Kapitel 5

Am späteren Abend, die Blue Skies befand sich schon auf hoher See, betrat Kapitän Vacarro die Kabine von Harry Stanford.

«Signor Stanford?«

«Ja?«

Der Kapitän deutete auf die elektronische Seekarte an der Wand.»Bedaure, aber der Wind wird stärker. Der Mittelpunkt dieses libeccio liegt in der Meerenge von Bonifacio. Ich erlaube mir den Vorschlag, daß wir in einem Hafen Schutz suchen, bis… «

Stanford unterbrach ihn.»Die Jacht ist ein gutes Schiff, und Sie sind ein tüchtiger Kapitän. Ich bin fest davon überzeugt, daß Sie der Situation gewachsen sind.«

Kapitän Vacarro zögerte.»Ganz wie Sie meinen, Signor. Ich werde mein Bestes tun.«

«Davon gehe ich aus, Kapitän.«

Harry Stanford saß im Arbeitszimmer seiner Suite an der Planung seiner nächsten Schritte. Die Konferenz mit Rene in Korsika würde ihm die Lösung aller anstehenden Probleme bringen. Danach würde der Helikopter ihn nach Neapel bringen, und dort würde er dann ein Flugzeug chartern, um nach Boston weiterzufliegen.

Es wird alles gut werden, sagte er sich. Das einzige, was ich jetzt noch brauche, ist Zeit — achtundvierzig Stunden Zeit. Nur achtundvierzig Stunden.

Das wilde Stampfen der Jacht und der heulende Sturm rissen ihn aus dem Schlaf, es war zwei Uhr früh. Harry Stanford hatte schon einige Stürme durchgestanden, aber so schlimm war es noch nie gewesen. Kapitän Vacarro hatte recht gehabt. Harry Stanford kletterte aus dem Bett, griff mit den Händen nach dem Nachttisch, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und hangelte sich zur Seekarte an der Wand. Die Jacht befand sich in der Meerenge von Bonifacio. In ein paar Stunden müßten wir Ajaccio erreichen, dachte er. Und wenn wir erst einmal dort sind, befinden wir uns in Sicherheit.

Über die Vorfälle, die sich in jener Nacht ereigneten, ist viel gemutmaßt und gerätselt worden. Die auf dem Oberdeck verstreuten Papiere gaben Anlaß zu der Annahme, daß andere Unterlagen von Windböen erfaßt und fortgetragen worden sein könnten, so daß Harry Stanford zwar versuchte, sie zu retten, aber wegen des starken Schlingerns der Jacht das Gleichgewicht verlor und über Bord ging. Dmitri hat ihn ins Meer stürzen sehen und sofort über die Bordanlage Alarm ausgelöst.

«Mann über Bord!«

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