EPILOG VORSPIEL ZUR REBELLION

Kapitän Schwejksam und Investigator Frost kehrten zusammen mit dem noch immer bewußtlosen K. Stelmach an Bord der Pinasse zur Unerschrocken zurück. Auf dem ganzen Weg in den Orbit sprachen sie kein Wort, und schweigend stapften sie durch die Korridore vom Hangar bis zur Brücke ihres Sternenkreuzers. Schwejksam begann augenblicklich mit den Vorbereitungen für einen Angriff aus dem Orbit heraus und mußte bestürzt feststellen, daß kein einziges der zahlreichen Waffensysteme funktionierte. Irgend etwas unten auf der Wolflingswelt schien sie zu neutralisieren. Schwejksam und Frost wechselten einen langen, bedeutungsvollen Blick, bevor der Kapitän den Befehl gab, den Orbit zu verlassen und nach Golgatha zurückzukehren. Er und Frost würden den größten Teil der Zeit, die die Heimreise beanspruchte, damit verbringen, so etwas wie einen Bericht zu entwerfen, der nicht beide augenblicklich vor die Gewehre eines Erschießungskommandos führen würde. Tief im Innern der Wolflingswelt erwachte die zerstörte Stadt von Haden langsam zu neuem Leben. Die Hadenmänner waren überall, schön und vollkommen, und sie reparierten und konstruierten und machten alles wieder wie neu. Ruby Reise und Jakob Ohnesorg erholten sich allmählich von ihren Verwundungen und verbrachten ihre Zeit damit, Pläne und Strategien zu entwickeln, wie das Imperium am besten zu stürzen wäre. Owen Todtsteltzer betrauerte den Tod seines Freundes Ozymandius, trotzdem fand er genügend Zeit, seine Freundschaft mit Hazel d’Ark zu vertiefen. Sie stritten zwar noch immer eine ganze Menge, aber meistens nur über Politik.

Giles, der Erste Todtsteltzer und Gründer des Clans, trauerte um seinen toten Sohn. Und er brütete über den korrupten Zustand des Imperiums. Seine neuen Freunde hatten ihm viel über die gegenwärtige Politik und die laufenden Staatsgeschäfte erzählt, und nichts davon hatte seine Wut gemildert.

Das Imperium war nicht immer so gewesen. Die Gründung des Imperiums war eine der größten Herausforderungen der Menschheit gewesen. Damals, als der Traum verwirklicht wurde, war der Erste Todtsteltzer noch ein junger Mann gewesen, doch selbst zu seinen Lebzeiten hatte er schon gesehen, wie der Traum sich nach und nach in einen Alptraum verwandelt hatte. Der Todtsteltzer hatte all die Jahrhunderte geschlafen, nur um nach seinem Erwachen festzustellen, daß sich die Dinge während seiner Abwesenheit noch weiter verschlimmert hatten. Wulf, der Wolfling, blieb unentschieden, ob er sich der Rebellion der Menschen anschließen sollte. Er hatte genug Tod und Zerstörung erlebt, und er verspürte kein Verlangen nach mehr.

Daheim auf Golgatha betrachtete die Imperatorin Löwenstein XIV. schweigend die Instrumente, die ihr den Tod des Hohen Lords Dram meldeten. Er hatte nichts von den Implantaten in seinem Kopf gewußt, die auf ihren Befehl hin eingepflanzt worden waren. Sie hatte ihn nicht mit Einzelheiten belasten wollen. Aber sie war nun einmal gerne über alles informiert, was die ihr am nächsten Stehenden zu jedem gegebenen Zeitpunkt gerade unternahmen. Die Imperatorin hatte Dram auf ihre Weise geliebt, trotzdem empfand sie empfand keine Trauer. Statt dessen setzte sie einen Prozeß in Gang, der einen Klon Drams zum Leben erwecken würde. Einen Klon, den sie sicherheitshalber früher gezogen hatte, nur für den Fall.

Im Untergrund unter der Stadt schmiedeten Evangeline Shreck und Finlay Feldglöck zusammen mit den Espern und Klonen sowie dem Überesper Mater Mundi Pläne zum Umsturz und zur Rache für die vielen Toten, die der Sturm auf die Hölle des Wurmwächters gekostet hatte. Sie wollten die Imperatorin und ihr Imperium im Staub sehen. Koste es, was es wolle.

Valentin Wolf dehnte seine Kontrolle über den Wolf-Clan weiter aus, experimentierte mit ein paar neuen Drogen und eröffnete schließlich die Verhandlungen mit den abtrünnigen KIs von Shub. Lord Kit Sommer-Eiland, auch unter dem Namen Kid Death bekannt, schloß enge Freundschaft mit Lord David Todtsteltzer.

In der Imperialen Matrix kamen und gingen die Dinge, und die meisten davon blieben verborgen.

Die Tiden von Macht und Einfluß schoben sich mal in diese, mal in jene Richtung. Die Bühne war bereitet, die Akteure an ihrem Platz.

Die Rebellion konnte beginnen.

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