Im Jahre 1250 vor Christus herrschte Pharao Ramses II. über ein blühendes Ägypten und regierte mit unangefochtener Autorität. Die Grenzen im Norden waren ebenso gut bewacht wie die im Süden. Kein fremdes Volk hatte eine Armee, die mächtig genug gewesen wäre, um das Land der ewigen Sonne zu erobern und sich seiner Reichtümer zu bemächtigen.
Im ganzen Land herrschte Ordnung und Sicherheit. In den großen, von zahlreichen blühenden Gärten gezierten Städten wetteiferten elegante Frauen bei Festen und Banketten darum, welche die Schönste sei. Die Straßen waren sicher. Eine Frau konnte sich ganz nach Belieben auf die Straße begeben, ohne einen Überfall fürchten zu müssen. Es gab keine Armen, die um Brot und Wasser hätten betteln müssen. Die Reichen boten ihr Schiff all denen, die keines besaßen, um den Nil zu überqueren und von einem Ufer zum anderen zu gelangen.
In der südlichen Hauptstadt, dem hunderttorigen Theben, entfalteten der Bauleiter des Pharao und die besten Handwerker große Aktivitäten. Der König hatte den Befehl erteilt, Karnak, den Tempel der Tempel, noch prächtiger zu gestalten. Schon jetzt erhob sich der größte Säulensaal des Landes mit steinernen Papyrus Stauden in den Himmel und vereinte ihn mit der Erde.
Dank der machtvollen Gebete der Priester ging täglich die Sonne über dem Gebirge am Horizont auf und verbreitete ihre Wohltaten. Das Glück schien zum Greifen nah.
Und doch drang an jenem Tag heftiges Stimmengewirr aus einem Bauernhaus und störte die ländliche Ruhe eines Dorfes, das etwa zehn Kilometer von Theben entfernt lag.
Der Gott des Schicksals hatte es so gewollt.