2 Die Verhandlungen der Ritter

»Und schließlich«, sagte Derek mit leiser Stimme und wohlüberlegt, »beschuldige ich Sturm Feuerklinge der Feigheit vor dem Feind.«

Ein leises Murmeln ging durch die versammelten Ritter, die sich im Schloß von Fürst Gunther eingefunden hatten. Drei von ihnen, die an einem massiven schwarzen Eichentisch vor der Versammlung saßen, steckten ihre Köpfe zur Beratung zusammen.

Vor langer Zeit wären die drei bei diesen Verhandlungen nach Vorschrift des Maßstabs – der Großmeister, der Oberkleriker und der Hofrichter gewesen. Aber jetzt gab es keinen Großmeister. Seit der Umwälzung gab es auch keinen Oberkleriker. Und obwohl der Hochrichter – Fürst Alfred Merkenin anwesend war, war seine Stellung höchst unsicher. Wer auch immer der neue Großmeister werden würde, er würde das Recht haben, ihn abzusetzen.

Trotz dieser unbesetzten Ämter im Kapitel des Ordens mußten die Geschäfte der Ritter weitergeführt werden. Zwar war er nicht stark genug, um die begehrte Stellung des Großmeisters zu beanspruchen, aber Fürst Gunther Uth Wistan war stark genug, um diese Funktion auszuüben. Und so saß er heute hier, zu Beginn der Weihnachtszeit, um über diesen jungen Edelmann, Sturm Feuerklinge, zu urteilen. Zu seiner Rechten saß Fürst Alfred, zu seiner Linken der junge Fürst Michael Jeoffrey, der den Platz des Oberklerikers einnahm.

Ihnen gegenüber saßen in der Großen Halle von Schloß Uth Wistan zwanzig andere Ritter von Solamnia, die aus allen Teilen Sankrists eilig herbeigerufen worden waren, um als Zeugen diesen Verhandlungen beizuwohnen – wie es der Maßstab vorschrieb. Nun murrten sie und schüttelten die Köpfe, während ihre Führer sich berieten.

An einem Tisch direkt vor den drei Rittern erhob sich Fürst Derek und verbeugte sich vor Fürst Gunther. Er hatte seine Aussage gemacht. Es blieben nur noch die Antwort des Ritters und das Urteil. Derek kehrte zu seinem Platz bei den anderen Rittern zurück und unterhielt sich lachend mit ihnen.

Nur eine Person in der Halle war stumm. Sturm Feuerklinge hatte während aller Anschuldigungen von Fürst Derek Kronenhüter bewegungslos dagesessen. Er hatte Anklagen gehört wegen Gehorsamsverweigerung, Befehlsverweigerung, unberechtigtem Tragen der Ritterrüstung – und er hatte nicht ein Wort dazu gesagt. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos, seine Hände lagen auf dem Tisch.

Fürst Gunthers Augen waren auf Sturm gerichtet, wie während der ganzen Zeit der Verhandlungen. Er begann sich zu fragen, ob der Mann überhaupt noch lebte, sein Gesicht war so starr und weiß, seine Haltung unbeweglich. Gunther hatte Sturm nur einmal zusammenzucken sehen, und zwar als er der Feigheit beschuldigt wurde. Der Blick dieses Mannes... Nun, Gunther erinnerte sich, solch einen Blick schon einmal gesehen zu haben --- bei einem Mann, der von einer Lanze durchbohrt worden war.

Aber Sturm gewann schnell seine Fassung wieder.

Gunther war so sehr interessiert daran, Feuerklinge zu beobachten, daß er beinahe den Faden der Unterhaltung der beiden Ritter verlor. Er schnappte nur das Ende von Fürst Alfreds Satz auf.

»...die Antwort des Ritters nicht erlauben.«

»Warum nicht?« fragte Fürst Gunther scharf, obgleich er seine Stimme leise hielt. »Nach dem Maßstab ist es sein Recht.«

»Wir haben nie zuvor einen solchen Fall zu verhandeln gehabt«, erklärte Fürst Alfred, Ritter des Schwertes, kategorisch.

»Wenn ein Edelmann vor dem Kapitel des Ordens erschien, damit ihm die Ritterschaft zugesprochen werde, gab es immer Zeugen, viele Zeugen. Er hatte dann die Möglichkeit, die Gründe für sein Handeln zu erklären. Niemand hat je daran gezweifelt, daß er seine Taten auch wirklich begangen hat. Aber Feuerklinges einzige Verteidigung...«

»...besteht darin, daß er Derek der Lüge bezichtigt«, beendete Fürst Michael Jeoffrey, Ritter der Krone, den Satz. »Und das ist undenkbar. Das Wort eines Edelmannes über das eines Ritters der Rose zu stellen!«

»Trotzdem wird der junge Mann zu Wort kommen«, sagte Fürst Gunther und blickte die beiden Männer streng an. »So lautet das Gesetz gemäß dem Maßstab. Stellt ihr es in Frage?«

»Nein...«

»Nein, natürlich nicht. Aber...«

»Na schön.« Gunther strich sich über den Schnurrbart, lehnte sich vor und schlug sanft mit dem Griff eines Schwertes Sturms Schwert – auf den Holztisch. Die beiden Ritter tauschten hinter seinem Rücken Blicke, einer hob seine Augenbrauen, der andere zuckte mit den Schultern. Gunther war sich dessen bewußt, so wie er sich aller heimlichen Intrigen und Ränke, die sich in der Ritterschaft abspielten, bewußt war. Er entschied sich, sie zu ignorieren.

Noch nicht stark genug, um die leere Stelle des Großmeisters zu besetzen, aber dennoch der stärkste und mächtigste Ritter, der dem Kapitel angehörte, war Gunther gezwungen, viele Dinge zu ignorieren, die er zu einer anderen Zeit und in einem anderen Alter ohne Zögern bekämpft hätte. Von Alfred Merkenin hatte er diese Untreue erwartet – der Ritter war seit langem in Dereks Lager, aber von Michael war er überrascht, er hatte ihn für loyal gehalten. Anscheinend hatte sich Derek auch an ihn herangemacht.

Gunther beobachtete Derek Kronenhüter. Derek war der einzige Rivale mit genügend Geld und Hintergrund, um den Rang eines Großmeisters beanspruchen zu können. In der Hoffnung, zusätzliche Stimmen zu gewinnen, hatte sich Derek freiwillig zu der gefährlichen Suche nach den legendären Kugeln der Drachen gemeldet. Gunther blieb nicht viel anderes übrig, als zuzustimmen. Wenn er sich geweigert hätte, wäre ihm das als Angst vor Dereks wachsender Macht ausgelegt worden. Derek war zweifellos am meisten qualifiziert – wenn man strikt dem Maßstab folgte. Aber Gunther, der Derek seit langer Zeit kannte, hätte seine Beteiligung an der Suche gern verhindert – nicht weil er den Ritter fürchtete, sondern weil er ihm nicht traute.

Der Mann war hochmütig und machthungrig, und – wenn es darauf ankam, galt Dereks Loyalität zuerst Derek.

Und jetzt sah es so aus, als hätte Derek nach seiner erfolgreichen Rückkehr mit einer Kugel der Drachen den Sieg davongetragen. Es hatte viele Ritter in sein Lager geführt, die sowieso in diese Richtung gesteuert hatten, und in der Tat auch einige Ritter aus Gunthers eigenen Reihen weggelockt. Die einzigen, die sich ihm immer noch widersetzten, waren die jüngeren Ritter auf den niedersten Rängen der Ritterschaft – die Ritter der Krone.

Diese jungen Männer hatten wenig Sinn für die strenge und starre Auslegung des Maßstabs, der für die älteren Ritter das Lebensblut darstellte. Sie drängten zu Veränderungen – und wurden von Fürst Derek Kronenhüter dafür schwer bestraft.

Einige standen kurz davor, ihre Ritterschaft zu verlieren. Diese jungen Ritter also standen geschlossen hinter Fürst Gunther.

Unglücklicherweise waren es nur wenige, und größtenteils verfügten sie über mehr Treue als Geld. Die jungen Ritter hatten jedoch Sturms Sache zu ihrer eigenen erklärt.

Aber das hier war Derek Kronenhüters Meisterstreich, dachte Gunther bitter. Mit einem Schwertstreich war Derek dabei, einen Mann, den er haßte, und gleichzeitig seinen Hauptrivalen zu erledigen.

Fürst Gunther war ein guter Freund der Familie Feuerklinge, eine Freundschaft, die über Generationen zurückreichte. Es war Gunther gewesen, der Sturms Anspruch unterstützt hatte, als der junge Mann fünf Jahre zuvor aus dem Nichts erschienen war, um seinen Vater und sein Erbe zu suchen. Sturm war in der Lage, mit Briefen seiner Mutter sein Recht auf den Namen Feuerklinge zu beweisen. Einige wenige gaben zu verstehen, daß es sich um eine Fälschung handeln könnte, aber Gunther unterdrückte unverzüglich diese Gerüchte. Der junge Mann war offensichtlich der Sohn seines alten Freundes – das konnte er schon an Sturms Gesicht erkennen. Aber durch seine Unterstützung riskierte der Fürst eine Menge.

Gunthers Blick schweifte zu Derek, der zu den Rittern ging, lächelte und Hände schüttelte. Ja, diese Verhandlungen ließen ihn – Fürst Gunther Uth Wistan – als Narr erscheinen.

Noch schlimmer war, dachte Gunther traurig, während seine Augen wieder zu Sturm wanderten, daß vermutlich die Karriere eines Mannes zerstört werden würde, den er für sehr fähig hielt, ein Mann, der es wert war, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.

»Sturm Feuerklinge«, sagte Fürst Gunther, als wieder Ruhe eingekehrt war, »du hast die Anschuldigungen gegen dich gehört?«

»Das habe ich, mein Fürst«, antwortete Sturm. Seine tiefe Stimme echote unheimlich in der Halle. Plötzlich fiel ein Holzscheit am riesigen Kamin hinter Gunther auseinander, ließ das Feuer aufflackern und Funken rieseln. Gunther hielt inne, während die Diener rasch herbeieilten, um Holz nachzulegen. Als die Diener verschwunden waren, setzte er das Frageritual fort.

»Hast du, Sturm Feuerklinge, die Anklagen gegen dich verstanden, und verstehst du weiterhin, daß dies schwerwiegende Anklagen sind, die das Kapitel veranlassen könnten, dich für die Ritterschaft als ungeeignet zu erachten?«

»Das habe ich«, wollte Sturm erwidern. Seine Stimme brach.

Er hustete und wiederholte mit festerer Stimme: »Das habe ich, mein Fürst.«

Gunther strich sich über seinen Schnurrbart, versuchte nachzudenken, wie er fortfahren sollte, denn ihm war klar, daß alles, was der junge Mann gegen Derek sagen würde, sich ungünstig für Sturm auswirken könnte.

»Wie alt bist du, Feuerklinge?« fragte Gunther.

Sturm blinzelte bei dieser unerwarteten Frage.

»Über dreißig, glaube ich?« fragte Gunther nachdenklich.

»Ja, mein Fürst«, antwortete Sturm.

»Und was uns Derek über deine Leistungen im Schloß von Eismauer erzählt hat, ein geübter Krieger...«

»Das habe ich nie bestritten, mein Fürst«, sagte Derek, der sich von seinem Sitz erhoben hatte. Seine Stimme klang ungeduldig.

»Und dennoch beschuldigst du ihn der Feigheit«, sagte Gunther scharf. »Wenn ich mich richtig erinnere, hast du erklärt, daß er sich bei dem Angriff der Elfen weigerte, deinen Befehl, zu kämpfen, zu befolgen.«

Dereks Gesicht lief rot an. »Darf ich daran erinnern, daß nicht ich mich vor Gericht verantworten muß...«

»Aber du beschuldigst Feuerklinge der Feigheit vor dem Feind«, unterbrach ihn Gunther. »Es ist schon sehr viele Jahre her, daß die Elfen unsere Feinde waren.«

Derek zögerte. Die anderen Ritter wurden unruhig. Die Elfen waren Mitglieder des Treffens von Weißstein, auch wenn sie kein Stimmrecht hatten. Wegen der Entdeckung der Kugel der Drachen würden die Elfen am bevorstehenden Treffen teilnehmen, und es wäre sehr ungünstig, wenn sie erführen, daß die Ritter sie als Feinde betrachteten.

»Vielleicht ist ›Feind‹ ein zu starkes Wort, mein Fürst«. Derek hatte sich schnell wieder erholt. »Wenn ich einen Fehler gemacht habe, dann ist der Grund dafür einfach der, daß ich gezwungen bin, mich an den Schriften des Maßstabs zu orientieren. In der Zeit, von der ich spreche, haben die Elfen – obwohl es natürlich nicht unsere Feinde sind – alles versucht, uns daran zu hindern, die Kugel der Drachen nach Sankrist zu bringen. Da es meine Mission war – und die Elfen sich dem widersetzten -, war ich gezwungen, sie gemäß dem Maßstab als ›Feind‹ zu definieren.«

Schleimiger Bastard, dachte Gunther finster.

Mit einer entschuldigenden Verbeugung, außer Reihe gesprochen zu haben, setzte sich Derek wieder. Viele der älteren Ritter nickten zustimmend.

»Im Maßstab heißt es auch«, sagte Sturm langsam, »daß wir nicht sinnlos Leben nehmen dürfen, daß wir nur zur Verteidigung kämpfen – entweder zu unserer oder zur Verteidigung anderer. Die Elfen haben unser Leben nicht bedroht. Zu keiner Zeit bestand für uns wirklich Gefahr für Leib und Leben.«

»Sie haben mit Pfeilen auf euch geschossen, Mann!« Fürst Alfred schlug mit seiner behandschuhten Rechten auf den Tisch.

»Das ist wahr, mein Fürst«, erwiderte Sturm, »aber es ist bekannt, daß die Elfen hervorragende Schützen sind. Wenn sie uns hätten töten wollen, hätten sie nicht auf die Bäume gehalten.«

»Was glaubst du, was passiert wäre, wenn ihr die Elfen angegriffen hättet?« fragte Gunther.

»Das Ergebnis wäre meiner Ansicht nach tragisch gewesen, mein Fürst«, sagte Sturm mit leiser, weicher Stimme. »Zum ersten Mal seit Generationen hätten sich Elfen und Menschen gegenseitig umgebracht. Ich denke, die Drachenfürsten hätten schallend gelacht.«

Einige der jüngeren Ritter applaudierten.

Fürst Alfred funkelte sie an, wütend über diesen ernsthaften Verstoß gegen die Verhaltensregeln des Maßstabs. »Fürst Gunther, darf ich daran erinnern, daß nicht Fürst Derek Kronenhüter hier angeklagt ist. Er hat seinen Mut immer wieder auf dem Schlachtfeld unter Beweis gestellt. Ich denke, wir können seinen Worten glauben. Sturm Feuerklinge, behauptest du, daß Fürst Derek Kronenhüters Anklagen gegen dich falsch sind?«

»Mein Fürst«, begann Sturm und leckte über seine aufgesprungenen, trockenen Lippen, »ich sage nicht, daß der Ritter lügt. Ich sage jedoch, daß er mich falsch dargestellt hat.«

»Zu welchem Zweck?« fragte Fürst Michael.

Sturm zögerte. »Ich würde es vorziehen, diese Frage nicht zu beantworten, mein Fürst«, sagte er so leise, daß viele Ritter in den hinteren Reihen nicht verstanden und Alfred zuriefen, die Frage zu wiederholen. Er tat es und erhielt dieselbe Antwort dieses Mal lauter.

»Auf welcher Grundlage verweigerst du die Antwort auf diese Frage, Feuerklinge?« fragte Fürst Gunther streng.

»Weil es – gemäß dem Maßstab – die Ehre der Ritterschaft verletzen würde«, gab Sturm zurück.

Fürst Gunthers Gesicht wurde ernst. »Das ist eine schwerwiegende Beschuldigung. Dir ist bewußt, daß du keine Zeugen hast?«

»Das weiß ich, mein Fürst«, antwortete Sturm, »und eben darum ziehe ich es vor, nicht zu antworten.«

»Und wenn ich dich auffordere, zu sprechen?«

»Das wäre natürlich etwas anderes.«

»Dann sprich, Sturm Feuerklinge. Dies ist eine ungewöhnliche Situation, und ich sehe nicht, daß wir zu einem gerechten Urteil kommen können, ohne alles gehört zu haben. Warum glaubst du, daß Fürst Derek Kronenhüter dich falsch dargestellt hat?«

Sturms Gesicht lief rot an. Er spielte nervös mit seinen Händen, hob seine Augen und sah direkt auf die drei Ritter, die über ihn urteilen sollten. Seine Sache war verloren, das wußte er. Er würde niemals ein Ritter werden, niemals das zugesprochen bekommen, was ihm teurer war als sein Leben. Wenn er es durch seine eigene Schuld verloren hätte, wäre es schlimm genug, aber auf diese Weise – das wäre eine ewig schwärende Wunde. Und so sprach er die Worte, von denen er wußte, daß sie ihm für den Rest seines Lebens Derek zu seinem bittersten Feind machen würden.

»Ich glaube, Fürst Derek Kronenhüter stellt mich um seiner ehrgeizigen Pläne willen falsch dar, mein Fürst.«

Ein Tumult brach aus. Derek war aufgesprungen. Seine Freunde hielten ihn mit Gewalt zurück, sonst hätte er Sturm in der Kapitelhalle angegriffen. Gunther mahnte mit einem Schlag des Schwertknaufs zur Ordnung, und schließlich beruhigte sich die Versammlung wieder, aber nicht bevor Derek Sturm herausgefordert hatte, seine Ehrenhaftigkeit im Kampf zu beweisen.

Gunther starrte den Ritter kalt an.

»Du weißt, Fürst Derek, daß in dieser Zeit – einer erklärten Kriegszeit – die Ehrenkämpfe verboten sind! Komm zu dir, oder ich muß dich von dieser Versammlung ausschließen.«

Schweratmend, sein Gesicht rotgefleckt, ließ sich Derek wieder auf seinen Sitz fallen.

Gunther ließ der Versammlung noch einen Augenblick Zeit, sich zu beruhigen, dann nahm er die Befragung wieder auf.

»Hast du noch etwas zu deiner Verteidigung zu sagen, Sturm Feuerklinge?«

»Nein, mein Fürst«, sagte Sturm.

»Dann zieh dich bitte zurück, während die Angelegenheit beraten wird.«

Sturm erhob sich und verbeugte sich vor den Fürsten, Dann drehte er sich um und verbeugte sich vor der Versammlung.

Danach verließ er in Begleitung von zwei Rittern den Saal. Sie führten ihn in eine Vorkammer, wo sie ihn auf nicht unfreundliche Art sich selbst überließen. Sie selbst postierten sich neben der verschlossenen Tür und unterhielten sich leise über Themen, die mit den Verhandlungen nichts zu tun hatten.

Sturm saß auf einer Bank am anderen Ende der Kammer. Er schien ausgeglichen und ruhig, aber der Schein trog. Er war entschlossen, die Ritter nicht seinen inneren Aufruhr merken zu lassen. Es war hoffnungslos, das wußte er. Er hatte das bereits Gunthers betrübtem Gesicht entnehmen können. Aber wie würde das Urteil lauten? Exil, des Landes und des Besitzes beraubt?

Sturm lächelte bitter. Er besaß nichts, was sie ihm wegnehmen konnten. Er hatte lange außerhalb von Solamnia gelebt, Exil wäre also bedeutungslos. Tod? Er würde den Tod begrüßen.

Alles war besser als diese hoffnungslose Existenz, dieser dumpfe, klopfende Schmerz.

Stunden vergingen. Das Gemurmel der drei Stimmen im Saal war in den Korridoren zu hören, manchmal klang es wütend.

Viele der anderen Ritter waren gegangen, denn nur die drei konnten das Urteil fällen. Die anderen Ritter spalteten sich in verschiedene Gruppen.

Die jungen Ritter sprachen offen über Sturms ehrenwertes Verhalten, sein mutiges Handeln, das selbst Derek nicht abstreiten konnte. Sturm hatte recht getan, nicht gegen die Elfen zu kämpfen. Die Ritter von Solamnia brauchten in diesen Zeiten alle Freunde, die sie bekommen konnten. Warum dann sinnloserweise angreifen? Die älteren Ritter hatten nur eine Antwort den Maßstab. Derek hatte Sturm einen Befehl erteilt. Der hatte den Befehl verweigert. Nach dem Maßstab war dies unentschuldbar. Der Streit tobte den ganzen Nachmittag lang.

Am frühen Abend ertönte dann eine kleine Silberglocke.

»Feuerklinge«, sagte einer der Ritter.

Sturm hob den Kopf. »Ist es soweit?« Der Ritter nickte.

Sturm senkte einen Moment den Kopf und bat Paladin um Mut. Dann erhob er sich. Er und seine Wachen warteten, bis die Versammlung im Saal Platz genommen hatte. Er wußte, daß der Urteilsspruch verkündet wurde, sobald sie eingetreten waren.

Schließlich öffneten die beiden Ritter die Tür und forderten Sturm auf, einzutreten. Er ging in den Saal, die Ritter folgten ihm. Sturms Blick ging sofort zum Platz vor Fürst Gunther.

Das Schwert seines Vaters – ein Schwert, von dem die Legende sagte, daß sie von Berthel Feuerklinge selbst weitergegeben wurde, ein Schwert, das nur dann zerbrechen würde, wenn sein Herr starb – lag auf dem Tisch. Sturms Augen gingen zum Schwert. Er senkte seinen Kopf, um die brennenden Tränen in seinen Augen zu verbergen.

»Bringt den Mann, Sturm Feuerklinge, nach vorn«, rief Fürst Gunther.

Den Mann Sturm Feuerklinge, nicht den Ritter! dachte Sturm verzweifelt. Dann fiel ihm Derek ein. Er hob schnell und stolz den Kopf, während er seine Tränen wegblinzelte. So wie er seinen Schmerz vor dem Feind auf dem Schlachtfeld verbergen würde, so war er entschlossen, ihn nun vor Derek zu verbergen.

Er warf trotzig seinen Kopf zurück. Seine Augen nur auf Fürst Gunther gerichtet, ging der entehrte Edelmann nach vorn zu den drei Amtsträgern des Ordens, um sein Schicksal zu erwarten.

»Sturm Feuerklinge, wir haben dich für schuldig befunden. Wir werden jetzt das Urteil verkünden. Bist du bereit, es zu empfangen?«

»Ja, mein Fürst«, sagte Sturm angespannt.

Gunther zog an seinem Schnurrbart, ein Zeichen, das die Männer, die ihm gedient hatten, kannten. Der Fürst zog immer an seinem Schnurrbart, bevor er in die Schlacht ritt.

»Sturm Feuerklinge, unser Urteil lautet, daß es dir ab sofort nicht mehr gestattet ist, den Schmuck und die Rüstung eines Ritters von Solamnia zu tragen.«

»Ja, mein Fürst«, sagte Sturm schluckend.

»Ferner wirst du keine Gelder aus der Schatzkammer der Ritter beziehen, noch über Eigentum verfügen oder Geschenke erhalten...«

Die Ritter im Saal bewegten sich unruhig. Das war lächerlich! Keiner von ihnen hatte seit der Umwälzung des Ordens für seine Dienste Geld erhalten. Irgend etwas stimmte nicht. Sie rochen den Donner vor dem Sturm.

»Schließlich...« Fürst Gunther hielt inne. Er lehnte sich nach vorn, seine Hände spielten mit den schwarzen Rosen, die das uralte Schwert verzierten. Seine scharfen Augen fegten über die Versammlung, musterten seine Zuhörer, ließen die Spannung weiter anwachsen. Als er dann weitersprach, hörte sogar das Feuer hinter ihm auf zu knistern.

»Sturm Feuerklinge, versammelte Ritter. Niemals zuvor ist so ein Fall vor das Kapitel gekommen. Und das ist vielleicht gar nicht so sonderbar, wie es den Anschein hat, denn es sind dunkle und ungewöhnliche Zeiten. Wir haben einen jungen Edelmann – und ich erinnere, daß Sturm Feuerklinge gemessen am Standard des Ordens jung ist – einen jungen Edelmann, der für sein Geschick und seinen Mut in der Schlacht bekannt ist.

Selbst sein Ankläger gibt das zu. Ein junger Edelmann, der wegen Befehlsverweigerung und Feigheit vor dem Feind angeklagt ist. Der junge Edelmann leugnet diese Anklage nicht, sondern erklärt, daß er falsch dargestellt wurde.

Nun, gemäß dem Maßstab sind wir gehalten, das Wort eines erprobten und geprüften Ritters wie Derek Kronenhüter über das eines Mannes zu stellen, der noch nicht seinen Schild errungen hat. Aber der Maßstab sagt auch, daß dieser Mann die Möglichkeit bekommen soll, Zeugen zu bringen. Aufgrund der ungewöhnlichen Umstände in diesen düsteren Zeiten ist Sturm Feuerklinge nicht in der Lage, Zeugen zu bringen. Und auch Derek Kronenhüter ist nicht in der Lage, Zeugen für seine Aussage zu bringen. Darum haben wir uns auf folgende, etwas abweichende Vorgehensweise geeinigt.«

Sturm stand verwirrt vor Gunther. Was geschah jetzt? Er warf den anderen beiden Rittern einen Blick zu. Fürst Alfred gab sich keine Mühe, seinen Ärger zu verbergen. Es war offensichtlich, daß Gunther diese ›Einigung‹ hart erkämpft hatte.

»Es ist das Urteil des Kapitels«, fuhr Fürst Gunther fort, »daß dieser junge Mann, Sturm Feuerklinge, in den niedrigsten Orden der Ritter – den Orden der Krone – aufgenommen wird bei meiner Ehre...«

Ein allgemeines erstauntes Aufkeuchen erfolgte.

»Und daß er weiterhin als Kommandodritter der Armee eingesetzt wird, die bald nach Palanthas aufbrechen wird. Wie der Maßstab vorschreibt, muß das Oberkommando aus Repräsentanten aller Orden bestehen. Also wird Derek Kronenhüter der Oberste Kommandant sein und den Orden der Rose vertreten.

Fürst Alfred Merkenin wird den Orden des Schwerts vertreten, und Sturm Feuerklinge wird – bei meiner Ehre – als Kommandant für den Orden der Krone handeln.«

In dem gelähmten Schweigen spürte Sturm Tränen über seine Wangen laufen, aber jetzt brauchte er sie nicht länger zu verbergen. Hinter sich hörte er jemanden aufstehen, und ein Schwert klirrte. Derek stolzierte wütend aus dem Saal, gefolgt von seinen Anhängern. Es gab auch Applaus. Sturm sah durch seine Tränen, daß über die Hälfte der anwesenden Ritter – insbesondere die jungen Ritter, die Ritter, die unter seinem Kommando stehen würden – Beifall klatschten. Sturm spürte tief in seiner Seele einen Schmerz. Obwohl er seinen Sieg davongetragen hatte, war er doch entsetzt, was aus der Ritterschaft geworden war – zerfallen in Gruppen von machthungrigen Männern, nur noch eine korrupte Schale einer einst ehrenhaften Bruderschaft.

»Meine Glückwünsche, Feuerklinge«, sagte Fürst Alfred steif. »Ich hoffe, dir ist klar, was Fürst Gunther für dich getan hat.«

»Das weiß ich, mein Fürst«, sagte Sturm und verbeugte sich, »und ich schwöre beim Schwert meines Vaters« – er legte seine Hand darauf -, »daß ich mich seines Vertrauens würdig erweisen werde.«

»Kümmere dich darum, junger Mann«, erwiderte Fürst Alfred und verließ den Saal. Der jüngere Fürst, Michael, begleitete ihn, ohne ein Wort an Sturm gerichtet zu haben.

Aber die jungen Ritter kamen nach vorn und gratulierten ihm begeistert. Sie tranken Wein auf seine Gesundheit und wären für ein Saufgelage noch geblieben, wenn Gunther sie nicht weggeschickt hätte.

Als die zwei allein im Saal waren, lächelte Fürst Gunther Sturm breit an und schüttelte seine Hand. Der junge Ritter erwiderte den Händedruck herzlich, aber er lächelte nicht. Der Schmerz war noch zu tief.

Dann nahm Sturm langsam und sorgfältig die schwarzen Rosen von seinem Schwert ab. Er legte sie auf den Tisch und ließ die Klinge in die Scheide an seiner Seite gleiten. Er wollte die Rosen beiseite schieben, hielt dann inne, hob eine auf und schob sie in seinen Gürtel.

»Ich muß Euch danken, mein Fürst«, begann Sturm mit bebender Stimme.

»Du hast mir nicht zu danken, Sohn«, sagte Fürst Gunther. Er blickte sich im Saal um und erbebte. »Laß uns von hier verschwinden und irgendwo hingehen, wo es warm ist. Glühwein?«

Die zwei Ritter gingen hinaus in die Steinkorridore von Gunthers uraltem Schloß. Die Stimmen der jungen Ritter waren noch zu hören, Pferdehufe klapperten über Pflasterstein, einige sangen ein Kriegslied.

»Ich muß Euch danken, mein Fürst«, sagte Sturm noch einmal mit fester Stimme. »Ihr seid ein großes Risiko eingegangen. Ich hoffe, ich werde mich dessen würdig erweisen...«

»Risiko! Unsinn, mein Junge.« Gunther führte Sturm in einen kleinen Raum, der für das nahende Weihnachtsfest geschmückt war – rote Winterrosen, Eisvogelfedern und winzige goldene Kronen. Ein Feuer flackerte anheimelnd. Auf Gunthers Befehl brachten Diener zwei Krüge mit dampfender Flüssigkeit, die einen warmen würzigen Duft verströmte. »Viele Male hat dein Vater seinen Schild über mich gehalten und stand mir beschützend bei, wenn ich unten lag.«

»Und Ihr habt das gleiche für ihn getan«, sagte Sturm. »Ihr schuldet ihm nichts. Mit Eurer Ehre für mich zu bürgen bedeutet, daß Ihr leiden werdet, wenn ich versage. Man würde Euch Eures Ranges, Eures Titels und Eurer Länder berauben. Und Derek würde sich freuen«, fügte er düster hinzu.

Während Gunther einen tiefen Schluck von seinem Wein nahm, musterte er den jungen Mann. Sturm nippte bloß aus Höflichkeit, hielt den Krug mit sichtbar zitternder Hand. Gunther legte seine Hand freundlich auf Sturms Schulter und schob den jungen Mann sanft in einen Stuhl.

»Hast du in der Vergangenheit versagt, Sturm?« fragte Gunther.

Sturm sah auf, seine braunen Augen flackerten. »Nein, mein Fürst«, antwortete er. »Das habe ich nicht. Ich schwöre es!«

»Dann brauche ich mich nicht vor der Zukunft zu fürchten«, sagte Fürst Gunther lächelnd. Er hob seinen Krug. »Ich bürge für dein Glück in der Schlacht, Sturm Feuerklinge.«

Sturm schloß die Augen. Die Anspannung war zu stark gewesen. Er ließ seinen Kopf auf den Arm fallen und weinte – sein Körper schüttelte sich in qualvollem Schluchzen. Gunther faßte an seine Schulter.

»Ich verstehe...«, sagte er, seine Augen sahen zurück in eine Zeit in Solamnia, als der Vater dieses jungen Mannes zusammengebrochen war und genauso geweint hatte – in der Nacht, als Fürst Feuerklinge seine junge Frau und seinen kleinen Sohn ins Exil geschickt hatte – auf eine Reise, von der sie nie wieder zu ihm zurückkehren sollten.

Erschöpft schlief Sturm schließlich ein, sein Kopf ruhte auf dem Tisch. Gunther saß bei ihm und schlürfte am heißen Wein, verloren in Erinnerungen an die Vergangenheit, bis auch er einschlummerte.

Die wenigen Tage, bevor die Armee nach Palanthas aufbrechen sollte, vergingen für Sturm wie im Flug. Er mußte eine Rüstung finden – eine gebrauchte, denn eine neue konnte er sich nicht leisten. Er packte die seines Vaters sorgfältig ein, um sie mitzunehmen, da er sie nicht mehr tragen durfte. Dann gab es Versammlungen zu besuchen, Schlachtaufstellungen zu besprechen, Informationen über den Feind zu sammeln.

Die Schlacht um Palanthas würde eine bittere sein, da mit ihr entschieden würde, wer die Kontrolle über den gesamten nördlichen Teil von Solamnia erhalten würde. Die Anführer mußten sich über die Strategie einig werden. Sie wollten die Stadtmauern mit den Stadtsoldaten sichern. Die Ritter selbst würden den Turm des Oberklerikers besetzen, der den Paß durch die Vingaard-Berge blockierte. Aber das waren die einzigen Punkte, über die man sich einigen konnte. Die Zusammenkünfte der drei Anführer waren angespannt, die Atmosphäre eisig.

Schließlich kam der Tag, an dem die Schiffe ablegen sollten.

Die Ritter versammelten sich an Bord. Ihre Familien standen ruhig am Ufer. Obwohl die meisten gefaßt schienen, gab es Tränen, doch standen die Frauen genauso ernst und mit zusammengepreßten Lippen da wie ihre Männer. Einige Frauen trugen Schwerter um ihre Taillen. Alle wußten, wenn die Schlacht im Norden verlorengehen würde, würde der Feind über das Meer kommen.

Gunther stand am Pier, in seine glänzende Rüstung gekleidet, unterhielt sich mit den Rittern und verabschiedete sich von seinen Söhnen. Er und Derek tauschten einige rituelle Worte aus, so wie es der Maßstab vorschrieb. Er und Fürst Alfred umarmten sich steif. Schließlich machte Gunther Sturm ausfindig. Der junge Ritter, in die einfache, schäbige Rüstung gekleidet, stand etwas abseits von der Menge.

»Feuerklinge«, sagte Gunther leise, als er sich ihm näherte, »ich wollte dich die ganze Zeit etwas fragen, fand aber in den letzten verbliebenen Tagen keine Zeit dazu. Du hast diese Freunde von dir erwähnt, daß sie nach Sankrist kommen würden. Sind einige darunter, die als Zeugen vor dem Kapitel aussagen könnten?«

Sturm schwieg. Einen Augenblick lang war die einzige Person, an die er denken konnte, Tanis. Seine Gedanken waren in den vergangenen aufreibenden Tagen bei seinem Freund gewesen. Er hatte sogar die leise Hoffnung, daß Tanis nach Sankrist kommen würde. Aber die Hoffnung hatte sich nicht erfüllt. Wo auch immer Tanis war, er hatte seine eigenen Probleme, war eigenen Gefahren ausgesetzt. Dann gab es noch eine andere Person, die er gern wiedergesehen hätte, obwohl das unwahrscheinlich war. Geistesabwesend legte Sturm seine Hand auf den Sternenjuwel, der um seinen Hals an seiner Brust hing. Er konnte seine Wärme fast spüren, und er wußte – ohne zu wissen, warum -, daß Alhana bei ihm war, obwohl sie weit entfernt war.

Dann...

»Laurana!« sagte er.

»Eine Frau?« Gunther runzelte die Stirn.

»Ja, aber die Tochter der Stimme der Sonnen, ein Mitglied der königlichen Familie der Qualinesti. Und ihr Bruder, Gilthanas. Beide würden für mich aussagen.«

»Die königliche Familie...«, sinnierte Gunther. Sein Gesicht strahlte. »Das wäre hervorragend, besonders da wir die Nachricht erhalten haben, daß die Stimme persönlich zu dem Treffen kommen wird, um über die Kugel der Drachen zu diskutieren.

Wenn es dazu kommt, mein Junge, werde ich dich verständigen, und du kannst deine Rüstung wieder anziehen! Und du wirst entlastet sein! Kannst deine Rüstung frei und ohne Scham tragen!«

»Und Ihr wäret frei von Eurer Bürgschaft«, sagte Sturm und schüttelte dem Ritter dankbar die Hände.

»Pah! Denk darüber nicht nach!« Gunther legte seine Hand auf Sturms Kopf, als ob er sein eigener Sohn wäre. Sturm kniete ehrfürchtig nieder. »Nimm meinen Segen, Sturm Feuerklinge.

Ich erteile dir den väterlichen Segen anstelle deines Vaters.

Erfülle deine Pflicht, junger Mann, und bleib der Sohn deines Vaters. Der Geist von Fürst Huma soll mit dir sein.«

»Ich danke Euch, mein Fürst«, sagte Sturm und erhob sich.

»Lebt wohl.«

»Leb wohl, Sturm«, sagte Gunther. Er umarmte den jungen Ritter schnell, drehte sich um und ging fort.

Die Ritter gingen aufs Schiff. Es war früher Morgen, aber keine Sonne stand am Winterhimmel. Graue Wolken hingen über eine bleigraue See. Es gab kein Jubel, die einzigen Töne kamen von den lauten Befehlen des Kapitäns und den Antworten seiner Mannschaft, vom Quietschen der Winsche und dem Schlagen der Segel im Wind.

Langsam lichteten die weißgeflügelten Schiffe die Anker und segelten gen Norden. Bald war das letzte Segel außer Sicht, aber trotzdem verließ niemand den Pier, nicht einmal, als plötzlich ein starker Regen auf sie niederprasselte, mit graupeligen, eisigen Tropfen, und einen feinen grauen Schleier über das eisige Wasser zog.

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