26 Mißklang

Rand hetzte durch den Schankraum im ›Verteidiger der Drachenmauer‹ und eilte nach oben. Er grinste, weil ihn der Wirt so überrascht angesehen hatte. In diesem Gemütszustand brachte ihn alles zum Grinsen. Thom lebt! Er riß die Tür zu seinem Zimmer auf und ging geradewegs zum Kleiderschrank.

Loial und Hurin steckten vom anderen Zimmer her die Köpfe herein. Beide waren in Hemdsärmeln, und aus den Pfeifen in ihren Mündern quollen dünne Rauchwolken.

»Ist etwas passiert, Lord Rand?« fragte Hurin besorgt.

Rand warf sich das Bündel aus Thoms Umhang mit den Instrumenten über die Schulter. »Das beste, was mir überhaupt passieren konnte, außer, wenn Ingtar endlich einträfe. Thom Merrilin lebt. Und er ist hier in Cairhien.«

»Der Gaukler, von dem du mir erzählt hast?« fragte Loial. »Das ist ja wunderbar, Rand. Ich würde ihn gern kennenlernen.«

»Dann komm mit, falls Hurin gewillt ist, eine Weile allein Wache zu halten.«

»Es wird mir ein Vergnügen sein, Lord Rand.« Hurin nahm die Pfeife aus dem Mund. »Die Leute im Schankraum versuchten die ganze Zeit, mich auszuhorchen — natürlich so unauffällig wie möglich —, wer Ihr seid und aus welchem Grund Ihr Euch in Cairhien aufhaltet. Ich sagte ihnen, wir warteten hier auf einige Freunde, aber Menschen aus Cairhien können wohl nicht anders: Sie glaubten bestimmt, ich wolle ihnen den wirklichen Grund verschweigen.«

»Laß sie doch denken, was sie wollen. Komm jetzt, Loial.«

»Ach, ich glaube, ich komme nicht mit.« Der Ogier seufzte. »Ich bleibe doch lieber hier.« Er hob ein Buch hoch, in dem ein dicker Finger als Lesezeichen steckte. »Ich kann Thom Merrilin ja ein andermal kennenlernen.«

»Loial, du kannst dich doch nicht ständig hier vergraben. Wir wissen nicht einmal, wie lange wir in Cairhien bleiben. Und schließlich haben wir keinen Ogier zu Gesicht bekommen. Und wenn schon; sie verfolgen dich doch wohl nicht, oder?«

»Nicht gerade verfolgen, aber... Rand, ich habe vielleicht doch zu überhastet gehandelt, als ich das Stedding Shangtai verließ. Zu Hause könnte ich in arge Schwierigkeiten kommen. Selbst wenn ich mit der Rückkehr warte, bis ich so alt bin wie der Älteste Haman jetzt. Vielleicht kann ich ein verlassenes Stedding finden, um bis dahin dort zu bleiben.«

»Falls dich der Älteste Haman nicht zurückkehren läßt, kannst du in Emondsfeld wohnen. Das ist ein hübscher Ort.« Ein schöner Ort.

»Da bin ich sicher, Rand, aber das geht nicht. Siehst du... «

»Darüber sprechen wir, wenn es an der Zeit ist, Loial. Jetzt komm mit zu Thom.«

Der Ogier überragte Rand noch einmal um die Hälfte, aber Rand schob ihn buchstäblich in seinen Mantel und Umhang hinein und die Treppe hinunter. Als sie durch den Schankraum trampelten, zwinkerte Rand dem Wirt zu und lachte dann über dessen verwirrten Blick. Laß ihn glauben, ich sei dabei, sein blutiges Großes Spiel zu spielen. Laß ihn glauben, was er will. Thom lebt noch. Als sie das Jangai-Tor in der Ostmauer der Stadt passiert hatten, schien jeder die ›Traube‹ zu kennen. Rand und Loial fanden sich schnell zurecht. Die Straße war für Vortor sehr ruhig. Die Sonne stand bereits tief am Nachmittagshimmel.

Es war ein altes, wackliges Holzgebäude mit drei Stockwerken, aber der Schankraum war sauber und voll. In einer Ecke saßen ein paar Männer beim Würfelspiel, und in einer anderen warfen Frauen mit Wurfpfeilen auf eine Zielscheibe. Die Hälfte sah aus wie typische Einwohner Cairhiens — schmächtig und blaß —, aber Rand hörte auch den andoranischen Dialekt und andere, die er nicht kannte. Aber alle trugen die Kleidung, die hier in Vortor üblich war: eine Mischung von Stilen aus einem halben Dutzend verschiedener Ländern. Einige blickten sich um, als er mit Loial hereinkam, doch dann wandten sie sich wieder ihrer Beschäftigung zu.

Die Wirtin war eine Frau mit genauso weißem Haar wie Thom und einem durchdringenden Blick, mit dem sie Loial und ihn musterte. Sie stammte nicht aus Cairhien, so schloß er aus ihrem dunklen Teint und ihrem Akzent. »Thom Merrilin? Iiia, er hat hier ein Zimmer. Die Treppe rauf, erste Tür rechts. Wahrscheinlich wird Euch Dena dort auf ihn warten lassen« — sie beäugte Rands roten Mantel, die Reiher am hohen Kragen und die goldgestickten Zweige an den Ärmeln und sein Schwert —»hoher Herr.«

Die Treppe knarrte unter Rands Stiefeln und erst recht unter denen Loials. Rand war nicht sicher, ob das Gebäude noch viel aushalten könne. Er fand die richtige Tür und klopfte an. Wer wohl Dena war?

»Herein«, rief eine weibliche Stimme. »Ich kann gerade nicht aufmachen.«

Rand öffnete zögernd die Tür und steckte den Kopf hinein. An einer Wand stand ein großes, ungemachtes Bett, und der übrige Raum wurde fast ganz von zwei Kleiderschränken, mehreren messingbeschlagenen Truhen und Behältern sowie einem Tisch und zwei Holzstühlen ausgefüllt. Die schlanke Frau, die mit untergeschlagenem Rock im Schneidersitz auf dem Bett saß, jonglierte gleichzeitig mit sechs bunten Bällen, die wie ein Rad durch die Luft wirbelten.

»Was immer es auch sein mag«, sagte sie, ohne den Blick von ihren Bällen zu wenden, »stellt es auf den Tisch. Thom wird bezahlen, wenn er zurückkommt.«

»Seid Ihr Dena?« fragte Rand.

Sie schnappte sich einen Ball nach dem anderen aus der Luft und drehte sich um, damit sie ihn ansehen konnte. Sie war nur ein paar Jahre älter als er, hübsch, mit der blassen Hautfarbe von Cairhien und langen, schwarzen Haaren, die ihr bis auf die Schultern reichten. »Ich kenne Euch nicht. Das ist mein Zimmer, meins und das von Thom Merrilin.«

»Die Wirtin meinte, Ihr würdet uns hier auf Thom warten lassen«, sagte Rand. »Falls Ihr Dena seid.«

»Uns?« Rand ging in das Zimmer hinein, so daß Loial geduckt eintreten konnte, und die Augenbrauen der jungen Frau hoben sich. »Also sind die Ogier zurückgekehrt. Ich bin Dena. Was wollt Ihr?« Sie betrachtete Rands Mantel so auffällig, daß das Weglassen der Anrede ›Lord‹ eine klare Absicht darstellte, auch wenn sich ihre Augenbrauen erneut hoben, als sie die Reiher auf der Scheide und dem Schwertgriff sah.

Rand hob das Bündel an, das er trug. »Ich habe Thoms Harfe und Flöte zurückgebracht. Und ich will ihn besuchen«, fügte er schnell hinzu, da er das Gefühl hatte, sie wolle sie schnell wieder loswerden. »Ich habe ihn lange nicht mehr gesehen.«

Sie betrachtete das Bündel. »Thom jammert immer, daß er seine beste Flöte und die beste Harfe verloren hat, die er je besaß. So wie er sich anstellt, könnte man denken, er sei Barde an einem Königshof. Na ja. Ihr könnt hier warten, aber ich muß weiter üben. Thom sagt, nächste Woche wird er mich mit auftreten lassen.« Sie erhob sich graziös und setzte sich auf einen der beiden Stühle, wobei sie Loial bedeutete, sich aufs Bett zu setzen. »Zera würde Thom sechs Stühle bezahlen lassen, wenn Ihr auch nur einen davon zerbrecht, Freund Ogier.«

Rand setzte sich auf den anderen Stuhl und stellte sich und Loial vor. Der Stuhl knarrte sogar unter seinem Gewicht erbärmlich, und er fügte zweifelnd hinzu: »Seid Ihr Thoms Lehrling?«

Dena lächelte leicht. »Das — könnte man sagen.« Sie hatte wieder zu jonglieren begonnen, und ihr Blick verfolgte die wirbelnden Bälle.

»Ich habe noch nie von einer weiblichen Gauklerin gehört«, sagte Loial.

»Ich bin die erste.« Aus dem größeren Kreis wurden zwei kleine, die sich überschnitten. »Ich werde die ganze Welt zu sehen bekommen, bevor ich aufhöre. Thom sagt, wenn wir genug Geld haben, gehen wir nach Tear hinunter.« Sie ging dazu über, mit jeder Hand drei Bälle zu jonglieren. »Und dann vielleicht hinaus zu den Inseln des Meervolks. Die Atha'an Miere bezahlen Gaukler sehr gut.«

Rand sah sich in dem Raum mit all den Truhen und Behältern um. Er machte nicht den Eindruck eines Raumes, den man bald wieder verlassen wollte. In einem Topf auf dem Fensterbrett wuchs sogar eine Blume. Sein Blick fiel auf das einzige große Bett, auf dem Loial saß. Das ist mein Zimmer, meins und das von Thom Merrilin. Dena sah ihn durch das große Rad, das sie nun wieder jonglierte, herausfordernd an. Rand errötete.

Er räusperte sich. »Vielleicht sollten wir doch besser unten warten«, begann er, als sich die Tür öffnete und Thom mit flatterndem Umhang und einem verwirrenden Durcheinander von bunten Flicken eintrat. Flöte und Harfe hingen in ihren Behältern auf seinem Rücken. Die Behälter waren aus rötlichem Holz, das von der vielen Benutzung abgegriffen wirkte.

Dena ließ die Bälle unter ihrem Kleid verschwinden, rannte auf Thom zu und schlang ihm die Arme um den Hals. Sie mußte dabei auf Zehenspitzen stehen. »Du hast mir gefehlt«, sagte sie und küßte ihn.

Der Kuß zog sich eine Weile lang hin, so daß Rand sich schon fragte, ob er und Loial gehen sollten, aber dann ließ Dena ihre Fersen mit einem Seufzer zu Boden sinken.

»Weißt du, was dieser Idiot von Seaghan jetzt wieder getan hat, Mädchen?« sagte Thom, der auf sie heruntersehen konnte. »Er hat eine Bande von Großmäulern engagiert, die sich ›Schauspieler‹ nennen. Sie laufen herum und behaupten, Rogosh Adlerauge zu sein, und Blaes und Gaidal Cain und... Baaaah! Sie hängen hinter sich einen Fetzen bemalter Leinwand auf, damit die Zuschauer glauben sollen, diese Narren befänden sich im Thronsaal von Matuchin oder in einem Paß der Berge des Verderbens. Ich bringe die Zuhörer dazu, daß sie jede Flagge vor sich sehen, jede Schlacht riechen und jedes Gefühl selbst fühlen. Ich mache sie glauben, sie selbst seien Gaidal Cain. Seaghan wird es erleben, daß sie seinen Saal auseinandernehmen, wenn er die Bande nach mir auf die Bühne schickt.«

»Thom, wir haben Besuch. Loial, Sohn des Arent, Sohn des Halan. Oh, und einen Jungen, der sich Rand al'Thor nennt.«

Thom sah Rand über ihren Kopf hinweg an und runzelte die Stirn. »Laß uns eine Weile allein, Dena. Hier.« Er schob ihr ein paar Silbermünzen in die Hand. »Deine Messer sind fertig. Warum gehst du nicht und bezahlst sie Ivon?« Er streichelte ihre glatte Wange mit einem knorrigen Handrücken. »Geh nur. Ich werde dich schon dafür entschädigen.«

Sie sah ihn gespielt finster an, doch dann warf sie sich den Umhang über und murmelte: »Ich hoffe, Ivon hat das Wechselgeld parat.«

»Eines Tages wird sie eine Bardin sein«, sagte Thom stolz, nachdem sie weg war. »Sie hört eine Geschichte einmal — wirklich nur einmal! —, und sie gibt sie vollständig und richtig wieder; nicht nur den Text, sondern jede Einzelheit, auch den Rhythmus. Sie spielt die Harfe ausgesprochen gut, und sie hat beim ersten Mal schon besser Flöte gespielt als du jemals.« Er stellte die hölzernen Instrumentenkästen auf eine der größeren Truhen und ließ sich auf den von ihr verlassenen Stuhl fallen. »Als ich auf dem Weg nach hier durch Caemlyn kam, sagte mir Basel Gill, du seist in Begleitung eines Ogiers weitergezogen. Unter anderen.« Er verbeugte sich in Richtung Loial und brachte es auch sitzend fertig, seinen Umhang zu spreizen. »Ich freue mich, Euch kennenzulernen, Loial, Sohn des Arent, Sohn des Halan.«

»Und ich freue mich, Euch kennenzulernen, Thom Merrilin.« Loial stand auf und verbeugte sich ebenfalls. Als er sich aufrichtete, berührte sein Kopf beinahe die Decke. So setzte er sich schnell wieder. »Die junge Frau behauptete, sie wolle Gauklerin werden.«

Thoms Kopfschütteln wirkte entmutigend. »Das ist kein Leben für eine Frau. Auch kein besonders schönes Leben für einen Mann. Von Ort zu Ort wandern, von Dorf zu Dorf, sich zu fragen, wie sie dich wohl diesmal wieder zu betrügen versuchen, die Hälfte der Zeit unsicher, woher du die nächste Mahlzeit bekommen wirst... Nein, ich werde sie schon davon abbringen. Sie wird noch Hofbardin bei irgendeinem König oder einer Königin, bevor es dazu kommt. Aaaah! Ihr seid nicht gekommen, um über Dena zu reden. Meine Instrumente, Junge. Du hast sie doch mitgebracht?«

Rand schob das Bündel über den Tisch. Thom band es hastig auf, blinzelte, als er sah, daß es aus seinem alten Umhang bestand, der genauso wie sein neuer mit bunten Flicken besetzt war, und öffnete den ledernen Flötenkasten. Er nickte beim Anblick der gold- und silberverzierten Flöte.

»Nachdem wir uns trennten, habe ich meinen Unterhalt damit verdient«, sagte Rand.

»Ich weiß«, antwortete der Gaukler trocken. »Ich kehrte zum Teil in ein paar derselben Schenken ein, aber ich mußte mich mit Jonglieren und ein paar einfachen Geschichten begnügen, da du meine — Du hast doch die Harfe nicht berührt, oder?« Er öffnete den anderen dunklen Lederkasten und zog eine genauso mit Gold und Silber verzierte Harfe heraus. Er nahm sie wie ein Baby auf die Arme. »Deine ungeschickten Schäferfinger sind für eine Harfe nicht geeignet.«

»Ich habe sie nicht berührt«, versicherte ihm Rand.

Thom zupfte an zwei Saiten und verzog das Gesicht. »Wenigstens hättest du sie stimmen können«, murmelte er.

Rand beugte sich über den Tisch zu ihm hin. »Thom, Ihr wolltet doch nach Illian gehen, um zu sehen, wie die Wilde Jagd aufbricht, und als einer der ersten eine neue Geschichte dazu erfinden, aber das ging dann nicht. Was würdet Ihr sagen, wenn ich Euch erzählte, daß Ihr immer noch daran teilhaben könntet? Daß Ihr eine große Rolle darin spielen könnt?«

Loial rutschte nervös auf seinem Stuhl umher. »Rand, bist du sicher...?« Rand winkte ihm zu, still zu sein, und blickte weiter Thom an. Thom sah kurz den Ogier an und runzelte die Stirn. »Das kommt darauf an, welche Rolle und wie. Falls du wissen solltest, daß vielleicht einer der Jäger nach hier kommt... Ich schätze, sie könnten Illian bereits verlassen haben, aber es würde Wochen dauern, bis er hier ankäme, selbst wenn er den direkten Weg wählte. Außerdem, warum sollte er? Ist es einer der Burschen, die gar nicht erst nach Illian zogen? Er wird nie in die Geschichten kommen, wenn er nicht den Segen erhalten hat; was er auch vollbringt.«

»Es spielt keine Rolle, ob die Jagd Illian bereits verlassen hat oder nicht.« Rand hörte, wie Loial nach Luft schnappte. »Thom, wir haben das Horn von Valere.«

Einen Augenblick lang herrschte Totenstille. Thom beendete sie schließlich mit einem lauten Lachanfall. »Ihr zwei habt das Horn? Ein Schäfer und ein bartloser Ogier haben das Horn von...« Er krümmte sich vor Lachen und schlug sich auf die Knie. »Das Horn von Valere!«

»Aber wir haben es wirklich«, sagte Loial ernst.

Thom holte tief Luft. Kleinere nachträgliche Lachanfälle erschütterten ihn immer noch. »Ich weiß nicht, was Ihr gefunden habt, aber ich kann Euch in mindestens zehn Tavernen führen, wo Euch ein Mann erzählen wird, daß er einen Mann kennt, der den Mann kennt, der das Horn gefunden hat. Er wird Euch auch erzählen, wie das Horn gefunden wurde — solange Ihr sein Bier bezahlt. Ich kann Euch auch zu drei Männern führen, die Euch das Horn verkaufen werden, und sie werden beim Licht auf ihrer Seele schwören, daß es das einzige und wahre Horn von Valere ist. Es gibt in dieser Stadt sogar einen Lord, der behauptet, das Horn in seinem Herrenhaus unter Verschluß zu haben. Er sagt, es sei ein Familienschatz, der seit der Zerstörung von einer Generation an die nächste weitergegeben wurde. Ich weiß nicht, ob die Jäger das Horn jemals finden werden, aber unterwegs müssen sie sich mit tausend Lügen herumschlagen.«

»Moiraine sagt, es sei das echte Horn«, sagte Rand.

Thoms Gelächter brach ab. »Tatsächlich? Ich dachte, du hättest gesagt, sie sei nicht hier!«

»Ist sie auch nicht, Thom. Ich habe sie nicht gesehen, seit ich Fal Dara in Schienar verlassen habe, und den Monat zuvor hat sie keine zwei Worte mit mir gesprochen.« Er konnte die Bitterkeit in seiner Stimme nicht unterdrücken. Und als sie schließlich etwas sagte, wünschte ich mir, sie hätte mich lieber weiterhin nicht beachtet. Ich werde nie mehr nach ihrer Pfeife tanzen. Das Licht versenge sie und alle anderen Aes Sedai. Aber nicht Egwene und nicht Nynaeve. Er war sich bewußt, daß Thom ihn scharf anblickte. »Sie ist nicht hier, Thom. Ich weiß nicht, wo sie ist, und es ist mir auch ganz gleich.«

»Na ja, wenigstens bist du schlau genug, es geheim zu halten. Falls nicht, hätte sich diese Neuigkeit bereits über ganz Vortor verbreitet und halb Cairhien würde darauf lauern, es dir wegzunehmen. Die halbe Welt.«

»O ja, wir haben es geheimgehalten, Thom. Und ich muß es nach Fal Dara zurückbringen, ohne es von Schattenfreunden und anderen abgejagt zu bekommen. Das ist doch schon eine Geschichte wert, oder? Ich könnte einen Freund gebrauchen, der die Welt kennt. Ihr wart doch schon überall; Ihr wißt Dinge, die ich mir nicht einmal vorstellen kann. Loial und Hurin wissen mehr als ich, aber wir drei allein sind trotzdem in Schwierigkeiten gekommen.«

»Hurin...? Nein, sage mir nichts weiter. Ich will es nicht wissen.« Der Gaukler schob seinen Stuhl zurück und ging zum Fenster. Er blickte auf die Straße hinunter. »Das Horn von Valere. Das bedeutet: Die Letzte Schlacht ist nahe. Wer denkt schon daran? Hast du die lachenden Menschen in den Straßen dort unten gesehen? Wenn die Getreideschiffe auch nur eine Woche lang ausbleiben, lachen sie nicht mehr. Galldrian wird glauben, sie seien alle zu Aielmännern geworden. Die Adligen spielen alle das Spiel der Häuser, intrigieren, um dem König näherzukommen, intrigieren, um mehr Macht in die Hand zu bekommen als der König, intrigieren, um Galldrian zu stürzen und selbst König zu werden. Oder Königin. Sie werden glauben, Tarmon Gai'don sei nur ein Schachzug in diesem Spiel.« Er wandte sich vom Fenster ab. »Ihr sprecht doch wohl nicht davon, einfach nach Schienar zu reiten und das Horn — wem? — zu übergeben. Dem König? Warum gerade Schienar? Die Sagen verbinden das Horn grundsätzlich immer mit Illian.«

Rand sah Loial an. Die Ohren des Ogiers hingen herunter. »Schienar, weil ich weiß, wem ich es dort geben kann. Und Trollocs und Schattenfreunde sind hinter uns her.«

»Warum überrascht mich das wohl nicht? Nein. Ich mag ja ein alter Narr sein, aber ich bin es auf meine persönliche Art. Der Ruhm gebührt dir, mein Junge.«

»Thom... «

»Nein!«

Dann herrschte Schweigen, das nur vom Knarren des Betts unter Loials Gewicht durchbrochen wurde. Schließlich sagte Rand: »Loial, würdest du bitte Thom und mich ein wenig alleinlassen? Bitte!«

Loial blickte überrascht drein — die Haarbüschel an seinen Ohren sträubten sich —, aber er nickte und erhob sich. »Dieses Würfelspiel im Schankraum sah interessant aus. Vielleicht lassen sie mich mitspielen.« Thom sah Rand mißtrauisch an, als sich die Tür hinter dem Ogier schloß.

Rand zögerte. Es gab Dinge, über die er unbedingt Bescheid wissen mußte und bei denen er sicher war, daß Thom das nötige Wissen besaß — der Gaukler verstand offenbar eine ganze Menge von überraschend vielen Dingen —, doch er wußte nicht, wie er beginnen sollte. »Thom«, sagte er schließlich, »gibt es irgendwelche Bücher, die den Karaethon-Zyklus enthalten?« Er hatte ein besseres Gefühl dabei, diesen Titel zu nennen, anstatt ›Die Prophezeiungen des Drachen‹.

»In den großen Bibliotheken«, sagte Thom bedächtig. »Jede beliebige Anzahl von Übersetzungen, und hier und da findet man ihn sogar in der Alten Sprache.« Rand wollte schon fragen, ob er irgendwo ein solches Buch auftreiben könne, aber der Gaukler fuhr fort: »In der Alten Sprache liegt Musik, doch selbst zu viele der Adligen heutzutage haben nicht die Geduld, sie herauszuhören. Man erwartet von den Adligen ja, daß sie die Alte Sprache beherrschen, aber die meisten lernen gerade genug, um die zu beeindrucken, die sie nicht verstehen. Übersetzungen klingen nicht so gut, außer solchen in Form des Hochgesangs, und da ändert sich manchmal die Bedeutung noch stärker als in den meisten normalen Übersetzungen. Es gibt einen Vers im Zyklus —es klingt vielleicht nicht besonders gut, wenn man es wörtlich übersetzt, aber die Bedeutung stimmt wenigstens —, der lautet so:

Zweimal und wieder zweimal wird er hervorgehoben,

zwei Leben und zwei Tode vorgezeichnet.

Einmal bestimmt der Reiher seinen Weg.

Zum zweiten kennzeichnet der Reiher ihn als den Wahren.

Einmal stellt der Drache für die verlorene Erinnerung. Noch einmal steht der Drache für den Preis, den er zu zahlen hat.«

Er streckte die Hand aus und berührte die auf Rands Mantelkragen gestickten Reiher.

Einen Augenblick lang konnte Rand ihn nur mit offenem Mund anstarren, und als er etwas herausbrachte, schwankte seine Stimme. »Mit dem Schwert sind es fünf. Knauf, Scheide und Klinge.« Er legte die Hand mit der Innenfläche nach unten auf den Tisch, damit man das Brandzeichen nicht sehen konnte. Zum ersten Mal, seit Selenes Salbe die Wunde geheilt hatte, spürte er Schmerzen in der Hand. Es tat nicht arg weh, aber er wußte, daß es vorhanden war.

»Tatsächlich?« Thom lachte hart auf. »Ein anderer Vers kommt mir dabei ins Gedächtnis.

Zweimal dämmert der Tag heran, an dem sein Blut vergossen wird:

einmal ist es ein Tag der Trauer; einmal feiert man seine Geburt.

Rot auf Schwarz, so klebt des Drachen Blut am Fels von Shayol Ghul

und im Abgrund des Verderbens wird sein Blut die Menschen vom Schatten befreien.«

Rand schüttelte ablehnend den Kopf, aber Thom schien es gar nicht zu bemerken. »Ich weiß zwar nicht, wie ein Tag zweimal herandämmern kann, aber es ist ja wohl sowieso eine ganze Menge dabei, was keinen rechten Sinn ergibt. Der Stein von Tear wird nicht fallen, bis Callandor in der Hand des Wiedergeborenen Drachen ist, aber das Schwert, Das Man Nicht Berühren Kann, liegt mitten in dieser Burg — also wie kann er es dann in der Hand halten? Na ja, sei es, wie es mag. Ich denke, die Aes Sedai werden es so zu steuern versuchen, daß sich alles so genau wie möglich gemäß den Prophezeiungen abspielt. Irgendwo im Versengten Land zu sterben wäre schon ein hoher Preis dafür, mit ihnen zusammenzuarbeiten.«

Es kostete Rand Mühe, seine Stimme ruhig klingen zu lassen, aber er schaffte es. »Keine Aes Sedai wird mich für irgend etwas benützen. Ich habe Euch ja gesagt: Ich habe Moiraine zum letzten Mal in Schienar gesehen. Sie sagte, ich könne gehen, wohin ich wolle, und ich ging.«

»Und du hast jetzt überhaupt keine Aes Sedai dabei? Wirklich keine?«

»Keine.«

Thom fuhr sich über die weißen, herunterhängenden Schnurrbartenden. Er schien zufrieden und gleichzeitig verblüfft. »Warum fragst du mich dann über die Prophezeiungen aus? Warum schickst du den Ogier weg?

»Ich... wollte ihn nicht noch nervöser machen. Er hat schon Angst genug wegen des Horns. Das wollte ich ja auch noch fragen: Wird das Horn in den — den Prophezeiungen erwähnt?« Er brachte sich immer noch nicht dazu, es ganz auszusprechen. »All diese falschen Drachen, und nun wird auch noch das Horn gefunden. Jeder glaubt, das Horn von Valere diene dazu, tote Helden aus dem Grab zurückzurufen, damit sie in der Letzten Schlacht gegen den Dunklen König kämpfen, und der... der Wiedergeborene Drache... soll ja auch in der Letzten Schlacht gegen den Dunklen König kämpfen. Da schien mir die Frage naheliegend.«

»Das mag sein. Nicht viele wissen das von dem Wiedergeborenen Drachen — daß er in der Letzten Schlacht kämpfen wird — oder wenn, dann glauben sie, er werde für den Dunklen König streiten. Nicht viele lesen die Prophezeiungen, um mehr zu erfahren. Was hast du da von dem Horn erzählt? Man glaubt, es diene dazu...?«

»Ich habe einiges gelernt, seit wir uns trennen mußten, Thom. Sie werden kommen und für jeden kämpfen, der das Horn bläst, selbst für einen Schattenfreund.«

Buschige Augenbrauen schoben sich fast bis an Thoms Haaransatz hoch. »Also das wußte ich noch nicht. Du hast wirklich einiges gelernt.«

»Das heißt aber nicht, daß ich mich von der Weißen Burg als falschen Drachen benützen lassen würde. Ich will nichts mehr mit den Aes Sedai zu tun haben oder mit falschen Drachen oder der Macht oder...« Rand biß sich auf die Zunge. Kaum regst du dich auf, schon plapperst du unkontrolliert. Narr! »Eine Weile lang, mein Junge, glaubte ich, du wärst derjenige, den Moiraine sucht, und ich dachte sogar, ich wisse, warum. Weißt du, kein Mann will von sich aus die Macht gebrauchen. Es geschieht einfach, so wie eine Krankheit. Man kann keinen Mann dafür verantwortlich machen, daß er krank wird, selbst wenn es etwas Ansteckendes ist, das dich auch umbringen könnte.«

»Euer Neffe konnte die Macht lenken, nicht wahr? Ihr habt mir gesagt, Ihr hättet uns deshalb geholfen, weil Euer Neffe Schwierigkeiten mit der Weißen Burg hatte und niemand da war, ihm zu helfen. Es gibt nur eine bestimmte Art von Schwierigkeiten, die man als Mann mit der Weißen Burg haben kann.«

Thom betrachtete die Tischfläche und schürzte dabei die Lippen. »Ich denke, es hätte keinen Zweck, das abzuleugnen. Du verstehst sicher, daß ein Mann über so etwas nicht spricht: ein männlicher Verwandter, der die Macht lenken kann. Ach! Die Roten Ajah gaben Owyn überhaupt keine Chance. Sie unterzogen ihn einer Dämpfung, und dann starb er. Er hatte einfach nicht mehr den Willen zu leben... « Er seufzte traurig.

Rand schauderte. Warum hat Moiraine das nicht mit mir gemacht? »Eine Chance, Thom? Wollt Ihr damit sagen, es gebe einen Weg, damit fertigzuwerden? Nicht wahnsinnig zu werden? Nicht zu sterben?«

»Owyn verzögerte es um fast drei Jahre. Er hat nie jemandem weh getan. Er benützte die Macht nur, wenn es notwendig war, und auch dann nur, um seinem Dorf zu helfen. Er... « Thom hob die Hände resignierend. »Wahrscheinlich hatte er gar keine andere Wahl. Die Leute dort, wo er wohnte, sagten mir, er habe sich schon das ganze letzte Jahr über eigenartig benommen. Sie wollten sich nicht weiter dazu äußern, und sie steinigten mich fast, als sie erfuhren, daß ich sein Onkel war. Ich denke, er wurde tatsächlich langsam wahnsinnig. Aber er war mein Blutsverwandter, Junge. Ich kann die Aes Sedai nicht gerade deswegen lieben, was sie ihm angetan haben, auch wenn sie es tun mußten. Wenn Moiraine dich ziehen ließ, dann bist du aus der Sache heraus.«

Rand schwieg einen Augenblick lang. Narr! Natürlich gibt es keinen Ausweg. Du wirst verrückt und stirbst, gleich, was du anstellst. Aber Ba'alzamon sagte — »Nein!« Unter Thoms forschendem Blick lief er rot an. »Ich meine... ich habe nichts mehr damit zu tun, Thom. Aber ich habe immer noch das Horn von Valere. Stellt Euch vor, Thom: das Horn von Valere! Andere Gaukler erzählen vielleicht Geschichten darüber, aber Ihr könntet sagen, Ihr hättet es selbst in Händen gehalten!« Ihm wurde bewußt, daß er schon wie Selene redete, aber das brachte ihn nur dazu, sich zu fragen, wo sie wohl stecken mochte. »Es gibt niemanden, den ich lieber dabei hätte als Euch, Thom!«

Thom runzelte die Stirn, als überlege er angestrengt, aber schließlich schüttelte er entschieden den Kopf. »Junge, ich kann dich gut genug leiden, aber du weißt genausogut wie ich, daß ich euch vorher nur half, weil eine Aes Sedai in die Sache verwickelt war. Seaghan versucht mich nicht mehr zu betrügen, als ich es erwarte, und wenn man noch des Königs Präsent dazu rechnet, könnte ich auf den Dörfern niemals genausoviel verdienen. Zu meiner großen Überraschung scheint Dena mich zu lieben, und — genauso überraschend für mich —erwidere ich das Gefühl. Warum sollte ich also all das aufgeben, um mich statt dessen von Trollocs und Schattenfreunden jagen zu lassen? Das Horn von Valere? O ja, es ist schon eine Versuchung, das gebe ich zu. Aber nein. Nein, ich will nicht wieder in solche Dinge verwickelt werden.«

Er beugte sich vor und nahm einen der hölzernen Instrumentenbehälter, einen langen, schmalen, in die Hand. Als er ihn öffnete, lag eine Flöte darin, einfach gearbeitet, doch mit Silber verziert. Er schloß den Behälter wieder und schob ihn über den Tisch. »Du brauchst sie vielleicht eines Tages wieder, um dir dein Essen zu verdienen, Junge.«

»Das kann schon sein«, sagte Rand. »Wenigstens können wir miteinander sprechen. Ich werde in... «

Der Gaukler schüttelte den Kopf. »Eine klare Trennung ist am besten, Junge. Wenn du herumkommst, brauchst du es gar nicht zu erwähnen, ich habe trotzdem immer das Horn im Kopf. Aber ich will nichts damit zu tun haben. Absolut nichts!«

Nachdem Rand gegangen war, warf Thom seinen Umhang auf das Bett und setzte sich an den Tisch, die Ellenbogen auf die Tischfläche gestützt. Das Horn von Valere. Wie konnte dieser Bauernjunge das finden...? Er brach diesen Gedankengang ab. Zu lange über das Horn nachzudenken könnte bedeuten, daß er mit Rand wegrannte, um es nach Schienar zu bringen. Das gäbe eine Geschichte: das Horn von Valere, verfolgt von Trollocs und Schattenfreunden, in die Grenzlande bringen. Kopfschüttelnd erinnerte er sich Denas. Und selbst wenn sie ihn nicht geliebt hätte, konnte man doch ein solches Talent nicht alle Tage finden. Und sie liebte ihn tatsächlich, wenn er sich auch nicht vorstellen konnte, warum. »Alter Narr«, murmelte er.

»Ja, ein alter Narr«, sagte Zera von der Tür her. Er fuhr zusammen. Er war so in Gedanken versunken gewesen, daß er nicht gehört hatte, wie sich die Tür öffnete. Er kannte Zera seit Jahren, hatte sie zwischen seinen Reisen immer wieder getroffen, und sie nutzte ihre Freundschaft dazu, ihm immer wieder die Meinung zu sagen. »Ein alter Narr, der schon wieder das Spiel der Häuser spielt. Wenn mich mein Gehör nicht täuscht, spricht dieser junge Lord mit dem Akzent von Andor. Auf jeden Fall kommt er nicht aus Cairhien. Daes Dae'mar ist gefährlich genug, auch ohne sich in die Intrigen eines ausländischen Lords verwickeln zu lassen.«

Thom blinzelte überrascht, aber dann überlegte er, wie Rand wohl auf die anderen gewirkt haben mochte. Der Mantel war sicher fein genug gewesen für einen Lord. Er wurde langsam alt, wenn er solche Einzelheiten nicht mehr wahrnahm. Mit schlechtem Gewissen wurde ihm bewußt, daß er sich überlegt hatte, ob er Zera die Wahrheit sagen oder sie lieber bei ihrer vorgefaßten Meinung lassen sollte. Es ist nur notwendig, über das Große Spiel nachzudenken, und schon fange ich an, es zu spielen. »Der Junge ist Schäfer, Zera, und kommt von den Zwei Flüssen.«

Sie lachte höhnisch. »Und ich bin die Königin von Ghealdan. Ich sage dir, in den letzten paar Jahren ist das Spiel in Cairhien äußerst gefährlich geworden. Es ist nicht so harmlos, wie du es aus Caemlyn kennst. Jetzt wird dabei auch gemordet. Wenn du nicht aufpaßt, schneidet dir eines Tages jemand die Kehle durch.«

»Ich sage dir doch, ich spiele das Große Spiel längst nicht mehr. Das liegt alles zwanzig Jahre oder so zurück.«

»Ja.« Es klang nicht, als glaube sie ihm. »Aber was auch immer, abgesehen von jungen ausländischen Adligen hast du begonnen, in den Herrenhäusern der Lords aufzutreten.«

»Sie zahlen gut.«

»Und sie benützen dich für ihre Intrigen, sobald sie einen Weg dazu gefunden haben. Sie sehen einen Mann und überlegen, wie sie ihn benützen können. Das ist für sie genauso natürlich wie das Atmen. Dieser junge Lord wird dir nicht helfen können; sie werden ihn bei lebendigem Leibe rösten.«

Er gab es auf, sie davon überzeugen zu wollen, daß er nichts mehr damit zu tun habe. »Bist du deshalb heraufgekommen, Zera, um mir das zu sagen?«

»Ja. Hör auf, das Große Spiel mitzuspielen, Thom.

Heirate Dena. Sie nimmt dich, die Närrin, auch wenn du knochig bist und weiße Haare hast. Heirate sie, und vergiß diesen jungen Lord und Daes Dae'mar.«

»Danke für den guten Rat«, sagte er trocken. Sie heiraten? Sie mit einem alten Ehemann belasten? Sie wird niemals Bardin werden, wenn ihr meine Vergangenheit wie ein Bleigewicht am Hals hängt. »Wenn du nichts dagegen hast, Zera, möchte ich ein wenig allein sein. Ich werde heute nacht bei Lady Arilyn auftreten, um ihre Gäste zu unterhalten, und ich muß mich darauf vorbereiten.«

Sie schnaubte kurz, schüttelte den Kopf und knallte die Tür hinter sich zu.

Thom trommelte mit den Fingern auf die Tischfläche. Mantel oder nicht, Rand war immer noch Schafhirte. Wenn er mehr wäre, vielleicht das, was Thom einst vermutet hatte — ein Mann, der die Macht lenken konnte —, hätte weder Moiraine noch irgendeine andere Aes Sedai ihn ohne Dämpfung herumlaufen lassen. Horn oder nicht, der Junge war nur ein Schafhirte.

»Er hat nichts mehr damit zu tun«, sagte er laut, »und ich auch nicht.«

Загрузка...