3. Kapitel

»Wenn man das Unmögliche ausschließt, muß das, was übrigbleibt, gleichgültig, wie unwahrscheinlich es auch erscheinen mag, die Wahrheit sein.«

Sherlock Holmes


Ein leichter Job • Engel, Erzengel, Cherubim, Mächte, Throne, Untergebene und Das Andere • Schläfrigkeit • Unterricht in Geschichte und Gebräuchen des victorianischen Zeitalters • Gepäck • Die inspirierende Geschichte von Marineleutnant Klepperman • Mehr Gepäck • Schwierigkeiten, Laute zu unterscheiden • Fischgabeln • Sirenen, Luftgeister, Nymphen, Dryaden und Das Andere • Eine Ankunft • Doch nicht des Menschen bester Freund • Eine weitere Ankunft • Eine plötzliche Abreise


»Halten Sie das wirklich für eine gute Idee?« fragte Finch. »Er leidet doch bereits unter fortgeschrittener Zeitkrankheit. Ein solch großer Sprung wird vielleicht…«

»Nicht unbedingt«, sagte Dunworthy. »Und wenn er seinen Auftrag erfüllt hat, kann er so lange dort bleiben, wie er zum Erholen braucht. Sie haben ihn ja selbst gehört. Es ist der ideale Ort, um Urlaub zu machen.«

»Aber wird er in seinem Zustand überhaupt…?« fragte Finch besorgt.

»Der Job ist ganz leicht. Ein Kind könnte ihn erledigen. Allerdings muß er erledigt werden, bevor Lady Schrapnell zurückkehrt. Ned ist der einzige Historiker in Oxford, der nicht irgendwo unterwegs ist, um Misericordien[6] nachzujagen. Bringen Sie ihn zum Netz hinüber, rufen Sie dann die Abteilung Zeitreise an und bitten Sie Chiswick, zu mir zu kommen.«

Das Telefon klingelte, und Finch hob den Hörer ab. Er lauschte eine beträchtliche Zeitspanne. »Nein, er war im Royal Masonic«, sagte er schließlich. »Sie beschlossen, aber noch ein TWR durchzuführen, und deshalb mußten sie ihn ins St. Thomas bringen. Ja, in der Lambeth Palace Street.« Er lauschte wieder und hielt dann den Hörer etwas vom Ohr weg. »Nein, diesmal bin ich mir sicher.« Dann legte er auf. »Das war Lady Schrapnell«, erklärte er unnötigerweise. »Ich befürchte, sie wird bald wieder hier sein.«

»Was ist ein TWR?« fragte Dunworthy.

»Eine Erfindung von mir. Es wäre das Beste, Mr. Henry ginge jetzt hinüber zum Netz, um sich vorzubereiten.«

Finch brachte mich hin, wofür ich sehr dankbar war, vor allem weil es mir vorkam, als liefen wir in die völlig falsche Richtung, obwohl die Tür, als wir ankamen, aussah wie immer und die üblichen Demonstranten davor Posten bezogen hatten.

Sie trugen Leuchtplakate mit der Aufschrift: »Was stimmt nicht mit der, die wir bereits haben?« — »Laßt Coventry in Coventry!« — »Sie gehört uns!« Einer der Demonstranten überreichte mir einen Handzettel, der mit den Worten begann: »Der Wiederaufbau der Kathedrale von Coventry wird fünfzig Milliarden Pfund kosten. Für diesen Betrag könnte man nicht nur die jetzige Kathedrale zurückkaufen und restaurieren, sondern auch ein moderneres, größeres Einkaufszentrum an ihre Stelle setzen.«

Finch nahm mir das Traktat aus der Hand, gab es dem Demonstranten zurück und öffnete die Tür.

Das Netz sah aus wie immer, aber die dickliche junge Frau an der Konsole war mir fremd. Sie trug einen weißen Laborkittel, und mit dem Kranz ihres kurzgeschnittenen Haares sah sie eher aus wie ein Cherub als eine Netztechnikerin.

Finch schloß die Tür hinter uns, und die Frau wirbelte herum. »Was wollen Sie?« fragte sie barsch.

Vielleicht eher ein Erzengel als ein Cherub.

»Wir wollen einen Sprung vorbereiten lassen«, sagte Finch. »Victorianisches Zeitalter, England.«

»Ausgeschlossen«, schnauzte sie.

Tatsächlich — ein Erzengel. Die Sorte, die Adam und Eva aus dem Paradies schmiß.

»Mr. Dunworthy hat ihn genehmigt, Miss…«

»Warder«, schnauzte sie.

»Es ist ein Sprung höchster Priorität, Miss Warder«, sagte Finch.

»Das sind sie alle. Lady Schrapnell genehmigt keine anderen.« Die Frau schnappte ein Clipboard und schwenkte es wie ein Flammenschwert in unsere Richtung. »Neunzehn Sprünge. Für vierzehn davon brauchen wir 1940er Luftschutz- und WVS-Uniformen, wovon die Kleiderkammerüberhaupt keine mehr auf Lager hat, gar nicht zu reden von den Ausbesserungen und der Reinigung. Ich bin drei Stunden mit einem Rendezvous im Verzug, und wer weiß, wie viele Sprünge höchster Priorität Lady Schrapnell heute noch verlangen wird.« Sie warf das Clipboard auf den Tisch. »Ich habe keine Zeit für Sperenzchen. Victorianisches England! Sagen Sie Mr. Dunworthy, daß das völlig unmöglich ist!« Sie wandte sich wieder der Konsole zu und begann, auf die Tasten zu hämmern.

Finch schlug furchtlos einen anderen Weg ein. »Wo ist Mr. Chaudhuri?«

»Eben«, sagte sie und wirbelte wieder herum. »Wo ist Badri? Warum kümmert er sich nicht um das Netz? Ich werd’s Ihnen sagen.« Erneut schnappte sie drohend das Clipboard. »Lady Schrapnell…«

»Hat sie ihn etwa nach 1940 geschickt?« fragte ich. Badri war pakistanischer Herkunft. Er wäre bestimmt als japanischer Spion verhaftet worden.

»Nein«, erwiderte sie. »Sie hat ihn nach London geschickt, um einen Historiker ausfindig zu machen, der vermißt wird. Weshalb ich mich jetzt um die Kleiderkammer und das Netz und um Leute, die dumme Fragen stellen, kümmern darf.« Sie knallte das Clipboard hin. »Und falls Sie jetzt davon keine mehr auf Lager haben, dann entschuldigen Sie mich — ich habe einen Sprung höchster Priorität zu berechnen.« Sie drehte sich zur Konsole und hackte wütend auf die Tasten.

Vielleicht doch eher ein Erz-Erzengel, einer von denen mit den riesigen Schwingen und Hunderten von Augen, die, die so fürchterlich anzusehen waren. Wie nannte man sie? Sarabande?

»Am besten, ich hole Mr. Dunworthy«, flüsterte Finch mir zu. »Sie bleiben hier.«

Mit diesem Vorschlag war ich mehr als einverstanden. Langsam machte sich bei mir die Schläfrigkeit bemerkbar, über die mich die Krankenschwester befragt hatte, und das einzige, was ich noch wollte, war mich hinsetzen und ausruhen. Ich entdeckte einen Stuhl auf der anderen Seite des Netzes, den ich von einem Stapel Gasmasken und Handpumpen freiräumte, damit ich meine Füße darauf legen, auf Finch warten und versuchen konnte, mich an den Namen der Erz-Erzengel zu erinnern, die mit den Augen ringsherum. Er begann mit S. Samurai? Nein, das war Lady Schrapnell. Sylphen? Nein, das waren die himmlischen Geister, die durch die Lüfte schwirrten. Der Name der Wassergeister begann anders. Ein N. Nemesis? Nein, das war auch Lady Schrapnell.

Wie hießen sie bloß? Hylas traf sie, als er Wasser aus einem Teich schöpfte, und sie zogen ihn mit sich unter die Oberfläche, umschlangen ihn mit ihren weißen Armen und ihrem nußbraunen Haar, zogen ihn tief, tief nach unten ins Wasser…

Ich mußte eingedöst sein, denn als ich die Augen öffnete, war Dunworthy da, und die Technikerin bedrohte ihn mit ihrem Clipboard.

»Ganz unmöglich«, sagte sie gerade. »Ich habe noch vier Fixierungen zu erledigen und acht Rendezvous, zudem muß ich ein Kleid reinigen und instand setzen lassen, das eine Ihrer Historikerinnen klitschnaß und ruiniert zurückgebracht hat.« Sie durchblätterte ungestüm die auf das Clipboard gehefteten Papiere. »Der früheste Termin wäre am Freitag, den siebten, um halb vier.«

»Den siebten?« Finch klang, als würde er stranguliert. »Das ist nächste Woche!«

»Es muß heute sein«, sagte Dunworthy fest.

»Heute?« Sie erhob das Clipboard wie eine Waffe. »Heute?«

Seraphim. Die, die ringsum Augen haben und von Flammen umgeben sind, aus denen Blitze schießen.

»Man bräuchte gar keine neuen Daten zu berechnen«, meinte Dunworthy. »Wir könnten die von Miss Kindle nehmen. Und wir könnten den Sprung benutzen, den Sie auf Muchings End fixiert haben.« Er schaute sich im Labor um. »Wo ist der Leiter der Kleiderkammer?«

»In 1932«, sagte sie. »Untersucht Chorgewänder. Ein Sprung höchster Priorität für Lady Schrapnell, um herausfinden, ob das Übergewand aus Leinen oder Baumwolle war. Das heißt, ich leite jetzt die Kleiderkammer. Und das Netz. Und alles übrige hier auch.« Sie blätterte die Papiere in ihre frühere Position zurück und setzte sich wieder an die Netzkonsole. »Vollkommen ausgeschlossen. Er könnte auch in dem Zustand, in dem er jetzt ist, gar nicht springen, selbst wenn ich in der Lage wäre, Ihren Sprung noch einzubauen. Außerdem müßte er sich erst mit den Gebräuchen und der Geschichte des victorianischen Zeitalters vertraut machen.«

»Ned soll nicht mit der Königin Tee trinken«, sagte Dunworthy. »Sein Auftrag wird nur geringen Kontakt mit Zeitgenossen erfordern, wenn überhaupt. Dazu braucht er keinen Kurs in Victorianismus.«

Der Seraph langte nach seinem Clipboard.

Finch duckte sich.

»Er ist fürs zwanzigste Jahrhundert eingeteilt«, sagte der Engel. »Er wäre ja dann außerhalb seines Bereiches. Nein, ich kann nicht erlauben, daß er dermaßen unvorbereitet losgeschickt wird.«

»Auch gut«, sagte Dunworthy. Er wandte sich mir zu. »Darwin, Disraeli, das indische Problem, Alice im Wunderland, die kleine Neil,[7]Turner, Tennyson, Drei Mann in einem Boot, Krinolinen, Crocket…«

»Federhalterwischer«, warf ich ein.

»Federhalterwischer, gehäkelte Sofaschoner, Haarnetze, Prinz Albert, Erröten, Gehröcke, sexuelle Unterdrückung, Ruskin, Fagin, Elizabeth Barrett Browning, Dante Gabriel Rosetti, George Bernard Shaw, Gladstone, Galsworthy, Neugotik, Gilbert und Sullivan, Rasentennis und Sonnenschirme. So«, sagte er zu dem Seraphen. »Er ist vorbereitet.«

»Für das neunzehnte Jahrhundert braucht man drei Semester politischer Geschichte, außerdem zwei…«

»Finch«, sagte Dunworthy. »Gehen Sie zum Jesus College hinüber und holen Sie Kopfhörer und Kassetten. Ned kann sich im Schnellauf Sublimationen anhören, während Sie« — er wandte sich wieder an den Engel — »ihm Kleidung besorgen und den Sprung vorbereiten. Er braucht Sommerkleidung, weißes Flanell, Baumwollhemd, Bootsblazer. Als Gepäck…«

»Gepäck!« rief der Seraph mit hervorquellenden Augen. »Ich habe keine Zeit, Gepäck zusammenzusuchen! Ich habe neunzehn Sprünge…«

»Auch gut«, sagte Dunworthy. »Dann kümmern wir uns um das Gepäck. Finch, gehen Sie zum Jesus College hinüber und besorgen Sie victorianisches Gepäck. Haben Sie übrigens Chiswick angerufen?«

»Nein, Sir. Er war nicht da. Ich habe eine Nachricht hinterlassen.«

Damit verließ er das Labor, wobei er fast mit einem großen, schlanken jungen Farbigen zusammenprallte. Dieser trug einen Stapel Papiere und sah keinen Tag älter als achtzehn aus. Ich hielt ihn zuerst für einen der Demonstranten von draußen und streckte meine Hand nach einem der Zettel aus, aber der junge Mann ging schnurstracks auf Dunworthy zu und sagte nervös: »Mr. Dunworthy? Ich bin T. J. Lewis. Von der Abteilung Zeitreise. Sie wollten Mr. Chiswick sprechen?«

»Ja. Wo steckt er?«

»In Cambridge, Sir.«

»In Cambridge? Was, zum Teufel, macht er denn da?«

»Be-bewirbt sich um eine Stelle«, stammelte der junge Mann. »Er hat ge-gekündigt, Sir.«

»Wann?«

»Eben gerade. Sagte, er hielte die Arbeit für Lady Schrapnell keine Minute länger aus, Sir.«

»Tja.« Dunworthy setzte die Brille ab und betrachtete sie. »Tja — dann… Na gut… Sie sind also Mr. Lewis?«

»T. J., Sir.«

»T. J., sagen Sie doch bitte dem stellvertretenden Direktor — wie heißt er noch? Ranniford? —, daß ich ihn sprechen muß. Dringend.«

T. J. machte ein unglückliches Gesicht.

»Sagen Sie mir bloß nicht, daß er auch gekündigt hat!«

»Nein, Sir. Er befindet sich in 1655 und untersucht Dachschiefern.«

»Hätte ich mir denken können«, sagte Dunworthy angewidert. »Also holen Sie denjenigen, der jetzt dort drüben die Verantwortung trägt.«

T. J.’s Miene wurde noch um ein paar Grade unglücklicher. »Äh, das wäre ich, Sir.«

»Sie?« fragte Dunworthy überrascht. »Sie sind doch noch Student. Sie wollen mir doch nicht einreden, daß außer Ihnen niemand mehr dort drüben ist.«

»Doch, Sir«, sagte T. J. »Aber Lady Schrapnell tauchte auf und nahm alle anderen mit. Sie hätte auch mich mitgenommen, aber die ersten Zweidrittel des zwanzigsten Jahrhunderts und das gesamte neunzehnte Jahrhundert sind Kategorie — 10 für Farbige und deshalb für mich gesperrt.«

»Wundert mich irgendwie, daß sie das zurückgehalten hat«, murmelte Dunworthy.

»War auch nicht so«, sagte T. J. »Sie wollte, daß ich mich als Mohr verkleide und mich nach 1395 schicken, damit ich mich dort um Kirchturmskonstruktionen kümmere. Sie meinte, man könnte ja so tun, als hätten mich Kreuzritter als Gefangenen mitgebracht.«

»Die Kreuzzüge endeten 1272«, sagte Dunworthy.

»Ich weiß, Sir. Ich wies auch darauf hin, ebenso auf die Tatsache, daß die gesamte Vergangenheit für Farbige gesperrt ist.« Er grinste. »Das ist das erste Mal, Sir, daß mir meine schwarze Hautfarbe einen Vorteil verschafft.«

»Haben Sie jemals von Marineleutnant Klepperman gehört?« fragte Dunworthy.

»Nein, Sir.«

»Zweiter Weltkrieg. Schlacht von Midway. Alle Offiziere seines Schiffes kamen um, und er mußte das Kommando übernehmen. Immer das gleiche in Kriegen oder bei Katastrophen. Leute, die normalerweise gar nicht dazu kämen, befinden sich plötzlich am Drücker. Wie jetzt bei Zeitreise auch. Mit anderen Worten — das ist Ihre große Chance, Lewis. Ich gehe davon aus, daß Sie in Zeitphysik graduieren möchten?«

»Nein, Sir. Computerwissenschaft.«

Dunworthy seufzte. »Nun denn, Marineleutnant Klepperman hatte davor auch noch nie einen Torpedo abgefeuert. Er versenkte zwei Zerstörer und einen Schlachtenkreuzer. Ihr erster Auftrag ist, mir zu sagen, was passiert, wenn eine parachronistische Inkonsequenz entsteht, und welche Folgen das für uns haben könnte. Und sagen Sie mir bitte nicht, daß so etwas nicht passieren kann.«

»Para-chron-ist-ische Inkon-se-quenz«, wiederholte T. J. Er notierte das Wort auf das oberste der Papiere, die er in der Hand hielt. »Wann brauchen Sie das, Sir?«

»Gestern«, sagte Dunworthy und reichte ihm die Bibliographie aus der Bodleiana.

T. J. schaute verwundert. »Wollen Sie, daß ich in der Zeit zurückgehe und…«

»Ich fixiere keinen einzigen weiteren Sprung mehr«, warf Miss Warder ein. Dunworthy schüttelte erschöpft den Kopf. »Ich meinte, ich brauche die Information so bald wie möglich.«

»Ach so«, sagte T. J. »Geht klar, Sir. Sofort, Sir.« Mit diesen Worten ging er zur Tür, drehte sich aber dort noch einmal um und fragte: »Und was passierte mit Marineleutnant Klepperman?«

»Kam in Erfüllung seiner Pflicht ums Leben«, erwiderte Dunworthy.

T. J. nickte. »Dachte ich mir irgendwie.«

Er verließ den Raum, und Finch kam herein, Ohrstöpsel und Kassetten in der Hand.

»Setzen Sie sich zuerst mit Ernst Hasselmeyer in Berlin in Verbindung und fragen Sie ihn, ob er irgend etwas über parachronistische Inkonsequenzen weiß, und falls nicht, wer sonst«, sagte Dunworthy. »Und dann gehen Sie bitte zur Kathedrale hinüber.«

»Zur Kathedrale?« fragte Finch alarmiert. »Und wenn Lady Schrapnell dort ist?«

»Verstecken Sie sich in der Draperschen Kapelle«, sagte Dunworthy. »Stellen Sie fest, ob dort drüben irgend jemand aus der Abteilung Zeitreise steckt, egal, wer. Es muß doch jemand in der Nähe sein, der mehr Erfahrung als ein Student besitzt.«

»Sofort, Sir«, sagte Finch und kam zu mir herüber. Er steckte mir die Stöpsel ins Ohr. »Die Sublimationskassetten, Sir«, sagte er.

Ich krempelte in Erwartung der Hypnosespritze meinen Ärmel hoch.

»Es wäre nicht gut für Sie, in Ihrem Zustand Drogen zu nehmen«, sagte er. »Sie werden sich die Kassetten in normaler Geschwindigkeit anhören müssen.«

»Finch«, sagte Dunworthy, zu uns herüberkommend. »Wo steckt Miss Kindle?«

»Sie haben sie auf ihr Zimmer geschickt, Sir«, erwiderte Finch.

Er schaltete das Gerät ein. »Königin Victoria regierte England von 1837 bis 1901«, sagte eine Stimme in meinem Ohr.

»Gehen Sie und fragen Sie sie nach dem Schlupfverlust bei ihrem Sprung«, sagte Dunworthy zu Finch. »Den Sprung, der…«

»… schenkte England eine Periode nie gekannten Friedens und Wohlstands.«

»Ja«, sagte Dunworthy. »Und finden Sie heraus, wie groß der Schlupfverlust bei den anderen…«

»… stellt man sich eine geruhsame, sittsame Zeit vor, die…«

»… und rufen Sie in St. Thomas an. Sagen Sie denen, daß sie Lady Schrapnell auf keinen Fall fortlassen sollen.«

»Ja, Sir«, sagte Finch und verschwand.

»Lizzy Bittner lebt also immer noch in Coventry?« fragte Dunworthy.

»Ja«, erwiderte ich. »Sie zog von Salisbury dorthin, nachdem ihr Mann gestorben war.« Dann setzte ich, weil es schien, daß Dunworthy mehr erwartete, hinzu: »Sie erzählte mir alles über die neue Kathedrale und wie Bischof Bittner versuchte, sie zu retten. Er ließ sogar die Coventry Morality Plays wieder aufführen, um Publikum zu gewinnen und zeigte in den Ruinen Ausstellungen über den Blitzkrieg. Lizzy Bittner führte mich herum. Sie zeigte mir, was Ruine war und was die neue Kathedrale. Wie Sie ja wissen, ist das Ganze jetzt ein Einkaufszentrum.«

»Ja«, sagte er. »Ich dachte auch immer, daß es sich dazu besser eignet. Die Architektur aus der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts ist beinahe genauso gräßlich wie die victorianische. Jedenfalls war es eine nette Geste, sie wiederaufzubauen. Und Bitty liebte sie sehr. Ursprünglich wurde sie an die Kirche des Jenseits oder so ähnlich verkauft. Sie haben sich doch sicher mit ihnen in Kontakt gesetzt, um sicherzugehen, daß sie des Bischofs Vogeltränke nicht haben?«

Ich nickte, und dann mußte er gegangen sein, obwohl ich mich nicht daran erinnere. Ein Ton wie die Entwarnung nach einem Luftangriff hatte in meinem einen Ohr zu dröhnen begonnen, und im anderen erzählte mir jemand etwas über die dienende Rolle der Frau.

»Frauen besaßen im victorianischen Zeitalter keine oder nur wenig Macht«, sagte die Stimme. Außer Königin Victoria, dachte ich und sah Miss Wärter mit einem feuchten Tuch auf mich zukommen. Sie rieb damit grob in meinem Gesicht herum und verrieb dann eine weiße Salbe auf meiner Oberlippe.

»Die Rolle der Frau im victorianischen Zeitalter bestand vor allem darin, Gattin zu sein, und darin, andere zu pflegen«, sagte die Stimme. »Sie war der ›häusliche Engel‹…«

»Berühren Sie nicht Ihre Lippe«, sagte Miss Wärter und nahm das Maßband, das sie um den Hals trug, in die Hand. »Ihre Haare müssen so bleiben. Die Zeit ist zu kurz, um sie noch zu färben.« Sie schlang das Band um meinen Kopf. »Scheiteln Sie es in der Mitte. Ich sagte, die Lippenicht berühren.«

»Man hielt Frauen für zu schwachbesaitet für wissenschaftliche Studien«, sagte die sublime Stimme. »Ihre Erziehung war auf Malen, Musizieren und Etikette beschränkt.«

»Dieses ganze Vorhaben ist lächerlich.« Miss Wärter schlang das Band um meinen Hals. »Ich hätte niemals nach Oxford kommen dürfen. In Cambridge kann man einen ausgezeichneten Abschluß in Theaterrequisition machen. Ich könnte gerade Der Widerspenstigen Zähmung ausstatten, anstatt mich hier mit drei Jobs auf einmal rumzuschlagen.«

Ich schob einen Finger zwischen das Band und meinen Adamsapfel, um zu verhindern, daß sie mich strangulierte.

»Im victorianischen Zeitalter waren die Frauen sanftmütig, bescheiden und unterwürfig.«

»Sie wissen, wessen Schuld das ist, nicht wahr?« Miss Wärter riß das Band wieder an sich. »Die von Lady Schrapnell. Warum, um alles in der Welt, will sie diese Kathedrale überhaupt rekonstruieren? Sie ist nicht einmal Engländerin. Sie ist Amerikanerin! Nur weil sie einen englischen Adligen geheiratet hat, gibt ihr das nicht das Recht, hier in unser Land zu kommen und unsere Kirchen wieder aufzubauen. Außerdem waren die beiden nur kurz verheiratet.«

Sie riß meinen Arm in die Höhe und rammte mir das Band in die Achselhöhle. »Und wenn sie schon unbedingt etwas wiederaufbauen will, warum nicht etwas, das es wert ist, wie zum Beispiel das Covent Garden Theater? Warum unterstützt sie nicht die Royal Shakespeare Company? Sie brachten diese Saison nur zwei Stücke auf die Beine, und eines davon war eine altmodische Produktion von Richard II. mit nackten Darstellern aus dem Jahre 1990. Natürlich wäre es zuviel verlangt, von jemanden, der aus Hollywood kommt, so etwas wie Kunstverständnis zu erwarten! Videos! Interaktive Spiele!«

Sie nahm rasch und nachlässig Maß an meinem Oberkörper, Armen und im Schritt, bevor sie verschwand.

Ich ging wieder zu meinen Stühlen, lehnte meinen Kopf gegen die Wand und dachte, wie friedlich es doch sein müßte, wenn man ertränkt worden wäre.

Die folgende Zeit bekam ich nur noch verschwommen mit. Im Ohrstöpsel wurden victorianische Tischsitten besprochen, die Entwarnung mutierte zum Signal für ›Akute Gefahr‹, und der Seraph brachte mir einen Stapel gefalteter Hosen, die ich anprobieren sollte, aber ich erinnere mich an nichts von alledem genau. Einmal schleppte Finch einen Berg Gepäckstücke herein — ein Portmanteau, eine große Reisetasche, einen kleinen Rucksack, einen Handkoffer und zwei mit Kordel verschnürte Kartons. Ich dachte, ich sollte wie bei den Hosen etwas auswählen, aber es stellte sich heraus, daß ich alles nehmen sollte. »Ich besorge noch den Rest«, sagte Finch und verschwand wieder. Der Seraph entschied sich für ein Paar weiße Flanellhosen und ging Hosenträger holen.

»Die Austergabel liegt neben dem Suppenlöffel, die Zinken zum Teller gerichtet«, sagte die Stimme im Ohrstöpsel. »Der Austernspieß liegt links daneben. Man hält die Schale ruhig in der linken Hand und hebt die Auster an einem Stück aus der Schale, wobei man, falls nötig, zur Unterstützung den Spieß benutzt.«

Ich döste wieder hinweg, bis der Seraph mich rüttelte, um mir verschiedene Kleidungsstücke anzuprobieren und die weiße Salbe abzuwischen.

Ich berührte vorsichtig meine Oberlippe. »Wie sieht es aus?«

»Schief«, entgegnete der Seraph. »Ist aber nicht zu ändern. Haben Sie Rasierzeug für ihn eingepackt?«

»Ja«, sagte Finch, der gerade mit einem großen geflochtenen Picknickkorb ins Zimmer kam. »Zwei Haarbürsten aus dem Ashmoleia-Museum, einen Rasierpinsel und eine Seifenschale. Hier ist das Geld.« Er reichte mir eine Brieftasche, die fast so groß wie das Portmanteau war. »Es sind fast nur Münzen. Die Banknoten aus dieser Zeit haben ziemlich an Wert verloren. Hier, noch das Bettzeug. Ich habe den Korb voll Proviant gepackt, und in den Kartons sind Konservendosen.« Er eilte wieder hinaus.

»Die Fischgabel wird links neben die Fleisch- und Salatgabeln gelegt«, schwadronierte die Stimme. »Man erkennt sie an den spitzen, gebogenen Zinken.«

Der Seraph, über dessen Arm ein feuchtes weißes Kleid hing, reichte mir ein Hemd zum Anprobieren. Ich dachte an die Wassernymphe, wie sie den Flatterärmel über dem Teppich auswrang, das Abbild reinster Schönheit. Ich überlegte, ob Wassernymphen Fischgabeln benutzten und ob sie Männer mit Schnurrbärten mochten. Hatte Hylas auf dem Gemälde von Waterhouse einen Schnurrbart? Das Gemälde hieß Hylas und die…Das Wort begann mit einem N. Wie nannten sie sich bloß?

Die Verschwommenheit dauerte an. Ich erinnere mich, daß Finch mit noch mehr Gepäck hereinkam, einem Weidenkorb mit Deckel, daß der Seraph etwas in meine Westentasche stopfte und daß Finch mich an der Schulter rüttelte und fragte, wo Dunworthy sei.

»Er ist nicht hier«, erwiderte ich, irrte mich aber. Er stand direkt neben dem Weidenkorb und wollte wissen, was Finch herausgefunden hatte.

»Wie groß war der Schlupfverlust?« fragte er.

»Neun Minuten«, erwiderte Finch.

»Neun Minuten?« Dunworthy runzelte die Stirn. »Und Miss Kindles andere Sprünge?«

»Minimal. Zwei Minuten bis zu einer halben Stunde. Man kommt an einer einsamen Stelle an. Die Chance, gesehen zu werden, ist äußerst gering.«

»Bis auf das eine Mal, wo man doch gesehen wird«, meinte Dunworthy, immer noch mit gerunzelter Stirn. »Und die Rückkehr?«

»Rückkehr?« fragte Finch. »Bei der Rückkehr gibt es keine Schlupfverluste.«

»Das weiß ich«, sagte Dunworthy. »Wir haben hier aber eine ungewöhnliche Situation vor uns.«

»Ja, Sir«, entgegnete Finch. Er ging zu Miss Wärter und konferierte einige Minuten lang mit ihr. »Kein Schlupfverlust bei der Rückkehr«, sagte er, als er wiederkam.

Dunworthys Miene entspannte sich.

»Was ist mit Hasselmeyer?«

»Ich habe ihm eine Nachricht durchgegeben.«

Die Tür öffnete sich, und T. J. Lewis eilte mit einem dünnen Stapel Papiere ins Zimmer. »Ich habe alles Verfügbare zusammengesucht«, sagte er. »Viel ist es nicht. Die Geräte zur Messung von Inkonsequenzen sind außerordentlich teuer. Zeitreise plante, das Geld von dem Kathedralenprojekt dafür zu verwenden. Die meisten der heutigen Physiker halten Inkonsequenzen für unmöglich. Außer Fujisaki.«

»Fujisaki hält sie für möglich? Wie lautet seine Theorie?«

»Er hat zwei Theorien. Die eine lautet, daß es keine Inkonsequenzen sind, da es Objekte und Ereignisse im Raumzeitkontinuum gibt, die unwichtig sind.«

»Wie kann das sein? In einem chaotischen System ist jedes Ereignis mit jedem anderen verknüpft.«

»Stimmt, aber das System ist nichtlinear«, entgegnete T. J., in den Papieren blätternd. »Es gibt Rückkopplungen und Vorwärtsentwicklungen, Überzähliges und Interferenzen, und so ist die Auswirkung auf einige Objekte und Ereignisse extrem und auf andere wiederum gleich Null.«

»Und eine parachronistische Inkonsequenz ist ein Objekt, dessen Entfernung keine Auswirkung hat?«

T. J. grinste. »Genau. Wie die Luft, welche die Historiker in ihren Lungen mitbringen oder«, er schaute zu mir, »der Ruß. Seine Entfernung erzeugt keine Rückwirkung im System.«

»Und in diesem Fall braucht dieses Objekt auch nicht in seine ursprüngliche Zeit zurückgebracht zu werden?« fragte Dunworthy.

»In diesem Fall kann es höchstwahrscheinlich nicht zurückgebracht werden«, sagte T. J. »Das Kontinuum würde das verweigern. Weil es in seinem zurückgebrachten Zustand ebenso unwichtig wäre. Unglücklicherweise beschränkt sich diese Art von Inkonsequenzen ziemlich auf Luft und Ruß. Größere Gegenstände haben eine deutliche Auswirkung.«

Sogar Federhalterwischer, dachte ich und lehnte den Kopf gegen die Wand. Ich hatte beim Herbstfest des Chors mit Versteigerung von Bergungsgut einen orangefarbenen gekauft, der so groß wie ein Kürbis war und ihn vergessen, und als ich versuchte, zurückzuspringen, hatte sich das Netz nicht geöffnet. Schläfrig wunderte ich mich, wieso es sich für das Plätzchen geöffnet hatte.

»Und lebende Dinge?« fragte Dunworthy.

»Vielleicht harmlose Bakterien, aber sonst nichts. Die Auswirkung von Lebendigem im Kontinuum ist erheblich größer als die von unbelebten Objekten, und noch größer ist die von intelligenten Lebensformen. Das ergibt sich aus den komplexen Interaktionen, zu denen sie imstande sind. Und natürlich betrifft das auch alles, was eine Auswirkung auf Gegenwart und Zukunft haben könnte. Wie Viren oder Mikroben.«

Dunworthy unterbrach ihn. »Und Fujisakis zweite Theorie?«

»Seine zweite Theorie besagt, daß es Inkonsequenzen gibt, daß im Kontinuum aber eine Art Selbstverteidigung eingebaut ist, die ihnen entgegenwirkt.«

»Schlupfverlust«, murmelte Dunworthy.

T. J. nickte. »Der Mechanismus des Schlupfverlusts verhindert nahezu alle potentiellen Inkonsequenzen, indem er den Zeitreisenden aus dem Gebiet potentieller Gefahren entfernt. Fujisaki meint, daß das Aufkommen an Schlupfverlusten limitiert ist und daß eine Inkonsequenz entsteht, wenn der Schlupfverlust nicht schnell genug ansteigen kann, um die Inkonsequenz zu verhindern.«

»Was geschieht dann?«

»Theoretisch könnte sich der Lauf der Geschichte ändern, oder, wenn die Inkonsequenz groß genug ist, sogar das Universum zerstört werden, aber im modernen Netz gibt es Sicherungen, die das verhindern. Sobald die Gefahr einer Inkonsequenz erkannt wird, schließt sich das Netz automatisch, wenn die Schlupfverluste eine gefährliche Größe erreichen. Und Fujisaki meint, daß wenn eine Inkonsequenz auftaucht, was nicht sein kann, es wiederum andere Arten der Verteidigung gibt, welche die Inkonsequenz korrigieren und sich selbst als…« — er schaute auf das Papier — »radikal gesteigerte Schlupfverluste manifestieren, in einem Gebiet rund um die Inkonsequenz, eine Steigerung von zufälligen Ereignissen…«

Dunworthy drehte sich zu mir um. »Gab es irgendwelche Zufälle in Coventry?«

»Nein«, sagte ich.

»Und bei Ihren Wohltätigkeitsbasaren?«

»Auch nicht«, sagte ich und dachte, wie prima es gewesen wäre, es hätte einen gegeben und ich wäre, zwischen Wurfbude und Pflaumenkuchenversteigerung, ganz zufällig auf des Bischofs Vogeltränke gestoßen.

Dunworthy wandte sich wieder T. J. zu. »Und was sonst?«

»Erhöhte Schlupfverluste in den umliegenden Zeitgebieten.«

»Welcher Umkreis?«

Er kaute an der Lippe. »Fujisaki meint, die meisten Inkonsequenzen würden innerhalb von fünfzig Jahren korrigiert, aber das ist reine Theorie.«

»Und was sonst noch?«

»Wenn es wirklich etwas Ernsthaftes wäre, bräche das Netz zusammen«, sagte T. J.

»Wie macht sich das bemerkbar?«

Er runzelte die Stirn. »Es würde sich nicht mehr öffnen. Es gäbe Fehlsprünge. Aber Fujisaki meint, all das wäre statistisch gesehen unwahrscheinlich. Das Kontinuum sei im Grunde stabil, oder es wäre schon längst zerstört worden.«

»Und was passiert, wenn es keinen erhöhten Schlupfverlust gibt, aber tatsächlich eine Inkonsequenz besteht?« fragte Dunworthy. »Heißt das, sie wäre bereits korrigiert, bevor sie eine Auswirkung auf das Kontinuum haben könnte?«

»Ja«, erwiderte T. J. »Denn sonst gäbe es ja einen Schlupfverlust.«

»Gut. Ausgezeichnete Arbeit, Marineleutnant Klepperman«, meinte Dunworthy. Er ging zu dem Seraphen hinüber, der wütend auf die Tastatur der Konsole drosch. »Miss Wärter, ich benötige eine Liste aller Sprünge in die achtziger und neunziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts mit einer Auflistung der Schlupfverluste und der normalen Parameter.«

»Miss Warder«, korrigierte der Seraph. »Und im Moment kann ich das nicht erledigen. Ich habe gerade ein Rendezvous.«

»Das Rendezvous kann warten.« Er ging zu T. J. zurück. »Lewis, Sie halten nach ungewöhnlichen Schlüpfern Ausschau.«

Zumindest glaubte ich, daß er das gesagt hatte. Die Entwarnung hatte wieder begonnen und wurde jetzt von einem steten, dröhnenden Klopfen begleitet, das wie Flakfeuer klang.

»Und Mehlsprüngen.«

»Ja, Sir«, sagte T. J. und verschwand.

»Finch, wo ist das Lätzchen?« fragte Dunworthy.

»Hier«, sagte Finch, aber das konnte auch nicht stimmen. Ich trug kein Lätzchen, sondern weiße Flanellhosen und eine Weste. Wo war mein Hut? Im victorianischen Zeitalter ging man stets mit Hut, oder? Zylinder und diese harten runden Dinger. Wie hießen sie noch gleich? Es fing mit einem B an.

Der Seraph lehnte sich über mich, was hieß, daß ich mich wieder hingesetzt haben mußte. Sie zog mich hoch, damit ich Jacken anprobieren konnte.

»Stecken Sie den Arm dadurch«, sagte sie und warf mir eine kastanienbraun gestreifte zu. »Nein, den linken Arm.«

»Die Ärmel sind zu kurz«, sagte ich mit einem Blick auf meine herausragenden Handgelenke.

»Wie ist Ihr Name?«

»Mein Name?« sagte ich. Was hatte das mit den zu kurzen Ärmeln zu tun?

»Ihren Namen!« Sie riß mir die kastanienbraune Jacke aus der Hand und schob mir eine rote zu.

»Ned Henry.« Diesmal hingen mir die Jackenärmel weit über den Handrücken.

»Gut«, sagte sie, zog die rote aus und reichte mir eine dunkelblau und weiß gestreifte. »Dann brauche ich mir zumindest keinen zeitgenössischen Namen für Sie auszudenken.« Sie zupfte an den Ärmeln. »Das muß gehen. Und gehen Sie bitte nicht in der Themse damit schwimmen. Ich habe keine Zeit, noch mehr Kostüme vorzubereiten.« Sie drückte mir einen Strohhut auf den Kopf. Dann setzte sie sich wieder tastenhämmernd vor die Konsole.

»Ich glaub’s einfach nicht, daß Badri noch nicht zurück ist«, sagte sie. »Mich hier mit diesem ganzen Kram allein zu lassen. Koordinaten setzen. Kostüme herbeischaffen. Und zwischenzeitlich wartet ein Historiker schon seit einer dreiviertel Stunde darauf, zurückspringen zu können. Na ja, Ihr Sprung soll mal schön warten, denn die unverheirateten Mädchen wurden immer von Anstandsdamen begleitet, meistens einem älteren Mädchen oder einer Tante, und bevor sie nicht verlobt waren, war es ihnen nicht gestattet, mit einem Mann allein zu bleiben. Ned, hören Sie gut zu.«

»Tu ich ja«, sagte ich. »Unverheiratete Mädchen wurden immer von einer Anstandsdame begleitet.«

»Ich sagte Ihnen ja, daß ich das Ganze für keine gute Idee halte«, sagte Finch, der auch wieder anwesend war.

»Es gibt sonst keinen, der verfügbar wäre«, erwiderte Dunworthy. »Ned, hören Sie gut zu. Ich erkläre Ihnen jetzt Ihren Auftrag. Sie kommen am siebten Juni 1888 um zehn Uhr morgens an. Der Fluß liegt links von der Dessertgabel, die man für Gateaux und Puddings benutzt. Das Dessertmesser benutzt man für Muchings End und Nachtische…«

Nachtische. — Naiaden! So hieß das Gemälde. Hylas und die Naiaden. Er ging, den Wasserkrug zu füllen, und sie zogen ihn zu sich hinab, tiefer und tiefer, umschlangen ihn mit ihrem nassen Haar und ihren feuchten Ärmeln.

»Sobald es abgeliefert ist, können Sie tun, was immer Ihnen beliebt. Der Rest der zwei Wochen steht Ihnen zur Verfügung. Sie können auf der Themse oder rechts von dem Dessertteller Boot fahren, mit der Schneide zum Tellerrand hin.« Er klopfte mir auf die Schulter »Verstanden?«

»Häh?« fragte ich, aber Dunworthy hörte nicht zu. Er schaute zum Netz. Ein lautes Brummen lag in der Luft, welches das Flakfeuer zu übertönen drohte, und die Schleier des Netzes begannen sich zu senken.

»Was ist das?« fragte Dunworthy.

»Das Rendezvous«, sagte der Seraph, auf die Tasten schlagend. »Ich konnte den Mann ja schlecht für immer und ewig dort lassen. Sie können springen, sobald ich ihn durchgebracht habe.«

»Gut.« Dunworthy klopfte mir auf die Schulter. »Ned, ich verlasse mich auf Sie«, sagte er durch das Summen.

Die Schleier berührten den Boden, sanfte Falten schlagend. Das Summen steigerte sich zu einem durchdringenden Dröhnen, bis es wie die Entwarnungssirene klang, die Luft schimmerte feucht. Carruthers erschien im Netz und versuchte sofort, sich aus den Schleiern freizukämpfen.

»Stillstehen und abwarten, bis sich die Schleier gehoben haben«, befahl der Seraph und hämmerte auf die Tasten ein. Die Schleier hoben sich eine Handbreit und bewegten sich nicht mehr.

»Abwarten?« Carruthers versuchte, unter ihnen hervorzukriechen. »Abwarten? Ich warte seit gut zwei Stunden!« Er rang mit dem Material. »Wo, um Himmelswillen, steckten Sie?«

Endlich kam er frei und humpelte zur Konsole. Er war von oben bis unten schlammbedeckt. Einer seiner Stiefel fehlte, und seine falsche Hilfsfeuerwehruniform wies einen langen klaffenden Riß hinten am Hosenbein auf. »Warum, um alles in der Welt, kümmerten Sie sich nicht sofort um die Fixierung, nachdem ich gesprungen war, und darum, wo ich gelandet bin?«

»Ich wurde unterbrochen«, sagte sie mit einem scharfen Seitenblick auf Dunworthy. Sie verschränkte kriegerisch die Arme vor der Brust. »Wo ist Ihr Stiefel?«

»Im Maul einer gottverdammten riesigen englischen Dogge! Ich kann froh sein, daß es nicht mein Fuß ist!«

»Das war ein authentischer AFS Wellington«, sagte sie. »Und was haben Sie mit Ihrer Uniform angestellt?«

»Was habe ich mit meiner Uniform angestellt?« fragte Carruthers. »Ich bin bloß Stunden darin um mein Leben gerannt. Ich landete nämlich wieder in diesem verfluchten Gemüsekürbisfeld. Allerdings etwas später als das erste Mal, denn diesmal war die Bauersfrau auf mich vorbereitet. Und ihre Hunde auch. Ein ganzes Rudel dieser Köter, das sie zur Landesverteidigung einsetzt. Sie muß sie sich in ganz Warwickshire zusammengeborgt haben.«

Sein Blick fiel auf mich. »Was machst du denn hier?« wollte er wissen und humpelte zu mir. »Du solltest doch im Krankenhaus sein.«

»Ich gehe nach 1888«, sagte ich.

»Ich sagte dieser Krankenschwester doch, daß sie Lady Schrapnell nichts von deiner Rückkehr erzählen soll«, sagte Carruthers mißbilligend. »Warum schickt sie dich jetzt ins neunzehnte Jahrhundert? Ist es wegen dieser Urgroßmutter?«

»Ururgroßmutter«, verbesserte ich. »Nein. Die Ärztin hat mir zwei Wochen strikte Bettruhe verordnet, und Dunworthy verhilft mir dazu.«

»Er kann das nicht tun«, sagte Carruthers. »Und du auch nicht. Du mußt nach Coventry zurück und des Bischofs Vogeltränke suchen.«

»Wollte ich ja«, erwiderte ich. »Du hast mich rausgezogen. Erinnerst du dich?«

»Ich mußte es tun. Du warst völlig durchgedreht. Hast über Hunde gefaselt und daß sie der nobelste Freund des Menschen seien, in Krieg und Frieden, ein wahrer Freund durch dick und dünn. Haha! Schau dir das an!« Er hielt das zerfetzte Hosenbein hoch. »Das hat des Menschen bester Freund getan!« Er präsentierte mir seinen Fuß mit der Socke. »Und er biß beinahe meinen Fuß ab, dieser nobelste Freund des Menschen! Wie schnell wirst du wieder auf den Beinen sein?«

»Zwei Wochen lang keine Sprünge, sagte die Krankenschwester. Warum hast du mich erst ins Krankenhaus geschickt, wenn du willst, daß ich wieder zurückgehe?«

»Ich dachte, sie gäben dir eine Injektion oder Pille«, sagte er, »und nicht, daß sie dir verbieten würden, zu springen. Wie sollen wir denn jetzt des Bischofs Vogeltränke finden?«

»Du hast sie nicht gefunden, nachdem ich fort war?«

»Ich finde nicht einmal mehr die Kathedrale. Ich habe es den ganzen Nachmittag über versucht, und das Gemüsekürbisfeld war der nächstmögliche Punkt, den ich getroffen habe. Dieser elendige Schlupfverlust…«

»Schlupfverlust?« sagte Dunworthy hellhörig. Er kam zu der Stelle, wo wir beide standen. »War er größer als üblich?«

»Ich erzählte Ihnen doch davon«, sagte ich. »Vom Gemüsekürbisfeld.«

»Was für ein Gemüsekürbisfeld?«

»Das auf halbem Weg nach Birmingham. Mit den Hunden.«

»Ich habe Probleme, Coventry am fünfzehnten zu erreichen, Sir«, erklärte Carruthers. »Ich habe es heute bereits viermal probiert, und das dem Ziel am nächsten kommende Datum war der achte Dezember. Ned war am nächsten von uns allen, und deshalb brauche ich ihn, damit er zurückgeht und die Trümmer zu Ende durchwühlt.«

Dunworthy zog ein verwirrtes Gesicht. »Wäre es nicht einfacher, des Bischofs Vogeltränke vor dem Luftangriff zu suchen, also am vierzehnten?«

»Das versuchen wir ja seit fast zwei Wochen«, sagte Carruthers gereizt. »Lady Schrapnell wollte wissen, ob sich die Vogeltränke vor dem Angriff in der Kathedrale befand, also arrangierten wir einen Sprung für viertel vor acht, kurz vor Beginn der Bombardierung. Aber es klappte nicht. Entweder war der Tag falsch, oder wir waren, wenn der Zeitpunkt stimmte, sechzig Meilen entfernt in der Mitte eines Gemüsekürbisfeldes.« Er wies auf seine schmutzige Uniform.

»Wir?« Dunworthy runzelte die Stirn. »Wie viele Historiker haben es probiert?«

»Sechs. Nein, sieben«, erwiderte Carruthers. »Jeder, der nicht gerade woanders beschäftigt war.«

»Carruthers sagte, sie würde jeden ausprobieren«, warf ich ein. »Und deshalb holte man mich von den Wohltätigkeitsbasaren weg.«

»Um was ging’s da?«

»Um Verkäufe. Sie versuchen, Dinge zu verkaufen, die sie loswerden möchten, Dinge, die sie selbst beim letzten Basar gekauft haben, die meisten zumindest, und Dinge, die sie selbst angefertigt haben. Teedöschen und bestickte Nadelkästchen und Federhalterwischer und…«

»Ich weiß, was ein Wohltätigkeitsbasar ist«, sagte Dunworthy. »Gab es bei diesen Sprüngen irgendwelche Schlupfverluste?«

Ich schüttelte den Kopf. »Nur die üblichen. Und meistens nur räumliche. Niemand sah mich ankommen. Ich landete meist hinter dem Pfarrhaus oder dem Teezelt.«

Dunworthy wandte sich abrupt Carruthers zu. »Wie weit lagen Ihre Sprünge nach Coventry daneben?«

»Unterschiedlich« erwiderte er. »Paulson kam am achtundzwanzigsten November an.« Er hielt inne und rechnete im Kopf nach. »Im Durchschnitt etwa vierundzwanzig Stunden, würde ich sagen. Der zielgenaueste Sprung, den wir zustande brachten, traf den Nachmittag des fünfzehnten, und selbst das treffe ich jetzt nicht mehr. Deshalb muß Ned wieder hin. Der neue Rekrut ist noch dort, und ich bezweifle, daß er von selbst zurückfindet. Und wer weiß, in welche Schwierigkeiten er geraten mag.«

»Schwierigkeiten«, murmelte Dunworthy. Er wandte sich an die Technikerin. »Gab es bei allen Sprüngen erhöhte Schlupfverluste oder nur bei denen nach Coventry?«

»Woher soll ich das wissen?« sagte sie. »Ich bin für die Kleiderkammer zuständig. Ich vertrete Badri nur. Er ist der Netztechniker.«

»Ja, Badri!« Sein Gesicht hellte sich auf. »Gut. Wo ist er?«

»Bei Lady Schrapnell, Sir«, sagte Finch. »Und ich befürchte, sie sind gerade auf dem Weg hierher«, aber Dunworthy schien ihm nicht zuzuhören.

»Haben Sie während Ihrer Vertretung hier irgendwelche Sprünge durchgeführt, die nicht am vierzehnten November 1940 zur Kathedrale gehen sollten?«

»Einen«, sagte sie. »Nach London.«

»Wie hoch war der Schlupfverlust?« bohrte er weiter.

Sie sah aus, als wollte sie sagen: »Dafür habe ich keine Zeit«, besann sich aber offenbar eines Besseren und begann, auf ihre Tasten einzudreschen. »Räumlich, kein Schlupfverlust. Zeitlich, acht Minuten.«

»Also ist es nur Coventry«, sagte Dunworthy zu sich selbst. »Acht Minuten in welche Richtung? Früher oder später?«

»Früher.«

Er wandte sich wieder an Carruthers. »Haben Sie versucht, jemanden früher nach Coventry zu schicken und während des Luftangriffs dort zu lassen?«

»Ja, Sir«, antwortete Carruthers. »Sie kamen aber stets zu spät an.«

Dunworthy nahm seine Brille ab und inspizierte sie. Dann setzte er sie wieder auf. »War der Schlupfverlust eher zufällig oder stieg er stetig an?«

»Er stieg stetig an.«

»Finch, gehen Sie und fragen Sie Miss Kindle, ob sie irgendwelche Zufälle oder Diskrepanzen bemerkt hat, während sie in Muchings End war. Ned, Sie bleiben hier. Ich muß mit Lewis sprechen.« Er verließ den Raum.

»Was soll das alles?« Carruthers schaute ihm nach.

»Das Plätzchen«, entgegnete ich und setzte mich.

»Hoch mit Ihnen«, sagte der Seraph. »Der Sprung ist vorbereitet. Gehen Sie auf Ihren Platz.«

»Sollten wir nicht auf Mr. Dunworthy warten?« fragte ich.

»Ich habe neunzehn Sprünge verschoben, ganz zu schweigen einen anderen Sprung höchster Priorität für Mr. Dunworthy, und…«

»Schon gut, schon gut«, sagte ich, suchte Rucksack, Portmanteau, Reisetasche und Weidenkorb zusammen und brachte sie zum Netz. Die Schleier befanden sich immer noch einen Fußbreit über dem Boden. Ich setzte mein Gepäck ab, hob die Schleier, kroch darunter und begann, das Gepäck nachzuziehen.

»Das victorianische Zeitalter ist eine Zeit rasanter technischer und wissenschaftlicher Veränderungen«, sagte der Ohrstöpsel. »Die Erfindung des Telegrafen, des Gaslichtes und Darwins Evolutionstheorie veränderten auf unwiderrufliche Weise das Wesen der Gesellschaft.«

»Heben Sie Ihr Gepäck auf und stellen Sie sich auf das X«, sagte Miss Warder.

»Die Art zu reisen veränderte sich ebenfalls rapide. Die Erfindung der Dampflokomotive und die erste Untergrundbahn im Jahre 1863 gestatteten es den Menschen des victorianischen Zeitalters, sich schneller und weiter fortzubewegen als irgend jemand zuvor.«

»Fertig?« fragte sie, die Hand über der Tastatur.

»Ich glaube schon«, sagte ich und prüfte, ob sich alles unter den Schleiern befand. Eine Kante des Weidenkorbs schaute noch hervor. »Moment«, sagte ich und angelte ihn mit dem Fuß zu mir.

»Ich fragte, fertig?«

»Problemloses und erschwingliches Reisen erweiterte den Horizont der Victorianer und zerbrach die starren Grenzen zwischen den Klassen, die…«

Der Seraph hob die Schleier, riß die Stöpsel aus meinem Ohr, und ging zur Konsole zurück.

»Fertig?« fragte sie.

»Ja.«

»Moment!« sagte ich. »Ich weiß ja gar nicht, wohin ich gehe.«

»Siebter Juni 1888«, erwiderte sie und tippte weiter.

»Ich meine doch, danach«, sagte ich und versuchte, eine Öffnung in den Schleiern zu finden. »Ich habe Mr. Dunworthys Instruktionen nicht ganz verstanden. Wegen der Zeitkrankheit.« Ich deutete auf mein Ohr. »Schwierigkeiten, Laute zu unterscheiden.«

»Eher Schwierigkeiten beim Denken«, sagte sie. »Ich habe keine Zeit dafür«, und stürmte aus dem Raum.

»Wo ist Mr. Dunworthy?« hörte ich ihre Stimme im Korridor. Wahrscheinlich stand dort Finch.

Dunworthy hatte etwas von Muchings End gesagt und über ein Boot. Oder war das aus dem Ohrstöpsel gekommen? »Der Job ist kinderleicht«, hatte er gesagt.

»Wo ist er?« Ich hörte wieder den Seraphen, und seine Stimme ähnelte erschreckend der von Lady Schrapnell.

»Wer ist wo?« fragte Finch.

»Sie wissen nur zu gut, wer«, sagte sie in dröhnendem Tonfall. »Und sagen Sie mir nicht noch einmal, er sei im Krankenhaus. Es reicht jetzt mit dem Versteckspiel. Er ist hier. Stimmt’s?«

Oh, mein Gott!

»Gehen Sie von dieser Tür weg und lassen Sie mich durch«, donnerte Lady Schrapnell. »Er ist hier.«

Ich ließ mit einem lauten Schlag das Gepäck fallen und schaute panisch um mich, um ein geeignetes Versteck zu finden.

»Nein, ist er nicht«, sagte Finch tapfer. »Er ist drüben im Radcliffe Krankenhaus.«

Es gab kein Versteck für mich, zumindest nicht in diesem Jahrhundert. Ich kroch unter den Schleiern hervor und sprintete zur Konsole, betend, daß der Seraph wirklich bereits alle nötigen Vorbereitungen getroffen hatte.

»Ich sagte, lassen Sie mich vorbei!« befahl Lady Schrapnell. »Badri, schaffen Sie ihn von der Tür weg. Mr. Henry ist hier, und ich beabsichtige, ihn auf die Suche nach des Bischofs Vogeltränke zu schicken, anstatt ihn hier in der Gegenwart herumlungern zu lassen, mit der Behauptung, er leide an der Zeitkrankheit.«

»Aber er hat die Zeitkrankheit«, sagte Finch. »Sogar einen schweren Schub. Seine Sicht ist verschwommen, er hat Schwierigkeiten, Laute zu unterscheiden, und sein Urteilsvermögen ist ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen.«

Der Konsolenschirm sagte: »Bereit. Drücken Sie SENDEN.« Ich maß die Entfernung zum Netz ab.

»Er ist nicht in der Lage, weitere Sprünge zu machen«, sagte Finch.

»Blödsinn«, erwiderte Lady Schrapnell. »Und jetzt gehen Sie sofort von dieser Tür weg!«

Ich holte tief Luft, drückte SENDEN und hechtete kopfüber zum Netz.

»Bitte, glauben Sie mir.« Finchs Stimme klang verzweifelt. »Er ist nicht hier. Er ist drüben in Christ Church.«

»AUS DEM WEG!« sagte sie, und man hörte Gerangel.

Ich schlitterte mit dem Gesicht voran auf das X. Die Schleier senkten sich auf meinen Fuß. Ich zog ihn mit einem Ruck nach.

»Mr. Henry, ich weiß, daß Sie hier sind!« Die Tür wurde aufgerissen.

»Ich sagte Ihnen doch, er ist nicht hier«, sagte Finch.

Und so war es.

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