EPILOG

»Und das willst du also dem FBI servieren?« fragte Marcus Brody, als er zusammen mit Indy durch die Flügeltür des Museums für Altertum schritt. »Nichts von alldem soll existieren? Das Grab des Hermes gibt es nicht, Voynich ist nur Geschwafel und der Stein der Weisen nicht mehr als ein Traum?«

»Ein schlechter Traum, Marcus.«

»Er ist fast vorbei«, beruhigte Brody ihn.

»Danke, daß du das Geld so schnell besorgt hast«, sagte Indy. »Du weißt gar nicht, was das für mich bedeutet. Alecia wartet in London auf mich.«

»Ist mir eine Freude, Indy. Der Schädel wird sich in der Ausstellung über Zentralamerika ganz hervorragend machen«, meinte Brody. »Um ehrlich zu sein, es überrascht mich nicht, daß Mussolini sich auf dieses Geschäft eingelassen hat. Jetzt, wo Sarducci tot ist, was hat er da noch zu gewinnen? Und wie heißt es so schön: Geld regiert die Welt. Im Vertrauen gesagt, der Duce erhält einen wesentlich größeren Batzen als das Museum.«

Brody hatte sich einen mit Lire vollgestopften Koffer unter den Arm geklemmt.

»Ach, ich vergaß, dir zu sagen«, fuhr Brody fort, »daß Stefansson mich gebeten hat, dich höflichst auf das kommende Treffen des Explorers' Clubs einzuladen. Aber ihm ist natürlich auch gar nichts anderes übriggeblieben, nachdem du das Manuskript wiederbeschafft und in Princeton wiedereingestellt wurdest.«

»Richte ihm aus«, sagte Indy, »daß ich keinen Wert darauf lege, einer Organisation anzugehören, die mich als Mitglied wirbt.«

Sie begaben sich direkt in die zweite Etage, wo sie in der Ausstellung den vorübergehenden Direktor des Museums treffen sollten. Laut Abmachung sollte dort auch die Übergabe vonstatten gehen.

»Ich kann es gar nicht erwarten, den Schädel zu sehen«, rief Brody hocherfreut, als sie sich dem Sockel mit der Glasvitrine näherten. »Ich habe selbstverständlich Fotos davon gesehen, aber nach deinen Beschreibungen werden sie dem Gegenstand nicht gerecht.«

»Mir macht der Schädel angst«, gestand Indy. »Ich denke nicht, daß ich in der nächsten Zeit die Ausstellung an -«

Er brach mitten im Satz ab. Mit den Händen in den Hosentaschen und offenem Mund stierte er in die Glasvitrine. Sie war leer - bis auf eine Karte mit einem einzigen Wort.

Kuba.

»Ich gehe mal davon aus, daß die Vitrine gerade geputzt wurde und dann neu bestückt werden soll«, raunte Brody hoffnungsvoll. »So wird es sein. Oder sie packen den Schädel ein, damit er auf dem Transport nicht beschädigt wird.«

Caramia, die Sekretärin des verstorbenen Sarducci, durchquerte den Raum. Ihre Absätze klapperten auf dem Marmorboden. Das dunkle Haar trug sie zu einem Knoten hochgesteckt, und auf dem Revers ihrer braunen Kostüm-jacke prangte eine Miniaturfasces, die der über der Flügeltür nachempfunden war.

»Meine Herren«, wandte sie sich an Indy und Brody. »Es tut mir schrecklich leid, daß ich Sie nicht mehr telefonisch erreichen konnte. Ich habe bei Rinaldi in Ihrem Hotel eine Nachricht für Sie hinterlassen, aber Sie haben offenbar noch nicht eingecheckt.«

»Könnten Sie mir bitte verraten, was dieses Wort bedeutet?« fragte Brody.

»Weißt du das nicht, Marcus?« fragte Indy, ehe er lächelnd für seinen Freund aus dem Italienischen übersetzte: »Gestohlen.«

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