DER FLUCH DER TITANIC

»Behalten Sie die Nerven, Private Samma«, versuchte Colonel King den aufgeregten Mann zu beruhigen. »Sie haben bewiesen, dass Sie dazu imstande sind.«

»Da hatte ich Sie an meiner Seite.«

»Vergessen Sie nicht, es gehört zur Taktik dieses Detektivs, Sie zu beunruhigen, zu unüberlegten Handlungen zu treiben. Sie dürfen nicht darauf hereinfallen.«

»Er ist ein Teufel.«

»Da stimme ich Ihnen völlig zu. Ein Teufel, der vorgibt, Gutes zu tun.«

»Ich muss handeln und ich ersuche Sie um Ihren Befehl.«

»Mein Befehl lautet, die Ruhe zu bewahren, zu beobachten und mir exakte Berichte zukommen zu lassen.«

*

Nach dem Abendessen, gegen halb neun Uhr, begaben sich Sherlock Holmes, Dr. Watson und Bruce Ismay in die Schiffsbibliothek, die von Miss Ronstead stimmungsvoll dekoriert worden war. Mehrere Dutzend Kerzen tauchten den Raum in mildes Licht. Auf dem Tisch, an dem die Bibliothekarin, Holmes und Watson Platz genommen hatten, stand eine Vase mit weißen Rosen. Daneben lag ein Stapel mit allen Werken, die Watson je über seinen Freund, den Detektiv, verfasst hatte. Miss Ronstead begrüßte Holmes und den Doktor sowie die Besucher der Lesung. Sie kündigte einen großen Abend mit wirklichen Überraschungen an.

Dann begann Watson zu lesen. Das Publikum lauschte gebannt seinen Worten. Die bedächtig-ernste Art, in der der Autor seine Texte vortrug, verfehlte ihre Wirkung nicht. Auch auf Sherlock Holmes. Er dachte über die tiefe Freundschaft nach, die ihn seit 1881 mit dem Doktor verband. Der Mann verehrte ihn tief und zeichnete seinen Charakter in einer Weise, die Holmes einerseits schmeichelte, ihn andererseits auch verärgerte. Watson war offenbar zeitlebens auf der Suche nach einem Vorbild gewesen, einem Vater, einem allmächtigen, unerreichbaren Vater.

Und ich, dachte Holmes, hätte wohl gerne einen Sohn gehabt, an den ich mein Wissen und meine Erfahrungen weitergeben konnte. Wobei die Rollen manchmal wechselten. Besonders wenn der Doktor besorgt war wegen des Drogenkonsums, den Watson in seinen Schriften jedoch maßlos übertrieb. Holmes hatte sich und sein Leben immer voll im Griff gehabt. Zumindest in seinen eigenen Augen.

Watson entwarf ein umfassendes Bild von Holmes' Karriere bis zum Zweikampf mit dem großen Gegner, mit Professor Moriarty.

»Davon, meine Damen und Herren, dass Holmes überlebte und seine Tätigkeit fortsetzt, können Sie sich selbst überzeugen«, sagte der Doktor abschließend.

Die Zuhörer applaudierten und wandten ihre Aufmerksamkeit dem Detektiv zu, der sich verbeugte und seinem Freund ein Konvolut aus mehreren Blättern Papier zuschob.

»Mein Biograph und Freund Doktor Watson hat völlig richtig festgehalten, dass meine Arbeit als Detektiv durchaus nicht abgeschlossen ist. Sie setzt sich, wie Sie Presseberichten entnehmen konnten, auch auf diesem Schiff fort. Doktor Watson, unermüdlich tätig, wie er nun einmal ist, hat auch darüber Buch geführt und wird daraus vortragen.

Watson, dem Holmes' Handschrift so weit vertraut war, dass er sie ohne Schwierigkeiten entziffern konnte, begann zu lesen: »Der Kapitän der Titanic, Edward John Smith, hatte, um sicher zu gehen, für die erste große Fahrt des neuen Schiffes eine Route gewählt, die noch weiter südlich verlief, als dies für das Frühjahr üblich war. Große Eisberge waren auf diesem Weg auszuschließen. Smith wollte aber auch kleinere Beschädigungen an dem nagelneuen Dampfer vermeiden, denn Ausläufer von Eisfeldern waren tatsächlich von den Schiffen gemeldet worden, die diese Route mehrmals pro Woche befuhren.

Die Titanic war durchaus nicht das einzige Schiff, das zwischen Europa und den Vereinigten Staaten verkehrte. Dieser Eindruck, den ein laienhafter Leser aus den Zeitungsberichten, die dem Unglück folgten, gewinnen musste, war natürlich unrichtig. Was aber führte nun tatsächlich zu der fatalen Kollision mit einem ausgedehnten Eisfeld und der Zerstörung des angeblich unsinkbaren Schiffes? Warum gab es diesen Eisberg, der nicht vorhanden hätte sein dürfen?

»Ganz einfach«, meinte Sherlock Holmes und zündete seine Pfeife an. »Man hat ihn der Titanic in den Weg gestellt.«

»Das ist wohl nicht Ihr Ernst, Holmes«, wehrte Watson ab und leerte sein Glas Portwein.

»Denken Sie streng logisch, Doktor!«, insistierte der Detektiv. »Ein riesiges Eisfeld befindet sich dort, wo es nicht hingehört, wo seit Jahrzehnten keine Eisflächen vorkommen, und es versenkt das größte Schiff der Welt, dem kleinere Eisberge nichts anhaben können. Man muss sich also fragen, wie das riesige Eisfeld gerade dorthin gelangte.«

»Es hatte sich offenbar von einem noch größeren Massiv abgespalten und war nach Süden gedriftet.«

»So ist es, Doktor. Es freut mich, dass Sie so logisch denken. Neuerdings.«

Watson schenkte sich ein weiteres Glas Port nach und versuchte mit einem kräftigen Schluck den Ärger über Holmes' taktlose Bemerkung hinunterzuspülen.

»Sie können es nicht lassen«, sagte der Doktor.

»Sie wollen nicht gelobt werden, Watson? Das widerspricht allen meinen sonstigen Erfahrungen mit Ihrem Wesen. Aber auch ein Detektiv lernt nie aus.«

»Genug dieses Kleinkriegs, Holmes! Sagen Sie einfach und gerade heraus, was Sie vermuten!«

»Ich vermute nicht, ich weiß. Wie Sie selbst sagen, muss ein ausgedehntes Eisfeld nach Süden gedriftet sein. Und da diese Abspaltung im Monat April nicht auf eine Erwärmung des Atlantiks zurückgeführt werden kann, muss es sich um ein von Menschen ausgelöstes Phänomen handeln.«

»Unmöglich, wie sollte das funktionieren?«

»Denken Sie nach, in aller Ruhe.«

»Die einzige Möglichkeit wäre eine Sprengung. Aber das ist doch unmöglich.«

»Wieso?«

»Es müsste sich um gewaltige Sprengungen handeln, wie sie nur von Angehörigen einer Armee durchgeführt werden könnten.«

»Exakt. Wir sind am Ziel, Doktor. Die Titanic wurde von Menschen mit militärischem Hintergrund versenkt.«

»Sie deuten doch nicht etwa an, dass die Deutschen mit ihren U-Booten dahinterstecken?«

»Sehen Sie, Watson, Sie fragen nun logischerweise nach dem Motiv der Tat. Wer hatte Vorteile durch die Zerstörung der Titanic? Waren das die Deutschen? Wenn die deutsche Marine ihre Macht demonstrieren wollte, hätte sie sich zu dem Anschlag bekannt und versucht, durch Drohungen etwaige politische Ziele zu verfolgen. Nichts dergleichen geschah.«

»Vielleicht war der Tod so vieler Passagiere nicht beabsichtigt und man schwieg, als man das Ausmaß der tatsächlich eingetretenen Katastrophe erkannte«, wandte Doktor Watson ein.

»Ein sehr wichtiger Gedanke. Ja, ich glaube, man hatte wirklich nicht mit dem Tod so vieler Menschen gerechnet. Da war etwas schief gelaufen. Den Deutschen jedoch, gründlich wie sie nun einmal sind, wäre ein solcher Fehler nicht unterlaufen. Sie hätten die Schiffbrüchigen eingesammelt und die Geretteten der Weltöffentlichkeit präsentiert.«

»Worauf also wollen Sie hinaus, Holmes?«

»Hinter der Attacke auf die Titanic stand eine Gruppe mit militärischem Hintergrund, aber keine reguläre Armee. Eine wirkungsvolle, ihrem Anführer absolut ergebene Einheit.«

»Oder eine größere Truppe.«

»Aber …«

»Sie zweifeln zu recht daran, dass eine Sprengung genügt hätte, den Eisberg in Position zu bringen, nicht wahr, Watson. Die Männer hatten einen Schlepper zur Verfügung, der das Eis dorthin beförderte, wo die Titanic unterwegs sein würde. Ich sagte schon, dass es sich um Personen in nicht unwichtigen Positionen handelte.«

»Sie wissen also, was dahintersteckt, Holmes?«

Der Detektiv nickte bedeutungsvoll.


»Ich bedanke mich bei Sherlock Holmes und Doktor Watson für diesen hoch interessanten Abend«, sagte Irene Adler. »Die Herren haben sich großzügiger Weise bereit erklärt, Fragen zu beantworten. Fragen zum literarischen und faktischen Hintergrund der vorgetragenen Texte.«

»Wie ich sehe, machen Sie kaum Korrekturen an Ihren Texten. Sie sind also derartig geübt, dass Sie Ihre Sätze eins zu eins zu Papier bringen«, sagte eine Frau, die in der ersten Reihe saß und Ausblick auf das Manuskript hatte, das vor dem Doktor lag.

»Eine Ausnahme, gnädige Frau, ist dieser erst jüngst verfasste Text«, erklärte der Doktor das Manuskript, das ihm Holmes untergeschoben hatte. »Normalerweise plane ich meine Erzählungen bis ins kleinste Detail und schreibe und korrigiere so oft, bis die endgültige Form erreicht ist, die an den Verlag geht.«

»Eine Frage an Sie, Mr. Holmes. Entspricht der zuletzt gelesene Text Ihrem aktuellen Ermittlungsstand?«, fragte Bruce Ismay.

»Betrachten Sie den heutigen Abend als Auftritt eines Künstlers, eines Künstlers der Phantasie und der Worte, des Künstlers John H. Watson, dessen Wirkung auf das Lesepublikum daraus resultiert, dass er Märchen schreibt. Märchen für Erwachsene, voll Atmosphäre und Geist.«

»Sie vermuten doch nicht etwa Ihren alten Widersacher Professor Moriarty und einen gigantischen Plan der Weltverschwörung hinter dem Untergang der Titanic?«, fragte ein Mann aus dem dunklen Hintergrund der Bibliothek.

»Ein bestechender Gedanke. Ich danke Ihnen, Mr. Hatter, für diesen hoch interessanten Einwand. Doktor Watson wird ihn prüfen und gegebenenfalls übernehmen.«

Als sich sonst niemand zu Wort meldete, schloss die Bibliothekarin den Abend mit einer Frage an den Doktor. »Wie werden Sie das Buch nennen, das sich mit der Titanic-Katastrophe beschäftigt?«

»Fluch der Titanic, oder besser Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic, der gesteigerten Verkaufschancen wegen.«


»Sie haben den Gegner mit diesem Text so sehr gereizt, dass ich größte Bedenken habe«, sagte Doktor Watson zu seinem Freund auf dem Weg zu Holmes' Kabine. »Ich lasse nicht zu, dass Sie die Nacht ungeschützt mit diesem Ismay in einer Kabine verbringen. Er wird alles versuchen, Sie unschädlich zu machen, bevor Sie ihn endgültig entlarven.«

»Was planen Sie, zu meinem Schutz zu unternehmen?«

»Ich werde an Ihrer Seite wachen, mit meinem treuen Webley.«

»Ihrem Revolver. Eine wunderbare Idee, und welch selbstloser Einsatz! Darf ich so unverschämt sein, Ihr großzügiges Angebot tatsächlich anzunehmen?«

Watson nickte erleichtert. Er hatte mit Widerstand von Seiten des Detektivs gerechnet.

»Was sagen Sie übrigens zu meinem Text?«, erkundigte sich Holmes bei seinem Freund.

»Perfekt. Und ganz ohne Korrekturen, wie das Publikum feststellte. Ich frage mich …«

»Was fragen Sie sich, werter Freund?«

»Warum Sie Ihre Fälle nicht selbst aufzeichnen.«

»Eine interessante Frage, Watson.«

»Und die Antwort darauf?«

»Auch andere historische Persönlichkeiten verzichteten darauf, Ihre Biographien selbst zu schreiben.«

»An wen denken Sie da?«

»Ach, ich werde verzichten, dies auszusprechen. Sie würden mich für überheblich halten.«

»Ich kenne Sie, Holmes. Sie meinen natürlich Jesus und die Evangelisten.«

»Aber Watson. Nie und nimmer würde ich …«, meinte Holmes, hinterhältig schmunzelnd. »Und der Tag wird kommen«, setzte der Detektiv ernst fort, »da jemand behaupten wird, dass es gar keinen Holmes und keinen Watson gab, sondern dass es sich um einen Romanschriftsteller handelte, der all das erfand.«

»Wie auch immer. Ich werde den Fluch der Titanic nicht zu Papier bringen«, sagte Watson.

»Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic, wie Sie selbst sagten, Watson. Nun, das wird auch nicht möglich sein. Mycroft wird es uns nicht gestatten, mit der Lösung an die Öffentlichkeit zu gehen. Zu tief sind die Verstrickungen wichtiger Proponenten und Institutionen unserer Gesellschaft in die Verbrechen. Ich selbst protokolliere diesen Fall und werde die Aufzeichnungen in meinen Tresor einschließen, bis eines fernen Tages … Aber was rede ich. Es ist Zeit, meine Kabine aufzusuchen und etwas Ruhe zu finden, auch wenn Sie in selbstloser Weise darauf verzichten wollen.«


Watson, der am Schreibtisch Platz genommen hatte, war zwar nicht ganz wach, er schlief aber auch nicht, als er das Geräusch einer Handsirene vernahm, dem laute Rufe von Männern folgten, die an Holmes' Kabine vorbeieilten. Ein Blick auf seine Uhr zeigte dem Doktor an, dass es halb vier Uhr war. Auch Holmes war aufgewacht. Er bat Watson, Mr. Ismay, der, betäubt durch sein übliches Schlafmittel, fest schlummerte, zu bewachen, während er nachsehen wollte, was den Tumult auf den Korridoren verursacht hatte.

»Feuer. Es brennt in einer der Kabinen«, erfuhr Holmes kurz darauf von einem Steward.

Als er sich der Kabine von Watson näherte, wurde er bereits von Kapitän Hayes empfangen. »Mr. Holmes. In der Kabine Ihres Freundes brannte es. So weit wir feststellen konnten, war Dr. Watson zum Glück nicht anwesend. Sie können uns zu seinem Verbleib hoffentlich Näheres mitteilen.«

»Der Doktor zog es vor, die Nacht in meiner Suite zu verbringen, um mich zu bewachen.«

»Das beruhigt. Nun, das Feuer ist gelöscht, aber das Hab und Gut von Dr. Watson ist schwerst in Mitleidenschaft gezogen.«

»Ich danke in meinem Namen und in dem meines Freundes für das rasche Eingreifen Ihrer Mannschaft. Ich bedaure, dass die Reise einen derart unruhigen Verlauf nimmt, denke aber, dass diese Prozesse nötig sind, um zu einer endgültigen Klärung zu kommen.«

»Wir hatten bereits Funkkontakt zur Harbour Police in New York. Die Herren werden uns in einem Patrouillenschiff gegen Mittag des morgigen Tages erwarten und mit den Ermittlungen im Falle des ermordeten Mr. Conolly und der verschwundenen Mrs. Oldman-Smythe beginnen, so dass für unsere Passagiere keine Verzögerung bei der Ankunft am Morgen des 17. Aprils eintritt. Ich will der Arbeit der New Yorker Cops nicht vorgreifen, wäre aber sehr froh, wenn Sie, Mr. Holmes, den Herren Ihre Beobachtungen und Überlegungen mitteilen könnten.«

»Ich stehe selbstverständlich zur Verfügung.«

Als Holmes in seine Suite zurückkam, entschuldigte er sich bei Dr. Watson. »Es ist klar, dass mein Text über den Fluch der Titanic die Ursache des Brandanschlages ist. Was für ein Glück, dass Sie sich bei mir aufhielten. Ich werde für den materiellen Schaden aufkommen.«

»Danke. Das lässt sich alles verschmerzen. Ich werde mich in New York neu einkleiden.«

»Sie werden bei der Damenwelt Furore machen – als amerikanischer Gentleman.«

»Das tröstet ungemein.«

»Ismay jedenfalls scheidet als Täter aus. Sie wachten persönlich über ihn, während man Ihre Kabine in Brand setzte.«

»Ich habe meine Zweifel. Er könnte Komplizen haben, die für ihn tätig wurden. Finden Sie nicht auch, dass sein tiefer Schlaf verdächtig ist? Der Mann verschläft ganz einfach den Tumult.«

»Auch das lässt sich erklären. Er kann seit dem Untergang der Titanic nur mehr mit Hilfe von Opium Schlaf finden. Der Mann ist schwer betäubt«, erklärte Sherlock Holmes. »Aber nun ist es Zeit für Sie, Watson, etwas zu ruhen. Legen Sie sich nieder. Ich werde über Sie wachen.«

*

Eine bewährte Taktik von Samma, dem Davidskrieger, war es, an einem Ort Feuer zu legen, an einem anderen Ort weiteres Unheil anzustiften und an einem dritten Ort in aller Ruhe mit den Kameraden das Weite zu suchen. Auf diese Weise hatten sie in Südafrika Chaos in die Siedlungen der Buren gebracht und waren jeweils unversehrt entkommen. Dieselbe Methode wandte Samma nun an Bord der Olympic an. Während die Mannschaft der Olympic damit beschäftigt war, das Feuer in der Kabine des ältlichen Arztes zu löschen, der, wenn er nicht schlau genug war, darin umkommen würde, konnte er sich Aufgabe Nummer zwei widmen, um dann das Schiff in einem der Rettungsboote zu verlassen. In der Dunkelheit. Ungestört. Weil alle mit der Aufklärung der mysteriösen Ereignisse der Nacht beschäftigt waren.

Die Mannschaft der Loch Lomond, bereits per Funk verständigt, würde ihn nach einigen Meilen Ruderns sicher an Bord nehmen. Es würde nicht leicht sein, das allein zu schaffen, aber sie hatten es vor dem Antritt seiner Reise trainiert. Ein Mann im erfolgreichen Kampf gegen hunderte. Ein Davidskrieger zu Wasser, zu Land und in der Luft. Gegen die Goliathe dieser Welt. Das war Leben, das war Abenteuer!


Die Eltern der Kleinen schliefen, als Private Samma in der Verkleidung eines Stewards die Kabine der Reynolds betrat. Sie hatten nicht widerstehen können, von dem Imbiss zu kosten, den er ihnen am Abend in die Kabine gebracht hatte. Das Opium hatte seine Wirkung getan. Die Kleine war federleicht. Ein winziger Vogel, der sanft atmete, die Augen fest geschlossen. Ob sie träumte? Und wenn, was träumte sie?

Nein, Private Samma würde sie nicht über Bord werfen. Das kam nicht in Frage. Frauen und Kinder blieben verschont. Er würde sie in eine der leeren Kabinen bringen, dort konnte sie friedlich die Nacht verbringen und irgendwann am Vormittag erwachen.

Der kleine Engel.

Samma legte sie auf das Bett der unbenutzten Kabine und deckte sie zu. Mit seiner Hand streichelte er ihr dunkelbraunes Haar.

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