11

Die entsetzliche Erscheinung kam immer näher. Crysania war von einer Angst überwältigt, die sie niemals gekannt hatte, einer Angst, von der sie niemals dachte, daß es sie überhaupt geben könne. Als sie vor ihr zurückschrak, dachte Crysania zum ersten Mal in ihrem Leben über den Tod nach, ihren eigenen Tod. Es war nicht der friedliche Übergang zu einem gesegneten Reich, von dem sie immer geglaubt hatte, es existiere. Es war ein grausamer Schmerz und heulende Finsternis, ewiger Tag und ewiger Nacht, in der man die Lebenden beneidete.

Sie versuchte um Hilfe zu schreien, aber ihre Stimme ließ sie im Stich. Es gab sowieso keine Hilfe. Der betrunkene Krieger lag in der Pfütze seines eigenen Blutes. Ihre Heilkünste hatten ihn gerettet, aber er würde viele Stunden schlafen. Der Kender konnte ihr nicht helfen. Nichts konnte ihr helfen gegen diesen...

Die dunkle Gestalt kam immer mehr auf sie zu. Lauf! schrie ihr Geist. Ihre Glieder gehorchten nicht. Sie konnte nicht einmal ihren Blick von der Gestalt abwenden. Die orangefarbenen, flackernden Lichter, die ihre Augen darstellten, hielten sie fest.

Die Gestalt hob eine Hand, eine Geisterhand. Crysania konnte durch die Gestalt hindurchsehen zu den im Nachtschatten liegenden Bäumen. Der silberne Mond stand am Himmel, aber es war nicht sein helles Licht, das von der uralten Rüstung eines seit langer Zeit toten solamnischen Ritters abstrahlte. Die Kreatur leuchtete in einem eigenen verderbten Licht, glühte mit der Energie ihres widerlichen Verfalls. Ihre Hand hob sich höher und höher, und Crysania wußte, wenn die Hand auf gleicher Höhe mit ihrem Herzen war, dann würde sie sterben.

Durch Lippen, die vor Angst starr waren, rief Crysania einen Namen. »Paladin!« betete sie. Die Angst wich nicht von ihr, sie konnte immer noch nicht ihre Seele von dem entsetzlichen Blick dieser feurigen Augen lösen. Aber ihre Hand fuhr zu ihrem Hals. Sie ergriff das Medaillon und riß es weg. Sie spürte, wie ihre Stärke sich aufzehrte, wie ihr Bewußtsein wich, und sie erhob die Hand. Das Platinmedaillon wurde von Solinaris Licht erfaßt und loderte blauweiß auf. Die entsetzliche Erscheinung sagte: »Stirb!«

Crysania spürte, wie sie stürzte. Ihr Körper schlug auf dem Boden auf, aber der Boden schien sie nicht aufzufangen. Sie fiel durch ihn oder von ihm weg. Fallen... fallen... die Augen schließen... schlafen... träumen...

Sie war in einem Eichenwald. Weiße Hände umklammerten ihre Füße, aufklaffende Münder versuchten, ihr Blut zu trinken. Die Dunkelheit war endlos, die Bäume verhöhnten sie, ihre Zweige lachten entsetzlich.

»Crysania!« rief eine sanfte, flüsternde Stimme.

Wer war das, der ihren Namen aus den Schatten der Eichen rief? Sie konnte ihn sehen, in einer Lichtung stehend, schwarz gekleidet.

»Crysania«, wiederholte die Stimme.

»Raistlin!« Sie schluchzte vor Dankbarkeit auf. Sie taumelte aus diesem beängstigenden Eichenwald heraus und entfloh den knochenweißen Händen, die versuchten, sie herunterzuziehen, um sie an ihrer ewigen Pein teilhaben zu lassen. Crysania spürte magere Arme, die sie festhielten. Sie spürte die seltsam brennende Berührung schlanker Finger.

»Beruhige dich, Verehrte Tochter«, sagte die Stimme sanft. In seinen Armen zitternd, schloß Crysania die Augen. »Deine Prüfungen sind beendet. Du hast den Wald sicher passiert. Es gab nichts zu befürchten. Du hattest meinen Zauber.«

»Ja«, murmelte Crysania. Ihre Hand berührte ihre Stirn, wo seine Lippen sich an ihre Haut gepreßt hatten. Dann erkannte sie, daß sie durchgekommen war, und sie erkannte auch, daß sie ihm erlaubt hatte, ihre Schwäche zu sehen, und sie schob die Arme des Magiers von sich. Als sie von ihm entfernt stand, musterte sie ihn kalt. »Warum umgibst du dich mit so widerlichen Dingen?« herrschte sie ihn an. »Warum duldest du solche... solche Wächter?« Ihre Stimme zitterte unwillkürlich.

Raistlin sah sie mild an, seine goldenen Augen glänzten im Licht seines Stabes. »Mit welchen Wächtern umgibst du dich, Verehrte Tochter?« fragte er. »Welche Qualen würde ich erleiden, wenn ich meinen Fuß auf den heiligen Boden des Tempels setzen würde?«

Crysania öffnete den Mund, um eine vernichtende Antwort zu geben, aber die Worte erstarben auf ihren Lippen. In der Tat war der Tempel geweihter Boden, dem Gott Paladin geweiht, und jeder, der die Königin der Finsternis verehrte und seinen Bereich betrat, würde seinen Zorn spüren. Crysania sah Raistlin lächeln, seine dünnen Lippen zucken. Sie spürte, wie sie errötete. Wie konnte er sie so behandeln? Niemals hatte ein Mann sie dermaßen gedemütigt, niemals in solche Unruhe versetzt!

Seit dem Abend, als sie Raistlin im Zimmer von Astinus kennengelernt hatte, hatte Crysania es nicht fertiggebracht, ihn aus ihren Gedanken zu verbannen. Sie hatte sich auf den Besuch im Turm gefreut und sich gleichzeitig gefürchtet. Sie hatte Elistan alles über ihr Gespräch mit Raistlin erzählt, alles – das heißt, seinen »Zauber« hatte sie nicht erwähnt. Irgendwie konnte sie es nicht über sich bringen, Elistan zu erzählen, daß Raistlin sie berührt hatte, sie...

Elistan hatte sich sowieso genügend aufgeregt. Er kannte Raistlin – der Magier war einer der Gefährten gewesen, die den Kleriker aus dem Gefängnis Verminaards in Pax Tharkas befreit hatten. Elistan hatte Raistlin niemals gemocht oder ihm vertraut, aber das hatte niemand, jedenfalls nicht wirklich. Der Kleriker war nicht überrascht gewesen zu erfahren, daß sich der junge Magier für die Schwarzen Roben entschieden hatte. Er war nicht überrascht gewesen, von Paladins Warnung an Crysania zu erfahren. Er war jedoch über Crysanias Reaktion auf das Treffen mit Raistlin überrascht gewesen. Er war überrascht und beunruhigt zu erfahren, daß Crysania eingeladen worden war, Raistlin im Turm zu besuchen, einem Ort, an dem nun das Herz des Bösen auf Krynn schlug. Elistan hätte Crysania es am liebsten verboten, aber der freie Wille war eine Lehre der Götter.

Er teilte Crysania seine Gedanken mit, und sie hörte respektvoll zu. Aber sie war zum Turm gegangen, angezogen von einer Lockung, die sie nicht verstehen konnte – auch wenn sie Elistan sagte, es sei, »um die Welt zu retten«.

»Die Welt kommt ganz gut zurecht«, hatte Elistan ernst erwidert.

Aber Crysania hatte nicht zugehört.

»Tritt ein«, sagte Raistlin. »Wein wird dir helfen, die bösen Erinnerungen an das zu verbannen, was du durchgemacht hast.« Er musterte sie aufmerksam. »Du bist sehr mutig, Verehrte Tochter«, sagte er, und sie entnahm seiner Stimme keinen Sarkasmus. »Es gibt nur wenige, die stark genug sind, das Entsetzen im Eichenwald zu überleben.«

Er wandte sich dann von ihr ab, und Crysania war froh darüber. Sie errötete über sein Lob.

»Bleib dicht bei mir«, warnte er sie, während er vor ihr ging. »Bleib im Licht meines Stabs.«

Er führte sie durch die entsetzlichen Tore. Dinge flüsterten und stießen sie an. Mehr als einmal drehte sie sich bei dem Geräusch um, spürte kalte Finger an ihrem Hals. Mehr als einmal sah sie aus ihren Augenwinkeln eine Bewegung, aber wenn sie sich umsah, war nichts zu erkennen. Ein übelriechender Nebel stieg vom Boden auf, vermischte sich mit dem Geruch des Verfalls. Sie begann zu zittern, und als sie plötzlich einen Blick nach hinten warf und zwei körperlose, starrende Augen sah, tat sie eilig einen Schritt nach vorn und ergriff Raistlins mageren Arm.

Er musterte sie vergnüglich, so daß sie wieder errötete. »Es gibt keinen Grund zur Angst«, sagte er einfach. »Ich bin hier der Herr. Ich werde nicht zulassen, daß dir etwas zustößt.«

»Ich... ich habe keine Angst«, sagte sie, obgleich sie wußte, daß er spürte, wie ihr Körper bebte. »Ich... war nur... unsicher über meine Schritte, das ist alles.«

»Verzeih mir, Verehrte Tochter«, sagte Raistlin, und jetzt war sie sich nicht sicher, ob sie in seiner Stimme Sarkasmus hörte oder nicht. Er blieb stehen. »Es war unhöflich von mir, dich auf diesem dir nicht vertrauten Boden gehen zu lassen, ohne dir meine Hilfe anzubieten. Fällt dir das Gehen jetzt leichter?«

»Ja«, antwortete sie und errötete tief unter seinem seltsamen Blick.

Er sagte nichts, sondern lächelte bloß. Sie senkte die Augen, unfähig, ihn anzusehen, und sie gingen weiter. Crysania schalt sich auf dem ganzen Weg zum Turm wegen ihrer Angst aus, aber sie zog ihre Hand aus dem Arm des Magiers nicht zurück. Keiner von ihnen sprach ein Wort, bis sie die Tür des Turms erreichten. Es war eine einfache Holztür mit Runen auf der Außenfläche. Raistlin sagte kein Wort, machte keine Bewegung, aber bei ihrem Kommen öffnete sich die Tür. Licht strömte aus dem Inneren, und Crysania war so froh über diese helle und begrüßende Wärme, daß sie zuerst nicht die andere Gestalt sah, die dort stand. Als sie sie bemerkte, blieb sie stehen und schrak beunruhigt zurück.

Raistlin berührte mit seinen dünnen, brennenden Fingern ihre Hand. »Das ist nur mein Lehrling, Verehrte Tochter«, sagte er. »Dalamar ist aus Fleisch und Blut, er gehört zu den Lebenden – zumindest im Augenblick noch.«

Crysania verstand die letzte Bemerkung nicht und schenkte ihr auch keine Beachtung, da sie das unterschwellige Lachen in Raistlins Stimme hörte. Sie war über die Tatsache, daß lebende Leute hier lebten, zu verblüfft. Wie dumm, schalt sie sich. Als was für ein Monster habe ich mir diesen Mann vorgestellt? Er ist ein Mensch, nichts weiter. Er ist menschlich, er ist aus Fleisch und Blut. Der Gedanke erleichterte sie. Als sie durch die Tür trat, hatte sie sich fast unter Kontrolle. Sie streckte dem jungen Lehrling die Hand entgegen.

»Mein Lehrling Dalamar«, stellte Raistlin vor. »Crysania, Verehrte Tochter Paladins.«

Der Lehrling nahm mit geziemendem Ernst ihre Hand an, führte sie zu seinen Lippen und verbeugte sich leicht. Als er den Kopf hob, fiel die schwarze Kapuze, die sein Gesicht verdeckte, zurück.

»Ein Elf!« rief Crysania. Ihre Hand verharrte in seiner. »Aber das ist nicht möglich«, begann sie verwirrt. »Elfen dienen nicht dem Bösen...«

»Ich bin ein Dunkelelf, Verehrte Tochter«, sagte der Lehrling, und sie hörte in seiner Stimme Bitterkeit. »Zumindest nennt mein Volk mich so.«

Crysania murmelte verlegen: »Es tut mir leid. Ich wollte nicht...« Sie verstummte, wußte nicht, wohin sie sehen sollte. Sie konnte fast hören, wie Raistlin sie auslachte. Wieder einmal hatte er sie dabei ertappt, wie sie ihre Beherrschung verlor. Wütend riß sie ihre Hand aus dem kühlen Griff des Lehrlings und zog die andere Hand aus Raistlins Arm.

»Die Verehrte Tochter hatte eine ermüdende Reise, Dalamar«, sagte Raistlin. »Führ sie bitte in mein Arbeitszimmer und schenk ihr ein Glas Wein ein. Mit deiner Erlaubnis, Crysania«, der Magier verbeugte sich, »es gibt einige Angelegenheiten, die meine Aufmerksamkeit beanspruchen. Dalamar, alles, was die Dame wünscht, wirst du ihr unverzüglich zur Verfügung stellen.«

»Gewiß, Meister«, antwortete Dalamar ehrfürchtig.

Crysania folgte dem Lehrling eine enge Wendeltreppe nach oben.

Raistlins Arbeitszimmer war keineswegs so, wie sie erwartet hatte. Was habe ich denn erwartet? fragte sie sich. Gewiß nicht dieses behagliche Zimmer, angefüllt mit seltsamen und faszinierenden Büchern. Die Möbel waren bequem, ein Feuer brannte im Kamin und erfüllte das Zimmer mit einer Wärme, die nach der Kälte auf dem Weg zum Turm willkommen war. Der Wein, den Dalamar einschenkte, war köstlich.

Dalamar brachte einen kleinen Tisch und stellte ihn zu ihrer rechten Seite. Darauf legte er eine Schale mit Früchten und einen Laib duftenden, noch warmen Brotes.

»Was sind das für Früchte?« fragte Crysania, nahm eine Frucht und untersuchte sie staunend. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«

Dalamar lächelte. Anders als bei Raistlin, bemerkte Crysania, spiegelte sich das Lächeln des Lehrlings in seinen Augen. »Der Meister hat sie von der Insel Mithas bringen lassen.«

»Mithas?« wiederholte Crysania erstaunt. »Aber das liegt auf der anderen Seite der Welt! Die Minotaurier leben dort. Sie erlauben niemals den Zutritt in ihr Königreich!« Hastig legte sie die Frucht in die Schale zurück.

»Probiert sie, Crysania«, sagte Dalamar. »Ihr werdet sie köstlich finden. Des Meisters Gesundheit ist zart. Er kann nur wenig vertragen. Er ernährt sich von diesen Früchten und von Brot und Wein.«

Crysanias Angst verebbte. »Ja«, murmelte sie. »Er ist schrecklich zerbrechlich, nicht wahr? Und dieser schreckliche Husten...« Ihre Stimme war sanft vor Mitleid.

»Husten? O ja«, sagte Dalamar ruhig, »sein... Husten.« Er sprach nicht weiter, und falls Crysania das merkwürdig fand, dann vergaß sie es schnell wieder bei ihrer nachdenklichen Betrachtung des Zimmers.

Der Lehrling wartete, ob sie noch etwas benötigte. Als Crysania nicht sprach, verbeugte er sich. »Falls Ihr weiter nichts benötigt, werde ich mich zurückziehen. Ich muß mich um meine Studien kümmern.«

»Natürlich. Es ist alles in Ordnung«, sagte Crysania. »Er ist also dein Lehrer«, sagte sie in plötzlicher Erkenntnis. Jetzt sah sie Dalamar aufmerksam an. »Ist er ein guter Lehrer? Lernst du etwas bei ihm?«

»Er ist der Begabteste unseres Ordens«, antwortete Dalamar leise. »Er ist brillant, geschickt, beherrscht. Nur einer hat gelebt, der genauso mächtig war – der große Fistandantilus. Und mein Meister ist jung, erst achtundzwanzig. Falls er am Leben bleibt, kann er wohl...«

»Falls er am Leben bleibt?« wiederholte Crysania.

»Die Kunst ist mit Gefahren verbunden«, sagte Dalamar. »Und jetzt entschuldigt mich...«

»Gewiß«, murmelte Crysania.

Sich wieder verbeugend, verließ Dalamar geräuschlos das Zimmer und schloß die Tür hinter sich. Crysania spielte mit ihrem Weinglas und starrte, in Gedanken versunken, in die tanzenden Flammen. Sie hörte nicht die Tür aufgehen. Sie spürte, wie Finger ihr Haar berührten. Zitternd blickte sie auf und sah Raistlin, der sich auf einen Holzstuhl mit hoher Lehne hinter seinem Schreibtisch setzte.

»Kann ich etwas für dich tun? Ist alles zu deiner Zufriedenheit?« fragte er höflich.

»Ja«, sagte Crysania und setzte ihr Weinglas ab, damit er ihre zitternde Hand nicht sehen konnte. »Alles ist bestens. Sogar noch besser. Dein Lehrling ist bezaubernd.«

»Nicht wahr?« sagte Raistlin gleichgültig. Er legte die Fingerspitzen zusammen und ließ die Hände auf dem Tisch ruhen.

»Was für wunderbare Hände du hast«, sagte Crysania. »Wie schlank und elastisch die Finger sind, und so zierlich.« Plötzlich wurde ihr klar, was sie da sagte, und sie errötete. »Aber ich vermute, das ist notwendig für deine Kunst...«

»Ja«, bestätigte Raistlin lächelnd, und dieses Mal hatte Crysania das Gefühl, in seinem Lächeln wirkliche Freude zu sehen. Er hielt seine Hände dem Licht entgegen, das von den Flammen geworfen wurde. »Als ich noch klein war, konnte ich meinen Bruder mit den Kunststücken, die diese Hände damals schon ausführten, erstaunen und entzücken.« Er nahm eine Goldmünze aus einer der geheimen Taschen seiner Roben und legte sie auf die Knöchel seiner Hand. Mühelos ließ er sie über seine Hand tanzen. Sie flog in die Luft und verschwand, nur um in seiner anderen Hand wieder aufzutauchen. Crysania war entzückt. Raistlin sah zu ihr auf, und sie sah, wie sich sein Lächeln in bitterem Schmerz verzerrte.

»Ja«, sagte er, »das war meine Begabung. Damit amüsierte ich die anderen Kinder. Manchmal konnte ich mich mit ihr davor schützen, daß sie mich verletzten.«

»Dich verletzten?« fragte Crysania zögernd; der Schmerz in seiner Stimme tat ihr weh.

Er antwortete nicht sofort, seine Augen waren auf die Goldmünze gerichtet, die er immer noch in der Hand hielt. Dann holte er tief Atem. »Ich kann mir deine Kindheit vorstellen«, murmelte er. »Du kommst aus einer wohlhabenden Familie, so wurde mir berichtet. Du mußt geliebt, behütet, beschützt worden sein, alles, was du brauchtest, wurde dir gegeben. Du wurdest bewundert, begehrt, gemocht.«

Crysania konnte nicht antworten. Sie wurde plötzlich von Schuldgefühlen überwältigt.

»Wie anders verlief dagegen meine Kindheit.« Wieder dieser bittere Schmerz. »Mein Spitzname war ›der Schlaue‹. Ich war kränklich und schwach. Und zu klug. Sie waren solche Dummköpfe! Sie kannten keinen Ehrgeiz – wie mein Bruder, der niemals weiter dachte als an seinen Teller mit Essen! Oder meine Schwester, die glaubte, ihre Ziele nur mit ihrem Schwert erreichen zu können. Ja, ich war schwach. Ja, sie beschützten mich. Aber eines Tages, das schwor ich, würde ich ihren Schutz nicht mehr brauchen! Ich würde mich zu meiner eigenen Größe erheben, indem ich meine Begabung anwendete – meine Magie!«

Seine Hand ballte sich zur Faust, seine goldgetönte Haut wurde blaß. Plötzlich begann er zu husten, den Husten, der seinen zerbrechlichen Körper zerriß. Crysania erhob sich, ihr Herz schmerzte. Aber er winkte ihr, sich zu setzen. Er zog ein Tuch aus einer Tasche und wischte sich das Blut von den Lippen.

»Und das war der Preis, den ich für meine Magie zahlte«, sagte er, als er wieder sprechen konnte. Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. »Sie zerstörten meinen Körper und gaben mir diesen verfluchten Blick, denn alles, was ich sehe, stirbt vor meinen Augen. Aber es hat sich gelohnt, wirklich gelohnt! Denn ich habe, wonach ich trachtete – Macht. Ich brauche keinen mehr.«

»Aber diese Macht ist böse!« sagte Crysania, beugte sich vor und musterte Raistlin.

»Ist sie das?« fragte Raistlin plötzlich. Seine Stimme war mild. »Ist Ehrgeiz böse? Ist das Streben nach Macht über andere böse? Wenn das so ist, dann fürchte ich, Crysania, kannst du diese weißen Roben gegen schwarze tauschen.«

»Wie kannst du es wagen?« schrie Crysania schockiert auf. »Ich...«

»Nun, es stimmt«, sagte Raistlin mit einem Schulterzucken. »Du hättest nicht so schwer gearbeitet, um zu der Position aufzusteigen, die du in der Kirche hast, ohne deinen Ehrgeiz, ohne den Wunsch nach Macht.« Jetzt beugte er sich vor. »Hast du dir nicht immer gesagt – da ist etwas Großes, wozu ich bestimmt bin? Mein Leben wird sich von dem der anderen unterscheiden. Ich gebe mich nicht damit zufrieden, da zu sitzen und zu sehen, wie die Welt vorübergeht. Ich will sie formen, beherrschen, gestalten!«

Von Raistlins brennendem Blick festgehalten, konnte Crysania sich nicht bewegen oder ein Wort hervorbringen. Wie konnte er das wissen? fragte sie sich verängstigt. Kann er die Geheimnisse meines Herzens lesen?

»Ist das böse, Crysania?« wiederholte Raistlin.

Langsam schüttelte Crysania den Kopf. Langsam hob sie die Hand zu ihren pochenden Schläfen. Nein, es war nicht böse.

Nicht so, wie er darüber sprach; aber irgend etwas stimmte nicht ganz. Sie konnte nicht denken. Sie war zu verwirrt. Alles, was sich ständig in ihrem Kopf wiederholte, war: Wie ähnlich wir uns doch sind, er und ich!

Er schwieg, wartete darauf, daß sie sprach. Sie mußte etwas sagen. Hastig nahm sie einen Schluck Wein, um Zeit zu gewinnen. »Vielleicht habe ich solche Wünsche«, sagte sie, nach Worten ringend, »aber wenn, dann ist mein Ehrgeiz nicht eigennützig. Ich verwende meine Fähigkeiten und Begabungen für andere, um anderen zu helfen. Ich verwende sie für die Kirche...«

»Die Kirche!« wiederholte Raistlin höhnisch.

Crysanias Verwirrung schwand, an ihre Stelle trat kalte Wut. »Ja«, erwiderte Crysania und fühlte sich wieder auf sicherem Boden, umgeben von dem Bollwerk ihres Glaubens. »Es war die Macht des Guten, die Macht Paladins, die das Böse aus dieser Welt vertrieb. Es ist diese Macht, die ich suche. Die Macht, die...«

»Das Böse vertrieb?« unterbrach Raistlin.

Crysania blinzelte. Ihre Gedanken hatten sie vorwärts getragen. Sie war sich nicht ganz bewußt gewesen, was sie gesagt hatte. »Nun ja...«

»Aber das Böse und das Leiden sind immer noch auf der Welt«, beharrte Raistlin.

»Wegen Leuten wie du!« schrie Crysania leidenschaftlich.

»O nein, Verehrte Tochter«, sagte Raistlin. »Nicht durch mein Handeln. Sieh...« Er winkte sie mit einer Hand zu sich, während er mit der anderen in eine der geheimen Taschen seiner Roben griff.

Crysania, plötzlich wachsam, bewegte sich nicht, starrte auf den Gegenstand, den er hervorholte. Es war ein kleines, rundes Stück Kristall, das im Inneren farbig leuchtete, einer Murmel sehr ähnlich. Raistlin hob ein silbernes Gestell von einer Ecke seines Schreibtisches und legte die Murmel darauf. Das Ding wirkte lächerlich, viel zu klein für das Gestell. Aber die Murmel wuchs! Oder vielleicht wurde sie, Crysania, kleiner. Sie war sich nicht sicher. Doch die Glaskugel hatte nun die richtige Größe und ruhte behaglich auf dem silbernen Gestell.

»Sieh hinein«, sagte Raistlin sanft.

»Nein!« Crysania wich zurück, starrte ängstlich auf die Kugel. »Was ist das?«

»Eine Kugel der Drachen«, erwiderte Raistlin, und sein Blick hielt sie fest. »Sie ist die einzige auf Krynn. Sie gehorcht meinen Befehlen. Ich werde nicht zulassen, daß dir etwas geschieht. Sieh in die Kugel, Crysania – sofern du die Wahrheit nicht fürchtest.«

»Woher weiß ich, daß sie mir die Wahrheit zeigt?« verlangte Crysania zu wissen. »Woher weiß ich, daß sie mir nicht das zeigen wird, was du ihr befiehlst mir zu zeigen?«

»Wenn du weißt, wie die Kugeln der Drachen vor langer Zeit hergestellt wurden«, erwiderte Raistlin, »weißt du, daß sie von allen drei Roben geschaffen wurden – den Weißen, den Schwarzen und den Roten. Sie sind keine Werkzeuge des Bösen, sie sind keine Werkzeuge des Guten. Sie sind alles und nichts. Du trägst das Medaillon Paladins«, sein Sarkasmus war zurückgekehrt, »und du bist stark in deinem Glauben. Könnte ich dich zwingen, etwas zu sehen, was du nicht sehen willst?«

»Was werde ich sehen?« flüsterte Crysania. Neugierde und eine seltsame Faszination zogen sie näher zum Schreibtisch.

»Nur was deine Augen zu betrachten sich geweigert haben.« Raistlin legte seine dünnen Finger auf das Glas, sang befehlende Worte.

Zögernd beugte sich Crysania über den Schreibtisch und sah in die Kugel der Drachen. Zuerst sah sie nichts im Inneren der Kugel, außer einer blassen, wirbelnden grünen Farbe. Dann wich sie zurück. In der Kugel waren Hände! Hände, die nach draußen griffen...

»Fürchte dich nicht«, murmelte Raistlin. »Die Hände greifen nach mir.«

Und in der Tat, noch während er sprach, sah Crysania die Hände in der Kugel hinausgreifen und Raistlins Hände berühren. Das Bild verschwand. Wilde, lebhafte Farben wirbelten einen Augenblick so heftig im Inneren der Kugel, daß ihr schwindelig wurde. Dann waren auch sie verschwunden. Sie sah... »Palanthas«, sagte sie verblüfft. Sie sah die gesamte Stadt, im Morgennebel schwebend, wie eine Perle leuchtend. Und dann begann die Stadt sich auf sie zu stürzen, oder vielleicht fiel sie in sie hinein. Jetzt schwebte sie über der Neuen Stadt, nun war sie über der Mauer und dann im Kern der Alten Stadt. Der Tempel Paladins erhob sich vor ihr, der wunderschöne, geweihte Bau lag friedlich im Morgenlicht. Und dann war sie hinter dem Tempel und sah über eine hohe Mauer. Sie hielt den Atem an. »Was ist das?« fragte sie.

»Hast du es niemals gesehen?« entgegnete Raistlin. »Diese Gasse, so nahe dem heiligen Bezirk?«

Crysania schüttelte den Kopf. »Nein«, antwortete sie. »Und doch muß ich sie gesehen haben. Ich habe mein ganzes Leben in Palanthas verbracht. Ich kenne alles...«

»Nein«, sagte Raistlin. Seine Fingerspitzen liebkosten leicht die Oberfläche der Kugel der Drachen. »Nein, du kennst sehr wenig.«

Crysania konnte nicht antworten. Er sagte offenbar die Wahrheit, denn diesen Teil der Stadt kannte sie nicht. Mit Abfall bedeckt, war die Gasse dunkel und trostlos. Das morgendliche Sonnenlicht fand seinen Weg nicht zu diesen Häusern, die sich über die Straße beugten, als hätten sie keine Kraft, aufrecht zu stehen. Crysania erkannte nun die Gebäude wieder. Sie hatte sie von vorne gesehen. Sie wurden zum Lagern von Korn, Wein und Bier verwendet. Aber wie anders sahen sie von hinten aus! Und wer waren diese Menschen, diese erbärmlichen Menschen?

»Sie leben dort«, beantwortete Raistlin ihre unausgesprochene Frage.

»Wo?« fragte Crysania entsetzt. »Dort? Warum?«

»Sie leben dort, wo sie können. Sie wühlen sich ins Herz der Stadt wie Maden, ernähren sich von ihrem Abfall. Und der Grund?« Raistlin zuckte die Schultern. »Sie haben nichts, wo sie hingehen können.«

»Aber das ist ja entsetzlich! Ich werde es Elistan sagen. Wir helfen ihnen, geben ihnen Geld...«

»Elistan weiß es«, sagte Raistlin sanft.

»Nein, das weiß er nicht! Das ist unmöglich!«

»Du wußtest es auch.«

»Ich wußte...«, begann Crysania wütend, dann hielt sie inne. Erinnerungen kamen – ihre Mutter, die ihr Gesicht abwendete, wenn sie in ihrer Kutsche durch gewisse Stadtteile fuhren, ihr Vater, der schnell die Vorhänge zuzog oder sich hinauslehnte, um dem Kutscher zu sagen, sie sollten eine andere Straße nehmen.

Crysania beobachtete mit Höllenqualen, wie der Magier die perlweiße Fassade der Stadt aufriß und ihr die dahinterliegende Schwärze und Korruption zeigte: Kneipen, Bordelle, Spielhöllen... Sie konnte ihr Gesicht nicht abwenden, es gab keine Vorhänge, die man zuziehen konnte.

»Nein«, flehte sie, schüttelte den Kopf und wollte vom Schreibtisch zurückweichen. »Bitte zeig mir nichts mehr.«

Aber Raistlin war erbarmungslos. Wieder wirbelten die Farben, und sie verließen Palanthas. Die Kugel der Drachen trug sie um die Welt, und überall, wohin Crysania blickte, sah sie entsetzliche Dinge: Gossenzwerge, eine Rasse, die von ihren Zwergenverwandten verstoßen worden war und im Schmutz lebte, in dem sonst niemand leben wollte; Menschen, die sich in Ländern durchschlugen, in denen kein Regen fiel; Wildelfen, die von ihrem eigenen Volk versklavt waren; Kleriker, die ihre Macht benutzten, um zu betrügen, und Reichtümer anhäuften auf Kosten jener, die ihnen vertrauten.

Es war zu viel. Mit einem Aufschrei bedeckte Crysania ihr Gesicht mit den Händen. Das Zimmer neigte sich unter ihren Füßen. Fast stürzte sie. Und dann legten sich Raistlins Arme um sie. Sie spürte diese seltsame, brennende Wärme seines Körpers und die sanfte Berührung von schwarzem Samt. Es roch nach Gewürzen, Rosenblättern und anderen, geheimnisvolleren Düften. Sie konnte seinen flachen Atem in seinen Lungen rasseln hören.

Behutsam führte Raistlin Crysania zu ihrem Stuhl zurück. Sie setzte sich. Raistlins Nähe war abstoßend und anziehend zur gleichen Zeit. Sie wünschte verzweifelt, daß Elistan hier wäre. Er mußte eine Erklärung geben! So viel schreckliches Leid, so viel Böses durfte nicht erlaubt werden. Sich leer fühlend, starrte sie ins Feuer.

»Wir sind nicht so verschieden.« Raistlins Stimme schien aus den Flammen zu kommen. »Ich lebe in meinem Turm und widme mich meinen Studien. Du lebst in deinem Turm und widmest dich deinem Glauben. Und die Welt dreht sich.«

»Das ist das wahre Böse«, sagte Crysania zu den Flammen. »Dazusitzen und nichts zu tun.«

»Jetzt verstehst du mich«, sagte Raistlin. »Ich bin es nicht länger zufrieden, dazusitzen und zuzusehen. Ich habe viele Jahre aus einem Grund studiert, mit einem Ziel. Und das ist jetzt in meine Reichweite gerückt. Ich will die Welt verändern. Das ist mein Plan.«

Crysania sah schnell auf. Ihr Glaube war zwar angeschlagen, aber im Kern stark. »Dein Plan! Es ist der Plan, vor dem mich Paladin im Traum warnte. Dieser Plan zur Veränderung der Welt wird zur Zerstörung der Welt führen!« Ihre Hand ballte sich in ihrem Schoß zur Faust. »Du darfst ihn nicht ausführen! Paladin...«

Raistlin machte eine ungeduldige Handbewegung. Seine goldenen Augen blitzten auf, und Crysania erhaschte einen kurzen Blick auf die Feuer, die in dem Mann tobten.

»Paladin wird mich nicht aufhalten«, sagte Raistlin, »denn ich will seinen größten Feind entthronen.«

Crysania starrte den Magier verständnislos an. Welcher Feind konnte das sein? Welchen Feind konnte Paladin in dieser Welt haben? Dann wurde ihr Raistlins Absicht klar. Crysania spürte, wie das Blut aus ihrem Gesicht schwand, und kalte Angst ließ sie schaudern. Unfähig zu sprechen, schüttelte sie den Kopf.

»Hör mir zu«, sagte er sanft. »Ich werde es dir erkären...« Und er teilte ihr seine Pläne mit.

Sie saß Stunden vor dem Feuer, gebannt von dem Blick seiner goldenen Augen, gebannt von dem Klang seiner sanften, flüsternden Stimme, und hörte ihn sprechen von den Wundern seiner Magie und den Wundern, die von Fistandantilus entdeckt worden waren.

Raistlins Stimme verstummte. Crysania saß lange Zeit da, verloren und in Reichen umherwandernd, die weit entfernt von denen waren, die sie je gekannt hatte. Das Feuer brannte niedrig in der grauen Stunde vor der Morgendämmerung. Das Zimmer wurde heller. Crysania erzitterte in der plötzlichen Kühle.

Raistlin hustete, und Crysania sah erschrocken zu ihm auf. Er war vor Erschöpfung blaß, seine Hände bebten.

Crysania erhob sich. »Es tut mir leid«, sagte sie mit leiser Stimme. »Ich habe dich die ganze Nacht wachgehalten, und es geht dir nicht gut. Ich muß aufbrechen.«

Raistlin erhob sich mit ihr. »Mach dir um meine Gesundheit keine Sorgen, Verehrte Tochter«, sagte er mit einem verzerrten Lächeln. »Das Feuer, das in mir brennt, ist Brennstoff genug, diesen zerstörten Körper zu wärmen. Dalamar wird dich durch den Eichenwald von Shoikan zurückbegleiten, wenn es dir recht ist.«

»Ja, ich danke dir«, murmelte Crysania. Sie hatte vergessen, daß sie wieder durch diesen verruchten Wald mußte. Sie holte tief Luft und streckte Raistlin ihre Hand entgegen. »Ich danke dir für dieses Treffen«, begann sie förmlich. »Ich hoffe...«

Raistlin legte seine Hand in die ihre; die Berührung seines glatten Fleisches brannte. Crysania sah in seine Augen. Sie sah sich selbst widergespiegelt, eine Frau in weißen Kleidern, ihr Gesicht von schwarzen Haaren eingerahmt.

»Du kannst das nicht tun«, flüsterte Crysania. »Es ist falsch.« Sie hielt seine Hand fest.

»Beweise mir, daß es falsch ist«, antwortete Raistlin und zog sie an sich. »Zeig mir, daß es verrucht ist. Überzeug mich, daß die Wege des Guten das Mittel sind, die Welt zu retten.«

»Wirst du zuhören?« fragte Crysania nachdenklich. »Du bist von Dunkelheit umgeben. Wie kann ich dich erreichen?«

»Die Dunkelheit hat sich geteilt, nicht wahr?« antwortete Raistlin. »Die Dunkelheit hat sich geteilt, und du bist hereingekommen.«

»Ja...« Crysania war sich plötzlich der Berührung seiner Hand bewußt, der Wärme seines Körpers. Sie errötete vor Unbehagen und trat zurück. Sie zog ihre Hand aus seinem Griff und rieb sie, als ob sie verletzt wäre. »Leb wohl, Raistlin Majere«, sagte sie, ohne ihn anzusehen.

»Leb wohl, Verehrte Tochter Paladins«, sagte er.

Die Tür öffnete sich, und Dalamar stand auf der Schwelle, obgleich Crysania nicht gehört hatte, daß Raistlin den jungen Lehrling gerufen hätte. Sie zog die weiße Kapuze über ihr Haar, wandte sich von Raistlin ab und ging durch die Tür. Als sie im Korridor war, konnte sie seine goldenen Augen durch ihre Roben brennen spüren, und als sie zur schmalen Wendeltreppe trat, erreichte seine Stimme sie.

»Vielleicht hat Paladin dich nicht geschickt, damit du mich aufhältst, Crysania. Vielleicht hat er dich geschickt, damit du mir hilfst.«

Crysania blieb stehen und sah zurück. Raistlin war verschwunden, der Korridor war düster und leer. Dalamar stand schweigend neben ihr und wartete.

Langam hob sie die Falten ihrer weißen Roben, um nicht auf sie zu treten, und ging die Treppe hinunter.

Und sie ging immer tiefer hinunter, in einen ewigen Schlaf.

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