Wirt zu eignen, nachdem er jetzt ihre Zukunftspläne kannte. Der Parasit dachte darüber nach und zog gleichzeitig in Betracht, daß zunächst zwei Bedingungen erfüllt sein mußten. Erstens – Mrs. Gross mußte ihre Farm verkaufen, wie sie beabsichtigte. Zweitens – bis zu diesem Zeitpunkt, der ohne Zweifel noch einige Wochen entfernt lag, mußte der Sheriff ihre Tochter oder ihren Sohn ausfindig gemacht haben. Dabei spielte es eigentlich keine Rolle, in welcher Stadt die beiden lebten – solange es sich nur um eine ausgesprochene Großstadt handelte.
Mrs. Gross schlief jetzt, so daß der Parasit von ihr hätte Besitz ergreifen können, aber er machte von dieser Gelegenheit noch keinen Gebrauch; er konnte warten – sie würde noch einige Nächte in diesem Haus verbringen. Schließlich bestand nach wie vor die Möglichkeit, daß nicht alles so klappte, wie sie es sich vorstellte; vielleicht kaufte Loursats Bruder die Farm nicht, oder vielleicht fand der Sheriff keine Spur von ihren Kindern. Außerdem mußte er vermeiden, sie hier Selbstmord begehen zu lassen, selbst wenn er einen Unfall vortäuschen konnte; zwei Todesfälle so kurz hintereinander würden das Interesse der Öffentlichkeit auf die Farm lenken.
Deshalb wollte er abwarten und dabei jede bessere Gelegenheit ergreifen, wenn sich ihm eine bieten sollte. Der Sheriff war unter Umständen als Wirt vorzuziehen, denn er konnte jederzeit nach Milwaukee fahren und dort alles tun, was dem Parasiten nützte. Außerdem fuhr er einen Wagen, mit dem er jederzeit einen tödlichen Unfall haben konnte, wenn er seinen Zweck erfüllt hatte.
Aber der Sheriff kam wahrscheinlich doch nicht in Frage, denn er arbeitete, wohnte und schlief in Wilcox. Und die Kreisstadt lag zu weit entfernt, als daß der Parasit sich von einem Tier bis dorthin hätte befördern lassen können, ohne ein übermäßiges Risiko einzugehen.
In der Zwischenzeit wollte er jedoch mehr über Bartlesville und die Umgebung der Stadt erfahren, als er bisher wußte. Der Radiomechaniker hatte sich als nicht sehr aussichtsreich herausgestellt, aber vielleicht gab es noch andere, die besser geeignet waren. Selbst wenn diese Vermutung nicht zutraf, konnte man nie genug wissen.
Er brauchte einen Wirt. Am besten eine Katze – eines dieser leichtfüßigen, hellhörigen Tiere, die so hervorragend spionieren konnten.
Der Parasit konzentrierte sich auf eine Katze.