Nachdem er Budach zur Ruhe gebracht hatte, damit er sich für die weite Reise erhole, begab sich Rumata in das Herrenzimmer. Die Wirkung des Sporamins war verraucht, und er fühlte sich wieder müde und zerschlagen, seine Wunden begannen wieder zu schmerzen, und die von den Stricken zerschundenen Handgelenke schwollen wieder an. – Ich sollte jetzt ein wenig schlafen, dachte er, unbedingt schlafen, und mich dann mit Don Kondor in Verbindung setzen. Auch mit der Kontrollstation sollte ich mich in Verbindung setzen, sollen sie nur der Zentralstelle Meldung erstatten. Und man muß eine Entscheidung treffen, was wir nun zu tun haben und ob wir überhaupt etwas tun können und wie wir uns verhalten sollen, wenn wir nichts mehr tun können. Im Herrenzimmer saß ein schwarzer Mönch mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze am Tisch. Er hockte zusammengekrümmt in einem Stuhl und hatte die Hände in seinen tiefen Ärmeln vergraben. »Was willst du hier?« fragte Rumata müde. »Wer hat dich eingelassen?«
»Guten Tag, edler Don Rumata«, sagte der Mönch und schlug seine Kapuze zurück. Rumata wiegte den Kopf.
»Allerhand!« sagte er. »Guten Tag, wackerer Arata. Warum sind Sie hier? Was ist geschehen?«
»Alles wie gewöhnlich«, sagte Arata. »Die Armee hat sich verlaufen, alle teilen das Land unter sich auf, und in den Süden will keiner gehen. Der Herzog sammelt seine heilgebliebenen Kämpfer, und in Kürze hängt er meine Bauern der Reihe nach entlang des estorischen Traktes mit den Füßen nach oben auf. Alles wie gewöhnlich«, wiederholte er. »Ich verstehe«, sagte Rumata.
Er warf sich auf den Diwan, legte die Hände unter den Kopf und betrachtete Arata. Vor zwanzig Jahren, als Anton auf der Erde Modelle bastelte und Wilhelm Tell spielte, hatte man diesen Mann Arata den Schönen genannt, und er war damals ein ganz anderer Mensch gewesen.
Damals hatte Arata der Schöne noch nicht dieses entsetzliche lila Brandmal auf der hohen Stirn. Er hatte es seit der Meuterei der Matrosen von Soan, als dreitausend nackte versklavte Handwerker, die aus allen Winkeln des Reiches in die Werften von Soan getrieben wurden und bereits so verroht waren, daß sie beinahe schon den Selbsterhaltungstrieb verloren hatten, in einer trüben Nacht aus dem Hafen ausbrachen und über Soan herfielen, hinter sich nur Leichen und Brände zurückließen, und schließlich am Stadtrand von der mit Eisenpanzern ausgerüsteten kaiserlichen Infanterie empfangen wurden …
Und damals hatte Arata der Schöne natürlich noch zwei gesunde Augen. Das rechte Auge verlor er durch den herzhaften Keulenschlag eines Barons, als eine zwanzigtausendköpfige Bauernarmee, die in der Hauptstadt die Rotten der Barone aufspüren wollte, mit der fünftausend Mann starken kaiserlichen Garde auf offenem Feld zusammenstieß, augenblicklich zerteilt und umzingelt und endlich von den zackigen Hufeisen der Kampfkamele zu Tode getrampelt wurde …
Und damals war Arata der Schöne auch noch gerade gewachsen wie eine Pappel. Den Buckel und seinen neuen Spitznamen empfing er nach der Schlacht im Herzogtum Uban, zwei Meere weit weg von hier, als nach sieben Jahren der Pest und der Dürre vierhunderttausend lebendige Skelette zu Heugabeln und Dreschflegeln griffen, die Adeligen verjagten und dann den Herzog von Uban in seiner Residenz belagerten. Der Herzog aber, dessen schwacher Verstand angesichts des unerträglichen Schreckens plötzlich stark wurde, erklärte sich bereit, seinen Untergebenen zu verzeihen, senkte die Preise von berauschenden Getränken und versprach ihnen die Befreiung aus der Leibeigenschaft. Arata, der sah, daß alles verloren war, flehte, forderte und brüllte händeringend, sie sollten nicht auf den Betrug hereinfallen, wurde von den Atamanen, die glaubten, von einem Guten könne man nichts Gutes erwarten, gefaßt, mit Eisenstangen geschlagen und in eine Grube geworfen, um dort zu verrecken …
Aber dieser massive Eisenring an seinem rechten Handgelenk stammte wahrscheinlich noch aus der Zeit, als man ihn den Schönen nannte. Dieser Ring war mit einer Kette an das Ruder einer Piratengaleere geschmiedet gewesen, und Arata hatte die Kette zerrissen, Kapitän Ega dem Liebenswürdigen einen Schlag gegen die Schläfe versetzt, das Schiff gekapert und dann auch die ganze Piratenflotte und eine freie Republik auf dem Wasser zu gründen versucht … Und das ganze Unternehmen endete in einer blutigen Keilerei, denn Arata war damals noch jung, er konnte noch nicht hassen und meinte, daß die Freiheit allein genüge, um den Sklaven einem Gott ähnlich zu machen …
Er war ein professioneller Rebell, ein Rächer von Gottes Gnaden, eine Figur, wie sie im Mittelalter verhältnismäßig selten anzutreffen ist. Solche Hechte gebiert die historische Evolution nur von Zeit zu Zeit und entläßt sie in die gesellschaftlichen Abgründe, damit die dicken Karpfen, die im Schlamm am Grund hocken, nicht ewig dahinträumen … Arata war hier der einzige Mensch, den Rumata weder haßte noch bemitleidete. Und in seinen hitzigen Träumen eines Erdenbürgers, der nun schon fünf Jahre in Blut und Gestank zugebracht hatte, sah er sich häufig in einer Arata ähnlichen Gestalt. Er hatte alle Höllenqualen des Weltalls durchlaufen und dafür das hohe Recht empfangen, die Mörder zu erschlagen, die Folterknechte zu foltern und die Verräter zu verraten … »Manchmal scheint es mir«, sagte Arata, »daß wir alle machtlos sind. Ich bin ein ewiger Anführer von Meuterern, und ich weiß, daß meine ganze Stärke in einer außergewöhnlichen Lebenskraft liegt. Aber diese Stärke hilft mir nicht in meiner Machtlosigkeit. Wie durch Zauberei verwandeln sich meine Siege in Niederlagen. Meine Kriegsgenossen werden zu Feinden, die Tapfersten laufen davon, und die Treuesten verraten mich oder kommen um. Und es bleibt mir nichts außer meinen nackten Händen. Mit nackten Händen aber erreicht man die vergoldeten Götzen hinter den Festungsmauern nicht …«
»Wie kommst du nach Arkanar?« fragte Rumata.
»Mit den Mönchen.«
»Du bist ja verrückt. Wo du doch so leicht zu erkennen bist …«
»Aber nicht in der Menge der Mönche. Unter den Offizieren des Ordens sind gut die Hälfte Gottesnarren und Verstümmelte wie ich. Krüppel sind gottgefällig.« Er blickte Rumata ins Gesicht und lachte.
»Was willst du tun?« fragte Rumata und schlug die Augen nieder. »Dasselbe wie immer. Ich kenne den Heiligen Orden: Es vergeht kein Jahr, und das Volk von Arkanar wird mit Äxten bewaffnet aus seinen Löchern kriechen – um sich auf der Straße zu schlagen. Ich werde sie führen, damit sie sich nicht gegenseitig erschlagen, sondern diejenigen, die es verdienen.«
»Brauchst du Geld?« fragte Rumata.
»Ja, wie gewöhnlich. Und Waffen …« Er verstummte. Dann sagte er mit zusammengekniffenen Augen: »Don Rumata, erinnert Ihr Euch, wie ich enttäuscht war, als ich erfuhr, wer Ihr seid? Ich hasse die Pfaffen, und es tut mir weh, daß ihre Lügenmärchen sich als Wahrheit erwiesen. Aber ein armer Rebell ist nun einmal gezwungen, aus allen Umständen seinen Nutzen zu ziehen. Die Pfaffen sagen, daß die Götter über Blitze verfügen … Don Rumata, ich brauche dringend Blitze, um damit Festungsmauern zu zertrümmern.«
Rumata seufzte tief. Nach seiner wunderbaren Errettung mit dem Hubschrauber hatte Arata unablässig Erklärungen gefordert. Rumata hatte schon früher versucht, von sich zu erzählen, er zeigte ihm sogar einmal die Sonne am nächtlichen Himmel – einen winzigen, kaum erkennbaren Stern. Aber der Rebell verstand nur eines: Die verfluchten Pfaffen haben recht, hinter der Himmelsmauer leben tatsächlich die Götter, allwissend und allmächtig. Und seit dieser Zeit führte jedes Gespräch mit Rumata auf dasselbe hinaus: Gott, da du nun einmal existierst, verleih mir deine Kraft, denn das ist das Beste, was du tun kannst. Und jedes Mal schwieg sich Rumata aus oder lenkte das Gespräch auf etwas anderes. »Don Rumata«, sagte der Meuterer, »warum wollt Ihr uns nicht helfen?«
»Einen Augenblick«, sagte Rumata. »Ich bitte um Verzeihung, aber ich wollte wissen, wie du ins Haus gekommen bist?«
»Das ist nicht so wichtig. Niemand außer mir kennt diesen Weg. Lenkt mich nicht ab, Don Rumata. Warum wollt Ihr uns nicht Eure Kraft verleihen?«
»Darüber werden wir nicht sprechen!«
»O doch, wir werden darüber sprechen. Ich habe Euch nicht gerufen. Ich habe noch nie von jemandem etwas erbettelt. Ihr seid selber zu mir gekommen. Oder wolltet Ihr Euch bloß ein wenig amüsieren?« Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein, dachte Rumata.
Geduldig sagte er: »Du verstehst mich nicht. Ich habe zwanzigmal versucht, dir zu erklären, daß ich kein Gott bin – und du hast mir nicht geglaubt. Und du wirst nicht verstehen, warum ich dir nicht mit Waffengewalt helfen kann …«
»Habt Ihr Blitze?«
»Ich kann dir den Blitz nicht geben.«
»Das habe ich schon zwanzigmal gehört«, sagte Arata. »Jetzt möchte ich wissen: Warum?«
»Ich sage dir noch einmal: du wirst es nicht verstehen.«
»So versucht doch noch einmal, es mir zu erklären.«
»Was willst du mit den Blitzen tun?«
»Ich verbrenne die vergoldete Brut wie die Wanzen, alle bis auf den letzten Mann, ihre ganze verdammte Sippschaft bis zum zwölften Nachkommen. Ich fege ihre Festungen vom Antlitz der Erde hinweg. Ich verbrenne ihre Armeen und alle, die sie verteidigen oder unterstützen. Ihr könnt beruhigt sein – Eure Blitze werden nur dem Guten dienen, und wenn dann auf der Erde nur die befreiten Sklaven zurückbleiben und überall der Friede herrscht, werde ich Euch Eure Blitze zurückgeben und Euch nie mehr darum bitten.« Arata verstummte, er atmete schwer. Sein Gesicht war finster vom Blut, das ihm in den Kopf geschossen war. Offenbar sah er schon die in Flammen stehenden Herzogtümer und Königreiche vor sich und die angekohlten Leichen zwischen den Brandruinen und die riesigen Armeen der Sieger, wie sie triumphierend brüllten: »Freiheit! Freiheit!«
»Nein«, sagte Rumata. »Ich werde dir den Blitz nicht geben, das wäre ein Fehler. Versuch mir zu glauben, ich sehe weiter als du …« Arata ließ den Kopf auf die Brust sinken. Rumata knackte mit den Fingern. »Ich sage dir nur einen Grund. Er ist zwar unbedeutend im Vergleich zum hauptsächlichen Grund, aber dafür wirst du ihn verstehen. Du sprühst zwar von Leben, wackerer Arata, aber auch du bist sterblich. Und wenn du umkommst und der Blitz in andere Hände gerät, die schon nicht mehr so rein sind wie die deinen, so ist der bloße Gedanke daran, wo das enden kann, schrecklich …« Lange Zeit schwiegen sie beide. Dann holte Rumata aus seiner Reisetasche einen Krug Estorischen und etwas zum Essen und stellte es vor den Gast hin. Ohne den Kopf zu heben, begann Arata schweigend das Brot zu brechen und Wein dazu zu trinken. Rumata überkam ein merkwürdiges Gefühl von krankhafter Spaltung. Er wußte, daß er im Recht war, aber nichtsdestoweniger erniedrigte ihn dieses Bewußtsein vor Arata. Arata war ihm irgendwie überlegen, aber nicht nur ihm, sondern allen, die ungerufen auf diesen Planeten kamen und voll ohnmächtigen Mitleids das Brodeln seines Lebens von den abgesonderten Höhen leidenschaftsloser Hypothesen und einer fremden Moral herab beobachteten. Und zum erstenmal dachte Rumata: Nichts kann man ohne Verlust erwerben – wir sind unendlich viel stärker als Arata in unserem Reich des Guten, aber unendlich schwächer als er in seinem Reich des Bösen … »Ihr hättet nicht vom Himmel herabsteigen sollen«, sagte plötzlich Arata. »Geht zurück. Ihr schadet uns hier nur!«
»Nein, nein«, sagte Rumata. »Wir fügen niemandem Schaden zu.«
»Doch, Ihr schadet uns. Ihr flößt uns unbegründete Hoffnungen ein …«
»Wem?«
»Mir. Ihr habt meinen Willen geschwächt, Don Rumata. Früher habe ich mich nur auf mich selber verlassen, aber jetzt habt Ihr es so gemacht, daß ich Eure Kraft in meinem Rücken spüre. Früher habe ich jeden Kampf so geführt, als ob es mein letzter wäre. Aber jetzt bemerke ich, daß ich mich für andere Kämpfe schone, die die entscheidenden sein werden, weil Ihr daran teilnehmt … Geht weg von hier, Don Rumata, kehrt zurück zu Euch in den Himmel, und kommt nie mehr zurück. Oder aber gebt uns Eure Blitze oder wenigstens Euren eisernen Vogel oder zieht zumindest Euer Schwert und seid unser Anführer.«
Arata verstummte und griff wieder zu seinem Brot. Rumata blickte ihm dabei auf die Finger, an denen die Nägel fehlten. Don Reba hatte sie ihm zwei Jahre zuvor höchstpersönlich mit einer eigenen Spezialvorrichtung ausgerissen. Du weißt noch nicht alles, dachte Rumata. Du beruhigst dich noch mit dem Gedanken, daß nur du als einziger zur Niederlage verurteilt seist. Du weißt noch nicht, wie hoffnungslos deine ganze Sache ist. Du weißt noch nicht, daß der Feind nicht so sehr außerhalb deiner Soldaten zu suchen ist als in ihnen selbst. Möglicherweise gelingt es dir, den Schwarzen Orden zu beseitigen, und die Welle des Bauernaufstands trägt dich auf den Thron von Arkanar. Du machst die Schlösser der Feudalherrn dem Erdboden gleich, ertränkst die Barone in der Bucht, und das aufständische Volk erweist dir, dem großen Befreier, alle Ehren, und du wirst gut und weise sein – der einzige gute und weise Mensch in deinem ganzen Königreich, und in deiner Güte verteilst du Grund und Boden unter deinen Mitkämpfern, aber was soll deinen Mitkämpfern das Land ohne Leibeigene? Und das Rad beginnt wieder in die andere Richtung zu schwingen. Und es geht noch glimpflich ab, wenn du einen normalen Tod sterben kannst und nicht mitansehen mußt, wie aus den Reihen deiner treuen Mitkämpfer von gestern neue Grafen und Barone hervortreten. Das ist alles schon dagewesen, mein guter Arata, auf der Erde und auch auf deinem Planeten.
»Ihr schweigt?« fragte Arata. Er schob den Teller von sich und wischte mit dem Ärmel seiner Kutte die Brösel vom Tisch. »Ich hatte einmal einen Freund«, sagte er. »Ihr werdet wahrscheinlich von ihm gehört haben – Waga Koleso. Wir haben zusammen begonnen. Dann wurde er ein Bandit, ein finsterer König der Nacht. Ich habe ihm den Verrat nie verziehen, und er wußte das. Er hat mir dann noch viel geholfen – aus Furcht oder aus Eitelkeit –, aber so oder anders, er wollte nicht mehr umkehren: Er hatte seine eigenen Ziele. Vor zwei Jahren haben mich seine Leute an Don Reba ausgeliefert …« Er blickte auf seine verstümmelten Finger und ballte sie zur Faust. »Und heute in der Früh habe ich ihn im Hafen von Arkanar erwischt … In unserer Sache kann es keine halben Freundschaften geben. Ein halber Freund – das ist immer ein halber Feind!« Er erhob sich und zog seine Kapuze über die Augen. »Ist das Gold am selben Platz wie gewöhnlich, Don Rumata?«
»Ja«, sagte Rumata langsam. »Wie gewöhnlich.«
»Dann gehe ich. Ich danke Euch, Don Rumata.« Er ging fast unhörbar durch das Herrenzimmer und verschwand hinter der Tür. Unten im Vorhaus klirrten leise die Riegel.
Im »Besoffenen Bärenlager« war es verhältnismäßig sauber, man hatte den Boden sorgfältig gefegt und den Tisch kräftig geschrubbt, und in den Ecken lagen Büschel von Waldgräsern und Lavendel. Vater Kabani saß recht ordentlich auf einer Bank in der Ecke. Er war völlig nüchtern und ruhig, und seine gewaschenen Hände ruhten auf den Knien. Während sie warteten, bis Budach einschlief, unterhielten sie sich über alles mögliche. Budach, der neben Rumata am Tisch saß, verfolgte mit einem gütigen Lächeln das leichtsinnige Gespräch der edlen Dons und fuhr von Zeit zu Zeit heftig zusammen, wenn er gerade wieder eingenickt war. Seine hohlen Wangen glühten von der doppelten Dosis Tetraluminal, die man ihm unbemerkt ins Essen gemischt hatte. Der alte Mann war sehr erregt und konnte nur schwer in den Schlaf finden. Don Hug bog vor Ungeduld ein Kamelhufeisen unter dem Tisch hin und her, sein Gesicht bewahrte jedoch den Anschein fröhlicher Ungezwungenheit. Rumata zerbröselte ein Stück Brot und verfolgte mit müdem Interesse, wie Don Kondor langsam die Galle überlief. Der Staatssiegelbewahrer war überaus nervös, da er zur außerordentlichen Nachtkonferenz der zwanzig Negozianten zu spät gekommen war. Die Konferenz war dem Umsturz in Arkanar gewidmet, und er sollte den Vorsitz führen.
»Meine teuren Freunde!« sagte schließlich Dr. Budach mit klangvoller Stimme, erhob sich und fiel sogleich auf Rumata. Rumata faßte ihn vorsichtig um die Schultern. »Fertig?« fragte Don Kondor.
»Bis zum Morgen wird er nicht aufwachen«, sagte Rumata, nahm Budach in die Arme und trug ihn auf das Lager Vater Kabanis. Vater Kabani sagte neidisch:
»Um den Doktor kümmert man sich also, um den alten Kabani aber nicht. Nun schön, meine Herren!«
»Ich habe eine Viertelstunde Zeit«, sagte Don Kondor auf russisch. »Mir reichen auch fünf Minuten«, antwortete Rumata. Er konnte nur mit Mühe seine Gereiztheit verbergen. »Und ich habe Ihnen schon früher soviel darüber gesagt, daß auch eine Minute ausreicht. In voller Übereinstimmung mit der Basistheorie des Feudalismus«, sein wütender Blick traf Don Kondor genau in die Augen, »ist das ein ganz gewöhnliches Auftreten der Bürger gegen die Barone«, er lenkte seinen Blick nun auf Don Hug, »mündete aber dann in eine provokante Intrige des Heiligen Ordens und führte schließlich zur Umwandlung Arkanars in eine Basis feudal-faschistischer Aggression. Wir zerbrechen uns hier den Kopf und versuchen die komplizierte, widersprüchige und rätselhafte Figur unseres Lichten Adlers Don Reba in eine Reihe mit Richelieu, Oliver Necker, Tokugawa ledschasu und Monk zu zwängen – und er erweist sich als ein kleiner unbedeutender Strolch und Dummkopf. Er verriet und verkaufte alles, was ihm unter die Finger geriet, verfing sich in seinen eigenen Netzen, wurde von Todesängsten befallen und warf sich zu seiner Errettung dem Heiligen Orden in die Hände. In einem halben Jahr schneidet man ihm die Gurgel durch, der Orden aber bleibt. Die Folgen für die Küstenländer und schließlich für das ganze Reich wage ich einfach nicht mir vor Augen zu führen. Eins steht jedenfalls fest, unsere ganze zwanzigjährige Arbeit innerhalb der Grenzen des Reiches ist nun beim Teufel. Unter dem Heiligen Orden gibt es kein Zurück. Aller Voraussicht nach ist Budach der letzte Mensch, den ich retten kann. Sonst wird man keinen mehr retten können. Ich bin zu Ende!«
Don Hug zerbrach schließlich das Hufeisen und schleuderte die beiden Hälften in eine Ecke.
»Ja, das war eine arge Schlappe«, sagte er. »Aber vielleicht ist es ja gar nicht so schrecklich, Anton?« Rumata richtete nur einen kurzen Blick auf ihn. »Du hättest Don Reba wegschaffen müssen«, sagte plötzlich Don Kondor.
»Wie soll ich das verstehen, wegschaffen?« Im Gesicht Don Kondors breiteten sich rote Flecken aus. »Physisch!« sagte er scharf. Rumata setzte sich. »Das heißt umbringen?«
»Ja! Ja! Ja!!! Umbringen! Entführen! Vernichten! Zertrampeln! Handeln hättet ihr müssen und nicht euch beraten mit zwei Dummköpfen, die keinen blassen Dunst davon hatten, was da wirklich vorging.«
»Ich hatte auch keinen blassen Dunst!«
»Du hast es zumindest gefühlt.« Alle schwiegen beklommen.
»Irgend etwas wie das Gemetzel von Barkan?« fragte Don Kondor mit gedämpfter Stimme und blickte zur Seite. »Ja, so ungefähr. Nur besser organisiert.« Don Kondor biß sich auf die Lippen.
»Ihn jetzt noch wegzuschaffen, ist wohl schon zu spät?« fragte er. »Völlig sinnlos«, sagte Rumata. »Erstens wird man ihn auch ohne unser Zutun beseitigen, und zweitens ist das gar nicht mehr nötig. Er befindet sich jedenfalls ganz in meiner Hand.«
»Wie denn?«
»Er hat Angst vor mir. Er ahnt, daß hinter mir eine Macht steht. Er hat mir sogar Kollaboration angetragen.«
»So?« brummte Don Kondor. »Dann hat es keinen Sinn.« Don Hug verschluckte sich beinahe:
»Was ist mit euch, Genossen, meint ihr das alles im Ernst?«
»Was denn?« fragte Don Kondor.
»Nun, das alles … Umbringen, physisch wegschaffen … Was ist mit euch, habt ihr den Verstand verloren?«
»Der edle Don ist bis ins Mark erschüttert«, sagte Rumata leise. Don Kondor setzte seine Worte langsam und vorsichtig: »In außerordentlichen Umständen sind nur außerordentliche Mittel wirksam!«
Don Hug lenkte seinen Blick von einem zum andern, seine Lippen zitterten.
»Wi-i-i … wissen Sie, wohin Sie sich da verrennen?« brachte er mit Mühe hervor. »Verstehen Sie denn, wohin das führen kann?«
»Beruhige dich, bitte«, sagte Don Kondor. »Nichts wird passieren. Und jetzt lassen wir das. Was werden wir wegen des Ordens unternehmen? Ich schlage eine Blockade des Gebiets von Arkanar vor. Eure Meinung, Genossen? Und rasch bitte, ich bin in Eile.«
»Ich habe noch keine Meinung«, entgegnete Rumata. »Und Paschka noch weniger. Wir müssen uns mit der Kontrollstation beraten. Man wird sich umsehen müssen. Und in einer Woche kommen wir wieder zusammen und fassen einen Beschluß!«
»Einverstanden«, sagte Don Kondor und erhob sich. »Gehen wir!« Rumata lud sich Budach auf die Schultern und verließ die Hütte.
Don Kondor leuchtete ihm mit einer Laterne. Sie gingen zum Hubschrauber, und Rumata legte Budach auf den Rücksitz. Don Kondor verfing sich ein wenig in seinem Überwurf und fiel dann schwertklirrend auf den Führersitz.
»Können Sie mich nicht rasch nach Hause bringen?« fragte Rumata. »Ich möchte mich endlich mal ausschlafen.«
»Ja, ja«, brummte Don Kondor. »Nur rasch, bitte!«
»Ich komme sofort zurück«, sagte Rumata und eilte in die Hütte. Don Hug saß noch immer am Tisch, stierte vor sich hin und rieb sich das Kinn. Vater Kabani stand neben ihm und sagte: »So endet es dann immer, mein Freund. Du bemühst dich nach Kräften, gibst dein Bestes, und es geht doch schlecht aus …« Rumata raffte eilig seine Schwerter und den Fes zusammen. »Kopf hoch, Paschka«, sagte er zu Don Hug. »Laß nicht den Kopf hängen, wir sind bloß alle übermüdet und gereizt.« Don Hug wackelte mit dem Kopf.
»Schau, Anton«, sagte er. »So schau doch!… Von Onkel Sascha will ich nicht reden, der ist schon lange hier, den können wir nicht mehr ändern. Aber du …«
»Schlafen will ich, das ist alles«, sagte Rumata. »Vater Kabani, seien Sie so gut, nehmen Sie meine Pferde und führen Sie sie zu Baron Pampa. In ein paar Tagen werde ich ihn aufsuchen.« Draußen heulte sanft der Propeller auf. Rumata winkte mit der Hand und sprang mit einem Satz aus der Hütte. Im grellen Licht der Scheinwerfer des Hubschraubers sahen die gigantischen Verwachsungen des Farnkrauts und die weißen Baumstämme wunderlich und unheimlich aus. Rumata kletterte in die Kabine und schlug die kleine Tür zu.
In der Kabine roch es nach Sauerstoff, synthetischer Verschalung und nach Eau de Cologne. Don Kondor zog die Maschine hoch und lenkte sie mit gelassener Sicherheit über der Landstraße dahin. Dazu wäre ich jetzt nicht imstande, dachte Rumata etwas neidisch. Auf dem Hintersitz ließ der alte Budach ein friedliches Schmatzen im Schlaf hören.
»Anton«, sagte Don Kondor, »ich will … ich möchte … äh … ich möchte nicht taktlos sein, und glaube bitte nicht, ich will mich … äh … in deine persönlichen Angelegenheiten einmischen.«
»Ich höre«, sagte Rumata. Er hatte gleich erraten, wovon die Rede war.
»Wir sind Kundschafter«, sagte Don Kondor. »Und alles, was uns lieb und teuer ist, muß entweder auf der Erde oder in uns selbst sein. Damit man es uns nicht nehmen und als Geiseln gegen uns verwenden kann.«
»Sie sprechen von Kyra?« fragte Rumata.
»Ja, mein Junge. Wenn alles wahr ist, was ich über Don Reba in Erfahrung gebracht habe, so wird es gar nicht leicht oder ungefährlich sein, ihn unter Kontrolle zu halten. Du verstehst, was ich sagen will?«
»Ja, ich verstehe«, sagte Rumata. »Ich werde mir etwas einfallen lassen.«
Sie lagen nebeneinander in der Dunkelheit und hielten sich an den Händen. In der Stadt war es jetzt sehr still. Nur hie und da hörte man aus der Ferne das böse Wiehern und Stampfen von Pferden. Von Zeit zu Zeit verfiel Rumata in leichten Schlummer, wachte aber gleich wieder auf. Kyra hielt dann immer den Atem an, im Schlaf hatte er ihre Hand fest umklammert.
»Du bist wahrscheinlich sehr, sehr müde«, sagte Kyra leise. »Schlaf nur.«
»Nein, nein, erzähl, ich höre dir zu.«
»Du schläfst immer ein.«
»Ich höre trotzdem zu. Du hast schon recht, ich bin sehr müde, aber noch mehr habe ich Sehnsucht nach dir und nach deinen Worten. Ich will nicht schlafen. Erzähl nur, ich passe schon auf.« Dankbar rieb sie ihre Nase an seiner Schulter, küßte ihn auf die Wange und begann von neuem zu erzählen, wie unlängst am Abend der Sohn des Nachbarn von ihrem Vater zu ihr gekommen war. »Der Vater liegt. Sie haben ihn aus der Kanzlei gejagt und zum Abschied kräftig mit Stöcken geprügelt. In der letzten Zeit ißt er überhaupt nichts mehr, er trinkt nur. Blaugrau ist er geworden und ganz zittrig.« Außerdem sagte der Knabe noch, daß der Bruder wieder aufgetaucht sei, verwundet, aber fröhlich und betrunken, in einer neuen Uniform. Er gab dem Vater Geld, trank ein paar Gläser mit ihm und drohte dann wieder, daß er alle abschlachten wolle.
Er ist jetzt in weiß Gott was für einer Sonderabteilung Leutnant, schwor dem Heiligen Orden die Treue und wird bald geadelt werden. Der Vater ließ bitten, daß sie vorläufig auf keinen Fall nach Hause kommen solle. Der Bruder drohte ständig, sich mit ihr zu verwerfen, weil sie sich mit einem Edlen eingelassen habe, die rote Hexe …
Ja, dachte Rumata, nach Hause kann sie natürlich nicht mehr. Und auch hier kann sie auf keinen Fall bleiben. Wenn ihr etwas zustößt … Er stellte sich lebhaft vor, daß ihr etwas Übles geschähe, und es überlief ihn kalt bei dem Gedanken. »Schläfst du?« fragte Kyra.
Er fuhr leicht zusammen und öffnete seine krampfhaft umklammernde Hand.
»Nein«, sagte er halbwach. »Und was hast du noch getan?«
»Ich habe deine Zimmer aufgeräumt. Eine schreckliche Unordnung bei dir. Ich hab auch ein Buch gefunden, ein Werk von Vater Gur. Es handelt davon, wie ein edler Prinz ein schönes, aber wildes Mädchen aus den Bergen liebt. Sie ist wirklich eine Wilde und denkt, daß er ein Gott ist, aber sie liebt ihn trotzdem über alles. Dann werden sie getrennt, und sie stirbt aus Kummer.«
»Es ist ein gutes Buch«, sagte Rumata.
»Ich hab sogar geweint. Es ist mir die ganze Zeit vorgekommen, als ob es von dir und mir handelt.«
»Ja, es handelt von dir und mir, von uns beiden. Und überhaupt von allen Menschen, die einander lieben. Nur, uns beide wird man nicht trennen!«
Am sichersten wäre es auf der Erde, dachte er. Aber wie wird es dir dort gehen ohne mich? Und wie wird es mir hier gehen, allein? Man könnte Anka bitten, daß sie dort mit dir Freundschaft schließt. Aber wie werde ich hier ohne dich sein? Nein, zur Erde fliegen wir zusammen! Ich werde selbst das Raumschiff steuern, und du wirst neben mir sitzen, und ich werde dir alles erklären. Damit du keine Angst zu haben brauchst. Damit du die Erde gleich liebgewinnst. Damit du nie Sehnsucht bekommst nach deiner schrecklichen Heimat. Denn das ist ja gar nicht deine Heimat. Deine Heimat hat dich verstoßen. Und du bist tausend Jahre vor deiner Zeit geboren. Meine Gute, meine Teure, Opferbereite, Selbstlose … Menschen wie du wurden in allen Epochen der blutigen Geschichte unserer Planeten geboren. Reine, klare Seelen, die die Grausamkeit nicht verstehen und die keinen Haß kennen. Opfer. Nutzlose Opfer. Viel sinnloser noch als der Dichter Gur oder als Galilei. Denn Menschen wie du sind keine Kämpfer. Um Kämpfer zu sein, muß man hassen können, und gerade das könnt ihr nicht. Genauso, wie wir eben jetzt …
Rumata schlief wieder ein. Und im Traum sah er Kyra, wie sie am Rand eines flachen Daches des Sowjets stand, am Gürtel einen Degravitator. Und die spöttisch lustige Anka drängte sie ungeduldig auf einen eineinhalb Kilometer tiefen Abgrund zu … »Rumata«, sagte Kyra, »ich hab Angst!«
»Wovor, meine Kleine?«
»Immer schweigst du und schweigst. Mir ist unheimlich …« Rumata zog sie näher zu sich.
»Gut«, sagte er. »Dann werde ich also reden, und du hör mir aufmerksam zu: Weit, weit weg von hier, hinter dem großen Wald, steht eine drohende unzugängliche Burg. Dort wohnt der fröhliche, gute und heitere Baron Pampa, der allerbeste Baron in ganz Arkanar. Er hat eine Frau, eine schöne, freundliche Frau, die Pampa den Nüchternen sehr liebt und Pampa den Betrunkenen nicht ausstehen kann …«
Er verstummte und horchte gespannt. Er hörte das Stampfen einer Unzahl von Hufen auf der Straße und das laute Schnaufen vieler Menschen und Pferde. »Mir scheint, hier ist es. Was?« fragte eine grobe Stimme unter dem Fenster. »Mir scheint, ja …« – »Ha-a-alt!« Auf den Stufen der Freitreppe knallten die Absätze von Stiefeln, und unmittelbar darauf trommelten einige Fäuste gegen das Tor. Kyra erschrak und drückte sich eng an Rumata. »Warte, meine Kleine«, sagte er und warf die Decke von sich. »Das gilt mir«, sagte sie flüsternd, »ich habe es gewußt!« Rumata machte sich mit Mühe aus ihren Armen los und eilte zum Fenster. »Im Namen des Herrn!« brüllten sie unten. »Macht auf, wenn wir das Tor einschlagen, wird es euch schlecht ergehen!« Rumata schob den Vorhang ein wenig beiseite, und ins Zimmer huschte das tanzende Licht von Fackeln. Eine beträchtliche Menge von Reitern trampelte vor dem Haus herum, düstere Menschen in Schwarz mit spitzen Kapuzen auf dem Kopf. Rumata warf einen raschen Blick hinunter, dann schaute er sich den Fensterrahmen an. Der Rahmen war wie üblich fest im Mauerwerk verankert. Unten schlug man mit etwas Schwerem gegen das Tor. Rumata tastete in der Dunkelheit nach seinem Schwert und zerschlug mit dem Griff die Scheiben. Mit Geklirr ging ein Splitterregen nieder. »He, ihr da!« brüllte er hinunter. »Was ist los? Seid wohl lebensüberdrüssig, was?«
Die Schläge gegen das Tor verstummten.
»Immer machen sie Mist«, sagten sie unten halblaut. »Der Herr ist ja im Haus …«
»Und was geht das uns an?«
»Das geht uns so viel an, als daß er nämlich mit dem Schwert in der Hand unschlagbar ist …«
»Und dabei hieß es, er ist weggefahren und kommt nicht vor dem Morgen zurück.«
»Hast vielleicht Angst bekommen?«
»N-n-nein, wir fürchten uns nicht. Bloß ist gegen ihn nichts befohlen. Kein Auftrag, ihn zu töten …«
»Wir werden ihn fesseln, aufs Haupt schlagen und fesseln! He, wer fuchtelt dort mit den Speeren herum?«
»Daß er nur nicht uns aufs Haupt schlägt …«
»Nein, keine Angst. Alle sagen ja, er hat so eine Gewohnheit, nicht zu töten.«
»Ich erschlage euch wie junge Hunde«, sagte Rumata mit schrecklicher Stimme.
Von hinten drückte sich Kyra eng an ihn. Ihr Herz schlug wie toll, er konnte es hören. Unten gaben sie kreischende Befehle: »Schlagt das Tor ein, Brüder! Im Namen des Herrn!«
Rumata wandte sich um und blickte Kyra ins Gesicht. Sie schaute ihn an wie vor kurzem, mit Schrecken und Hoffnung im Blick. In ihren trockenen Augen blitzte der Widerschein der Fackeln. »Nun was denn, meine Kleine«, sagte er zärtlich. »Hast du etwa Angst? Doch nicht vor diesem Gesindel? Geh und zieh dich an. Wir haben hier nichts mehr verloren …« Hastig streifte er sein Metalloplasthemd über. »Ich werde sie verjagen, und dann fahren wir weg. Fahren wir zu Pampa.«
Sie stand beim Fenster und blickte hinunter. Rote Lichtpunkte liefen über ihr Gesicht. Unten dröhnte und krachte es. Rumatas Herz krampfte sich vor Mitleid und zärtlicher Liebe zusammen. – Ich verjage sie wie räudige Hunde, dachte er. Er bückte sich, um sein zweites Schwert zu suchen, doch als er sich wieder aufrichtete, stand Kyra nicht mehr am Fenster. In die Vorhänge verkrallt, sackte sie langsam zu Boden. »Kyra!« schrie er.
Ein Armbrustbolzen hatte ihr den Hals durchschlagen, ein zweiter steckte in der Brust. Er nahm sie in die Arme und trug sie aufs Bett. »Kyra …«, rief er leise. Sie gab ein kurzes Stöhnen von sich, und ihre Glieder wurden schlaff. »Kyra …«, sagte er. Sie antwortete nicht. Er blieb noch einen Augenblick über sie gebeugt stehen, dann nahm er seine Schwerter, ging langsam die Treppe hinunter ins Vorderhaus und wartete, bis das Tor nachgeben würde …