Tolpan hörte Silvaras Gesang. Als er erkannte, daß es die Worte eines Zauberspruches waren, handelte er instinktiv, indem er den Schild von der Totenbahre ergriff und ihn nach unten zog. Der schwere Schild fiel klappernd auf ihn und bedeckte ihn völlig.
Er wartete, bis Silvara ihren Gesang beendet hatte. Dann wartete er noch einen Augenblick, um zu sehen, ob er sich in einen Frosch verwandeln oder in Flammen aufgehen würde oder etwas anderes Interessantes. Nichts dergleichen passierte – zu seiner großen Enttäuschung. Er konnte Silvara nicht mehr hören. Schließlich wurde es Tolpan zu langweilig, in der Dunkelheit auf dem kalten Steinboden zu liegen, und er kroch unter dem Schild mit der Geräuschlosigkeit einer fallenden Feder hervor.
Alle seine Freunde schliefen! So einen Zauber hatte sie also geworfen. Aber wo war Silvara? Irgendwohin gegangen, um ein schreckliches Ungeheuer zu holen, das sie alle auffressen sollte? Zu seinem Erstaunen sah er Silvara auf dem Boden am Grabeingang kauern. Tolpan beobachtete, daß sie hin und her schaukelte und leise stöhnende Laute von sich gab.
»Wie soll ich damit klarkommen?« hörte Tolpan sie fragen.
»Ich habe sie hierhergebracht. Ist das nicht genug? Nein!« Sie schüttelte trübsinnig den Kopf. »Nein, ich habe die Kugel der Drachen weggeschickt. Sie wissen nicht, wie sie anzuwenden ist. Ich muß den Eid brechen. Es ist so, wie du gesagt hast, Schwester – die Entscheidung liegt bei mir. Aber es ist so hart! Ich liebe ihn...«
Schluchzend und zu sich murmelnd wie eine Besessene vergrub Silvara ihren Kopf zwischen ihren Knien. Der zartfühlende Kender hatte niemals zuvor so viel Leid gesehen und hätte sie gern getröstet. Dann bemerkte er, daß sich das gar nicht gut anhörte, was sie da erzählte, »... die Entscheidung ist... so hart... den Eid brechen...«
Nein, dachte Tolpan, ich versuche lieber, hier zu verschwinden, bevor sie merkt, daß ihr Zauber bei mir nicht funktioniert hat.
Aber im Eingang saß Silvara. Er könnte versuchen, sich an ihr vorbeizuschleichen... Tolpan schüttelte den Kopf. Zu riskant.
Das Loch! Er strahlte. Er wollte es sowieso näher untersuchen. Er hoffte nur, daß es immer noch geöffnet war.
Der Kender ging auf Zehenspitzen um die Bahre herum zum Altar. Dort war das Loch, immer noch offen. Theros lag daneben und schlief fest. Er blickte schnell zu Silvara zurück, dann schlich er sich lautlos zum Rand.
Das war sicher ein besseres Versteck, als hier zu stehen. Es gab keine Stufen, aber er sah an der Wand Griffe. Für einen geschickten Kender – so wie er – dürfte es überhaupt kein Problem sein, hinunterzuklettern. Vielleicht führte es nach draußen. Plötzlich hörte Tolpan hinter sich ein Geräusch. Silvara seufzte und bewegte sich...
Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, ließ sich Tolpan in das Loch gleiten und begann den Abstieg. Die Wände waren von Feuchtigkeit und Moos glatt, die Griffe lagen weit auseinander. Für Menschen gebaut, dachte er wütend.
Niemand dachte an kleine Leute!
Er war so beschäftigt, daß er die Edelsteine erst bemerkte, als er praktisch über ihnen war.
»Beim Bart von Reorx!« fluchte er. (Ihm gefiel dieser Fluch von Flint). Sechs wunderschöne Juwelen – jeder so groß wie seine Hand – waren in einem horizontalen Kreis an den Wänden herum befestigt. Sie waren mit Moos bedeckt, aber Tolpan sah auf einen Blick, wie wertvoll sie waren.
»Warum sollte jemand solch wunderschöne Juwelen hier unten lassen?« fragte er laut. »Ich wette, das war ein Dieb. Wenn ich sie loskriege, werde ich sie dem rechtmäßigen Besitzer aushändigen.« Seine Hand schloß sich um einen Juwel.
Ein gewaltiger Windstoß fuhr durch den Schacht und riß den Kender von der Wand. Während Tolpan fiel, sah er hoch. Das Licht oben am Schacht wurde immer schwächer und schwächer.
Er fragte sich kurz, wie groß wohl der Hammer von Reorx sein würde, als er zu fallen aufhörte.
Einen Moment lang wirbelte der Wind ihn umher. Dann änderte er die Richtung und blies ihn seitwärts. Ich gehe doch nicht zu der anderen Seite der Welt, dachte er traurig. Seufzend segelte er durch einen anderen Tunnel. Dann merkte er plötzlich, daß er nach oben stieg! Ein starker Wind trug ihn nach oben zum Schacht! Es war ein ungewöhnliches Gefühl, recht erfrischend. Instinktiv breitete er seine Arme aus, um zu sehen, ob er die Seiten von was auch immer berühren konnte. Aber als er die Arme spreizte, bemerkte er, daß er schneller stieg, sanft von der Luftströmung nach oben getragen wurde.
Vielleicht bin ich tot, dachte Tolpan. Ich bin tot und leichter als Luft. Was weiß ich. Hektisch griff er nach seinen Beuteln.
Er war sich nicht sicher – die Kender hatten nur sehr verschwommene Vorstellungen über das Leben nach dem Tod -, aber er hatte das Gefühl, daß sie ihn nicht seine Sachen mitnehmen lassen würden. Nein, alles war noch da. Tolpan seufzte erleichtert auf, schluckte dann aber, als er feststellte, daß er langsamer wurde und wieder fiel!
Was? dachte er wild, dann merkte er, daß er beide Arme eng an seinen Körper gelegt hatte. Eilig spreizte er sie und stieg wieder nach oben. Überzeugt, nicht tot zu sein, genoß er den Flug.
Mit den Händen rudernd, rollte sich der Kender in der Luft auf den Rücken und starrte nach oben, um zu sehen, wohin er schwebte.
Ah, da weit oben war ein Licht, das immer heller wurde. Jetzt sah er, daß er sich in einem Schacht befand, aber dieser war länger als der andere, in den er gestürzt war.
»Wenn ich Flint davon erzähle!« sagte er versonnen. Dann fiel sein Blick auf sechs Juwelen, ähnlich jenen, die er im anderen Schacht gesehen hatte. Der Wind wurde schwächer.
Gerade als er entschied, daß er das Fliegen als Lebensweise wirklich genießen könnte, erreichte Tolpan die Schachtöffnung.
Die Luftströmung hielt ihn auf Höhe des Steinbodens einer mit Fackeln beleuchteten Kammer. Tolpan wartete einen Moment, ob er wieder fliegen würde, aber selbst als er ein wenig mit den Armen schlug, um nachzuhelfen, passierte nichts. Anscheinend war sein Flug beendet.
Dann könnte ich mich ja mal umsehen, dachte der Kender. Er sprang und landete auf dem Steinboden.
Mehrere Fackeln flackerten an den Wänden und beleuchteten die Kammer. Dieser Raum war viel größer als die Grabstätte!
Er stand vor einer großen, geschwungenen Treppe. Die Steinplatten der Stufen – so wie jeder andere Stein im Raum waren schneeweiß, im Gegensatz zu den schwarzen Steinen der Grabstätte. Die Treppe wand sich nach rechts und führte zu einem weiteren Stockwerk. Er konnte ein Geländer erkennen – weiteren Stockwerk. Er konnte ein Geländer erkennen – offenbar eine Art Balkon. Er brach sich fast den Hals, um etwas zu sehen. Tolpan glaubte, im Fackellicht Muster und Kleckse von hellen Farben an der gegenüberliegenden Wand zu erkennen.
Wer hat die Fackeln angezündet? fragte er sich. Was ist das für ein Ort? Gehört es zu Humas Grabstätte? Oder bin ich direkt in den Drachenberg geflogen? Wer lebt hier? Fackeln zünden sich nicht von selbst an!
Bei diesem Gedanken griff Tolpan, nur um sicherzugehen, in seine Tunika und holte sein kleines Messer hervor. Er hielt es in der Hand, als er die Stufen hochstieg und den Balkon erreichte. Es war ein großes Zimmer, aber er konnte bei dem flackernden Licht wenig erkennen. Riesige Säulen trugen die massive Decke. Eine andere Treppe führte von dieser Ebene zu einer weiteren. Tolpan drehte sich um und lehnte sich an das Geländer, um die Wände zu betrachten.
»Bei Reorx' Bart!« sagte er leise. »Sieh dir das an!«
Das war ein Gemälde. Besser gesagt, ein Wandgemälde. Es begann gegenüber von Tolpan am Anfang der Treppe und erstreckte sich in Balkonhöhe über die ganze Wand. Der Kender interessierte sich nicht sehr für Kunst, aber er konnte sich nicht erinnern, jemals so etwas Schönes schon einmal gesehen zu haben. Oder doch? Irgendwie kam ihm das Bild bekannt vor. Ja, je länger er es betrachtete, um so vertrauter erschien es ihm.
Tolpan studierte das Gemälde und versuchte sich zu erinnern.
Direkt ihm gegenüber war eine schreckliche Szene dargestellt, mit Drachen jeder Farbe und jeder Art, die über das Land flogen. Städte gingen in Flammen auf – wie Tarsis -, Gebäude zerfielen, Leute flüchteten. Es war ein furchtbarer Anblick, und der Kender ging schnell daran vorbei.
Er ging auf dem Balkon weiter, seine Augen auf die Malerei gerichtet. Er hatte gerade die Mitte des Gemäldes erreicht, als er aufkeuchte.
»Der Drachenberg! Da ist es, hier, an der Wand!« flüsterte er und zuckte zusammen, als er sein Echo hörte. Hastig sah er sich um und schlich näher zum anderen Rand des Balkons. Er beugte sich über das Geländer und betrachtete aufmerksam das Bild. Es stellte in der Tat den Drachenberg dar, in dem er sich nun befand. Nur hier wurde eine Ansicht des Berges gezeigt, als ob ein Riesenschwert ihn in zwei Hälften geschnitten hätte!
»Wie wunderschön!« Der kartenliebende Kender seufzte.
»Natürlich«, sagte er. »Es ist eine Karte! Und hier bin ich! Ich bin im Berg.« Er sah sich im plötzlichen Erkennen im Zimmer um. »Ich bin in der Kehle des Drachen. Darum ist der Raum so lustig geformt.« Er wandte sich wieder der Karte zu. »Da ist das Gemälde an der Wand, und da ist der Balkon. Und die Säulen...« Er drehte sich ganz herum. »Ja, und da ist die Treppe. Sie führt nach oben in den Kopf! Und von da bin ich hochgekommen. Irgendeine Windkammer. Aber wer hat das gebaut... und warum?«
Tolpan ging weiter den Balkon entlang und hoffte einen Hinweis im Gemälde zu finden. Auf der rechten Seite war eine andere Schlacht dargestellt. Aber diese erfüllte ihn nicht mit Entsetzen. Es waren rote, schwarze, blaue und weiße Drachen zu sehen, die Feuer und Eis ausatmeten, aber sie wurden von anderen Drachen bekämpft, silbernen und goldenen Drachen...
»Jetzt fällt's mir ein!« schrie Tolpan.
Der Kender begann auf und ab zu hüpfen und kreischte wie ein Wilder. »Ich erinnere mich! Ich erinnere mich! Es war in Pax Tarkas. Fizban zeigte es mir. Es gibt auf der Welt gute Drachen. Und sie helfen uns, die bösen zu bekämpfen. Wir müssen sie nur finden. Und da sind die Drachenlanzen!«
»Verdammt noch mal!« schnarrte eine Stimme unterhalb des Kenders. »Kann man nicht mal ein bißchen schlafen? Was soll dieser Krach? Du machst einen Lärm, daß selbst Tote wach werden!«
Tolpan wirbelte alarmiert mit seinem Messer in der Hand herum. Er hätte schwören können, daß er hier allein war. Aber nein. Von einer Steinbank, die außerhalb des Fackellichts im Schatten stand, erhob sich eine dunkle Gestalt. Sie schüttelte sich, streckte sich und begann dann schnell auf den Kender zuzugehen. Tolpan konnte sich nicht von der Stelle bewegen, selbst wenn er es gewollt hätte, außerdem war er sehr neugierig, wer auf ihn zukam. Er öffnete seinen Mund, um diese fremde Kreatur nach ihrem Namen zu fragen und warum sie sich die Kehle eines Drachenbergs für ihr Nickerchen ausgesucht hatte, als die Gestalt ins Licht trat. Es war ein alter Mann. Es war...
Tolpans Messer fiel auf den Boden. Der Kender sank gegen das Geländer. Zum ersten, letzten und einzigen Mal in seinem Leben war Tolpan Barfuß sprachlos.
»F-F-F...« Nichts kam aus seiner Kehle, nur ein Krächzen.
»Nun, was ist? Sprich!« schnappte der alte Mann, der ihn überragte. »Vor einer Minute hast du noch genug Lärm gemacht. Was ist los? Hast du dich verschluckt?«
»F-F-F...«, stotterte Tolpan schwach.
»Ah, armer Junge. Behindert, was? Sprachfehler. Traurig, traurig. Hier...« Der alte Mann wühlte in seinem Gewand, öffnete zahlreiche Beutel, während Tolpan zitternd vor ihm stand.
»Hier«, sagte die Gestalt. Sie holte eine Münze hervor und legte sie in die erstarrte Handfläche des Kenders und schloß seine kleinen Finger darüber. »Jetzt lauf schon. Geh zu einem Kleriker...«
»Fizban!« konnte Tolpan endlich keuchen.
»Wo?« Der alte Mann wirbelte herum. Er hob seinen Stab und spähte ängstlich in die Dunkelheit. Dann fiel ihm etwas ein. Er drehte sich um und fragte Tolpan: »Bist du sicher, daß du Fizban gesehen hast? Ist er nicht tot?«
»Ich weiß... ich dachte es...«, sagte Tolpan kläglich.
»Dann sollte er nicht herumlaufen und die Leute ängstigen!« erklärte der alte Mann wütend. »Ich werde mit ihm reden. He du!« schrie er.
Tolpan streckte eine zitternde Hand aus und zog am Gewand des alten Mannes. »Ich... ich bin mir nicht sicher, a...aber ich denke, du bist Fizban.«
»Nein, wirklich?« fragte der alte Mann verblüfft. »Es geht mir heute bei diesem Wetter nicht so gut, aber ich hatte keine Vorstellung, daß es so schlimm ist.« Seine Schultern sackten zusammen. »Ich bin also tot. Erledigt. Aus. Ins Gras gebissen.«
Er taumelte zu einer Bank und ließ sich fallen. »War die Beerdigung nett?« fragte er. »Sind viele Leute gekommen? Gab es einen Salut von einundzwanzig Schuß? Ich habe mir immer einen Salut von einundzwanzig Schuß gewünscht.«
»Ich... uh«, stammelte Tolpan, fragte sich, was ein Schuß sein sollte. »Nun, es war... mehr ein... Gedenkgottesdienst, würde ich sagen. Verstehst du, wir... uh... konnten deine... wie sagt man?«
»Sterblichen Überreste?« fragte der alte Mann hilfsbereit.
»Uh... sterblichen Überreste.« Tolpan errötete. »Wir haben gesucht, aber wir konnten sie nicht finden, überall waren nur diese Hühnerfedern... und eine böse Elfe... und Tanis hat gesagt, daß wir Glück gehabt hätten, lebend zu entkommen...«
»Hühnerfedern!« sagte der alte Mann ungehalten. »Was haben Hühnerfedern mit meiner Beerdigung zu tun?«
»Wir – uh – du und ich und Sestun. Erinnerst du dich an Sestun, den Gossenzwerg? Nun, da war diese riesige Kette in Pax Tarkas. Und der große rote Drache. Wir hingen an der Kette, und der Drache hat Feuer ausgeatmet. Die Kette ist zerbrochen, und wir sind gefallen.« Tolpan kam bei seiner Geschichte richtig in Schwung; sie war eine seiner Lieblingsgeschichten geworden. »Und ich wußte, alles ist vorbei. Wir würden gleich sterben. Es muß ein Fall von ungefähr vierzig Metern gewesen sein (jedes Mal erhöhte sich die Meterzahl, wenn Tolpan die Geschichte erzählte), und du warst unter mir, und ich hörte dich einen Zauber aufsagen...«
»Ja, ich bin ein ganz guter Magier, weißt du.«
»Uh, richtig«, stammelte Tolpan, dann fuhr er eilig fort. »Du hast also diesen Zauber aufgesagt, Federfall oder so ähnlich. Jedenfalls hast du nur das erste Wort, ›Feder‹, gesagt und plötzlich« – der Kender spreizte seine Hände, Ehrfurcht stand in seinem Gesicht -, »dann waren da Millionen und Millionen und Millionen Hühnerfedern...«
»Und was geschah dann?« drängte der alte Mann und stieß Tolpan an.
»Oh, uh, dann wird es ein bißchen – uh – durcheinander«, sagte Tolpan. »Ich hörte einen Aufschrei und dann einen Aufprall. Nun, es war eher wie ein Aufklatschen, und ich d-d-dachte, du wärst aufgeklatscht.«
»Ich?« schrie der alte Mann. »Aufklatschen!« Er funkelte den Kender wütend an. »Nie in meinem Leben bin ich aufgeklatscht!«
»Dann fielen Sestun und ich in die Hühnerfedern, zusammen mit der Kette. Ich habe geguckt – wirklich.« Tolpans Augen füllten sich mit Tränen, als er sich an seine verzweifelte Suche nach dem Körper des alten Mannes erinnerte. »Aber da waren zu viele Federn... und draußen war dieses schreckliche Durcheinander, wo die Drachen sich bekämpft haben. Sestun und ich gelangten zur Tür, und dort fanden wir Tanis, und ich wollte noch einmal zurück, um noch einmal zu suchen, aber Tanis sagte, nein...«
»Ihr habt mich also unter einem Berg von Hühnerfedern begraben gelassen?«
»Es war ein schrecklich netter Gedenkgottesdienst«, stammelte Tolpan. »Goldmond sprach, und auch Elistan. Du hast Elistan nicht kennengelernt, aber an Goldmond erinnerst du dich, nicht wahr? Und an Tanis?«
»Goldmond...«, murmelte der alte Mann. »Ah ja. Nettes Mädchen. Ein großer, ernster Kerl ist in sie verliebt.«
»Flußwind!« sagte Tolpan aufgeregt. »Und Raistlin?«
»Der dürre Bursche. Verdammt guter Magier«, sagte der alte Mann feierlich, »aber er wird es zu nichts bringen, wenn er nichts gegen seinen Husten unternimmt.«
»Du bist Fizban!« sagte Tolpan. Freudig sprang er hoch, warf seine Arme um den alten Mann und drückte ihn eng an sich.
»Nun, nun«, sagte Fizban verlegen. »Es reicht. Du zerknitterst mein Gewand. Und heul nicht. Ich kann es nicht ertragen. Brauchst du ein Taschentuch?«
»Nein, hab' ich selber...«
»Nun, um so besser. Oh, ich würde sagen, das ist mein Taschentuch. Da sind meine Initialen...«
»Wirklich? Du mußt es fallen gelassen haben.«
»Jetzt erinnere ich mich an dich!« sagte der alte Mann laut.
»Du bist Toli, Tola – oder so ähnlich.«
»Tolpan. Tolpan Barfuß«, erwiderte der Kender.
»Und ich bin...«, der alte Mann stockte. »Was hast du gesagt, wie mein Name ist?«
»Fizban.«
»Fizban. Ja...« Der alte Mann dachte einen Moment nach, dann schüttelte er den Kopf. »Ich war mir sicher, daß er tot ist...«