Es wurde schon hell, als ich Nuria Monforts Manuskript zu Ende gelesen hatte. Das war meine Geschichte. Unsere Geschichte. In Carax’ verlorenen Schritten erkannte ich jetzt die meinen. Von Unruhe verzehrt, stand ich auf und begann im Zimmer auf und ab zu gehen. All meine Bedenken, Besorgnisse, Befürchtungen wurden jetzt zu Asche. Müdigkeit, schlechtes Gewissen und Angst übermannten mich, aber ich fühlte mich außerstande, zu Hause zu bleiben und mich vor den Folgen meiner Taten zu verkriechen. Ich schlüpfte in den Mantel, steckte das zusammengefaltete Manuskript in die Innentasche und rannte die Treppe hinunter. Als ich aus der Haustür trat, hatte es zu schneien begonnen. Ich eilte auf die verlassene Plaza de Cataluña. In der Mitte erhob sich einsam die Gestalt eines alten Mannes mit weißem Haar, der in einem grauen Mantel steckte. König des Morgengrauens, schaute er zum Himmel empor und versuchte vergeblich, mit den Handschuhen Schneeflocken zu erhaschen, lachend. Als ich an ihm vorbeiging, schaute er mich an und lächelte feierlich, als könnte er mit einem einzigen Blick meine Seele lesen.
»Viel Glück«, glaubte ich ihn sagen zu hören.
Ich versuchte mich an diesen Segensspruch zu klammern und beschleunigte meine Schritte; ich betete, es möchte nicht zu spät sein und Bea, die Bea meiner Geschichte, noch immer auf mich warten.
Mit vor Kälte brennender Kehle und keuchend vom Laufen kam ich zu dem Haus der Aguilars. Der Schnee blieb schon liegen. Zum Glück traf ich im Eingang auf Don Saturno Molleda, Pförtner des Hauses und, wie mir Bea erzählt hatte, heimlicher surrealistischer Dichter. Den Besen in der Hand und mit nicht weniger als drei Schals und in Militärstiefeln steckend, war er herausgekommen, um sich das weiße Schauspiel anzusehen.
»Die Schuppen Gottes«, begrüßte er staunend den Schneefall.
»Ich gehe zu den Aguilars«, verkündete ich.
»Wer früh aus den Federn kommt, dem Gottes Hilfe frommt, aber in Ihrem Fall hilft die auch nicht viel, junger Mann.«
»Es ist ein Notfall. Ich werde erwartet.«
»Ego te absolvo«, rezitierte er feierlich, als spräche er einen Segen.Ich lief die Treppen hinauf. Dabei überlegte ich mir mit einigen Zweifeln meine Möglichkeiten. Mit viel Glück würde mir eines der Dienstmädchen öffnen, dessen Sperre ich rücksichtslos zu durchbrechen gedachte. Mit weniger Glück machte mir zu dieser Stunde vielleicht Beas Vater auf. Ich vermutete, im vertrauten Familienrahmen wäre er unbewaffnet, wenigstens vor dem Frühstück. Vor dem Anklopfen blieb ich einige Augenblicke stehen, um Atem zu schöpfen und mir einige Worte zurechtzulegen, die sich nicht einstellen wollten. Das hatte jetzt auch keine Bedeutung mehr. Dreimal ließ ich kräftig den Klopfer auf die Tür fallen. Nach fünfzehn Sekunden wiederholte ich das Ganze und dann noch einmal, ohne mich um den kalten Schweiß auf der Stirn und mein laut pochendes Herz zu kümmern. Als die Tür aufging, hielt ich noch immer den Klopfer in der Hand.
»Was willst du?« Die Augen meines alten Freundes Tomás durchbohrten mich kalt.
»Ich komme zu Bea. Du kannst mir den Schädel einschlagen, wenn du willst, aber ich werde nicht eher gehen, als bis ich mit ihr gesprochen habe.«
Tomás schaute mich unverwandt an. Ich fragte mich, ob er mich wohl gleich an Ort und Stelle halbieren werde, und schluckte.
»Meine Schwester ist nicht da.«
»Tomás…«
»Bea ist weggegangen.«
In seiner Stimme lagen Mutlosigkeit und Schmerz, die er mit Wut nur schlecht übertönen konnte.
»Sie ist weggegangen? Wohin denn?«
»Ich hoffte, du wüßtest es.«
»Ich?«
Ich ignorierte seine geballten Fäuste und das drohende Gesicht und drückte mich in die Wohnung hinein.
»Bea?« rief ich.
»Bea, ich bin’s, Daniel…«
Mitten auf dem Flur blieb ich stehen. Die Wohnung verschluckte das Echo meiner Stimme. Auf mein Geschrei eilten weder Señor Aguilar noch seine Frau, noch die Bediensteten herbei.
»Es ist keiner da. Ich hab es dir schon gesagt«, hörte ich Tomás hinter mir sagen.
»Und jetzt hau ab und komm nicht wieder. Mein Vater hat geschworen, dich umzubringen, und ich werde ihn ganz sicher nicht daran hindern.«
»Um Himmels willen, Tomás, sag mir, wo deine Schwester ist.«
Er schaute mich an, als wüßte er nicht recht, ob er ausspucken oder mich einfach rauswerfen sollte.
»Bea ist von zu Hause weggegangen. Seit zwei Tagen suchen meine Eltern sie überall wie wahnsinnig — und die Polizei ebenfalls.«
»Aber…«
»Neulich abends, als sie nach dem Treffen mit dir zurückkam, hat mein Vater auf sie gewartet. Er hat sie geschlagen, bis ihr die Lippen platzten, aber du brauchst keine Angst zu haben, deinen Namen hat er nicht aus ihr herausgebracht. Du hast sie nicht verdient.«
»Tomás…«
»Halt den Mund. Am nächsten Tag sind meine Eltern mit ihr zum Arzt gegangen.«
»Wieso? Ist sie krank?«
»Krank von dir, du Schwachkopf. Meine Schwester ist keine Jungfrau mehr. Du mußt es ja am besten wissen.«
Ich spürte, wie meine Lippen zitterten. Eiseskälte überzog mich, die Stimme versagte mir. Ich schleppte mich zum Ausgang, doch Tomás packte mich am Arm und schleuderte mich an die Wand.
»Was hast du mit ihr gemacht?«
»Tomás, ich…«
Der erste Hieb verschlug mir den Atem. Mit dem Rücken an der Wand sackte ich in die Knie. Ein eiserner Griff packte mich um den Hals und zog mich hoch, an die Wand genagelt.
»Was hast du mir ihr gemacht, du Mistkerl?« Mit einem Faustschlag ins Gesicht schleuderte mich Tomás zu Boden. Dann packte er mich am Mantelkragen, schleifte mich zur Tür hinaus und warf mich wie ein Stück Dreck die Treppe hinunter.
»Wenn Bea etwas zugestoßen ist, dann schwöre ich dir, daß ich dich umbringe«, sagte er auf der Schwelle.Ich rappelte mich auf, hoffte etwas erwidern zu können. Doch die Tür fiel ins Schloß und ließ mich im Dunkeln zurück. Ein Stich im linken Ohr durchbohrte mich, und ich wand mich vor Schmerz. Ich ertastete lauwarmes Blut. So gut es ging, stand ich auf. Die Bauchmuskeln, die den ersten Schlag eingesteckt hatten, brannten in einem Krampf, der erst jetzt einsetzte. Ich rutschte die Treppen hinunter. Als Don Saturno mich erblickte, schüttelte er den Kopf.
»Ach du liebe Güte, kommen Sie einen Moment rein, bis Sie wieder auf den Beinen sind…« Ich schüttelte den Kopf und hielt mir den Magen. Die linke Seite des Kopfes pulsierte, als wollte sich das Fleisch von den Knochen lösen.
»Sie bluten ja«, sagte Don Saturno.
»Das ist nicht das erste Mal.«
»Machen Sie nur so weiter, dann werden Sie bald nichts mehr zu bluten haben. Na, kommen Sie rein, und ich rufe einen Arzt, tun Sie mir den Gefallen.« Es gelang mir, den Ausgang zu erreichen und mich von der Gutwilligkeit des Pförtners zu befreien. Jetzt schneite es kräftig, die Gehwege waren weiß verschleiert. Der eisige Wind drang durch meine Kleider und leckte mir die blutende Wunde im Gesicht. Ich weiß nicht, ob ich vor Schmerz, Wut oder Angst weinte. Gleichgültig verwischte der Schnee meine feigen Tränen, und ich ging langsam im pulvrigen Morgen davon.
Kurz vor der Kreuzung mit der Calle Balmes bemerkte ich, daß mir dicht am Gehweg ein Auto folgte. Die Kopfschmerzen waren einem Schwindelgefühl gewichen, das mich taumeln und an den Hausmauern Halt suchen ließ. Der Wagen hielt, und zwei Männer stiegen aus. Ein grelles Pfeifen dröhnte mir in den Ohren, so daß ich weder den Motor noch die Zurufe der zwei schwarzen Gestalten hören konnte, die mich von beiden Seiten faßten und eilig zum Auto schleppten. Völlig benommen vor Übelkeit, fiel ich auf den Rücksitz. Das Licht ging und kam wie blendend helle Ebbe und Flut. Ich spürte, daß sich der Wagen in Bewegung setzte. Zwei Hände tasteten mir Gesicht, Kopf und Rippen ab. Eine der Gestalten entdeckte Nuria Monforts in meinem Mantel verstecktes Manuskript und nahm es an sich. Mit Gelatinearmen wollte ich sie daran hindern. Die andere Gestalt beugte sich über mich. Offensichtlich sprach sie mit mir, denn ich fühlte ihren Atem im Gesicht. Ich erwartete Fumeros fahle Züge aufleuchten zu sehen und die Schneide seines Messers am Hals zu spüren. Ein Blick verfing sich in meinem, und während ich das Bewußtsein verlor, erkannte ich Fermín Romero de Torres’ zahnloses, zugetanes Lächeln.
Ich erwachte so schweißgebadet, daß es mich auf der Haut brannte. Zwei Hände stützten mich kräftig an den Schultern und betteten mich dann auf eine Pritsche, die mir wie bei einer Totenwache von Wachskerzen gesäumt schien. Rechts war Fermíns Gesicht zu sehen. Er lächelte, aber selbst in meinem Zustand bemerkte ich seine Unruhe. Neben ihm erkannte ich stehend Don Federico Flaviá, den Uhrmacher.
»Sieht aus, als kommt er wieder zu sich, Fermín«, sagte Don Federico.
»Was halten Sie davon, wenn ich ihm etwas Fleischbrühe koche, um ihn ins Leben zurückzuholen?«
»Schaden kann es nicht. Und wenn Sie schon dabei sind, könnten Sie mir doch ein Sandwich machen, mit etwas, was Sie gerade finden — bei dieser Aufregung habe ich einen gewaltigen Kohldampf bekommen.«
Vornehm zog sich Don Federico zurück und ließ uns allein.
»Wo sind wir, Fermín?«
»An einem sicheren Ort. Technisch ausgedrückt, befinden wir uns in einer kleinen Wohnung im linken Teil des Ensanche, die Freunden von Don Federico gehört, dem wir unser Leben und mehr zu verdanken haben. Böse Zungen würden es als Absteige bezeichnen, aber für uns ist es ein Heiligtum.«
Ich versuchte mich aufzurichten. Der Schmerz im Ohr äußerte sich jetzt als brennendes Pulsieren.
»Werde ich taub bleiben?«
»Ob taub, weiß ich nicht, aber zum Deppen wären Sie beinahe geworden. Dieser Irre von Señor Aguilar hätte Ihnen um ein Haar das Hirn verflüssigt.«
»Das war nicht Señor Aguilar. Das war Tomás.«
»Tomás? Ihr Freund, der Erfinder?«
Ich nickte.
»Irgend etwas müssen Sie doch getan haben.«
»Bea ist von zu Hause weggegangen…«, setzte ich an.Fermín runzelte die Stirn.
»Weiter.«
»Sie ist schwanger.«
Er blickte mich verdutzt an. Ausnahmsweise war sein Ausdruck undurchdringlich und ernst.
»Schauen Sie mich nicht so an, Fermín, um Gottes willen.«
»Was soll ich denn sonst tun? Zigarren verteilen?«
Ich versuchte aufzustehen, aber der Schmerz und Fermíns Hände hielten mich zurück.
»Ich muß sie finden, Fermín.«
»Still gelegen. Sie sind nicht in der Lage, irgendwo hinzugehen. Sagen Sie mir, wo das Mädchen ist, und ich werde sie holen.«
»Ich weiß nicht, wo sie ist.«
»Ich muß Sie bitten, sich etwas spezifischer auszudrücken.«
In der Tür erschien Don Federico mit einer Tasse dampfender Fleischbrühe und lächelte mir herzlich zu.
»Wie fühlst du dich, Daniel?«
»Viel besser, danke, Don Federico.«
»Nimm zwei von diesen Tabletten mit der Brühe.«
Er wechselte einen raschen Blick mit Fermín, der nickte.
»Sie sind gegen die Schmerzen.«
Ich schluckte die Tabletten und schlürfte die Brühe, die nach Sherry schmeckte. Don Federico, ein Ausbund an Diskretion, verließ das Zimmer und schloß die Tür hinter sich. Da bemerkte ich, daß auf Fermíns Schoß Nuria Monforts Manuskript lag. Der auf dem Nachttisch tickende Wecker zeigte ein Uhr — nachmittags, wie ich annahm.
»Schneit es noch?«
»Schneien ist reichlich untertrieben. Das ist eine Sintflut in Pulverform.«
»Haben Sie es schon gelesen?« fragte ich.Er nickte nur.
»Ich muß Bea finden, bevor es zu spät ist. Ich glaube, ich weiß, wo sie ist.«
Ich schob Fermíns Arme weg, setzte mich auf dem Bett auf und sah mich um. Die Wände wogten wie Algen unter der Wasseroberfläche eines Teichs. Die Decke entfernte sich in einem Hauch. Ich vermochte mich kaum aufrecht zu halten. Mühelos drückte mich Fermín wieder aufs Bett nieder.
»Sie gehen gar nirgends hin, Daniel.«
»Was waren das für Pillen?«
»Morpheustinktur. Sie werden schlafen wie Granit.«
»Nein, jetzt kann ich nicht…«
Ich stammelte weiter, bis meine Lider — und die Welt — unaufhaltsam zusammenfielen. Das war ein schwarzer, leerer, tunnelhafter Schlaf.
Die Dämmerung lauerte schon, als das Bleigewicht dieser Lethargie schwand, und ich öffnete die Augen in ein dunkles, von zwei müde auf dem Nachttisch flackernden Kerzen bewachtes Zimmer hinein. Erschöpft schnarchte Fermín im Sessel in der Ecke mit der Verve eines dreimal größeren Mannes. Um seine Füße ergoß sich Nuria Monforts Manuskript. Die Kopfschmerzen waren zu einem langsamen, lauen Pochen geschwunden. Leise schlich ich mich zur Tür und gelangte in ein kleines Wohnzimmer mit Balkon und einer Tür, die aufs Treppenhaus hinauszuführen schien. Mein Mantel und meine Schuhe waren auf einem Stuhl deponiert. Ein von irisierenden Reflexen gesprenkeltes Licht drang durchs Fenster herein. Ich trat an die Balkontür und sah, daß es weiterhin schneite. Die Dächer halb Barcelonas waren weiß gefleckt. In der Ferne erkannte man die Türme der Industrieschule, Nadeln im letzten Tageslicht. Die Scheibe war mit Reif überzogen. Mit dem Zeigefinger schrieb ich darauf:
Hole Bea. Folgen Sie mir nicht. Bin bald zurück.
Beim Erwachen hatte mich Gewißheit befallen, als hätte mir ein Unbekannter im Traum die Wahrheit zugeflüstert. Ich trat auf den Treppenabsatz hinaus und stürzte zur Haustür hinunter. Die Calle Urgel war ein weißer Strom, dem Straßenlaternen, Bäume und Mäste entwuchsen. Der Wind verspuckte stoßweise Schnee. Ich ging zur UBahnstation Hospital Clínico und tauchte in die Tunnels aus Dampf und verbrauchter Wärme. Horden von Barcelonesen, die den Schnee anschauten, als wär’s ein Wunder, unterhielten sich noch immer über diesen Schneesturm. Die Abendzeitungen brachten die Meldung auf der ersten Seite, mit Fotos von den verschneiten Ramblas und dem in Stalaktiten erstarrten CanaletasBrunnen. Der Jahrhundertschnee, verhießen die Schlagzeilen. Ich ließ mich auf eine Bank auf dem Bahnsteig fallen und atmete die Tunnelluft und den Ruß ein, der dem Rumpeln der noch unsichtbaren Züge vorausgeht. Auf der andern Seite der Gleise sah man auf einem Werbeplakat für die Wonnen des Rummelplatzes auf dem Tibidabo die kirmeshaft beleuchtete Blaue Straßenbahn, und dahinter konnte man die Umrisse des Aldaya-Hauses erahnen. Ich fragte mich, ob Bea wohl dasselbe Bild gesehen und begriffen hatte, daß es keinen andern Ort gab, wo sie hingehen konnte.
Es war schon fast dunkel, als ich von den Treppen der UBahnstation ins Freie trat. Die menschenleere Avenida del Tibidabo zeichnete eine endlose Flucht von Zypressen und unter einer weißen Decke begrabenen Palästen. An ihrer Haltestelle erspähte ich die Blaue Straßenbahn, die Glocke des Schaffners durchschnitt den Wind. Ich beeilte mich und erreichte sie, als sie sich eben in Bewegung setzte. Der Schaffner, ein alter Bekannter, nahm leise murmelnd die Münzen entgegen. Ich setzte mich ins Innere, um mich vor Schnee und Kälte zu schützen. Langsam zogen die düsteren alten Häuser an den eisverschleierten Fenstern vorbei. Der Schaffner musterte mich mit der Mischung aus Argwohn und Dreistigkeit, die die Kälte auf seinem Gesicht festgefroren zu haben schien.
»Nummer zweiunddreißig, junger Mann.«
Ich wandte mich um und sah die gespenstischen Umrisse des Aldaya-Hauses wie den Bug eines dunklen Schiffes im Nebel auf uns zukommen. Mit einem Ruck hielt die Straßenbahn. Den Blick des Schaffners meidend, stieg ich aus.
»Viel Glück«, murmelte er.
Ich sah, wie sich die Bahn die Avenida hinauf verlor, bis nur noch ein leises Bimmeln zu vernehmen war. Eilig folgte ich der Mauer bis zur Bresche im hinteren Teil. Beim Erklettern glaubte ich auf dem gegenüberliegenden Gehsteig Schritte im Schnee zu hören, die sich näherten. Oben auf der Mauer verharrte ich einen Moment reglos. Die Nacht war hereingebrochen. Das Knirschen der Schritte verlor sich im Wind. Ich sprang auf die andere Seite in den Garten hinunter. Das Unkraut war zu Eisstengeln gefroren. Die gefallenen Engelsstatuen lagen unter Eismänteln. Das Wasser des Brunnens war zu einem schneeüberhauchten Spiegel erstarrt, aus dem nur die steinerne Klaue des untergetauchten Engels wie ein Säbel aus Obsidian herausragte. Am Zeigefinger hingen Eiszapfen. Die anklagende Hand zeigte direkt auf die angelehnte Eingangstür.
In der Hoffnung, es möge nicht zu spät sein, stieg ich die Stufen hinan, ohne mir die Mühe zu machen, meine Schritte zu dämpfen. Ich stieß die Tür auf und trat in die Halle. Eine Prozession von Wachskerzen führte ins Innere. Es waren Beas fast heruntergebrannte Kerzen. Ich folgte ihnen bis zum Fuß der Treppe. Der Kerzenweg wies in den ersten Stock hinauf. Meinem an den Wänden verzerrten Schatten folgend, wagte ich mich die Treppe hinauf. Im ersten Stock angekommen, sah ich, daß zwei weitere Kerzen in den Korridor hineinführten. Eine dritte flackerte vor Penélopes ehemaligem Zimmer. Ich trat hinzu und klopfte leise an.
»Julián?« fragte eine zitternde Stimme.
Ich griff nach der Klinke, und während ich langsam die Tür öffnete, wußte ich nicht mehr, wer mich auf der andern Seite erwartete. Bea sah mich aus einer Ecke heraus an, in eine Decke gehüllt. Ich stürzte zu ihr und umarmte sie wortlos. An meinen Wangen spürte ich ihr nasses Gesicht.
»Ich wußte nicht, wohin«, flüsterte sie.
»Ich hab dich einige Male zu Hause angerufen, aber da war niemand. Ich hatte Angst…«
Mit den Fäusten trocknete sie sich die Tränen und schaute mich an. Ich nickte und brauchte nichts weiter zu sagen.
»Warum hast du mich Julián genannt?«
Sie warf einen Blick auf die halboffene Tür.
»Er ist hier. In diesem Haus. Er kommt und geht. Er hat mich neulich ertappt, als ich ins Haus hineinwollte. Ohne daß ich ihm etwas sagte, wußte er, wer ich war. Er wußte, was geschehen war, und hat mich in diesem Zimmer untergebracht und mir eine Decke, Wasser und zu essen gebracht. Er hat gesagt, ich soll warten, alles wird gut, du würdest mich holen kommen. In der Nacht haben wir uns stundenlang unterhalten. Er hat mir von Penélope, von Nuria erzählt… Vor allem hat er von dir erzählt, von uns beiden. Er hat gesagt, er muß dich lehren, ihn zu vergessen…«
»Wo ist er jetzt?«
»Unten. In der Bibliothek. Er sagte, er erwartet jemand, ich soll mich nicht von der Stelle rühren.«
»Wen erwartet er?«
»Ich weiß es nicht. Er sagte, es ist jemand, der mit dir kommt, du würdest ihn herbringen…«
Als ich in den Korridor hinausschaute, waren unten an der Treppe schon die Schritte zu hören. Ich erkannte den fahlen Schatten auf den Mauern, den schwarzen Mantel, den kapuzengleich aufgestülpten Hut, den Revolver in der Hand, blitzend wie eine Sense. Fumero. Immer hatte er mich an jemanden oder etwas erinnert, aber bis zu diesem Augenblick hatte ich nicht begriffen, woran.
Ich machte mit den Fingern die Kerzen aus und gab Bea ein Zeichen, ganz still zu sein. Sie ergriff meine Hand und schaute mich fragend an. Unter uns waren Fumeros langsame Schritte zu hören. Ich führte sie wieder ins Zimmer hinein und bedeutete ihr da zu bleiben, hinter der Tür verborgen.
»Geh auf keinen Fall hier raus, was auch geschehen mag«, flüsterte ich.
»Verlaß mich jetzt nicht, Daniel, bitte.«
»Ich muß Carax warnen.«
Sie schaute mich flehend an, aber ich ging wieder in den Korridor hinaus. Ich glitt zur Schwelle der Haupttreppe. Keine Spur von Fumeros Schatten oder seinen Schritten. Er stand irgendwo reglos im Dunkeln. Geduldig. Ich zog mich wieder in den Korridor zurück und schritt die ganze Galerie der Zimmer ab bis zur Vorderfassade des Hauses. Durch ein vereistes Fenster drangen ein paar bläuliche Lichtstrahlen herein, trüb wie gestautes Wasser. Ich trat an die Scheibe und sah einen schwarzen Wagen vor dem Gittertor stehen. Es war das Polizeiauto. Zigarettenglut in der Dunkelheit verriet Palacios hinter dem Steuer. Langsam ging ich zur Treppe zurück und stieg, die Füße unendlich behutsam aufsetzend, Stufe um Stufe hinunter. Auf halbem Weg blieb ich stehen und spähte in die Dunkelheit, in die das Erdgeschoß gehüllt war.
Fumero hatte nach dem Eintreten die Tür offengelassen. Der Wind hatte die Kerzen ausgeblasen und trug Schneegestöber herein. Im Gewölbe tanzte das gefrorene Laub und schwebte in dem schwachen Licht, das die Ruinen des Hauses andeutete. Die Wand entlangtastend, stieg ich vier weitere Stufen hinunter. Schwach erkannte ich einen Schimmer der Glastür zur Bibliothek. Fumero sah ich noch immer nicht. Ich fragte mich, ob er wohl in den Keller oder in die Krypta hinuntergegangen war. Der hereindringende Schneestaub verwischte seine Spuren. Ich schlich mich an den Fuß der Treppe und warf einen Blick in den Korridor, der zum Eingang führte. Der eisige Wind peitschte mir ins Gesicht. Im Dunkeln erkannte man schwach die Klaue des Engels im Brunnen. Ich schaute in die andere Richtung. Vom Fuß der Treppe bis zum Eingang zur Bibliothek waren es etwa zehn Meter. Der Vorraum lag im Dunkeln. Mir war klar, daß Fumero wenige Meter von mir entfernt stehen und mich beobachten konnte, ohne daß ich ihn sah. Ich holte tief Luft und tastete mich mit angehaltenem Atem bis zur Bibliothek vor.
Der große ovale Raum lag in schwachem, dunstigem Licht, das der vor den Fenstern fallende Schnee mit Schattenpunkten sprenkelte. Ich spähte die nackten Wände nach Fumero ab, der möglicherweise beim Eingang stand. Knapp zwei Meter rechts von mir ragte ein Gegenstand aus der Wand. Ein Messer, vielleicht ein zweischneidiger Dolch, der ein Rechteck aus Karton oder Papier aufspießte. Ich trat hinzu und erkannte das an die Wand gedolchte Bild — ein zweiter Abzug des halb verbrannten Fotos, das ein Fremder auf dem Ladentisch der Buchhandlung liegengelassen hatte. Darauf lächelten Julián und Penélope als Teenager einem Leben zu, das schon verwirkt war, ohne daß sie es wußten. Die Klinge steckte in Juliáns Brust. Da ging mir auf, daß damals nicht Laín Coubert oder Julián Carax das Foto als Einladung zurückgelassen hatte. Es war Fumero gewesen und das Bild ein vergifteter Köder. Ich griff danach, um es vom Messer zu reißen, als mich die eiskalte Berührung von Fumeros Revolver im Nacken erstarren ließ.
»Ein Bild taugt mehr als tausend Worte, Daniel. Wäre dein Vater nicht so ein Scheißbuchhändler, hätte er dir das längst beigebracht.«
Langsam drehte ich mich um und sah mich dem Revolverlauf gegenüber. Er stank nach frischem Pulverdampf. Fumeros leichenblasses Gesicht grinste in einer verkrampften Grimasse.
»Wo ist Carax?«
»Weit weg. Er wußte, daß Sie ihn holen würden, und ist gegangen.«
Fumero schaute mich an: »Ich blas dir den Kopf weg, Kleiner.«
»Das wird Ihnen nicht viel nützen. Carax ist nicht hier.«
»Mach den Mund auf«, befahl Fumero.
»Wozu?«
»Mach den Mund auf, oder ich schieß ihn dir auf.« Ich öffnete die Lippen, und er schob mir den Revolver hinein. Ich spürte, wie mir Übelkeit den Hals heraufkroch. Fumeros Daumen spannte den Schlagbolzen.
»Und jetzt denk drüber nach, du Stück Scheiße, ob du einen Grund zum Weiterleben hast. Na?« Ich nickte langsam.
»Dann sag mir, wo Carax ist.« Ich versuchte zu stottern. Gemächlich zog er den Revolver zurück.
»Wo ist er?«
»Unten. In der Krypta.«
»Du führst mich. Du sollst dabeisein, wenn ich diesem Dreckskerl erzähle, wie Nuria Monfort geschrien hat, als ich ihr das Messer in die…«
Die Gestalt erschien aus dem Nichts. Über Fumeros Schulter spähend, glaubte ich eine Silhouette ohne Gesicht, aber mit glühendem Blick in absoluter Stille auf uns zugleiten zu sehen, als berührte sie kaum den Boden. Fumero las in meinen tränennassen Augen den Reflex, und wie in Zeitlupe geriet sein Gesicht aus den Fugen.Als er herumschnellte und in die ihn umhüllende Dunkelheit schoß, hatten zwei lederne Pranken bereits seinen Hals umklammert. Carax stieß mich weg und drückte Fumero an die Wand. Dessen Hand krampfte sich um den Revolver und versuchte ihn Carax unters Kinn zu setzen. Bevor er abdrücken konnte, packte ihn Carax am Handgelenk und hämmerte es mit aller Kraft ein ums andere Mal an die Wand, doch Fumero ließ die Waffe nicht los. Ein zweiter Schuß explodierte in der Dunkelheit, zerschellte an der Wand und riß ein Loch in die Holztäfelung. Funken und glühende Splitter besprengten Fumeros Gesicht. Der Gestank nach verbranntem Fleisch erfüllte den Raum.Mit einem Ruck versuchte sich Fumero aus den Pranken zu befreien, die seinen Hals wie in einem Schraubstock hielten und seine Hand mit dem Revolver an die Wand drückten. Carax lockerte den Griff nicht. Fumero brüllte vor Wut und drehte den Kopf, bis er Carax in die Faust beißen konnte. Eine tierische Wut hatte ihn erfaßt. Ich hörte, wie seine fletschenden Zähne die tote Haut zerrissen, und sah Blut aus seinen Lippen rinnen. Da griff Carax, die Schmerzen ignorierend oder vielleicht gar nicht imstande, welche zu empfinden, nach dem Dolch, riß ihn aus der Wand und spießte mit einem einzigen Stoß das rechte Handgelenk Fumeros an die Wand. Der gab einen Schmerzensschrei von sich. Seine Hand öffnete sich spastisch, der Revolver fiel ihm zu Füßen. Mit einem Tritt schleuderte ihn Carax in die Dunkelheit.Der Schrecken dieser Szene war in wenigen Sekunden an meinen Augen vorbeigezogen. Ich war wie gelähmt, unfähig, zu handeln oder auch nur einen Gedanken zu fassen. Carax wandte sich mir zu und heftete seinen Blick auf mich. Als ich ihn anschaute, konnte ich seine von den Flammen ausgelöschten Gesichtszüge rekonstruieren, die ich mir so oft vorgestellt hatte, wenn ich Bilder sah oder alte Geschichten hörte.
»Bring Beatriz hier weg, Daniel. Sie weiß, was ihr zu tun habt. Trenne dich nicht von ihr. Laß sie dir nicht wegnehmen, von nichts und niemand. Behüte sie. Mehr als dein Leben.«
Ich wollte nicken, aber meine Augen wurden von Fumero angezogen, der mit dem Messer kämpfte, das in seinem Handgelenk steckte. Mit einem Ruck riß er es los, sackte in die Knie und hielt sich den verwundeten Arm, vom dem das Blut herabrann.
»Geh«, raunte Carax.
Geblendet vor Haß, schaute uns Fumero vom Boden herauf an, das blutige Messer in der linken Hand. Carax wandte sich ihm zu. Ich hörte eilige Schritte näher kommen — von den Schüssen alarmiert, war Palacios seinem Chef zu Hilfe geeilt. Noch bevor Carax Fumero das Messer entreißen konnte, stürmte Palacios mit erhobenem Revolver in die Bibliothek.
»Zurück«, rief er.
Er warf einen raschen Blick auf Fumero, der sich mit Mühe aufrichtete, und schaute danach uns an, zuerst mich und dann Carax. Ich bemerkte den Schrecken und den Zweifel in seinem Blick.
»Ich habe gesagt, zurück.«
Carax wich zurück. Palacios beobachtete uns kalt, während er zu entscheiden versuchte, wie die Situation in den Griff zu bekommen war. Seine Augen richteten sich auf mich.
»Du da, hau ab. Das hat nichts mit dir zu tun. Los.«
Ich zögerte einen Moment. Carax nickte.
»Hier geht gar keiner weg«, sagte Fumero schneidend.
»Palacios, geben Sie mir Ihren Revolver.« Palacios regte sich nicht.
»Palacios«, wiederholte Fumero, und streckte die blutende Hand fordernd nach der Waffe aus.
»Nein«, murmelte Palacios zwischen den Zähnen und blieb wie gelähmt stehen.Fumeros Augen füllten sich mit Verachtung und Zorn.
Mit einem jähen Sprung packte er Palacios’ Waffe und stieß ihn mit der Hand weg. Langsam hob er den Revolver. Seine Hand zitterte, der Revolver glänzte vor Blut. Carax wich Schritt um Schritt zurück, suchte die Dunkelheit, doch es gab keinen Ausweg, der Revolverlauf folgte ihm.Meine sämtlichen Muskeln spannten sich vor Wut, wie angezogen von Fumeros bleicher Fratze. Palacios schaute mich an und schüttelte den Kopf. Ich beachtete ihn nicht. Carax hatte sich schon aufgegeben, stand reglos mitten im Raum und wartete auf die Kugel. Fumero kam gar nicht dazu, mich zu sehen. Für ihn gab es nur Carax und diese blutende Hand um den Revolver. Mit einem Sprung stürzte ich mich auf ihn. Meine Füße hoben vom Boden ab und gewannen keinen Kontakt mehr mit ihm. Die Welt war in der Luft erstarrt. Der Knall erreichte mich wie aus der Ferne, Echo eines abziehenden Gewitters. Es gab keinen Schmerz, nur ein dumpfes Lohen, als hätte mich mit ungeheurer Wucht eine Metallstange getroffen und zwei Meter ins Leere geschleudert, um mich dann zu Boden zu werfen. Ich spürte den Fall nicht, hatte aber das Gefühl, die Wände strebten zusammen und die Decke stürze herab, um mich zu erdrücken.Eine Hand hielt meinen Nacken, und ich sah, wie sich Julián Carax’ Gesicht über mich beugte. Ich bemerkte das Entsetzen in seinem Blick. Ich sah, wie er mir die Hand auf die Brust legte, und fragte mich, was das für eine warme Flüssigkeit sein mochte, die ihm zwischen den Fingern hervorquoll. Und jetzt spürte ich das schreckliche Feuer, eine Glut, die mir das Innere aufzehrte. Ich wollte schreien, aber das lauwarme Blut erstickte jeden Laut. Neben mir erkannte ich Palacios’ von Gewissensbissen zerquältes Gesicht. Ich schaute auf, und da sah ich sie. Mit entsetztem Ausdruck, die zitternden Hände vor dem Mund, kam Bea langsam von der Bibliothekstür her näher. Sie schüttelte ungläubig den Kopf. Ich wollte sie warnen, doch eine beißende Kälte überzog mir Arme und Beine und bahnte sich einen Weg durch meinen Körper.Fumero lauerte hinter der Tür verborgen. Bea bemerkte ihn nicht. Als Carax aufschnellte und Bea sich alarmiert umdrehte, berührte der Revolver des Inspektors bereits ihre Stirn. Palacios stürzte sich auf ihn, um ihn zurückzuhalten. Er kam zu spät. Schon war Carax über ihm. Ich hörte wie aus weiter Ferne seinen Schrei, Beas Namen. Der Raum blitzte im Widerschein des Schusses auf. Die Kugel durchdrang Carax’ rechte Hand. Einen Wimpernschlag später fiel der Mann ohne Gesicht über Fumero her. Ich neigte mich zur Seite, um zu sehen, wie Bea unverletzt auf mich zustürzte. Ich suchte Carax mit den Augen, fand ihn aber nicht — eine andere Figur hatte seinen Platz eingenommen. Es war Laín Coubert, wie ich ihn vor vielen Jahren bei der Lektüre eines Buches zu fürchten gelernt hatte. Diesmal gruben sich Couberts Klauen in Fumeros Augen und schleiften ihn wie an Haken mit. Ich glaubte zu sehen, wie die Beine des Inspektors durch die Bibliothekstür schleiften, wie sein Körper zappelte, während Coubert ihn zur Tür zerrte, wie seine Knie auf der Marmortreppe aufschlugen und der Schnee ihm ins Gesicht stöberte, wie ihn der Mann ohne Gesicht am Hals packte, in die Luft hob und dem gefrorenen Brunnen entgegenschleuderte, wie die Dolchhand des Engels seine Brust aufspießte. Ich glaubte zu sehen, wie er seine verdammte Seele in Dampf und schwarzem Atem aushauchte, während die Augen wie Reif zersplitterten.
Jetzt sank ich in mich zusammen. Die Dunkelheit färbte sich mit weißem Licht, und Beas Gesicht zog sich in einen Tunnel aus Nebel zurück. Ich schloß die Augen und spürte ihre Hände auf meinem Gesicht und hörte, wie ihre leise Stimme Gott bat, mich nicht mitzunehmen, wie sie flüsterte, sie liebe mich und werde mich nicht gehen lassen, sie werde mich nicht gehen lassen. Ich erinnere mich nur noch, daß ich mich in dieser Wolke von Licht und Kälte auflöste, daß mich ein seltsamer Frieden einlullte und den Schmerz und das eisige Feuer aus meinem Innern nahm. Ich sah mich selbst an Beas Hand durch die Straßen dieses verzauberten Barcelonas spazieren, beide schon fast Greise. Ich sah, wie mir mein Vater und Nuria Monfort weiße Rosen aufs Grab legten. Ich sah Fermín in den Armen der Bernarda weinen und sah meinen alten, für immer verstummten Freund Tomás. Ich sah sie, wie man aus einem zu schnell abfahrenden Zug Fremde sieht. Als hätte sich ein verlegter Zeitungsausschnitt in die Seiten eines Buches verirrt, erinnerte ich mich an das Gesicht meiner Mutter, das ich vor vielen Jahren verloren hatte. Ihr Licht war alles, was mich auf meinem Absinken begleitete.