ACHT
Christian läuft in seinem Arbeitszimmer auf und ab und fährt sich mit den Händen durch die Haare. Mit beiden Händen, soll heißen, doppelt verzweifelt.
Seine Beherrschtheit scheint ihm vorübergehend abhandengekommen zu sein.
»Ich begreife nicht, warum du mir das nicht gesagt hast«, schreit er mich an.
»Es hat sich nicht ergeben. Und ich pflege den Stand meiner sexuellen Erfahrungen nicht an die große Glocke zu hängen. Schließlich kennen wir uns kaum.« Ich starre meine Hände an. Warum habe ich ein schlechtes Gewissen? Wieso ist er so wütend? Ich riskiere einen Blick auf ihn.
»Über mich weißt du jetzt jedenfalls eine ganze Menge«, knurrt er. »Mir war klar, dass du wenig Erfahrung hast, aber eine Jungf rau!« Es klingt wie ein Schimpfwort. »Himmel, Ana, ich habe dir gerade alles gezeigt …« Er stöhnt auf. »Möge Gott mir vergeben. Bist du vor mir schon mal von jemandem geküsst worden?«
»Natürlich.« Ich gebe mein Bestes, beleidigt zu wirken. Na ja … vielleicht zweimal.
»Dich hat noch nie ein netter junger Mann umgehauen? Das begreife ich nicht. Du bist einundzwanzig, fast zweiundzwanzig. Und schön.«
Schön. Das Kompliment treibt mir die Röte in die Wangen. Christian Grey findet mich schön. Ich verschlinge die Finger ineinander, versuche, mein dümmliches Grinsen zu verbergen. Vielleicht sieht er schlecht. Mein Unterbewusstsein hebt schwach den Kopf. Immerhin lebt es noch. Aber wo bitte war es, als ich es gebraucht hätte?
»Trotz deiner Unerfahrenheit diskutierst du mit mir meine Pläne.« Er runzelt die Stirn. »Wie hast du dich bis jetzt um den Sex herumgedrückt? Bitte verrat mir das.«
Ich zucke mit den Achseln. »Bisher hat niemand …« Außer dir meine Erwartungen erfüllt. Und du entpuppst dich als Monster. »Warum bist du so wütend auf mich?«, flüstere ich.
»Ich bin nicht wütend auf dich, sondern auf mich. Ich bin davon ausgegangen …« Er schüttelt seufzend den Kopf. »Willst du gehen?«
O nein, ich will nicht gehen. »Nein, es sei denn, du möchtest es.«
»Natürlich nicht. Ich habe dich gern hier.« Er wirft einen Blick auf seine Uhr. »Es ist spät.« Als er mich ansieht, fügt er hinzu: »Du kaust auf deiner Lippe.« Seine Stimme klingt rau.
»Sorry.«
»Du musst dich nicht entschuldigen. Am liebsten würde ich sie auch beißen, ganz fest.«
Mir verschlägt es den Atem … Wie kann er solche Dinge zu mir sagen und erwarten, dass mich das kalt lässt?
»Komm«, murmelt er.
»Was?«
»Wir werden die Situation sofort bereinigen.«
»Was soll das heißen? Was für eine Situation?«
»Deine Situation. Ana, ich werde mit dir schlafen, sofort.«
»Oh.« Der Boden kippt unter meinen Füßen weg. Meine Situation. Ich halte die Luft an.
»Vorausgesetzt, du willst. Ich möchte mich nicht aufdrängen.«
»Ich dachte, du schläfst nicht mit Frauen, sondern fickst sie … hart.« Plötzlich ist mein Mund sehr trocken.
Er bedenkt mich wieder mit diesem wölfischen Grinsen, woraufhin ich prompt erneut dieses merkwürdige Ziehen im Unterleib spüre.
»Ich kann eine Ausnahme machen oder beides miteinander verbinden, wir werden sehen. Ich will wirklich mit dir schlafen. Bitte, komm mit mir ins Bett. Ich würde mir wünschen, dass das mit unserem Arrangement klappt, aber du musst eine Ahnung von dem Wagnis haben, auf das du dich einlässt. Wir können heute Abend mit den Grundlagen deiner Erziehung anfangen. Das bedeutet allerdings nicht, dass ich dir mein Herz und einen Strauß Blumen zu Füßen lege. Es ist vielmehr ein Mittel zum Zweck, zu einem Zweck, der mir und hoffentlich auch dir am Herzen liegt.« Er mustert mich intensiv.
Wieder werde ich rot … Wünsche können also doch wahr werden.
»Aber ich habe nicht alles gemacht, was auf deiner Liste steht«, wende ich unsicher ein.
»Vergiss die Regeln heute Nacht. Ich begehre dich, seit du in mein Büro gestolpert bist, und ich weiß, dass du mich auch willst. Du würdest nicht hier sitzen und mit mir seelenruhig über Strafen und Hard Limits diskutieren, wenn es nicht so wäre. Bitte, Ana, verbring die Nacht mit mir.« Er streckt mir die Hand mit glühenden Augen entgegen, ich ergreife sie. Er zieht mich zu sich heran und in seine Arme, so dass ich seinen Körper spüre. So schnell, dass es mich überrascht. Er lässt seine Finger über meinen Nacken gleiten und windet meinen Pferdeschwanz um sein Handgelenk, so dass ich gezwungen bin, ihm in die Augen zu sehen.
»Du bist eine bemerkenswert mutige Frau«, flüstert er. »Das bewundere ich.«
Seine Worte wirken wie ein Brandbeschleuniger auf mich; mein Blut kocht. Er beugt sich zu mir herab, küsst mich sanft auf den Mund und saugt an meiner Unterlippe.
»Ich würde so gern diese Lippe beißen«, murmelt er und zieht spielerisch mit den Zähnen daran. Ich stöhne auf, und er lächelt. »Bitte, Ana, schlaf mit mir.«
»Ja«, flüstere ich.
Er lässt mich mit triumphierendem Lächeln los und führt mich durch die Wohnung.
Sein Schlafzimmer ist riesig. Die deckenhohen Fenster gehen auf die erleuchteten Wolkenkratzer von Seattle. Die Wände sind weiß, die Möbel fahlblau. Das gewaltige Bett ist ultramodern, aus rauem, grauem Holz, das aussieht wie Treibholz. Es hat vier Pfosten, jedoch keinen Baldachin. An der Wand darüber hängt ein atemberaubend schönes Gemälde vom Meer.
Ich zittere wie Espenlaub. Die Nacht aller Nächte – es ist so weit. Endlich wage ich den Schritt, mit keinem Geringeren als Christian Grey. Mein Atem geht flach; ich kann den Blick nicht von ihm wenden. Er legt seine Uhr auf die Kommode, die zum Bett passt, schlüpft aus dem Jackett und legt es auf einen Stuhl. Jetzt trägt er nur noch sein weißes Leinenhemd und die Jeans. Er sieht unverschämt gut aus. Seine kupferfarbenen Haare sind zerzaust, das Hemd hängt ihm aus der Hose – seine grauen Augen blitzen herausfordernd. Er schlüpft aus seinen Converse-Sneakers und zieht die Socken einzeln aus. Christian Greys Füße … wow … was haben nackte Füße nur an sich?
»Vermutlich nimmst du nicht die Pille.«
Wie bitte? Scheiße.
»Hab ich mir schon gedacht.« Er holt eine Packung Kondome aus der obersten Schublade der Kommode. Dabei hält er den Blick auf mich gerichtet.
»Allzeit bereit«, sagt er mit leiser Stimme. »Soll ich die Jalousien herunterlassen?«
»Ist mir egal«, flüstere ich. »Ich dachte, in deinem Bett darf niemand schlafen außer dir.«
»Wer sagt denn, dass wir schlafen werden?«
»Ach.« Mein Gott!
Er kommt langsamen Schrittes auf mich zu, selbstbewusst und sexy. Ein Gefühl heißer Lust durchzuckt mich. Er steht vor mir, sieht mir in die Augen. Er ist so verdammt sexy.
»Wollen wir nicht die Jacke ausziehen?«, fragt er mit leiser Stimme, ergreift das Revers, schiebt mir vorsichtig den Blazer von den Schultern und legt ihn auf den Stuhl.
»Ahnst du eigentlich, wie sehr ich dich begehre, Ana Steele?«
Ich schnappe nach Luft.
Er lässt zärtlich seine Finger über meine Wange zu meinem Kinn gleiten. »Und ahnst du, was ich mit dir machen werde?«, fügt er hinzu, während er mein Kinn streichelt.
Die Muskeln tief in meinem Innern ziehen sich aufs Köstlichste zusammen. Am liebsten würde ich die Augen schließen, aber sein Blick hypnotisiert mich. Er beugt sich zu mir herunter und knöpft meine Bluse auf, während er federleichte Küsse auf meine Wange, mein Kinn und meine Mundwinkel haucht. Er schält mich ganz langsam aus meiner Bluse und lässt sie auf den Boden fallen. Dann tritt er einen Schritt zurück, um mich zu betrachten. Ich trage den hellblauen Spitzen-BH mit der perfekten Passform. Zum Glück.
»Gott, Ana, ist deine Haut schön, so hell und makellos. Ich möchte jeden Quadratzentimeter davon küssen.«
Ich werde rot. Warum hat er zuvor gesagt, er könnte das mit der Liebe nicht? Ich bin Wachs in seinen Händen. Er löst meine Haare und stößt den Atem deutlich hörbar aus, als meine Haare sich über meine Schultern ergießen.
»Ich liebe braune Haare«, murmelt er, schiebt seine Hände darunter und wölbt sie um meinen Kopf. Sein Kuss ist fordernd, seine Zunge und seine Lippen necken meine. Ich ertaste mit meiner Zunge seine. Er legt die Arme um mich und drückt mich gegen seinen Körper. Eine Hand bleibt in meinen Haaren, die andere wandert meinen Rücken hinunter zu meiner Taille und meinem Hinterteil. Als er mich gegen sich drückt, spüre ich seine Erektion.
Ich stöhne gedämpft auf. Fast kann ich die chaotischen Gefühle – oder sind das die Hormone? –, die durch meinen Körper jagen, nicht mehr bezähmen. Ich will ihn so sehr. Ich lege die Hände um seine Oberarme und fühle seinen festen Bizeps. Vorsichtig streichle ich sein Gesicht und seine Haare. Sie sind weich und dennoch widerspenstig. Ich ziehe sanft daran, und auch er stöhnt auf. Er schiebt mich in Richtung Bett, bis ich die Kante in der Kniekehle spüre. Ich erwarte, dass er mich darauf drückt, doch das tut er nicht. Er lässt mich los, sinkt auf die Knie, umfasst meine Taille mit beiden Händen und lässt seine Zunge um meinen Bauchnabel kreisen. Sanft knabbert er sich zu meinem Hüftknochen und über meinen Bauch zu meinem anderen Hüftknochen vor.
Wieder stöhne ich auf.
Ihn vor mir auf den Knien zu sehen und seinen Mund auf meiner Haut zu spüren ist unerwartet und erregt mich total. Ich versuche, meinen lauten Atem zu beherrschen. Er blickt mit seinen grauen Augen unter seinen unglaublich langen Wimpern zu mir herauf, öffnet den Knopf meiner Jeans und zieht lässig den Reißverschluss herunter. Ohne den Blick von mir zu wenden, gleiten seine Hände unter den Hosenbund und wandern nach hinten, über meinen Po hinunter zu meinen Oberschenkeln. Dabei streift er mir die Jeans herunter. Er leckt sich die Lippen, beugt sich nach vorn und schiebt seine Nase zwischen meinen Oberschenkeln hoch. Ich spüre ihn. Dort.
»Du riechst so gut«, murmelt er und schließt verzückt die Augen, während in mir etwas zu explodieren scheint. Er zieht die Bettdecke weg und drückt mich sanft auf die Matratze.
Immer noch kniend, nimmt er meinen Fuß, löst die Schnürsenkel von meinen Converse und zieht mir Schuh und Socke herunter. Ich keuche vor Lust auf und stütze mich mit den Ellbogen ab, um zu sehen, was er tut. Er hebt meinen Fuß an der Ferse an und zieht seinen Daumennagel über meinen Rist. Obwohl das hart an der Schmerzgrenze ist, spüre ich den Nachhall seiner Bewegung bis in meinen Unterleib. Ich schnappe nach Luft. Ohne den Blick von mir zu wenden, lässt er seine Zunge über meinen Spann gleiten und dann seine Zähne. Ich seufze auf… wie kann ich das da spüren? Als ich stöhnend auf das Bett zurücksinke, höre ich sein leises Kichern.
»Ach, Ana, was ich für dich tun könnte«, flüstert er. Dann zieht er mir den anderen Schuh und die andere Socke aus, steht auf und streift die Jeans ab. Nun liege ich nur in BH und Slip auf seinem Bett.
»Wie schön du bist, Anastasia Steele. Ich kann es gar nicht erwarten, in dich einzudringen.«
Puh … mir bleibt die Spucke weg.
»Zeig mir, wie du dich selbst befriedigst.«
Wie bitte?
»Zier dich nicht, Ana. Zeig’s mir«, flüstert er.
Ich schüttle den Kopf. »Ich weiß nicht, was du meinst«, sage ich mit heiserer Stimme.
»Wie bringst du dich zum Orgasmus? Das will ich sehen.«
Ich schüttle erneut den Kopf. »Das hab ich noch nie gemacht«, gestehe ich.
Er hebt erstaunt die Augenbrauen und sieht mich ungläubig an. »Tja, dann müssen wir das eben gemeinsam herausfinden.« Seine Stimme klingt butterweich und gleichzeitig herausfordernd, eine köstliche, sinnliche Drohung. Er knöpft seine Jeans auf und zieht sie langsam herunter. Dabei sieht er mir die ganze Zeit in die Augen. Dann packt er mich an den Knöcheln, spreizt meine Beine und schiebt sich dazwischen. Ich winde mich vor Lust.
»Halt still«, murmelt er und küsst die Innenseite meines Oberschenkels. Seine Lippen wandern hinauf, über die dünne Spitze meines Slips.
Ich kann nicht stillhalten. Wie soll das gehen?
»Du wirst lernen müssen stillzuhalten, Baby.«
Er haucht Küsse auf meinen Bauch, und seine Zunge schlängelt sich in meinen Nabel. Und weiter geht’s nach oben. Meine Haut glüht. Mir ist heiß und kalt zugleich; ich verkralle mich in das Laken. Er legt sich neben mich. Seine Finger wandern von meiner Hüfte zu meiner Taille und hinauf zu meiner Brust. Mit unergründlicher Miene wölbt er sanft die Hand um meine Brust.
»Passt genau, Anastasia«, wispert er, schiebt seinen Zeigefinger in meinen Büstenhalter und zieht ihn vorsichtig herunter, so dass meine Brust frei daliegt, jedoch durch die Verstärkung und den Stoff des Büstenhalters nach oben gedrückt wird. Sein Finger gleitet zu meiner anderen Brust und wiederholt den Vorgang. Meine Brüste schwellen an, und meine Brustwarzen werden hart unter seinem unverwandten Blick. Mein BH schnürt mich ein wie ein Geschirr.
»Sehr schön«, flüstert er anerkennend, und meine Brustwarzen werden noch härter.
Er bläst ganz leicht auf die eine, während er die andere langsam mit dem Daumen rollt. Ich stöhne auf, spüre das Ziehen in meinem Unterleib und wie feucht ich bin. Bitte, flehe ich stumm, während meine Finger das Laken noch fester umklammern. Seine Lippen umschließen eine Brustwarze, und als er daran zieht, drohe ich zu zerspringen.
»Versuchen wir mal, dich so zum Orgasmus zu bringen«, bemerkt er leise und setzt seinen langsamen, sinnlichen Angriff fort. Alle Nervenenden sind in Alarmbereitschaft, mein ganzer Körper singt in süßer Qual. Er lässt nicht locker.
»Bitte«, flehe ich und werfe den Kopf zurück. Mein Mund öffnet sich zu einem Stöhnen, und meine Beine erstarren. Junge, Junge, was passiert da mit mir?
»Lass los, Baby.« Seine Zähne schließen sich um die eine Brustwarze, und mit Daumen und Zeigefinger zieht er ruckartig an der anderen. Mein Körper bäumt sich auf und zerbirst in tausend Teile. Er küsst mich so leidenschaftlich, dass seine Zunge meine Lustschreie erstickt.
Wahnsinn! Jetzt weiß ich, wovon alle schwärmen. Er sieht mich mit einem zufriedenen Lächeln an. Ich erwidere seinen Blick dankbar und voller Bewunderung.
»Du reagierst sehr intensiv. Aber du wirst lernen müssen, das zu beherrschen. Es wird mir großen Spaß machen, dir das beizubringen.« Wieder küsst er mich.
Keuchend komme ich von meinem Orgasmus herunter. Seine Hand wandert über meine Taille und meine Hüften und wölbt sich um mich, da unten … Oh. Sein Finger schlüpft unter die feine Spitze und beginnt, langsam zu kreisen. Er schließt kurz die Augen, und sein Atem kommt schneller.
»Wie feucht du bist! Gott, wie ich dich begehre!« Er schiebt seinen Finger in mich hinein, wieder und wieder. Als er meine Klitoris umfasst, schreie ich vor Lust auf. Sein Finger wird immer drängender, bis er sich plötzlich aufrichtet, mir den Slip auszieht und ihn auf den Boden wirft. Dann streift er seine Boxershorts ab, und seine Erektion kommt zum Vorschein. Wow! Er nimmt das Kondompäckchen vom Nachttisch, drängt sich zwischen meine Beine und spreizt sie weiter auseinander, bevor er auf die Knie geht und das Kondom über seinen beachtlichen Penis rollt. O nein … Wie soll das? Wie?
»Keine Sorge«, flüstert er und sieht mich an. »Auch bei dir weitet sich alles.« Er beugt sich über mich, die Hände zu beiden Seiten meines Kopfes, und verharrt mit brennendem Blick über mir. Erst jetzt fällt mir auf, dass er nach wie vor sein Hemd trägt.
»Willst du es wirklich?«, fragt er.
»Ja, bitte.«
»Zieh die Knie an«, weist er mich an, und ich gehorche. »Ich werde Sie jetzt ficken, Miss Steele«, murmelt er, während er die Spitze seines Schwanzes vor meiner Vagina positioniert. »Hart.« Und mit einem Ruck dringt er in mich ein.
»Ah!« Ich schreie auf, als mein Jungfernhäutchen reißt.
Er hält inne, sieht mich an. In seinem Blick liegen Ekstase und Triumph, und er atmet schwer. »Du bist so eng. Alles in Ordnung?«
Ich nicke mit weit geöffneten Augen, die Hände auf seinen Unterarmen. Ich fühle mich vollkommen ausgefüllt, aber er lässt mir Zeit, mich an das überwältigende Gefühl von ihm in mir zu gewöhnen.
»Jetzt werde ich mich bewegen, Baby«, erklärt er mir kurz darauf mit kehliger Stimme.
Oh.
Er zieht sich ganz langsam zurück, schließt die Augen und stößt wieder zu. Ich schreie ein zweites Mal auf, und er verharrt. »Mehr?«, flüstert er.
»Ja«, flüstere ich zurück.
Er macht es noch einmal und verharrt erneut. Mein Körper beginnt allmählich, sich an ihn zu gewöhnen.
»Noch mehr?«
»Ja«, flehe ich.
Und wieder bewegt er sich, doch diesmal macht er keine Pausen mehr. Er verlagert sein Gewicht auf die Ellbogen, so dass ich ihn auf mir spüre. Anfangs ist der Rhythmus noch langsam. Ich wölbe ihm meine Hüften entgegen, woraufhin er schneller wird. Ich stöhne, und er stößt weiter seinen Penis in mich hinein, immer schneller, unerbittlich. Er packt meinen Kopf zwischen die Hände und küsst mich hart. Seine Zähne ziehen an meiner Unterlippe. Als er seine Position leicht verlagert, spüre ich, wie sich alles in mir beinahe bis zum Bersten zusammenzieht, genau wie zuvor. Zitternd bäumt mein Körper sich auf. Ein Schweißfilm tritt auf meine Haut. O Gott … Ich hatte ja keine Ahnung, dass es sich so anfühlen würde … so gut. Meine Gedanken zerfließen … nur noch reines Gefühl … nur noch er … und ich … bitte … ich erstarre.
»Komm für mich, Ana«, flüstert er schwer atmend, und bei seinen Worten zerspringe ich in eine Million Stücke. Als er kommt, ruft er meinen Namen, stößt noch einmal fest zu und ergießt sich schließlich in mir.
Während ich versuche, meine Atmung und meinen Herzschlag zu beruhigen, versinken meine Gedanken im Chaos. Wow … das war der Wahnsinn.
Er hält die Stirn gegen meine gepresst, die Augen geschlossen, und sein Atem geht unregelmäßig. Er ist nach wie vor in mir drin, öffnet die Augen und sieht mich mit dunklem Blick an. Dann küsst er mich sanft auf die Stirn und zieht sich langsam aus mir zurück.
»Oh.« Wegen des ungewohnten Gefühls zucke ich zusammen.
»Hab ich dir wehgetan?«, fragt Christian, als er sich neben mich legt und auf einen Ellbogen stützt. Er schiebt mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
Ich muss lachen. »Du fragst mich, ob du mir wehgetan hast?«
»Die Ironie der Situation ist mir durchaus bewusst«, sagt er spöttisch lächelnd. »Aber mal im Ernst, alles okay?«
Ich strecke mich neben ihm aus. Meine Knochen sind weich wie Wachs, aber ich bin entspannt, zutiefst entspannt. Ich lächle ihn an. Und kann gar nicht mehr damit aufhören. Jetzt weiß ich endlich Bescheid. Zwei Orgasmen … völlige Auflösung, wie im Schleudergang der Waschmaschine. Wow. Ich hatte keine Ahnung, wozu mein Körper in der Lage ist, dass er sich so anspannen und dann so heftig und befriedigend entladen kann. Ein unbeschreibliches Gefühl.
»Du kaust auf deiner Lippe, und du hast mir keine Antwort gegeben.« Er runzelt die Stirn.
Ich grinse ihn schelmisch an. Er sieht phantastisch aus mit seinen zersausten Haaren, den glühenden Augen und dem ernsten Gesichtsausdruck.
»Das würde ich gern öfter machen«, flüstere ich. Einen kurzen Moment glaube ich, einen Ausdruck der Erleichterung auf seinem Gesicht zu erkennen, bevor er wieder dichtmacht.
»Tatsächlich, Miss Steele?«, fragt er trocken und küsst mich zärtlich auf den Mundwinkel. »Sie sind unersättlich, meine Liebe. Drehen Sie sich auf den Bauch.«
Ich blinzle kurz, bevor ich mich umdrehe. Er löst die Haken meines BHs und lässt seine Hand über meinen Rücken zu meinem Hinterteil gleiten.
»Du hast wirklich ausgesprochen schöne Haut«, murmelt er und schiebt ein Bein zwischen meine, so dass er halb auf meinem Rücken liegt. Die Knöpfe seines Hemds drücken sich in meine Haut, als er meine Haare hochhebt und meine nackte Schulter küsst.
»Warum hast du dein Hemd noch an?«, frage ich.
Abrupt hält er in der Bewegung inne. Nach kurzem Zögern schlüpft er aus seinem Hemd und legt sich wieder auf mich. Nun spüre ich seine warme Haut auf meiner. Hm … Himmlisch! Seine Brust ist leicht behaart und kitzelt mich am Rücken.
»Ich soll dich nochmal ficken?«, erkundigt er sich und beginnt, mit federleichten Küssen von meinem Ohr zu meinem Nacken zu wandern.
Seine Hände streichen über meine Taille, meine Hüfte und meinen Oberschenkel hinunter zur Rückseite meines Knies. Er drückt mein Knie nach oben. Mir stockt der Atem … Was hat er vor? Seine Finger wandern über meinen Oberschenkel hinauf zu meinem Hintern. Er streichelt meine Pobacke und gleitet mit der Hand zwischen meine Beine.
»Ich werde dich jetzt von hinten nehmen, Anastasia«, erklärt er, packt mit der freien Hand meine Haare im Nacken und zieht daran, so dass ich meinen Kopf nicht rühren kann. Hilflos stecke ich unter ihm fest.
»Du gehörst mir«, raunt er. »Mir allein. Vergiss das nicht.«
Seine Stimme ist berauschend, betörend, verführerisch, und ich kann seine Erektion an meinem Oberschenkel fühlen.
Seine langen Finger beginnen, sanft meine Klitoris zu umkreisen. Ich spüre seinen Atem an meinem Gesicht, während er meinen Hals mit leichten Bissen und Küssen verwöhnt.
»Du riechst himmlisch.«
Er knabbert an meinem Ohr. Seine Hand reibt ohne Unterlass an mir. Unwillkürlich beginnen meine Hüften seine Bewegung zu spiegeln. Höchste Lust quält mich.
»Halt still«, befiehlt er mir, schiebt langsam seinen Daumen in mich hinein und lässt ihn kreisen. Dabei streicht er immer wieder über meinen Kitzler. Die Wirkung ist erstaunlich – meine ganze Energie konzentriert sich auf diesen einen kleinen Punkt in meinem Körper. Ich stöhne auf.
»Gefällt dir das?«, fragt er leise und streift mit den Zähnen mein Ohrläppchen. Dann spannt er langsam seinen Daumen an, rein, raus, rein, raus … Gleichzeitig beschreiben seine Finger weiterhin kreisende Bewegungen.
Ich schließe die Augen, versuche, meine Atmung zu kontrollieren und mir über die chaotischen Empfindungen klar zu werden, die seine Berührungen in mir auslösen. Flammen durchzucken meinen Körper. Wieder stöhne ich auf.
»Du bist so feucht. Anastasia, das gefällt mir. Sogar sehr«, keucht er.
Ich würde gern meine Beine anziehen, kann mich aber nicht bewegen. Sein Körpergewicht lässt es nicht zu, und er erhält seinen quälend beharrlichen Rhythmus aufrecht. Etwas Köstlicheres habe ich noch nie erlebt.
»Koste, wie du schmeckst«, haucht er mir ins Ohr. »Saug, Baby.«
Sein Daumen drückt auf meine Zunge. Ich schließe die Lippen um ihn und sauge wie wild. Ich schmecke Salz und Blut. Mein Gott! Wie verrucht … aber höllisch erotisch.
»Ich möchte deinen Mund ficken, Anastasia, und bald werde ich das auch tun.« Seine Stimme ist rau und heiser, seine Atmung unregelmäßig.
Meinen Mund ficken! Ich beiße zu. Ihm verschlägt es den Atem. Er zieht stärker an meinen Haaren, bis es schmerzt, und ich lasse ihn los.
»Unartiges Mädchen«, flüstert er und greift nach einem Kondom auf dem Nachtkästchen. »Halt still«, befiehlt er mir.
Er reißt die Folie auf. Ich atme schwer; das Blut kocht in meinen Adern. Er legt sich wieder auf mich, packt meine Haare und hält meinen Kopf so, dass ich ihn nicht rühren kann.
»Diesmal lassen wir uns Zeit, Anastasia«, raunt er mir ins Ohr.
Er schiebt seinen Penis ganz langsam in mich hinein, bis er tief in mir drin ist. Er füllt mich vollkommen, erbarmungslos aus. Ich seufze laut. Diesmal fühlt es sich tiefer an. Er kreist mit den Hüften, gleitet ein Stück heraus, hält kurz inne und gleitet wieder hinein. Wieder und wieder. Mit seinen neckenden, absichtlich trägen Stößen treibt er mich schier in den Wahnsinn.
»Du fühlst dich so gut an«, wispert er, und ich beginne zu zittern. Er zieht sich zurück und wartet. »Nein, Baby, noch nicht«, murmelt er, und erst als das Zittern aufhört, fängt er wieder von vorne an.
»Bitte«, bettle ich. Ich weiß nicht, ob ich das noch länger aushalte. Mein Körper sehnt sich nach Erlösung.
»Ich will, dass du wund bist von mir, Baby.« Er setzt seine unerträglich langsame Folter fort, vor und zurück, vor und zurück. »Morgen sollst du dich bei jeder Bewegung an mich erinnern. Nur an mich. Du gehörst mir.«
»Bitte, Christian«, flehe ich.
»Was möchtest du, Anastasia? Sag es mir.«
Wieder stöhne ich.
Er zieht sich aus mir zurück, gleitet erneut hinein und lässt seine Hüften kreisen.
»Sag es mir«, wiederholt er.
»Dich, bitte.«
Er steigert das Tempo ein klitzekleines bisschen. Die Muskeln in meinem Innern ziehen sich zusammen, und Christian passt sich an den Rhythmus an.
»Du. Bist. Der. Wahnsinn«, presst er zwischen den einzelnen Stößen hervor. »Ich. Begehre. Dich. So. Sehr.«
Ich seufze.
»Du. Gehörst. Mir. Komm für mich, Baby«, knurrt er.
Seine Worte explodieren in meinem Kopf. Mein Körper bäumt sich auf, und als ich komme, rufe ich laut eine entstellte Version seines Namens. Christian folgt mit zwei harten Stößen und erstarrt, als er sich in mir ergießt. Dann sinkt er auf mir zusammen, sein Gesicht in meinen Haaren.
»Himmel, Ana«, ächzt er, gleitet aus mir heraus und rollt auf seine Seite des Betts.
Vollkommen erschöpft rolle ich mich zusammen und schlafe sofort ein.
Als ich aufwache, ist es dunkel. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich geschlafen habe. Ich strecke mich unter der Bettdecke und spüre, wie wund, wie köstlich wund ich bin. Keine Spur von Christian. Ich setze mich auf und betrachte das Panorama der Stadt. Zwischen den Wolkenkratzern brennen nur wenige Lichter, und im Osten bricht die Morgendämmerung an. Ich höre Musik. Das Klavier, eine traurig-süße Klage. Bach, glaube ich, bin mir aber nicht sicher.
Ich schlinge die Decke um mich und tappe den Flur entlang. Christian sitzt am Piano, vollkommen in das Stück vertieft. Er spielt atemberaubend gut. Ich lehne mich gegen die Wand neben der Tür und lausche verzückt. Er sitzt nackt am Klavier, sein Körper im warmen Licht der freistehenden Lampe daneben. Da es im übrigen Raum dunkel ist, sieht es so aus, als würde er in seinem eigenen kleinen Lichtschein sitzen, unerreichbar einsam, wie in einer Blase.
Ich nähere mich ihm leise, angelockt von der Melancholie der Musik. Fasziniert beobachte ich seine langen Finger beim Spielen. Und muss daran denken, wie diese Finger meinen Körper liebkost haben. Bei der Erinnerung daran werde ich rot und presse unwillkürlich die Oberschenkel zusammen. Er hebt den Blick. Seine unergründlichen grauen Augen leuchten.
»Sorry«, flüstere ich. »Ich wollte dich nicht stören.«
Er runzelt die Stirn. »Das müsste ich eigentlich zu dir sagen«, erwidert er, hört auf zu spielen und legt die Hände auf die Oberschenkel.
Erst jetzt bemerke ich, dass er eine Pyjamahose trägt. Er fährt sich mit den Fingern durch die Haare und steht auf. Die Pyjamahose sitzt so sexy auf seinen Hüften … Wow. Ich bekomme einen trockenen Mund, als er lässig um das Klavier herum zu mir schlendert.
»Du solltest schlafen«, rügt er mich.
»Das war wunderschön. Bach?«
»Eine Transkription von Bach, ursprünglich ein Oboenkonzert von Alessandro Marcello.«
»Herrlich, aber ziemlich traurig.«
Er verzieht die Lippen zu einem halben Lächeln. »Marsch ins Bett. Am Morgen wirst du erschöpft sein.«
»Ich bin aufgewacht, und du warst nicht da.«
»Ich habe Probleme mit dem Schlafen und bin es nicht gewohnt, mit jemandem das Bett zu teilen«, erklärt er mit leiser Stimme.
Ich weiß nicht, was ich von seiner Stimmung halten soll. Er wirkt irgendwie niedergeschlagen, aber so genau kann ich das in der Dunkelheit nicht beurteilen. Vielleicht liegt es an dem Stück, das er gerade gespielt hat. Er legt den Arm um mich und dirigiert mich zurück ins Schlafzimmer.
»Wie lange spielst du schon Klavier? Das war wunderschön.«
»Seit meinem sechsten Lebensjahr.«
»Oh.« Christian mit sechs … Ich stelle mir einen hübschen Jungen mit kupferfarbenen Haaren und grauen Augen vor, der traurige Musik liebt, und schmelze dahin.
»Wie fühlst du dich?«, erkundigt er sich, als wir wieder im Schlafzimmer sind. Er schaltet ein kleines Licht an.
»Gut.«
Wir schauen beide gleichzeitig das Bett an. Blut ist auf dem Laken – der Beweis meiner verlorenen Unschuld. Ich werde schamrot.
»Stoff zum Nachdenken für Mrs. Jones«, bemerkt Christian, legt die Hand unter mein Kinn und schiebt meinen Kopf zurück, so dass er mir in die Augen blicken kann. Da merke ich, dass ich seine nackte Brust noch niemals zuvor gesehen habe. Unwillkürlich strecke ich die Hand nach den dunklen Haaren darauf aus. Sofort weicht er einen Schritt zurück.
»Geh ins Bett«, sagt er in scharfem Tonfall, dann wird seine Stimme weicher. »Ich lege mich zu dir.«
Ich lasse die Hand sinken und runzle die Stirn. Ich glaube nicht, dass ich seinen Oberkörper je berührt habe. Er zieht eine Schublade auf, holt ein T-Shirt heraus und schlüpft hastig hinein.
»Ab ins Bett«, befiehlt er noch einmal.
Ich lege mich hin und versuche, nicht an das Blut zu denken. Er gesellt sich zu mir, zieht mich so in seine Arme, dass ich mit dem Rücken zu ihm liege, drückt mir einen sanften Kuss auf die Haare und atmet tief ein.
»Schlaf, beste Anastasia«, murmelt er, und ich schließe die Augen, selbst ein wenig melancholisch, sei es von der Musik oder seinem Verhalten. Christian Grey hat auch eine traurige Seite.