13. Spezialeinsatz

„Das wird dem Präsidenten nicht gefallen“, sagte Bürgermeisterin Waldron genüßlich. „Er hat sein Herz daran gehängt, Sie auf die Nordinsel zu setzen.“

„Ich weiß“, antwortete Vizekapitän Malina. „Und es tut uns auch leid, ihn zu enttäuschen — er hat uns sehr geholfen. Aber die Nordinsel ist viel zu felsig; die einzigen Küstengebiete, die sich eignen, wurden schon entwickelt. Aber es gibt, nur neun Kilometer von Tarna entfernt, eine völlig verlassene Bucht mit einem sanft abfallenden Strand — die wäre optimal.“

„Klingt zu schön, um wahr zu sein. Warum ist das Gebiet verlassen, Brant?“

„Das war das Mangrovenprojekt. Alle Bäume gingen ein — wir wissen immer noch nicht, warum — und niemand hat sich überwinden können, die Schweinerei wegzuschaffen. Sieht schrecklich aus und riecht noch schlimmer.“

„Das ist also schon ein ökologisches Katastrophengebiet — bitte bedienen Sie sich, Kapitän! Sie können die Lage nur verbessern.“

„Ich kann Ihnen versichern, daß unsere Anlage sehr gut aussehen und die Umwelt nicht im mindesten schädigen wird. Und natürlich werden wir sie restlos abbauen, wenn wir aufbrechen. Es sei denn, Sie wollen sie behalten.“

„Vielen Dank — aber ich bezweifle, ob wir für mehrere tausend Tonnen Eis pro Tag Verwendung hätten. Und was kann Tarna inzwischen für Sie tun — Unterkunft, Verpflegung, Transportmöglichkeiten? — wir sind Ihnen gerne behilflich. Ich nehme an, daß ziemlich viele von Ihnen herunterkommen werden, um hier zu arbeiten.“

„Wahrscheinlich ungefähr hundert, und wir wissen die angebotene Gastfreundschaft zu schätzen. Ich fürchte jedoch, wir wären höchst unbequeme Gäste: wir werden zu jeder Tagesund Nachtzeit Besprechungen mit dem Schiff haben. Deshalb müssen wir zusammenbleiben — und sobald wir unser kleines Fertighausdorf montiert haben, ziehen wir mit all unseren Geräten dort ein. Es tut mir leid, wenn das unhöflich wirkt, aber jedes andere Arrangement wäre einfach nicht zweckmäßig.“

„Vermutlich haben Sie recht.“ Die Bürgermeisterin seufzte. Sie hatte schon überlegt, wie sie das Protokoll hinbiegen und die als Gästesuite dienenden Räume dem atemberaubenden Kapitänleutnant Lorenson anstatt dem Vizekapitän Malina anbieten könnte. Das Problem war ihr unlösbar erschienen; nun würde es leider nicht einmal entstehen.

Sie fühlte sich so entmutigt, daß sie fast versucht war, auf der Nordinsel anzurufen und ihren letzten, offiziellen Gatten zu einem Urlaubsaufenthalt einzuladen. Aber der Schuft würde wahrscheinlich wieder ablehnen, und das konnte sie einfach nicht ertragen.

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