11 Nur ein Söldner mehr

Mir ist durchaus klar, dass es in der Vergangenheit gewisse … Meinungsverschiedenheiten zwischen uns gab«, sagte Adelorna Bastine, die an Egwenes Seite durch das Lager ritt. Adelorna war eine schlanke Frau mit majestätischer Haltung, deren schräg stehende Augen zusammen mit dem dunklen Haar von ihrer saldaeanischen Herkunft kündeten. »Ich möchte nicht, dass Ihr uns als Feinde betrachtet.«

»Das habe ich nicht«, sagte Egwene vorsichtig, »und tue es auch nicht.« Sie konnte sich die Frage sparen, wen Adelorna mit »uns« meinte. Sie war eine Grüne, und schon seit geraumer Zeit hatte Egwene den Verdacht, dass sie ihr Generalhauptmann war, die Bezeichnung, die die Grünen der Anführerin ihrer Ajah gaben.

»Das ist gut«, sagte Adelorna. »Einige Angehörige der Ajah haben dumme Entscheidungen getroffen. Sie sind über ihre Fehler … unterrichtet worden. Es wird keinen Widerstand mehr von denen geben, die Euch am meisten hätten lieben sollen, Mutter. Was auch immer geschehen ist, es soll begraben bleiben.«

»Es soll begraben bleiben«, stimmte Egwene ihr amüsiert zu. Ausgerechnet jetzt, dachte sie. Nach all diesen Ereignissen wollen die Grünen mich vereinnahmen?

Nun, sie würde sie benutzen. Ehrlich gesagt hatte sie sich gesorgt, dass ihre Beziehung zu ihnen nicht mehr zu kitten war. Die Wahl Silvianas zur Bewahrerin der Chroniken hatte viele dazu getrieben, sie als den Feind zu betrachten. Egwene hatte Gerüchte gehört, dass viele glaubten, sie hätte die Roten als Ajah gewählt, obwohl sie nicht nur einen Behüter hatte, sondern auch mit ihm verheiratet war.

»Falls ich fragen darf«, sagte Egwene. »Gibt es einen bestimmten Vorfall, der unsere Probleme … überbrückte?«

»Einige ignorieren bewusst, was Ihr während der Invasion der Seanchaner geleistet habt, Mutter«, sagte Adelorna. »Ihr habt bewiesen, dass Ihr den Geist einer Kriegerin habt. Oder einer Generalin. Das darf die Grüne Ajah keinesfalls ignorieren. Tatsächlich müssen wir es als Beispiel betrachten. So ist es entschieden worden, und so haben die Anführerinnen der Ajah gesprochen.« Adelorna erwiderte Egwenes Blick, dann neigte sie den Kopf.

Die Schlussfolgerungen lagen auf der Hand. Adelorna war die Anführerin der Grünen Ajah. Das unverblümt zu sagen wäre nicht angemessen gewesen, aber Egwene an diesem Wissen teilhaben zu lassen, war ein Zeichen des Vertrauens und des Respekts.

Wärst du wirklich aus unseren Reihen erhoben worden, besagte diese Tat, hättest du gewusst, wer uns anführt. Du hättest unsere Geheimnisse gekannt. Ich offenbare sie dir. Außerdem lag auch Dankbarkeit in dieser Geste. Während des seanchanischen Angriffs auf die Weiße Burg hatte Egwene Adelorna das Leben gerettet.

Die Amyrlin gehörte zu keiner Ajah – und tatsächlich drückte Egwene diese Tugend deutlicher aus als sämtliche ihrer Vorgängerinnen, denn sie war niemals das Mitglied irgendeiner Ajah gewesen. Dennoch war es eine rührende Geste. Dankbar berührte sie Adelornas Arm, dann gab sie ihr die Erlaubnis, sich zurückziehen zu dürfen.

Gawyn, Silviana und Leilwin ritten ein Stück abseits, da Adelorna die Amyrlin um ein paar Worte unter vier Augen gebeten hatte. Diese Seanchanerin … Egwene konnte sich nicht entscheiden, ob sie sie in unmittelbarer Nähe dulden sollte, um sie im Auge zu behalten, oder sie weit, weit wegschicken sollte.

Leilwins Wissen über die Seanchaner war nützlich gewesen. Soweit sie es beurteilen konnte, hatte die Frau die Wahrheit gesagt. Im Augenblick behielt sie sie in ihrer Nähe – wenn auch nur, weil ihr oft neue Fragen über die Seanchaner einfielen. Leilwin verhielt sich mehr wie eine Leibwächterin als wie eine Gefangene. Als würde Egwene ihre Sicherheit einer Seanchanerin anvertrauen. Sie schüttelte den Kopf und ritt weiter zwischen den Zelten und Lagerfeuern des Heeres. Die meisten Zelte standen leer, da Bryne die Männer Aufstellung hatte nehmen lassen. Er erwartete die Trollocs noch innerhalb dieser Stunde.

Egwene fand ihn in einem Zelt in Nähe der Lagermitte, wo er gelassen seine Karten und Papiere sortierte. Yukiri war auch da; sie hatte die Arme verschränkt. Egwene stieg ab und betrat das Zelt.

Bryne schaute ruckartig auf. »Mutter!«, rief er so scharf aus, dass sie mitten in der Bewegung erstarrte.

Sie schaute nach unten. Im Zeltboden klaffte ein Loch, und sie wäre um ein Haar hineingetreten.

Es war ein Wegetor. Die andere Seite schien sich in den Himmel selbst zu öffnen und schaute auf das Trolloc-Heer hinab, das gerade die Hügel überquerte. In der vergangenen Woche hatte es viele Scharmützel gegeben, bei denen Egwenes Bogenschützen und Reiter viele der Tiermenschen getötet hatten, die in großer Zahl auf die Hügel an der Grenze zu Arafel zumarschierten.

Egwene spähte durch das Wegetor im Boden. Es befand sich weit oben, weit außerhalb jeder Bogenschussweite, aber auf die Trollocs hinabzuschauen, machte sie schwindlig.

»Ich weiß nicht, ob das einfach nur brillant ist«, sagte sie zu Bryne, »oder unglaublich leichtsinnig.«

Lächelnd wandte sich der General wieder seinen Karten zu. »Kriege gewinnt man durch Informationen, Mutter. Wenn ich genau sehen kann, was sie tun – wo sie versuchen, uns einzukreisen und wie sie ihre Reserven heranschaffen –, kann ich mich vorbereiten. Das ist besser als jeder Schlachtturm. Schon vor Ewigkeiten hätte ich auf diese Idee kommen sollen.«

»Der Schatten hat Schattenlords, die die Macht lenken können, General«, sagte Egwene. »Der Blick durch dieses Wegetor könnte Euch in eine verkohlte Leiche verwandeln. Ganz zu schweigen von den Draghkar. Sollte ein Schwarm versuchen, hier durchzufliegen …«

»Draghkar sind Schattengezücht«, erwiderte Bryne. »Man hat mir gesagt, dass sie der Durchgang durch ein Wegetor tötet.«

»Das ist wohl wahr«, sagte Egwene, »aber dann hättet Ihr hier einen Schwarm toter Draghkar herumliegen. Und nichtsdestotrotz können Machtlenker immer noch durch die Öffnung angreifen.«

»Ich gehe das Risiko ein. Der Vorteil ist unglaublich.«

»Trotzdem wäre es mir lieber, Ihr lasst Späher durch das Wegetor schauen und nehmt nicht Eure eigenen Augen. Ihr seid eine Ressource. Eine unserer wertvollsten. Risiken sind unvermeidlich, aber bitte achtet darauf, sie möglichst gering zu halten.«

»Ja, Mutter.«

Sie untersuchte die Gewebe, dann sah sie Yukiri an.

»Ich habe mich freiwillig gemeldet, Mutter«, sagte Yukiri, bevor sie fragen konnte, wieso eine Sitzende einfachen Wegetordienst tat. »Er schickte nach uns und fragte, ob es wohl möglich sei, ein Wegetor auf diese Weise zu weben – horizontal statt vertikal. Ich hielt es für eine interessante Herausforderung.«

Es überraschte Egwene nicht, dass er sich an die Grauen gewandt hatte. Unter ihnen gab es eine stetig wachsende Gruppe, die sich immer mehr für die Gewebe des Reisens interessierte, so wie sich die Gelben auf Heilgewebe und die Grünen auf Kampfgewebe spezialisierten. Sie schienen das Schnelle Reisen als Teil ihrer Berufung zu Botschaftern und Friedensstiftern zu betrachten.

»Könnt Ihr mir unsere eigenen Linien zeigen?«, bat Egwene.

»Aber sicher, Mutter.« Yukiri schloss das Tor. Sie öffnete ein neues und ließ Egwene von oben auf die Schlachtlinien ihres Heeres blicken, das auf den Hügeln seine Verteidigungspositionen bezog.

Das war effizienter als jede Karte. Keine Karte konnte das Terrain in jeder Einzelheit wiedergeben, und erst recht keine Truppenbewegungen. Egwene hatte das Gefühl, als würde sie von oben auf ein winziges, aber exaktes Modell der Landschaft blicken.

Plötzlich wurde ihr schwindlig. Sie stand am Rand eines Abgrunds, der Hunderte Fuß in die Tiefe führte. In ihrem Kopf drehte sich alles, und sie trat zurück und holte tief Luft.

»Ihr müsst dieses Ding mit einem Seil absperren«, sagte sie. »Jemand könnte direkt hineintreten.« Oder kopfüber hineinstürzen, während er nach unten sieht …

Bryne grunzte. »Ich habe schon Siuan losgeschickt, um etwas zu holen.« Er zögerte. »Aber es gefiel ihr nicht, nach etwas geschickt zu werden, also kommt sie vielleicht mit etwas völlig Nutzlosem zurück.«

»Eine Frage lässt mich nicht los«, sagte Yukiri. »Müsste es nicht eine Möglichkeit geben, so ein Wegetor zu erschaffen, aber es so zu machen, dass nur das Licht durchkommt? So wie ein Fenster. Man könnte darauf stehen und nach unten schauen, ohne fürchten zu müssen, in die Tiefe zu stürzen. Mit den richtigen Geweben könnte man es von der anderen Seite aus unsichtbar machen …«

Sich daraufstellen? Licht. Da müsste man ja verrückt sein.

»Lord Bryne«, sagte Egwene. »Eure Schlachtlinien erscheinen sehr solide.«

»Danke, Mutter.«

»Außerdem fehlt ihnen etwas.«

Bryne hob den Kopf. Andere Männer hätten vielleicht auf die Herausforderung reagiert, aber er nicht. Vielleicht war es ja die ganze Übung, die er durch den Umgang mit Morgase hatte. »Was denn?«

»Ihr stellt Eure Truppen wie gewöhnlich auf. Bogenschützen an der Front und auf den Hügeln, um den feindlichen Vorstoß zu verlangsamen, schwere Kavallerie für den Sturmangriff, die sich dann zurückzieht. Piken, um die Linie zu halten, leichte Kavallerie, um unsere Flanken zu schützen und zu verhindern, dass man uns einkreist.«

»Die vernünftigsten Strategien sind oft die, die sich im Laufe der Zeit bewährt haben«, sagte der General. »Wir mögen ja eine große Streitmacht mit den vielen Drachenverschworenen haben, aber wir sind immer noch in der Unterzahl. Wir können nicht aggressiver vorgehen, als ich es geplant habe.«

»Doch, das könnt Ihr«, sagte Egwene ganz ruhig. Sie erwiderte seinen Blick. »Das ist nicht wie die Schlachten, die Ihr ausgefochten habt, und so ein Heer habt Ihr auch noch nie angeführt, General. Ihr habt einen großen Vorteil, den Ihr nicht mit einbezieht.«

»Ihr meint die Aes Sedai?«

Und ob ich die meine, verdammt noch mal, dachte sie. Beim Licht, sie hatte zu viel Zeit mit Elayne verbracht.

»Ich habe Euch mit einbezogen, Mutter«, sagte Bryne. »Die Aes Sedai hatte ich als Reserve eingeplant, um den Kompanien zu helfen, sich vom Feind zu lösen, damit wir sie durch frische Truppen ersetzen können.«

»Entschuldigt, Lord Bryne«, sagte Egwene. »Eure Pläne sind weise, und auf jeden Fall sollten ein paar Aes Sedai dafür eingesetzt werden. Aber die Weiße Burg hat sich nicht tausend Jahre vorbereitet, um die Letzte Schlacht als Reservetruppe auszusitzen.«

Bryne nickte und zog neue Papiere unten aus dem Stapel hervor. »Ich habe … dynamischere Strategien überdacht, aber ich wollte meine Autorität nicht überschreiten.« Er reichte ihr die Dokumente.

Egwene überflog sie und hob eine Braue. Dann lächelte sie.


Mat hatte ganz vergessen, dass es in der Umgebung von Ebou Dar so viele Kesselflicker gab. Grellbunte Wagen wuchsen wie farbenprächtige Pilze aus einem ansonsten braunen Feld. Es gab genug von ihnen, um eine verdammte Stadt zu füllen. Eine Stadt der Kesselflicker? Das würde wie … eine Stadt der Aiel sein. Einfach nur falsch.

Mat ließ Pips die Straße entlanggehen. Andererseits gab es eine Aiel-Stadt. Vielleicht würde es eines Tages auch eine Stadt der Kesselflicker geben. Sie würden alle Farben aufkaufen, und alle anderen in der Welt würden Braun tragen müssen. In der Stadt würde es keine Kämpfe geben, also würde sie schrecklich langweilig sein, aber es würde im Umkreis von hundertzwanzig Meilen nicht einen einzigen verfluchten Kessel mit einem Loch im Boden geben!

Mat lächelte und tätschelte Pips. Er hatte seinen Ashandarei so gut wie möglich eingewickelt, damit er wie ein an den Sattel geschnallter Wanderstab aussah. Sein Hut befand sich in dem Bündel, das von seinen Satteltaschen hing, zusammen mit allen guten Mänteln. Von dem, den er trug, hatte er den Besatz aus Spitze abgerissen. Eine wahre Schande, aber er wollte nicht erkannt werden.

Ein primitiver Verband bedeckte die eine Seite seines Kopfes und verbarg das fehlende Auge. Als er sich dem Dal-Eira-Tor näherte, reihte er sich brav in die Reihe derer ein, die darauf warteten, in die Stadt gelassen zu werden. Eigentlich sollte er genau wie die anderen verletzten Söldner aussehen, die in die Stadt wollten, um dort Zuflucht oder neue Arbeit zu suchen.

Er achtete darauf, zusammengesunken im Sattel zu sitzen. Den Kopf unten halten, das war ein guter Rat für jedes Schlachtfeld, und wenn man in eine Stadt wollte, in der man bekannt war. Er konnte hier nicht Matrim Cauthon sein. Matrim Cauthon hatte die Königin dieser Stadt gefesselt zurückgelassen, damit man sie ermorden konnte. Viele würden ihn für ihren Mörder halten. Beim Licht, er hätte sich selbst verdächtigt. Beslan würde ihn jetzt hassen, und es war völlig ungewiss, wie Tuon nach ihrer langen Trennung für ihn empfinden würde.

Ja, es war besser, den Kopf unten zu halten und nichts zu sagen. Er würde erst einmal die Stadt erforschen und ein Gefühl für sie bekommen. Immer vorausgesetzt, er erreichte je den Anfang dieser verdammten Schlange. Wer hatte je davon gehört, dass man sich anstellen musste, um eine Stadt zu betreten?

Schließlich erreichte er das Stadttor. Der gelangweilte Soldat, der dort stationiert war, hatte ein Gesicht wie eine alte Schaufel – es war schmutzig und gehörte in einen Schuppen weggeschlossen. Er musterte Mat von Kopf bis Fuß.

»Habt Ihr die Eide geschworen, Reisender?«, fragte der Wächter mit seinem behäbigen seanchanischen Akzent. Auf der anderen Seite des Tores winkte ein anderer Soldat den Nächsten in der Reihe herbei.

»Ja, das habe ich in der Tat«, sagte Mat. »Die Eide für das große seanchanische Kaiserreich und die Kaiserin selbst, möge sie ewig leben. Ich bin bloß ein armer reisender Söldner, der einst zu Haus Haak gehörte, einer adeligen Familie in Murandy. Vor zwei Jahren verlor ich mein Auge an ein paar Banditen im Tweenwald, während ich ein kleines Kind beschützte, das ich im Wald fand. Ich zog sie wie meine eigene Tochter auf, aber …«

Der Soldat winkte ihn weiter. Der Bursche schien ihm nicht wirklich zugehört zu haben. Mat zog in Betracht, allein schon aus Prinzip stehen zu bleiben. Warum sollten die Soldaten Leute zwingen, in einer so langen Schlange zu warten und ihnen Zeit zu geben, sich eine Lügengeschichte auszudenken, nur um sie sich dann nicht anzuhören? Unter Umständen konnte man das schon als Beleidigung auffassen. Nicht Matrim Cauthon, der immer leichten Herzens und nie beleidigt war. Ein anderer aber schon.

Er ritt weiter und verbarg seine Verärgerung. Jetzt musste er nur noch den Weg zur richtigen Schenke finden. Schade, dass Setalle Anans Laden nicht länger zur Verfügung stand. Das hatte sich …

Mat erstarrte, während Pips weiter gemütlich dahintrottete. Er hatte bloß einen Blick auf den anderen Torwächter geworfen. Es war Petra, der Muskelmann aus Valan Lucas Wanderzirkus!

Mat schaute in die andere Richtung und ließ sich noch mehr zusammensinken, dann warf er einen verstohlenen zweiten Blick über die Schulter. Das war Petra, keine Frage. Arme wie Baumstämme und ein Hals wie ein Baumstumpf, das war unverkennbar. Petra war kein großer Mann, aber er war breit genug, dass ein ganzes Heer in seinem Schatten lagern konnte. Was tat er wieder in Ebou Dar? Warum trug er eine seanchanische Uniform? Beinahe ging Mat zu ihm, um mit ihm zu reden, denn sie waren immer gut miteinander ausgekommen, aber diese Uniform ließ es ihn sich anders überlegen.

Nun, wenigstens ließ ihn sein Glück nicht im Stich. Hätte man ihn zu Petra geschickt statt zu dem Wächter, mit dem er gesprochen hatte, wäre er mit Sicherheit erkannt worden. Mat atmete aus, dann stieg er vom Sattel, um Pips am Zügel zu führen. Die Stadt war voller Menschen, und er wollte niemanden mit dem Pferd umstoßen. Außerdem war Pips so beladen, dass er wie ein Lastpferd aussah – vorausgesetzt, der Beobachter verstand nichts von Pferden –, und zu Fuß zu gehen würde weniger auffällig sein.

Vielleicht hätte er im Rahad mit der Suche nach einer Schenke anfangen sollen. Dort fand man immer die neuesten Gerüchte und eine Würfelpartie. Dort bekam man auch ganz schnell ein Messer in den Bauch, ohne sich groß anstrengen zu müssen, und das wollte in Ebou Dar schon etwas heißen. Im Rahad waren die Leute so schnell mit dem Messer bei der Hand und töteten, wie sie einen am Morgen grüßten.

Er begab sich nicht in den Rahad. Dort sah alles nun so anders aus. Am Eingang lagerten Soldaten. Generationen von Herrschern hatten zugelassen, dass der Rahad ungehindert wucherte, aber die Seanchaner hielten nichts davon.

Mat wünschte ihnen Glück. Bis jetzt hatte der Rahad noch jeden Eroberer abgewehrt. Licht, Rand hätte sich einfach dort verstecken sollen, statt in die Letzte Schlacht zu ziehen. Trollocs und Schattenfreunde hätten ihn dort aufzuspüren versucht, und der Rahad hätte sie alle bewusstlos in einer Gasse abgeladen, die Taschen umgedreht und ihre Schuhe für Suppengeld verkauft. Vor dem inneren Auge erhaschte er einen Blick auf Rand, wie er sich rasierte, aber er verdrängte das Bild.

Er bahnte sich einen Weg über eine verstopfte Kanalbrücke und behielt seine Satteltaschen scharf im Blick, aber bis jetzt hatte sich noch kein Beutelschneider daran versucht. Da an jeder zweiten Ecke eine seanchanische Patrouille stand, war das auch nicht weiter verwunderlich. Als er einen Mann passierte, der die Nachrichten des Tages ausrief und andeutete, für wenig Geld guten Klatsch zu haben, musste Mat lächeln. Es überraschte ihn, wie vertraut sich diese Stadt anfühlte, ja, sogar heimisch. Hier hatte es ihm gefallen. Obwohl er sich vage daran erinnern konnte, mürrisch zu maulen, hier so schnell wie möglich wieder verschwinden zu wollen – vermutlich war das gewesen, nachdem die Mauer auf ihn gestürzt war, denn ein Matrim Cauthon war nur selten mürrisch –, wurde ihm jetzt bewusst, dass seine Zeit in Ebou Dar zu der schönsten seines Lebens gehört hatte. In der Stadt hatte es viele Freunde für eine Kartenrunde oder ein Würfelspiel gegeben.

Tylin. Verdammte Asche, das hatte wirklich viel Spaß gemacht. Sie hatte ihn immer wieder gefordert. Mochte das Licht ihm viele Frauen schicken, die das schafften, wenn auch nur in Abständen und auch nur dann, wenn er wusste, wo die Hintertür war. Tuon war auch so eine. Wenn er so darüber nachdachte, würde er vermutlich nie wieder eine andere brauchen. Sie war für jeden Mann mehr als nur ausreichend. Mat lächelte und klopfte Pips auf den Hals. Das Pferd blies ihm im Ausgleich in den Nacken.

Seltsamerweise erschien ihm dieser Ort heimischer als die Zwei Flüsse. Ja, die Ebou Dari waren kratzbürstig, aber schließlich hatte jeder seine Macken. Tatsächlich war er noch nie jemandem begegnet, der nicht wegen der einen oder anderen Sache empfindlich war. Die Grenzländer verblüfften einen ständig, genau wie die Aiel – was man nicht eigens zu erwähnen brauchte. Die Cairhiener und ihre seltsamen Spielchen, die Tairener und ihre albernen Hierarchien, die Seanchaner und ihre … Seanchanerheit.

Das war die reine Wahrheit. Außerhalb der Zwei Flüsse und in geringerem Maße in Andor gab es nur verfluchte Verrückte. Ein Mann hatte sich darauf einzustellen.

Er ging weiter und gab sich alle Mühe, höflich zu sein, um kein Messer in den Bauch zu kriegen. Die Luft roch nach hundert Süßigkeiten, die Unterhaltung der Menge klang wie ein leises Rauschen in seinen Ohren. Die Ebou Dari trugen noch immer ihre bunte Kleidung – vielleicht waren die Kesselflicker ja aus diesem Grund hier, angezogen von den hellen Farben wie Soldaten von ihrem Abendessen –, die Frauen trugen Kleider mit eng geschnürten Oberteilen, die viel Busen zeigten. Nicht dass er hingesehen hätte. Die Röcke wiesen bunte Unterröcke auf, und sie nähten sie an der Seite oder der Vorderseite hochgezogen fest, um sie zur Schau zu stellen. Das hatte er sowieso nie begriffen. Warum das Bunte darunterpacken? Und wenn man es schon tat, warum sich dann solche Mühe geben, es zu bedecken, nur um es wieder oben festzustecken?

Die Männer trugen lange Westen, die genauso farbenfroh waren, vielleicht um die Blutflecken zu verstecken, wenn sie einen Messerstich davontrugen. Warum sollte man eine gute Weste in den Müll werfen, bloß weil sich ihr Träger nach dem Wetter erkundigt hatte und darum ermordet worden war. Andererseits … auf seinem Weg sah Mat weniger Duelle als erwartet. In diesem Teil der Stadt waren sie nie so alltäglich gewesen wie im Rahad, aber manchmal hatte er keine zwei Schritte machen können, ohne zwei Männer mit gezückten Messern zu begegnen. Heute entdeckte er nicht einmal einen.

Einige Ebou Dari – oft verriet sie ihre olivfarbene Haut – stolzierten in seanchanischer Kleidung umher. Jeder war sehr höflich. So höflich wie ein Sechsjähriger, der gerade erfahren hatte, dass ein frischer Apfelkuchen in der Küche stand.

Die Stadt war die gleiche, nur anders. Alles fühlte sich eine oder zwei Nuancen anders an. Und das lag nicht nur daran, dass es im Hafen keine Schiffe vom Meervolk mehr gab. Offensichtlich waren es die Seanchaner. Sie hatten neue Regeln aufgestellt. Aber wie sahen sie aus?

Mat brachte Pips in einem Stall unter, der halbwegs respektierlich erschien. Das verriet ihm ein schneller Blick auf die anderen Tiere; man kümmerte sich gut um sie, und viele von ihnen waren kostbar. Am besten ließ sich noch immer einem Stall mit edlen Pferden vertrauen, auch wenn einen das immer etwas mehr kostete.

Er ließ Pips zurück, nahm sein Bündel und benutzte den noch immer eingewickelten Ashandarei als Wanderstab. Die richtige Schenke zu wählen war genauso schwierig, wie einen guten Wein auszusuchen, der alt sein sollte, aber kein Essig. Sauber, aber auch nicht zu sauber – eine makellose Schenke hatte kein Publikum. Mat konnte die Läden nicht ausstehen, wo die Kunden stumm saßen, Tee schlürften und nur kamen, um gesehen zu werden.

Nein, eine gute Taverne war wie ein gutes Paar Stiefel: eingelaufen und bequem. Solange das Ale nicht wie gute Stiefel schmeckte, hatte man einen Gewinner. Die besten Orte, um an Informationen zu kommen, befanden sich drüben im Rahad, aber für einen Besuch war seine Kleidung zu gut, und er wollte keine Bekanntschaft mit dem machen, was auch immer die Seanchaner dort trieben.

Er steckte den Kopf in ein Gasthaus namens Zur Winterblüte und drehte sich auf dem Absatz um und ging. Totenwächter in Uniform. Keinesfalls wollte er riskieren, Furyk Karede zu begegnen. Das nächste Gasthaus war zu hell, das übernächste zu dunkel. Nach einer Stunde der Suche – und kein einziges Duell war zu sehen – fing er langsam an zu zweifeln, je den richtigen Laden zu finden. Dann hörte er Würfel in einem Becher scheppern.

Im ersten Augenblick zuckte er zusammen in dem Glauben, es handele sich um die verfluchten Würfel in seinem Kopf. Glücklicherweise waren es ganz gewöhnliche Würfel. Gesegnete, wunderbare Würfel. Das Geräusch war sofort wieder verschwunden, der Wind hatte es durch die Menschenmassen auf der Straße weitergetragen. Die Hand auf dem Geldbeutel, das Bündel über der Schulter, bahnte er sich einen Weg durch die Menge und murmelte ein paar Entschuldigungen. In einer nahen Gasse sah er an einer Wand ein Schild hängen.

Er stellte sich darunter und las die Worte Die jährliche Keilerei. Aufgemalt war ein Bild klatschender Leute. Würfelscheppern und der Geruch von Wein und Ale drangen nach draußen. Mat trat ein. Direkt hinter der Tür stand ein rundgesichtiger Seanchaner, der mit einem Schwert am Gürtel an der Wand lehnte. Er sah Mat misstrauisch an. Nun, Mat war noch nie einem Rausschmeißer begegnet, der fremde Gäste nicht so ansah. Höflich wollte er den Hut lüften, aber natürlich trug er ihn nicht. Verdammte Asche. Manchmal kam er sich ohne richtig nackt vor.

»Jame!«, rief eine Frau von der Theke. »Du schaust doch nicht schon wieder die Kunden finster an, oder?«

»Nur die, die es verdienen, Kathana«, rief der Mann mit seanchanischem Akzent zurück. »Und der hier verdient es bestimmt.«

»Ich bin bloß ein einfacher Reisender«, sagte Mat, »der eine Würfelpartie und einen Schluck Wein sucht. Weiter nichts. Mit Sicherheit keinen Ärger.«

»Und warum tragt Ihr eine Stangenwaffe?«, wollte Jame wissen. »So eingewickelt?«

»Ach, hör auf damit«, sagte Kathana. Sie hatte den Schenkraum durchquert und nahm Mat beim Mantelärmel, zog ihn in Richtung Theke. Sie war recht klein, hatte dunkle Haare und helle Haut. Sie konnte nicht viel älter als er sein, aber von ihr ging etwas unverkennbar Mütterliches aus. »Kümmert Euch nicht um ihn. Macht keinen Ärger, und er muss Euch nicht stechen, töten oder etwas dazwischen.«

Sie drückte Mat auf einen Stuhl und hantierte hinter der Theke. Im Schenkraum herrschte Dämmerlicht, aber es war freundlich. Auf der einen Seite würfelten ein paar Gäste, und zwar auf die gute Weise. Die Weise, die Leute lachen oder ihre Freunde auf die Schulter klopfen ließ, wenn sie mal verloren. Hier fand man nicht die starren Blicke von Männern, die um ihre letzte Münze spielten.

»Ihr braucht etwas zu essen«, verkündete Kathana. »Ihr seht aus wie ein Mann, der seit einer Woche nichts Vernünftiges mehr in den Magen bekommen hat. Wie habt Ihr das Auge verloren?«

»Ich war Leibwächter eines Lords in Murandy«, sagte Mat. »Verlor es in einem Hinterhalt.«

»Das ist eine tolle Lüge«, sagte Kathana und stellte mit Schwung eine Holzplatte voller in Streifen geschnittenem Schweinefleisch mit einer Schüssel Soße vor ihm ab. »Besser als die meisten. Ihr habt es wirklich gut verkauft. Beinahe hätte ich Euch geglaubt. Jame, willst du etwas zu essen?«

»Ich muss die Tür bewachen!«, rief er zurück.

»Beim Licht, Mann. Glaubst du, jemand wird sie stehlen? Komm her.«

Jame grummelte etwas vor sich hin, kam aber zur Theke und setzte sich neben Mat auf einen Hocker. Kathana stellte ihm einen Becher mit Ale hin, und er führte ihn an die Lippen und starrte dabei stur geradeaus. »Euch behalte ich im Auge«, murmelte er zu Mat.

Mat war sich nicht sicher, ob das wirklich das richtige Gasthaus für ihn war, aber er war sich auch nicht sicher, ob er hier mit dem Kopf auf den Schultern rauskommen würde, wenn er nicht wie befohlen verspeiste, was ihm die Frau aufgetischt hatte. Er probierte; es war nicht schlecht. Sie stand mittlerweile an einem der Tische, fuchtelte mit dem Finger herum und belehrte einen Mann. Sie schien der Typ zu sein, der einen Baum darüber belehren würde, an der falschen Stelle zu wachsen.

Dieser Frau darf man niemals erlauben, denselben Raum wie Nynaeve zu betreten, dachte Mat. Jedenfalls nicht, solange ich in der Nähe bin.

Kathana eilte zurück. Sie trug einen Hochzeitsdolch um den Hals, aber Mat starrte nicht lange hin, denn schließlich war er jetzt ein verheirateter Mann. Sie hatte den Rock in der Art der gewöhnlichen Ebou Dari an der Seite hochgezogen. Als sie zurück zur Theke kam und einen Teller für Jame füllte, fiel Mat auf, dass er sie zärtlich beobachtete, daher riet er einfach. »Seid ihr beiden schon lange verheiratet?«

Jame schwieg. »Nein«, sagte er schließlich. »Ich bin noch nicht lange auf dieser Seite des Ozeans.«

»Dann ist das ja verständlich«, sagte Mat und probierte das Ale, das sie vor ihm abstellte. Es war nicht übel, wenn man daran dachte, wie schrecklich die meisten Sachen heutzutage schmeckten. Das hier war nur ein bisschen schlecht.

Kathana ging zu den Würfelspielern und verlangte von ihnen, mehr zu essen, da sie so blass aussahen. Es war ein Wunder, dass Jame nicht so viel wie zwei Pferde wog. Aber offensichtlich redete sie gern, also konnte er ihr vielleicht die benötigten Informationen entlocken.

»Hier scheint es nicht mehr so viele Duelle wie früher zu geben«, sagte er, als sie an ihm vorbeikam.

»Das liegt an einer seanchanischen Regel der neuen Kaiserin, möge sie ewig leben«, sagte Kathana. »Sie hat Duelle nicht völlig verboten, und das war auch verdammt gut so. Die Ebou Dari rebellieren nicht wegen so unwichtiger Dinge wie ihrer Eroberung, aber wenn man uns unsere Duelle wegnimmt … dann kann man was erleben. Aber egal, Duelle müssen nun von einem Regierungsbeamten bezeugt werden. Man kann sich nicht mehr duellieren, ohne vorher hundert verschiedene Fragen beantworten und eine Gebühr zahlen zu müssen. Das hat der Sache den ganzen Spaß genommen.«

»Es hat Leben gerettet«, sagte Jame. »Männer können sich immer noch gegenseitig aufschlitzen, wenn sie es unbedingt wollen. Sie müssen sich bloß eine Weile vorher abkühlen und haben Zeit zum Nachdenken.«

»Bei Duellen geht es nicht darum nachzudenken«, sagte Kathana. »Aber nun brauche ich mir wenigstens keine Sorgen mehr darüber zu machen, dass dein hübsches Gesicht auf der Straße zerschnitten wird.«

Jame schnaubte und legte die Hand auf das Schwert. Erst jetzt fiel Mat auf, dass Reiher den Griff schmückten – allerdings vermochte er nicht zu sehen, ob das auch für die Klinge galt. Bevor er eine weitere Frage stellen konnte, marschierte Kathana los und rügte ein paar Männer, die ihr Ale vergossen hatten. Anscheinend konnte sie nicht lange still stehen.

»Wie ist das Wetter im Norden?«, fragte Jame, der noch immer geradeaus starrte.

»Grässlich«, erwiderte Mat ehrlich. »Wie überall.«

»Es heißt, die Letzte Schlacht sei da.«

»Das ist sie.«

Jame grunzte. »Wenn sie das ist, wäre es ein schlechter Augenblick, sich in die Politik einzumischen, findet Ihr nicht?«

»Er wäre genau richtig«, widersprach Mat. »Die Leute müssen mit ihren Spielchen aufhören und einen Blick zum Himmel werfen.«

Jetzt sah ihn Jame doch an. »Das ist die Wahrheit. Ihr solltet auf das hören, was Ihr sagt.«

Licht, dachte Mat, er muss mich für einen Spion halten. »Das ist nicht meine Entscheidung. Manchmal hören Leute nur das, was sie hören wollen.« Er aß noch ein Stück Fleisch, das so gut schmeckte, wie zu erwarten war. Heutzutage etwas zu essen war wie ein Tanzvergnügen, bei dem es nur hässliche Mädchen gab. Allerdings war das hier doch wesentlich besser als das, was er in letzter Zeit leider bekommen hatte.

»Ein weiser Mann erfährt ja vielleicht die Wahrheit«, meinte Jame.

»Aber zuerst muss man die Wahrheit finden. Das ist schwerer, als die meisten Männer glauben.«

Kathana eilte hinter ihnen vorbei und schnaubte. »Die ›Wahrheit‹ ist etwas, über das Männer in Schenken debattieren, wenn sie zu betrunken sind, sich an ihre Namen zu erinnern. Darum befindet sie sich nicht in guter Gesellschaft. Ich würde nicht zu viel Gewicht darauf legen, Reisender.«

»Mein Name ist Mandevwin«, sagte Mat.

»Aber sicher ist er das.« Kathana musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Hat Euch jemand schon einmal gesagt, dass Ihr einen Hut tragen solltet? Der würde gut zu dem fehlenden Auge passen.«

»Tatsächlich?«, sagte Mat trocken. »Ihr verköstigt also nicht nur Männer, sondern gebt auch Moderatschläge?«

Sie schlug ihm mit dem Wischlappen auf den Hinterkopf. »Esst lieber.«

»Hört zu, mein Freund.« Jame drehte sich zu ihm um. »Ich weiß, was Ihr seid und warum Ihr hier seid. Der falsche Verband um das Auge täuscht mich nicht. Ihr habt Wurfmesser in Euren Ärmeln und mindestens sechs weitere am Gürtel. Ich bin noch nie einem Mann mit nur einem Auge begegnet, der vernünftig werfen konnte. Sie ist kein so leichtes Ziel, wie Ihr Ausländer vielleicht glaubt. Ihr werdet es nie bis in den Palast schaffen, geschweige denn an ihren Leibwächtern vorbei. Sucht Euch lieber eine anständige Arbeit.«

Mat starrte den Mann an. Er hielt ihn für einen Meuchelmörder? Er zog den Verband herunter und entblößte das Loch, wo einst sein Auge gewesen war.

Jame starrte es an.

»Meuchelmörder sind hinter Tuon her?«, sagte Mat ganz ruhig.

»Nennt sie nicht so«, sagte Kathana und schlug wieder mit dem Wischlappen zu.

Mat ließ die Hand nach oben schnellen, ohne hinzusehen, und fing die Spitze des Lappens ab. Mit seinem einen Auge erwiderte er James Blick, ohne zu blinzeln.

»Meuchelmörder sind hinter Tuon her?«, wiederholte er ruhig.

Jame nickte. »Hauptsächlich Ausländer, die nicht wissen, wie man sich richtig benimmt. Ein paar von ihnen waren in dieser Schenke. Nur einer gab zu, warum er hier war. Ich habe dafür sein Blut den staubigen Boden des Duellplatzes tränken lassen.«

Mat stand auf. »Dann betrachte ich Euch als Freund«, sagte er. Er kramte in seinem Bündel herum, holte den Hut hervor und setzte ihn sich auf. »Wer steckt dahinter? Wer hat sie geholt, ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt?«

Kathana musterte den Hut und nickte zufrieden. Dann zögerte sie und betrachtete mit zusammengekniffenen Augen sein Gesicht.

»Es verhält sich nicht so, wie Ihr glaubt«, sagte Jame. »Er beauftragt nicht die besten Attentäter. Es sind Ausländer, also sollen sie auch keinen Erfolg haben.«

»Es ist mir verflucht egal, wie viel Aussicht auf Erfolg sie haben«, sagte Mat. »Wer beauftragt sie?«

»Er ist zu wichtig, als dass Ihr …«

»Wer?«, sagte Mat leise.

»General Lunal Galgan«, antwortete Jame. »Der Befehlshaber des seanchanischen Heeres. Ich verstehe Euch nicht, mein Freund. Seid Ihr ein Attentäter oder seid Ihr hier, um Attentäter zu jagen?«

»Ich bin kein verdammter Attentäter.« Mat zog sich den Hut tief ins Gesicht und nahm sein Bündel. »Ich töte niemanden, es sei denn, er verlangt es – macht dabei so ein Theater, dass ich es für unhöflich halten würde, seiner Bitte nicht zu entsprechen. Würde ich Euch erstechen, mein Freund, würdet Ihr vorher wissen, dass es dazu kommt, und Ihr würdet auch den Grund kennen. Das verspreche ich Euch.«

»Jame«, zischte Kathana. »Das ist er

»Was denn?«, fragte Jame, als sich Mat an ihm vorbeischob und den verhüllten Ashandarei auf die Schulter legte.

»Der, nach dem die Wächter suchen!«, sagte Kathana. »Licht! Jeder Soldat in Ebou Dar hat den Befehl, nach Euch Ausschau zu halten. Wie seid Ihr durch die Stadttore gekommen?«

»Mit etwas Glück«, erwiderte Mat und trat in die Gasse hinaus.


»Worauf wartet Ihr?«, fragte Moiraine.

Rand wandte sich ihr zu. Sie standen in Lans Stabszelt in Shienar. Es roch nach dem Qualm der brennenden Felder, die Lans und Lord Agelmars Truppen bei ihrem Rückzug vom Pass angezündet hatten.

Sie verbrannten das Land, das sie lieber verteidigt hätten. Eine verzweifelte Taktik, aber sehr wirkungsvoll. Die Art von Taktik, die Lews Therin und seine Leute im Zeitalter der Legenden nur sehr zögerlich benutzt hätten, jedenfalls zumindest am Anfang. Dafür hatten sie dann teuer bezahlt.

Die Grenzländer waren da nicht so zimperlich.

»Warum sind wir hier?«, drängte Moiraine und trat einen Schritt auf ihn zu. Seine Töchter bewachten das Zelt von innen; der Feind sollte lieber nicht erfahren, dass Rand hier war. »Ihr solltet längst am Shayol Ghul sein. Das ist Euer Schicksal, Rand al’Thor. Schluss mit diesen weniger wichtigen Kämpfen.«

»Meine Freunde sterben hier.«

»Ich war der Ansicht, dass Ihr solche Schwächen hinter Euch gelassen habt.«

»Mitgefühl ist keine Schwäche.«

»Ist es nicht? Und wenn Ihr Euren Feind aus Mitgefühl verschont und ihm dadurch erlaubt, Euch zu töten? Was dann, Rand al’Thor?«

Darauf wusste er keine Antwort.

»Dieses Risiko dürft Ihr nicht eingehen. Und ganz egal, ob Ihr die Ansicht teilt, dass Mitgefühl für sich genommen eine Schwäche sein kann oder auch nicht, deswegen dumme Dinge zu tun ist es auf jeden Fall.«

Oft hatte er über den Augenblick nachgedacht, in dem er Moiraine verloren hatte. Er hatte sich wegen ihres Todes gequält, und noch immer staunte er freudig über ihre Rückkehr. Aber manchmal hatte er vergessen, wie beharrlich sie sein konnte.

»Gegen den Dunklen König werde ich losschlagen, wenn die Zeit gekommen ist«, erwiderte er, »aber nicht vorher. Er muss glauben, dass ich bei den Heeren bin, dass ich mehr Boden zurückgewinnen will, bevor ich ihn angreife. Wir müssen seine Befehlshaber dazu verleiten, ihre Streitkräfte nach Süden zu schicken, sonst sind wir am Shayol Ghul sofort nach meiner Ankunft in der Minderzahl.«

»Das spielt doch keine Rolle«, meinte die Aes Sedai. »Ihr tretet ihm gegenüber, und das ist der Augenblick der Entscheidung. Alles dreht sich um diesen Augenblick, Wiedergeborener Drache. Sämtliche Fäden im Muster sind um Eure Begegnung gewoben, und die Drehung des Rades zieht Euch darauf zu. Bestreitet nicht, dass Ihr das fühlen könnt.«

»Ich fühle es.«

»Dann geht.«

»Noch nicht.«

Sie holte tief Luft. »So stur wie eh und je.«

»Und das ist auch gut so«, erwiderte Rand. »Sturheit hat mich erst so weit gebracht.« Er zögerte, dann suchte er etwas in seiner Tasche. Etwas Helles und Silbriges kam zum Vorschein – eine Mark aus Tar Valon. »Hier«, sagte er und hielt sie ihr hin. »Ich habe das hier aufbewahrt.«

Sie schürzte die Lippen. »Ist das …«

»Dieselbe? Nein. Ich fürchte, die ist schon vor langer Zeit verloren gegangen. Diese hier habe ich als Pfand mit mir getragen, ohne eigentlich weiter darüber nachzudenken.«

Sie nahm die Münze und drehte sie zwischen den Fingern um. Sie betrachtete sie noch immer, als die Töchter alarmiert in Richtung Zelteingang blickten. Eine Sekunde später zog Lan die Plane zurück und trat von zwei Malkieri flankiert ein. Mit diesen grimmigen Mienen und harten Gesichtern hätten die drei Männer Brüder sein können.

Rand legte Lan die Hand auf die Schulter. Der Mann sah keineswegs müde aus – ein Stein konnte nicht müde aussehen –, aber er sah aufgerieben aus. Das Gefühl war Rand nicht fremd.

Lan nickte ihm zu, dann sah er Moiraine an. »Habt ihr beiden euch gestritten?«

Moiraine steckte die Mark ein und verhärtete ihre Miene. Rand wusste nicht, was er seit Moiraines Rückkehr von dem Umgang der beiden halten sollte. Sie waren höflich, aber zwischen ihnen lag eine Distanz, die er nicht erwartet hätte.

»Du solltest auf Moiraine hören«, sagte Lan an Rand gewandt. »Sie hat sich länger auf diese Tage vorbereitet, als du lebst. Lass dich von ihr führen.«

»Sie will, dass ich dieses Schlachtfeld verlasse«, sagte Rand, »und sofort den Shayol Ghul angreife, statt gegen diese Machtlenker hier zu kämpfen, damit ihr den Pass wieder einnehmen könnt.«

Lan zögerte. »Dann solltest du vielleicht tun, was sie …«

»Nein.« Rand schüttelte den Kopf. »Deine Position ist schrecklich, alter Freund. Ich kann etwas tun, also werde ich das auch machen. Wenn wir diese Schattenlords nicht aufhalten können, wirst du dich bis nach Tar Valon zurückziehen müssen.«

»Maradon war ein Fehler«, beharrte Moiraine angespannt. »Rand, Ihr könnt es Euch einfach nicht leisten, Euch so zu entblößen.«

»Das Gegenteil kann ich mir aber auch nicht leisten. Ich werde mich nicht zurücklehnen und Menschen sterben lassen! Nicht, wenn ich sie beschützen kann.«

»Die Grenzländer müssen nicht behütet werden«, sagte Lan.

»Nein«, erwiderte Rand. »Aber ich kenne keinen, der ein Schwert abgelehnt hätte, wenn es in der Zeit der Not angeboten wurde.«

Lan erwiderte seinen Blick, dann nickte er. »Tu, was du kannst.«

Rand nickte zwei Töchtern zu, die das Nicken erwiderten.

»Schafhirte«, sagte Lan.

Rand hob eine Braue.

Lan salutierte ihm, legte den Arm quer über die Brust und neigte den Kopf.

Rand nickte zurück. »Da drüben auf dem Boden liegt etwas für Euch, Dai Shan.«

Lan runzelte die Stirn, dann ging er zu einem Deckenstapel. Im Zelt gab es keine Tische. Lan ging auf die Knie, dann hob er eine helle, silbern funkelnde Krone auf – schmal, aber durchaus stark. »Die Krone von Malkier«, flüsterte er. »Sie ist verloren gegangen!«

»Meine Schmiede haben getan, was sie konnten mit den alten Zeichnungen«, sagte Rand. »Die andere ist für Nynaeve; ich glaube, sie passt zu ihr. Du bist immer schon ein König gewesen, mein Freund. Elayne hat mir beigebracht, wie man herrschen muss, aber du … du hast mich gelehrt, wie man aufrecht steht. Danke.« Er wandte sich Moiraine zu. »Haltet ein Stück Platz für meine Rückkehr frei.«

Er ergriff die Eine Macht und öffnete ein Wegetor. Er ließ Lan auf den Knien mit der Krone in der Hand zurück und folgte den Töchtern auf ein schwarzes Feld. Verbrannte Weizenhalme knirschten unter seinen Stiefeln. Die Luft war voller Rauch.

Augenblicklich suchten die Töchter in einer schmalen Bodenvertiefung Schutz, drückten sich gegen die mit Asche bedeckte Erde und bereiteten sich darauf vor, dem Sturm zu widerstehen.

Denn der zog gerade auf. Vor Rand bewegten sich unzählige Trollocs und stachen auf den Boden und die Überreste eines Bauernhauses ein. In der Nähe floss der Mora; das hier war das erste kultivierte Land südlich vom Tarwin-Pass. Lans Streitkräfte hatten es abgefackelt, bevor sie sich flussabwärts vor dem vorrückenden Feind zurückgezogen hatten.

Hier waren Zehntausende Bestien versammelt. Vielleicht sogar mehr. Rand hob die Arme, ballte die Faust, holte tief Luft. In dem Beutel an seinem Gürtel trug er einen vertrauten Gegenstand. Der kleine dicke Mann mit dem Schwert, das Angreal, das er bei den Brunnen von Dumai gefunden hatte. Für einen letzten Blick war er dorthin zurückgekehrt und hatte es im Schlamm vergraben gefunden. In Maradon war es sehr nützlich gewesen. Niemand wusste, dass es sich in seinem Besitz befand. Das war wichtig.

Aber er beabsichtigte nicht, sich allein auf irgendwelche Tricks zu verlassen. Trollocs brüllten, als der Wind um Rand herum peitschte. Das war keineswegs das Ergebnis von Machtlenken, noch nicht.

Das war allein er. Hier zu sein. Sich ihm entgegenzustellen.

Die Meeresoberfläche wurde unruhig, wenn unterschiedliche Strömungen aufeinandertrafen. Winde gewannen an Kraft, wenn sich heiße und kalte Luft vermengte. Und wo das Licht den Schatten konfrontierte … da bildeten sich Stürme. Rand brüllte und ließ seine Natur den Sturm aufrühren. Der Dunkle König legte sich auf das Land und wollte es ersticken. Das Muster verlangte nach Ausgleich. Es brauchte Gleichgewicht.

Es brauchte den Drachen.

Der Wind wurde stärker, Blitze zuckten durch die Luft, schwarzer Staub und verbrannte Halme erhoben sich vom Boden und wirbelten in den Mahlstrom. Schließlich lenkte Rand die Macht, als Myrddraal die Trollocs zwangen, ihn anzugreifen. Die Bestien stemmten sich gegen den Sturmwind, und Rand führte die Blitze.

Es war so viel einfacher zu führen, statt zu kontrollieren. Da der Sturm bereits wütete, brauchte er die Blitze nicht zu zwingen – er musste sie bloß umschmeicheln.

Einschläge vernichteten die ersten Trolloc-Reihen, hundert Blitze in Folge. Bald wirbelte der Gestank von verbranntem Fleisch im Sturm und gesellte sich zu den verbrannten Weizenhalmen. Rand brüllte, als die Trollocs weiter gegen ihn anstürmten. Um ihn herum bildeten sich Todestore, Wegetore, die wie Wasserläufer über den Boden glitten und Bestien in den Tod rissen. Schattengezücht überlebte kein Reisen.

Die Sturmwinde stiegen um Rand in die Höhe, während er die Ungeheuer niedermähte, die ihn erreichen wollten. Der Dunkle König glaubte, hier herrschen zu können? Er würde erkennen müssen, dass dieses Land bereits einen König hatte, er würde erkennen müssen, dass der Kampf nicht …

Eine Abschirmung schnitt zwischen Rand und die Quelle. Lachend drehte er sich und versuchte ihren Ursprung zu finden. »Taim!«, rief er, obwohl der Sturm seine Stimme einfing und überlagerte. »Ich hatte so gehofft, dass du kommst!«

Das war der Kampf, den Lews Therin ständig von ihm verlangt hatte, ein Kampf, den er einfach nicht gewagt hatte. Nicht vor dem heutigen Tag, nicht bevor er die Kontrolle hatte. Er sammelte seine Kräfte, aber dann traf ihn eine weitere Abschirmung und noch eine.

Rand zog noch mehr von der Einen Macht in sich hinein, ergriff fast so viel, wie durch das Angreal in Gestalt des dicken Mannes überhaupt möglich war. Abschirmungen stachen nach ihm wie ein Schwarm Stechmücken. Keine davon war stark genug, um ihn von der Quelle zu trennen, aber es gab Dutzende davon.

Rand beruhigte sich. Er suchte den Frieden, den Frieden der Zerstörung. Er war das Leben, aber er war auch der Tod. Das Land selbst manifestierte sich in ihm.

Er schlug zu und vernichtete einen unsichtbaren Schattenlord, der sich in der Nähe in den Trümmern eines ausgebrannten Gebäudes verbarg. Einen zweiten hüllte er in Feuer ein und verbrannte ihn zu Asche.

Die Gewebe der Frauen dort draußen konnte er nicht sehen – ihre Abschirmungen konnte er bloß fühlen.

Zu schwach. Die Abschirmungen waren zu schwach, und doch sorgte er sich wegen der Angriffe. Sie waren schnell erfolgt, von mindestens drei Dutzend Schattenlords, von denen sich jeder bemühte, ihn von der Quelle zu trennen. Das war gefährlich – dass sie ihn erwartet hatten. Darum war Lan von so vielen Machtlenkern angegriffen worden. Um Rand aus seinem Versteck zu locken.

Er wehrte die Angriffe ab, aber keiner davon war eine echte Bedrohung für ihn. Kein einzelner Machtlenker konnte jemanden von der Quelle abschneiden, der so viel Saidin hielt wie er. Sie hätten …

Er erkannte es einen Moment, bevor es geschah. Die Angriffe waren Finten. Es würde einer kommen, der von einem Zirkel aus Männern und Frauen durchgeführt wurde. Und ein Mann würde ihn anführen.

Da! Eine Abschirmung prallte gegen ihn, aber er hatte gerade noch genug Zeit gehabt, um Vorbereitungen zu treffen. Er lenkte Geist in den Sturm und webte instinktiv nach Lews Therins Erinnerungen, wehrte die Abschirmung ab. Er schob sie zur Seite, konnte sie aber nicht vernichten.

Licht! Das musste ein voller Zirkel sein. Rand grunzte, als sich die Abschirmung ihm wieder näherte. Trotz des Sturms zeichnete sie ein lebendes Muster an den Himmel. Rand widerstand ihr mit seinem eigenen Strom aus Geist und Luft und hielt sie zurück, als wäre sie ein Messer an seiner Kehle.

Er verlor die Kontrolle über den Sturm.

Um ihn herum schlugen Blitze ein. Die anderen Machtlenker verstärkten den Sturm – sie versuchten erst gar nicht, ihn zu kontrollieren, denn das war unnötig. Ihnen reichte schon, dass er außer Kontrolle war und jeden Augenblick Rand treffen konnte.

Er brüllte wieder, diesmal nur lauter, entschlossener. Ich werde dich schlagen, Taim! Endlich werde ich das tun, was ich schon vor Monaten hätte tun sollen!

Aber er ließ nicht zu, dass ihn Zorn und Ungestüm zu der Konfrontation zwangen. Das konnte er sich nicht leisten. Das hatte er gelernt.

Das hier war nicht der richtige Ort. Hier konnte er nicht kämpfen. Tat er es, würde er verlieren.

Mit einer Kraftanstrengung schleuderte er Taims Abschirmung zurück, dann nutzte er die Atempause, um ein Wegetor zu weben. Seine Töchter sprangen sofort hindurch, und er senkte den Kopf, um dem Wind weniger Angriffsfläche zu bieten, und folgte ihnen zögernd.

Er sprang in Lans Zelt, wo Moiraine seinen Wunsch erfüllt und ein Stück Platz geschaffen hatte. Er schloss sein Wegetor, und der Wind erstarb und der Lärm verklang.

Keuchend ballte Rand die Hand zur Faust; Schweiß strömte ihm das Gesicht herunter. Hier bei Lans Heer war der Sturm weit entfernt, aber Rand hörte sein Grollen, und die ersten Windstöße zupften an dem Zelt.

Er kämpfte darum, nicht auf die Knie zu sacken. Gierig schnappte er nach Luft. Mühsam verlangsamte er seinen rasenden Herzschlag und brachte Ruhe in seine Züge. Er wollte kämpfen, nicht fliehen! Er hätte Taim besiegen können!

Und damit hätte er sich so sehr geschwächt, dass ihn der Dunkle König mühelos besiegen konnte. Er zwang seine Faust sich zu öffnen und rang seine Gefühle nieder.

Er schaute auf und sah in Moiraines ruhige, wissende Miene.

»War es eine Falle?«, fragte sie.

»Weniger eine Falle als ein gut mit Wächtern vorbereitetes Schlachtfeld«, antwortete Rand. »Sie wissen, was ich in Maradon getan habe. Sie müssen Gruppen Schattenlords bereithalten, um zu der Stelle zu Reisen, wo man mich sichtet, um mich dort anzugreifen.«

»Habt Ihr eingesehen, dass diese Taktik falsch ist?«

»Falsch … nein. Nicht durchführbar, ja.«

Diesen Krieg konnte er nicht persönlich anführen. Dieses Mal nicht.

Er würde eine andere Möglichkeit finden müssen, sein Volk zu beschützen.

Загрузка...