Die Pause

Das weiße Pulver lag in einer dünnwandigen, transparenten Kapsel. Die Kapsel wiederum war heißversiegelt in einen Doppelstreifen Transparentfolie. Dieser Streifen enthielt in regelmäßigen Abständen weitere Kapseln der gleichen Art.

Der Streifen bewegte sich im Takt weiter. Jede Kapsel gelangte dabei für eine Minute auf eine Metallplatte unmittelbar unter einem Sichtfenster aus Glimmerglas. Auf der anderen Seite des Strahlungszählers wurde auf einen abrollenden Kontrollstreifen eine Nummer ausgedruckt. Dann wurde die Kapsel weiter transportiert, und die nächste nahm ihren Platz unter dem Fenster ein.

Um 13:45 Uhr wurde die Nummer 308 ausgedruckt. Eine Minute später erschien die Nummer 256. Eine Minute später, 391. Eine Minute später, 477. Eine Minute später, 202. Eine Minute später, 251. Eine Minute später, 000. Eine Minute später, 000. Eine Minute später, 000. Eine Minute später, 000.

Kurz nach zwei kam Alexander Johannison am Zähler vorbei und warf einen flüchtigen Blick auf den Kontrollstreifen mit seiner Zahlenreihe. Zwei Schritte weiter blieb er stehen und kehrte um.

Er drehte den Ausdruckzylinder zurück, las die Zahlen ab, ließ ihn wieder vorlaufen und murmelte: „Verrückt!“

Alexander war groß und hager, mit derbknochigen Händen, sandfarbenem Haar und hellen Augenbrauen. Er sah müde und, im Augenblick, verdutzt aus.

Gene Damelli kam mit der für ihn charakteristischen heiteren Gelassenheit des Weges. Er war dunkel, behaart und untersetzt. Er hatte ein gebrochenes Nasenbein, und so entsprach sein Aussehen kaum der landläufigen Vorstellung von einem Kernphysiker.

Damelli sagte: „Mein verdammter Geigerzähler nimmt nichts auf, und ich bin nicht in der Stimmung, die Innereien durchzusuchen. Hast du eine Zigarette?“

Johannison hielt ihm eine Packung hin. „Was ist mit den anderen im Gebäude?“

„Ich habe nicht nachgesehen, kann mir aber nicht denken, daß sie alle hin sind.“

„Warum eigentlich nicht? Mein Zähler zeigt auch nichts an.“

„Hat nichts zu bedeuten, Alex“, meinte Damelli. „Wird an der Stromversorgung liegen. In zehn Minuten zeigen die Dinger wieder an. Laß uns ‘rausgehen und eine Cola trinken.“

Johannison schüttelte energisch den Kopf. „Nein, mein Lieber, ich werde zu George Duke gehen und mir seine Maschine ansehen. Wenn sie auch nichts anzeigt ...“

Damelli schloß sich ihm an. „Dukes Maschine muß anzeigen, Alex. Sei kein Esel.“

George Duke hörte Johannison an und betrachtete ihn mißbilligend über die randlose Brille hinweg. Er war ein Mann unbestimmten Alters, mit wenig Haar und noch weniger Geduld.

„Ich habe zu tun“, sagte er abwehrend. „Zuviel zu tun, um nachzusehen, ob Ihre Anlage arbeitet, in Gottes Namen?“

Duke stand auf. „Ich frage mich, wann man hier zum Arbeiten kommt?“ murmelte er verdrießlich. Sein Rechenschieber fiel auf verstreute Blätter liniierten Papiers, und er umrundete seinen Schreibtisch.

Er ging zu einem Abteil neben einem mit Apparaten überladenen Labortisch und hob den schweren grauen Bleideckel von einem strahlensicheren Behälter. Er langte mit einer halbmeterlangen Zange hinein und nahm einen kleinen, silbrigen Zylinder heraus.

„Bleiben Sie, wo Sie sind“, knurrte er.

Johannison und Damelli hatten den Rat nicht nötig; sie blieben auf Distanz. Es hatte keinen Sinn, sich unnötig einer wie auch immer gearteten Dosis radioakti-ver Strahlung auszusetzen, und was Duke in der Kapsel hielt, war „heißes“ Kobalt.

Duke trat zum Labortisch und hielt die glänzende Metallkapsel mit der Zange vor das Fenster seines Zählers. Auf einen Meter Entfernung hätte der Zähler wie ein Maschinengewehr knattern müssen. Aber er blieb still.

Duke sagte: „Was?“ und ließ den kleinen Behälter mit dem Kobalt fallen. Hastig bückte er sich, bekam ihn wieder in die Zange und hielt ihn abermals ans Fenster, diesmal ganz nahe.

Der Zähler gab keinen Ton von sich. Die Lichtpunkte auf der Meßskala blieben auf der Nullmarke.

Johannison sagte: „Nicht mal Hintergrundgeräusche.“

„Jesus Maria!“ rief Damelli.

Duke tat das Kobalt wieder in den Bleibehälter, schloß den Deckel und starrte seine zwei Besucher finster an.

Johannison stürmte, gefolgt von Damelli, in Bill Eve-rards Büro. Er sprach minutenlang und begleitete seine Rede mit aufgeregten Gesten seiner knochigen Hände. Everard hörte ruhig zu, aber seine glatten, frischrasierten Wangen färbten sich rosig, und der dicke Hals schien aus dem steifen, weißen Kragen quellen zu wollen.

Während Johannison noch redete, blickte Everard zu Damelli und zeigte mit fragender Daumenbewegung zu Johannison. Damelli zuckte mit den Schultern, breitete die Arme aus und zog die Stirn in Falten.

Everard sagte verdrießlich: „Ich verstehe nicht, wie alle zusammen versagen können.“

„Sie haben, das ist alles“, entgegnete Johannison. „Ungefähr um zwei Uhr fielen sie alle aus. Das ist jetzt über eine Stunde her, und nichts hat sich geändert. Sogar George Duke ist ratlos. Ich sage Ihnen, es liegt nicht an den Zählern.“

„Aber Sie sagen doch, daß es an den Zählern liegt!“

„Ich sage, daß sie nicht anzeigen. Aber das liegt nicht daran, daß die Zähler allesamt defekt wären. Sie haben einfach nichts anzuzeigen.“

„Wie soll ich das verstehen?“

„Ich meine, es gibt keine Radioaktivität mehr. Weder in diesem Gebäude noch sonstwo.“

„Ausgeschlossen.“

„Wissen Sie, wenn eine Patrone mit heißem Kobalt einen Geigerzähler nicht zum Ticken bringt, dann ist der Zähler vielleicht nicht in Ordnung. Aber wenn dieselbe Patrone nicht einmal Schleier auf einen fotografischen Film bringt, dann ist mit der Patrone etwas nicht in Ordnung.“

„Na gut“, meinte Everard. „Dann ist es eben eine taube Nuß. Es wurde versäumt, sie zu füllen.“

„Gut, vielleicht können Patronen irgendwie vertauscht werden. Aber ich habe diesen Brocken Pechblende aus unserem Schaukasten im vierten Stock geholt, und auf ihn reagieren die Zähler ebensowenig. Sie werden mir doch nicht erzählen wollen, jemand habe vergessen, das Uran hineinzutun.“

Everard rieb sich das Ohr. „Was meinen Sie, Damelli?“

Damelli schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Erklärung dafür.“

„Jetzt ist keine Zeit zum Denken“, sagte Johannison. „Es ist Zeit zum Handeln. Sie müssen Washington anrufen.“

„Weswegen?“ fragte Everard.

„Wegen der Atomwaffenvorräte.“

„Was?“

„Das könnte die Antwort sein, Mr. Everard. Angenommen, jemand hat eine Methode gefunden, die jede Art von radioaktivem Zerfall zum Stillstand bringen kann. Vielleicht überdeckt dieses Phänomen unser ganzes Land. Wenn das der Fall ist, kann es nur den Zweck haben, unsere Atomwaffen zu neutralisieren. Da der Gegner nicht weiß, wo wir sie lagern, muß er das gesamte Territorium abdecken. Und wenn das der Fall ist, bedeutet es, daß mit einem Angriff gerechnet werden muß. Vielleicht jeden Augenblick. Rufen Sie Washington, Mr. Everard.“

Everards Hand griff zum Telefon. Sein Blick begeg-nete Johannisons. Er sagte: „Bitte ein Ferngespräch.“

Es war fünf Minuten vor vier. Everard legte den Hörer auf.

„War das der Regierungskommissar?“ fragte Johannison.

Everard nickte stirnrunzelnd.

„Was sagt er?“

„,Lieber Freund’“, sagte Everard, „sagte er zu mir, ,was für Atomwaffen?“‘

Johannison sah ihn verwirrt an. „Was, zum Teufel, meint er damit? ,Was für Atomwaffen?’ Warten Sie, ich kann es mir denken! Sie haben bereits festgestellt, daß sie lauter Blindgänger in den Arsenalen haben und wollen nicht darüber reden. Nicht mal mit uns. Was jetzt?“

„Jetzt nichts“, sagte Everard. Er ließ sich in seinen Stuhl zurücksinken und musterte den Physiker mit verdrießlicher Miene. „Alex, ich weiß, unter welcher Anspannung Sie stehen, darum will ich kein Aufhebens davon machen. Ich frage mich bloß, wie Sie es fertiggebracht haben, mich in diesen Unsinn hineinzuziehen?“

Johannison erbleichte. „Es ist kein Unsinn, Sir. Sagte der Regierungskommissar vielleicht, daß es Unsinn sei?“

„Er nannte mich einen Dummkopf, und das bin ich wohl. Was, zum Teufel, bezwecken Sie damit, daß Sie mit Geschichten über Atomwaffen zu mir kommen? Was sind Atomwaffen? Ich habe nie davon gehört.“

„Sie haben nie von Atombomben gehört? Soll das ein Scherz sein?“

„Nie davon gehört“, bekräftigte Everard. „Es hört sich nach etwas aus einem Comic-Heft an.“

Johannison wandte sich zu Damelli, dessen olivfar-benes Gesicht von tiefen Sorgenfalten durchzogen war. „Sag’ du es ihm, Gene.“

Damelli schüttelte den Kopf. „Ich halte mich da ‘raus.“

„Meinetwegen.“ Johannison beugte sich vor und spähte zu den aufgereihten Buchrücken in den Regalen über Everards Kopf. „Ich weiß wirklich nicht, was das alles zu bedeuten hat, aber ich kann Ihnen einen Beweis geben. Wo haben Sie den Glasstone?“

„Hier, gleich hinter mir“, sagte Everard.

Johannison trat näher und las den Titel auf dem Buchrücken. „Nein, nicht das Lehrbuch der physikalischen Chemie. Ich meine sein Nachschlagwerk über Atomenergie.“

„Nie davon gehört.“

„Was sagen Sie da? Das Buch hat hier in Ihrem Regal gestanden, seit ich im Institut bin.“

„Nie davon gehört“, beharrte Everard.

„Dann haben Sie wahrscheinlich auch noch nie von Kamens ,Radioaktive Spuren in der Biologie’ gehört?“ „Nein.“

„Also gut“, sagte Johannison mit mühsam gewahrter

Beherrschung. „Dann nehmen wir Glasstones Lehrbuch. Es wird den Zweck schon erfüllen.“

Er zog das dicke Buch aus dem Regal und begann zu blättern. Erst einmal, dann ein zweites Mal, Er runzelte die Stirn und sah auf der Titelseite nach. Dort stand: Dritte Auflage, 1956. Er blätterte die beiden ersten Kapitel Seite um Seite durch. Da stand alles über Atomstruktur, Quantenzahlen, Elektronen und ihre Hüllen, Übergangsserien - aber nichts über Radioaktivität und den Zerfall radioaktiver Elemente.

Er schlug die Seite mit dem Verzeichnis der bekannten Elemente auf und brauchte nur ein paar Sekunden, um zu sehen, daß bloß einundachtzig Elemente aufgeführt waren, die einundachtzig nicht radioaktiven. Seine Kehle war plötzlich trocken und schmerzte. Er blickte zu Everard auf und sagte: „Vermutlich haben Sie noch nie von Uran gehört, nicht wahr?“

„Was soll das sein?“ fragte Everard kalt. „Eine Handelsbezeichnung?“

Johannison ließ den Glasstone fallen und griff verzweifelt nach dem Handbuch der Chemie. Er schlug im Index nach und suchte die Stichworte Uran, Plutonium, radioaktive Serien, Isotope. Nur das letztere Stichwort war verzeichnet. Mit zitternden Fingern schlug er die Tabelle der Isotope auf. Ein Blick genügte. Nur die stabilen Isotope waren verzeichnet.

Er stieß seufzend den Atem aus und sagte: „Gut, ich gebe auf. Genug ist genug.“ Er versuchte zu lächeln. „Sie haben ein paar präparierte Bücher in die Regale gestellt, um mich durcheinanderzubringen, nicht wahr?“

Everards Haltung versteifte sich, und er starrte Johannison halb verdrießlich und halb verwundert an. „Seien Sie nicht albern, Johannison. Ich glaube, Sie sollten lieber einen Arzt konsultieren.“

„Mir fehlt nichts.“

„Sie mögen es nicht glauben, aber es scheint doch so zu sein. Sie brauchen einen Urlaub, also zögern Sie nicht, und nehmen Sie sich eine Woche frei. Damelli, tun Sie mir einen Gefallen. Bringen Sie ihn zu einem Taxi, und sorgen Sie dafür, daß er nach Hause kommt.“ Johannison stand unschlüssig. „Wozu haben wir dann all die Geigerzähler im Haus?“ brach es verzweifelt aus ihm hervor. „Wozu sind sie da?“

„Ich weiß nicht, was Sie unter Geigerzählern verstehen. Wenn Sie vielleicht Computer meinen, die sind hier, um bei der Lösung unserer Probleme zu helfen.“

Johannison zeigte auf eine wappenähnliche Plakette an der Wand. „Sehen Sie diese Initialen! A.E.B. Das steht für Atomenergiebehörde!“

Everard blickte über die Schulter, dann starrte er Johannison an, als sähe er ihn zum erstenmal. „Amerikanische Energiebehörde. Bringen Sie ihn nach Hause, Damelli.“

Als sie das Gebäude verlassen hatten und auf dem Gehsteig standen, flüsterte Johannison Damelli eindringlich zu: „Hör zu, Gene, laß dich von diesem Kerl nicht für dumm verkaufen. Everard spielt falsch. Sie müssen ihn irgendwie für sich gewonnen haben. Diese präparierten Bücher hinzustellen und einfach so zu tun, als ob ich verrückt wäre!“

„Beruhige dich, Alex“, sagte Damelli ruhig. „Du bist bloß ein bißchen mit den Nerven herunter. Everard ist schon in Ordnung.“

„Du hast ihn selbst gehört. Er weiß nichts von Atomwaffen. Uran ist eine Handelsmarke. Wie kann er in Ordnung sein?“

„Was das angeht, so habe ich auch noch nie von Atomwaffen oder Uran gehört.“ Er hob die Hand und winkte. „Taxi!“

Es sauste vorbei.

Johannison überwand das würgende Gefühl in der Kehle. „Gene! Du warst dabei, als die Geigerzähler ausfielen! Du warst dabei, als die Pechblende aufhörte, radioaktiv zu sein. Du kamst mit mir zu Everard, um der Sache auf den Grund zu gehen und über die nächsten Schritte zu beraten.“

„Wenn du die Wahrheit wissen willst, Alex, sagtest du, du hättest etwas mit dem Chef zu besprechen und ob ich nicht mitkommen wolle. Mehr weiß ich nicht darüber. Soviel mir bekannt ist, ist nichts schiefgegangen, und was, zum Henker, sollten wir mit dieser Pechblende anfangen? Wir verwenden kein Teer. - Taxi!“

Ein Wagen fuhr an die Gehsteigkante.

Damelli öffnete den Schlag und bedeutete Johannison, einzusteigen. Johannison folgte der Aufforderung, dann wandte er sich wütend um, riß die Tür aus Da-mellis Hand, schlug sie zu und rief dem Taxifahrer eine Adresse zu. Als das Taxi wegfuhr, kurbelte er hastig die Scheibe herunter und beugte sich zum Fenster hinaus zu Damelli, der am Straßenrand stand und ihm verdutzt nachstarrte.

„Sag Everard, daß es nicht klappen wird!“ schrie er ihm zu. „Ich weiß jetzt über euch Bescheid!“

Er zog den Kopf zurück, kurbelte die Scheibe hoch und fiel erschöpft in die Polster zurück. Bestimmt hatte Damelli gehört, welche Adresse er dem Taxifahrer gegeben hatte. Würden Sie vor ihm zum FBI laufen und irgendeine Geschichte über einen Nervenzusammenbruch erzählen? Würden sie Everards Aussage gegen die seine setzen? Sie konnten nicht leugnen, daß die Radioaktivität aufgehört hatte. Sie konnten nicht leugnen, daß die Bücher in Everards Büro gefälscht oder präpariert waren. Ein einfacher Vergleich mußte es zeigen.

Aber was nützte es? Ein feindlicher Überfall mußte unmittelbar bevorstehen, und Männer wie Everard und Damelli... Wie verfault und von Verrat zerfressen war das Land?

Er fuhr von seinem Sitz auf. „Fahrer!“ rief er. Dann noch einmal lauter: „Fahrer!“

Der Mann am Lenkrad wandte nicht einmal den Kopf. Häuser und Straßen glitten vorbei.

Johannison versuchte, vom Rücksitz hochzukommen und sich über die Rückenlehne des Beifahrersitzes zu beugen, aber ihn schwindelte. „Fahrer!“ murmelte er. Dies war nicht die Route zum FBI. Er wurde nach Hause gebracht. Aber woher wußte der Taxifahrer, wo er wohnte?

Kein gewöhnlicher Taxifahrer, natürlich; sie hatten den Mann eigens auf ihn angesetzt. Er konnte kaum noch sehen, und in seinen Ohren rauschte ein Wasserfall.

Herr im Himmel, was für eine Organisation! Es war zwecklos, dagegen anzukämpfen. Ihm wurde schwarz vor Augen.

Er bewegte sich den Gehweg zu dem kleinen zweistök-kigen Haus mit der roten Ziegelfassade hinauf, wo Mercedes und er wohnten. Er wußte nicht, wie er aus dem Taxi herausgekommen war. Als er sich umwandte, war weit und breit kein Taxi mehr zu sehen. Er fühlte instinktiv nach Brieftasche und Schlüsseln. Sie waren da. Nichts fehlte.

Mercedes erwartete ihn an der Tür. Sie schien nicht überrascht, ihn um diese ungewohnte Zeit zu sehen. Er warf einen Blick auf die Uhr und sah, daß es noch eine Stunde bis zur Zeit seiner gewohnten Heimkehr war.

Anstelle einer Begrüßung sagte er: „Mercy, wir müssen von hier verschwinden und ...“

„Ich weiß Bescheid, Alex“, sagte sie mit tonloser Stimme. „Komm ’rein!“

Sie erschien ihm wie ein Ort himmlischer Geborgenheit. Ihr dunkelblondes Haar in der Mitte gescheitelt und im Nacken zu einem Pferdeschwanz gebunden. Aber ihre weit auseinanderstehenden blauen Augen blickten ängstlich und sorgenvoll, und um die vollen Lippen lag ein angespannter Zug.

Er sagte: „Hat Everard dich angerufen? Oder Damelli?“

„Wir haben einen Besucher“, sagte sie.

Sie sind schon bei ihr, dachte er. Er könnte sie aus der Türöffnung ziehen und mit ihr weglaufen, versuchen, sich und sie in Sicherheit zu bringen. Wahrscheinlich aber stand der Besucher in den Schatten der Diele hinter ihr, ein düsterer Mann mit einer gutturalen, brutalen Stimme und ausländischem Akzent, eine Hand in der Jackentasche, die dicker ausgeheult war als die Hand allein rechtfertigte. Wie betäubt trat er ein.

„Im Wohnzimmer“, sagte Mercedes. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Ich glaube, es ist in Ordnung.“

Der Besucher erwartete ihn stehend. Er hatte etwas Unwirkliches an sich, die Unwirklichkeit der Perfektion. Gesicht und Erscheinung waren makellos und frei von jeder individuellen Note. Er wirkte, als ob er aus einem Werbeplakat gestiegen wäre. Seine Stimme hatte den kultivierten und leidenschaftslosen Klang des berufsmäßigen Radioansagers. Sie war völlig frei von jedwedem Akzent.

Er sagte: „Es war ziemlich mühsam, Sie nach Hause zu bringen, Doktor Johannison.“

„Was immer es ist, was immer Sie wollen“, erwiderte Johannison steif, „auf meine Kooperationsbereitschaft: können Sie nicht zählen.“

„Nein, Alex, du verstehst nicht“, schaltete sich Mercedes ein. „Wir haben gesprochen. Er sagt, alle Radioaktivität habe aufgehört.“

„Ja, das hat sie, und ich wollte, diese Farbanzeige würde mir sagen, wie das gemacht worden ist! Hören Sie, Sie - sind Sie Amerikaner?“

„Du verstehst noch immer nicht, Alex“, sagte seine Frau. „Sie hat auf der ganzen Erde aufgehört. Dieser Mann ist nicht von der Erde. Sieh mich nicht so an, Alex. Es ist wahr. Ich weiß, daß es wahr ist. Sieh ihn an.“

Der Besucher lächelte. Es war ein vollkommenes Lächeln. Er sagte: „Dieser Körper, in dem ich erscheine, ist sorgfältig nach genauen Spezifikationen gebaut, doch er ist nur Materie. Er steht unter absoluter Kontrolle.“ Er streckte eine Hand aus, und die Haut verschwand. Muskeln, Sehnen und krumme Adern lagen offen. Die Aderwände verschwanden, und das Blut floß wie zuvor in seinen Bahnen, ohne die Notwendigkeit der Eingrenzung. Alles löste sich auf, bis der glatte, grauweiße Knochen erschien. Dann verschwand auch er.

Gleich darauf kehrte alles zurück.

„Hypnose!“ murmelte Johannison.

„Keineswegs“, erwiderte der Besucher ruhig.

Johannison sagte: „Von wo kommen Sie?“

„Das ist schwierig zu erklären. Ist es wichtig?“

„Ich muß verstehen, was hier gespielt wird“, sagte Johannison heftig. „Leuchtet Ihnen das nicht ein?“

„Doch, gewiß. Es ist eigentlich der Grund meiner Anwesenheit. In diesem Augenblick spreche ich zu mehr als hundert Leuten wie Ihnen auf dem ganzen Planeten. In verschiedenen Verkörperungen, versteht sich, da die Bevölkerungsgruppen im Hinblick auf die körperliche Erscheinung unterschiedliche Vorstellungen und Vorlieben haben.“

Johannison fragte sich flüchtig, ob er am Ende doch verrückt sei. Er sagte: „Sind Sie vom - vom Mars? Üben Sie jetzt die Macht aus? Hat dies zu bedeuten, daß Krieg ist?“

„Sehen Sie, Doktor Johannison“, sagte der Besucher, „gerade diese Haltung ist es, die wir zu korrigieren suchen. Ihr Volk ist krank, Doktor Johannison, sehr krank. Seit Zehntausenden von Ihren Jahren haben wir gewußt, daß Ihre Gattung große Möglichkeiten hat. Es war eine große Enttäuschung für uns, daß Ihre Entwicklung in eine pathologische Richtung gegangen ist.“ Er schüttelte bekümmert den Kopf. „Entschieden pathologisch.“

Mercedes sagte: „Bevor du kamst, sagte er mir, daß er versuchen werde, uns zu heilen.“

„Wer hat ihn darum ersucht?“ murrte Johannison.

Der Besucher lächelte bloß. „Die Aufgabe wurde mir schon vor langer Zeit zugewiesen, aber solche Krankheiten sind immer schwierig zu behandeln. Da ist zum Beispiel die Schwierigkeit der Verständigung.“

„Wir verständigen uns“, sagte Johannison.

„Ja, in einer Weise ist das richtig. Ich verwende Ihre Begriffe, Ihr Kodesystem. Leider ist es ganz unzureichend. Ich könnte Ihnen nicht einmal die wahre Natur der Krankheit Ihrer Gattung erklären. Wenn ich Ihre Begriffe verwende, kann ich nur sagen, daß es eine Krankheit des Geistes ist, doch bleibt das notwendigerweise eine unscharfe, sehr allgemeine Feststellung.“

„Sie meinen also, wir wären geisteskrank?“

„Es ist eine soziale Krankheit, die sehr schwierig zu behandeln ist, wie ich bereits sagte. Darum habe ich lange Zeit gezögert, eine direkte Therapie anzuwenden. Es wäre traurig, wenn uns durch eine Verkettung unglücklicher Umstände ein so begabtes Potential wie jenes Ihrer Rasse verlorenginge. Während der letzten Jahrtausende versuchte ich, indirekt durch die wenigen Individuen in jeder Generation zu wirken, die eine natürliche Immunität gegenüber der Krankheit besitzen. Philosophen, Moralisten, auch Krieger und Politiker. All jene, denen der Begriff der Brüderschaft aller Menschen etwas bedeutete. All jene, die ...“

„Na gut. Sie hatten keinen Erfolg. Lassen wir es damit bewenden. Nun erzählen Sie mir von Ihrem Volk, nicht von meinem.“

„Was könnte ich Ihnen sagen, das Sie verstehen würden?“

„Woher kommen Sie? Fangen Sie damit an.“

„Sie haben keinen geeigneten Begriff. Ich bin nicht von irgendwo im Hof.“

„Welchem Hof?“

„Im Universum, meine ich. Ich komme von außerhalb des Universums.“

Ehe Johannison antworten konnte, schaltete sich Mercedes wieder ein und sagte eindringlich: „Alex, verstehst du nicht, was er meint? Angenommen, du landetest an der Küste von Neuguinea und verständig test dich mit den Eingeborenen durch Fernsehen. Mit Eingeborenen, die noch nie jemand gesehen oder gehört haben, der nicht ihrem Stamme angehört. Könntest du ihnen erklären, wie das Fernsehen funktioniert oder wie es dir die Möglichkeit verschafft, zu vielen Menschen an verschiedenen Orten zugleich zu sprechen? Könntest du erklären, daß das Fernsehbild nicht deine eigene Person ist, sondern lediglich eine Illusion, die du verschwinden und wieder erscheinen lassen kannst? Du könntest nicht einmal erklären, woher du kamst, wenn die eigene Insel das ganze Universum ist, das sie kennen.“

„Gut, dann sind wir also Wilde für ihn. Ist es das?“ sagte Johannison.

Der Besucher sagte: „Ihre Frau neigt zu Umschreibungen. Lassen Sie mich schließen. Ich kann nicht länger versuchen, Ihre Gesellschaft zur Selbstteilung zu ermutigen. Die Krankheit ist zu weit fortgeschritten. Ich werde die Wesensart der Rasse ändern müssen.“

„Wie?“

„Auch um das zu erklären, fehlen mir die Worte und Begriffe. Sie müssen verstehen, daß unsere Herrschaft über physikalische Materie umfassend ist. Es war ganz einfach, allen radioaktiven Zerfall zum Stillstand zu bringen. Es war ein wenig schwieriger, dafür zu sorgen, daß alle Gegenstände und Schriften einer Welt angepaßt wurden, in der Radioaktivität nicht existiert. Es war noch schwieriger und zeitraubender, alle Gedanken an Radioaktivität aus dem Bewußtsein der Menschen auszulöschen. Wie die Dinge jetzt liegen, existiert Uran auf Erden nicht. Niemand hat je davon gehört.“

„Ich habe“, sagte Johannison. „Wie ist es mit dir, Mercy?“

„Ich erinnere mich auch an alles“, sagte sie.

„Sie blieben aus einem bestimmten Grund ausgespart“, sagte der Besucher. „Ebenso wie mehr als hundert andere Männer und Frauen in allen Teilen der Welt.“

„Keine Radioaktivität“, murmelte Johannison. „Für immer?“

„Für fünf von Ihren Jahren“, antwortete der Besucher. „Es ist eine Pause, nichts weiter. Bloß eine Pause -oder nennen Sie es eine Periode der Anästhesie, damit ich die Gattung ohne die Gefahr eines zwischenzeitlichen Atomkriegs operieren kann. In fünf Jahren wird das Phänomen der Radioaktivität wiederkehren, und mit ihm alles Uran und Thorium, das gegenwärtig nicht existiert. Das Wissen darum wird jedoch nicht zurückkehren. Das ist der Punkt, wo Ihre Aufgabe beginnen wird. Ihre Aufgabe und die der anderen, die wie Sie sind. Sie werden die Menschheit von neuem unterweisen.“

„Das ist eine schwierige Aufgabe. Wir brauchten fünfzig Jahre, um den gegenwärtigen Stand der Entwicklung zu erreichen. Selbst wenn es beim zweiten Mal nicht so lange dauern sollte, wäre es nicht einfacher, das Wissen einfach wiederherzustellen? Das können Sie doch, nicht wahr?“

„Die Operation“, sagte der Besucher, „wird ernst sein. Es kann eine Dekade oder länger dauern, bis Gewißheit besteht, daß es keine Komplikationen gibt. Also soll die Neuerziehung langsam vonstatten gehen. Das ist beabsichtigt.“

Johannison meinte: „Woher sollen wir wissen, wann die Zeit kommt? Ich meine, daß die Operation vorüber ist und mit der Neuerziehung begonnen werden kann.“

Der Besucher lächelte. „Wenn die Zeit kommt, werden Sie es wissen. Seien Sie dessen sicher.“

„Nun, es ist eine höllische Sache, fünf Jahre zu warten, bis im Kopf ein Gong schlägt. Wie, wenn es nie dazu käme? Wenn Ihre Operation nicht erfolgreich wäre?“

„Die Menschheit kann gut ohne Uran und Radioaktivität auskommen“, antwortete der Besucher mit nüchternem Ernst. „Aber hoffen wir, daß die Operation gelingen wird.“

„Wäre es nicht für alle Fälle besser, auch unser Bewußtsein zeitweilig von diesem Wissen zu befreien? Dann könnten wir normal wie alle anderen leben, bis es soweit ist.“

„Nein, das ist leider nicht möglich. Ich brauche Ihr Bewußtsein, wie es ist, unberührt. Wenn die Operation mit einem Fehlschlag enden sollte und die Therapie ihr Ziel nicht erreicht, werde ich ein kleines Reservoir normaler, unberührter Geister brauchen, aus denen eine neue Bevölkerung auf diesem Planeten entstehen kann. Diese wird dann einer neuen Therapie unterzogen. Um jeden Preis gilt es, Ihre Art zu erhalten. Sie ist uns wertvoll. Darum wende ich so viel Zeit auf, um Ihnen die Situation zu erklären. Hätte ich Sie verlassen, wie Sie vor einer halben Stunde waren, so würden fünf Tage ausgereicht haben, um Sie vollständig zu zerrütten, von fünf Jahren gar nicht zu reden.“ Darauf verschwand er ohne ein weiteres Wort.

Mercedes bereitete mechanisch ein Abendessen, und sie saßen am Tisch, als sei es ein Tag wie jeder andere gewesen.

„Ist es wirklich wahr?“ murmelte Johannison. „War es nicht bloß Hypnose oder Suggestion?“

„Ich sah ihn auch“, erwiderte Mercedes. „Ich weiß noch alles, was er sagte.“

„Während du das Essen machtest, sah ich meine eigenen Bücher durch. Sie sind alle verändert. Wenn diese -diese Pause vorüber ist, werden wir Übriggebliebenen allein nach dem Gedächtnis arbeiten müssen. Wir werden alle notwendigen Instrumente und Apparate neu konstruieren müssen. Es wird lange dauern, um jene, die sich nicht erinnern werden, mit alledem vertraut zu machen.“ Der Zorn wallte von neuem in ihm auf. „Und wozu, möchte ich wissen! Wozu?“

„Alex“, sagte Mercedes schüchtern, „sagte er nicht, er sei schon früher auf der Bde gewesen und habe zu den Menschen gesprochen? Er lebt seit Tausenden und Abertausenden von Jahren. Könnte es sein, daß er ist, was wir uns so lange als - als ...“

Johannison blickte zu ihr auf. „Als Gott vorgestellt haben? Wolltest du das sagen? Wie sollte ich es wissen? Ich weiß nur, daß seine Leute, wer und was immer sie sind, unendlich weiter fortgeschritten sind als wir und daß er uns von einer Krankheit heilt.“

„Dann stelle ihn dir als einen Arzt vor oder was in seiner Gesellschaft das Äquivalent dafür ist.“

„Ein Arzt? Nach seinen Worten ist die Schwierigkeit der Verständigung das große Problem. Welcher Arzt kann sich nicht mit seinen Patienten verständigen? Ein Veterinär! Ein Tierarzt!“

Er stieß den Teller von sich.

Seine Frau schob ihm den Teller wieder hin und sagte: „Trotzdem. Wenn er den ewigen Kriegen ein Ende machen kann...“

„Warum sollte er das wollen? Was sind wir für ihn? Wir sind Tiere, buchstäblich. Übrigens wäre es ihm beinahe herausgerutscht. Als ich ihn fragte, woher er käme, sagte er, er sei nicht vom ,Hof. Hast du verstanden? Vom Geflügelhof oder was. Dann machte er schnell das ,Universum’ daraus. Er sei überhaupt nicht aus dem ,Universum’ gekommen. Seine Verständigungsschwierigkeiten verrieten ihn. Er sprach aus, was unser Universum ihm bedeutet und nicht, was es uns bedeutet. Also ist das Universum ein Hof, und wir sind die Hühner oder Schafe darin. Du kannst dir aussuchen, was du lieber sein willst.“

„Der Herr ist mein Hirte“, sagte Mercedes mit leiser Stimme. „Ich werde nicht Mangel leiden ...“

„Hör auf! Das ist eine Umschreibung; dies ist die Wirklichkeit. Wenn er ein Hirte ist, dann sind wir Schafe mit einem perversen, unnatürlichen Trieb, einander zu töten. Warum uns daran hindern?“

„Er sagte ...“

„Ich weiß, was er sagte. Er sagte, wir hätten ein großes Potential. Wir seien sehr wertvoll. Richtig?“

„Ja.“

„Aber worin besteht das Potential und der Wert von Schafen für den Hirten? Die Schafe können das nicht wissen. Wenn sie nämlich wüßten, warum sie so gehegt und gepflegt werden, würden sie es vielleicht vorziehen, sich auf eigene Faust durchzuschlagen. Dann würden sie lieber das Risiko von Wölfen und kampflustigen Artgenossen auf sich nehmen.“

Mercedes schaute ihn hilflos an.

„Das ist die Frage, die ich mir jetzt vorlege“, sagte Johannison gequält. „Wohin gehen wir? Wissen Schafe, wohin sie getrieben werden? Wissen wir es? Können wir es wissen?“

Sie saßen da und starrten auf ihre Teller, ohne zu essen.

Draußen war der Verkehrslärm zu hören, und die Rufe spielender Kinder. Die Nacht brach herein, und allmählich wurde es dunkel.



Während ich schrieb und schrieb, verlief meine berufliche Arbeit in der medizinischen Fakultät sehr zufriedenstellend. Im Jahr 1951 hatte man mich zum außerordentlichen Professor für Biochemie ernannt, und ich konnte meiner Doktorwürde den Status eines Professors hinzufügen. Diese doppelte Titeldosis schien meine Würde jedoch nicht im mindesten zu vermehren. Ich behielt meine frische, joviale, überschäumende Art, wie Sprague sagen würde, und daran hat sich bis heute nichts geändert, wie jeder bezeugen kann, der mit mir zusammenkommt. Nur mein „welliges, braunes Haar“ ist länger und weniger braun, als es zu sein pflegte.

All dieses Überschäumen kam mir im Umgang mit den Studenten sehr zustatten, aber vielleicht nicht so sehr bei einigen der Fakultätsmitglieder. Glücklicherweise wußten alle, daß ich schrieb. Das half! Es schien sie mit dem Umstand zu versöhnen, daß ich ein Exzentriker war, und aufgrund dessen vergaben sie mir vieles.

Sechs Wochen vor meiner Berufung zum außerordentlichen Professor hatte ich mein erstes Buch verkauft, das den Titel PEBBLE IN THE SKY trug. Ich wußte nicht, daß Doubleday meine neue berufliche Position in Verbindung mit dem Buch ausbeuten wollte. Erst als ich den Schutzumschlag sah, wurde ich auf den Rückseitentext aufmerksam. Unter einem sehr hübschen Foto von mir im Alter von fünfundzwanzig Jahren (was mir jetzt das Herz bricht, wenn ich es sehe), stand da als Schlußsatz zu lesen: „Dr. Asimov lebt in Boston, wo er sich in der medizinischen Fakultät der Universität mit Krebsforschung befaßt.“

Ich dachte eine Weile darüber nach, worauf ich beschloß, den geraden Weg zu beschreiten. Ich bat um ein Gespräch mit Dekan James Faulkner und legte ihm alles offen dar. Ich sagte, ich hätte seit Jahren ScienceFiction-Geschichten geschrieben, und nun käme mein erstes Buch unter meinem eigenen Namen heraus, und meine Zugehörigkeit zur Fakultät würde im Klappentext erwähnt. Ob er meine Kündigung wolle?

Der Dekan, ein würdiger Herr mit Sinn für Humor, sagte: „Ist es ein gutes Buch?“

„Der Verlag ist der Meinung“, sagte ich vorsichtig.

Und er sagte: „In diesem Fall wird die medizinische Fakultät sich gern damit identifizieren lassen.“

Damit war der Fall erledigt, und solange ich der Fakultät angehörte, hatte ich niemals Schwierigkeiten wegen meiner Science Fiction. Einige Leute kamen sogar auf den Gedanken, mein schriftstellerisches Talent nutzbar zu machen. Im Oktober 1954 baten mich die

Herausgeber einer Studentenzeitung an der Universität um eine kleine SF-Geschichte zur Auflockerung einer ihrer Ausgaben. Ich tat ihnen den Gefallen mit LET’S NOT, einer Skizze, die dann im Dezember 1954 erschien.

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