9. Kapitel

»In den kleinen grauen Zelten des Gehirns liegt die Lösung jedes Rätsels.«

Hercule Poirot


Meine erste Nacht im victorianischen Zeitalter • Enge • Schnarchen • Regen • Wie das Wetter den Lauf der Geschichte beeinflußt • Lungenentzündung • Die Katze ist verschwunden • Ein zeitiger Aufbruch • Professor Peddicks doppelkiemiger blauer Döbel ist verschwunden • Abingdon Ratschläge zum Rudern • Professor Peddick ist verschwunden • Souvenirs • Das Telegramm wird abgeschickt • Ein später Aufbruch


Meine erste Nacht im victorianischen Zeitalter entsprach nicht unbedingt dem, was die Krankenschwester im Sinn gehabt hatte. Oder ich selbst. Sie gestaltete sich ein gutes Stück ungemütlicher als ich mir vorgestellt hatte und weitaus beengter.

Ich hatte vorgehabt, Prinzessin Arjumand in den Korb zu stecken und den Deckel mit einem starken Schloß und ein paar Steinen zu versehen. Aber als ich die Katze hochhob, gefaßt auf Krallen und plötzliche Bewegungen, kuschelte sie sich gemütlich in meinen Arm. Ich trug sie zum Korb und kniete mich hin, um sie hineinzulegen. Sie schaute mich bittend an und begann zu schnurren.

In Büchern hatte ich gelesen, daß Katzen schnurrten, aber mir darunter immer eine Art tiefes Grollen oder ein Geräusch wie weißes Rauschen vorgestellt. Dieser Ton hier hatte nichts Unfreundliches oder Elektromagnetisches an sich, und ich ertappte mich dabei, daß ich mich bei dem Tier entschuldigte. »Ich muß dich in den Korb tun«, sagte ich und streichelte es unbeholfen. »Ich kann nicht riskieren, daß du noch einmal wegläufst. Das Schicksal des Universums steht auf dem Spiel.«

Das Schnurren verstärkte sich, und die Katze legte mit bettelnder Gebärde eine Pfote auf meine Hand. Ich trug sie wieder zum Lager zurück. »Schließlich muß sie morgen den ganzen Tag im Korb verbringen«, sagte ich zu Cyril, der sich in der Mitte der Wolldecken niedergelassen hatte. »Und ich glaube nicht, daß sie noch einmal wegläuft, jetzt, wo sie mich kennt.«

Cyril sah nicht überzeugt drein.

»Sie war nur ängstlich«, erklärte ich. »Jetzt ist sie ganz zahm.«

Er senkte die Lider und hub an zu schnarchen.

Ich setzte mich auf die Decken und zog meine nassen Schuhe aus, die Katze immer noch fest an mich gedrückt. Dann versuchte ich mich hinzulegen, was leichter gesagt war als getan. Cyril hatte sein Terrain abgesteckt und weigerte sich, zu rücken. »Mach Platz!« sagte ich und ließ die Katze mit einer Hand los, um den Hund zur Seite zu schieben. »Hunde schlafen immer am Fußende des Bettes.«

Von dieser Regel schien Cyril indes noch nie gehört zu haben. Er rammte mir seinen Körper in den Rücken und schnarchte weiter. Ich zerrte mühsam ein Stück Decke über mich und drehte mich, die Katze im Arm, auf die Seite.

Prinzessin Arjumand schien ebenfalls noch nie gehört zu haben, wie sich Tiere in Betten benehmen sollten. Unverzüglich wand sie sich aus meinem Arm, umrundete das Lager, tappte über Cyril hinweg, der mit einem leisen »Pfff« reagierte, und fing an, die Pfoten in mein Bein zu krallen.

Cyril drückte und schob, bis er schließlich die ganze Unterlage mitsamt den Decken für sich allein hatte, und Prinzessin Arjumand legte sich auf quer über meinen Hals, ihr ganzes Gewicht auf meinem Adamsapfel. Cyril drückte weiter.

Dieses kleine Drama dauerte noch keine Stunde, da fing es richtig zu regnen an, und jeder von uns probierte, unter die Decken zu kriechen, wo der Kampf um die beste Position von vorn losging. Schließlich gaben die beiden vor Erschöpfung auf und schliefen ein, nur ich lag wach und grübelte über den Regen nach und über das, was Verity sagen würde, wenn sie erfuhr, daß ich die Katze gefunden hatte.

Wenn es nun morgen den ganzen Tag regnete und wir nicht nach Muchings End rudern konnten? Das Wetter hatte im Lauf der Geschichte schon oft die Weichen gestellt, angefangen mit dem stürmischen Wind, dem Kamikaze, der Kublai Khans Flotte zerstört hatte, als er im dreizehnten Jahrhundert in Japan einfallen wollte.

Heftige Stürme hatten die spanische Flotte vor der britischen Küste zerschmettert, ein Orkan den Ausgang der Schlacht von Towton entschieden, dichter Nebel die Lusitania vor ein deutsches U-Boot gelenkt. Ein Tiefdruckgebiet über den Ardennen hätte den Alliierten beinahe den Sieg bei der Schlacht von Bulge im Zweiten Weltkrieg gekostet.

Sogar gutes Wetter konnte die Geschichte beeinflussen. Der deutsche Angriff auf Coventry war erfolgreich gewesen, weil es eine sternklare kalte Vollmondnacht gewesen war.

Ganz abgesehen von den Begleiterscheinungen des Wetters, den Krankheiten! Wenn sich nun Professor Peddick durch den Regen heute nacht eine Erkältung zuzog und deshalb morgen nach Oxford zurücktransportiert werden mußte? William Henry Harrison, Präsident der Vereinigten Staaten, hatte sich eine Erkältung geholt, als er bei seiner Amtseinführung im Regen stand, und war einen Monat später an Lungenentzündung gestorben. Peter der Große hatte eine Grippe bekommen, während er nach einem Schiff Ausschau hielt, und hatte binnen einer Woche das Zeitliche gesegnet. Und nicht nur Erkältungen! Nein, Heinrich der Dritte starb an der Ruhr, und als Folge davon verloren die Engländer alles, was sie bei Agincourt gewonnen hatten, und der unbesiegbare Alexander der Große wurde von der Malaria besiegt, was das Antlitz von ganz Asien veränderte. Gar nicht zu reden vom Schwarzen Tod.

Wetter, Krankheiten, Klimaveränderungen, Bewegungen der Erdkruste — die blinden Naturgewalten von Professor Overforce waren Faktoren, welche die Geschichte beeinflußten, mochte Professor Peddick das zugeben oder nicht.

Doch hatte auch hier, wie bei den meisten erbitterten Auseinandersetzungen, keiner der beiden Streithähne ganz unrecht. Professor Peddick und Professor Overforce waren lediglich ein Jahrhundert zu früh dran für die Chaostheorie, in der sie bequem beide Theorien hätten unterbringen können. Natürlich lenkten Naturgewalten die Geschichte, genauso aber Persönlichkeiten, Mut, Verrat und Liebe. Und Unfälle und Zufälle. Und Querschläger, Telegramme und Trinkgelder. Und Katzen.

Aber das System war trotzdem stabil. Ich erinnerte mich dunkel, daß T. J. so etwas gesagt und Dunworthy gemeint hatte, der eventuelle Schaden der Inkonsequenz hätte sich bereits jetzt gezeigt haben müssen, was hieß, daß die Katze an ihren ursprünglichen Platz im Raumzeitgefüge zurückgebracht worden war, bevor ihr Verschwinden langfristige Konsequenzen nach sich ziehen konnte.

Deshalb würde es nicht regnen. Bei Waterloo hatte es geregnet, was die Wege in abgrundtiefen Morast verwandelte, in dem die Artillerie steckenblieb. In Crecy hatte es ebenfalls geregnet, wodurch die Bogensehnen der Schützen durchweicht wurden. Geregnet hatte es auch in Agincourt.

Gerade als ich über den Regen bei der Schlacht von Midway nachgrübelte, mußte ich eingeschlafen sein, denn ich erwachte plötzlich im grauen Morgendämmern. Der Regen hatte aufgehört, und die Katze war fort.

Ich sprang auf die Füße, die nur in Socken steckten, und warf die Decken beiseite, um zu sehen, ob sie sich vielleicht darunter verbarg, wobei ich Cyril störte, der verschlafen grunzte und sich zur Seite rollte.

»Cyril!« sagte ich. »Die Katze ist fort! Hast du gesehen, wo sie hin ist?«

Cyril warf mir einen Blick zu, der eindeutig sagte: »Hab ich dir’s nicht gesagt?« und verkroch sich zwischen den Decken.

»Hilf mir, sie zu suchen!« Ich riß die Decke unter ihm weg.

»Prinzessin Arjumand?« flüsterte ich verzweifelt, während ich mit den Schnürsenkeln kämpfte. »Prinzessin Arjumand! Wo bist du?«

Sie stelzte gelassenen Schrittes auf die Lichtung, mit den Pfoten vorsichtig das feuchte Gras berührend.

»Wo warst du?« fragte ich. »Ich hätte dich in den Korb sperren sollen!«

Unbeeindruckt ging sie an mir vorbei zu dem zerwühlten Lager, legte sich neben Cyril und schloß die Augen.

Nun würde ich es nicht noch einmal darauf ankommen lassen. Ich holte die Reisetasche und packte die Hemden und die Schneckenzange aus. Dann nahm ich das Filiermesser aus dem Proviantkorb und hieb damit ein paar tiefe Schnitte in die Seiten der Tasche, wobei ich sorgfältig darauf achtete, daß sie auch das Futter durchdrangen. Daraufhin rollte ich das zu kleine Tweedjackett zu einem weichen Lager auf dem Boden der Tasche zusammen und placierte die Untertasse daneben.

Prinzessin Arjumand blinzelte nicht einmal, als ich sie in die Reisetasche legte und die Schnallen schloß. Vielleicht litt sie wirklich, wie Verity behauptet hatte, an der Zeitkrankheit. Ich stopfte die Kleidungsstücke in das Portmanteau und rollte alle Decken zusammen bis auf die, auf der Cyril lag.

»Erhebe dich, Cyril«, sagte ich. »Zeit, aufzustehen! Wir müssen früh los.«

Cyril öffnete ein Auge und glubschte mich zweifelnd an.

»Frühstück«, sagte ich und ging mit der Reisetasche zu den Überresten des Lagerfeuers am Flußufer, wo ich Holz sammelte, aufschichtete und so geschickt entzündete, als wäre ich jahrzehntelang Pfadfinder gewesen. Dann durchsuchte ich Terences Gepäck, bis ich eine Landkarte fand, und setzte mich damit neben das Feuer, um den weiteren Verlauf unserer Reise zu planen.

Bei der Karte handelte es sich um einen Faltplan, der ausgebreitet den gesamten Lauf der Themse zeigte, den ich jedoch nicht hoffte, ganz erkunden zu müssen. Als Student hatte ich gelernt, Karten zu lesen, doch litt diese hier an einer Überfülle von Details: sie wies nicht nur auf Dörfer, Schleusen, Inseln und die Entfernungen zwischen ihnen hin, sondern auch auf Wehre, Untiefen, Treidelpfade, historische Stätten und gute Fischgründe. Ich entschied, Professor Peddick die Karte besser nicht in die Hände fallen zu lassen. Die Karte beglückte den Betrachter außerdem mit einer Reihe von Kommentaren wie »einer der entzückendsten Ausblicke entlang des Flusses« oder »hier ist eine ziemlich gefährliche Strömung«, mit dem Resultat, daß es in dem ganzen Wortsalat schwierig war, überhaupt den Verlauf des Flusses auszumachen. Terence hatte gesagt, Muchings End läge unmittelbar hinter Streatley, aber ich konnte beides nicht finden.

Schließlich aber entdeckte ich Runnymede, was laut Karte als »die wahre historische Stätte« aufgeführt wurde, »wo die Magna Chartaunterzeichnet wurde, und nicht, wie manche Leute längs der Themse einem Glauben machen wollen, bei dem Stein auf Magna Charta Island. Gutes Brassengewässer, aber kaum Gründlinge, Weißfische und Göschen.«

Ich arbeitete mich von Runnymede nach Streatley hoch, markierte die Stelle mit dem Finger und versuchte, Iffley zu finden. Hier war es: »Malerische Mühle, Anziehungspunkt für Ausflügler von nah und fern. Kirche 12. Jahrhundert, Döbel mittelmäßig.« Wir befanden uns auf halber Strecke zwischen Iffley und Abingdon, dreiundzwanzig Meilen von Streatley entfernt.

Veranschlagte man eine halbe Stunde fürs Frühstücken, so konnten wir um sechs Uhr losrudern. Selbst wenn wir Professor Peddick erlaubten, unterwegs anzuhalten, um seiner Schwester ein Telegramm zu schicken, war der Weg in gut neun Stunden zu schaffen. Falls uns das Glück hold war, würde die Katze nachmittags um drei wieder zum Ort ihres Verschwindens zurückgekehrt und die Inkonsequenz spätestens um fünf Uhr aus der Welt geschafft sein.

»Wir könnten es leicht bis zum Nachmittagstee schaffen«, erklärte ich Cyril, faltete die Karte zusammen und steckte sie in Terences Gepäck zurück. Dann holte ich Eier, ein Stück durchwachsenen Speck und die Stielpfanne aus dem Proviantkorb.

Die Vögel begannen zu zwitschern, die Sonne ging auf und überhauchte Fluß und Himmel mit Streifen rosigen Lichts. Das Wasser gluckerte geruhsam und golden zwischen den belaubten Uferbänken dahin, und angesichts der Ruhe, die dieses Abbild einer sicheren, ungestörten Welt, eines großen unendlichen Zusammenhangs, ausströmte, schien jeder Gedanke an Inkonsequenzen absurd.

Cyril schaute mit einer Miene zu mir hoch, die fragte: »Wie schlimm hat dich die Zeitkrankheit eigentlich erwischt?«

»Ich habe letzte Nacht kaum geschlafen«, sagte ich. »Dank dir. Komm jetzt!«

Ich stellte den Kessel aufs Feuer, schlug die Eier zu dem in Streifen geschnittenen Speck in die Pfanne und ging zum Boot hinunter, um Terence und seinen Tutor zu wecken, wozu ich mit dem Stiltonlöffel gegen einen Topfdeckel schlug. »Zeit zum Aufstehen«, sagte ich. »Frühstück wartet.«

»Gütiger Himmel«, sagte Terence schlaftrunken und kramte nach seiner Taschenuhr. »Wie spät ist es?«

»Halb sechs«, erwiderte ich. »Du wolltest frühzeitig aufbrechen, um zum Tee in Muchings End zu sein. Bei Miss Mering, erinnerst du dich?«

»Oh!« Er schoß wie ein Pfeil aus den Decken. »Du hast recht. Professor Peddick, aufwachen!«

»›Morgen, vom Stundenkreis erweckt, öffnet mit ros’ger Hand die Tore des Lichts.‹«[46] Vom Heck her blinzelte uns Professor Peddick verschlafen an.

Ich ließ die beiden allein und rannte zurück, um nach den Eiern und der Katze zu schauen. Sie schlief fest. Und ruhig, was noch besser war. Ich stellte die Reisetasche zu dem übrigen Gepäck und fing an, Eier und Speck auf die Teller zu häufen.

»Bei diesem Tempo sind wir um sechs Uhr mitten auf dem Fluß«, sagte ich zu Cyril und fütterte ihn mit einem Streifen Speck. »Um halb sieben haben wir die Schleuse hinter uns. Wir halten in Abingdon, damit der Professor sein Telegramm abschicken kann und sind um acht Uhr in Clifton, um neun an der Tagschleuse und um zehn Uhr in Reading.«

Um zehn Uhr waren wir immer noch in Abingdon.

Es hatte zwei Stunden gedauert, das Gepäck zu verstauen, das sich über Nacht vermehrt zu haben schien, und dann, in letzter Sekunde, entdeckte Professor Peddick, daß sein doppelkiemiger blauer Döbel verschwunden war.

»Vielleicht ist er von einem Tier gefressen worden«, sagte Terence, und ich konnte mir auch gut vorstellen, von welchem.

»Ich muß einen neuen fangen.« Professor Peddick holte Angel und Talje hervor.

»Dazu ist keine Zeit mehr«, sagte Terence. »Sie haben doch immer noch Ihre Albinobrasse.«

Ja, dachte ich, und Sie hielten sie besser unter Schloß und Riegel, oder ein Tier frißt auch sie, und wir kommen im Leben nicht mehr nach Muchings End.

»Wenn wir Runnymede morgen erreichen wollen, müssen wir jetzt los, Sir«, drängte Terence.

»Won semper temeritas es felix«, sagte der Professor und holte einen Fliegenköder aus der Schachtel. »Eile bringt nicht immer Glück. Denken Sie an Harold! Wäre er nicht so überhastet in die Schlacht geeilt, hätte er bei Hastings vielleicht gewonnen.« Sorgfältig befestigte er den Köder am Haken. »Frühmorgens ist nicht die beste Zeit für Döbel.« Er warf die Angel ein paar Mal versuchsweise aus. »Normalerweise Vachen sie erst am späten Nachmittag auf.«

Terence stöhnte und schaute mich flehentlich an.

»Wenn wir jetzt losrudern, können wir am späten Nachmittag in Pangborne sein«, sagte ich und faltete die Karte auseinander. »Hier steht, Pangborne sei weit und breit bekannt als guter Angelplatz. Ausgezeichnet für Barben«, las ich vor. »Hervorragendes Gewässer für Barsch, Plötzen und Gründlinge. Eine große Anzahl Weißfisch und Döbel. Das Wehr ist berühmt für seine großen Forellen.«

»Pangborne, sagen Sie?«

»Ja«, log ich. »Dort gibt es mehr Fische jeder Art als irgendwo anders in der Themse.«

Das wirkte. Er stieg ins Boot.

»Tausend Dank«, flüsterte Terence und stieß das Boot vom Ufer ab, bevor der Professor seine Meinung ändern konnte.

Ich schaute auf meine Taschenuhr. Zwanzig nach VIII. Später als ich gehofft hatte, aber wenn alles glatt ging, konnten wir trotzdem um fünf Uhr in Muchings End sein.

Es ging nicht glatt. Die Schleuse in Abingdon war geschlossen, und wir brauchten eine Viertelstunde, um den Schleusenwärter zu wecken, der es uns heimzahlte, indem er das Wasser nur tröpfchenweise aus der Schleusenkammer ließ. Dann bekam das Gepäck im Heck das Übergewicht, und wir mußten zweimal anhalten, um es richtig zu verstauen.

Beim zweiten Halt verkündete der Professor: »Sehen Sie diese Wasserlilien? Und die schnelle Strömung nahe dem Ufer? Ausgezeichnet für Barsche.« Ehe wir ihn aufhalten konnten, war er aus dem Boot geklettert.

»Wir haben keine Zeit«, sagte Terence hilflos.

»Pangborne«, erinnerte ich.

»Pah! Eine bessere Stelle als die hier kann es gar nicht geben.«

Terence zog seine Taschenuhr heraus und schaute verzweifelt darauf. Was bloß konnte den Professor zur Weiterfahrt bewegen? Die Schlacht von Hastings? Salamis? Runnymede?

»So habe ich mir Runnymede immer vorgestellt«, sagte ich mit einer weitläufigen Geste auf die Wiesen neben dem Ufer. »Der Nebel steigt aus den Feldern, während König Johann und seine Mannen sich zu Pferde nähern. Was glauben Sie, wo der tatsächliche Ort der Unterzeichnung war? Runnymede oder Magna Charta Island?«

»Runnymede«, sagte er. »Es steht außer Zweifel, daß der König die Nacht in Staines verbrachte und dann am Morgen zu dem Feld ritt.«

»Aha. Wahrscheinlich wird aber Professor Overforce äußerst überzeugende Einwände vorbringen, die für Magna Charta Island sprechen.«

»Für Magna Charta Island?« Professor Peddick war fassungslos.

»Äußerst überzeugende«, warf Terence ein »Paßt genau zu seiner Theorie, wonach die Geschichte das Ergebnis von Naturgewalten ist.«

»Mumpitz!« Professor Peddick schleuderte die Angel hin.

Terence schnappte sie und verstaute sie im Boot.

»Sehr überzeugende Einwände!« Professor Peddick schnaubte vor Wut. »Es gibt unwiderlegbare Beweise, daß die Unterzeichnung in Runnymede stattfand.« Er kletterte ins Boot. Ich löste das Seil. »Was sollen das für überzeugende Einwände sein? Es waren viel zu viele Lords und Barone dabei, die gar nicht alle auf die Insel gepaßt hätten. König Johann war außerdem viel zu mißtrauisch, als daß er sich in eine Situation begeben hätte, die ihm keinen Fluchtweg ließ. Naturgewalten!«

Er schimpfte, bis wir Abingdon erreichten.

Um viertel nach neun Uhr hatten wir die Schleuse passiert und waren beim Dorf angekommen.

Professor Peddick ging, sein Telegramm abzuschicken, und Terence begab sich auf den Weg, um Brot und gebratenes Fleisch zu kaufen, damit wir nicht unterwegs anhalten mußten, um Mittagessen zu bereiten.

»Und eine Flasche Milch«, rief ich ihm nach. Sobald die beiden außer Sicht waren, öffnete ich die Reisetasche, um nach Prinzessin Arjumand zu sehen.

Sie schlief immer noch. Ich ließ die Tasche offen zwischen meinen Knien stehen und nahm die Ruder in die Hand. Bis jetzt hatte Terence ganz allein gerudert, aber das konnte er kaum den ganzen Tag durchhalten, nicht wenn wir die Zeit einhalten wollten. Und war nicht rudern gleich rudern? Das hier konnte sich doch nicht so grundlegend vom Rudern mit Supragleitern unterscheiden. Ausgenommen, daß die Ruder erheblich schwerer waren. Und weniger ausbalanciert. Als ich an ihnen zog, passierte gar nichts.

Ich setzte mich aufrecht hin, stemmte meine Füße auf den Boden und riß die Ruder zurück.

Dieses Mal passierte etwas. Das rechte Ruder schoß aus dem Wasser, die Griffe prallten heftig gegeneinander und trafen meine Knöchel. Das linke Ruder geriet aus seiner Halterung, das Boot drehte sich herum und steuerte geradewegs auf die Steinmauer der Brücke zu.

Fieberhaft versuchte ich, das Ruder in die Halterung zurückzuschieben und beide Ruder wieder ins Wasser zu bekommen, ehe wir die Brücke rammten. Dabei stieß ich mir die Knöchel erneut schmerzhaft gegeneinander und steuerte uns statt dessen gegen das Ufer.

Cyril erhob sich, um auf die Uferseite des Bootes zu watscheln, als bereite er sich darauf vor, das sinkende Schiff zu verlassen.

Okay, okay. Aller guten Dinge sind drei. Ich schaffte es, das Boot mit einem Ruder vom Ufer wegzustoßen und aus der Strömung herauszusteuern. Dann versuchte ich es wieder, diesmal darauf achtend, daß die Griffe nicht meine Knöchel trafen. Taten sie auch nicht. Statt dessen schwang der linke hoch und prallte mir gegen die Nase.

Beim vierten Mal jedoch wurde es schon besser, wenn ich mich auch noch sehr ungeschickt anstellte, und nach einigen Minuten hatte ich die Grundzüge der Technik verstanden. Ich ruderte das Boot über die Strömung und unter der Brücke hindurch und wieder zurück, unter viel Wassergespritze und mit heftigen Schlägen.

»Nein, nein!« rief Terence hinter mir. »So nicht! Das Gewicht vor dem Schlag aufs kurze Ruder!«

Ich wandte meinen Blick zum Ufer, wo er stand, und beide Ruder kamen aus dem Wasser hoch und schlugen mir auf die Hand.

»Nicht rückwärts schauen! Gib acht, wo du hinruderst!« schrie Terence, was mir ein bißchen absurd erschien. »Eine Hand über der anderen! Halt die Pinne fest! Nein, nein, nein!« schrie er, wild mit dem Brot in der einen und der Milchflasche in der anderen Hand gestikulierend. »Rudere vorwärts! Öffne die Knie! Halt den Bug aus dem Wasser. Vergiß nicht, richtig zu sitzen!«

Es gibt nichts Hilfreicheres als geschriene Anweisungen, besonders welche, die man nicht versteht. Ich bemühte mich nach Kräften, denen, die ich verstand, zu folgen, unter anderem: »Öffne die Knie!«, was Terence aber nur mit einem lauten »Nein, nein, nein! Knie zusammen! Die Riemen platt! An deinem Ruderblatt hängt ein Krebs! Kopf hoch!« beantwortete.

Schließlich verstand ich zumindest einen Teil davon und schaffte es, die Pinne fest- und den Kopf hochzuhalten, das Gewicht auf das kurze Ruder zu werfen und, die Knie gleichzeitig geöffnet und geschlossen, in der korrekten Sitzposition zu Terence zurückzurudern.

»Langsam und ruhig«, sagte Terence, als ich das Boot problemlos neben die Anlegestelle manövrierte. »So ist’s richtig. Dir fehlt bloß ein bißchen Übung.«

»Die ich eigentlich zu Genüge haben müßte«, entgegnete ich, nahm ihm die Milchflasche ab und steckte sie in meine Tasche. »Komm, wir wollen weiter! Wo steckt Professor Peddick?«

Terence blickte sich um, als erwarte er, ihn zu sehen. »Er ist noch nicht vom Telegrafenbüro zurück?«

»Nein«, sagte ich, stieg aus dem Boot und vertäute es. »Am besten, wir schauen mal, wo er steckt.«

»Einer von uns sollte beim Boot bleiben«, sagte Terence mit einem energischen Blick zu Cyril. »Falls er zurückkommt.«

»Gute Idee«, sagte ich. Während er weg war, konnte ich noch einmal nach der Katze sehen und sie vielleicht kurz aus der Tasche lassen.

»Am besten ist, du gehst«, meinte Terence. »Du kennst dich in Geschichte besser aus.« Er zog seine Taschenuhr heraus und schaute darauf. Ich nutzte die Sekunde, wo er abgelenkt war, um die Reisetasche hochzuheben und hinter meinem Rücken zu verstecken.

»Zehn Uhr«, sagte Terence und ließ die Uhr heftig zuschnappen. »Ich hätte darauf bestehen sollen, Professor Peddick just in dem Moment, als wir ihn trafen, nach Hause zu bringen.«

»Dazu war keine Zeit«, sagte ich. »Außerdem hast du selbst gesagt, er sei nicht zu bremsen, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt habe.«

Terence nickte düster. »Er ist eine unaufhaltsame Macht. Wie Wilhelm der Eroberer. Die Geschichte besteht aus Persönlichkeiten.« Er seufzte. »Bis wir in Muchings End sind, wird sie bereits verlobt sein.«

»Verlobt? Mit wem?« fragte ich in der Hoffnung, sie habe Terence gegenüber weitere Verehrer erwähnt, und einer von ihnen sei Mr. C.

»Keine Ahnung, mit wem«, entgegnete Terence. »Ein Mädchen wie Tossie… äh… Miss Mering, hat an jedem Finger zehn Verehrer. Wo steckt er? Auf diese Weise kommen wir unser Lebtag nicht nach Muchings End.«

»Aber ja doch«, sagte ich. »Vergiß nicht, das ist Schicksal. Wie bei Romeo und Julia oder Abelard und Heloise.«

»Schicksal«, sagte Terence. »Doch welch ein grausames Schicksal, das mich von ihr fernhält und sei’s nur für einen einzigen Tag!« Er wandte sich dem Fluß zu, um verträumten Auges darauf zu starren, und ich entwischte mit der Reisetasche.

Cyril trottete hinter mir her. »Du bleibst hier«, sagte ich streng, worauf wir uns zu dritt auf den Weg ins Dörfchen machten.

Zwar hatte ich nicht die geringste Ahnung, wo das Telegrafenbüro sein mochte oder wie eines aussah, aber im Ort gab es nur zwei Läden, eine Gemischtwarenhandlung und ein Geschäft, in dessen Schaufenster Angelausrüstungen und Blumenvasen lagen. Dort probierte ich es zuerst. »Wo kann ich ein Telegramm aufgeben?« fragte ich eine alte Frau, die eine Morgenhaube trug. Sie ähnelte aufs Haar genau dem Schaf aus Alice hinter den Spiegeln.

»Unterwegs auf dem Fluß, Sir?« fragte sie. »Ich habe ein paar wunderschöne Wandteller mit der Aussicht von Iffley und der Aufschrift ›Zur Erinnerung an glückliche Stunden auf der Themse‹. Fahren Sie flußaufwärts oder hinunter?«

Weder noch, dachte ich. »Hinunter. Wo ist das Telegrafenbüro?«

»Hinunter«, sagte sie erfreut. »Dann waren Sie ja bereits in Iffley. Ist das nicht hübsch?« Sie reichte mir ein gelbes Satinkissen mit Fransen, auf das die Mühle und die Worte »Andenken an Iffley« gestickt waren.

Ich gab es ihr zurück. »Sehr schön. Wo kann ich ein Telegramm aufgeben?«

»Bei der Post. Obwohl ich immer finde, es ist freundlicher, einen Brief zu schicken, meinen Sie nicht auch?« Blitzschnell zauberte sie Briefpapier hervor. Oben auf jedem Bogen stand »Grüße aus Abingdon«. »Ein halber Penny der Bogen, ein Penny der Umschlag.«

»Nein, vielen Dank. Wo sagten Sie, ist die Post?«

»Nur die Straße hinunter. Gegenüber dem Klostertor. Haben Sie es schon gesehen? Wir haben hier eine wunderschöne Miniatur davon. Oder gefallen Ihnen unsere Porzellanhunde besser? Handbemalt. Oder diese hübschen Federhalterwischer?«

Es endete damit, daß ich eine Bulldogge aus Porzellan erstand, die nicht die geringste Ähnlichkeit mit Cyril oder irgendeiner anderen Hunderasse hatte, nur um aus dem Laden wieder fortzukommen und das Tor und die Post zu suchen.

Professor Peddick war nicht in der Post, und die alte Frau mit der Morgenhaube, die hinterm Schalter saß, wußte auch nicht, ob er da gewesen war. »Mein Mann ist gerade zum Mittagessen nach Haus gegangen. Er kommt in einer Stunde wieder. Unterwegs auf dem Fluß, Sir?« Sie versuchte mir eine Vase mit dem Bild von Iffley darauf zu verkaufen.

Er war auch nicht in dem Gemischtwarengeschäft gewesen. Ich kaufte einen Zahnbecher, auf dem »Herzliche Urlaubsgrüße von der Themse«stand. »Haben Sie Lachs?« fragte ich.

»Natürlich«, sagte die Besitzerin, eine weitere alte Frau mit Morgenhaube, und stellte eine Dose auf die Ladentheke.

»Ich meine frischen Lachs«, sagte ich.

»Den können Sie selbst fangen«, erwiderte sie. »Hier in Abingdon kann man den besten Lachs der Themse fischen«, und versuchte, mir wasserdichte Anglerstiefel zu verkaufen.

Als ich aus dem Laden kam, sagte ich zu Cyril, der gehorsam vor jeder Ladentür gewartet hatte: »Wohin jetzt?«

Abingdon war um ein mittelalterliches Kloster herum erbaut worden. Die Ruinen mit dem Kornspeicher und dem Gehöft waren noch erhalten, und sie schienen der wahrscheinlichste Platz, zu dem Professor Peddick gegangen sein konnte, aber er war nicht dort. Und auch nicht in den Kreuzgängen.

Es war auch sonst niemand dort. Ich kniete mich an die Wand des Kreuzgangs, setzte die Milchflasche auf den Steinboden und öffnete die Reisetasche.

Cyril hockte sich mit deutlichem Mißfallen neben mich.

»Prinzessin Arjumand?« Ich hob die Katze aus der Tasche. »Frühstück gefällig?«

Ich setzte sie auf den Boden, sie tat ein paar zögernde Schritte über das Gras, schoß dann plötzlich wie ein Pfeil um die nächste Mauerecke und war verschwunden.

Cyrils Miene sprach Bände. Hab ich dir’s nicht gesagt?

»Auf, steh nicht so herum!« sagte ich zu ihm. »Ihr nach!«

Cyril rührte sich nicht.

Ich konnte es ihm nicht verdenken. Unsere Jagd nach der Katze im nächtlichen Wald war nicht gerade ein rauschender Erfolg gewesen. »Na gut, was schlägst du statt dessen vor?«

Er legte sich hin, die Schnauze an der Milchflasche. Das war keine schlechte Idee. Ich holte die Untertasse aus der Tasche und goß etwas Milch hinein. »Miez, miez«, rief ich und stellte die Tasse vor die Mauer. »Frühstück!«

Die Idee war nicht schlecht, wie ich schon sagte, doch zeitigte sie keinen Erfolg. Ebensowenig wie die Suche in den Ruinen, auf dem Dorfplatz oder in den Gäßchen mit den Fachwerkhäusern.

»Du weißt doch, wie Katzen sind«, sagte ich zu Cyril. »Warum hast du mich nicht gewarnt?«

Aber es war mein Fehler gewesen. Ich hatte sie aus der Tasche herausgelassen, und höchstwahrscheinlich war sie inzwischen bereits unterwegs nach London, um Gladstone zu treffen und Mafekings Niederlage zu verursachen.

Wir waren jetzt am Dorfrand angekommen, wo der Weg in abgemähten Kornfeldern endete, die von schmalen Wasserläufen durchzogen wurden.

»Vielleicht ist sie zum Boot zurückgegangen«, sagte ich hoffnungsvoll zu Cyril, aber er hörte nicht zu. Er blickte zu einem morastigen Pfad, der zu einer Brücke hinführte, die sich über eines der Flüßchen spannte.

Und dort bei der Brücke stand Professor Peddick, knietief im Wasser mit hochgekrempelten Hosenbeinen, in der Hand einen großen Käscher, hinter sich am Ufer einen Blechkessel mit Wasser und ohne Zweifel auch Fischen darin. Und neben ihm sah ich Prinzessin Arjumand.

»Bleib hier«, sagte ich zu Cyril. »Und das meine ich ernst.« Ich kroch zu der hingekauerten Katze und wünschte, ich wäre so vorausschauend gewesen, einen Käscher zu kaufen.

Prinzessin Arjumand schlich geduckt auf den Kessel zu, die weißen Pfoten lautlos auf das Gras setzend. Der Professor, genauso angespannt wie die Katze, beugte sich vor und senkte den Käscher langsam ins Wasser. Prinzessin Arjumand spähte in den Kessel und tauchte suchend die Pfote hinein.

Ich sprang nach vorn, stülpte die offene Reisetasche über die Katze und schaufelte sie hinein, als wäre sie der Fisch, hinter dem sie her war. Professor Peddick schwenkte das Netz, in dem ein Fisch zappelte, auf und nieder.

»Professor Peddick!« sagte ich. »Wir suchen Sie überall!«

»Stichling«, sagte er, befreite den Fisch aus dem Käscher und warf ihn in den Kessel. »Exzellenter Platz für Forellen…«

»Terence hat mich geschickt, Sie zu holen«, entgegnete ich und streckte die Hand aus, um ihm ans Ufer hochzuhelfen. »Er kann es kaum abwarten, nach Pangborne zu kommen.«

»›Qui non vult fieri desidiosus amet‹«, sagte Professor Peddick. »Ovid. ›Wer keinen Müßiggang wünscht, möge sich verlieben.‹« Er kletterte jedoch hoch, hockte sich auf die Böschung und zog Strümpfe und Schuhe wieder an. »Jammerschade, daß er meine Nichte noch nie gesehen hat. Er würde sie mögen.«

Ich schnappte den Blechkessel und den Käscher, auf dessen Griff »Andenken an die Themse« gedruckt war. Cyril saß immer noch an der Stelle, wo ich ihm befohlen hatte, zu warten. »Braver Bursche!« rief ich ihm zu, und er galoppierte herbei und donnerte gegen meine Knie. Wasser schwappte aus dem Kessel.

Professor Peddick erhob sich. »Vorwärts! Der Tag ist schon halb vorbei.« Raschen Schrittes strebte er auf das Dorf zu.

»Haben Sie das Telegramm abgeschickt?« fragte ich, als wir an der Post vorbeikamen.

Er griff in seine Taschen und zog zwei gelbe Papierstreifen heraus. »Die Abtei ist von gewissem historischen Interesse«, sagte er und stopfte die Streifen wieder zurück. »Sie wurde von Cromwells Truppen zur Zeit des Protektorats[47] geplündert.« Er hielt am Tor inne. »Sie sollten sich einmal dieses Tor aus dem fünfzehnten Jahrhundert ansehen.«

»Ich glaube, Professor Overforce hält das Protektorat für das Resultat von Naturgewalten«, sagte ich und schob den schwatzenden Professor weiter, bis wir an der Anlegestelle ankamen, wo eine alte Frau mit Morgenhaube Terence gerade zum Kauf eines Bechers mit dem Bild der Boulterschleuse darauf zu überreden versuchte.

»So ein hübsches Andenken an Ihren Ausflug flußabwärts«, sagte sie. »Immer wenn Sie Tee trinken, werden Sie an diesen Tag denken.«

»Davor hab’ ich ja grade Angst«, sagte Terence. Und zu mir: »Wo warst du die ganze Zeit?«

»Angeln«, sagte ich. Ich stieg ins Boot, setzte die Reisetasche ab und hielt Professor Peddick die Hand hin, um ihm zu helfen. Er beugte sich gerade über seinen Kessel und begutachtete den Inhalt durch sein Monokel.

»Er hat das Telegramm doch abgeschickt, oder?« fragte Terence.

Ich nickte. »Er hat mir die gelben Papierstreifen gezeigt.«

Cyril hatte sich auf den Kai gelegt und war in Tiefschlaf gesunken. »Auf, Cyril«, sagte ich. »Professor? Tempus fugit!«

»Weißt du, wie spät es ist?« Terence schwenkte die Taschenuhr vor meiner Nase. »Mist! Es ist fast elf!«

Ich ließ mich auf der Ruderbank nieder und stellte die Reisetasche zwischen meine Knie. »Mach dir keine Sorgen«, sagte ich. »Ab hier haben wir freie Fahrt.«

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