Dreizehnter Dezember

Heute früh ging ich ins Krankenhaus, um den Gipsverband abnehmen zu lassen.

Manche Schauspieler befestigen tagsüber an ihren Händen und Füßen Gewichte, um dann ihre Rollen geschmeidiger zu spielen. Wenn sie für die Vorstellung die Gewichte abnehmen, haben sie das federleichte, schwebende Gefühl, das mich erfüllte, als die zwanzig Pfund Gips herunterkamen.

Ich nahm ein Bad – das erste seit Wochen! – und fühlte mich grenzenlos glücklich. Ich legte den übergroßen Anzug weg und zog einen meiner alten an.

Zuerst war mein Rücken steif, bald aber hatte er wieder seine Bewegungsfreiheit.

In der Tasche meines Anzugs fand ich den Schlüssel, den mir Sternli gegeben hatte. Ich ging zur Kalifornischen Handelsbank. Der blasse Kassierer mit dem schwarzen Bärtchen sah mich kommen und verschwand sofort, um mit dem Direktor wiederzukehren.

Dieser Mann hatte sich damit abgefunden, daß ich der regelwidrige Kunde war, und auf meine Bitte führte er mich direkt zum Gewölbe, in dem die Safes standen. Nachdem ich die Kombination auf die Nummer 114474 gestellt hatte, ließ sich das Fach mit dem Schlüssel öffnen. Es war leer bis auf einen kleinen Briefumschlag, den ich in meine Tasche steckte.

Auf der Straße öffnete ich ihn.

Es war eine Quittung über achtzehnhundertunddreiunddreißig Dollar und achtzehn Cent, in Donovans Handschrift ausgestellt und von Roger Hinds unterschrieben. Das Datum war der 7. Februar 1901, der Ort San Juan, Kalifornien.

Ich drehte den Bogen um und um, aber ich fand keinen Hinweis darauf, warum Donovan ihn so sorgfältig aufbewahrt hatte.

San Juan, eine kleine Stadt von fünftausend Einwohnern, ist der Ort, wo Donovan sein Versandgeschäft eröffnet hat.

Ich steckte das Papier in meine Brieftasche. Sternli konnte mir mehr sagen, wenn er zurückkam. Ich hatte heute früh ein Telegramm von ihm bekommen, daß er sich mit Geraldine Hinds in Verbindung gesetzt hatte.

Donovans Chauffeur wartete in der Hotelhalle auf mich. Einer Eingebung gehorchend – oder einem telepathischen Kontakt – begrüßte ich ihn bei seinem Vornamen: »Hallo, Lonza!«

Er sah mich höchst betroffen an, denn er hatte mich nie gesehen. Dann grinste er über das ganze Gesicht, als habe ich einen Witz gemacht. Wir fuhren nach Norden auf dem Ventura Boulevard nach Encino. Ich lehnte mich behaglich zurück und rauchte eine Zigarre, die mir keinen Genuß bereitete.

Die Grenzlinie zwischen meinem und Donovans Bewußtsein verschwamm. Ich redete – aber es war Donovan, der mich dazu veranlaßte. Wenn ich ging, geschah das noch auf meinen eigenen Impuls. Oder bildete ich mir das nur ein? Ich mußte mich sehr konzentrieren, um zu wissen, ob Donovan meine Hände bewegte oder ob ich es tat. Doch meine Gedanken waren immer klar.

In Encino fuhren wir durch ein schmiedeeisernes Tor, das mir bekannt vorkam. Wir durchquerten einen großen Park mit trockenen künstlichen Seen und leeren Vogelhäusern. Der Garten sah verlassen aus, als hätten die Blumen beim Tod des Besitzers aufgehört zu blühen.

Der Wagen fuhr zu einem ausgedehnten spanischen Gebäude hinauf, das weite Patios und schattige Loggien hatte. Die meisten Fenster waren mit Läden geschlossen oder ihre Vorhänge zugezogen.

In der großen Halle waren die Möbel unter Staubhüllen verborgen. In einer Nische brannte eine einsame Lampe. Das Haus sah ebenso verlassen aus wie der Garten.

Der Chauffeur führte mich in die Bibliothek, wo ein großes Kaminfeuer brannte und flackernde Schatten über die getäfelten Wände warf. Howard Donovan und seine Schwester warteten auf mich, doch zu meiner Überraschung war auch Fuller, mein Rechtsanwalt, bei ihnen.

»Hallo, Cory!« Howard kam rasch auf mich zu, mit ausgestreckter Hand, blieb aber plötzlich mit einem fragenden Ausdruck im Gesicht stehen. Er starrte auf meine Hand.

»Entschuldigen Sie«, sagte ich und warf die Zigarre ins Feuer. »Ich vergaß es – ich hätte sie draußen lassen müssen!«

»Das ist doch eine Upman, nicht wahr?« sagte Howard. »Mein Vater rauchte diese Marke. Komisch, wie einem so ein Geruch in der Nase hängen bleibt!«

Er nahm liebenswürdig meinen Arm.

Fuller nickte nur, als ich ihn begrüßte, zog sich in die entfernteste Ecke des Zimmers zurück und beschäftigte sich damit, Bücher anzusehen. Frau Chloe Barton murmelte meinen Namen, machte aber keine Miene, mir die Hand zu geben.

Howard ging hinüber zur Bar. »Etwas zu trinken, Doktor?«

»Danke, nein«, sagte ich.

»Nur wenn es keiner sieht!« lachte er trocken, sichtlich an seinen Vater denkend. Er sprach wie ein Staatsanwalt, der seine Zeugen für das Verhör in gute Laune versetzen will.

Chloe saß in der Ecke und beobachtete mich. Sie schien amüsiert, doch irgendwie krampfhaft, neurotisch amüsiert. Sie war auffallend still, und der Ausdruck ihrer dunklen Augen machte mich fast verlegen. Sie beobachtete mich mit intensivem Interesse und trank förmlich meine Worte. Diese Intensität irritierte mich. Sie kam mir vor wie eine Frau, die jeden Augenblick ihren hysterischen Anfall bekommen konnte.

Ich war überrascht, wie sich ihr Gesicht verändert hatte. Das Fleisch schien weggefallen, die Haut spannte sich über die Knochen. Sie hörte nicht auf, mir zuzulächeln, aber das Lächeln sah eher wie eine Grimasse aus.

Wir tauschten ein paar oberflächliche Bemerkungen, welche die merkwürdige Stimmung zwischen uns nicht verbesserten.

»Fuller! Einen Whisky?« rief Howard durch den Raum, und seine Frage schien bestimmt, seine Gedanken zu verbergen.

»Danke, ich bin noch nicht mit diesem fertig«, murmelte Fuller und blätterte weiter in seinen Büchern.

Howard setzte sich neben mich und schlug mir kameradschaftlich aufs Knie. »Na, was macht der alte Sternli?« fragte er.

Das war der Eröffnungsschuß einer Attacke. Fuller schloß mit einem dumpfen kleinen Knall sein Buch und wandte sich uns zu, während Chloe ihre gefalteten Hände in einer unnatürlichen Geste zur Wange hob. Die Hände waren außerordentlich dünn, man sah die Knochen unter der durchsichtigen Haut.

»Sternli? Es geht ihm gut«, sagte ich gleichgültig.

»Er ist ein guter Kerl – mit einem bemerkenswerten Gedächtnis. Ich hätte ihn angestellt, wenn er nur nicht fast blind wäre!« beeilte sich Howard zu erklären.

»Ich ließ seine Augen von einem Spezialisten untersuchen, um die richtigen Linsen für ihn zu finden.«

Ich hatte nicht beabsichtigt, meinem Gastgeber einen Tadel zu erteilen, aber meine Antwort mußte doch ungefähr so geklungen haben, denn sein Gesicht wurde rot. Er hatte nicht erwartet, einen Verweis zu bekommen.

Es war, als belustige sich das Hirn, während ich zurückgezogen und bewegungslos zusah. Ich wußte im voraus jede Frage und jede Antwort, als hörte ich einer wohlbekannten Geschichte zu, bei der man jede Komplikation um so mehr genießt, weil man sie schon kennt.

Howard sprach weiter, aber es war ersichtlich, auf was er hinaus wollte. »Also hat mein Vater zu Ihnen von Sternli gesprochen, ehe er starb«, meinte er.

Fuller, der am Fenster stand, machte eine ungeduldige Bewegung. Er war nervös durch Howards plumpes Vorgehen.

»O nein – ich sagte Ihnen doch schon, daß Ihr Vater nicht mehr gesprochen hat. Ich habe in den Zeitungen alles über seinen treuen Sekretär gelesen.« Ich nahm eine andere Zigarre aus der Tasche und sah Fuller an. Meine Antwort strafte die Geschichte Lügen, die ich ihm erzählt hatte – daß Donovan mich nämlich an ihn verwiesen hätte. Der Anwalt machte aber keine Miene, mir zu widersprechen.

Howard wurde ungeduldig. Er war es nicht gewöhnt, bei eiligen Dingen langsam vorzugehen. Sein Gesicht verzerrte sich, und er sagte scharf: »Lassen wir die Vorwände fallen, Cory. Haben Sie sie nicht selber satt?«

Er stand auf und trat nervös zurück. Der Geruch der Upman-Zigarre steigerte seinen wachsenden Widerwillen gegen mich.

»Bitte seien Sie deutlicher«, half ich ihm weiter.

Plötzlich riß Fuller die Führung an sich. Er trat dicht an mich heran: »Herr Donovan hat Erkundigungen über Sie eingezogen, Dr. Cory. Wir können mit der Spiegelfechterei aufhören.«

»Ich bezweifle nicht, daß er Detektive auf meine Spur gesetzt hat. Das ist ein Teil der Familientradition!« sagte ich lächelnd.

»Ich bin ein alter Freund der Familie«, erwiderte Fuller vorsichtig. »Als Sie mir sagten, Herr Donovan hätte Sie zu mir geschickt, und Howard mich informierte, daß sein Vater gestorben sei, ohne ein Testament zu hinterlassen und ohne in seiner Todesstunde zu einem Menschen gesprochen zu haben – nun ja, da war es meine Pflicht, Donald und seine Schwester von diesem Widerspruch in Ihrer Geschichte in Kenntnis zu setzen.«

Er war meiner fünfzigtausend Dollar sicher; und wenn er nun Howard über mich Bericht erstattete, konnte er noch mehr Geld verdienen. Er war wie Yocum – immer auf noch mehr aus. Doch während Yocum von seinem Gewissen gepeinigt wurde, kannte Fuller kein solches Hindernis.

»Sie sind als Anwalt verpflichtet, die Angelegenheiten Ihrer Klienten geheimzuhalten – und ich bin Ihr Klient.«

»Ich kenne meine Pflicht genau, Dr. Cory«, erwiderte Fuller mit einem schlauen Unterton.

»Warum haben Sie sie dann vergessen?« fragte ich.

»Warum haben Sie so viel Geld an einen Mörder verschwendet?« beschuldigte mich Howard Donovan mit theatralischer Betonung. Er stand hinter mir, ich mußte mich in meinem Sessel nach ihm umwenden.

»An welchen Mörder?«

»An diesen Cyril Hinds, oder wer er ist!«

Howards Gesicht war ernst wie das eines Staatsanwalts.

»Sie wissen nicht, warum?« Ich war überrascht.

»Nein – aber Sie gebrauchen meines Vaters Geld dazu!« Er deutete mit seinem fetten Finger anklagend auf mich. Ich mußte lachen.

Howard war sprachlos. Hilfesuchend blickte er Fuller an.

»Bitte, überlassen Sie mir einen Augenblick das Wort«, sagte der Anwalt mit wohlbedachter Vorsicht. »Sie sind achtunddreißig Jahre, Dr. Cory. Sie haben in Harvard Medizin studiert. Als Sie neunundzwanzig Jahre alt waren, heirateten Sie ein Mädchen mit einem kleinen unabhängigen Vermögen. Einige Jahre praktizierten Sie in Los Angeles, aber Sie verdienten nie große Summen. Dann zogen Sie nach Washington Junction zurück, um einige Experimente auszuführen. Sie lebten von dem Geld, das Sie gespart hatten, und nachher von dem Ihrer Frau.«

»Richtig«, sagte ich. »Das ist meine Lebensgeschichte.«

Geduldig fuhr Fuller fort: »Plötzlich sind Sie im Besitz anscheinend unbegrenzter Mittel ... Sie gaben Ihre Experimente auf und kamen wieder nach Los Angeles, interessierten sich für Leute, die Sie nie gekannt hatten, wie Hinds und Anton Sternli ...« Er zählte die Tatsachen trocken auf, als wären sie begangene Verbrechen.

Ich unterbrach. »Was geht Sie das an – oder was geht es Herrn Howard Donovan an?«

Howard konnte nicht schweigen. »Erinnern Sie sich unseres Gesprächs in Phoenix? Sie leugneten, daß mein Vater zu Ihnen gesprochen hatte – und dabei hat er Ihnen gesagt, wo er sein Geld versteckt hatte!«

Ich sah ihn kalt an, und dieses stumme Duell brach seine Selbstbeherrschung. Sein Gesicht wurde fahl, er schrie: »Es ist mein Geld – und Sie haben es gestohlen!«

»Das ist eine sonderbare Anschuldigung, Sie werden sie zu beweisen haben«, antwortete ich belustigt – doch tief im Herzen fürchtete ich mich.

»Woher haben Sie das Geld, mit dem Sie herumschmeißen?« brüllte Howard.

Ich stand auf und ging hinüber zum Schreibtisch. Ich hinkte. Ich fühlte einen dumpfen Druck in der Nierengegend und setzte mich schwerfällig hin.

»Vielleicht kann Herr Fuller einen rechtlichen Grund hervorzaubern, warum ich antworten sollte!«

Fullers Stimme war glatt und ohne Streitsucht. »Wir können es freundschaftlich regeln, Dr. Cory. Herr Donovan ist bereit, Ihnen zehn Prozent der Summe zu geben, die sein Vater im Augenblick seines Todes in Ihre Obhut gab. Weiterhin: Das Geld, das Sie verbraucht oder über das Sie bis jetzt disponiert haben, wird nicht nachgerechnet.«

»Alle disponierten Beträge?« fragte ich und sah Fuller gerade in die Augen.

Er wußte, ich meinte damit die fünfzigtausend Dollar, die ich für ihn deponiert hatte, aber er zuckte nicht mit der Wimper.

»Natürlich«, erwiderte er in freundlichem Ton.

»Gut. Wollen Sie mir das schriftlich geben?« fuhr ich fort.

Ich sah Howards gieriges Gesicht, Fullers sphinxartiges Lächeln. Chloes Gesicht leuchtete im Halbdunkel weiß wie ein grinsender Totenkopf.

»Aber unterschreiben Sie erst das hier!« Fuller zog ein Papier aus der Tasche und legte es vor mich hin. Es war eine Bestätigung, daß ich Donovans Geld verbraucht hatte. Ich nahm mir nicht die Mühe, die Paragraphen durchzulesen.

Meine linke Hand ergriff die Feder und ich schrieb: »Geld für Markensammlung empfangen. W. H. Donovan.« Die Feder umriß den Namen mit einem Oval.

Howard trat heran, um das Papier an sich zu nehmen. Er blickte auf die Worte und den Namenszug, und die Augen traten ihm aus den Höhlen. Wie vom Donner gerührt bewegte er die farblosen Lippen. Seine lahmen Finger ließen das Papier zu Boden fallen.

Fuller hatte ihn genau beobachtet. »Was ist denn?« fragte er beunruhigt und bückte sich, um das Blatt aufzuheben. Doch Chloe, die ihren Stuhl geräuschlos verlassen hatte, stellte rasch den Fuß darauf, starrte es an, beugte sich hinunter.

Plötzlich griff sie nach ihrer Kehle und brach in ein endloses hysterisches Gelächter aus. Ihr Gesicht zuckte, auf die weißen Wangen sprangen rote Farbflecke. Sie lachte, unfähig, bis ihr Gesicht, ihre Lippen und Ohren blau wurden. Ihre Pupillen waren groß und reagierten nicht mehr auf den Lichtreiz.

Ich ging rasch zu ihr hinüber, hielt mit der rechten Hand ihren Arm fest und gab ihr einen scharfen Schlag dicht neben das linke Schlüsselbein. Als ich sah, daß ihre Augen wieder normal wurden, schlug ich sie zweimal hart ins Gesicht, während ich sie hochhielt.

Das Lachen riß ab; sie konnte jetzt atmen, brach aber in meinen Armen zusammen, wie ich das erwartet hatte. Ich trug sie zur Couch und legte sie nieder, mit dem Gesicht zur Wand.

Howard sah mir wie erstarrt zu. Chloe begann unbeherrscht zu weinen, ihr Körper schlitterte vor krampfhaftem Schluchzen.

»Geben Sie mir ein Beruhigungsmittel, schnell!« Ich sah Howard an, der bei meinem Befehl seine Selbstbeherrschung wiederfand.

»In Chloes Zimmer muß etwas sein«, stotterte er. Seine Angriffslust war verschwunden; er rannte zur Tür.

Ich wandte mich wieder der Patientin zu, die von würgendem Schluchzen geschüttelt wurde.

Ich blieb, bis Chloe Barton eingeschlafen war. Dann befahl ich Howard, sie nicht anzurühren und ihren Arzt zu rufen, sobald sie erwachte. Er hörte zu und starrte mich an wie einen Geist. Und damit kommt er ja der Wahrheit ziemlich nahe ...

Fuller brachte mich in seinem Wagen nach Hause. Er sprach nichts auf dem Rückweg, er sagte nur, er wolle Cyril Hinds besuchen und ihm Verhaltungsmaßregeln geben, aber seinen Verrat erwähnte er nicht.

Sobald ich zu Hause war, rief ich Schratt an. Meine Nerven waren zerrüttet. Ich wollte nicht unter der Last zusammenbrechen. Und diese verwünschte Zeile »Auf zwei sich spreizenden Zweigen saßen zwölf zwitschernde Spatzen – zwölf zwitschernde Spatzen saßen auf zwei sich spreizenden Zweigen« ... sie wiederholten sich wieder und wieder, als schrie sie mir jemand ins Ohr.

Als ich Schratt sagte, er solle aufhören, das Hirn zu füttern, mißbilligte er es.

»Das ist ein sonderbarer Vorschlag – ausgerechnet von Ihnen!« sagte er. »Erst haben Sie mich erwürgen wollen, weil ich mich einmischte, und nun sind Sie es, der Angst bekommt vor seinem eigenen Experiment.«

»Ich habe keine Angst«, erwiderte ich. »Ich will es fortsetzen, aber ich brauche ein paar Tage Ruhe. Ich bin auch nur ein Mensch!«

»Ach, wirklich?« fragte er mit seiner langsamen Stimme, die mich rasend machte.

»Hören Sie auf, das Hirn zu füttern!« schrie ich ins Telefon.

Nach einer kurzen Pause erwiderte Schratt trocken: »Nein, ich will Ihr Experiment nicht abbrechen!«

Ich war entsetzt über seine Hartnäckigkeit, die mir so unvernünftig schien. »Ich ordne an, daß das Hirn vierundzwanzig Stunden fastet«, sagte ich, jedes Wort langsam betonend, um ihm Gewicht zu verleihen.

»Diese Anordnung kann ich nicht entgegennehmen, Patrick. Wir müssen fortfahren!« Und als ich ihn anschrie, sagte er: »Janice wird wieder nach Los Angeles kommen. Sie werden sie brauchen.«

Er hängte ab.

Ich setzte mich nieder – ich war ausgepumpt. Was war in ihn gefahren? Wie konnte er es wagen, meinen Anordnungen zu widersprechen?

Ich mußte sofort nach Washington Junction!

Aber ich rührte mich nicht. Meine Glieder waren gelähmt. Ich lag stundenlang auf meinem Bett, meine Gedanken jagten sich im Kreise, bis sie eine verschwommene Masse unzusammenhängender Bilder waren.

Dann schlief ich ein.

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