Im Grunde genommen verdankte M. Opellius Macrinus seine Erhebung zum Kaiser einem Zufall: Adventus, der andere Praefectus praetorio, hatte es wegen seines Alters abgelehnt, die Kaiserwürde zu übernehmen. Macrinus stammte aus Caesarea (Cherchel) in Mauretanien, er war der erste in der Reihe der römischen Kaiser, dem es gelungen war, sich als römischer Ritter von der Stellung eines Praefectus praetorio zum Thron emporzuschwingen. Als sein dies imperii galt der 11. April 217, der Geburtstag des Septimius Severus. Er nannte sich Imperator Caesar M. Opellius Severus Macrinus Augustus. Seinen neunjährigen Sohn Diadumenianus ernannte er zum Caesar (Mitregenten) und zum princeps iuventutis. Außenpolitisch erstrebte er den Frieden mit dem Partherreich; die Bedingungen waren zwar für die Römer wenig schmeichelhaft, doch gelang es, Mesopotamien dem Reich zu erhalten. Die Römer mußten eine riesige Kriegsentschädigung zahlen (50 Millionen Denare) und die parthischen Kriegsgefangenen zurückgeben (218). Die Kämpfe des Jahres 217 waren übrigens für die Römer wenig erfolgreich verlaufen. Die Familie der Severer vermochte Macrinus nicht zu gewinnen. Julia Domna hat sich noch im Jahre 217 das Leben genommen, aber ihre Schwester, Julia Maesa, und deren Töchter, Julia Soemias und Julia Mamaea, die sich nach Emesa begeben hatten, entfalteten von hier aus eine lebhafte Propaganda für den ältesten Neffen des Caracalla, den Sohn des Sex. Varius Marcellus und der Julia Soemias, der den Namen Varius Avitus Bassianus führte. Er war Hoherpriester des Gottes von Emesa, El-Gabal («Herr des Gebirges»), und wurde nach diesem Elagabal genannt. (Im Lateinischen ist der Name zu Heliogabalus verballhornt.) Unter dem Namen M. Aurelius Antoninus riefen die Soldaten den erst Vierzehnjährigen im Lager von Raphaneae bei Emesa zum Kaiser aus (16. Mai 218). Macrinus versuchte zwar Widerstand zu leisten, aber die dynastischen Bande zwischen der Familie der Severer, der Bevölkerung und dem Heer des Ostens waren ungleich stärker, Macrinus erlitt eine Niederlage, er wurde in Kleinasien auf der Flucht festgenommen und getötet (8. Juni 218). Auch sein Sohn Diadumenianus kam auf der Flucht zu den Parthern um. Das Zwischenspiel des ersten Ritters auf dem Thron der Caesaren hatte nach knapp 14 Monaten ein rasches Ende gefunden. Als Kaiser war Macrinus zweifellos vom besten Willen beseelt gewesen, doch war er weder beim Senat noch bei den Soldaten beliebt. Sein Name erscheint auf zahlreichen Meilensteinen. Das sind nahezu die einzigen Spuren, die von seiner kurzen Regierung zurückgeblieben sind.
Die Herrschaft seines Nachfolgers Elagabal, der sich als Kaiser Imperator Caesar M. Aurelius Antoninus Pius Felix Augustus nannte, begann mit einem Blutvergießen unter den Freunden des Macrinus. Dazu mußten Erhebungen des Militärs in Syrien niedergeworfen werden. Mit großem Gefolge zog Elagabal von Syrien auf dem Landwege nach der Reichshauptstadt. In Nikomedien mußten wegen einer Erkrankung des Herrschers Winterquartiere bezogen werden. Weil sich der Kaiser nicht mehr bevormunden lassen wollte, mußte hier der Ratgeber und Erzieher des Herrschers Gannys sterben. Elagabal, ein typischer Orientale, war zweifellos geistig nicht normal. Seine kaiserliche Stellung hat er dazu benutzt, seine wenig herrscherlichen Passionen zu befriedigen. Der Einzug des Elagabal in Rom am 29. September 219 war ein öffentlicher Skandal: einen geschminkten und mit Juwelen überladenen Kaiser hatten die Römer seit den Tagen Neros nicht mehr gesehen. Die Regierung zu führen hatte Elagabal weder die Lust noch die Fähigkeit. Sie lag in den Händen der Julia Maesa, seiner Großmutter, und der Julia Soemias, seiner Mutter. Beide Frauen nahmen ihre Plätze im Senat neben den präsidierenden Consuln ein. Der mächtigste Mann im Reich aber war Elagabals Günstling, P. Valerius Comazon Eutychianus, der von unten her zu den höchsten Stellungen der römischen Hierarchie, zum praefectus praetorio und zum praefectus urbi, emporgestiegen war. Die Religion des Sonnengottes von Emesa, des El-Gabal, wurde als die höchste im ganzen Reich proklamiert. Es ist dies ein breiter Einbruch des Orients in den römischen Westen. Der Steinfetisch, ein Meteorit, wurde in einem eigenen Tempel auf dem Palatin untergebracht. Auch auf den Münzen ist er abgebildet. Im Tempel des El-Gabal aber wurden auch die heiligen Unterpfänder der römischen
Herrschaft geborgen. Endlich wurde der syrische Gott El-Gabal in einer heiligen Hochzeit (hierös gämos) mit der Göttin Caelestis (Tank) von Karthago vermählt. Die Vita der Historia Augusta kann sich nicht genugtun in der Wiedergabe der Ausschweifungen des jungen Kaisers: selbst wenn ein Großteil davon erfunden sein sollte, so bleibt doch des Skandalösen auch in den anderen Quellen, insbesondere bei Cassius Dio, noch genug und übergenug. Das Verhalten Elagabals zeigt unbedingt eindeutig pathologische Züge (J. B. Bury). Die Römer, insbesondere die Senatoren, waren über die Verachtung allen römischen Wesens durch den Kaiser entsetzt. Die wachsende Unbeliebtheit des Elagabal war den syrischen Herrscherinnen nicht verborgen geblieben. Um der Stimmung des Volkes entgegenzukommen, ließ Julia Maesa ihren Enkel Alexander Bassianus zum Caesar und Mitregenten des Elagabal erheben. In dem Kampf um die Macht zogen Elagabal und seine Mutter Julia Soemias den kürzeren, das Militär erklärte sich für den Mitregenten. Beide, Elagabal und Julia Soemias, wurden erschlagen, ihre Leichen in den Tiber geworfen (Anfang März 222).
Severus Alexander (222-235) erscheint in der Historia Augusta als eine helle Lichtgestalt zwischen Elagabal und dem Barbaren Maximinus Thrax. Aber gerade seine Vita ist durch und durch suspekt, mag sie sich auch durch Zitate aus anderen Historikern (Marius Maximus, Herodian, Dexippos) und durch die Anführung von Aktenstücken ein wissenschaftliches Aussehen geben. Zieht man die zeitgenössischen Historiker heran, auch die wenigen Kapitel des Cassius Dio, der den jungen Severus Alexander selbst genau gekannt hat, so verflüchtigt sich das Idealbild: was übrigbleibt, ist ein schwacher, mittelmäßiger Herrscher, der weder auf politischem noch auf militärischem Gebiet irgend etwas Bemerkenswertes geleistet hat.
Bei seiner Thronbesteigung, am 13. März 222, zählt der junge
Kaiser noch nicht 17 Jahre. Er war am 1. Oktober 205 in Arca Caesarea in Phönikien geboren, als Sohn der Julia Mamaea und ihres zweiten Gatten, des Syrers Gessius Marcianus, der es immerhin bis zum kaiserlichen Prokurator gebracht hatte. Als Kaiser nannte er sich M. Aurelius (Aurellius) Severus Alexander. Der Alexandername stellt eine ganz bewußte Anknüpfung an den großen Makedonen dar, dessen Gestalt auch die Phantasie des ganz unwürdigen Caracalla beflügelt hatte. Für die Regierung des jungen Syrers ist das Frauenregiment charakteristisch. Es war seine Großmutter Julia Maesa und, nach ihrem Tode im Jahre 226, seine Mutter Julia Mamaea, die das Reich regierten. Die Mutter heißt in den Inschriften Augusta, mater Augusti et castrorum et senatus et patriae. Im übrigen ist die Zeit des Severus Alexander das Zeitalter der großen Juristen, vor allem der Schüler des überragenden Papinian: Ulpian, Paulus und Modestinus. Ulpian hat es bis zum praefectus praetorio (222) gebracht, er war der eigentliche Ratgeber der syrischen Kaiserinnen. Insbesondere im consilium principis spielten die Juristen eine führende Rolle.
Die Schwäche der Regierung des Severus Alexander wird offenbar in einer nicht abreißenden Kette von Militäraufständen. Das Reich befand sich in einem Zustand dauernder Unordnung. Trotzdem sind mit dem Namen des Severus Alexander eine Reihe bemerkenswerter Gesetze verbunden, die natürlich auf seine juristischen Ratgeber zurückzuführen sind. So wurden die Prozesse wegen Majestätsbeleidigung eingeschränkt, die Rechte des Fiscus gegenüber dem Besitz von Verurteilten beschnitten. Ein Reskript des Jahres 224 schärft den Provinzialstatthaltern ein, ihre Entscheidungen dem örtlichen Brauch anzupassen. Anderseits hat Ulpian den Grundsatz des unumschränkten Herrschertums vertreten: princeps legibus solutus est. Er beleuchtet die steigende Welle des Absolutismus. Wie die meisten schwachen Herrscher, so war auch Severus Alexander in finanziellen Dingen über Gebühr großzügig. Die Münzen verzeichnen fünf Spenden (liberalitates), die Historia Augusta rühmt an vielen Stellen seine große Freigebigkeit. Auch auf das aurum coronarium in Ägypten hat der Kaiser verzichtet. Die Münzen feiern ihn als den Regulierer des Münzwesens, aber zu wirklich durchschlagenden Maßnahmen hat sich Severus Alexander ebensowenig aufraffen können wie seine unmittelbaren Vorgänger und Nachfolger. Das Urteil über die Regierung des Kaisers wird im übrigen dadurch erschwert, daß in der Vita der Historia Augusta zweifellos Maßnahmen des 4. Jh. in die Zeit des Severus Alexander hinaufgerückt worden sind. Die Hypothese des Grafen Borghesi, wonach Severus Alexander die Trennung der zivilen von der militärischen Laufbahn vollzogen habe, beruht gleichfalls auf Angaben dieser Vita, die nicht voll überzeugend sind. Richtig ist, daß sich diese Trennung schon früher (unter Septimius Severus) abzeichnet und daß sich der Aufstieg der Ritter auch unter der Herrschaft des Severus Alexander fortgesetzt hat.
Die christliche Überlieferung zeichnet von Severus Alexander ein vorteilhaftes Bild. Unter seiner Regierung weilte Julius Africanus in Rom, er war Christ und stammte aus Jerusalem. Der Kaiser soll ihn mit dem Bau einer Bibliothek in der Hauptstadt beauftragt haben. Julius Africanus ist vor allem durch die Schrift mit dem Titel «Kestoi» («Stickereien») bekanntgeworden, es war dies eine große Enzyklopädie. Verfolgungen der Christen fehlten jedoch unter Severus Alexander nicht ganz. So ist der römische Bischof Callistus, angeblich am 14. Oktober 222, gesteinigt worden.
Auch auf außenpolitischem Gebiet hatte Severus Alexander keine glückliche Hand. Nur zwei Feldzüge hat er unternommen, einen im Orient und einen in Germanien. Der erstere endete mit einer Niederlage, der zweite mit der Ermordung des Kaisers.
Auf dem Boden des Partherreichs hatten sich bedeutende Veränderungen vollzogen. Sie haben auch das Imperium Romanum in Mitleidenschaft gezogen. Es ist der Sturz des
Herrscherhauses der Arsakiden durch die Sassaniden. Das neue Herrschergeschlecht stammte aus der Kernlandschaft der Persis, aus Stakhr; hier waren die Sassaniden die Priester des Feuerheiligtums der Anahita gewesen. Der erste Sassanidenkönig ist Ardaschir, seine Erhebung fällt um 220 n. Chr. Der entscheidende Sieg über den Partherkönig Artabanos V. wurde am 28. April 224 bei Hormizdaghan errungen, an diesem Tage fiel der letzte Arsakide im Kampf. Die Sassaniden knüpften wieder an die Traditionen des alten Achämenidenreichs an. Mit Recht hat Ernst Kornemann von einer Wiederbesinnung auf die starken alten Kräfte des Persertums gesprochen. In der Tat beginnt mit der Erhebung des Ardaschir eine neue Weltepoche, sie erhält durch den Gegensatz zwischen Rom und Neupersien ihr Gepräge. Die Perser erkannten den Primat des Imperium Romanum nicht mehr an, sie haben mehr als 400 Jahre lang, von 224 bis 642 n.Chr., in langen wechselvollen Kriegen mit den Römern gerungen. Es ist dies eine Zeit des Übergangs, die sich weithin mit der Epoche der Spätantike deckt. Bereits im 1. Jh. seines Bestehens hat das Sassanidenreich zwei überragende Herrschergestalten hervorgebracht: Ardaschir I. (224-241) und Schapur I. (241 271), beide in einer Zeit, in der das Imperium Romanum von einer schweren Krise heimgesucht worden ist. Bereits Ardaschir sagte den Römern den Kampf an, er forderte alles Land bis zur Propontis, also auch ganz Kleinasien, für die Neuperser. Eine derartige Sprache hatten die Arsakiden niemals gegen Rom zu führen gewagt. Der Krieg wurde von den Neupersern durch einen Einfall in Mesopotamien eröffnet, die Römer gerieten in Bedrängnis, die Stadt Nisibis wurde von den Persern belagert (230). Nach umfangreichen Vorbereitungen verließ der römische Kaiser Severus Alexander im Frühjahr 231 die Hauptstadt, von Antiocheia richtete er ein Friedensangebot an Ardaschir, das dieser jedoch ignorierte. Der römische Feldzug des Jahres 232 erwies sich als ein Fehlschlag. Der Kriegsplan hatte eine Invasion des Zweistromlandes mit drei Heeressäulen vorgesehen, das eigentliche Operationsziel aber war die Stadt Ktesiphon. Doch nur die nördliche, in Armenien operierende Heeresgruppe hatte einige Erfolge aufzuweisen, die südliche wurde geschlagen, der Kaiser selbst kehrte mit der mittleren wieder nach Antiocheia zurück. Friede wurde nicht geschlossen, Severus Alexander aber nahm nach seiner Rückkehr nach Rom die üblichen Siegesbeinamen (Parthicus Maximus oder Persicus Maximus) an (233). Der eigentliche Grund des Abbruchs des Feldzugs im Orient waren ungünstige Nachrichten von der Rheinund Donaugrenze gewesen. Im Jahre 233 hatten nämlich die Alamannen den Rhein überschritten und waren in Gallien eingefallen, eine Aktion, die durch vergrabene Münzschätze bezeugt wird. Zahlreiche Truppenteile aus dem Orient wurden nach dem Westen überführt, unter ihnen auch osrhoenische Bogenschützen. Auch im germanischen Feldzug hat der junge Kaiser versagt. Nachdem die Römer den Rheinstrom auf einer Pontonbrücke überschritten hatten, bot er den Germanen beträchtliche Geldzahlungen an, falls sie sich verpflichteten, Frieden zu halten. Die Gunst der Soldaten aber galt nicht mehr dem ganz unmilitärischen Kaiser, sondern dem praefectus tironibus C. Julius Verus Maximinus. Er wurde vom Heer zum Kaiser ausgerufen. Severus Alexander und seine Mutter Julia Mamaea aber wurden, wahrscheinlich in Mainz- Bretzenheim (in vico Britannico), von meuternden Soldaten erschlagen (22. März 235). Mit Recht hat man gesagt, daß das Imperium Romanum mit Severus Alexander einen Kaiser verlor, dessen Unglück es war, weder ein Severus noch ein Alexander zu sein (W. Enßlin).
Das ist das Ende der Dynastie der Severer, die über 40 Jahre lang das Reich regiert hatte. Mit der severischen Dynastie verschwindet zugleich die Kontinuität des römischen Kaisertums, die durch Septimius Severus wenigstens ideell (durch die fiktive Adoption seitens des Mark Aurel) aufrechterhalten worden war. Mit dem Aufstieg des
Neuperserreiches unter Schapur I. seit 241 wird eine ganz neue weltpolitische Lage geschaffen: es ist der Dualismus zwischen Rom und Neupersien, der von nun an das Thema der Universalgeschichte bis an die Schwelle des Mittelalters bildet.
12. Die Krise des Reiches (235-284 n.
Chr.)
Die Geschichte der fünfzig Jahre vom Tode des Severus Alexander bis zum Regierungsantritt des Diokletian (235-284) erhält außenpolitisch ihr Gepräge durch den Zweifrontenkrieg Roms gegen die Neuperser am Euphrat und gegen die Germanen an Rhein und Donau. Bemerkenswert ist die vorübergehende Absplitterung Galliens und Palmyras unter eigenen Herrschern. Im Innern verschärft sich der Kampf gegen das Christentum. Die Wirtschaft, durch unorganische Eingriffe getroffen, stagniert zusehends, Handel und Wandel beginnen zu stocken, die Geldentwertung nimmt immer größere Ausmaße an. Das Schlimmste ist jedoch die fehlende Kontinuität in der Spitze des Reiches: von den vielen Kaisern des halben Jahrhunderts hat kein einziger länger als acht Jahre regiert, gerade die besten und tüchtigsten unter ihnen sind nach kurzer Regierung durch einen gewaltsamen Tod abberufen worden. Die wirklichen Herren des Reiches sind die großen Generäle, die, gestützt auf ihre Soldaten, über das Wohl und Wehe des Reiches und seiner Bewohner verfügen. Der römische Senat versinkt immer mehr in Bedeutungslosigkeit, der Primat Italiens geht verloren, es sind vor allem die Illyrer, die unter den Offizieren und Soldaten eine hervorragende Rolle spielen. Während die Zeit der Severer immerhin noch einen beachtlichen bürgerlichen Wohlstand zeigt, neigt sich die Kurve bereits in der Regierung des Maximinus Thrax (235-238) nach unten. Die Wohlhabenden werden durch kostspielige Leiturgien zur Ader gelassen, die Vermögensverluste sind groß, die Inschriften und Papyri sprechen mit ihren Klagen und Beschwerden eine unmißverständliche Sprache. Die Reichsgrenzen mit ihren starren Verteidigungslinien, die hundert Jahre zuvor der griechische Rhetor Aelius Aristides hoch gepriesen hatte, erweisen sich als brüchig, sie werden immer wieder überrannt, und es dauert geraume Zeit, bis endlich (unter Gallienus) eine mobile Reservearmee in Oberitalien geschaffen wird. In Verbindung mit dem sich verstärkenden Regionalismus der Provinzen macht sich die Unordnung breit, die Verwaltung ist vielfach den schwierigen Aufgaben nicht mehr gewachsen. An bemerkenswerten geistigen Leistungen ist kaum noch etwas zu verzeichnen, mit der einzigen Ausnahme der Schriften des Plotinos (204-270).
Die Zahl der Kaiser in dem halben Jahrhundert ist sehr groß. Sieht man von denjenigen unter ihnen ab, die keine allgemeine Anerkennung gefunden haben, so bleiben immer noch zweiundzwanzig übrig, die meisten von ihnen sind als Offiziere emporgestiegen, die Gunst der Soldaten hat ihnen die Krone verschafft, manche haben sich durch blutigen Mord den Weg zum Thron gebahnt. Es ist eine bunte Reihe, die ihresgleichen in der Geschichte des Römerreiches nicht findet. Am Anfang steht der Barbar Maximinus Thrax (235-238), ihm folgen, in einem einzigen Jahr (238), noch fünf andere Kaiser: Gordian I. und Gordian II., zwei Großgrundbesitzer aus Nordafrika, danach die Senatskaiser Balbinus und Pupienus, die beide zugleich auch das Amt des Pontifex maximus bekleideten, schließlich noch Gordian III. (238-244), der auf einem Perserfeldzug umgekommen ist. Sein Nachfolger, Philippus Arabs, der aus der Trachonitis stammte, regierte gleichfalls nur wenige Jahre (244 249), er verlor bei Verona im Kampf gegen Decius, den ersten pannonischen Kaiser, Schlacht und Leben. Decius (249-251) wiederum starb im Kampf gegen die Goten den Soldatentod. Seine Nachfolger Trebonianus Gallus (251-253), Volusianus (251-253) und Aemilianus, der übrigens nur wenige Monate regierte (etwa Juli bis September 253), sind alle eines gewaltsamen Todes gestorben. Valerian (253-260) geriet auf einem Feldzug in persische Gefangenschaft. Sein Sohn Gallienus (Alleinherrscher von 260 bis 268) fiel einem Attentat zum Opfer. Sein Nachfolger war der Illyrer Claudius mit dem Beinamen Gothicus (268-270); er starb zu Sirmium an der Pest. Sein Bruder Quintillus regierte nur wenige Monate (etwa April bis Mai 270); ob er durch die Soldaten getötet worden ist oder ob er sich selbst den Tod gegeben hat, ist ungewiß. Auch der bedeutende Kaiser Aurelian (270-275) wurde durch einen feigen Mord hinweggerafft. Danach trat der Senat noch einmal in Funktion und wählte Tacitus zum Kaiser (275-276), er wurde nach kurzer Regierung von den Soldaten erschlagen. Sein Nachfolger, der ehemalige praefectus praetorio Florianus, fiel in Tarsus unter den Streichen seiner eigenen Soldaten (276), nach einer Regierung von ungefähr drei Monaten. Auch sein Rivale und Nachfolger Probus (276-282), ebenso wie Aurelian ein Illyrer, fiel einem Soldatenaufstand zum Opfer. Carus (282-283) kam auf einem Perserfeldzug, wahrscheinlich durch Blitzschlag, ums Leben. Von seinen Söhnen wurde Numerian (283-284) ermordet, auch Carinus (283-285) fiel nach siegreichem Kampf gegen Diokletian durch den Dolch eines Attentäters.
Abgesehen von diesen allgemein anerkannten Kaisern hat es noch eine Anzahl von Teilherrschern gegeben, im Westen (in Gallien), im Osten (in Palmyra), aber auch in den Donauländern und in anderen Gegenden des Imperiums. Der Wirrwarr war gelegentlich so groß, daß der römische Bürger nicht wußte, welcher Kaiser als der legitime zu gelten hatte. Die Historia Augusta erzählt von den <30 Tyrannen) in der Zeit des Kaisers Gallienus. Eine Anzahl von ihnen ist wenig bekannt, und bei manchen dieser von der Historia Augusta genannten Usurpatoren muß man sich fragen, ob sie auch wirklich existiert haben.
Außenpolitisch wird das Zeitalter von 235 bis 284 durch eine fast ununterbrochene Kette schwerster Belastungen für das Reich gekennzeichnet. An und für sich waren die Einfalle fremder Völker in das Reichsgebiet seit den Markomannenkriegen Mark Aureis nichts Neues mehr.
Überraschend war höchstens die zunehmende Hilflosigkeit der römischen Grenzverteidigung. Seit dem Jahre 238 haben immer wieder gotische Scharen die untere Donau überschritten und die Bewohner der angrenzenden Provinzen Mösien und Thrakien schwer gebrandschatzt. Andere Völker wie die Karpen (wahrscheinlich mit den Thrakern verwandt) stürzten sich auf Dakien. Obwohl tatkräftige Kaiser wie Philippus Arabs und später auch Aurelian bemerkenswerte Erfolge über die Karpen davontrugen, so kehrte die Gefahr doch immer wieder zurück. Von ganz unabsehbaren Folgen aber war die Niederlage, welche die Römer im Jahre 251 bei Abrittus (bei Razgrad in der Dobrudscha) erlitten haben. Hier fielen der römische Kaiser Decius und sein Sohn und Mitregent Herennius Etruscus. Sieger war der Gote Kniva, der die Römer in einen Hinterhalt gelockt hatte. Mit dieser Niederlage war die Reichsverteidigung an der unteren Donau durchbrochen, Einfälle der Goten und anderer Stämme aus dem Karpatenraum und aus Südrußland wiederholten sich von nun an Jahr um Jahr. So gelangten Burgunder und Karpen im Jahre 253 zu Schiff bis nach Kleinasien (Ephesos und Pessinus), drei Jahre später (256) mußten die reichen bithynischen Städte Nikomedien, Nikaia und Prusa eine schwere Plünderung über sich ergehen lassen, im Jahre 262 erschienen die Goten in Ionien, in der Troas, in Lydien und Phrygien. Im Jahre 267 kam Griechenland an die Reihe: die Heruler und andere Stämme stießen bis in die Peloponnesos vor, Korinth, Sparta und Argos wurden gebrandschatzt, auch Athen erlitt durch die Heruler große Schäden, die durch die moderne Archäologie wiederaufgedeckt worden sind. Das Blatt wandte sich jedoch, als es dem Kaiser Gallienus im Jahre 268 gelang, die Fremden am Nestosfluß in Thrakien entscheidend zu schlagen. Der Herulerhäuptling Naulobatus ergab sich den Römern, aus der Hand des Kaisers Gallienus empfing er die consularischen Insignien ein Vorgang, der in späterer Zeit manche Parallelen finden sollte. Eine entsprechende Ausnutzung des Sieges wurde durch den Abfall des Aureolus im Westen verhindert. Jedoch hat der Kaiser Claudius noch einmal einen großen Sieg über die Fremden davongetragen (bei Naissus = Nisch, 269). Dabei hat sich insbesondere das neuformierte Kavalleriekorps unter dem späteren Kaiser Aurelian hervorragend bewährt. Der Sieg spiegelt sich wider in den Münzlegenden (Victoria Gothica) und in dem vom Kaiser angenommenen Siegesbeinamen Gothicus Maximus. Inzwischen aber war die Lage der Provinz Dakien schwierig geworden, sie war als vorgeschobene Bastion Jahr um Jahr den Einfallen der nordischen Völker ausgesetzt. Schweren Herzens mußte sich daher Kaiser Aurelian entschließen, die Provinz zu räumen (wahrscheinlich im Jahre 271). Zu diesem Entschluß hatte die katastrophale Lage des Imperiums im Osten und im Westen entscheidend beigetragen: im Westen existierte ein gallisches Sonderreich, während im Osten die Herrscherin von Palmyra, Zenobia, das reiche Kornland Ägypten annektiert hatte. Das Militär und die römische Bevölkerung Dakiens wurden in die Gebiete südlich des Donaustroms überführt; hier wurde eine neue Provinz mit dem Namen Dacia Ripensis (Hauptort Ratiaria) gebildet. Auch noch in einer anderen gleichfalls neu konstituierten Provinz, Dacia Mediterranea, mit der Hauptstadt Serdica (Sofia) lebte der alte Name weiter. Trotz des Rückzugs der Römer aus Dakien haben sich in Sprache und Zivilisation so manche genuin römischen Elemente erhalten, doch ist der Umfang und die Intensität des römischen Einflusses in Dakien bis heute umstritten. In Dakien siedelten sich die Goten an, und zwar vor allem die Westgoten, sie haben in späteren Zeiten - nach ihrer Vertreibung durch die Hunnen - das Schicksal des weströmischen Reiches maßgebend mitbestimmt. Ihre Nachbarn im Osten waren die Gepiden. Sie mußten sich ihre Wohnsitze in Ostungarn im Kampfe mit den Goten und Vandalen erstreiten. Zu später Stunde haben auch sie, zusammen mit den Langobarden, den Boden des Römerreiches
betreten.
Auch im Westen, an der Rheingrenze, sind die Germanenstämme zum Angriff übergegangen. Die Grenzen des Imperiums in Obergermanien und Rätien standen unter starkem Druck, vor allem durch die Alamannen, während die Franken in Niedergermanien die Rheingrenze überschritten und weite Teile Galliens unsicher machten. Starke Kriegsscharen der Alamannen durchstießen die Grenzverteidigung und gelangten zunächst in das Rhonetal. Andere überstiegen den Brennerpaß und setzten Oberitalien in Schrecken, sie erschienen vor Rom, worauf sich die Stadt zur Verteidigung einrichtete, doch zogen die Germanen wieder ab, Gallienus ereilte sie auf dem Rückmarsch bei Mailand und brachte ihnen eine vernichtende Niederlage bei (258 oder 259). Seit 254 wiederholten sich die Einfalle der Alamannen in das römische Reichsgebiet Jahr um Jahr, doch scheinen die Römer nicht nur das Dekumatland, sondern auch den rätischen Limes bis zum Jahr 259/60 behauptet zu haben. Auch am Donau-Limes in Pannonien gab es harte Kämpfe. Am weitesten in das römische Reichsgebiet aber sind die Franken eingedrungen, sie gelangten im Jahre 259 (vielleicht auch erst 262) auf dem Landwege quer durch Gallien bis nach Spanien. Hier haben sie die blühende Stadt Tarraco geplündert. Auch zur See haben die Franken Fahrten in ferne Länder unternommen. So erschienen ihre Schiffe unter dem Kaiser Probus an der Küste Mauretaniens. Die Verheerungen in Gallien waren gewaltig. Nicht weniger als 60 oder gar 70 Städte fielen den Franken zum Opfer. Die Bewohner des Landes versteckten ihre Münzen und Kostbarkeiten, wie dies eine große Anzahl von vergrabenen und wiederaufgefundenen Münzhorten beweist.
Gegen Ende der fünfziger Jahre hatte sich in Gallien eine schwerwiegende politische Veränderung vollzogen. Ein hoher Beamter gallischer Herkunft namens M. Cassianus Latinius Postumus, Präses der Belgica und zugleich Dux des Limes
Transrhenanus, hatte sich mit Hilfe seiner Soldaten selbständig gemacht und seine Herrschaft nicht nur über ganz Gallien, sondern auch auf Britannien und Teile Spaniens ausgedehnt (259). Die Trennung des Westens vom Imperium fiel in eine ganz trostlose Zeit, die Zentralgewalt war nicht mehr imstande, die Invasionen der Germanen zu unterbinden. Postumus hat sich übrigens zeit seines Lebens als Römer gefühlt, sein Reich sollte ein römisches Reich der Gallier sein (M. Besnier). Es umfaßte mehr oder weniger jene Reichsteile, die später Diokletian dem Constantius Chlorus übergeben hat, und ebenso wie Constantius Chlorus so hat auch Postumus vorzugsweise in Trier residiert. Die Münzlegenden unterstreichen den römischen Charakter des gallischen Sonderreiches. Neben Roma aeterna erscheinen Pax Augusta und Genius populi Romani. Mit anerkennenswerter Tatkraft hat sich Postumus gegen die Springflut der Germanen zur Wehr gesetzt, der Ehrenname restitutor Galliarum (daneben heißt der Kaiser sogar restitutor orbis) war wohlverdient. Nach einer etwa zehnjährigen Regierung wurde Postumus gezwungen, in den Personen der Generäle Victorinus und Laelianus zwei Mitregenten anzunehmen, von denen der erste in Mainz, der zweite in Köln residierte. Doch hat ihre Herrschaft den Tod des Postumus im Jahre 268 offenbar nur um wenige Monate überdauert. Noch in dem gleichen Jahre trat C. Esuvius Tetricus (268-273) an ihre Stelle, ein Angehöriger der vornehmen gallischen Aristokratie. Unter seiner Regierung wurde die reiche Stadt Augustodunum (Autun) vollständig zerstört, wahrscheinlich zur Strafe dafür, daß sie sich auf die Seite des römischen Kaisers Claudius II. gestellt hatte (269). Unter dem Kaiser Aurelian ist das gallische Sonderreich wieder im Imperium Romanum aufgegangen, Tetricus soll sich aus freien Stücken dem Aurelian unterworfen haben, da er seine Hilfe in Gallien dringend benötigte (273). Mehr noch als Aurelian, dessen Tätigkeit vor allem dem Osten zugute gekommen ist, hat sich der Kaiser Probus (276-282) um die Wiederherstellung der
Ordnung in Gallien und an der Rheingrenze bemüht. Er hat Tausende von Germanen aus Gallien verdrängt und sie jenseits des Rheins wieder angesiedelt. Dann ist er zur Offensive übergegangen und hat Teile des römischen Gebiets am rechten Rheinufer zurückgewonnen. Die Rheingrenze hat Probus erneut befestigt, auch jenseits des Stroms, im Lande der Germanen, erhoben sich neue römische Kastelle, mit alamannischen Fürsten wurden Verträge geschlossen. Auch von einem Sieg über Burgunder und Vandalen weiß die Überlieferung zu berichten; er wurde vielleicht am Ufer des Lechs, in der Nähe von Augsburg, errungen.
Die Lage im Osten des Reiches wird durch den Aufstieg der Sassaniden (s. S. 330) gekennzeichnet. Bereits Ardaschir I. hatte sich in den Besitz der wichtigen Städte Nisibis und Carrhae gesetzt. Sein Sohn Schapur I. (lateinisch: Sapor), der wahrscheinlich von 241 bis 271 n. Chr. regierte, d. h. in einer ausgesprochenen Schwächeperiode des römischen Imperiums, hat eine förmliche Offensive gegen die römischen Provinzen im Osten, Mesopotamien und Syrien, eröffnet. Nach langen Jahren der Ruhe ist der Orient wieder aggressiv geworden. Der junge römische Kaiser Gordian III. begab sich in der Begleitung seines praefectuspraetorio C. Furius Sabinus Aquila Timesitheus nach dem Osten, im Jahre 242 konnte er die Provinz Syrien von der persischen Invasion befreien. Bei Resaina in Mesopotamien trugen die Römer einen Sieg über die Perser davon, aber zu ihrem Unglück starb Timesitheus, und Gordian III. fiel in der Schlacht bei Peroz-Schapur am Euphrat (auf der Höhe von Bagdad) (244). Am Rande der Wüste, bei Zaitha, zwischen Dura-Europos und Kirkesion, erhob sich noch zur Zeit des Kaisers Julian das Grabmal Gordians, der in Mesopotamien sein Ende gefunden hatte. Sein Nachfolger, Philippus Arabs (244 249), hat Frieden mit Schapur I. geschlossen. Wenn sich jedoch Philippus Arabs mit den Siegesbeinamen Parthicus Maximus und Persicus Maximus geschmückt hat, so war dies nichts als eitel Wind, der Friede mußte nämlich mit großen finanziellen Zugeständnissen an Schapur I. erkauft werden. Nach den Res gestae divi Saporis habe der Römer dem Sassaniden nicht weniger als 500000 Denare geben müssen, außerdem habe er sich zu weiteren Zahlungen verpflichtet. Die Inschrift spricht sogar davon, daß der römische Kaiser dem Sassanidenkönig tributpflichtig geworden sei. Irgendwelche territorialen Zugeständnisse seitens der Römer verzeichnet die Inschrift nicht, von einer Abtretung Mesopotamiens und Armeniens durch Philippus Arabs kann also nicht die Rede sein. Nur wenige Jahre konnten sich die Bewohner der römischen Ostprovinzen der Ruhe erfreuen. Bereits im Jahre 253 haben die Sassaniden den Angriff wieder aufgenommen. Von den Kämpfen und Kriegen zwischen den Römern und Persern berichtet die bereits erwähnte sassanidische Inschrift, eine Trilingue, sie ist in zwei mittelpersischen Dialekten (Pehlevi) und in Griechisch abgefaßt. Entdeckt hat sie eine amerikanische Expedition unter der Leitung von Erich Schmidt an der Kaaba des Zoroaster in Naqschi-Rustam, unweit von Persepolis. Die Inschrift erzählt vom persischen Standpunkt aus die Feldzüge Schapurs I. gegen die römischen Erzfeinde in der Zeit von Gordian III. bis Valerian. Die Urkunde ist unter dem Namen der Res gestae divi Saporis (M. Rostovtzeff) allgemein bekannt geworden. Die Inschrift behauptet, die Römer hätten sich über den zwischen Schapur und Philippus Arabs abgeschlossenen Vertrag hinweggesetzt und Armenien Unrecht zugefügt, und zwar dadurch, daß sie den von Schapur I. vertriebenen armenischen König Tiridates bei sich aufgenommen hätten. In Wirklichkeit aber ist es die Schwäche des Römerreiches gewesen, welche die Perser zum Kriege geradezu herausgefordert hat. Nach der Inschrift hat Schapur bei Barbalissos (oberhalb von Thapsakos) einen großen Sieg über die Römer davongetragen, es folgte die Verwüstung großer Teile Syriens und der angrenzenden Gebiete, insbesondere auch
Kappadokiens: Schapur rühmt sich, nicht weniger als 37 Städte erobert zu haben. Dieser Feldzug gehört mit Wahrscheinlichkeit in das Jahr 253. In diesem Jahr sind neben vielen anderen Orten auch Dura- Europos am Euphrat und die Hauptstadt der Provinz Syrien, Antiocheia, in die Hände der Perser gefallen, ein Vorgang, der sich im Jahre 256 noch einmal wiederholt hat. Valerian aber hat aus dem Bereich des gesamten Imperiums Truppen zusammengezogen, um mit ihnen in Mesopotamien dem Perserkönig entgegenzutreten. Er wollte zunächst das von den Persern belagerte Edessa entsetzen, die römische Hauptarmee, die bereits durch Seuchen dezimiert worden war, wurde jedoch geschlagen; Valerian geriet in persische Gefangenschaft, als er auf dem Wege war, mit Schapur I. über einen Waffenstillstand zu verhandeln (Spätsommer 260). Die Gefangennahme des römischen Kaisers löste im Sassanidenreich einen ungeheuren Jubel aus. Nicht weniger als viermal ist auf den sassanidischen Felsreliefs die Szene festgehalten, die Valerian als Bittflehenden zu den Füßen des Großkönigs zeigt. Die Gefangennahme Valerians ist der höchste Triumph Schapurs I. und der tiefste Sturz des römischen Imperiums. Der Großkönig aber machte sich die Schwäche der Römer zunutze: er überschwemmte mit seinen Reiterheeren die Landschaften Syrien, Kilikien und Kappadokien, Linder und Städte wurden mit Feuer und Schwert verwüstet, darunter Samosata, Alexandrien (Alexandrette), Mopsuestia, Mallos, Adana, Tarsos und viele andere, bis hin nach Laranda und Ikonion. Eine riesige Beute führte Schapur I. mit sich zurück in sein Reich Über die Verteilung der Gefangenen in den persischen Landschaften, in der Persis, in Parthien, in der Chuzene und in Assyrien, berichtet der Schluß der großen Prunkinschrift. Die Kämpfe, die Schapur am Euphrat mit dem Fürsten von Palmyra Odainathos zu bestehen hatte, verschweigt die Inschrift, aus verständlichen Gründen, waren sie doch für die Perser wenig günstig. Odainathos ist sogar zur Offensive geschritten, er ist tief in
Mesopotamien eingedrungen. Dies ist der erste große Erfolg der Palmyrener, die sich in den Bogenschützen und in der nach dem Vorbild der parthischen Kataphrakten gepanzerten Reiterei eine scharfe Waffe geschaffen hatten. Odainathos hat sich zu seinen Lebzeiten als «König» bezeichnet; «König der Könige» und Restitutor totius Orientis ist er offenbar erst nach seinem Tode (267) genannt worden. Der Fürst von Palmyra ist einem feigen Mordanschlag zum Opfer gefallen. Als Regentin der großen Karawanenstadt erscheint nun seine Witwe Zenobia, sie hat für den unmündigen Sohn Vaballathos die Regierung geführt. Sie bemächtigte sich (im Jahre 269?) der römischen Provinz Arabia und vor allem auch Ägyptens, der Kornkammer des Imperiums. Auch im Norden, in Kleinasien, machte Zenobia große Fortschritte, unter ihrer Herrschaft soll sich das palmyrenische Reich bis an den Bosporus erstreckt haben. Im Jahre 271 prägte Zenobia Münzen, auf denen sie sich als Augusta, ihren Sohn Vaballathos als Augustus bezeichnete. Dies aber bedeutete die Loslösung vom Imperium Romanum. Der Kaiser Aurelian antwortete mit Krieg. Zunächst wurde Ägypten (durch den späteren Kaiser Probus) zurückerobert. Das Hauptheer der Römer führte Aurelian durch die Tauruspässe nach Syrien. Die Palmyrener waren den römischen Streitkräften nicht gewachsen, sie unterlagen in zwei Treffen, bei Antiocheia und Emesa. Die Römer aber führten den Sieg auf die Hilfe des Sonnengottes von Emesa zurück; seit dieser Zeit datiert die Verehrung des Aurelian für Sol invictus. Im Frühjahr 272 kapitulierte Palmyra, Zenobia wurde auf der Flucht ereilt, man führte sie in römische Gefangenschaft. Noch in dem gleichen Jahre fiel Palmyra unter der Führung des Apsaeus wieder von den Römern ab, Ägypten unter dem Corrector (epanorthotes) Firmus schloß sich dem Abfall an, aber die große Zeit Palmyras war vorüber: Aurelian bemächtigte sich kampflos der Stadt, sie wurde geplündert und hat sich von diesem Schlag niemals wieder erholt (Ende 272). Firmus, von allen im Stich gelassen, auch von den Blemmyern, auf deren Hilfe er gehofft hatte, nahm sich im Brucheion zu Alexandrien das Leben (273). So ephemer der Aufstieg Palmyras unter Odainathos und Zenobia auch sein mag - er ist doch von welthistorischer Bedeutung: zum erstenmal hat das Arabertum eine große Expansion in seiner Geschichte erlebt.
In das Jahr 283 fällt noch einmal ein Perserkrieg. Geführt hat ihn der römische Kaiser Carus, sein Gegner war der Sassanide Vahram II. (275 bis 293), ein unbedeutender Herrscher, seinem Vorgänger Schapur I. ganz unähnlich. Die Römer hatten dieses Mal ein leichtes Spiel, sie drangen tief in Mesopotamien ein, Ktesiphon fiel in ihre Hand, und Carus nahm die Siegesbeinamen Persicus Maximus und Parthicus Maximus an. Der Kaiser kam aber in der Nähe Ktesiphons in seinem Feldherrnzelt, wahrscheinlich durch Blitzschlag, ums Leben. Sein Tod fällt ungefähr in die Mitte des Monats Juli 283, er hatte nur zehn Monate regiert. Die Römer behaupteten zwar Mesopotamien, eine klare Entscheidung hatte jedoch auch dieser Perserfeldzug nicht gebracht.
Zu keiner Zeit hat das Heer eine größere Rolle in der Geschichte des Imperium Romanum gespielt als in der Periode zwischen 235 und 284 n. Chr. Die meisten Kaiser befanden sich in völliger Abhängigkeit von ihren Soldaten, denen sie die Krone zu verdanken hatten. Der Wille des Heeres war zum obersten Gesetz geworden. Ebenso schlimm war es, daß die Kontinuität des Kaisertums vollständig verlorenging. Um so bemerkenswerter ist es, daß dennoch zwei unter den zahlreichen Kaisern Dauerhaftes geschaffen haben: Gallienus (Alleinherrscher von 260 bis 268) und Aurelian (270-275). Die Regierung des Gallienus bezeichnet sowohl auf dem Gebiet der Administration wie auf dem des Heerwesens einen wichtigen Einschnitt. In mancher Hinsicht ist er ein Vorläufer des Diokletian und des Constantin gewesen. Gallienus hat sich vor allem der Dienste des Ritterstandes bedient, seine Mitglieder haben die Senatoren aus den wichtigsten Stellen verdrängt. Der
Kaiser hat eine Entwicklung weitergeführt, die ihren Anfang schon unter Trajan und Hadrian genommen hatte. Es war kein Wunder, wenn der Senat seine Zurücksetzung dem Kaiser mit Haß bis über seinen Tod hinaus vergolten hat. Vor Gallienus' Zeit waren die legati legionis, ebenso aber auch die proconsules, die propraetores und die praesides immer Senatoren gewesen, unter Gallienus aber steigen die Ritter bis zu den Spitzen der Heerführung und der Provinzialverwaltung auf. In den Inschriften erscheinen die praefecti legionis agentes vice legati und die agentes vice praesidis, es sind dies Ritter, die, zunächst vertretungsweise, an die Stelle der senatorischen Würdenträger getreten sind.
Den Soldaten hat Gallienus hohe Ehrungen zuteil werden lassen: bei den Dezennalien des Kaisers erscheinen sie im Festzug in weißen Mänteln, die bisher das Privileg der Offiziere gewesen waren. Außerdem werden ihnen goldene Ringe verliehen, die in früheren Zeiten allein den Rittern vorbehalten waren. Seit Gallienus ist der Stand der protectores inschriftlich bezeugt, doch geht die Institution vielleicht schon auf einen der früheren Herrscher (Gordian III.?) zurück. Am wichtigsten aber sind die Heeresreformen des Gallienus. Er hat ein großes Kavalleriekorps geschaffen, in dem Kampf gegen die Fremden bildete es von nun an das eigentliche Rückgrat des ganzen Heeres. Der Befehlshaber des Kavalleriekorps aber war der mächtigste Mann im Reich nach dem Kaiser (E. Kornemann). Auch sonst hat Gallienus endlich mobile Reserven bereitgestellt, und zwar aus Vexillationen einzelner Legionen, sie erhielten duces oder praepositi als Kommandeure und wurden nach Verona und Aquileja in Garnison gelegt. Diese Formationen sind als Vorläufer der comitatenses des Diokletian und des Constantin zu betrachten.
Aurelian hat die Heeresreformen fortgeführt. Die Zahl der Einheiten der schwergepanzerten Reiterei (catafracti, clibanarii) wurde vermehrt, das Vorbild waren hierfür die persischen
Panzerreiter, auch die iranischen Drachenbanner haben die Römer übernommen. Von noch größerer Fernwirkung aber war die Aufstellung geschlossener germanischer Truppenverbände, bestehend aus Vandalen, Juthungen, Alamannen u. a., im Rahmen des römischen Heeres. Immer mehr Germanen traten als foederati in den Dienst des römischen Kaisers, römisches Geld fand in großen Mengen den Weg in das innere Germanien. Mit der Einstellung der Fremden in das römische Heer ging ein innerer Umschichtungsprozeß Hand in Hand: das Heer besteht zum überwiegenden Teil nicht mehr aus römischen Bürgern, es verliert den Kontakt mit dem römischen Volk und wird zu einem eigenen Staat im Imperium, nur noch durch die Person des Kaisers mit dem Reich verbunden. Außerdem wird durch die Bildung neuer militärischer Zentren in Norditalien der Primat Roms geschwächt und die kommende Entwicklung unter Diokletian und Constantin vorbereitet.
Es ist fast wie ein Wunder, daß gerade in der größten Notzeit des Imperiums unter Kaiser Gallienus eine Renaissance des Hellenentums zu verzeichnen ist. Wie einst der Kaiser Hadrian, so hat sich auch Gallienus, unterstützt von seiner Gemahlin, der Kaiserin Salonina, einer Griechin aus Bithynien, um die Erneuerung des hellenischen Geisteslebens bemüht. In seine Regierung fällt nicht nur eine letzte Blütezeit der eleusinischen Mysterien, sondern auch die Begründung des letzten großen philosophischen Systems des Altertums. Es ist mit dem Namen des Plotinos (204 bis 270) für immer verbunden. Gallienus ließ sich in die Mysterien von Eleusis einweihen, er bekleidete außerdem das Archontat von Athen. Auf seinen Münzen ließ er sich unter der Gestalt der Göttin Demeter abbilden mit der Legende Galliena Augusta - doch wurde die Gleichsetzung des Kaisers mit einer weiblichen Gottheit in jener Zeit nicht mehr verstanden. Die besondere Gunst des Kaisers und der Kaiserin galt dem Philosophen Plotinos aus Lykopolis in Ägypten, einem Schüler des Ammonios Sakkas und des Christen Origenes in
Alexandrien. Nachdem Plotinos den Kaiser Gordian III. auf seinem Perserfeldzug begleitet hatte, ließ er sich in Rom nieder. Seine Schriften, 54 an der Zahl, hat Plotins Schüler, Porphyrios von Tyros, herausgegeben, sie wurden zu Enneaden gruppiert. Der äußeren Form nach sind dies Kommentare zu den Meinungen der Platoniker, Aristoteliker und Stoiker, im Anschluß daran entwickelt Plotinos seine eigenen Ansichten. Der Philosoph vertritt einen Eklektizismus, das Ziel des Philosophierens ist die Erhebung der Seele aus den Tiefen der sensiblen Welt zu der Höhe der intelligiblen Welt, um sich dort mit dem höchsten Wesen zu vereinigen. Es wird ewig rätselhaft bleiben, wie dieser Mann, umgeben von Mord und Brand, von Krieg und Seuchen, die innere Ruhe gefunden hat, sich mit den ewigen Problemen der menschlichen Seele zu beschäftigen. Gallienus wollte den Schülern Plotins in einer kleinen Stadt Campaniens einen Mittelpunkt schaffen - infolge des jähen Todes des Kaisers ist es hierzu nicht mehr gekommen. Manche unter den Schülern Plotins haben am Staatsleben aktiven Anteil genommen, mit wechselndem Erfolg. So ist Cassius Longinus, Ratgeber der Königin Zenobia von Palmyra, auf Befehl des Kaisers Aurelian hingerichtet worden, weil dieser in ihm den eigentlich Schuldigen für den Abfall der Karawanenstadt gesehen hat. Dem Biographen Plotins, Porphyrios von Tyros, verdankt die Wissenschaft ein hervorragendes chronologisches Werk, das Eusebios von Caesarea benutzt hat, obwohl er für den Verfasser wenig Sympathien empfand.
Mit der Leistung Plotins können sich die übrigen literarischen und philosophischen Werke dieser Periode nicht im entferntesten messen. Am bedeutendsten ist noch der christliche Rhetor Cyprian aus Africa, der im Jahre 258 der valerianischen Verfolgung zum Opfer gefallen ist. Cyprian hat eine ganze Fülle von Werken und Briefen hinterlassen, von denen die Schrift «Ad Donatum» ein eindrucksvolles Bild vom Sittenverfall der Gesellschaft des römischen Kaiserreichs entwirft. Mit vollem
Recht gilt der Afrikaner als der bedeutendste Kirchenlehrer vor Augustin.
Von den vielen Kaisern des halben Jahrhunderts zwischen Severus Alexander und Diokletian hat nur ein einziger dauernde Spuren in der Stadt Rom hinterlassen: Aurelian (270-275). Dieser Herrscher hat die Ewige Stadt mit einer riesigen Mauer umgeben, sie sollte Rom vor den drohenden Einfallen der fremden Völker schützen. Das Befestigungswerk schloß jedoch keineswegs die gesamte Stadt ein. So ist etwa das Vaticanische Feld außerhalb der ungefähr 19 km langen Befestigung geblieben, während der gleichfalls am rechten Tiberufer liegende Janiculus mit seiner Burg durch zwei Mauerzüge, die sich an der Porta Aurelia trafen, miteinbezogen worden ist. Um einen fortifikatorisch möglichst günstigen Verlauf der großen Mauer herbeizuführen, mußten zahlreiche Gebäude und Gartenanlagen beseitigt werden, gelegentlich wurden sie aber auch, wie der Komplex des Prätorianerlagers im Nordosten der Stadt, mithineingebaut. Im übrigen arbeitete man in großer Eile, die Mauer wurde zunächst auf eine durchschnittliche Höhe von 7,80 in gebracht, das Material bestand aus alten ausgetrockneten Ziegelsteinen, denen eine besonders große Härte eigen war. Mehr als 350 Türme überragten die große Mauer. Vollendet hat das Befestigungswerk erst der Kaiser Probus (276-282). Zu Anfang des 4. Jh. wurde die Mauer noch beträchtlich erhöht, wahrscheinlich unter dem Kaiser Maxentius. Doch hat die Aureliansmauer nicht das geleistet, was sich ihr Erbauer erhofft hatte: Alarich (410), Geiserich (455), Ricimer (472) und der Ostgote Witigis sind trotzdem in die Ewige Stadt eingedrungen, der erste durch die Porta Salaria im Norden, Ricimer durch die Porta Aurelia am Janiculus vom Westen her. Von Anfang an hat es in Rom an Streitkräften gefehlt, um den riesigen Mauerring zu besetzen und zu verteidigen. Die Frage, woher der Kaiser Aurelian die Mittel und die Arbeitskräfte genommen hat, um dieses gewaltige Befestigungswerk aufzuführen, ist schwer zu
beantworten. Ist es Aurelian gewesen, der die Berufsverbände (collegia, corporationes) verstaatlicht hat? Wenn sich der Kaiser in einem (wahrscheinlich apokryphen) Dokument rühmt, für die Versorgung der Ewigen Stadt neue collegia in Rom und in Alexandrien gebildet zu haben, so ist dies kein Beweis. Daß aber die Baumaßnahmen des Aurelian ein wichtiger Schritt auf dem Wege zum antiken Zwangsstaat gewesen sind, kann nicht gut bezweifelt werden.
Während der Münzreform des Aurelian keine langdauernde Wirkung beschieden gewesen ist - erst Diokletian und vor allem Constantin, dieser durch die Schaffung des Solidus, haben das römische Münzwesen auf eine neue Grundlage gestellt -, übte die von ihm eingeführte Verehrung des Sol einen nachhaltigen Einfluß auf die religiösen Vorstellungen der Zeit aus und wurde zu einer wichtigen Vorstufe der christlichen Religion. Den henotheistischen Bestrebungen des Zeitalters entsprechend, wurde der Sonnengott mit zahlreichen anderen Gottheiten identifiziert, mit Apollo, Sarapis, Baal und Mithras. Zu Sol hatte Aurelian übrigens ein ganz persönliches Verhältnis: seine Mutter war eine Priesterin des Gottes gewesen. Auf dem Marsfeld erstand ein neuer Tempel des Sol, ihm wurde eine eigene Priesterschaft, die pontifices Solis, zugeordnet. Sie waren unabhängig von den übrigen Priesterkollegien, blieben jedoch dem Kaiser als pontifex maximus unterstellt. Nach dem Willen Aurelians sollte der Kult des Sonnengottes zum Reichskult werden, die Verbindungslinie zu Elagabal wird hier ganz deutlich. Infolge des frühen Todes des Herrschers ist jedoch auch diese Absicht Stückwerk geblieben. Auch sonst erscheint Aurelian als ein tief religiöser Mensch: so hat er bei einem Germaneneinfall die sibyllinischen Bücher befragen lassen, gegenüber den römischen Heiligtümern hat er stets eine offene Hand bewiesen. Der Kaiser fühlte sich geradezu als der Beauftragte des Sonnengottes auf Erden, seine Untertanen verehrten ihn als einen lebenden Gott, in den Inschriften wird er
gelegentlich als deus Aurelianus bezeichnet. Interessant ist die Annäherung, die zwischen dem Gott Hercules und dem Kaiser auf einer Inschrift aus Pisaurum vollzogen worden ist: Herculi Augusto consorti Domini nostri Aureliani invicti Augusti. Auch auf den Münzen findet sich Hercules des öfteren abgebildet, zweifellos im Hinblick auf die Hilfe, die er dem Kaiser in den Kriegsnöten hatte zuteil werden lassen. Aurelian ist einer der Kaiser des 3. Jh., die sich im Glanz der Strahlenkrone abbilden ließen, von Aurelian schlägt sich ein weiter Bogen zu Constantin: auch dieser Kaiser ist ein Verehrer des Sonnengottes gewesen, bevor er sich dem Christengott zugewandt hat.
In der Mitte des 3. Jh. beginnt ein neuer Abschnitt in den Beziehungen zwischen dem römischen Staat und dem Christentum. Während die Christen vorher immer wieder unter der Verfolgung durch lokale Behörden zu leiden gehabt hatten, beginnt mit Decius (249-251) und Valerian (253-260) eine von oben her gelenkte Verfolgung, die mehr oder weniger das ganze Reichsgebiet erfaßt hat. An die Stelle der Verfolgung der Christen durch Reskripte tritt die Verfolgung durch Edikte, ein sehr viel wirksameres System, dem sich die Christen nur schwer zu entziehen vermochten. Unter den Christen hatte man die Verfolgungen vorausgeahnt.
Es war nur zu natürlich, daß Regierung und Volk in den großen Katastrophen nach Schuldigen suchten, denen man die Verantwortung für die politischen und wirtschaftlichen Mißerfolge aufbürden konnte. Die Christen galten nicht nur als illoyale Bürger, sie waren auch in weiten Kreisen unbeliebt, weil sie sich von der Gesellschaft der übrigen und ihren spektakulären Vergnügungen ausschlossen. Der pannonische Kaiser fühlte sich dagegen als echter Römer, er war ganz erfüllt von der alten stolzen Tradition des römischen Volkes. Die Staatsreligion war ein untrennbarer Teil der politischen und sozialen Organisation des populus Romanus. An den Kult- und Opferhandlungen teilzunehmen war eine unabdingbare Pflicht eines jeden Staatsbürgers. Anderseits war das Christentum zu einer Macht geworden, die man nicht mehr ignorieren konnte: überall, in den Legionslagern, in den Städten, auf dem Forum, aber auch im Senat und selbst im kaiserlichen Palast gab es Christen, und die christliche Mission begann immer weitere Bevölkerungskreise zu erfassen. Das offizielle Edikt des Kaisers Decius ist nicht erhalten. Es richtete an alle römischen Bürger ohne Unterschied die Aufforderung, Opfer darzubringen, wofür eine Bescheinigung ausgestellt werden sollte. Mehr als 40 solcher Opferbescheinigungen (libelli) sind auf Papyrusurkunden aus Ägypten erhalten, sie sind zwischen dem 12. Juni und dem 15. Juli 250 ausgestellt worden. Der äußeren Form nach handelt es sich um Eingaben an die Kommissionen, die zur Überwachung der Opferhandlungen eingesetzt worden waren. Sehr wahrscheinlich mußten alle römischen Bürger vor diesen Kommissionen erscheinen, zwischen Christen und Nichtchristen wurde jedenfalls kein Unterschied gemacht. So kurz die Verfolgung auch war, sie hat so manche Blutzeugen unter den standhaften Christen gefordert. Eine sehr viel größere Zahl von Christen aber ward wegen der zu erwartenden Strafen abtrünnig, viele flohen aus ihrer Heimat, um sich bei Freunden und Bekannten zu verstecken. Zu den ersten Opfern gehörte der römische Bischof Fabianus; an den Folgen der Kerkerhaft starb der große christliche Kirchenlehrer Origenes von Alexandrien. Von der Härte der Verfolgung in Africa entwerfen die Schriften des Cyprianus, des Bischofs von Karthago, ein lebendiges Bild. Wegen seiner Flucht aus der Bischofsstadt mußte sich Cyprianus später rechtfertigen. Gegen Ende des Jahres 250 klang die Verfolgung ab, zu Beginn des Jahres 251 ist sie, auch in Africa, erloschen. Aber nur wenige Jahre später erwartete die Christen eine neue, noch härtere Prüfung: der Urheber war der Kaiser Valerian. Bei ihm verbanden sich verschiedene Motive, die Christenfeindschaft und die Absicht, sich des kirchlichen Vermögens zu bemächtigen. Das erste Edikt Valerians (vom
August 257) untersagte den Bischöfen und Klerikern bei schwerer Strafe, Gottesdienst zu halten; den Gläubigen wurde verboten, die christlichen Friedhöfe zu betreten und Versammlungen abzuhalten. Im übrigen richtete sich das Vorgehen der staatlichen Behörden in erster Linie gegen die kirchliche Organisation. Ein zweites Edikt (vom Jahre 258) verschärfte die Strafen erheblich: Bischöfe, Priester und Diakone sollten auf der Stelle getötet werden, die Mitglieder des Senatoren- und Ritterstandes wurden mit dem Tode bedroht, wenn sie am christlichen Glauben festhielten. Wandten sie sich vom Christentum ab, so begnügte sich der Staat damit, ihr Vermögen einzuziehen. Bezeichnenderweise waren gegen die einfachen Christen keine Strafen vorgesehen, man vertraute darauf, daß sie zum Staatsglauben zurückfinden würden, wenn sie sich ihrer Führer beraubt sahen. Wieder gab es eine große Zahl von Märtyrern, als einer der ersten fiel der römische Bischof Sixtus II. (6. August 258), in Africa wurde Cyprianus am 14. September 258 enthauptet. Erst die Gefangennahme Valerians durch die Perser (s. S. 338) setzte der furchtbaren Verfolgung ein Ende: sie wurde auf Befehl des Kaisers Gallienus abgebrochen (260). Wenn auch das Christentum damit nicht zu einer religio licita geworden ist, so ist es doch verständlich, daß die Christen den Kaiser Gallienus sehr verehrt haben. Auch Aurelian (270-275) hat die Christen zunächst unbehelligt gelassen. Er hat sogar einen Streit wegen des Hauses des Bischofs von Antiocheia geschlichtet; er hat angeordnet, der Schiedsspruch des römischen Bischofs und der italischen Bischöfe solle eingeholt werden und maßgebend sein (272). Im Jahre 275, kurz vor seinem Ende, hat Aurelian ein strenges Edikt gegen die Christen erlassen, das aber nicht mehr zur Auswirkung gekommen ist. Nach dem Zeugnis des Eusebius hätte es der Kaiser nicht mehr unterschreiben können.
43 Jahre lang, von der Gefangennahme des Valerian bis zur großen Verfolgung des Diokletian, von 260 bis 303, hat die christliche Kirche die Zeit gefunden, sich, im wesentlichen ungestört, weiterzuentwickeln. Es ist dies eine Periode, welche dem inneren und äußeren Ausbau der Kirche sehr zustatten gekommen ist. Die Bedeutung des Christentums und der christlichen Ethik ist kaum zu überschätzen. Die christliche Lehre hat das Handeln und Denken ungezählter Menschen in ganz entscheidender Weise humanisiert. Inmitten einer aus den Fugen geratenen Welt haben sich innerhalb der christlichen Kirche Gemeinschaften gebildet, die für den Neuaufbau der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung große Bedeutung erlangen sollten. Wenn die Christen sogar die Sklaven als Brüder achteten und ihnen den Zugang zum Priesteramt erschlossen, so haben sie dadurch der Welt ein Beispiel wahrer Humanität gegeben. Und nicht weniger menschlich ist die Haltung der christlichen Kirche gegenüber den in der Verfolgung Abgefallenen (lapsi) gewesen. Man hat sie nicht aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, sondern sich den milderen Standpunkt Cyprians zu eigen gemacht. Man gewährte ihnen zwar die kirchliche Seelsorge; solange die Verfolgung andauerte, wurden sie nicht wieder in den Schoß der Kirche aufgenommen. Doch stand einer späteren Rückkehr in die kirchliche Gemeinschaft, zumeist nach Ableistung einer Kirchenbuße, nichts im Wege. Nicht alle Christen waren mit diesem Verfahren einverstanden. So bildete sich seit dem Herbst 251 in Africa unter dem Priester Novatian eine eigene Kirche. Die Novatianer nahmen eine unversöhnliche Haltung gegenüber den Abtrünnigen ein. Sie blieben jedoch ganz in der Minderheit, wenn sie auch im Orient Anhänger gefunden haben.
In den «Kephalaia» Manis steht der Satz: «Es gibt vier große Reiche in der Welt, das erste ist das Reich von Babylon und Persien, das zweite ist das römische Reich, das dritte das Reich der Axumiten, das vierte ist China.» Hier wird die Welt von Osten her gesehen, das Reich der Neuperser steht an der Spitze, und hinter dem Imperium Romanum rangiert das Reich von
Axum (Abessinien), das in der Tat, wie seine Hinterlassenschaft bezeugt, in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten eine große Blütezeit erlebt hat. Nicht genannt hat Mani das Kuschan-Reich, das sich im 3. Jh. auf dem absteigenden Ast befunden hat.
Zweifellos ist der Niedergang des Imperium Romanum um die Mitte des 3. Jh. auf vielen Gebieten klar ersichtlich. Nicht allein in der Politik, auch in der Wirtschaft zeigen sich hippokratische Züge, seit der Regierung des Severus Alexander (222-235) sind sie ganz unverkennbar geworden. Der Niedergang ist nicht nur bedingt durch den gleichzeitigen Aufstieg des Neuperserreiches unter Schapur L, er hat vielmehr eine Reihe von äußeren und inneren Ursachen, die, zusammengenommen, das Reich entscheidend geschwächt haben. Bereits unter Caracalla setzt der Ansturm der germanischen Völkerschaften auf die Grenzen des Imperium Romanum ein. Es sind dies Bewegungen, die außerhalb jeglicher Kontrolle durch die Römer gestanden haben. Verschärft wurde die Krise noch dadurch, daß verschiedene römische Kaiser, wie beispielsweise Philippus Arabs, die Germanen in ihren Dienst gestellt haben. Wenn die Römer sich dann weigerten, den Germanen den ausbedungenen Sold zu zahlen, so holten sich die Fremden mit Gewalt, was ihnen widerrechtlich vorenthalten wurde. Es wäre ganz verfehlt, sich die römischen Kaiser ohne Ausnahme als unfähig oder feige vorzustellen: so hat, um nur ein einziges Beispiel zu nennen, Gallienus durch die Bildung einer mobilen Reservearmee einen ganz entscheidenden Schritt zur wirksamen Bekämpfung der Germanen getan, und doch wird gerade Gallienus wegen seiner angeblichen inertia von älteren Geschichtsschreibern hart getadelt. Überhaupt zeigt das halbe Jahrhundert zwischen dem Tode des Severus Alexander und dem Regierungsantritt des Diokletian (235-284) ein ausgesprochenes Janusgesicht: neben dem Absterben alter Traditionen, wozu vor allem auch die Teilnahme des Senats an der Reichsregierung gehört, zeigen sich verheißungsvolle neue Ansätze, die jedoch im allgemeinen in der Forschung immer noch zu wenig gewürdigt werden. In der Abspaltung Galliens (nebst Britannien und Spanien) im Westen sowie in der Bildung des palmyrenischen Reiches im Osten unter Zenobia werden neue Kräfte lebendig, die vorher wegen der zentralen Struktur des Imperiums nicht genutzt worden waren. Wenn der Kaiser Aurelian die Provinz Dakien geräumt hat, so war dies zwar ein Verzicht, doch im Grunde war diese Maßnahme schon längst notwendig gewesen. Das Imperium Romanum hat dadurch keine wesentliche Einbuße erlitten. Überhaupt ist die Frage wenigstens zu stellen, ob nicht auch an anderen Stellen Verzicht besser als Behauptung um jeden Preis gewesen wäre. Dies gilt insbesondere für die nicht sehr glückliche Auseinandersetzung zwischen Römern und Neupersern um Teile Mesopotamiens, die sich auf die Dauer von den Römern doch nicht behaupten ließen. Im übrigen aber ist die mangelnde Kontinuität der römischen Außenpolitik nicht die Schuld von einzelnen römischen Kaisern. Ihnen war in der Regel nur eine sehr kurze Regierungszeit beschieden, und gerade die besten unter ihnen wie Gallienus, Aurelian und Probus, aber auch die Nachfolger Carus und Carinus, sind durch einen jähen Tod abberufen worden, bevor sie ihre Pläne in die Wirklichkeit umsetzen konnten.
Wie aber konnte das Imperium Romanum in eine derartig tiefgehende Krise geraten, die geradezu seinen Bestand in Frage stellte? Man hat hierfür gelegentlich den zahlenmäßigen Rückgang der Bevölkerung im Römerreich verantwortlich gemacht. Das ist aber nur eine Vermutung, da es an einschlägigem statistischen Material mangelt. Doch hat die Bevölkerung durch verheerende Seuchen sicherlich bedeutende Verluste erlitten. Ebenso schlimm aber war der permanente Kriegszustand, der dauernde Kampf gegen äußere und innere Feinde. Durch Requisitionen und Liturgien wurden weite Schichten der Bevölkerung, und zwar gerade die
Wohlhabenden, zugrunde gerichtet, und wenn auch das Bild im ganzen Reich keineswegs einheitlich ist - so ist Britannien offenbar von Erschütterungen verschont geblieben -, im ganzen hat das Bürgertum schwere Verluste an seinem Eigentum hinnehmen müssen, von denen es sich nicht wieder erholen konnte. Besonders schlimm aber war es, daß manche Kaiser dieser Entwicklung tatenlos zugesehen haben. Sehr einschneidend war auch der Verfall der Währung; er kündet sich schon im 2. Jh. an, nimmt im 3. Jh., unter Severus Alexander, einen großen Umfang an und erreicht in den Jahren zwischen 256 und 280, und zwar am Ende dieser Periode, einen Höhepunkt. Während eine Artabe Weizen im 1. Jh. n. Chr. nicht mehr als etwa 7 oder 8 Drachmen gekostet hatte, kletterte der Preis im 2. Jh. ständig in die Höhe, unter Diokletian, am Ende des 3. Jh., hatte man für die Artabe die horrende Summe von 120000 Drachmen zu entrichten. Löhne und Gehälter aber hielten mit der Preisentwicklung keinen Schritt, so daß sich das Los der kleinen Funktionäre und der Lohnarbeiter ständig verschlechterte. Man begann das alte Geld zu horten, die neuen minderwertigen Münzen zurückzuweisen. So zog man in Ägypten das alte gute Silbergeld der Ptolemäer den neuen minderwertigen Billonmünzen vor. Die Verschlechterung des umlaufenden Münzgeldes rief das Spekulantentum auf den Plan, wie dies eine Inschrift aus Mylasa illustriert, die allerdings bereits der Zeit des Septimius Severus angehört. Ein ägyptischer Papyrus berichtet von einem regelrechten Streik der Geldwechsler: die Inhaber der Banken und Wechselstuben mußten mit Gewalt gezwungen werden, ihre Läden wieder zu öffnen. Die Ursachen der Geldentwertung sind im einzelnen nicht leicht zu bestimmen, doch haben die unaufhörlichen Kriege und die riesigen Ausgaben für die Soldaten den Währungsverfall zweifellos beschleunigt. Im Grunde genommen aber ist die Geldentwertung hier wie zu allen Zeiten, in denen sie sich bemerkbar macht, ein psychologisches Problem, das in der allgemeinen Vertrauenskrise seine Wurzeln hat. Die große Zahl der vergrabenen Münzschätze ist hierfür ein sprechender Beweis.
In Verbindung mit der Geldentwertung steht der allgemeine Rückgang der Wirtschaft, der sich an vielen Anzeichen ablesen läßt. Der zunehmende staatliche Zwang hat ein übriges getan, die Wirtschaftsmoral der Bevölkerung zu untergraben. Bemerkenswert ist auch der sich immer mehr verschärfende Gegensatz zwischen dem Heer und der übrigen Bevölkerung. Michael Rostovtzeff hat seinerzeit geradezu von dem Haß der
Das römische Reich war vielfach nicht mehr imstande, den Schutz seiner Bewohner zu gewährleisten; trotz tönender Münzlegenden und wortreicher Erklärungen der Kaiser konnte von Wohlstand und Sicherheit keine Rede mehr sein, selbst Italien war vor den Einfallen fremder Völker und vor dem Auftreten von Räuberbanden nicht mehr sicher. Die Besitzlosen entwichen in die Berge oder in die Wüste, um sich gegen das Militär und die Polizei zur Wehr zu setzen, eine Erscheinung, die in Ägypten aus verschiedenen Papyruszeugnissen gut bekannt ist. Hier wußten sich die Behörden nicht mehr anders zu helfen, als daß sie Miliztruppen formierten, um. sie an der Seite des Militärs gegen die Räuber einzusetzen, im ganzen mit geringem Erfolg.
Zu den Schwierigkeiten wirtschaftlicher Art traten vielerorts Bedrückungen und Erpressungen durch das Militär, vor allem bei den unaufhörlichen Heeresbewegungen. Urkunden aus Euhippe in Karien, aus dem thrakischen Dorf Skaptopara und aus Nordphrygien zeigen die Bemühungen der örtlichen Behörden, die Übergriffe abzustellen. Die Soldaten waren die Herren im Reich, die übrige Bevölkerung hatte ihnen zu dienen: eine Entwicklung, die Septimius Severus angebahnt und die seine Nachfolger fortgesetzt haben. Dazu kam dann noch die Last der Liturgien, vor allem die Zwangsarbeit und die Übernahme von Spanndiensten (angareia). Um öffentliche Arbeiten durchzuführen, griffen die staatlichen Behörden vielfach auf die Zwangsarbeit zurück. Es war nicht verwunderlich, wenn sich die Betroffenen mit allen Mitteln dem Zwang zu entziehen versuchten. In diesem Zeitalter hat sich anderseits die Bildung großer Latifundien vollzogen, mit zahlreichen Kolonen, die im Auftrag der Grundherrn als an die Scholle gebundene Bauern die Felder bestellten. Hand in Hand mit dieser Entwicklung geht eine Ausbildung des Patronatswesens; die wirtschaftlich Schwächeren stellten sich unter den Schutz von Stärkeren, vor allem von Großgrundbesitzern, die sich auch gegenüber der staatlichen Gewalt durchsetzen konnten. Die Entwicklung wird verständlich, wenn man die dauernde Angst und die Bedrückung der ländlichen Bevölkerung berücksichtigt. Nichts war mehr sicher in dieser Zeit. Wer heute vermögend war, konnte morgen durch eine Liturgie oder durch die zwangsweise Übernahme einer Gesandtschaft ein armer Mann werden. Das staatliche System untergrub das Vertrauen, ohne doch an dem Durcheinander in der Wirtschaft etwas zu ändern. Wie aber sollte der Bürger einem Staat Vertrauen entgegenbringen, der oft schlimmer verfuhr als die Räuber und Diebe, die überall im Lande zu finden waren? Vergebens sucht man in dem allgemeinen Zusammenbruch nach einem durchgreifenden Versuch der Regierung, Ordnung zu schaffen. An Edikten und Reskripten fehlt es zwar nicht, aber diese kurieren an den Symptomen, die Ursachen werden nicht berührt. Das natürliche Gleichgewicht zwischen den verschiedenen
Bevölkerungsschichten ist nicht mehr vorhanden, die Bürger und Bauern sind zu Lastenträgern im Dienste des omnipotenten Zwangsstaats, und insbesondere des Heeres, geworden. Versäumnisse der Vergangenheit, vor allem der Kaiser des 2. Jh. von Hadrian bis Mark Aurel, haben sich an den Nachfahren bitter gerächt. Dazu kommt, daß die Kaiser und ihre Ratgeber nicht mehr imstande waren, mit den drängenden wirtschaftlichen und währungstechnischen Problemen fertigzuwerden. Der Gesamtüberblick ging verloren, und zu einer wirklichen Reorganisation des Reiches, seiner Wirtschaft und seiner Finanzen blieb wegen der außenpolitischen Aufgaben keine Zeit. Dieser doppelten Belastung konnte kein Staat auf die Dauer gewachsen sein.
Daß der Kaiser Valerian den verzweifelten Ausweg beschritt, den Zorn der Menge auf die Christen abzulenken, ist charakteristisch für seine Regierung, die in einer Katastrophe endete. Es war kein Wunder, wenn sich unter den Christen der Glaube an die Wiederkunft des Herrn immer mehr verfestigte: die Reiche dieser Welt, so glaubten sie, seien am Ende, das Himmelreich sei nahe. Bezeichnenderweise hat der Kaiser Aurelian versucht, mit der Verehrung des Sol invictus eine neue universale Reichsreligion zu begründen; der frühe Tod des Kaisers aber hat diese Entwicklung abgeschnitten, wenn auch die Nachwirkungen noch unter Constantin spürbar sind. Die römische Staatsreligion ist immer mehr zu einer Abstraktion geworden, es fehlte nicht allein an neuen Ideen, es fehlte vor allem der persönliche Glaube, wie er in den orientalischen Religionsgemeinschaften ganz selbstverständlich war. Die römische Staatsreligion war in Gefahr, zu einer rein legalistischen Religion zu erstarren. Sie vermochte den suchenden und geplagten Menschen nichts mehr zu bieten, vor allem keinen Trost und keine Hoffnung in den Katastrophen, die immer wieder über das Reich und über die einzelnen Bürger hereinbrachen. Hier offenbart sich ein wesentlicher Faktor des Niedergangs. Nicht viel anders ist die Entwicklung auf dem Gebiet des geistigen Lebens. Wohin man auch blickt, überall zeigt sich eine dürre Wüste, in der nur wenige Oasen zu erkennen sind: die christliche Schule von Alexandrien und die überragende Gestalt Plotins.
Sehr schwere Verluste hat das 3. Jh. von den einstmals führenden Ständen des Reiches gefordert. Bereits die Verfolgungen der Anhänger des Clodius Albinus durch Septimius Severus haben unter den Senatoren ein furchtbares Blutbad angerichtet. Anstelle der Senatoren sind die Mitglieder des Ritterstandes in allen führenden Stellungen des Heeres, aber auch in so manchen hohen Verwaltungsstellen zu finden, doch auch die Ritter haben in den Kriegen hohe Blutsopfer bringen müssen. In die Lücken traten Offiziere aus Pannonien und Illyrien, die bis zu den höchsten Stellen der Generalität, ja bis zum Kaisertum emporgestiegen sind, gelegentlich auch Angehörige der fremden Völker von jenseits der Reichsgrenzen.
Besonders schwer wog der Niedergang der alten römischen Staatsidee. Das Heer rekrutierte sich aus den kräftigsten Elementen der römischen Grenzprovinzen am Rhein und an der Donau, die Zahl der Italiker ging zurück. Der Wille, sich zu verteidigen, war bei den Bürgern Italiens im Schwinden begriffen, an die Stelle der römischen Bürger traten in steigender Zahl Angehörige der fremden Völker, die sich ihre Dienste teuer bezahlen ließen. Die alte Gefolgschaftsidee, die tragende Grundlage des Prinzipats, hatte sich verflüchtigt; die einst so engen Bedingungen zwischen dem Prinzeps und dem populus Romanus existierten nicht mehr. Das Volk der Hauptstadt Rom wurde durch Spenden und Spiele bei guter Laune gehalten. Während die führenden Schichten des Bürgertums, insbesondere der Stand der Dekurionen, in ganz rücksichtsloser Weise finanziell zur Ader gelassen wurden, hatte sich der großstädtische Pöbel längst an die Versorgung durch den Staat gewöhnt. Mit der Zerstörung der städtischen Selbstverwaltung und mit der Entstehung eigener ländlicher Bezirke unter großen Latifundienbesitzern vollzieht sich eine tiefgreifende strukturelle Veränderung im Innern des Imperiums. An den Grenzen des Reiches aber erwachen die Randvölker, die Mauren in Afrika, die Araber in Syrien und Mesopotamien, die Blemmyer an der Südgrenze Ägyptens, vor allem aber die zahlreichen germanischen Stämme in dem weiten Raum zwischen dem Rhein, der Donau und dem Schwarzen Meer. Die römische Grenzverteidigung erweist sich als ganz unzulänglich, erst allmählich haben es die Römer gelernt, sich auf die Kampfesweise der fremden Völker einzustellen. In diesen Völkerbewegungen kündet sich von fern die große Völkerwanderung an.
Auch das römische Kaisertum hat im 3. Jh. wesentliche Veränderungen erfahren, sie sind vor allem durch die Forschungen Alföldis ans Licht getreten. Die Zeit der Severer und der illyrischen Kaiser erweist sich als eine ausgesprochene Übergangszeit: vieles, was erst unter Diokletian und Constantin zur vollen Reife gediehen ist, zeigt sich in oft ganz überraschenden Ansätzen in dem vorhergehenden Zeitalter. Dies gilt insbesondere für die Idee des Gottkaisertums und des Kaisertums von Gottes Gnaden, das vor allem in der Zeit des Aurelian in wesentlichen Zügen vorgebildet erscheint. In zahlreichen Symbolen kündet sich der Umbruch vom Prinzipat zum absoluten Kaisertum an: der Kaiser erscheint als der Weltbeherrscher mit Zepter und Globus. Überhaupt sind die Münzen des 3. Jh. eine unerschöpfliche Quelle, zumal wenn man sie mit den gleichzeitigen Inschriften konfrontiert. Die Münzen zeigen mit ihren Legenden pacator orbis, restitutor generis humani, restitutor saeculi (seit Valerian) die Erhöhung des Kaisers in die göttliche Sphäre. In die gleiche Richtung weist die Abbildung von Göttern wie Juppiter, Mars und Hercules neben dem Porträt des Kaisers seit der Zeit des Postumus. Immer häufiger wird auf den Münzen die Krönung des Kaisers durch eine Göttergestalt abgebildet, vor allem durch Juppiter, Sol oder Hercules. Auch hierin zeigt sich der Aufstieg der Idee des Gottkaisertums, sie wird von einzelnen Herrschern ganz bewußt propagiert. Mit dem Gottkaisertum aber kommen gewisse Formen des Zeremoniells wie die Proskynese, die vorher dem römischen Wesen fremd gewesen ist. Sie ist beispielsweise für Gallienus mit Sicherheit bezeugt. Die Proskynese aber weist in die Zeit Diokletians und Constantins voraus.
Wenn dem römischen Senat auch seine Ehrenrechte geblieben sind, so war doch die Zeit, in der die aus ihm hervorgegangenen Magistrate und Promagistrate das Reich und die Provinzen regierten, vorüber. Der steile Aufstieg des Ritterstandes, der vor allem durch die Severer gefördert worden ist, hat eine Umwälzung in der höheren Verwaltung hervorgerufen. Die Senatoren sahen sich aus zahlreichen wichtigen Stellungen verdrängt, doch ist nicht zu übersehen, daß die Consulate, Präturen und Quästuren immer noch genügend Bewerber, vor allem auch aus dem Senatorenstand, gefunden haben. Das entscheidende Wort aber sprach der Kaiser, ohne seine Empfehlung oder Zustimmung konnte niemand mehr zu einem Magistrat gelangen. Die Senatoren führten den Rangtitel clarissimus, die Titel egregius, perfectissimus und eminentissimus waren dagegen für die Ritter reserviert, mit dem Titel nobilissimus wurde der künftige Thronfolger (Caesar) ausgezeichnet. Es ist im übrigen gar keine Frage, daß die steigende Welle der Titel und Rangbezeichnungen als das typische Zeichen einer niedergehenden Epoche zu gelten hat. Gallienus ist es gewesen, der den Senatoren die höhere militärische Laufbahn verschlossen hat. Der Weg von unten her bis in die höchsten Stellen der Generalität ist damit frei, der Aufstieg ist nicht mehr an Standesprivilegien gebunden. Noch vor dem Regierungsantritt des Diokletian (284) erhielten die meisten Provinzen Statthalter aus dem Ritterstand, doch wurde, wie es scheint, zunächst noch keine volle Gleichförmigkeit erstrebt, da für einige wichtige Provinzen wie Britannien, Moesia Inferior und Syria Coele weiterhin senatorische Statthalter bezeugt sind. Auch an der Administration der beiden Provinzen Asia und Africa durch Consulare hat sich nichts geändert. Einen neuen Aspekt aber bietet der Aufstieg der Praefecti praetorio (das Amt wurde in der Regel doppelt besetzt). Sie führten das Kommando über die Truppen in Rom und in Italien und übten außerdem wichtige jurisdiktioneile Befugnisse aus. Die Präfektur war im übrigen der höchste und wichtigste Posten, den der Kaiser zu vergeben hatte, und mancher Praefectus praetorio, wie z. B. Timesitheus unter Gordian III., ist geradezu zum eigentlichen Regenten des Imperiums emporgestiegen. Auch von hier aus führt eine gerade Linie zu der späteren Entwicklung unter Diokletian und Constantin. Wenn die neuen Ansätze nicht zu voller Entfaltung gelangt sind, so ist dies vor allem auf die mangelnde Kontinuität und auf die im allgemeinen nur sehr kurzen Regierungszeiten der einzelnen Kaiser zurückzuführen. Die Aufgaben waren so groß und so vielfältig, daß sie mit den traditionellen Mitteln nicht mehr gelöst werden konnten. Das Imperium Romanum bedurfte nicht nur grundlegender Reformen auf dem Gebiet der Verwaltung und des Heerwesens, es bedurfte vor allem einer neuen Idee, die imstande war, in den Bürgern ein neues Staatsbewußtsein zu erwecken. Diese Aufgabe blieb der Zukunft vorbehalten, sie ist ein Menschenalter später von Constantin gelöst worden.
ZEITTAFEL
Vorbemerkung
Für die Zeit bis gegen 500 v. Chr. können alle Jahresdaten nur als approximativ gelten. Seit etwa 500 v. Chr. sind diejenigen Daten historisch gesichert, die der griechischen Überlieferung entstammen wie das Datum der Seeschlacht bei Kyme (474) und das Datum des Keltenbrandes von Rom, 387/86 nach Polybios (IV 6).
Die livianische Chronologie liegt in der zweiten Hälfte des 5. Jh. um einige Jahre zu hoch: wenn Livius (IV 21 und 25) für das Jahr 436 den Ausbruch einer Pest in Rom erwähnt, so ist es wenigstens wahrscheinlich, daß es sich um die berühmte von Thukydides beschriebene Pest des Jahres 430 handelt.
Die Jahrzählung des 4. Jh. v. Chr. nach dem Keltenbrand ist dadurch verfälscht, daß die Jahre 333, 324, 309 und 301 eingeschobene Diktatorenjahre sind. Man hat daher auch für die Zeit von 387/86 v. Chr. bis zum Ausgang des 4. Jh. v. Chr. mit einer zu hohen Chronologie zu rechnen.
Gegen Ende des 4. Jh. v. Chr. renkt sich die römische Jahrzählung ein, seit dem Pyrrhoskriege ist sie als korrekt zu betrachten.
In der Zeittafel ist bis 300 v. Chr. die übliche, unrevidierte Jahrzählung gegeben, da jede Reduktion im einzelnen unsicher bleiben muß.
Willkürliche Einschaltungen im römischen Kalender (das vorjulianische Jahr hatte 355 Tage, in den «geraden» Jahren mußten 23 bzw. 22 Tage eingeschaltet werden, um den Kalender wieder in Übereinstimmung mit den Jahreszeiten zu bringen) ergeben jedoch Verschiebungen im Jahresablauf, die gelegentlich auch auf die Jahreszählung übergreifen können. Seit der Einführung des julianischen Kalenders durch Caesar am 1. Januar 45 v. Chr. sind die Jahresdaten im allgemeinen in Ordnung (es sei denn, daß die Überlieferung für ein bestimmtes
Ereignis unstimmig ist).
Das seinerzeit grundlegende Werk von O. Leuze, Die römische Jahrzählung. Ein Versuch, ihre geschichtliche Entwicklung zu ermitteln (Tübingen 1909), ist durch neuere Forschungen erschüttert worden. So hat R. Werner, Der Beginn der römischen Republik (München 1963), die Ansicht vertreten, daß die römischen Chronologen zunächst nach Abstandsangaben post aedem Capitolinam dedicatam (507) gerechnet haben, und zwar nach Kalenderjahren (nicht nach Amtsjahren), und daß erst im 3. Jh. v. Chr. die Rechnungsweise nach den Eponymen (Consuln) aufgekommen ist. Auf einzelnes einzugehen ist hier nicht der Ort.
Über die verschiedenen römischen Jahrzählungssysteme von Fabius Pictor bis zu den Fasti Capitolini unterrichtet die Tabelle im Anhang von Werne rs Buch.
v. Chr. Geb. Von den Anfängen bis zum Sturz des Königtums
bis etwa
Stein-Kupferzeit (Äneolithikum) in Italien
1700
etwa 1700-
Bronzezeit. Terremare-Siedlungen in Norditalien,
1200
Höhepunkt der Nuraghenkultur auf Sardinien
seit etwa
Frühe Eisenzeit. Einwanderung transalpiner
1200
Volkselemente in Italien
seit etwa
Beginn der Einwanderung der Etrusker
1000
10. Jh.
Palatinssiedlung in Rom
seit etwa
Beginn der Villanova-Kultur
925
seit etwa
Beginn der griechischen Kolonisation: Gründung
750
von Ischia, Kyme (Cumae), 754, und von Naxos
auf Sizilien (742)
736
Gründung von Syrakus
nach 540 Seeschlacht bei Alalia (auf Korsika) Die frühe Republik bis zum Ende des Latinerkrieges 508/07 1. römischkarthagischer Vertrag 507 Einweihung des Tempels des Juppiter Capitolinus
in Rom
um 500 Hochblüte der sizilischen Tyrannis
493 Foedus Cassianum (zwischen Rom und den
Latinern)
486 Bündnis zwischen Rom und den Hernikern
480 Schlacht am Himeras (Sizilien): Sieg der Griechen
über die Karthager
477 Untergang der Fabier an der Cremera
474 Seeschlacht bei Kyme: Sieg Hierons I. über
Karthager und Etrusker
473 Sieg der Messapier und Japyger über Tarent und
Rhegium
451 Zwölftafelgesetz
445 Lex Canuleia (conubium zwischen Patriziern und
Plebejern)
426 Eroberung Fidenaes durch die Römer
vor 400 Einrichtung der Tribus Clustumina (21. Tribus) 396 Eroberung Vejis durch die Römer
389 (oder Einrichtung von vier neuen Landtribus in 387) Südetrurien: Arnensis, Tromentina, Stellatina,
Sabatina
etwa 600
etwa 550 508/07
Massilia von den Phokäern gegründet Herrschaft etruskischer Könige in Rom
387 Niederlage der Römer an der Allia (18. Juli), die
Kelten in Rom. Rhegium von Dionysios I. gewonnen 367 Leges Liciniae Sextiae
354 Hundertjähriger Friede zwischen Rom und Caere
348 2. römischkarthagischer Vertrag
340-338 Latinerkrieg
338 Neuordnung des Verhältnisses zwischen Rom und
den Latinern. Bündnis zwischen Rom und Capua
338 König Archidamos III. von Sparta fällt im Kampf
gegen die Messapier
Die Errichtung der römischen Hegemonie in Mittelitalien und Süditalien
334-331 Alexander, König der Molosser, in Unteritalien (gest. 331/30 bei Pandosia)
328(?)-304 2. Samnitenkrieg (der 1. Samnitenkrieg, angeblich von 343-341, ist wahrscheinlich unhistorisch)
326/25 Bündnis zwischen Rom und Neapel 321 Die Römer in den Caudinischen Pässen zur
Kapitulation gezwungen
315 Gründung der latinischen Kolonie Luceria
306/05(?) Vertrag zwischen Rom und Rhodos 300 Lex Ogulnia: Zulassung der Plebejer zu den
Priesterämtern
299/98-290 3. Samnitenkrieg
295 Schlacht bei Sentinum, Devotion des P. Decius
Mus
291 Gründung der latinischen Kolonie Venusia
290 Unterwerfung der Sabiner
287 Lex Hortensia: Ende des Ständekampfes
Sieg der Römer über Bojer und Etrusker am Vadimonischen See. Gründung der Kolonie Sena Gallica
Konflikt zwischen Rom und Tarent
Pyrrhos, König der Molosser, in Italien (Frühjahr),
Schlacht bei Herakleia (Juli)
Schlacht bei Ausculum
3. Vertrag zwischen Rom und Karthago; Pyrrhos nach Sizilien
Rückkehr des Pyrrhos nach Italien (Sommer)
Schlacht bei Benevent; im Herbst Rückkehr des Pyrrhos nach Epirus
Freundschaftsvertrag zwischen Rom und Ptolemaios II.
Friede zwischen Rom und Tarent
Rhegium von den Römern genommen
Gründung der latinischen Kolonien Beneventum und Ariminum
Der 1. Punische Krieg und die römische Expansion im Tyrrhenischen Meer und in der Adria
1. Punischer Krieg
Bündnis zwischen Rom und Hieron II. von Syrakus
Flottenbau der Römer
Seesieg des C. Duilius bei Mylae
Eroberung Korsikas durch L. Cornelius Scipio, Sohn des Barbatus
282 280
279 278(?)
276 275
273
272 270 268
264-241
263
262
260
259
Seesieg der Römer bei Eknomos. Übergang nach Afrika unter M. Atilius Regulus (Ende der
Expedition 255)
Der 1. Punische Krieg und die römische Expansion im Tyrrhenischen Meer und in der Adria
1. Punischer Krieg
Bündnis zwischen Rom und Hieron II. von Syrakus
Flottenbau der Römer Seesieg des C. Duilius bei Mylae Eroberung Korsikas durch L. Cornelius Scipio, Sohn des Barbatus
Seesieg der Römer bei Eknomos. Übergang nach Afrika unter M. Atilius Regulus (Ende der Expedition 255)
Hamilkar Barkas auf Sizilien (Heirkte und Eryx)
Seesieg des C. Lutatius bei den Ägatischen Inseln
(Frühjahr), Friedensschluß zwischen Rom und
Karthago (Hochsommer)
Söldneraufstand in Karthago
Die Römer besetzen Sardinien (und Korsika)
Hamilkar Barkas in Spanien (gest. 229)
Illyrischer Krieg der Römer
Römische Gesandtschaft in Korinth und Athen Ebrovertrag zwischen Rom und Hasdrubal Census in Italien. Aufstellung der «Liste der Wehrmänner». Sieg der Römer über die Kelten bei Telamon
Sieg der Römer bei Clastidium; Eroberung von Mediolanum
264
263
262
260
259
256
246
241
241
237
seit
229
228
226
225
222
219
Illyrischer Krieg. Sagunt von Hannibal erobert
(Herbst)
Der 2. Punische Krieg und die römische Expansion im Osten
218-201 2. Punischer Krieg (Hannibalischer Krieg)
218 Gründung der latinischen Kolonien Placentia und
Cremona.
Hannibals Alpenübergang. Kämpfe am Ticinus und an der Trebia 217 Hannibals Sieg am Trasimenischen See (Frühjahr)
216 Schlacht bei Cannae (August)
215 Bündnis Hannibals mit Philipp V. von
Makedonien und mit Hieronymus von Syrakus
215-205 1. römischmakedonischer Krieg
seit 214 Sizilien Kriegsschauplatz
212 M. Claudius Marcellus erobert Syrakus. Bündnis
der Römer mit den Ätolern
211 Vorstoß Hannibals gegen Rom
seit 210 P. Cornelius Scipio in Spanien
209 Eroberung Neukarthagos (Cartagena) durch Scipio
208 Schlacht bei Baecula
207 Hasdrubal unterliegt in der Schlacht am Metaurus
206 Schlacht bei Ilipa, Zusammenbruch der
karthagischen Herrschaft in Spanien
205 Friede von Phoinike (Ende des 1.
römischmakedonischen Krieges)
204 Übergang der Römer unter P. Cornelius Scipio
nach Afrika 202 Schlacht bei Zama Regia
201 Friede zwischen Rom und Karthago
200-197 2. römischmakedonischer Krieg 197 Schlacht bei Kynoskephalai (Frühsommer)
196 Freiheitserklärung des T. Quinctius Flamininus.
Übergang Antiochos' III. nach Europa
195 M. Porcius Cato als Consul im Diesseitigen
Spanien
192-188 Krieg der Römer gegen Antiochos III. und die Ätoler
191 Niederlage des Antiochos III. an den Thermopylen
190 (oder Schlacht bei Magnesia am Berge Sipylos
189)
189 Cn. Manlius Volso gegen die kleinasiatischen
Galater
188 Friede von Apameia (in Phrygien)
186 Senatus consultum de Bacchanalibus
184 Censur des M. Porcius Cato
183 Tod Hannibals und Scipios
181 Gründung der Kolonie Aquileja
180 Lex Villia annalis. Gründung der Kolonie Luca
179 Ti. Sempronius Gracchus in Spanien. Tod Philipps
V. von Makedonien. Sein Nachfolger Perseus Der Untergang Makedoniens, Karthagos
171-168 3. römischmakedonischer Krieg
168 Schlacht bei Pydna (21. Juni)
154-133 Spanische Kriege der Römer
149-146 3. Punischer Krieg
148 Einrichtung der Provinz Macedonia.
Königs von Numidien (149/48) Tod des Massinissa, 146 Achäischer Krieg, Zerstörung Korinths;
Untergang Karthagos, Africa römische Provinz
139 Ermordung des Lusitaniers Viriatus
136 Demütigung des C. Hostilius Mancinus vor
Numantia
135-132 1. Sklavenkrieg in Sizilien
134 Ti. Sempronius Gracchus Volkstribun (seit 10.
Dezember)
133 Kapitulation Numantias (Hochsommer), Sieger
Scipio eingesetzt
Von den gracchischen Unruhen bis zum Tode Sullas
133 Ti. Sempronius Gracchus erschlagen (Herbst)
133-129 Krieg im westlichen Kleinasien, Sklavenaufstand
129 Tod des Scipio Aemilianus
123-122 C. Sempronius Gracchus Volkstribun. Eroberung der Balearen
121 Untergang des C. Sempronius Gracchus
(Sommer). Bildung der Provinz Gallia Ulterior durch Cn. Domitius Ahenobarbus 118 oder 117 Die römische Bürgerkolonie Narbo Martius (Narbonne) gegründet
113 Niederlage des Cn. Papirius Carbo gegen die
Kimbern bei Noreia
111-105 Jugurthinischer Krieg in Afrika
107 Marius Consul, er übernimmt den Oberbefehl in
Afrika
105 Die Römer bei Arausio (Orange) von den
Kimbern besiegt (6. Oktober)
104-101 2. sizilischer Sklavenkrieg
103 1. Volkstribunat des L. Appulejus Saturninus
(Beginn: 10. Dezember 104)
102 Marius besiegt die Ambronen und Teutonen bei
Aquae Sextiae (Aixen-Provence)
101 Die Kimbern unterliegen in der Schlacht auf den
Campi Raudii (Juli)
100 2. Volkstribunat des L. Appulejus Saturninus. Lex
de piratis persequendis. Senatus consultum ultimum: Untergang des Saturninus und Glaucia
96 Kyrene fällt durch das Testament Apions an Rom
95 Lex Licinia Mucia de civibus regundis
91 Volkstribunat des M. Livius Drusus
91-89 Bundesgenossenkrieg; 88 und 87 weitere Kämpfe
90 Lex lulia: Verleihung des römischen Bürgerrechts
an die Bundesgenossen südlich des Padus
89 Lex Plautia Papiria: Bürgerrecht an alle
89-85 1. Mithradatischer Krieg
88 Blutbefehl des Mithradates von Ephesos. Sullas
Marsch auf Rom, erste reaktionäre Gesetze
87 Sulla verläßt Italien, Herrschaft des Cinna 87-84 86 Tod des Marius (13. Januar); Sulla erobert Athen
(1. März),
85 Friede von Dardanos (bei Abydos) zwischen Sulla
und Mithradates
83-82 2. Mithradatischer Krieg (L. Licinius Murena)
83 Rückkehr Sullas nach Italien (Frühjahr),
Wiederbeginn des Bürgerkrieges
Sieg des Sulla bei Sacriportus und Einzug in Rom (Frühjahr), Schlacht am Collinischen Tor (1. November). Die c ae constituendae (Dezember)
Die leges Corneliae Abdankung Sullas (+ 78) Das Zeitalter des Gnaeus Pompejus
Umsturzversuch des M. Aemilius Lepidus Höhepunkt der Macht des Sertorius in Spanien 78/7 77 Krieg gegen Sertorius in Spanien, Pompejus 77/76-72 76- bleibt Sieger 3. Mithradatischer Krieg; 67 Seeräuberkrieg
74 Kyrene römische Provinz
73-71 Sklavenkrieg des Spartacus in Italien, Sieger: M.
Licinius Crassus
70 Pompejus und Crassus Consuln. Beseitigung der
sullani schen Verfassung
69 Offensive des Lucullus gegen Armenien, Schlacht
bei Tigranokerta (6. Oktober)
67 Lex Gabinia: Übertragung eines
82
81 79
außerordentlichen Kommandos auf Pompejus zur Bekämpfung der Seeräuber. Beendigung des Seeräuberkrieges
66 LexManilia: Pompejus erhält zusätzlich ein
außerordentliches Kommando zur Führung des Krieges gegen Mithradates und Tigranes
64 Pompejus konstituiert die Doppelprovinz Bithynia
et Pontus und die Provinz Syria
63 Cicero Consul. Tod des Mithradates. Die
Catilinarische Verschwörung
62 Catilina fällt bei Pistoria (Anfang des Jahres).
Landung des Pompejus in Brindisi (Jahresende). Caesar Prätor
61 Triumph des Pompejus (28. und 29. September)
60 1. Triumvirat zwischen Pompejus, Caesar und
Crassus
Das Zeitalter Caesars 59 Caesar Consul
58-51 Eroberung des freien Gallien durch Caesar
58 Siege Caesars über die Helvetier und Ariovist
56 Konferenz von Luca (April): Erneuerung des
Triumvirats 55 und 53 Rheinübergänge Caesars 55 und 54 Expeditionen Caesars nach Britannien 53 Crassus' Tod bei Carrhae
52 Pompejus consul sine collega. Caesar besiegt
Vercingetorix 51 Gallien als Provinz eingerichtet
51-50 Kampf um Caesars Nachfolge in Gallien
49 Beginn des Bürgerkrieges. Caesar überschreitet
den Rubico (10./11. Januar), Pompejus verläßt Italien (17. März). 1. spanischer Feldzug Caesars (Ilerda). Kapitulation Massilias
Caesar landet südlich von Valona, Stellungskampf gegen Pompejus. Schlacht bei Pharsalos. Pompejus beim Betreten Ägyptens ermordet
Caesar in Ägypten. Bellum Alexandrinum Caesars Sieg bei Zela über Pharnakes, König von Pontos
Afrikanischer Feldzug Caesars
Schlacht bei Thapsus. Selbstmord des Jüngeren
Cato
2. spanischer Feldzug Caesars (Munda)
Einführung des julianischen Kalenders (1. Januar)
Caesar ermordet (15. März)
Von Caesars Tod bis zur Schlacht bei Actium
Mutinensischer Krieg. Octavians erstes Consulat. Zweites Triumvirat: Antonius, Octavian und Lepidus als tresviri rei publicae constituendae. Lex Titia (27. November). Proskriptionen: Tod Ciceros (7. Dezember)
Schlacht bei Philippi (Herbst), Sieger M. Antonius. Gallia Cisalpina zu Italien geschlagen
Antonius in Alexandrien. Bellum Perusinum
Foedus Brundisinum (Herbst) zwischen dem
jungen Caesar (Octavianus) und Antonius:
Teilung des Orbis Romanus
Vertrag von Misenum zwischen dem jungen
Caesar und Sex. Pompejus
Die Ubier durch Agrippa auf das linke Rheinufer
überführt
48
48
47
47
46
46
45
44
43
42
41
40
39
38
37
Vertrag von Tarent zwischen dem jungen Caesar und Antonius: Verlängerung des Triumvirats um 5 Jahre
36
Seeschlacht bei Naulochos: Sex. Pompejus
besiegt (gest. 35). Lepidus abgesetzt (gest. 12 v.
Chr.). Partherkrieg des Antonius
35-33
Feldzüge des jungen Caesar in Illyricum
32
Treueid des Westens für den jungen Caesar
31
Schlacht bei Actium (2. September)
30
Tod des Antonius und der Kleopatra (August).
Ägypten römische Provinz
Die Kaiserzeit: Augustus Prinzeps
v. Chr. Geb.
27 Der junge Caesar erhält ein proconsularisches
Imperium (13. Januar) und den Namen Augustus (16. Januar)
27-25 Augustus in Spanien
25-24 Expedition des Aelius Gallus nach Arabia felix
(Aden)
23 Augustus legt das Consulat nieder, er erhält die
tribunicia potestas, sein imperium proconsulare ist dem der Provinzialstatthalter übergeordnet (Juni)
20 Ausgleich zwischen Rom und dem Partherreich.
Römisches Protektorat über Armenien
19 Augustus erhält ein imperium consulare auf
Lebenszeit
16 Niederlage des Lollius gegen Usipeter, Tenkterer
und Sugambrer (clades Lolliana)
16-13 Neuorganisation Galliens
15 Drusus und Tiberius, die Stiefsöhne des Augustus,
unterwerfen das Wallis, die Ostschweiz und das Alpenvorland
Augustus pontifex maximus. M. Vipsanius Agrippa gestorben
Germanische Feldzüge der Römer, unter Drusus
(+ 9)
Tiberius in Germanien Augustus pater patriae
Tod des L. Caesar
Tod des C. Caesar in Limyra (Lykien) Tiberius zum 2. Mal in Germanien
Pannonischer Aufstand
Schlacht an der Bosna
Niederlage des Varus im Teutoburger Wald, Sieger Arminius
Augustus gestorben (19. August) Das julischclaudische Kaiserhaus Tiberius
Kriegszüge des Germanicus in Norddeutschland Aufstand des Tacfarinas in Afrika Germanicus mit Imperium maius im Orient (gest. 10. Oktober 19 in Daphne bei Antiocheia) Arminius ermordet. Aufstände in Gallien
Sturz des Sejan Tod des Tiberius (16. März)
Gaius Caesar (Caligula) Claudius
Beginn der Eroberung Südbritanniens Thrakien
römische Provinz
Kämpfe mit den Chatten Nero
Ermordung der Agrippina Armenien römischer
Vasallenstaat
12-9
8-7
2
n. Chr. Geb. 2
4 4-5
6-9 8 9
14
14-37
14-16 17-24 18-1921 31 37 37-41 41-54 43 44 50 54-68 59 63
66 67 68
Brand Roms (Juli). Umwandlung des Königreichs
Pontos in eine römische Provinz
Pisonische Verschwörung Krönung des Tiridates in Rom. Verschwörung des Vinicianus. Kunstreise Neros nach Griechenland. Aufstand der
Juden in Palästina Griechenland (Achaia) von Nero für frei erklärt (28. November) Aufstand des Vindex in Gallien. Nero endet durch Selbstmord (9. Juni)
Das julischclaudische Kaiserhaus
14-37 Tiberius
14-16 Kriegszüge des Germanicus in Norddeutschland
24 Aufstand des Tacfarinas in Afrika
19 Germanicus mit Imperium maius im Orient (gest. 10. Oktober 19 in Daphne bei Antiocheia)
21 Arminius ermordet. Aufstände in Gallien
31 Sturz des Sejan
37 Tod des Tiberius (16. März)
37-41 Gaius Caesar (Caligula)
41-54 Claudius
Beginn der Eroberung Südbritanniens
Thrakien römische Provinz 50 Kämpfe mit den Chatten 54-68 Nero
59 Ermordung der Agrippina
Armenien römischer Vasallenstaat
Brand Roms (Juli). Umwandlung des Königreichs Pontos in eine römische Provinz
Pisonische Verschwörung
Krönung des Tiridates in Rom. Verschwörung des Vinicianus. Kunstreise Neros nach Griechenland. Aufstand der Juden in Palästina
Griechenland (Achaia) von Nero für frei erklärt (28. November)
Aufstand des Vindex in Gallien. Nero endet durch Selbstmord (9. Juni)
Das Vierkaiserjahr und die Flavier
68-69 Prinzipat des Galba
68-70 Aufstand der Bataver unter Civilis
Vitellius zum Kaiser ausgerufen (2. Januar), Tod Galbas (15. Januar), Otho in Rom zum Kaiser ausgerufen. Erste Schlacht bei Bedriacum, Selbstmord Othos (16. April).
Vespasian durch Ti. Julius Alexander zum Kaiser ausgerufen (1. Juli). Zweite Schlacht bei Bedriacum (Oktober), Einnahme Roms durch Antonius Primus und Tod des Vitellius (20. Dezember)
70 Jerusalem von Titus eingenommen (26.
September) 71-74 Eroberungen in Nordengland
77-78 Krieg gegen die Brukterer
77-83 Feldzüge des Agricola in Nordbritannien
79-81 Titus
79 Ausbruch des Vesuvs, Tod des Älteren Plinius
81-96 Domitian
83-85 Chattenkrieg
87 Niederlage und Tod des Cornelius Fuscus gegen
die Daker.
Teilung der Provinz Moesia (Jahr nicht genau
bekannt)
88/89 Erhebung des Antonius Saturninus in Mainz. Der
Dakerkönig Decebalus bei Tapae geschlagen
89(?) Schaffung der Provinzen Germania Superior et
Inferior.
Triumph Domitians über Daker und Chatten 92-93 Domitian an der mittleren Donau
Philosophenvertreibung aus Italien
Domitian ermordet (18. September) Nerva und die Adoptivkaiser
96-98 M. Cocceius Nerva
Trajan Mitregent und designierter Nachfolger (Oktober)
98-117 Trajan
101-102 Erster dakischer Krieg
105-106 Zweiter dakischer Krieg: Eroberung von
Sarmizegetusa, Selbstmord des Dakerkönigs Decebalus
106 Errichtung der Provinz Arabia (früheres
Nabatäerland)
113-117 Partherkrieg
114 Armenia römische Provinz
Ktesiphon erobert. Ausbruch des großen Judenaufstandes (vielleicht schon 115)
Trajan stirbt in Selinus (Kilikien) auf der Rückreise nach Rom (9. August)
117-138 Hadrian
121-125 Erste Reise Hadrians: Gallien, Rheingrenze, Britannien, Spanien, Marokko, Orient,
Donaulandschaften
122 Errichtung des Hadrianswalles in Nordengland
124/25 Hadrians erster Aufenthalt in Athen
128 Hadrian in Africa (Lambaesis)
128-132 Zweite Reiseperiode Hadrians: Griechenland, (133) Kleinasien, Syrien, Ägypten, Cyrene, Kleinasien,
Griechenland
128/29 Hadrians zweiter Aufenthalt in Athen
131/32 Hadrian zum dritten Mal in Athen
132-135 Jüdischer Aufstand des Bar Kochba (Bar Koseba)
135 Gründung des Athenaeum in Rom
138 Hadrian stirbt in Baiae (10. Juli)
161 Antoninus Pius
142 Kämpfe in Nordengland gegen die Briganten
Errichtung des Vallum Antonini
Preisrede des Aelius Aristides auf Rom 145-152 Kämpfe in Mauretanien
152-153 Erhebung der ägyptischen Fellachen
161 Antoninus Pius stirbt in Lorium bei Rom (7.
März)
161-180 Marcus Aurelius, von 161-169 Doppelprinzipat zusammen mit Lucius Verus
161-166 Partherkrieg
166 Einnahme von Seleukeia und Ktesiphon.
Ausbruch der Pest.
Einbruch germanischer und sarmatischer Völker an der Donau in das Reichsgebiet 169 Lucius Verus stirbt in Altinum
169-174 Gegenoffensive der Römer gegen Markomannen,
(175) Quaden und Jazygen
175 Avidius Cassius zum Kaiser ausgerufen (April),
er stirbt nach ungefähr 3 Monaten durch eigene Hand
177 Christenverfolgung in Lyon
177-180 Zweiter Markomannenkrieg: expeditio Germanica secunda
180 Marcus Aurelius stirbt in Vindobona an der Pest
(17. März)
Commodus und die Soldatenkaiser
180-192 Commodus
180-185 Regierung des praefectus praetorio Tigidius Perennis
Commodus ermordet (31. Dezember)
Fünfkaiserjahr: Helvius Pertinax, Didius Julianus, Pescennius Niger, Septimius Severus, Clodius Albinus
193-235 Dynastie der Severer
211 Septimius Severus
Schlacht bei Issos: Sieg des Septimius Severus über Pescennius Niger
Kapitulation von Byzanz (Ende des Jahres)
195 Erster Partherkrieg: Osrhoene gewonnen
Bassianus (Caracalla) mit 8 Jahren zum Caesar proklamiert
Schlacht bei Lyon (19. Februar), Clodius Albinus geschlagen
197-199 Zweiter Partherkrieg: Mesopotamien (Hauptstadt: Nisibis) römische Provinz
199-200 Septimius Severus in Ägypten
Säkularspiele in Rom
Sturz des praefectus praetorio Plautianus 208-211 Krieg in Britannien
Septimius Severus stirbt in Eburacum (York) am 4. Februar
212 Doppelprinzipat des M.Aurelius Antoninus (Caracalla) und des P. Septimius Geta (ermordet am 19. Februar 212)
217 M. Aurelius Antoninus (Caracalla)
Constitutio Antoniniana
Kämpfe gegen die Alamannen
217 Partherkrieg
217 Caracalla bei Carrhae ermordet (8. April)
218 M. Opellius Macrinus, der erste Kaiser aus dem Ritterstand
222 M. Aurelius Antoninus (Elagabal)
219 Einzug Elagabals in Rom (29. September)
222-235 Severus Alexander
224 Sieg des Sassaniden Ardaschir über den letzten
Partherkönig
Artabanos V. bei Hormizdaghan (28. April)
224-241 Ardaschir I.
231-233 Perserkrieg des Severus Alexander
233-235 Krieg gegen die Germanen am Rhein
235 Severus Alexander und Julia Mamaea, seine
Mutter, in Mainz-Bretzenheim erschlagen (22. März)
235-238 Kaiser Maximinus Thrax
238 Gordian L, Gordian II.; die beiden Senatskaiser
Balbinus und Pupienus; Gordian III. 238-244 Gordian III. 241-271 Schapur L, König der Perser 244 Gordian III. fällt bei Peroz-Schapur in
Mesopotamien 244-249 Philippus Arabs 248 Jahrtausendfeier Roms
249-251 Decius
Decianische Christenverfolgung im ganzen Reich
Decius und sein Sohn Herennius Etruscus fallen bei Abrittus (Dobrudscha) im Kampf gegen die Goten
251-253 Trebonianus Gallus und Volusianus 253 Aemilianus (Juli bis September)
253-260 Valerian
253 Wiederaufnahme des Krieges durch die Perser,
persische Eroberung von Antiocheia. Plünderungszüge der Burgunder und Karpen zu Schiff nach Kleinasien
seit 254 Einfälle der Alamannen in das Reichsgebiet
256 Plünderung bithynischer Städte. Zweite persische
Eroberung von Antiocheia
257-260 Valerianische Christenverfolgung
Märtyrertod des Cyprianus (14. September). Gallienus besiegt die Alamannen bei Mailand (vielleicht erst 259)
Einfall der Franken in Spanien, Plünderung von Tarraco.
Errichtung des gallischen Sonderreiches durch
Postumus (+ 268)
260 Valerian gerät in persische Gefangenschaft
268 Gallienus Alleinherrscher. Griechische Renaissance: Plotinos (gest. 270)
267 Odainathos von Palmyra im Kampf gegen die Perser
Esuvius Tetricus Herrscher des gallischen 268-273 Sonderreiches
268-270 Claudius II. Gothicus
269 Sieg des Claudius über die Goten bei Naissus
(Nisch)
270-275 Aurelian
Räumung Dakiens durch die Römer. Abfall Palmyras
Einnahme Palmyras, Ende der ersten arabischen Expansion unter Zenobia
Rückeroberung Ägyptens durch den späteren Kaiser Probus. Ende des gallischen Sonderreiches
276-282 Probus
Perserfeldzug des Kaisers Carus (gest. Juli 283 in der Nähe von Ktesiphon)
Diokletian zum Kaiser ausgerufen (20. November)