Kurzer Abriss der Geschichte Afghanistans

Afghanistan wurde 1747 unter dem Paschtunen Ahmed Schah Durrani zu einem eigenständigen Emirat. Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts versuchten britische und russische Truppen erfolglos, das Land zu erobern: Afghanistan blieb unabhängig. Nach 1931 bestand mit Mohammed Sahir Schah an der Spitze ein konstitutionelles Königreich. Dieses musste 1973 nach einem Militärputsch einer Republik weichen, in der 1978 die Kommu nisten die Macht übernahmen. Daraufhin formierten sich die muslimischen Mudschaheddin zum Widerstand. 1979 marschierten sowjetische Truppen in Afghanistan ein, stürzten die Regierung und setzten ein prosowjetisches Regime an ihre Stelle. Es folgte ein langer Guerillakrieg, in dem die Mudschaheddin sowohl gegen sowjetische Truppen als auch gegen die afghanische Regierung kämpften und den sie schließlich mit Unterstützung der USA gewannen. Bis 1989 war der Rückzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan abgeschlossen. Nachdem die antikommunistischen Widerstandsorganisationen 1989 eine Gegenregierung gebildet hatten, brach die kommunistische Regierung 1992 endgültig zusammen. Die Mudschaheddin besetzten Kabul und riefen einen islamischen Staat aus. Aufgrund von Abspaltungen und Glaubenskämpfen innerhalb der Mudschaheddin-Gruppierungen entbrannte ein zweijähriger Bürgerkrieg, der endete, als die radikal-islamischen Taliban das Land zu beherrschen begannen. Bis 1998 kontrollierten die Taliban 90 Prozent Afghanistans und etablierten ein streng islamistisches Regime.

Während der Talibanherrschaft richtete die Terrorgruppe Al-Qaida Trainingscamps in Afghanistan ein. Als sich die Talibanführung nach dem 11. September 2001 weigerte, Osama bin Laden und andere Al-Qaida-Führer auszuliefern, stürzte eine von den USA geführte internationale Einsatztruppe zusammen mit der afghanischen Nordallianz (Splittergruppen der ehemaligen Mudschaheddin) die fundamentalistische Regierung. So entstandim Dezember 2001 eine multiethnische Übergangsregierung unter Hamid Karsai, die im Juni 2002 im Anschluss an eine Loya Jirga (Große Ratsversammlung) bestätigt wurde. Bei den Präsidentschaftswahlen am 9. Oktober 2004 wurde Hamid Karsai für eine Amtsperiode von fünf Jahren direkt vom Volk gewählt. Er erhielt 55,4 Prozent der Stimmen und bildete am 23. Dezember 2004 eine neue Regierung. Am 18. September 2005 fanden die ersten Parlamentswahlen statt.

Noch immer hat die Regierung Schwierigkeiten, gewisse Gebiete außerhalb Kabuls zu kontrollieren. Sie ist auf die Präsenz der unter UN-Mandat stehenden Internationalen Schutztruppe ISAF und anderer ausländischer Truppen angewiesen. Besonders in den Südprovinzen hält die Gewalt gegen Regierungskräfte und ausländische — vor allem US-amerikanische und britische — Truppen an und nimmt durch die Unterstützung von militanten Gruppen aus dem Ausland sogar zu. Es ist zu erwarten, dass sie infolge der Programme zur Drogenbekämpfung weiter eskalieren wird.

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