XIV Die letzte Chance

«Der Don nimmt Segel weg, Sir!»

«Das werden auch wir tun. «Dumaresq stand wie ein Fels mitten auf dem Achterdeck, direkt vor dem Besanmast.»Bramsegel bergen!»

Bolitho beschattete seine Augen und sah durch das Gewirr der Takelage und Netze, wie seine Leute die widerspenstige Leinwand aufholten und festbanden. In weniger als einer Stunde war die Spannung an Bord ebenso gestiegen wie die Sonne; jetzt, da die San Augustin sich an Steuerbord voraus postiert hatte, merkte er, daß jeder Mann in seiner Nähe davon betroffen war. Die Destiny hatte zwar noch die Luvposition, aber der spanische Kapitän hatte sich zwischen sie und die Einfahrt zur Lagune geschoben.

Rhodes kam nach achtern geschlendert und traf zwischen zwei Zwölfpfündern auf Bolitho.

«Der Kommandant läßt dem Spanier den Vortritt. «Er zog eine Grimasse.»Ich muß sagen, da stimme ich ihm zu. Ich mag keinen einseitigen Kampf, es sei denn, die Vorteile wären auf meiner Seite. «Er warf einen schnellen Blick zum Achterdeck und senkte die Stimme.»Was halten Sie jetzt von unserem >Herrn und Meister

Bolitho zuckte die Schultern.»Ich schwanke zwischen Bewunderung und Verachtung. Ich verachte die Art, wie er mich benutzt hat. Er muß gewußt haben, daß Egmont selbst Garricks Insel niemals verraten hätte.»

Rhodes spitzte die Lippen.»Also war es seine Frau. «Er stockte.»Sind Sie über die Affäre hinweg, Dick?»

Bolitho schaute hinüber zur San Augustin, auf ihre weit auswehenden Wimpel und die weiße Kriegsflagge Spaniens, und schwieg.

Rhodes blieb hartnäckig.»Bei all diesem Wahnsinn, in dem wir wahrscheinlich wegen einer weit zurückliegenden Sache aufgerieben werden, können Sie sich noch in Liebe zu einer Frau verzehren?»

Bolitho sah ihn an.»Darüber we rde ich nie hinwegkommen. Wenn Sie Aurora so gesehen hätten…»

Rhodes lächelte resignierend:»Mein Gott, Dick, ich verschwende meine Zeit. Wenn wir nach England zurückkehren, werde ich sehen, was ich anstellen kann, um Sie aufzumuntern.»

Beide fuhren herum, als ein Schuß über das Wasser dröhnte. Die

Kugel warf eine dünne Wassersäule in direkter Verlängerung des Bugspriets des Spaniers auf.

Dumaresq schimpfte:»Gott im Himmel, die Lumpen schießen als erste!»

Mehrere Teleskope richteten sich auf die Insel, aber niemand entdeckte die versteckte Kanone.

Palliser sagte säuerlich:»Das war nur eine Warnung. Ich hoffe, der Don hat genug Verstand, um sie zu beachten. Diese Angelegenheit verlangt listiges Vorgehen und schnelles Handeln, keinen direkten Angriff.»

Dumaresq lächelte.»So, tut sie das? Sie fangen an, wie ein Admiral zu reden, Mr. Palliser. Ich muß mich wohl in acht nehmen.»

Bolitho beobachtete scharf das spanische Schiff. Es verhielt sich, als wäre nichts geschehen, und steuerte immer noch auf die nächste Landspitze zu, wo die Lagune begann.

Einige Kormorane erhoben sich von der See, als die beiden Schiffe an ihnen vorbeisegelten, und kreisten dann über ihnen. Wie Adler, dachte Bolitho.

«An Deck: Rauch über dem Hügel, Sir!»

Die Teleskope schwenkten herum wie leichte Geschützrohre.

Bolitho hörte Clow, einen der Stückmeistersmaaten, sagen:»Der kommt von einem verdammten Ofen. Die Teufel wollen den Dons mit glühenden Kanonenkugeln einheizen.»

Bolitho feuchtete sich die Lippen an. Sein Vater hatte ihn oft gewarnt, wie töricht es sei, ein Schiff gegen eine befestigte Landbatterie anrennen zu lassen. Wenn die an Land glühende Kugeln benutzten, konnten sie jedes Schiff binnen kurzem in einen Scheiterhaufen verwandeln. Von der Sonne ausgetrocknetes Holz, Teer, Farbe und Leinwand fingen schnell Feuer, und wenn nicht sofort gelöscht werden konnte, tat der Wind das übrige.

Etwas wie ein Seufzer lief das Deck entlang, als sich die Stückpforten der San Augustin gleichzeitig öffneten und ihre Kanonen auf ein Trompetensignal hin ausgerannt wurden. Auf die Entfernung sahen sie aus wie schwarze Zähne im makellosen Gebiß ihrer Bordwand: schwarz und tödlich.

Der Schiffsarzt trat zu Bolitho an den Zwölfpfünder; seine Brillengläser glitzerten im Sonnenlicht. Mit Rücksicht auf die Männer, die vielleicht schon bald seine Dienste benötigten, hatte er darauf verzichtet, seine Schürze anzulegen.

«Es macht mich nervös wie eine Katze, wenn sich dies weiter so in die Länge zieht.»

Bolitho verstand ihn. Unten im Orlopdeck, wo es nur künstliches Licht gab und keine frische Luft, wirkten alle Geräusche vom Oberdeck verzerrt. Er sagte:»Ich glaube, der Spanier will sich die Einfahrt mit Gewalt erzwingen.»

Während er noch sprach, setzte das andere Schiff Bramsegel und fiel etwas ab, um den südwestlichen Wind voll zu nutzen. Sein vergoldetes Schnitzwerk leuchtete prachtvoll im Sonnenlicht, majestätisch blähten sich die stolzen Wimpel und die roten Kreuze auf Fock und Großsegel. So sahen Kriegsschiffe auf alten Bildern aus, dachte Bolitho. Im Vergleich dazu wirkte die schlanke und anmutige Destiny spartanisch.

Bolitho ging nach hinten, bis er direkt unter der Querreling des Ac h-terdecks stand. Er hörte Dumaresq sagen:»Noch eine halbe Kabellänge, und dann werden wir's wissen.»

Danach Pallisers Stimme, weniger sicher:»Er kann die Einfahrt erzwingen, Sir. Wenn er erst drinnen ist, wird er halsen, die dort vor Anker liegenden Schiffe zusammenschießen und sie sogar noch als Deckung gegen Beschuß von Land benutzen. Ohne Schiff sitzt Garrick in der Falle.»

Dumaresq schien es zu erwägen.»Letzteres stimmt. Ich habe bisher nur von einem einzigen Menschen gehört, der über das Meer wandeln konnte; aber wir brauchen heute eine andere Art Wunder.»

Einige der neben ihren Neunpfündern knienden Matrosen stießen sich lachend gegenseitig an.

Bolitho staunte, daß es Dumaresq so leicht fiel. Er wußte genau, was nötig war, um seine Leute bei guter Laune und kampfesmutig zu halten.

Gulliver sagte, ohne jemanden direkt anzusprechen:»Wenn der Don Erfolg hat, dann ade Prisengeld!»

Dumaresq sah ihn grimmig lächelnd an.»Gott, sind Sie ein armseliger Gefährte, Mr. Gulliver. Wie Sie sich mit solcher Hoffnungslosigkeit auf dem Ozean zurechtfinden, kann ich gar nicht begreifen.»

Midshipman Henderson rief:»Der Spanier hat die Landspitze passiert, Sir!»

Dumaresq brummte:»Sie haben gute Augen. «Für Palliser fügte er hinzu:»Er steht vor einer Leeküste. Jetzt oder nie muß etwas geschehen.»

Bolitho preßte die Hände fester zusammen, um sich zu beruhigen. Er sah reflektierte Blitze aus den abgewandten Stückpforten der San Augustin schießen und aus den Geschützmündungen Rauchpilze aufsteigen und hörte Sekunden später auch das donnernde Krachen der Breitseite. Am Hang des Hügels stiegen Staubwolken wie Federbüsche empor, und einige eindrucksvolle Steinlawinen polterten zum Wasser hinunter.

Palliser sagte ärgerlich:»Wir müssen bald wenden, Sir.»

Bolitho schaute zu ihm hinauf. Palliser hoffte, daß er nach der Destiny ein eigenes Kommando bekommen würde, und machte auch kein Geheimnis daraus. Aber so lange Hunderte von Seeoffizieren bei halbem Lohn an Land warteten, bedurfte es schon mehr als nur einer freien Stelle, um ihm diese Beförderung zu bringen. Die Heloise hätte für ihn ein Schritt in diese Richtung sein können. Aber Beförderungsausschüsse hatten ein kurzes Gedächtnis, und die Heloise befand sich jetzt auf dem Meeresgrund und nicht in der Hand des Prisengerichts.

Wenn Don Carlos Quintana Garricks Verteidigungsanlagen bezwang, würde ihm der ganze Ruhm zufallen und die Admiralität eine Beförderung Pallisers sicher nicht befürworten.

Ein einzelner Knall war zu hören, und wieder stieg eine Wassersäule in einiger Entfernung vom Rumpf des Spaniers auf.

Palliser sagte:»Garricks angebliche Stärke war also nur ein Bluff. Die Dons werden sich über uns totlachen. Wir haben den Schatz für sie aufgespürt und dürfen nun zusehen, wie sie ihn zurückholen.»

Bolitho sah die Rahen des Spaniers langsam und schwerfällig herumschwingen; gleichzeitig wurde sein Großsegel aufgegeit, als er hinter einer weiteren Korallenbank vorbeiglitt. Für die in der Lagune vor Anker liegenden Schiffe mußte es ein bedrohlicher Anblick sein.

Er hörte jemanden murmeln:»Sie setzen Boote aus.»

Bolitho sah, wie zwei Boote vom Oberdeck der San Augustin ausgeschwenkt und dann längsseit zu Wasser gebracht wurden. Das wurde nicht besonders geschickt gemacht, und als die Männer in die Boote kletterten und vom Schiff absetzten, begriff Bolitho, daß ihr Kommandant es nicht wagen durfte, vor einer Leeküste und angesichts der zusätzlichen Bedrohung durch schwere Kanonen beizudrehen.

Die Boote nahmen weder Kurs auf die Korallenbank noch auf das Vorland der Küste, sondern setzten sich vor ihr großes Mutterschiff und kamen damit schnell außer Sicht. Aber nicht für den Ausguck im Mast, der kurz darauf meldete, daß die Boote das Fahrwasser mit Blei und Schnur ausloteten, um zu verhüten, daß die San Augustin auf Grund lief.

Bolitho beschloß, die bitteren Bemerkungen Pallisers zu ignorieren und statt dessen die Geschicklichkeit und Kühnheit des Spaniers zu bewundern. Don Carlos hatte sicherlich schon gegen Briten gekämpft und ließ sich die Gelegenheit, sie zu beschämen, nicht entgehen.

Als er aber einen Blick nach achtern warf, sah er, daß Dumaresq das andere Schiff eher wie ein uninteressierter Zuschauer betrachtete.

Er wartete ab. Die Erkenntnis traf Bolitho wie ein Faustschlag. Du-maresq hatte ihnen allen etwas vorgemacht; er hatte den Spanier angestachelt — nicht umgekehrt.

Auch Bulkley sah Dumaresqs Gesichtsausdruck und sagte heiser:»Ich glaube, jetzt begreife ich!»

Der Spanier feuerte wieder nach Steuerbord, und der Pulverqualm trieb in einer dichten Bank nach Lee. Weitere Felsbrocken und Staubwolken wurden von den Kugeln emporgejagt, aber keine erschreckten Gestalten rannten aus ihrer Deckung; auch feuerte keine einzige Kanone auf das prächtig beflaggte Schiff.

Dumaresq befahl:»Lassen Sie zwei Strich nach Steuerbord abfallen.»

«An die Leebrassen!»

Die Rahen quietschten unter dem Gewicht der Männer an den Brassen, und der Klüverbaum der Destiny zeigte nun, leicht schräg geneigt, auf den flachen Hügel.

Bolitho wartete, bis seine Leute auf ihre Stationen zurückkamen. Er mußte sich geirrt haben. Dumaresq holte wahrscheinlich aus, um anschließend zu wenden und — nachdem er einen großen Kreis geschlagen hatte — auf ihren ursprünglichen Kurs zurückzukehren.

In diesem Augenblick hörte er eine doppelte Explosion, als schlüge ein Fels durch eine Hauswand. Als er auf die andere Seite rannte und über das Wasser blickte, sah er vor dem spanischen Schiff etwas in die Luft fliegen und dann ebenso schnell herabfallen und außer Sicht kommen.

Der Ausguck schrie von oben:»Eines der Boote ist getroffen, Sir! Glatt mittendurch gehauen!»

Bevor sich die Männer an Deck von ihrer Überraschung erholt hatten, spie die ganze Hügelkuppe aus vielen Kratern Feuer. Da oben mußten sieben oder acht großkalibrige Kanonen stehen.

Bolitho sah das Wasser um den Spanier wie kochend aufwallen, in seinem backgebraßten Großmarssegel zeigte sich ein gezacktes Loch.

Auch ohne Teleskop sah das recht gefährlich aus; außerdem schrie Palliser:»Das Segel glimmt! Glühende Kugeln!»

Die anderen Kugeln waren auf der abgewandten Seite des Spaniers eingeschlagen. Bolitho sah einen kurzen Sonnenreflex auf einem Fernglas blitzen, als einer der spanischen Offiziere den Hügel nach der verborgenen Batterie absuchte.

Als dann die San Augustin abermals feuerte, antwortete sofort die geschickt postierte Landbatterie. Im Gegensatz zur geschlossenen Breitseite des Spaniers schoß die Landbatterie geschützweise, und jede Kugel war sorgfältig gezielt.

Rauch stieg vom Oberdeck des Schiffes auf; Bolitho beobachtete, daß Gegenstände über Bord geworfen wurden und daß aus der Hütte starker Qualm drang, da sich dort die Flammen festgefressen hatten.

Dumaresq sagte:»Garrick hat den richtigen Augenblick abgewartet, Mr. Palliser. Er ist kein solcher Narr, daß er sich sein Fahrwasser durch ein versenktes Schiff versperren würde. «Mit ausgestrecktem Arm zeigte er hinüber, als Fockbramstenge und — rah des Spaniers herunterflogen und ins Wasser fielen.»Schauen Sie gut hin. Da wäre die Destiny jetzt, wenn ich der Versuchung nachgegeben hätte: Futter für ihre Kanonen.»

Das Geschützfeuer des Spaniers wurde jetzt unregelmäßig und unkontrolliert; die Kugeln schlugen harmlos in soliden Fels oder riko-schettierten über das Wasser wie fliegende Fische. Vom Deck der Destiny sah es aus, als sei die San Augustin überall von Korallenbänken eingeschlossen, als sie mit durchlöcherten Segeln, Qualm hinter sich herziehend, langsam in die Lagune hineintrieb.

Palliser sagte:»Warum macht er jetzt nicht kehrt?»

Sein Zorn auf den Spanier war offenbar der Sorge um das schwer mitgenommene Schiff gewichen. Es hatte so stolz und majestätisch ausgesehen. Jetzt trieb es, von dem gnadenlosen Bombardement gezeichnet, hilflos der Unterwerfung entgegen.

Bolitho wandte sich um, als er den Arzt murmeln hörte:»Ein Anblick, den ich nie vergessen werde. «Bulkley nahm seinen Kneifer ab und putzte ihn gründlich.»Wie die Verse, die ich einmal lernen mußte: >Dort, wo das Meer in den Himmel verrinnt'/ zieht majestätisch ein Schiff seine Bahn./ Ein Freibrief des Königs treibt es voran,/ kühn flattern die Wimpel im Wind.<«Er lächelte traurig.»Nun klingt es wie eine Grabinschrift.»

Eine neue Explosion dröhnte über das Wasser und brach sich an der Bordwand der Destiny. Sie sahen schwarze Rauchwolken über die Lagune treiben und die vor Anker liegenden Schiffe ihren Blicken entziehen.

Dumaresq sagte leise:»Er muß kapitulieren. «Pallisers Einspruch ignorierend, setzte er hinzu:»Der Kommandant hat gar keine andere Wahl. «Er schaute über sein eigenes Schiff und sah, daß Bolitho ihn beobachtete.»Was würden Sie tun? Die Flagge streichen oder Ihre Leute verbrennen lassen?»

Bolitho hörte weitere Explosionen, die entweder von der Landbatterie oder aus dem Rumpf des Spaniers kamen. Solch ein herrliches Schiff, so schön anzusehen in all seiner hochmütigen Pracht, und jetzt lediglich Kanonenfutter! Er konnte es wie Bulkley kaum glauben. Wenn das ihnen passiert wäre, dachte er, ihm und seinen Kameraden auf der Destiny! Der Gefahr sahen sie mutig ins Auge, das gehörte zu ihrem Beruf. Aber im Nu aus einer disziplinierten Einheit in einen hilflosen Menschenhaufen verwandelt zu werden, umzingelt von Renegaten und Piraten, die einen Mann auch für einen Schnaps getötet hätten — das war ein Alptraum.

«Klar zum Wenden, Mr. Palliser. Wir wollen auf Kurs Ost gehen.»

Palliser sagte nichts. Er malte sich wahrscheinlich aus, und das mit größerer Sachkenntnis als Bolitho, welche Verzweiflung jetzt an Bord des Spaniers Platz gegriffen hatte. Sie würden sehen, wie sich die Masten der Destiny nach der Wende von der Insel entfernten, und damit ihre Niederlage als besiegelt betrachten.

Dumaresq fügte hinzu:»Nachher will ich Ihnen meine weiteren Absichten erklären.»

Bolitho und Rhodes sahen einander an. Ihre Aufgabe war also noch nicht beendet. Sie hatte noch nicht einmal angefangen.

Palliser schloß schnell die Lamellentür, als befürchte er, daß ein Feind mithören könnte.

«Alle versammelt, Sir. Das Schiff ist — wie befohlen — völlig verdunkelt.»

Bolitho wartete mit den anderen Offizieren und Deckoffizieren in Dumaresqs Kajüte; er fühlte ihre Zweifel und Sorgen und teilte ihre Erregung.

Den ganzen Tag hatte die Destiny in der sengenden Sonnenglut auf-und abgestanden, die Insel Fougeaux immer nahe querab, wenn auch nicht so nahe, daß sie von den Landbatterien erreicht werden konnte. Einige Stunden hatten sie noch gewartet, und einige von ihnen hatten sogar noch bis zuletzt gehofft, daß die San Augustin wieder auftauchen würde, daß sie sich irgendwie aus der Lagune freigesegelt hätte, um zu ihnen zu stoßen. Aber es geschah nichts dergleichen. Doch hatte es auch keine schreckliche Explosion mit herumfliegenden Wrackteilen gegeben, die von der endgültigen Vernichtung des Spaniers gekündet hätte. Wäre er in die Luft geflogen, so hätten die me i-sten der vor Anker liegenden Schiffe in Mitleidenschaft gezogen oder gar vernichtet werden können. Daß alles still blieb, wirkte also noch bedrückender.

Dumaresq schaute in die gespannten Gesichter. Es war sehr heiß in der geschlossenen Kajüte, und die Männer trugen alle nur Hemd und Hose. So sahen sie eher wie Verschwörer aus als wie Offiziere des Königs, dachte Bolitho.

Dumaresq sagte:»Wir haben einen ganzen Tag abgewartet, meine Herren. Damit hat Garrick sicherlich gerechnet. Er hat jede unserer Bewegungen vorausgesehen, glauben Sie mir.»

Midshipman Merrett schnüffelte und wischte sich die Nase mit dem Ärmel, aber Dumaresqs Blick ließ ihn erstarren.

«Garrick wird seine Pläne sorgfältig abgewogen haben. Er sollte wissen, daß ich in Antigua um Hilfe nachgesucht habe. Welche Chance wir auch hatten, ihn in seinem Schlupfwinkel festzunageln, bis Unterstützung eintraf, sie zerrann, als die San Augustin ihre Vorstellung gab. «Er beugte sich über den Tisch und legte beide Hände auf die Karte vor sich.»Nichts steht zwischen Garrick und seinen Zielen als dieses unser Schiff. «Er ließ seine Worte eine Zeitlang einwirken.»Ich hatte in dieser Hinsicht bislang keine Befürchtungen, meine Herren. Wir können es mit Garricks Flottille aufnehmen, wenn sie ausbricht, können alle Schiffe auf einmal bekämpfen oder eins nach dem anderen überwältigen. Aber die Lage hat sich geändert. Diese Stille heute beweist es.»

Palliser fragte:»Sie meinen, er wird die San Augustin gegen uns einsetzen, Sir?»

Dumaresq funkelte ihn wegen der Unterbrechung ärgerlich an, doch sagte er fast milde:»Wie es jetzt aussieht, ja.»

Füße scharrten, und Bolitho hörte mehrere Stimmen in plötzlicher Erregung miteinander flüstern.

Dumaresq sagte:»Don Carlos Quintana wird sich ergeben haben, falls er nicht vorher gefallen ist. Für ihn erhoffe ich letzteres. Denn er hätte von dieser Mörderbande kaum Gnade erwarten können. Was bitte auch Sie nicht aus den Augen verlieren sollten. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?»

Bolitho bemerkte, daß er unbewußt die Hände zusammenpreßte und wieder lockerte. Seine Wunde begann wieder zu pochen, und er mußte zu Boden schauen, bis sein Kopf endlich klar wurde.

Dumaresq sagte:»Sie werden sich an die ersten Schüsse auf den Spanier erinnern — aus einer einzelnen Kanone auf der Westseite des Hügels. Die Schüsse waren absichtlich schlecht gezielt, um die Eindringlinge in die Falle hineinzulocken. Als der Spanier dann an dem entscheidenden Punkt vorbei war, setzten sie ihre versteckte Batterie auf dem Hügel ein und verwendeten glühende Kugeln, um Panik und anschließende Kapitulation zu erzwingen. Dies gibt Ihnen eine Vorstellung von Garricks Schläue. Er riskierte lieber, das Schiff in Brand zu schießen, als es in seine sorgfältig zusammengekaufte Flottille einbrechen zu lassen. Don Carlos wäre bei einer normalen Beschießung wirklich weiter vorgedrungen, wenn ich auch bezweifle, daß er am Ende siegreich geblieben wäre.»

Über ihren Köpfen waren Schritte zu hören, und Bolitho konnte sich denken, daß sich die von ihren Offizieren alleingelassenen Leute der Wache neugierig fragten, welche Pläne dort unten ausgeheckt wurden und wer dafür später mit seinem Leben bezahlen mußte. Außerdem sah Bolitho das abgedunkelte Schiff vor sich, wie es unter wenigen Segeln durch die finstere Nacht geisterte.

«Morgen wird Garrick uns immer noch beobachten und überlegen, was wir vorhaben. Wir werden tagsüber weiter auf- und abpatrouillieren und nichts sonst. Das wird zweierlei bewirken: Garrick zeigt es, daß wir Verstärkung erwarten und außerdem nicht die Absicht haben zu verschwinden. Er wird wissen, daß seine Uhr abläuft, und daher versuchen, die Entscheidung voranzutreiben.»

Gulliver fragte besorgt:»Wäre das nicht der falsche Weg, Sir? Warum lassen wir ihn nicht in Ruhe und warten auf das Geschwader?»

«Weil ich nicht glaube, daß das Geschwader kommt. «Dumaresq hielt dem erstaunten Blick des Masters gelassen stand.»Es ist gut möglich, daß Fitzpatrick, der stellvertretende Gouverneur, meinen Bericht zurückhält, bis er seiner Verantwortung enthoben ist. Dann aber wäre es zu spät. «Er schenkte ihm ein kleines Lächeln.»Es hat keinen Zweck, Mr. Gulliver, Sie müssen Ihr Schicksal auf sich nehmen, wie auch ich es tue.»

Palliser fragte:»Wir gegen einen Vierundvierziger, Sir? Und ich zweifle nicht, daß auch Garricks übrige Fahrzeuge gut armiert und in Gefechtstaktik erfahren sind.»

Dumaresq schien der Diskussion mehr und mehr überdrüssig zu werden.»Morgen nacht werde ich dicht an die Insel herangehen und vier Boote aussetzen. Ich kann es nicht wagen, selber die Einfahrt zu erzwingen, und das weiß Garrick. Seine Kanonen sind auf das Fahrwasser gerichtet, sodaß ich aufjeden Fall im Nachteil wäre.»

Bolitho fühlte, daß sich sein Magen zusammenzog. Eine Landeaktion also. So etwas war immer schwierig und weitgehend Glückssache, selbst mit den erfahrensten Leuten.

Dumaresq fuhr fort:»Einzelheiten werde ich mit Ihnen besprechen, wenn wir sehen, wie der Wind uns unterstützt. Vorweg kann ich schon sagen: Mr. Palliser übernimmt den Kutter und die Jolle und landet an der Südostspitze der Insel. Das ist der am besten geschützte Teil, und niemand wird hier einen Angriff erwarten. Mr. Palliser wird unterstützt von Mr. Rhodes, Fähnrich Henderson und…«Seine Augen wanderten langsam zu Slade,»… von unserem ältesten Steuermannsmaaten.»

Bolitho sah mit schnellem Blick, daß Rhodes blaß geworden war. Auf seiner Stirn standen kleine Schweißtropfen.

Der älteste Fähnrich, Henderson, sah im Vergleich dazu ruhig und unternehmungslustig aus. Es war seine erste Bewährungsprobe, und bald würde er sich wie Palliser um eine Beförderung bemühen wollen. Das stand in seinen Überlegungen obenan, wenigstens so lange, bis es zur tatsächlichen Begegnung kam.

«Wir erwarten eine mondlose Nacht, und soweit ich aus den Anzeichen schließen kann, wird die See uns freundlich gesonnen sein. «Dumaresqs Gestalt schien mit seinen Ideen zu wachsen.»Als nächste wird die Pinasse ausgesetzt und auf die Riffe am nordöstlichen Ende der Insel zuhalten.»

Bolitho bemühte sich, nicht den Atem anzuhalten. Er wußte schon, was kommen würde.

So war es fast eine Erlösung, als Dumaresq sagte:»Mr. Bolitho, Sie übernehmen das Kommando auf der Pinasse. Sie werden unterstützt von den Midshipmen Cowdroy und Jury, außerdem von einem erfahrenen Geschützführer mit vollständiger Crew. Sie werden diese einzelne Kanone am Hügelabhang aufspüren, erobern und anschließend selber benutzen. «Er lächelte, aber in seinen Augen war keine Wärme.»Leutnant Colpoys kann eine Korporalschaft ausgesuchter Scharfschützen einteilen und mit ihnen Mr. Bolithos Aktion decken. Sie werden bitte dafür sorgen, daß Ihre Seesoldaten die Uniformröcke ablegen und sich so lässig kleiden wie Matrosen.»

Colpoys war sichtlich entsetzt — nicht über die Aussicht, daß er sein Leben verlieren könnte, sondern über den Gedanken, seine Seesoldaten in etwas anderes gekleidet zu wissen als in ihre roten Waffenrök-

ke.

Dumaresq musterte prüfend ihre Gesichter. Vielleicht um die Erleichterung bei denen abzulesen, die an Bord bleiben würden, und die Sorgen bei denen, die für den gewagten Angriffsplan eingeteilt waren.

Er sagte langsam:»In der Zwischenzeit werde ich das Schiff gefechtsklar machen. Denn Garrick wird herauskommen, meine Herren. Er hat zu viel zu verlieren, wenn er drinnen bleibt, und da die Destiny der einzige Zeuge gegen ihn ist, wird er alles daransetzen, uns zu vernichten.»

Sie waren jetzt ganz Ohr.

«Und dazu wäre er gezwungen, weil ich ihn keinesfalls freiwillig vorbeilasse. «Palliser stand auf.»Wir sind entlassen.»

Sie bewegten sich in Richtung Tür, grübelten über Dumaresqs Worte nach und hatten vielleicht noch ein Fünkchen Hoffnung, daß der offene Kampf vermieden werden könnte.

Rhodes sagte leise:»Nun, Dick, ich glaube, ich brauche einen tüchtigen Schluck, bevor ich heute nacht die Wache übernehme. Mir liegt es nicht, über Kommendem lange zu brüten.»

Bolitho warf einen Blick auf die Midshipmen, als sie an ihnen vorbeigingen. Für sie mußte es noch viel schlimmer sein. Er sagte:»Solch eine Unternehmung habe ich schon mitgemacht. Ich nehme an, daß Sie und der Erste Offizier eines der vor Anker liegenden Schiffe herausholen sollen. «Er zitterte trotz aller Selbstbeherrschung.»Ich bin nicht begeistert von der Aussicht, daß ich ihnen diese Kanone unter der Nase wegnehmen soll.»

Sie sahen einander an, und schließlich sagte Rhodes:»Wer als erster von uns zurückkommt, spendiert Wein für die ganze Messe.»

Bolitho wußte darauf nichts zu antworten. Er tastete sich seinen Weg zum Niedergang und hinauf aufs Achterdeck, um seine Wache wieder zu übernehmen.

Ein großer Schatten löste sich vom Fuß des Besanmastes; Stockdale sagte in heiserem Flüsterton:»Morgen nacht also, Sir?«Er wartete nicht auf eine Antwort.»Das fühle ich in meinen Knochen. «Er rieb sich die Hände in der Dunkelheit.»Sie beabsichtigen doch wohl nicht, jemand anderen als Geschützführer mitzunehmen?»

Sein schlichtes Vertrauen half Bolitho mehr, seine Sorgen zu zerstreuen, als er für möglich gehalten hätte.

«Wir bleiben beisammen. «Impulsiv berührte er Stockdales Arm.»Aber danach werden Sie den Tag verfluchen, an dem Sie zur See gegangen sind.»

Stockdale schüttelte sich vor unterdrücktem Gelächter.»Niemals. Hier hat ein Mann Platz zum Atmen.»

Yeames, der Steuermannsmaat der Wache, grinste.»Ich vermute, dieser verdammte Pirat weiß nicht, was ihm bevorsteht. Der alte Stockdale wird ihm schon den Bart stutzen.»

Bolitho wechselte auf die Luvseite und marschierte dort langsam auf und ab. Wo mochte Aurora jetzt sein? Auf irgendeinem Schiff mit Kurs auf ein fremdes Land und ein Leben, das er nie mit ihr teilen konnte?

Wenn sie jetzt nur hätte zu ihm kommen können wie in jener unvergeßlichen Nacht. Sie hätte ihn verstanden, hätte ihn umarmt und die Furcht vertrieben, die ihn zu zerreißen drohte. Und es war noch ein ganzer langer Tag zu überstehen, bevor der nächste Akt begann. Eigentlich konnte er nicht noch einmal überleben. Er nahm an, das Schicksal habe es nie anders vorgesehen.

Midshipman Jury hielt die Hände über das Kompaßlicht, um die schwankende Scheibe abzulesen, und schaute dann hinüber auf die langsam dahinschreitende Gestalt. So wie Bolitho zu werden, war der einzige Lohn, den er sich jemals wünschte. So fest und zuversichtlich und nie ungeduldig oder schnell mit einem Anschnauzer bei der Hand wie Palliser oder mit einer bissigen Bemerkung wie Slade. Vielleicht war sein Vater in dem Alter so gewesen wie Richard Bolitho, dachte er. Er hoffte es wenigstens.

Yeames räusperte sich und sagte:»Sie sollten jetzt besser die Morgenwache herauspfeifen, Sir, obwohl ich fürchte, daß es heute noch ein langer Tag wird.»

Jury eilte davon, dachte dabei an das, was vor ihm lag, und überlegte, warum er sich eigentlich nicht mehr fürchtete. Er begleitete den Dritten Offizier, und das war für Jan Jury, vierzehn Jahre alt, eine Auszeichnung.

Bolitho hatte vorausgesehen, daß das Warten schlimm werden würde, aber als die Besatzung der Destiny im Lauf des Tages Ausrüstung und Waffen für die Landekommandos bereitlegte, merkte er, daß er mit seinen Nerven an einem kritischen Punkt angelangt war. Sooft er von seiner Arbeit aufblickte oder aus der kühlen Dunkelheit einer Last an Deck kam, lag die kahle, feindselige Insel vor ihm. Obwohl er wußte, daß die Destiny während des Tages immer wieder auf Gegenkurs ging, schien es, als hätten sie sich überhaupt nicht bewegt und als ob die Insel mit ihrem Festungshügel auf etwas wartete. Auf ihn wartete.

Gegen Abend legte Gulliver das Schiff auf einen neuen Kurs, der es gut frei von der Insel hielt. Die Ausgucks im Mast hatten keinerlei Bewegung in der Lagune beobachtet, doch Dumaresq bezweifelte nicht, daß Garrick jede ihrer Bewegungen beobachtete. Die Tatsache, daß die Destiny nie näher herangekommen war, mochte seine Zuversicht erschüttern und ihn in der Annahme bestärken, daß Hilfe für die einsame Fregatte unterwegs war.

Schließlich rief Dumaresq seine Offiziere nach achtern und in die Kajüte. Es war beinahe so heiß und stickig wie das letztemal, jeder Luftzug wurde durch die geschlossenen Fenster unterbunden, so daß sie alle binnen kurzem in Schweiß gebadet waren.

Sie gingen alle Punkte wieder und wieder durch. Von daher konnte eigentlich nichts schiefgehen. Sogar der Wind begünstigte sie. Er kam weiter aus Südwesten, und obwohl er etwas frischer als bisher wehte, gab es keine Anzeichen, daß er gegen sie drehen könnte.

Dumaresq beugte sich über den Tisch und sagte sehr ernst:»Es ist soweit, meine Herren. Wenn wir jetzt auseinandergehen, werden Sie Ihre Boote klarmachen. Ich kann Ihnen nur den verdienten Erfolg wünschen. Ihnen lediglich Glück zu wünschen, käme einer Beleidigung nahe.»

Bolitho versuchte, sich Glied für Glied zu entspannen, denn er konnte die Unternehmung nicht so verkrampft wie jetzt beginnen. Jeder kleinste Fehler würde ihn sonst zerbrechen, das wußte er.

Er zupfte an seinem naßgeschwitzten Hemd und dachte daran, wie er damals ein neues Hemd angezogen hatte, nur weil er sich mit Aurora an Deck treffen wollte. Vielleicht war dies jetzt eine ebenso sinnlose Geste. Anders als der Brauch, vor einem Gefecht auf See saubere Wäsche anzuziehen, damit bei einer Verwundung eine Infektion vermieden wurde. Aber auf der schrecklichen Insel würde es keinen Bulkley geben.

Dumaresq sagte:»Ich beabsichtige, den Kutter und die Jolle in einer Stunde auszusetzen. Um Mitternacht sollten wir dann auf der richtigen Position sein, um auch Pinasse und Barkasse zu fieren. «Sein Blick ruhte auf Bolitho.»Ihre Leute werden hart zu pullen haben, aber dafür wird die Deckung besser sein. «Er zählte die einzelnen Punkte noch einmal an den Fingern ab.»Vergewissern Sie sich, daß Musketen und Pistolen ungeladen bleiben, bis keine Panne mehr passieren kann. Prüfen Sie alle Geräte, die Sie brauchen, bevor Sie ins Boot steigen. Und sprechen Sie mit Ihren Leuten. «Er sagte es freundlich, beinahe herzlich.»Sprechen Sie mit ihnen. Die Leute sind Ihre Stärke und werden Sie beobachten, ob Sie allem gerecht werden.»

Füße trampelten über ihren Köpfen, und Taljen wurden geräuschvoll über Deck geschleift. Die Destiny drehte bei.

Dumaresq schloß seine Ansprache:»Morgen ist Ihr schwerster Tag, Mr. Bolitho. Sie liegen im Versteck und tun gar nichts. Wenn Sie entdeckt werden, kann ich Ihnen nicht helfen.»

Midshipman Merrett klopfte an und rief:»Meldung von Mr. Yeames, Sir: wir haben beigedreht.»

Die Meldung schien überflüssig, da sie es längst an den unruhigen Bewegungen der Kajüte gemerkt hatten; darum grinsten einige der Anwesenden und stießen einander an. Sogar Rhodes, von dem Bolitho wußte, daß er sich vor dem Kommenden schrecklich fürchtete, lächelte breit. Die gleiche verrückte Stimmung schien zurückzukehren. Vielleicht war es besser so.

Sie verließen die Kajüte und waren bald darauf in ihren jeweiligen Gruppen untergetaucht.

Bootsmann Timbrells Heißkommando hatte schon die Jolle ausgesetzt, und kurz darauf folgte ihr der Kutter über die Hängemattsnetze in das gegen die Bordwand klatschende Wasser. Plötzlich war für nichts anderes mehr Zeit. In der alle umhüllenden Dunkelheit stießen ein paar Hände vor für einen kurzen Klaps auf die Schulter, und einige Stimmen flüsterten Freunden oder Kameraden» viel Glück «oder» zeigt es ihnen «zu. Und dann lag auch das hinter ihnen, und die Boote, die bis dahin längsseits in der Dünung gedümpelt hatten, machten sich auf den Weg zur Insel.

«Bringen Sie das Schiff wieder in Fahrt, Mr. Gulliver. «Dumaresq drehte der See den Rücken zu, als hätte er sich Palliser und die beiden Boote schon aus dem Kopf geschlagen.

Bolitho sah Jury mit dem jungen Merrett sprechen und fragte sich, ob Merrett froh war, daß er an Bord bleiben durfte. Es war unglaublich, wieviel sich in diesen wenigen Monaten ereignet hatte, seit sie als Besatzung erstmals zusammengekommen waren.

Dumaresq trat leise heran.»Sie müssen noch warten, Mr. Bolitho. Ich wollte, ich könnte das Schiff für Sie beschleunigen. «Er lachte in sich hinein.»Aber es gab noch nie einen bequemen Weg zum Erfolg.»

Bolitho berührte seine Narbe mit einem Finger. Bulkley hatte die

Nähte entfernt, und trotzdem war er noch immer nicht sicher, ob ihn nicht wieder die heftigen Schmerzen packen würden und das gleiche Gefühl der Verzweiflung, das ihn ergriffen hatte, als er niedergehauen worden war.

Dumaresq sagte plötzlich:»Mr. Palliser und seine wackeren Leute sind jetzt auf halbem Wege. Aber ich darf nicht länger an sie denken, weder an sie als Untergebene, noch als Freunde, bis alles vorüber ist. «Er wandte sich ab und setzte nur noch kurz hinzu:»Eines Tages werden Sie mich verstehen.»

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