UKRAINISCHE DIVISION "GALIZIEN" GESCHICHTE DER AUFSTELLUNG UND DES EINSATZES UKRAINISCHE DIVISION "GALIZIEN".

Geschichte der Aufstellung und des Einsatzes (1943-1945).

MEMOIRS OF THE SHEVCHENKO SCIENTIFIC SOCIETY Vol. 188.

© 1970, by Brotherhood of Former Soldiers of the 1st Ukrainian Division UNA.

Kiev Printers Ltd., 860 Richmond St. W., Toronto 3, Ontario, Canada.

Das Buch "Die Geschichte der Ukrainischen Division" wurde von W. D. Heike, dem Chef des Stabes dieses Truppen-verbandes, verfasst. In ihm werden die Aufstellung und die Kampfeinsдtze des grцssten in sich geschlossenen ukrainischen Waffenverbandes, der im zweiten Weltkrieg auf deutscher Seite gekдmpft hat, militдrgeschichtlich behandelt. Es ist also eine militдrhistorische Abhandlung.

Die Initiative zur Bildung einer ukrainischen Division wurde im Jahre 1943 von Dr. Otto Wдchter gegeben, dem seinerzeitigen Gouverneur von Galizien, einer Provinz, die zum grossen Teil von westukrainischer Bevцlkerung bewohnt und in der Zeit von 1941 bis 1944 als Distrikt dem sogenannten Generalgouvernement eingegliedert war.

Die Absicht des Gouverneurs Dr. Wдchter war es, mit Hilfe dieser Division die Lцsung der ukrainischen Probleme in Deutschland zu forcieren und die ukrainische Bevцlkerung zur engeren Zusammenarbeit mit den Deutschen zu bewegen. Dr. Wдchter war der Auffassung, dass der Einsatz eines ukrainischen Waffenverbandes auf deutscher Seite im Kampf gegen den Kommunismus eine Revision der deutschen Politik gegenьber den Ukrainern bringen wьrde - und das besonders im Hinblick auf die Misserfolge der deutschen Wehrmacht an uer Ostfront. Er ging bei seinen Ьberlegungen davon aus, dass Fronterfolge dieses ukrainischen Waffenverbandes politisches Entgegenkommen gegenьber der Ukraine zur Folge haben mьsste.

Nach grossen Bemьhungen bei den seinerzeitigen hцchsten Reichsstellen, insbesondere bei dem Reichsfьrer der SS, Heinrich Himmler, gelang es dem Gouverneur, die Erlaubnis zu erhalten, Vorbereitungen zur Bildung einer Freiwilligen-Division unter dem Namen "Galizien" zu treffen. Hiermit war aber die Verpflichtung verbunden, dass mit der Aufstellung einer solchen Division kein Anspruch der Ukrainer auf Selbstдndigkeit erhoben werden darf. Die Worte "Ukraine" und "ukrainisch" waren verboten. Es sah also so aus, als ob die Soldaten dieser Division keine Ukrainer, sondern Galizier waren.

Die Initiative des Gouverneurs Dr. Wдchter wurde von der Mehrheit der ukrainischen Bevцlkerung im Generalgouvernement, insbesondere vom Professor Dr. W. Kubijowytsch, dem Vorsitzenden des ukrainischen Hauptausschusses, der einzigen in dieser Zeit legalen Institution, welche die ukrainischen Interessen im Generalgouvernement vertrat, befьrwortet und unterstьtzt. Die Proklamierung der Aufstellung der "Division Gali-zien" erfolgte am 28. April 1943. Zur gleichen Zeit wurde vom Professor Kubijowytsch ein Aufruf an die ukrainische Bevцlkerung des Generalgouvernements erlassen, sich freiwillig zur "Division Galizien" zu melden.

Die Freiwilligen Meldungen erfolgten in ьberaus grosser Zahl. Der Grund zu der positiven Einstellung zu dieser Division von der Mehrheit der ukrainischen Bevцlkerung des Generalgouvernements, insbesondere der Jugend und der ehemaligen Offiziere der ukrainischen Armee von 1918 bis 1921, hat mit Sicherheit darin gelegen, dass in dieser Division der Kern einer zukьnftigen ukrainischen Armee gesehen wurde, welche nach Beendigung des Krieges eine bedeutende Rolle beim Wiederaufbau des ukrainischen Staates spielen wьrde.

Professor Wolodymyr Kubijowyt amp;ch verlangte, dass die aufzustellende Division einen ukrainischen Charakter in Bezug auf Namen, Abzeichen und Kommando-Personal erhalten mьsste. Er forderte weiter, dass diese Division eine in sich geschlossene Einheit - auch im militдrischen Einsatz - bleiben mьsse, dass sie nur gegen den Bolschewismus zum Einsatz gelangt, dass die Soldaten von ukrainischen Priestern betreut werden und dass die Fьhrungsstellen sukzessive von Ukrainern nach Ausbildung und Schulung ьbernommen werden. Zur Regelung aller dieser Divisionsangelegenheiten sollte ein militдrischer Ausschuss gebildet werden, der eng mit dem Hauptausschuss, des Prof. Kubijowytsch zusammenarbeiten sollte.

Nur ein Teil dieser Forderungen wurde von hцchsten Stellen des Deutschen Reiches in Berlin erfьllt. Es wurde zugesichert, die ьbrigen Forderungen spдter zu billigen. Zu einem grossen Teil wurden diese Zusagen aber nicht eingehalten. Das gesamte Kommando-Personal war deutsch, das Divisionsabzeichen war nicht das Nationalwappen - sondern das Wappen von Galizien, der Lцwe. Als Vorsitzender des Militдr-Ausschusses wurde ein von dem Gouverneur von Galizien abhдngiger frьherer Offizier der ehemaligen цsterr. K.u.K.-Armee, Oberst Alfred Bisanz, bestimmt. Die Nichtbeachtung der ukrainischen Forderungen einerseits und die Nichterfьllung von Versprechungen andererseits fьhrten zu mehreren Missverstдndnissen innerhalb des Truppenverbandes, welche bis zur Auflцsung der Division 1945 bestanden.

Im Mai 1943 haben sich ca. 80.000 Freiwillige, nicht nur aus Galizien, sondern auch aus den anderen Gebieten des Generalgouvernements, unter ihnen zahlreiche ehemalige Offiziere der frьheren ukrainischen galizischen Armee, gemeldet. Fьr den Militдrdienst tauglich waren etwa 27.000. Zur Division wurden ьber 19.000 einberufen, von denen sich 13.000 gemeldet haben. Die erste Gruppe der Freiwilligen wurde am 18. Juli 1943 zur Ausbildung in das Deutsche Reich geschickt. Dabei handelte es sich um 350 Offiziere und 2,000 Unteroffizier-Anwдrter, welche die entsprechenden Schulen im Deutschen Reich besuchten. 2.000 weitere wurden zur Ausbildung im Heidelager bei Debica zusammengefasst. Die anderen Einberufenen wurden zu den sogenannten Polizeiregimentern 4, 5, 6, 7 und 8 zwecks Ausbildung abkommandiert.

Zum Kommandeur der Division wurde im Herbst 1943 SS-Oberfьhrer, spдter SS-Brigadefьhrer und Generalmajor der Waffen-SS, Fritz Freitag, bestimmt. Erst mit seiner Ankunft im Heidelager und nach Abkommandierung des Majors i. G. Heike vom Generalstab des Deutschen Heeres als Chef des Stabes dieser Division kann von einer planmдssigen Ausbildung der Division gesprochen werden.

Von dieser Zeit ab wurde durch den Verfasser die Geschichte dieses, Truppenverbandes Abschnitt fьr Abschnitt von Dezember 1943 bis zum Mai 1945 erfasst. Die vorangegangenen Ereignisse wurden nur oberflдchlich angeschnitten.

Der Verfasser des vorliegenden Buches war ein Berufsoffizier des Deutschen Heeres und ein Generalstabsoffizier. Er war der einzige Stabsoffizier in der Division, der weder Mitglied der Waffen-SS, noch der Polizei, war. In seinem Werk beschreibt er in chronologischer Reihenfolge die Daten ьber die Ausbildung und Kampfeinsдtze der Division. Kriegstagebuch-Aufzeichnungen, gerettete kartographische Aufstellungen und sein Gedдchtnis bildeten die Grundlage. Das Werk wurde bereits im Jahr 1947 wдhrend seines Aufenthaltes in englischer Internierung geschrieben. 20 Jahre spдter wurde es mit Einverstдndnis des Verfassers unter Kьrzungen in die ukrainische Sprache ьbersetzt. Das Buch wurde mit kartographischen Schemen, die aufgrund des Verfassermaterials aufgezeichnet waren, mit Erklдrungen, die den Inhalt ergдnzen und mit den durch den Haup-tausschuss der Bruderschaft der ehemaligen Soldaten der Ersten Division der Ukrainischen Armee gesammelten Aufnahmen vervollstдndigt. Der Hauptapausschuss ist auch der Herausgeber des Buches. Das Vorwort wurde von Professor W. Kubijowytsch verfasst, als auch die Arbeit neu zusammengestellt.

Im ersten Abschnitt wird die Aufstellung und Ausbildung der Division behandelt. Diese fand bis zum Mдrz im Heidelager unweit der polnischen Stadt Debica und nachher in dem Ausbildungslager Neuhammer in Schlesien statt. Die Offizier- und Unteroffizieranwдrter kamen nach Beendigung ihrer Ausbildung zur Division zurьck. Die zu den sogenannten Polizeiregimentern zur Ausbildung abgestellten Soldaten konnten nur unter grosser Mьhe seitens des Hauptausschusses, des Gouverneurs Dr. Wдchter und des Divisions-kommandos zur Division zurьckgeholt werden. Schon in den ersten Tagen der Ausbildung kam es zu verschiedenen Schwierigkeiten. Es gab nicht genьgend erfahrenes Personal, zumal die ehemaligen Offiziere und Unteroffiziere der Ukrainischen Armee aus den Jahren 1918 bis 1921 meistens durch ihr Alter fьr den Felddienst nicht geeignet waren. Auch die Einsetzung des Generals Freitag zum Kommandeur der Division war eine Fehlentscheidung. General Freitag war ein ehrgeiziger, penibler Bьrokrat, sehr miss-trauisch und ohne jegliches Verstдndnis, fьr die politische Rolle der Division, wie auch fьr die Seele des ukrainischen Soldaten. Er hat sich nur bemьht, eine gute normale deutsche Division aus ukrainischen Soldaten zu formieren. Ukrainische Offiziere erhielten keine leitenden Funktionen. General Freitag versuchte sogar, die Kompanie- und Zugfьhrerstellen mit deutschem Personal zu besetzen.

Der Verfasser analysiert den Charakter des ukrainischen Offiziers und Soldaten und zieht Vergleiche zwischen ihnen und den Deutschen. Er vermerkt das Unverstдndnis des deutschen Personals fьr die Seele und die Eigentьmlichkeit der Ukrainer und weist auf die Unzweckmдssigkeit der Kampfausbildung hin nach dem Grundsatz des "Kadaver-Gehorsams", was der Ukrainischen Seele nicht entsprach.

Als politischer Berater in ukrainischen Angelegenheiten und als Vertreter der ukrainischen Offiziere wurde Hauptmann Dmytro Palijiw dem General Freitag zugeteilt. Er war zugleich inoffizieller Verbindungsoffizier zwischen der Division, dem Hauptausschuss und rem Militдrausschuss. Er fiel in der Kesselschlacht bei Brody.

Aus den verschiedenen Episoden, die vom Verfasser geschildert werden, sei der Einsatz einer Kampfgruppe dieser Division unter dem Kommando des Oberst Beyersdorff erwдhnt. Diese Kampfgruppe wurde gleich zu Beginn der Ausbildung zusammengestellt und musste zur Bekдmpfung einer durchgebrochenen sowjetischen Partisanengruppe im Cholmer Gebiet eingesetzt werden. Ein besonderer Abschnitt schildert einen Ausbildungstag der Division in Neuhammer kurz vor dem Einsatz.

Das Divisionskommando, wie auch ihr Protektor Dr. Wдchter, haben bei den obersten militдrischen Stellen und bei dem damaligen Oberbefehlshaber des Abschnittes, General-feldmarschal Walter Model, erreicht, dass der Division nach erfolgter Ausbildung ein ruhiger Frontabschnitt in Galizien im Bereich der ersten Panzer-Armee in der Gegend von Stanislau zugeteilt wurde. Hier hдtte die Division die Gelegenheit gehabt, ihre Ausbildung zu vervollstдndigen und Kampferfahrung zu sammeln.

Unerwartet wurde aber gegen Ende Juni 1944 dieser Beschluss geдndert. Der Division wurde ein Frontabschnitt zugeteilt, welcher sich als Schwerpunkt fьr die Kдmpfe der Armeegruppe "Ukraine Nord" herausstellen sollte. Die Division wurde dem XIII. Armee-Korps (drei Heeres-Divisionen und die Ukrainische Division) zugeteilt. Sie wurde anfangs in Reserve gehalten. Die Verhдltnisse zwangen aber bald, sie in den Schwerpunkt der Kдmpfe mit der angreifenden Roten Armee einzusetzen. Am 18. Juli wurde die Division zusammen mit dem XIII. Korps bei Brody eingekesselt und vernichtet. Der Gegner war zahlenmдssig - insbesondere an Panzern - den Deutschen weit ьberlegen. Ausserdem verfьgte er an diesem Schwerpunkt ьber zahlreiche Flugzeuge, denen die Deutschen keine entgegenzustellen hatten. Von 11.000 Soldaten der Ukrainischen Division, welche eingekesselt waren, gelang nur etwa 3.000 der Ausbruch. Auch im Kessel selbst wurde der Division die schwerste Aufgabe zugeteilt, nдmlich die Angriffe des Gegners abzuwehren und sodann rьckhaltend kдmpfend aus dem Kessel auszubrechen. Und gerade in diesem kritischen Moment hat General Freitag versucht, das Kommando ьber die Division abzugeben. Der Verfasser schildert nicht nur die durch Zeichnungen ergдnzten Tatsachen, vielmehr versucht er, die Ursache der Katastrophe zu ergrьnden. In einem besonderen Abschnitt sind seine eigenen Erlebnisse wдhrend dieses tragischen Ausbruches aus dem Kessel geschildert. Der grцsste Teil der Soldaten, welchen der Ausbruch aus dem Kessel nicht gelang, wurde venichtet. Ein Teil wurde gefangen genommen, dem Rest gelang es, sich der Ukrainischen Aufstдndischen Armee (UPA) anzuschliessen, welche in dieser Zeit in Galizien kдmpfte. Die Reste der Division marschierten ьber Sambir und den Uzotzky-Pass nach Karpatho-Ukraine (z.d. Z. Nord-Ungarn) und haben sich dort zunдchst gesammelt und erholt. Trotz unfreundlicher und tendenziцser Berichte des Generals Freitag ьber das Verhalten der ukrainischen Soldaten wдhrend der Kдmpfe, hat der Reichsfьhrer-SS Himmler aufgrund anderer positiver Berichte und aus politischen Erwдgungen heraus Freitag befohlen, eine neue Division aufzustellen. Als Aufstellungsort wurde der deutsche Truppenьbungsplatz Neuhammer in Schlesien festgelegt. Diese in Kьrze neu aufgestellte Division setzte sich aus 3.000 Soldaten der alten Division, aus 8.000 Soldaten des zustдndigen Ersatzregimentes und aus einigen 100 ukrainischen Offizieren und Unteroffizieren, welche gerade verschiedene deutsche Ausbildungskurse abgeschlossen hatten, zusammen. Die Stelle des gefallenen Hauptmanns Palijiw wurde durch den Hauptmann Lubomyr Makaruschka besetzt. General Freitag begann aber, mehr als zuvor, alle Offizierstellen mit jungen, unerfahrenen Deutschen zu besetzen, was eine grцssere Unzufriedenheit bei den Ukrainern auslцste.

Auch hier wiederum wurde wдhrend der Ausbildungszeit eine Kampfgruppe unter der Fьhrung des Oberstleutnant Wildner zusammengestellt, die zur Bekдmpfung des slowakischen Aufstandes, der unter Fьhrung sowjetischer Partisanen stand, in der Slowakei eingesetzt wurde. Anfang Oktober 1944 wurde die gesamte Division in die Slowakei verlegt, wo sie in der Gegend von 2ilina ihre Ausbildung vervollstдndigte, das besetzte Gebiet in Ordnung hielt und Partisanen bekдmpfte. Bei diesen Kдmpfen erbeutete die Division Waffen, einschliesslich Geschьtze, die ihr fehlten. Wдhrend des Aufenthaltes in der Slowakei, wurde die Division dem General Hцfle, dessen Hauptquartier in Bratislava war, unterstellt. Die Bemьhungen des Gouverneurs Dr. Wдchter, den Divisions-Kommandeur Freitag mit einer anderen Fьhrungspersцnlichkeit auszuwechseln, blieben erfolglos.

Mitte Januar 1945 hatten sich die sowjetischen Armeen auf voller breite nach Westen vorgeschoben. Die Division erhielt daher den Auftrag, die Slowakei zu verlassen und den Raum Sьd-Steiermark/Slowenien zu erreichen, wo im Hinterland erhebliche Behinderungen durch Partisanen entstanden waren. Nach ermьdungsvollen Dauermдrschen auf verschneiten Nebenstrassen hat die Division ihr Bestimmungsgebiet nцrdlich und sьdlich der Drдu sehr schnell erreicht. Sie wurde sofort zum Kampf gegen die Tito-Partisanen eingesetzt. Ihre Aufgabe war es, vordringlich das Gebiet sьdlich der Drдu bis herunter nach Ljubijana zu sichern und ihre Ausbildung weiter voranzutreiben. Genauso wie in der Slowakei, bestand auch in Slowenien ein gutes Einvernehmen zwischen den Soldaten der Division mit der einheimischen Bevцlkerung.

Am 20. Mдrz 1945, als sich die Front immer mehr den durch die Division besetzten Gebieten nдherte, wurde hцheren Ortes ein Befehl erlassen, dass sie vorьbergehend alle Waffen an andere Divisionen abzugeben habe. Diese Entscheidung hдtte ein tragisches Ende der Division bedeutet. Es herrschte bezьglich der Befehlsgebung von oben ein grosses Durcheinander, da andere Befehle lauteten, dass die Division in eine Falschirmjдger - Division umgewandelt werden sollte. Das Durcheinander in der Befehlsgebung wurde durch den Durchbruch sowjetischer Armeen an der цsterreichischen/ungarischen Grenze bei Gleichenberg-Feldbach beendet. Am 31. Mдrz 1945 wurde die Division der zweiten Panzer-Armee zugeteilt und sofort in die Kдmpfe an der цsterreichischen/ungarischen Grenze eingesetzt. In diesen Kдmpfen wurde die Division ausgezeichnet. Ihren Frontabschnitt hat die Division bis, zur Kapitulation am 8. Mai gehalten.

Ende April 1945 kam zur kдmpf enden Division der ukrainische General Pawlo Schandruk. Er war das Haupt des unlдngst gegrьndeten Ukrainischen National-Komitees. Dieses war das Organ, welches die politischen Interessen der Ukrainer gegenьber den Deutschen vertrat. General Schandruk wurde zugleich Kommandierender General der Ukrainischen National-Armee und als solcher hat er die Division als Erste Ukrainische Division in die Ukrainische National-Armee ьbernommen. Er hat die Soldaten der Division auf die Treue zum Ukranischen Staat vereidigt. Ab diesem Zeitpunkt trugen die Angehцrigen der Division auf ihren Mьtzen die ukrainischen National-Embleme - den Dreizack.

In den weiteren Abschnitten seines Werkes beschreibt der Verfasser die letzten Tage des Bestehens der Division. Er schreibt ьber die Verhandlungen mit den Vertretern der englischen Armee und schildert den Rьckzug der Division aus der Front am 8. Mai 1945, sowie den Marsch der Verbдnde ьber die Gebirge in die durch die englischen Militдrbehцrden festbelegten Aufenthaltsrдume in der Steiermark bei Mauterndorf. Kurz vor der Gefangenschaft hat General Freitag Selbstmord begangen und die deutschen Offiziere haben die Division verlassen oder wurden von ihr getrennt.

In seinen Endbemerkungen zeigt der Verfasser die Fehler auf, die das deutsche Kommando bei der Organisation, der Ausbildung und den militдrischen Fronteinsдtzen gemacht hatte. Seine Gedanken hierzu lassen sich kurz wie folgt zusammenfassen:

Gemдss den Vorstellungen und Plдnen sollte die Ukrainische Division als eine fremdvцlkische und in keinem Fall als eine deutsche Division mit ukrainischen Soldaten aufgestellt werden. In der verfehlten Personal-Politik fьr und in der Division lag von dem Beginn ihrer Aufstellung bis zum Tage der Kapitulation 1945 der Grundstock zu einer negativen Entwicklung. Man hдtte den ukrainischen Offizieren und Unteroffizieren entsprechend ihrer Begabung und Ausbildung mehr Gelegenheit zur Entwicklung geben sollen. Hieraus wдre die Folge gewesen, dass die verantwortlichen Fьhrungsstellen fьr die taktische Fьhrung mehr mit Ukrainern besetzt worden wдren. Es hдtte auch eine weitreichende Schulung der ukrainischen Offiziere fьr die Tдtigkeit in den Stдben erfolgen mьssen. Dabei muss festgestellt werden, dass das ukrainische Offizier- und Unteroffizier-Korps der Division die Bewдhrung an der Front absolut mit gutem Erfolg bestanden hat. Auch der erste Einsatz der Division war falsch. Zahlreiche Stellen, insbesondere das Divi-sions-Kommando haben immer wieder darauf hingewiesen, die Division entsprechend ihrer Zusammensetzung und ihrem Charakter, taktisch vorsichtig und nicht gleich an einem Schwerpunkt einzusetzen. Es erfolgte aber ein Einsatz im Heimatland der Soldaten selbst, unter schwersten Belastungen, die erfolgreich auch gute deutsche Verbдnde kaum ertragen hдtten. Die grosse politische Bedeutung dieses Waffenverbandes wurde von keiner deutschen militдrischen Dienststelle, vom Oberkommando des seinerzeitigen Deutschen Heeres bis hinunter zum Korps, genьgend verstanden und berьcksichtigt.

Die Entwicklung der Frontlage, ostwдrts von Lemberg, wo der erste Einsatz der Division erfolgte, war vorauszusehen. Der Einsatz der Division geschah aufgrund rein deutscher strategischer und taktischer Ьberlegungen, ohne Berьcksichtigung der besonderen Eigenart dieses Kampfverbandes. Erfahrungsmangel in der modernen Kriegsfьhrung einerseits und erster Einsatz der Ukrainischen Division an dem Schwerpunkt des von den Sowjets geplanten Durchbruchs andererseits, muss-ten einen Misserfolg zur Folge haben.

Es fehlte auch der richtige Kommandeur fьr diesen wichtigen Truppenverband. Auf diesen Posten hдtte ein begabter, grossmьtig und politisch denkender Mann gehцrt und nicht ein ehrgeiziger, kleinlich und bьrokratisch denkender Divisionsfьhrer. Die Gewдhrung der ukrainischen Embleme, National-Hymne und die Vereidigung auf die Treue fьr die Ukraine kamen zu spдt, obwohl laufend auf die Erfьllung dieser Wьnsche seitens des Divisions-Kommandos und der mit ihm verbundenen ukrainischen Stellen gedrдngt wurde. Die Bildung des Ukrainischen National-Komitees und der Ukrainischen National-Armee, mit dem General Pawlo Schandruk an der Spitze, kam noch spдter, da sie erst kurz vor der Kapitulation am 12. Mдrz 1945 erfolgte.


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