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Nach dem Frühstück teilte er Rhes mit, daß er in die Stadt zurückkehren wollte.

„Dann hast du also genug von unserer Barbarenwelt gesehen und willst zu deinen Freunden zurück. Weil du ihnen helfen willst, uns endgültig zu vernichten?“ Rhes lächelte leicht, aber seine Stimme klang trotzdem eisig drohend.

„Ich hoffe sehr, daß du das nicht wirklich glaubst“, antwortete Jason. „Nein, ich habe ganz andere Absichten. Ich möchte erleben, daß dieser unselige Krieg ein Ende findet, und daß ihr an dem Fortschritt teilhabt, den man euch bisher vorenthalten hat. Ich werde alles tun, was in meinen Kräften steht, um dieses Ziel zu erreichen.“

„Sie werden sich nie ändern“, meinte Rhes nachdenklich, „deshalb vergeudest du nur deine Zeit. Aber ich wollte dich noch warnen, damit du dich und uns nicht gefährdest. Du darfst auf keinen Fall zugeben oder überhaupt andeuten, daß du mit einem Grubber gesprochen hast!“

„Warum denn nicht?“

„Wie kann man nur so dumm fragen? Weil sie dich umbringen würden, du Einfaltspinsel! Die Junkmen wollen vor allem verhindern, daß wir aus unserer Isolation herauskommen, wenn sie uns schon nicht ausrotten können. Glaubst du, daß sie dich nicht auf der Stelle erschießen würden, wenn sie den Verdacht hätten, du seist mit uns in Verbindung getreten? Sie sind sich darüber im klaren — selbst wenn du anderer Meinung bist —, daß man die Machtverhältnisse eines ganzen Planeten nicht ohne Hilfe von außen verändern kann. Der durchschnittliche Junkman hält uns vielleicht für bessere Tiere, aber die Führer sind anderer Auffassung. Sie wissen, was wir brauchen und was wir wollen. Wahrscheinlich ahnen sie sogar, worum ich dich jetzt bitten will.

Hilf uns, Jason. Gehe zu diesen menschlichen Bestien zurück und lüge ihnen ins Gesicht. Erzähle ihnen, daß du uns nie gesehen hast, daß du dich im Wald versteckt gehalten hast, und daß du dich gegen uns verteidigen mußtest. Wir legen einige Leichen von Männern in die Nähe, die erst vor kurzem gestorben sind, damit deine Geschichte glaubwürdig klingt. Du mußt dich vorsehen weil die Junkmen mißtrauisch sind und dich beobachten werden. Dann sagst du einfach, daß du deine Arbeiten abgeschlossen hast und wieder nach Hause willst. Wenn du Pyrrus verläßt und einen anderen Planeten erreichst, verspreche ich dir alle Schätze des Universums. Du kannst haben, was du willst. Macht, Geld — alles.

Pyrrus ist ein reicher Planet. Die Junkmen bauen Mineralien ab und verkaufen sie, aber wir könnten das auch. Du brauchst nur mit einem Raumschiff zurückzukommen und irgendwo auf diesem Kontinent zu landen. Wir haben keine Städte, aber meine Leute bebauen überall das Land, so daß sie dich finden werden. Dann können wir Handel treiben — aber auch zu unserem Vorteil. Mehr wollen wir gar nicht. Und du sollst alles haben, was du dir wünschst. Ich verspreche es dir, und wir halten unsere Versprechen.“

Im ersten Augenblick war Jason über diesen großzügigen Vorschlag sprachlos. Er wußte, daß Rhes nicht übertrieb, daß die Reichtümer des gesamten Planeten zu seiner Verfügung standen, wenn er den Wunsch danach äußerte. Einige Sekunden lang wollte er schon zusagen, aber dann fiel ihm ein, wie dieser Plan sich auswirken würde. Am Ende konnte nur ein blutiger Bürgerkrieg stehen, der vielleicht beide Gruppen verschlingen würde. Rhes' Lösung taugte nur für einen Teil der Bevölkerung von Pyrrus.

Jason mußte eine bessere Lösung finden, die beiden Teilen gerecht wurde. Dann würde auch der ewige Kampf ein Ende finden, so daß beide Gruppen in Frieden miteinander leben konnten.

„Ich werde nichts tun, was deinen Leuten schaden könnte, Rhes — und alles in meiner Macht, um euch zu helfen“, sagte Jason.

Rhes gab sich mit dieser orakelhaften Antwort zufrieden, weil er sie auf eine für den Grubber vorteilhafte Weise auslegen konnte. Er verbrachte die nächsten Stunden vor dem Funkgerät und veranlaßte, daß eine neue Nahrungsmittellieferung an den vereinbarten Platz gebracht wurde.

„Wir haben die Junkmen bereits verständigt“, sagte er dann. „Der Lastwagen kommt morgen früh, und du mußt auf ihn warten. Ich habe alles arrangiert, wie wir besprochen haben. Am besten reitest du gleich jetzt mit Naxa los, damit ihr rechtzeitig an Ort und Stelle seid.“

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