Eintritt Eli: düster, Füße scharren, eingehüllt in den Glanz eines Rabbiners, die hängeschultrige Fleischwerdung der Klagemauer, zweitausend Jahre Elend und Leid auf den Schultern. Er ist niedergeschlagen, sehr niedergeschlagen. Mir war aufgefallen, uns allen war aufgefallen, wie gut Eli das Leben im Schädelhaus bekam. Vom ersten Tag an ging es ihm hier besser, er blühte in ungeahnter Weise auf, wurde so vollkommen, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Aber damit war es jetzt vorbei. Seit der letzten Woche schien es mit ihm abwärtszugehen. Und diese paar Beichttage schienen ihn in den allertiefsten Abgrund gestürzt zu haben. Die Augen traurig, die Mundwinkel unten. Der plötzlich veränderte Gesichtsausdruck von Selbstzweifel und Selbstschmähung. Er strahlt Kälte aus. Er ist ein Weh-ist-mir-Typ geworden. Was bedrückt dich, geliebter Eli? Wir machten es uns bequem. Ich fühlte mich frei und gelöst, war bester Laune, die ganzen letzten drei Tage schon, seit ich vor Timothy die Geschichte von Julian und dem anderen Oliver ausgeschüttet hatte. Bruder Javier weiß, was er tut. Den ganzen inneren Müll auskippen war genau das, was mir gefehlt hatte. Den Müll ans Tageslicht zerren, ihn analysieren und dabei entdecken, welches denn nun eigentlich die Stelle ist, die mir am meisten weh tut. Somit konnte ich Eli jetzt entspannt und gefühlvoll begegnen, meine übliche leichte Boshaftigkeit war weit, weit weg von mir. Ich hatte keine Lust, ihn anzutreiben und saß einfach wartend da, der coolste Ned, den es je gab, bereit, Elis Schmerz zu empfangen und ihm bei der Linderung zu helfen. Ich erwartete, daß er in einem raschen Aufwasch seine Seele in einer Beichte reinwaschen würde. Aber nein, noch war es nicht soweit, das indirekte Vorgehen ist Elis Markenzeichen; er wollte erst über etwas anderes reden. Wie, so fragte er, würde ich unsere Chancen bei der Prüfung einschätzen? Ich zuckte die Achseln und erklärte ihm, daß ich nur selten über solche Dinge nachdenken würde, sondern einfach nur unsere tägliche Routine von Feldarbeit, Meditieren, Exerzitien und Bumsen über mich ergehen ließe und mir dabei sagte, daß ich mit jedem neuen Tag in jeder Beziehung dem Ziel näher und näher kommen würde. Eli schüttelte den Kopf. Die Vorstellung eines drohenden Versagens bedrückte ihn. Er war zuerst davon überzeugt gewesen, daß unsere Prüfung erfolgreich verlaufen würde, und die letzten Nebel des Skeptizismus waren von ihm gewichen, er glaubte unabänderlich an die Wahrheit des Buches der Schädel und war auch davon überzeugt, daß seine Vergünstigungen uns zukommen würden. Nun war sein Glaube an das Buch zwar ungebrochen, aber sein Selbstvertrauen war gebrochen. Er war davon überzeugt, daß eine Krise im Anmarsch war, die unsere Hoffnungen begraben würde. Das Problem, sagte er, sei Timothy. Eli war sich sicher, daß Timothys Toleranz dem Schädelhaus gegenüber auf dem Nullpunkt angelangt sei, und er in einigen Tagen abhauen würde.
„Das glaube ich auch“, sagte ich.
„Was können wir dagegen tun?“
„Nicht viel. Wir können ihn nicht zwingen zu bleiben.“
„Was wird aus uns, wenn er geht?“
„Woher soll ich das wissen, Eli? Ich fürchte, wir werden Ärger mit den Brüdern bekommen.“
„Ich werde ihn nicht gehen lassen“, sagte Eli mit unvermittelter Heftigkeit.
„So? Wie willst du ihn denn aufhalten?“
„Daß weiß ich noch nicht.“
„Lieber Gott, Ned, merkst du denn nicht, wie alles auseinanderzubrechen droht?“
„Ich dachte eigentlich, wir würden es schaffen“, sagte ich.
„Eine Zeitlang, ja, eine Zeitlang. Aber damit ist es vorbei. Wir haben Timothy eigentlich nie richtig festhalten können.“ Eli zog wie eine Taube den Kopf zwischen die Schultern. „Und dann die Sache mit den Priesterinnen. Diese Nachmittagsorgien. Ich verhunze sie, Ned. Ich bekomme einfach keine Kontrolle über mich. Sicher ist es prima, so leicht ans Bumsen zu kommen, aber ich erlerne eben die erotischen Disziplinen nicht, von denen man erwartet, daß ich sie beherrsche.“
„Du gibst dich selbst zu früh auf.“
„Aber ich sehe keinen Fortschritt. Mir ist es bis jetzt noch nicht gelungen, bis zur dritten Frau auszuhalten. Mehrmals gelang es mir bei zweien. Aber bei dreien niemals.“
„Ist doch bloß eine Sache der Übung“, sagte ich.
„Klappt es denn bei dir?“
„Ziemlich gut.“
„Natürlich“, sagte er. „Weil du dir nicht allzuviel aus Frauen machst. Für dich ist das bloß eine körperliche Übung, so als würdest du auf einem Trampolin springen. Aber ich habe zu diesen Mädchen eine Beziehung, Ned. Sie sind Objekte meiner sexuellen Begierde. Was ich mit ihnen anstelle, hat enorme Bedeutung für mich. Und so … und so … lieber Gott, Ned, wenn ich damit nicht klarkomme, was hat es denn für einen Wert, wenn ich mich bei den anderen Sachen anstrenge?“
Er verschwand in einer Woge von Selbstmitleid. Ich versuchte, ihn mit ein paar Worten zu ermuntern. „Gib nicht gleich auf, Mensch. Mach dich nicht schlechter als du bist.“ Dann erinnerte ich ihn daran, daß er mir ja eigentlich beichten solle. Er nickte. Ungefähr eine Minute saß er ganz still in sich gekehrt da und wippte vor und zurück. Schließlich sagte er plötzlich mit erstaunlicher Irrelevanz: „Ned, wußtest du, daß Oliver schwul ist?“
„Das habe ich sofort bemerkt.“
„Du wußtest das?“
„Es dauert lange, bis man so etwas zugibt, hast du diesen Spruch noch nie gehört? Ich entdeckte es in seinem Gesicht beim erstenmal, als ich ihn sah. Ich sagte mir, dieser Mann ist schwul. Die glasigen Augen, die angespannten Kiefer, der Blick voll unterdrücktem Verlangen, diese kaum verhüllte Wildheit einer Seele, die in Schmerz lebt, weil sie nicht tun darf, wonach sie verzweifelt strebt. Alles an Oliver deutet darauf hin die selbststrafende Arbeitswut in seinem Studium, die verbissene Art, wie er seinen athletischen Übungen nachgeht, sogar seine zwanghafte Bumssucht. Es ist die klassische Figur eines latenten Homosexuellen, klar?“
„Nicht latent“, sagte Eli.
„Was?“
„Er ist nicht nur ein potentieller Schwuler. Er hat schon homosexuelle Erfahrungen. Nur einmal, sicher, aber es hat einen tiefen Eindruck bei ihm hinterlassen. Und es hat, seit er vierzehn Jahre alt war, sein ganzes Verhalten beeinflußt. Warum, meinst du wohl, hat er dich eingeladen, bei ihm einzuziehen? Es sollte ein Test für seine Selbstkontrolle sein — für ihn war es eine Übung in Gelassenheit, in all den Jahren, da er es sich nicht erlaubt hat, dich zu berühren —, aber du bist das, was er will, Ned. Ist dir das jemals aufgefallen? Seine Veranlagung ist nicht nur latent. Sie ist ihm bewußt, sie liegt unmittelbar unter der Oberfläche.“
Ich sah Eli befremdet an. Was er mir da sagte, war dazu geeignet, sich für mich als großer Vorteil zu erweisen; und abgesehen von der Hoffnung auf persönlichen Gewinn durch Elis Eröffnung war ich davon fasziniert und verwundert, wie man das ja immer bei solchem Getratsche aus der Intimsphäre ist. Trotzdem fühlte ich mich, als müßte ich mich übergeben. Ich erinnerte mich an ein Ereignis während meines Sommers in Southampton, eine alkoholschwangere Orgie, wo zwei Männer, die seit zwanzig Jahren zusammenlebten, in einen außergewöhnlich heftigen Streit geraten waren, bis einer von ihnen plötzlich dem anderen die Samtrobe herunterriß und ihn uns allen nackt präsentierte. Er zeigte einen fetten Bauch, einen fast haarlosen Unterleib und die unterentwickelten Genitalien eines zehnjährigen Jungen. Und er schrie, daß er in all den Jahren sich damit hatte begnügen müssen. Dieser Moment der Zurschaustellung, diese katastrophale Demaskierung, war auf Wochen zur Quelle herrlichsten Partytratsches geworden, aber mich ließ sie angewidert zurück; denn ich und alle anderen Anwesenden in diesem Raum waren unfreiwillig Zeugen der intimen Qual eines anderen geworden. Und ich wußte genau, daß das, was an jenem Tag offen zur Schau gestellt worden war, nicht bloß der Körper von irgend jemandem war. Auf die Erfahrung, die ich dort machen mußte, hätte ich gern verzichtet. Nun hatte mir Eli etwas erzählt, das einerseits für mich ganz natürlich sein konnte. Aber auf der anderen Seite war ich wieder, ohne darum gebeten zu werden, zum Eindringling in die Intimsphäre eines anderen geworden.
Ich sagte: „Wie hast du das herausgefunden?“
„Oliver hat es mir vergangene Nacht erzählt.“
„In seiner Beich…“
„In seiner Beichte, jawohl. Es geschah drüben in Kansas. Er ging mit einem seiner Freunde zur Jagd in die Wälder. Der Freund war ein Jahr älter als er. Und sie legten eine Pause ein, um schwimmen zu gehen. Als sie wieder aus dem Wasser kamen, hat der andere Bursche Oliver verführt, und Oliver hat sich verführen lassen. Er hat es nie vergessen, die Intensität, das reine körperliche Vergnügen in dieser Situation. Allerdings hat er darauf geachtet, diese Erfahrung niemals zu wiederholen. Daher könntest du absolut recht haben, wenn du sagst, damit könnte man viel von Olivers Zwanghaftigkeit, seiner Besessenheit so interpretieren, daß er ständig bemüht ist um die Unterdrückung seiner …“
„Eli!“
„Ja, Ned?“
„Eli, diese Beichten sollen vertraulich sein.“
Er nagte an der Oberlippe. „Ich weiß.“
„Du vergewaltigst Olivers Intimsphäre, wenn du mir das alles erzählst. Ausgerechnet mir.“
„Ich weiß es.“
„Warum tust du es dann?“
„Ich dachte, es würde dich interessieren.“
„Nein, Eli, das kaufe ich dir nicht ab. Ein Mensch von deiner moralischen Integrität, deiner allumfassenden Bildung — Scheiße, Mann, du hast doch etwas anderes im Sinn als bloßes Herumgetratsche. Du bist hier mit dem Vorhaben hereingekommen, Oliver an mich zu verraten. Warum? Willst du Oliver und mich verkuppeln?“
„Nicht direkt.“
„Aber warum hast du mir dann von ihm erzählt?“
„Weil ich wußte, daß es falsch ist.“
„Was ist das denn für eine abgewichste Vorstellung?“
Er kicherte mich blöde an und schenkte mir ein verwirrendes Grinsen. „Es befähigt mich, etwas zu beichten“, sagte Eli. „Für mich ist dieser Vertrauensbruch das Schlimmste, was ich je getan habe. Jemandem Olivers Geheimnis verraten, der am ehesten in der Lage ist, mit Olivers wundem Punkt etwas anzufangen. Okay, ich habe es getan, und um der Form Genüge zu tun, beichte ich es jetzt. Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa. Die Sünde ist direkt unter deinen Augen begangen worden, und du wirst mir hoffentlich die Absolution erteilen, oder?“ Er ratterte die Worte so schnell heraus, daß ich im ersten Moment der byzantinischen Verwirrung seiner Schlüsse nicht folgen konnte. Selbst als ich begriff, war ich immer noch im Zweifel, ob er es wirklich ernst gemeint hatte.
Schließlich sagte ich: „Das ist das Dreckigste, das ich je gehört habe, Eli!“
„Wirklich?“
„Eine derart zynische Scheiße würde nicht einmal von Timothy kommen. Es entweiht den Geist und die Buchstaben von Bruder Javiers Anweisung. Bruder Javier erwartet nicht von uns, Sünden zu begehen, um sie im selben Moment zu bereuen. Du mußt etwas Wirkliches bekennen, etwas aus deiner Vergangenheit, etwas, das schon seit Jahren in diesem Innern rumort, etwas tief Vergrabenes und Krankes.“
„Und wenn ich nichts in dieser Art zu beichten habe?“
„Nichts, Eli?“
„Nichts.“
„Hast du dir nie gewünscht, deine Großmutter möge auf der Stelle der Schlag treffen, als sie dich dazu zwang, den feinen Sonntagsanzug anzuziehen? Hast du nie heimlich in die Damendusche geschaut? Hast du nie einer lebenden Fliege die Flügel ausgerissen? Kannst du mit reinem Gewissen von dir behaupten, keine verborgene Schuld mit dir herumzutragen, Eli?“
„Keine besondere jedenfalls.“
„Kannst du der Richter darüber sein?“
„Wer sonst?“ Er wurde jetzt unruhig. „Du weißt, daß ich dir schon etwas anderes erzählt hätte, wenn wirklich etwas vorgekommen wäre. Aber da gibt es nichts. Und was hätte es gebracht, wenn ich nur gekommen wäre, um zu erzählen, daß ich einer Fliege mal die Flügel ausgerissen habe? Ich habe ein bepißtes kleines Leben geführt, voller bepißter kleiner Sünden, von denen es mir im Traum nicht einfallen würde, dich damit zu langweilen. Ich habe keine andere Möglichkeit gesehen, wie ich Bruder Javiers Anordnung nachkommen sollte. Dann, im letzten Moment, dachte ich an diese Sache, Olivers Vertrauen zu verletzen, und das habe ich getan. Ich denke, das genügt.“
Er ging auf die Tür zu.
„Warte“, sagte ich. „Ich weise deine Beichte zurück, Eli. Du versuchst mich mit einer Ad-hoc-Sünde abzuspeisen, dich erst nachträglich mit Schuld zu beladen. Das zieht nicht. Ich will etwas Wirkliches hören.“
„Was ich dir von Oliver erzählt habe, ist wirklich.“
„Du weißt, was ich meine.“
„Da kann ich nicht mit dienen.“
„Eli, du tust es doch nicht für mich. Du tust es für dich, es ist dein Läuterungsritus. Ich hab’s hinter mir, Oliver auch und sogar Timothy. Und jetzt stehst du hier, schiebst deine eigenen Sünden zurück und gibst vor, noch niemals etwas begangen zu haben, für das man sich schuldig fühlen könnte …“ Ich zuckte die Achseln. „Also gut. Es ist deine Unsterblichkeit, die du da mit Füßen trittst, nicht meine. Also geh. Geh. Geh.“
Er warf mir einen furchtbaren Blick zu, einen Blick, der sich aus Angst, Groll und Schmerz zusammensetzte, und stürmte aus dem Zimmer. Als er fort war, bemerkte ich, daß meine Nerven auf das Äußerste angespannt waren: Meine Hände zitterten, und auf dem Oberschenkel zuckte unkontrolliert ein Muskel. Was hatte mich nur in diese Lage versetzt? Elis feige Selbstverschleierung oder seine Eröffnung von Olivers Verführbarkeit? Ich entschied mich für beides. Beides. Aber eher noch das zweite. Ich fragte mich, was wohl passieren würde, wenn ich jetzt zu Oliver ginge und ihm direkt in die eiskalten blauen Augen sähe. Ich weiß alles über dich, würde ich mit ruhiger Stimme sagen, mit friedlicher Stimme. Ich weiß davon, wie du mit vierzehn von deinem Freund verführt worden bist. Aber du darfst mir jetzt nicht erzählen, daß es wirklich eine Verführung war, Ol, denn ich glaube nicht an Verführungen, und ich kenne mich auf diesem Gebiet etwas aus. Verführt zu werden läßt dich nicht mitmachen, wenn du nicht schwul bist. Du machst mit, weil du das willst, ist es nicht so? Und seit deiner Geburt steckt es in dir, ist in deinen Genen programmiert, in deinen Knochen, deinen Eiern. Es wartet nur auf die passende Gelegenheit, um ans Tageslicht zu treten. Und sobald dir jemand die Gelegenheit dazu gibt, wirst du dich dazu bekennen. Nun aufgepaßt, Ol, du hattest deine Chance, und es hat dir gefallen. Danach hast du sieben Jahre damit verbracht, dagegen anzukämpfen. Und jetzt wirst du es mit mir tun. Nicht weil meine Schliche unbezwingbar sind. Nicht weil ich dich mit Drogen oder Alkohol gefügig gemacht habe. Es wird keine Verführung geben. Nein, du wirst es tun, weil du es willst, Ol, weil du es immer gewollt hast. Du hast nur nie den Mut gehabt, es zu tun. Und ich würde auf ihn zugehen und ihn berühren. Und er würde den Kopf schütteln, und tief aus seinem Hals würde ein rasselndes, hustendes Geräusch kommen, weil er immer noch kämpfte. Und dann würde etwas in ihm brechen, etwas, das sieben Jahre lang angehalten hatte, und er würde den Kampf beenden. Er würde sich ergeben, und wir könnten endlich miteinander schlafen. Und danach lägen wir erschöpft und verschwitzt eng umschlungen zusammen. Aber seine Begierde würde rasch abkühlen, wie das immer so ist. Und Schuld und Scham stiegen in ihm auf, und — ich konnte es ganz deutlich vor meinem geistigen Auge sehen — er würde mich zu Tode prügeln, mich niederschlagen, mich auf den Steinboden werfen und sich mit meinem Blut besudeln. Er würde über mir stehen, während ich mich vor Schmerzen krümmte, und er würde mich vor Wut anschreien, weil ich ihn sich selbst gezeigt hatte, von Angesicht zu Angesicht. Und er würde das Wissen um das, was er in meinen Augen gesehen hätte, nicht ertragen können. Schon in Ordnung, Ol, wenn du mich schon vernichten mußt, dann tu’s. Das geht schon klar, weil ich dich liebe, und deswegen ist alles, was du mit mir anstellst, richtig. Und es erfüllt auch das Neunte Mysterium, nicht wahr? Ich bin hierhergekommen, um dich einmal zu besitzen und dann zu sterben. Und jetzt habe ich dich besessen, und jetzt, im richtigen mystischen Moment, werde ich sterben. Und das ist gut so, geliebter Ol, alles hat seine Richtigkeit. Und seine gewaltigen Fäuste zerschmettern meine Knochen. Und mein geborstenes Skelett verdreht sich und zuckt. Von oben läßt sich dann die ekstatische Stimme von Bruder Antony vernehmen, der das Neunte Mysterium intoniert. Und eine unsichtbare Glocke schlägt: Dong, dong, dong — Ned ist tot, Ned ist tot, Ned ist tot.
Diese Einbildung wurde auf so erschreckende Weise real, daß ich am ganzen Körper zitterte und zuckte; ich konnte die Gewalt dieser Vision in jeder Körperzelle spüren. Mir kam es so vor, als sei ich bereits bei Oliver gewesen, hätte mit ihm leidenschaftlich zusammengesteckt, wäre schon unter seinem flammenden Zorn zerbrochen. Deshalb gab es für mich jetzt auch keinen Grund mehr, diese Dinge noch einmal zu tun. Sie waren vorbei, ausgeführt und in einer versiegelten Vergangenheit eingeschlossen. Ich kostete nur noch meine Erinnerungen an ihnen aus. Die Berührung seiner glatten Haut mit meiner. Seine granitharten Muskeln, die unter der prüfenden Berührung meiner Finger nicht nachgaben. Sein Geschmack auf meinen Lippen. Der Geschmack meines eigenen Blutes, das in meinen Mund sickerte, als er auf mich einschlug. Das Gefühl, den eigenen Körper aufgegeben zu haben. Die Ekstase. Die Glocke. Die Stimme von oben. Die Brüder, die für mich ein Requiem sangen. Ich verlor mich in visionärer Ehrfurcht.
Dann bemerkte ich plötzlich, daß jemand in mein Zimmer getreten war. Die Tür öffnete sich und wurde geschlossen. Schritte. Ich hielt das auch für einen Teil meiner Vorstellung. Ohne mich umzusehen entschied ich, daß Oliver zu mir gekommen sein mußte. Und in meinem traumatischen, triebhaften Zustand konnte ich mich selbst davon überzeugen, daß es Oliver war, es mußte ganz einfach Oliver sein. Und so war ich einen Moment lang recht verwirrt, als ich mich schließlich umdrehte und Eli sah. Er saß still an der gegenüberliegenden Wand. Schon bei seinem ersten Besuch war er ziemlich depressiv erschienen, aber jetzt — zehn Minuten später? eine halbe Stunde später? — machte er den Eindruck völliger Auflösung. Niedergeschlagene Augen, herabhängende Schultern. „Ich verstehe einfach nicht“, sagte er dumpf, „wie diese Beichte irgendeinen Wert haben sollte, ob real, symbolisch, metaphorisch oder sonstwie. Ich glaubte, ich hätte es begriffen, als Bruder Javier das erste Mal zu uns darüber sprach. Aber jetzt bekomme ich einfach keinen Sinn hinein. Warum? Warum?“
„Weil sie es verlangen“, sagte ich.
„Was hat das damit zu tun?“
„Es ist eine Frage des Gehorsams. Aus dem Gehorsam erwächst die Disziplin, aus der Disziplin die Kontrolle und aus der Kontrolle die Kraft, die Mächte des Verfalls zu besiegen. Gehorsam ist Anti-Ungewißheit, Ungewißheit unser Feind.“
„Wie zungenfertig du bist“, sagte er.
„Zungenfertigkeit ist keine Sünde.“
Er lachte und gab keine Antwort. Ich bemerkte, daß er an einer Grenze stand, daß er sich auf dem rasiermesserscharfen Grat zwischen Gesundheit und Wahnsinn bewegte. Und ich, der ich mein ganzes Leben lang auf diesem Grat entlanggeschritten war, wollte nicht derjenige sein, der ihn in den Abgrund stieß. Die Zeit verging. Meine Vision wich von mir, und Oliver verblaßte und wurde unwirklich. Ich hegte deswegen keinen Groll gegen Eli; dies war seine Nacht. Endlich erzählte er mir von einem Essay, den er mit sechzehn Jahren geschrieben hatte, in seinem letzten Jahr auf der High School. Einen Essay über den moralischen Zusammenbruch des Weströmischen Reiches anhand der Degeneration des Lateins in die verschiedenen romanischen Sprachen. Er konnte sich selbst jetzt noch an eine ganze Menge von dem erinnern, was er damals geschrieben hatte. Er trug längere Passagen daraus vor, und ich hörte nur halb hin, gewährte ihm das höfliche Vorgeben von Höflichkeit, aber nicht mehr. Denn obwohl sich der Essay in meinen Ohren brillant anhörte — eine bemerkenswerte Arbeit für einen Wissenschaftler jeden Alters und ganz bestimmt erstaunlich für einen sechzehnjährigen Jungen —, hatte ich in diesem Moment auch nicht die leiseste Lust, etwas über die ethischen Implikationen zu hören, die in den Entwicklungsmustern des Französischen, Spanischen und Italienischen zu finden waren. Aber mit der Zeit verstand ich immer mehr Elis Motive, mir diese Geschichte zu erzählen, und ich schenkte ihm mehr Aufmerksamkeit. Ganz offensichtlich beichtete er mir. Denn er hatte den Essay für einen Wettbewerb geschrieben, der von einer angesehenen Bildungsgesellschaft ausgerichtet worden war. Eli hatte gewonnen und dafür ein großzügiges Stipendium erhalten, das ihm den Besuch am College ermöglichte. Eigentlich lag seine ganze akademische Karriere in dieser Arbeit begründet, denn sie war in einer führenden philologischen Zeitschrift abgedruckt worden und hatte ihn zu einer gefeierten Persönlichkeit in diesem Zweig der Wissenschaft gemacht. Die Türen aller Bibliotheken standen ihm offen; er hätte sicher keine Möglichkeit gehabt, jenes gewisse Manuskript zu finden, das uns zum Haus der Schädel geführt hatte, wenn er nicht diesen meisterlichen Essay geschrieben hätte, auf den sich sein Ruhm gründet. Und — so erklärte er mir im gleichen ausdruckslosen Tonfall, in dem er kurz zuvor unregelmäßige Verben erläutert hatte — das grundlegende Konzept seiner Essays war nicht auf seinem Mist gewachsen. Er hatte es gestohlen.
Na also! Die Sünde von Eli Steinfeld! Keine unbedeutende sexuelle Verfehlung, keine jugendlichen Abenteuer wie Unzucht oder gegenseitiges Masturbieren, kein Inzest daheim mit der sich nur schwach wehrenden Mutter, sondern ein intellektuelles Verbrechen; das schlimmste von allen. Kein Wunder, daß er davor zurückschreckte, es zuzugeben. Doch jetzt strömte die ganze belastende Wahrheit heraus. Sein Vater, sagte er, aß eines Nachmittags in einem Automatenrestaurant auf der Sixth Avenue zu Mittag und bemerkte einen kleinen, grauen, verwelkten Mann, der allein dasaß und ein dickes, unhandliches Buch studierte. Es war eine altertümliche Ausgabe über linguistische Analyse, Sommerfelts Diachrone und synchrone Aspekte der Sprache. Der Titel hätte Vater Steinfeld normalerweise nichts gesagt, hätte er nicht unlängst 16,50 Dollar herausgerückt, keine unbedeutende Summe für Familie Steinfeld, um das gleiche Buch für Eli zu kaufen, der glaubte, ohne das Buch nicht mehr leben zu können. Dann der Schock des Wiedererkennens, als er das schwere Buch sah. Der elterliche Stolz wallte auf: Mein Sohn ist Philologe. Man stellte sich gegenseitig vor. Konversation. Übergangslos eine freundschaftliche Beziehung; ein älterer Auswanderer hat von einem anderen in einem Automatenrestaurant nichts zu befürchten. „Mein Sohn“, sagte Mr. Steinfeld, „liest das gleiche Buch!“ Ausdruck der Freude. Der andere stammt aus Rumänien und war früher Professor für Linguistik an der Universität von Cluj; 1939 war er geflohen und hoffte, nach Palästina zu gelangen. Aber statt dessen gelangte er auf mehreren Umwegen über die Dominikanische Republik, Mexiko und Kanada in die Vereinigten Staaten. Hier kann er an keiner Hochschule eine Stelle bekommen und lebt in ziemlicher Armut in der Manhattan Upper West Side. Er nimmt jeden Job an, den er finden kann: Tellerwäscher in einem chinesischen Restaurant, Korrektor einer kurzlebigen rumänischen Zeitung, er bediente einen Vervielfältigungsapparat in einer Vermißtenstelle und so weiter. Und währenddessen hat er immer fleißig an seinem Lebenswerk gearbeitet, einer strukturellen und philosophischen Analyse des Zerfalls des Lateins im Frühmittelalter. Das Manuskript steht jetzt, im Moment allerdings gänzlich in Rumänisch geschrieben, erklärte er Elis Vater, aber er hat schon mit der unvermeidlichen Übersetzung ins Englische begonnen. Doch diese Arbeit kommt nur langsam voran, denn er ist des Englischen nicht besonders mächtig, und in seinem Kopf wimmelt es von allen möglichen Sprachen. Er träumt davon, das Werk zu vollenden, einen Verleger zu finden und sich vom Honorar in Israel zur Ruhe zu setzen. „Ich würde Ihren Jungen gerne kennenlernen“, sagte der Rumäne unvermittelt. Sofort steigt Argwohn in Elis Vater hoch. Ist dieser Mann ein Perverser? Einer, der Kinder streichelt und belästigt? Nein! Das ist ein ehrenwerter Jude, ein Wissenschaftler, ein Melamed, ein Mitglied der internationalen Kameradschaftsvereinigung der Opfer; wie könnte so einer Eli etwas Böses wollen? Eli geht zur Wohnung des Rumänen: nur ein kleines Zimmer, vollgestopft mit Büchern, Manuskripten, wissenschaftlichen Fachzeitschriften in einem Dutzend verschiedener Sprachen. Hier, lies das, sagte der würdige Mann, und dies und das und jenes, meine Essays, meine Theorien; und er stapelt Papierstöße auf Elis Hände: hauchdünne Blätter, eng betippt, ohne Absätze, ohne Seitenrand. Eli geht wieder nach Hause, liest, und sein Verstand droht gesprengt zu werden. Lieber Himmel, dieser kleine alte Mann hat da etwas ganz Wahnsinniges produziert! Begeistert entschließt sich Eli dazu, Rumänisch zu lernen, um für seinen neuen Freund den Sekretär zu machen, um ihm zu helfen, sein Meisterwerk so rasch wie möglich zu übersetzen. Eifrig planen die beiden, der Junge und der alte Mann, eine Zusammenarbeit. Sie errichten Traumschlösser. Eli fotokopiert aus eigener Tasche die Manuskripte, damit nicht irgendein Goy in der Nachbarwohnung dadurch, daß er mit einer brennenden Zigarette einschläft, gedankenlos einen Brand legt und damit ein Lebenswerk voller wissenschaftlicher Arbeit vernichtet. Jeden Tag eilt Eli nach der Schule in das kleine, überfüllte Zimmer. Dann, eines Nachmittags, öffnet niemand auf sein Klopfen. Wie furchtbar! Der Hauswirt wird herbeigerufen, er brummt, stinkt nach Alkohol; mit seinem Passepartout öffnet er die Tür; drinnen liegt der Rumäne mit gelbem Gesicht und steifem Körper. Eine Flüchtlingsgesellschaft bezahlt die Beerdigung. Ein Neffe, der seltsamerweise früher nie erwähnt wurde, erscheint und schleppt jedes Buch und jedes Manuskript in ein ungewisses Schicksal ab. Eli bleibt mit den Fotokopien zurück. Was nun? Wie kann er das Vehikel sein, über welches dieses Werk der Menschheit zugänglich gemacht wird? Ah, ja, der ‚Jugend forscht’-Wettbewerb um ein Stipendium. Wie besessen sitzt Eli an seiner Schreibmaschine, Stunde um Stunde. Der Unterschied zwischen ihm und seinem vergangenen Bekannten verwischt sich in Elis Kopf. Jetzt arbeiten sie wirklich zusammen; durch mich, glaubt Eli, spricht dieser große Mann aus seinem Grab. Der Essay ist fertiggestellt, und Eli zweifelt überhaupt nicht an dessen Bedeutung; er ist ganz einfach ein Meisterwerk. Darüber hinaus hat Eli das besondere Vergnügen zu wissen, daß er das Lebenswerk eines zu Unrecht unbekannten Wissenschaftlers geborgen hat. Er schickt die vorgeschriebenen sechs Bögen zum Wettbewerb ein. Im Frühjahr kommt das Einschreiben, das ihn davon in Kenntnis setzt, er habe gewonnen. Eli wird in eine Marmorhalle eingeladen, um dort eine Urkunde zu erhalten und einen Scheck über mehr Geld, als er sich das je hat vorstellen können; und er erhält begeisterte Glückwünsche von etlichen anerkannten Hochschulen. Wenig später schon erreicht ihn die erste Anfrage von einer Fachzeitschrift nach einem Beitrag. Seine Karriere hat begonnen. Erst später bemerkt Eli, daß er in seinem triumphalen Essay irgendwie total vergessen hat, den eigentlichen Autor zu würdigen, auf dem seine Thesen basierten.
Dieses irrtümliche Versäumnis beschämt Eli, aber er weiß, daß es nun zu spät ist, den Essay noch einmal zu überarbeiten. Und während die Monate verstreichen, wird es für ihn immer unmöglicher, den Rumänen nachträglich zu würdigen: Sein Essay geht in Druck, die wissenschaftliche Diskussion setzt ein. Eli lebt in Furcht vor dem Moment, da einige ältere Rumänen auftauchen werden, ein Bündel seltsam aussehender Zeitschriften in der Hand, die noch aus dem Vorkriegs-Bukarest stammen, und schreien, daß dieser junge Mann schamlos die Gedanken seines alten und ehrenwerten Kollegen, des unglücklichen Dr. Nicolescu, gestohlen habe. Aber kein rumänischer Ankläger kommt. Jahre sind seitdem vergangen; der Essay wird überall Eli zugerechnet. Als sich das Ende seiner Oberschulzeit nähert, wetteifern etliche führende Universitäten um die Ehre, Eli an ihren Fakultäten seine Studien betreiben zu lassen.
Und diese niederträchtige Episode, sagt Eli zum Abschluß, kann als Metapher für mein ganzes intellektuelles Leben stehen — alles ist nur Oberfläche, nichts dahinter, und die Grundideen sind geklaut. Er hatte lange Zeit damit verbracht, Arbeiten, die in Synthese entstanden waren, als eigene auszugeben, verbunden mit einer unbestreitbaren Fähigkeit, die Syntax archaischer Sprachen zu assimilieren. Aber aus eigener Kraft war es ihm noch nie gelungen, einen wirklichen Beitrag zum Wissen der Menschheit zu leisten. Zugegeben, für sein Alter wäre das sicher entschuldbar, hätte er nicht auf betrügerische Weise vorzeitig die Reputation des größten Denkers erhalten, der seit Benjamin Whorf das Feld der Linguistik betreten hatte. Aber was war er in Wahrheit? Ein Golem, ein Plagiator, ein wandelndes philologisches Potemkinsches Dorf. Wunder an Einsicht wurden nun von ihm erwartet, aber was konnte er geben? Er hatte nichts mehr. Schon vor langer Zeit hatte er die letzte Manuskriptseite des Rumänen aufgebraucht.
Eine unheimliche Stille senkte sich auf uns herab. Ich konnte seinen Anblick nicht mehr ertragen. Das war mehr als eine Beichte gewesen, das war schon Harakiri. Eli hatte sich vor meinen Augen selbst zerstört. Ja, eigentlich war ich Elis nachgesagter Tiefgründigkeit immer mit etwas Mißtrauen begegnet; denn obwohl er unzweifelhaft über einen ausgezeichneten Verstand verfügte, hinterließen doch alle seine Erkenntnisse auf merkwürdige Weise in meinen Augen den Eindruck, sie stammten nicht von ihm. Trotzdem hätte ich diese Tat niemals von ihm angenommen, diesen Diebstahl, diesen Betrug. Was konnte ich schon sagen? Wie ein Priester glucken und ihm sagen, ja, mein Sohn, du hast schwer gefehlt? Das wußte Eli selbst. Ihm sagen, daß Gott ihm vergeben werde, weil Gott Liebe sei? Daran glaubte ich ja selbst nicht einmal. Vielleicht sollte ich es mit einer Prise Goethe versuchen und ihm sagen: Erlösung von einer Sünde kann immer noch durch gute Taten bewerkstelligt werden, Eli. Geh voran, lege Sümpfe trocken, erbaue Krankenhäuser und schreibe ein paar brillante Aufsätze, die nicht zusammengeklaut sind, und alles wird sich für dich zum Guten wenden. Eli saß da und wartete auf die Absolution, wartete auf das eine Wort, das das Joch von ihm nehmen würde. Er wünschte, er hätte mir eine weniger bedeutende fleischliche Sünde gebeichtet. Oliver hatte mit seinem Spielkameraden gebumst, das war schon alles, eine Tat, die in meinen Augen gar keine Sünde war, sondern nur Freude und Vergnügen. Deshalb war Olivers Qual auch unsinnig, lediglich ein Produkt des Konfliktes zwischen seinen originären körperlichen Bedürfnissen und den Konditionen, die die Gesellschaft aufgestellt hatte. Im Athen des Perikles hätte Oliver überhaupt nichts zu beichten gehabt. Timothys Sünde, was immer sie auch gewesen sein mochte, war sicherlich etwas ähnlich Seichtes gewesen, weniger aus der Grundmoral entsprungen, sondern eher aus irgendwelchen lokalen Tabus. Vielleicht hatte er mit einem Dienstmädchen geschlafen, oder er hatte heimlich seine Eltern beim Bumsen beobachtet. Mein eigenes Vergehen war da schon komplexer, denn ich hatte Freude am Untergang von anderen empfunden. Vielleicht hatte ich ja noch nicht einmal den Untergang anderer in die Wege geleitet, aber selbst das war eine spitzfindige jakobinische Überlegung, die in einer endgültigen Analyse eigentlich substanzlos dastand. Aber hier lag die Sache anders. Wenn Plagiate die Grundlage für Elis wissenschaftliche Reputation waren, dann hatte Eli eigentlich gar keine Grundlagen: Er war hohl, er war leer, und welche Absolution konnte man ihm dafür geben? Eli hatte seinen Teil hinter sich, jetzt war ich dran. Ich stand auf, ging zu ihm hin, nahm seine Hände, hob ihn auf die Füße und sagte ihm die magischen Worte: Reue, Buße, Vergebung, Erlösung. Mit den Gedanken ganz woanders, nickte er mir zu und verließ mich. Ich dachte an das Neunte Mysterium und fragte mich, ob ich ihn je wiedersehen sollte.
Brütend lief ich lange durch mein Zimmer. Dann verführte mich Satan, und ich ging Oliver besuchen.