Im Kommandoraum hockte Dr. Blandy angeschlagen auf einem Hocker und stierte vor sich hin. Aus seiner Nase tropfte Blut, im Magen hatte er das Gefühl, als wären alle Innereien zerrissen. Nicholson hatte einen guten Schlag, er hatte ihm das gar nicht zugetraut.
Was drahtig, ja fast dürr an ihm wirkte, waren nichts als Muskeln, ohne ein Gramm Fett, und wenn Nicholson diese Muskeln spannte, hatte er Dampf drin.
Durch das Boot lief noch immer das leise Zittern der Atommotoren. Die Entlüftungen summten einschläfernd. Das rote Signallämpchen über der Bordsprechanlage flackerte unruhig. Irgendeiner wollte den Commander sprechen, aber Nicholson ignorierte den Ruf. Er lehnte an der Wand und blickte auf die elektronische Uhr. Zehn Minuten kann man sie draußen lassen, dachte er. Dabei erfrieren sie nicht. Und auch die Unterkühlung ist nicht so stark, daß Blandy sie nicht wieder in den Griff bekommen könnte. Aber nur so kann ich die verdammten Weiber überzeugen, daß alles, was ich sage, bitterernst ist.
Blandy atmete ein paarmal tief durch.»Das vergesse ich dir nie!«sagte er dunkel.»Nie! Das war die größte Schurkerei, die ich jemals erlebt habe. Noch nicht einmal gelesen habe ich so was! Du bist eine Maschine wie der Atomreaktor unter unserm Arsch.«
Das rote Lämpchen flackerte wie verrückt. Nicholson drückte die Empfangstaste. Die Stimme McLarens knallte aus dem Lautsprecher.
«Was ist los, Sir? Warum tauchen wir nicht? Alles ist bereit! Wir können wegsacken wie ein Stein. Im Alarmtauchen ist das Boot unschlagbar!«
«Ich weiß, Victor. Die Übung läuft. Ich gebe gleich weiteres durch. Ende.«
«Ende, Sir.«
Nicholson schaltete die Sprechanlage aus und wandte sich wieder Doc Blandy zu. Der Arzt hatte noch mit seinen Magenschlägen zu tun und saß ziemlich verkrümmt da, die Hände gegen den Leib gepreßt.
«Du kannst rausgehen und die Mädchen holen!«sagte Nicholson und zog seine gefütterte Jacke aus.»Zehn Minuten sind vorbei… diese Minuten werden sie nie im Leben vergessen!«
Dr. Blandy starrte den Commander aus weiten Augen an. Seine Lippen zitterten, als friere er, ja als läge er nackt auf einer Eisscholle.
«Du bist ein Sadist!«sagte er leise.»Du bist ein ausgemachter Satan! Du wolltest gar nicht tauchen.«
«Ich habe nie daran gedacht! Bin ich ein Mörder? Es sollte eine Lektion sein, und ich nehme an, sie sitzt.«
Dr. Blandy erhob sich im Zeitlupentempo. Er war einen Kopf größer als Nicholson und mindestens doppelt so schwer. Das war eine Überlegenheit, aber er verzichtete darauf, sie jetzt auszuspielen. Er bemerkte, daß Nicholson wieder die Fäuste geballt hatte, bereit, sich nicht überraschen zu lassen.
«So ein Schock kann einen Menschen wahnsinnig machen«, sagte er und tappte zur Tür.»Bete, mein Junge, daß die Mädchen nicht verrückt geworden sind. Wenn ich gleich fünf Irre vom Turm hole, rettet dich nichts mehr. Das schwöre ich dir.«
Er verließ den Kommandoraum, warf die Tür hinter sich zu und kletterte die Treppe zum Turmluk hinauf. Das Trommeln und Schreien der Mädchen hatte aufgehört. Erschöpft lagen sie auf der Plattform, und der Frost fraß sich durch ihre Körper. Eine eisige Kälte, die merkwürdigerweise auch eine große Gleichgültigkeit gegenüber allen Dingen mit sich brachte. Als sich der Verschluß drehte und die Einstiegluk hochklappte, reagierten sie nicht… mit Eis überkrustet von dem gefrorenen Sprühwasser hockten oder lagen sie herum und starrten Dr. Blandy mit absoluter Ausdruckslosigkeit an.
Blandy fragte nicht lange. Er trug zuerst die rothaarige Evelyn ins Boot und trat, als er an der Tür des Kommandoraums vorbeiging, gegen die Holzfüllung.
«Hilf mit, du Teufel!«brüllte er.»Sie sind wie Eiszapfen! Oder soll ich ihnen die Ohren und Nasen amputieren, weil sie abgefroren sind? Komm raus, du Sadist!«
Nicholson wartete, bis Dr. Blandy mit Evelyn über der Schulter im Lazarettgang verschwunden war, dann lief er die Turmtreppe hinauf und kletterte auf die Plattform. Monika kauerte an der Brüstung, auch sie mit Eis überzogen. Aber ihre Augen lebten und sahen ihn ungläubig an.
«Komm«, sagte er, packte sie um den Leib und schob sie über seine Schulter. Als er gehen wollte, krallte sich Joans Hand um sein Fußgelenk und hielt ihn fest. Sie konnte nicht mehr sprechen, aber ihr Griff war in der stummen Verzweiflung wie eine Eisenklammer.»Ich hole auch Sie!«sagte Nicholson und befreite sich mit einem Ruck von ihrer Hand.»Gleich werden Sie wieder aufgetaut, meine Damen. «Er schob Monika die Treppe hinunter, sie konnte aus eigener Kraft gehen und schwankte den Gang entlang. Dr. Blandy kam ihr entgegengerannt und hetzte die Treppe hinauf zum Turm.
«Stellen Sie sich nicht an die Heizung!«schrie er Monika zu.
«Ich weiß. «Sie nickte und die Eisschicht von ihr bröckelte ab.»Ich werde mich in eine Decke wickeln.«
Es dauerte keine sechs Minuten, bis alle Mädchen wieder an Bord waren und in ihrem Krankenzimmer auf den Betten hockten, stumm und starr und am ganzen Leibe zitternd unter ihren Decken. Nebenan kochte der Sanitätsmaat Blides auf einem Elektroherd, der zur Küche des Lazaretts gehörte, einen großen Topf Tee. Er wagte nicht mehr zu fragen, nachdem Blandy ihn angebrüllt hatte:»Halten Sie's Maul, Blides! Was Sie hier sehen, ist nicht passiert, verstanden! Wenn ein Ton nach draußen dringt von dem, was Sie hier sehen, kastriere ich Sie.«
Blides hatte davor keine Angst. Es war die Art, wie Doc Blandy sprach. Man gewöhnte sich daran, aber es zeigte immerhin, daß hier etwas geschehen war, was es nicht geben durfte. Also kochte er auf Kommando einen großen Pott Tee und wickelte die Mädchen in die Decken. Eine Sauerei ist es auf jeden Fall, dachte er. Auch wenn es verrückte geile Weiber sind. Das hier ist eine Viehtherapie!
«Das war am Rande des Todes!«sagte Blandy schwitzend, als alle Mädchen im Lazarett waren. Sie schlürften den dampfenden Tee und hielten die Porzellanbecher mit zitternden Händen fest. Jetzt, beim Auftauen, lösten sich auch die Nerven und hatten Platz für den Schock.
«Ich weiß. «Nicholson ging zurück zum Kommandoraum. Blandy folgte ihm… die Abrechnung war noch nicht gemacht.»Und jetzt tauche ich!«
«Wenn vor uns nicht der Nordpol läge und die Unterquerung des Eises, würde ich das Offizierskorps aufrufen, dich abzusetzen und Bernie Cornell das Kommando übertragen! Du bist der rüdeste Hund, den es je in der Navy gab.«
«Vielleicht!«Nicholson setzte sich auf seinen Kommandostuhl. Griffbereit vor ihm lagen alle elektronischen Befehlskontakte. Auf einem kleinen Radarschirm kreiste ununterbrochen der Radarstrahl und markierte als kleine flimmernde Punkte die schwimmenden Eisberge.»Aber jetzt haben wir Ruhe, Paul! Wenn ihr meutern wollt — bitte! Ich werde dem Admiral melden, daß Cornell das Kommando übernommen hat, ich werde mich in meine Koje rollen und abwarten. Das große Fressen kommt bei der Rückkehr in Norfolk! Ich habe nur meine Pflicht getan.«
«Mit Pflicht kann man alles entschuldigen!«sagte Blandy dumpf.»Von Pflicht haben auch die deutschen KZ-Kommandanten gesprochen! Wenn wir in Norfolk sind, werde ich gegen dich Anklage erheben wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit!«
«Das steht dir frei. Ich tue meinen Auftrag im Namen des Weltfriedens. Mein Boot ist kein Puff. Ist dir klar, daß wir zwei Cruise-Raketen an Bord haben?«
Dr. Blandy sah Nicholson verständnislos an.»Was haben wir hier?«
«Zwei elektronisch gesteuerte und nach dem Abschuß durch Satelliten gelenkte Atomraketen, die kreuz und quer über das Land fliegen können, nur zweihundert Meter tief und damit unterhalb aller gegnerischen Radarketten. Ihre Reichweite ist beliebig einstellbar, und man kann mit ihnen jedes Ziel, zum Beispiel irgendwo in der Sowjetunion, treffen! Sie ist sechs Meter lang und nur fünfzig Zentimeter dick. Man kann sie um Berge lenken, man kann sie während des Fluges umdirigieren, und sie trifft das Ziel mit genauer Treffsicherheit von wenigen Metern Abweichung. Und das bei einem Flug von dreitausend Kilometern, wenn du willst! Es gibt auf der Welt nichts mehr, was den Cruise Missiles entgegenzusetzen ist, und es gibt kein Mittel der Abwehr dagegen!«
«Und das haben wir an Bord?«sagte Blandy heiser.
«Ja. Deshalb die neuen, herausklappbaren Abschußrampen. Wir können sie unter Wasser abfeuern, und sie steigen aus dem Meer und rauschen ohne gegnerische Radarentdeckung ihrem Ziel zu. Wenn man sie sieht, ist es schon zu spät. Der Atomschlag ist perfekt.«
«Entsetzlich!«
«Und dafür, ihr Idioten, habe ich die Verantwortung!«Nicholson legte die Finger auf die Alarmtaste für das Blitztauchen.»So, und nun geh hin, du Pillendreher, und mach den Offizieren den Vorschlag, zu meutern und mich in die Koje zu schicken!«
Er drückte auf den Knopf. Vom Maschinenraum und aus der Navigationsleitung kamen die Rückmeldungen sofort. Alarmtauchen! Die Kammern wurden geflutet, die POSEIDON I tauchte weg wie ein Stein. Dr. Blandy schüttelte sich wie ein nasser Hund, der sein Fell vom Wasser befreit.
«Hätte ich das alles vorher gewußt, wäre ich nie an Bord dieses Saukastens gekommen!«sagte er.»Wer weiß was von diesen Teufelsraketen?«
«Nur diejenigen, die unmittelbar damit zu tun haben. Es sind zehn Mann! Und die lassen sich lieber zerhacken, als daß sie auch nur einen Piep von sich geben. «Nicholson drückte auf die Rundsprechanlage und winkte Blandy zu, den Mund zu halten.»Alle Offiziere wieder auf ihre Wachen!«befahl er.»Wer hat Dienst in der Zentrale und im Kommando?«
«Ich, Sir!«meldete Bernie Cornell.»Laut Plan haben Sie jetzt Ruhe, Sir.«
«In der Zentrale Leutnant Curtis«, sagte die Stimme im Lautsprecher. Und Chief Navigator Collins fragte:»Bleibt es beim Vorkurs, Sir? Backbord von uns liegt Grönland, Sir.«
«Es bleibt dabei, Collins. Wir fahren in die Sedowtiefe hinein!«Nicholson schaltete die Rundsprechanlage aus.»Wenn man bedenkt«, sagte er ruhig,»daß unter dem Packeis eine Tiefe von fünftausendzweihundert Metern ist… das ist ein Stück der Welt, das nichts mehr hergibt, was einmal dort geblieben ist!«
Blandy verstand die Warnung. Er grunzte und ging zurück zum La-zarett.
Eine Stunde später besichtigte Nicholson die Mädchen. Vor der Tür stand wieder ein Posten mit einer Maschinenpistole. Es war Obermaat Flaggy, Vater von vier Kindern und einer der wenigen Vernünftigen an Bord, wenn es um Weiber ging. Mit Jimmy Porter hatte er deswegen schon Krach gehabt.»Als ob der ganze Inhalt des Lebens zwischen den Beinen läge!«hatte er gesagt, als Porter vorschlug, das Lazarett einfach zu stürmen und die Mädchen herauszuholen. Und Porter, der Bulle, hatte zurück gebrüllt:»Halt's Maul, Flaggy. Du hast dich zu Hause bei deiner Alten ausgeschossen. Jetzt biste leer! Ein Torpedorohr voll Luft! Aber bei uns sitzen die Rohre noch voll!«
«Etwas Neues, Obermaat?«fragte Nicholson, ehe er das Lazarett betrat.
«Nichts, Sir. «Flaggy grinste breit.»Nur der Doc hat alle Hände voll zu tun. Zwei Weiber haben einen Weinkrampf und heulen wie junge Hunde.«
«Sie werden's überleben, Flaggy!«Nicholson trat ein und hörte im Vorraum tatsächlich ein doppelstimmiges, fast hysterisches Weinen. Blides kochte den zweiten Topf Tee und hatte eine Rumflasche vor sich stehen.
«Befehl vom Doc, Sir«, sagte er sofort, als Nicholson die Flasche kritisch betrachtete.»Wir wollen die Mädchen heute einmal unter Alkohol setzen, damit sie alles vergessen. Die haben vielleicht einen Schock! Der Doktor hat schon Beruhigungsmittel gespritzt, aber sie helfen, als wär's Wasser! Dann her mit dem Rum, hat der Doc gesagt. Jawohl, hat er gesagt.«
Nicholson nickte und ging weiter. Und im Raum zwei lagen die Mädchen in ihren Betten, mit Decken umhüllt. Joan und Evelyn schluchzten und heulten und zitterten, daß ihre Betten vibrierten. Dabei waren ihre Augen starr und besaßen den unnatürlichen Glanz von Puppenaugen. Dr. Blandy saß auf Evelyns Bett, hielt ihre rech-te Hand fest und sprach wie ein Psychiater mit beschwörender, eintöniger Stimme auf sie ein. Er fuhr herum, als er die Tür hinter sich zuklappen hörte.
«Da siehst du, was passiert ist«, sagte er laut.»Die können einen Knacks fürs Leben haben! Jack, du fängst an, mir fürchterlich zu werden. Du hast die Mädchen auf dem Gewissen.«
«Nach der Alkoholkur, die du angeordnet hast, werden sie wieder in Ordnung sein. Von Alkohol, nehme ich an, verstehen sie auch was!«Er ging hinüber zu Monika und setzte sich auf ihre Bettkante. Sie begrüßte ihn nicht, sie sagte kein Wort. Sie sah ihn nur mit großen Augen an.
«Muß ich wieder eine Erklärung abgeben?«sagte er zögernd.
Sie schwieg. Endlich brachte sie mit erstickter Stimme heraus:»Ich verstehe nicht, warum Sie nicht getaucht sind.«
«Das haben Sie mir zugetraut?«
«Ja.«
«Monika.«
«Ich hatte versucht, Sie zu verstehen, und es gelang mir sogar. Jetzt verstehe ich Sie nicht mehr.«
«Monika, ich liebe Sie«, sagte er so leise, daß es Dr. Blandy unmöglich hören konnte. Außerdem übertönte das Weinen der anderen Mädchen alle übrigen Worte. Lili und Dorette schliefen fest. Bei ihnen hatte sich der Schock in bleierne Erschöpfung verwandelt.
«Das ist nicht wichtig«, sagte sie und kreuzte die Hände in ihrem Nacken.»Dies wird für mich die größte Erfahrung meines Lebens sein!«
«Ich habe deinetwegen gelogen, Falschmeldungen durchgegeben, den Kurs geändert. Nach dem Kriegsrecht bin ich ein Verbrecher. Ist das kein Beweis, Monika?«
«Und wie soll es weitergehen? Jack, es kommt der Augenblick, wo du die Mannschaft nicht mehr halten kannst. Es ist nicht deine Schuld, nicht die Schuld der Jungs. Es sind prächtige Kerle, die mit dir durch die Hölle fahren, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber ich kenne auch Evelyn, Joan, Lili und Dorette! Für sie ist es ein Sport, die Män-ner mit allen Mitteln verrückt zu machen. Sie würden nackt durchs Boot rennen, nur um zu sehen, daß sie wie ein Erdbeben wirken! Für sie ist Liebe ein grandioses Spiel, bei dem sie nie verlieren können. Daran ändert auch deine verdammte Idee nichts, uns in Todesangst zu versetzen, daß wir ersaufen! In ein paar Tagen haben sie das überwunden. Sie lachen dich aus mit deiner Moral. Sie fangen von neuem an, deine Männer verrückt zu machen. Jack, ich kenne sie doch. Joan hat es in Thailand fertiggebracht, daß drei Mönche ihretwegen aus dem Kloster geflüchtet sind! Und was sagt sie dazu? Es war ein ganz neues, ein irres Gefühl, sich an einer Glatze festzuhalten. So etwas sagt Joan. So sind sie, Jack! Ich habe es dir schon einmal gesagt. Sie haben kein Hirn. Sie denken nur mit dem Unterleib!«
«Das habe ich schließlich mitgekriegt. «Nicholson streichelte über Monikas blonde Haare, und dann über Augen, Gesicht und Nacken. Plötzlich lag seine Hand auf ihrer Brust. Monika wies diese Hand von sich.
«Nicht«, sagte sie.»Daß nicht auch du noch verrückt wirst.«
«Wenn wir uns trennen«, sagte er mit rauher Stimme.»Ich möchte wenigstens einmal spüren, daß du mich liebst. Heute nacht.«
«Das ist doch unmöglich, Jack. «Sie hielt noch immer seine Hand umklammert, weil sie wußte, daß sie sich weitertasten würde.»Ich will es auch nicht! Es wird alles nur noch komplizierter dadurch.«
Plötzlich wurde an die Tür geklopft. Nicholson zog seine Hand zurück. Blides kam herein mit einem dampfenden Topf. Sofort duftete der ganze Raum nach Rum, und Nicholson spürte in sich eine wilde Lust, sich sinnlos zu betrinken. Dr. Blandy drehte sich herum.
«Das ist gut, Blides!«sagte er mit seiner tiefen, dröhnenden Stimme.»Das wird die gerupften Vögelchen wieder die Federn wachsen lassen. Und auch ich hab's nötig. Du auch, Jack?«
«Ja!«antwortete Nicholson kurz.
Blandy stand auf, nahm Blides den Topf aus der Hand und nickte. Blides zögerte. In seinem Blick stand der Vorwurf, daß man ihm auch gar nichts gönne, wo doch ein Sanitäter im Dienst gewissermaßen geschlechtslos sei. Er machte schließlich kehrt und verließ das Zimmer. Draußen tröstete er sich, indem er die Rumflasche seufzend an den Mund setzte, während Dr. Blandy Tee mit Rum auszuschenken begann.
«Ich habe eine Stunde hinter mir!«sagte er dabei.»Ich habe die fünf Mädchen erst unter die Dusche gestellt und jede einzeln aufgetaut. Und als sie dann wieder den Mund bewegen konnten… o je! Übrigens. «Er trug zwei Becher zu Monika und Nicholson und sprach ungeniert weiter.»Das sind fünf Körper, Jack, die du in keinem Magazin findest! Und die mußt du abrubbeln, von oben bis unten und an jeder Stelle, und das allein. Da hat man einen Rum nötig. Prost, du Folterknecht!«
Er stellte die Becher auf einem Nachttisch ab und ging zu Evelyn. Sie hatte mit dem Weinen aufgehört und lag halb entblößt auf dem Bett. Die Spitzen ihrer Brüste leuchteten im kalten Neonlicht. Blan-dy deckte sie nicht zu, als er sich wieder auf der Bettkante niederließ, sondern faßte unter ihren Nacken, hob ihren Kopf hoch und setzte den Becher an ihre Lippen. Sie trank gehorsam in kleinen schmatzenden Schlucken. Wie ein Kind! Nicholson sah zwar nur Blandys breiten Rücken, aber er hatte den Eindruck, als genieße der Arzt diese Minute in vollen Zügen.
Er auch, dachte er erschrocken. Mein Gott, er auch! Wo soll das hinführen, wenn auch noch Blandy in den Armen eines Mädchens verschwindet! Ist ja vollendeter Wahnsinn! Kann ein Mädchenkörper ein ganzes bisheriges Leben ändern?
Er sah Monika an, die vorsichtig das heiße Gebräu zu sich nahm. Er sagte sich, ja, es ist wider aller Vernunft. Ja, eine Frau kann für einen Mann neue Welten und neue Himmel öffnen und Jahre oder Jahrzehnte aus seinem Leben wegzaubern. Man kann sich nicht dagegen wehren. Und wer wollte dies schon?
Nicholson sprang von Monikas Bett auf und ging zur Sprechanlage im Vorzimmer. Dabei überraschte er Blides beim Trinken. Er hatte nicht erwartet, daß der Commander so schnell aus dem Zimmer kommen würde. Aber Nicholson übersah es, drückte auf alle Knöpfe und wartete, bis er wußte, daß auf allen Stationen die Männer auf ihren Lautsprecher achteten.
«In einer halben Stunde alle Offiziere bitte in die Messe!«sagte er in seiner barschen Art.»Collins!«
«Hier, Commander!«antwortete Collins aus der Navigationszentrale.
«Ändern Sie den Kurs. Halten Sie auf die grönländische Küste zu. Wir fahren so weit zurück, bis wir im offenen Gewässer an die Küste rankönnen.«
«Sir. «Collins Stimme enthielt das Erstaunen der ganzen Welt.»Das bedeutet, daß wir.«
«Ich weiß, was es bedeutet, Chief!«Nicholsons Stimme klang hart und ließ keinen Zweifel mehr aufkommen, daß Diskussionen überflüssig waren.»Ändern Sie den Kurs.«
«Aye, aye, Sir.«
Nicholson stellte die Sprechanlage aus und drehte sich um. Hinter ihm stand Blandy und keuchte. Sein Gesicht war vom Rum gerötet. Es war anscheinend mehr Alkohol als Tee im Topf gewesen.
«Was soll das, Jack?«fragte er.
«Das wirst du in einer halben Stunde hören!«Nicholsons Stimme war fast beleidigend scharf.»Ich habe keine Lust, das alles zweimal zu erzählen!«
In der Messe standen die Offiziere stramm hinter dem Eßtisch, als Nicholson eine halbe Stunde später hereinkam. Er warf eine zusammengerollte Seekarte auf die Tischplatte und begrüßte seine Offiziere mit einem kühlen Kopfnicken. Dicke Luft. Man sah's ihm an. Der Alte ist wieder so, daß man ihn mit Eisen füttern kann. Er frißt es ohne Knirschen. Warten wir ab, was er uns ans Kinn schlägt.
«Der Kurs ist geändert, Sir!«sagte Collins. Er war auch der einzige, der einen Grund hatte, den Commander anzusprechen.
«Danke, Chief. «Nicholson rollte die Seekarte auf und beschwerte die Enden mit Aschenbechern. Ein Küstengebiet von Grönland, das sahen alle sofort. Aber Grönland hat eine lange Küste, fast doppelt so lang wie Norwegen.
«Meine Herren!«Nicholson setzte sich, die Offiziere blieben steif stehen. Es fehlte der auffordernde Wink des Commanders, sich auch zu setzen.»Ich bin nach reiflicher Überlegung zu der Überzeugung gekommen, daß es für die Damen an Bord und auch für uns eine einzige Chance gibt, zu überleben. Wir alle sind uns darüber einig, daß eine monatelange Tauchfahrt mit den Damen an Bord für alle tödlich sein wird, weil die Ordnung zerbricht und Amerikas wertvollste Waffe von dreihundert Verrückten geleitet wird. Zwei Morde genügen mir für den Beweis, daß man selbst die dreihundert besten Burschen der Navy paralysieren kann. Das ist erschreckend, aber andererseits menschlich. Cornell.«
«Sir?«Bernie Cornell straffte sich. Seine Backenknochen stachen zitternd durch die Haut.
«Ich weiß, daß Sie sich mit dem Gedanken tragen, das Kommando zu übernehmen. Sie sind ein guter Soldat, aber hier würden die nur ein Chaos aufreißen, dessen Auswirkungen Sie nicht übersehen können! Eigentlich bin ich hier an Bord der einzige, der wirklich weiß, welches Geheimnis wir mit uns herumtragen. «Nicholson hob die Stimme und sah seine Offiziere an.»Und ich bin nicht bereit, wegen fünf behaarter Dreiecke die Weltsicherheit zu gefährden! Verstehen wir uns?«
«Aye, aye, Sir«, antwortete Bernie Cornell im Namen der Offiziere. Er hatte einen roten Kopf bekommen.
«Es gibt hier an der grönländischen Küste eine Radarstation der NATO«, fuhr Nicholson fort.»Eine Station im Frühwarnsystem. Ich habe mich entschlossen, die Damen dort zu übergeben. Das bedeutet für sie Sicherheit, und für uns im nächsten Jahr in Norfolk ein Gerichtsverfahren. Das ist unausweichlich! Ich nehme an, Sie stimmen alle dieser Lösung zu.«
«Und unsere absolute Geheimhaltungsstufe, auch gegenüber der NATO?«fragte McLaren.»Wenn wir auftauchen, sieht man uns.«
«Und wenn wir unten bleiben, sieht uns niemand mehr! Was ist Ihnen lieber, Victor?«
«Sie müssen es verantworten, nicht ich, Sir.«
«Genau das stimmt!«Nicholson beugte sich über die Seekarte.»Chief, das geht jetzt Sie an. «Collins beugte sich nun auch vor.»Hier ist die Station VENUS XI. Ein dämlicher Name für einen Erdpunkt, auf dem die einsamsten Männer der Welt leben.«
«Werden die sich freuen, wenn die Weiber aufkreuzen!«sagte Leutnant Curtis aus tiefster Brust.»Ich glaube, VENUS XI wird für einige Zeit für die NATO ausfallen.«
Chief Collins hatte die Karte genau betrachtet. Er schüttelte den Kopf und wischte mit der Hand über die Zeichnung.»Das geht nicht, Sir«, sagte er fest.»Die Station liegt im Packeisgürtel. Da haben wir keine freie See. VENUS XI wird aus der Luft versorgt, selbst im sogenannten grönländischen Sommer. Da ist ewig Eis, Sir!«
«Dann suchen wir einen Platz südlicher, Chief!«
«Und dann?«
«Wir werden die Möglichkeit schaffen, daß die Damen VENUS XI erreichen. «Nicholson rollte die Karte wieder zusammen.»Collins, Sie bringen mir schnellstens Ihre Computerberechnung. Bei der ersten Lücke im Eis tauchen wir auf.«
«Es wird schwer sein, eine solche Lücke zu finden, Sir.«
«Aber es ist möglich!«Nicholson erhob sich geräuschvoll. Seine Stimme klang drohend.»Ich habe ja gesehen, was hier an Bord möglich ist!«
Die Nachtwachen hatte Nicholson so eingeteilt, daß er von zwei Uhr bis sieben Uhr morgens im Dienst war, ganz gegen den vorliegenden Plan, der für diese Zeit Leutnant Curtis vorsah. Außerdem hatte er bis auf weiteres Schleichfahrt befohlen, was völlige Stille im Boot bedeutete. Collins hatte dazu geraten.»Wir kommen in ein Gebiet hinein, Sir«, hatte er zwei Stunden nach der Besprechung in der Offiziersmesse gesagt,»in welchem — gerade wegen der NATO-Stationen — auch die Sowjets operieren. Es kann sein, daß ihre Sonars uns orten, dann heißt es aber, mit Volldampf heraus aus der Zone! Ihre
Atom-U-Boote sind verdammt schnell.«
«Wir sind unschlagbar, Chief!«hatte Nicholson geantwortet.»Aber Sie haben recht. Schleichen wir uns an die Küste heran.«
Nicholson wartete bis halb drei, dann ging er hinüber zum Lazarett.
Blides schnarchte fürchterlich. Ihn hatte der Rum umgeworfen. Auch Dr. Blandy lag in seinem Zimmer auf dem Rücken und röchelte im Schlaf. Ein Obergefreiter, der die Tür zu Raum zwei bewachen sollte, saß auf einem Stuhl, die MPi auf den Knien und schlief im Sitzen. Er rührte sich auch nicht, als Nicholson die Tür geräuschvoll aufschloß.
Nicholson schlüpfte in die Dunkelheit und tappte auf Zehenspitzen zu Monikas Bett. Er konnte die Richtung nicht verfehlen, irrte sich aber in der Entfernung. Ziemlich laut stieß er gegen das Fußende des Bettes. Monika war plötzlich wach geworden.
«Ich bin es, Jack«, flüsterte er. Er setzte sich auf die Bettkante und rutschte nach vorn, bis er gegen Monika stieß. Als er die Hände ausstreckte, spürte er ihre nackten Schultern unter seinen Fingern. Er hielt sich daran fest und zog sie näher zu sich. Sie sträubte sich lautlos und stemmte die Fäuste gegen seine Brust.
«Du bist verrückt!«flüsterte sie zurück, als er sie gegen ihren Widerstand doch an sich zog und sie küßte. Ihr Körper war herrlich warm, und er legte seine Hände flach auf ihren glatten Rücken.»Ich denke, ein Kommandant ist immer Vorbild?«
«Ab und zu ist auch er ein kleiner gemeiner Mensch. Laß mich doch ein bißchen Mensch sein, Monika.«
«Wir kommen nie mehr voneinander los, Jack, das geht nicht, du wirst sehen.«
«Warum geht das nicht?«
«Du gehörst der Marine, aber nicht einer Frau.«
«Das hier wird meine letzte Fahrt sein, das weißt du! Im nächsten Jahr bin ich der Arbeitslose Jack Nicholson. Es kann sein, daß ich durch Dr. Blandys Vermittlung eine Arzneimittelvertretung übernehme. «Er küßte sie wieder und berührte zärtlich die Haut ihres
Nackens.»Könntest du mit einem Arzneimittelvertreter leben?«
«Das wäre wunderbar, Jack! Aber sie werden dich nie gehen lassen. Du weißt zuviel! Bitte, laß mich los! Es… es ist alles noch zu früh.«
«Es bleibt uns keine Zeit mehr, Monika. Wir fahren mit voller Kraft der grönländischen Küste zu. Beim ersten freien Wasser tauchen wir auf und setzen euch an Land. Ihr werdet eine Radarstation der NATO erreichen und in Sicherheit sein. Dann sehen wir uns fast ein Jahr lang nicht mehr. Geh nach Norfolk und warte dort auf mich. Wenn du dann einen Mann siehst, den man mit einem Tritt aus der NavyBasis hinausschmeißt, dann bin ich das! Monika, wir haben keine Zeit mehr.«
Er legte sie zurück ins Bett und merkte erst jetzt, daß nicht nur ihre Schultern entblößt waren, sondern daß sie, wie die anderen Mädchen wohl auch, nackt unter den warmen Decken lag. Seine Hände glitten über ihren Körper, über die Brüste, den flachen Leib, die Wölbung der Hüften. Sie blieben endlich auf den kleinen Locken zwischen ihren Schenkeln liegen. Sie rührte sich nicht, aber er spürte, wie sie ganz langsam ihre Muskeln anspannte und ihre Beine zusammenpreßte.
«Monika«, sagte er ganz sanft.»Um sieben Uhr bin ich wieder der Commander.«
«Ich habe Angst«, antwortete sie kaum hörbar.
«Angst vor der Liebe?«
«Angst, daß ich dich so lieben werde, wie man einen Menschen nur einmal lieben kann. Dann kriegt mich keiner mehr von Bord ohne dich. auch du nicht!«
«Das ist später, viel später. In drei, vier oder fünf Tagen. Sollen wir jetzt schon daran denken? Diese Stunde jetzt ist unsere Stunde, ein Stück Zeit gehört uns ganz allein. laß sie uns nicht verschenken, diese wunderbare Stunde.«
Er streichelte ihren Schoß, und ihre Spannung ließ nach. Sie öffnete die Beine. Nun liebten sie sich — ganz still, wortlos und sanft. Sie wurden eins, und als ihr Atem schneller und lauter wurde, küßten sie sich, und sie verschlossen ihre Leidenschaft mit einem endlosen Kuß.
Eine Stunde später verließ Nicholson wieder das Zimmer auf Zehenspitzen und schlich in den Vorraum. Der Obergefreite schlief noch immer im Sitzen und wachte auch nicht auf, als der Commander die Tür wieder abschloß. Blides schnarchte schauerlich und furzte gerade, wobei er sich herumdrehte und seinen Hintern aus dem Bett streckte. Aber er wachte dabei nicht auf. Nicholson blieb stehen und knöpfte den oberen Knopf seines Hemdes zu.
«War's schön?«fragte eine Baßstimme hinter ihm. Nicholson fuhr herum. Dr. Blandy saß im Bett, die Tür zu seinem Zimmer stand offen. Er rauchte eine Zigarette und hatte gerade wieder Tee mit Rum getrunken — allerdings jetzt kalt.
«Paul, ich muß dir etwas erklären. «Nicholson kam in Blandys Zimmer und schloß die Tür zum Vorraum. Der Arzt winkte ab und grinste breit.
«Erzähl mir nichts, Jack! Jucken ist schlimmer als Heimweh, das kennt man. Warum soll ein Commander andere Hormone haben als ein Maat! Übrigens ist diese Monika ein zähes Luder! Wenn auch normalerweise keine Frau zu dir paßt, weil du eine Maschine bist. Dieses Mädchen ist irgendwo so knallhart wie du! Ich meine jetzt nicht im Bett.«
«Ich liebe sie, Paul! Grins' nicht so dämlich! Ich liebe sie wirklich! Und ich nehme dein Angebot an, nach dem Rausschmiß aus der Navy mit Arzneimitteln herumzureisen. Ich werde Monika heiraten.«
«Du und Ehe! Eher kann man den Vesuv verkorken. «Dr. Blandy griff in eine Schublade und holte eine Flasche französischen Kognak heraus.»Wie ist das jetzt mit dem Aussetzen auf Grönland? Soll die zukünftige Frau Nicholson Iglus bauen lernen? Oder bleiben jetzt alle wieder an Bord?«
«Sie kommen an Land!«Nicholson ergriff die Flasche, drehte den Korken auf und setzte sie an die Lippen. Er nahm einen vollen Schluck, hustete ein wenig und hielt dann die Flasche Dr. Blandy hin.»Es ändert sich nichts!«
«Dann war das eben Anfang und Ende?«
«Anfang, Paul. Sie wartet in Norfolk auf mich.«
«Du glaubst wirklich, daß sie Norfolk erreicht? Die Jungs von Radar VENUS XI werden sie zu Tode bumsen! Zumindest wird sie nicht unbehauen aus dem Abenteuer herauskommen.«
«Ich weiß, daß ich ihr vertrauen kann«, sagte Nicholson. Er sah in diesem Augenblick wie ein Primaner aus, der von seiner ersten großen Liebe schwärmte.»Ich habe jetzt ein Ziel.«
«Die Unterquerung des Nordpols!«
«Das ist kein Ziel. Das ist ein Befehl, der ausgeführt wird. Danach beginnt das wirkliche Leben, Paul!«Er nahm wieder die Kognakflasche, aber er trank nicht daraus.»Ich habe nicht gewußt«, sagte er langsam,»was eine Frau für einen Mann bedeuten kann.«
«Und was eine Frau aus einem Mann machen kann!«brummte Dr. Blandy.»Jack, wir Männer sind doch unverbesserliche Narren.«
«Aber ist denn das so schlimm?«Nicholson stand auf und ging zur Tür. Die Kognakflasche klemmte er unter den linken Arm.»Ich möchte es nicht mehr missen, Paul.«
Vier Tage und vier Nächte schlichen sie nach Süden, knapp unter dem Eis, unter sich gefährlich flach der Meeresboden, der bereits den Festlandsockel von Grönland darstellte. Sie waren nur auf die Sonarpeilungen und auf die Computernavigation angewiesen. Auf den Leuchtschirmen in der Zentrale flimmerte es; die Schreiber kratzten automatisch über die Papiere und zeichneten Kurven und Zacken auf. Sie deuteten die Struktur des Landes unter ihnen an. Über ihnen lag die Decke des Eises, noch so dick, daß man es nicht durchstoßen konnte.
Die Mädchen hatten sich beruhigt und benahmen sich gesittet. Der Schock hatte Wirkung hinterlassen, nur, wenn Nicholson im Lazarett erschien, prallte er auf blanken Haß. Vor allem machte Joan es deutlich. Sie spuckte völlig undamenhaft vor dem Commander aus, als dieser sie mit» Guten Tag, meine Damen!«begrüßte und ihnen ein halbes Brett herrlich duftenden Kuchens ins Zimmer brachte.
Es war Sonntag, und die Bordbäckerei hatte tief in die Vorräte gegriffen, um einen Kuchen zu backen, wie man ihn an Land nirgends bekam.
Mit Monika wechselte Nicholson nur stumme Blicke, obwohl Dr. Blandy sich angeboten hatte, in den folgenden Nächten sein Zimmer zu räumen, um es den Liebenden zur Verfügung zu stellen.
«Das ist der sicherste Ort an Bord!«sagte er väterlich, und mit der ihm eigenen Art fügte er hinzu:»Außerdem hält das Bett einiges aus! Wenn ich mich reinwerfe und es kracht nicht zusammen, überlebt es auch ein Liebespaar in full action! Und wenn du willst, stehe ich auch noch Schmiere.«
«Es ist alles gesagt, was zu sagen war«, antwortete Nicholson.
«In einer Stunde? Ihr seid zwei bescheidene Liebende. Jack, ich bin dein Freund, und wenn du mit Monika — «
«Sprich nicht mehr davon, bitte!«Nicholson winkte energisch ab.»Vom nächsten Jahr an haben wir genug Zeit für uns. Meine einzige Sorge ist jetzt, ein Stück eisfreies Meer an der Küste zu finden.«
«Und was willst du dem Admiral erzählen?«
«Nichts als eine falsche Positionsmeldung.«
«Danke, das genügt. «Dr. Blandy kratzte sich den dicken Kopf.»Es gibt doch eigentlich nichts Schwächeres als einen Mann, in dessen Hirnwindungen sich eine Frau eingenistet hat!«
Am fünften Tag ihrer Fahrt nach Süden ortete die Sonarpeilung die Küste Grönlands und freies Wasser. Der Navigationscomputer spuckte die Daten aus.»Wir sind einhundertdreiundzwanzig Meilen von Radar VENUS XI entfernt«, sagte Chief Collins, als die Berechnungen vorlagen.»Daß hier freies Wasser ist, kann nur eine Laune der Natur sein. Das kann sich in ein paar Stunden ändern, Sir. Ein Loch im Packeis, etwa vier Seemeilen lang und zwei Seemeilen breit.«
«Glück muß der Mensch haben, Frank!«Nicholson machte auf der Seekarte ein Kreuz mit Rotstift.
«Ob das Glück ist, Sir?«
«Auf jeden Fall landen wir hier. Wie ist die Tiefe?«»Wir können nur auf vierhundert Meter an die Küste heran, Sir.«
«Das genügt. Wir setzen mit dem Schlauchboot über.«
«Und wenn die Mädchen dann an Land sind, Sir?«
«Wir werden sofort Radar VENUS XI anfunken und sie bitten, die Mädchen abzuholen. Ich nehme doch an, daß sie dort Motorschlitten haben!«
«Bestimmt, Sir.«
«Dann los, Collins! Tasten wir uns an das Wasserloch heran. Weiß die Mannschaft, worum es geht?«
«Bis jetzt nicht, Sir.«
«Halten Sie damit zurück, bis wir aufgetaucht sind. Sagen Sie das auch den anderen Offizieren. Cornell soll ein Kommando zusammenstellen, das die Mädchen an Land bringt und dort fürs erste versorgt, bis wir genaue Nachrichten von Radar VENUS XI haben. Aber auch das Kommando soll erst nach dem Auftauchen von seiner Aufgabe unterrichtet werden.«
«Aye, aye, Sir.«
Collins packte seine Unterlagen zusammen und lief zurück zur Navigationszentrale.»In zwei Stunden kann es soweit sein, Paul«, sagte Nicholson zu Dr. Blandy.»Wir haben ein unverschämtes Glück!«
«Gott ist mit den Liebenden!«Blandy grinste unverschämt.»Wie ist's mit dem Abschiednehmen? Mein Angebot gilt noch.«
«Hör davon auf!«sagte Nicholson grob.»Wenn man weiß, daß man sich wiedersieht, ist das Abschiednehmen nicht so wichtig. Ich habe das Boot durch einige Untiefen zu steuern, das liegt mir mehr im Magen! Aber du hast etwas Schönes vor dir! Du mußt die Mädchen unterrichten, daß sie ausgesetzt werden.«
«Sie wissen es bereits und nennen dich einen Saukerl! Aber sie sind bereit, weil es ja auf Radar VENUS XI schließlich auch Männer gibt.«
«Gehst du mit?«fragte Nicholson plötzlich. Dr. Blandy zuckte zusammen, als hätte ihn einer in den Hintern gestochen.
«Wohin?«fragte er naiv.
«An Land.«
«Warum denn? Ich bin Truppenarzt, aber kein Schneefresser.«
«Vielleicht ist es besser, bei den Mädchen zu bleiben, bis Radar VENUS XI die Schlitten geschickt hat, das heißt, bis wir wissen, daß sie unterwegs sind. Denn vorher müssen wir weg.«
«Uns darf niemand sehen!«predigte Dr. Blandy feierlich. Nicholson nickte. Er war nicht einmal beleidigt.
«So ist es, Paul. Und mir wäre es sehr lieb, wenn du so lange an Land den Betreuer spielst. Es kann drei oder vier Tage dauern, bis die Motorschlitten da sind.«
Dr. Blandy hob die Schultern, was soviel heißen sollte: Mir ist es egal, ob ich in diesem Stinkkasten von U-Boot sitze oder drüben in geheizten Zelten im Schnee.»Du kommst nicht mit?«fragte er nur noch.
«Nein! Ein Kommandant bleibt an Bord.«
Blandy kratzte sich wieder am Schädel und sah dem kreisenden Finger des Radar zu. Wer die Lichtpunkte zu lesen verstand, erkannte deutlich, daß man sich dem Land näherte. Die ungeheuer feinen Peilungen machten die Küste bereits sichtbar.
«Mir bleibt ein Rätsel, wie sich eine Frau in dich verlieben kann«, sagte er.»Es ist ein Abschied vielleicht für immer, und was sagt der Kerl? Der Kommandant bleibt an Bord! Das kann auch ein Computer ausspucken!«Er beobachtete wieder die Leuchtpunkte auf dem Schirm.»Wann tauchen wir auf?«
«Wenn Collins sagt: Es ist geschafft. Im Augenblick schleichen wir zwischen Eis und Meeresboden dahin.«
Fünf Stunden später klingelte es bei Nicholson. Fünf lange Stunden hatte sich die POSEIDON I vorgetastet, und zwar in einem so flachen Wasser, daß manchmal nur wenige Fuß unter dem Rumpf des U-Bootes der Boden begann. Über ihm lag geschlossen die Decke des Eises. Dann plötzlich war das Wasser frei, die eisfreie Stelle, das >Loch<, wie es Collins nannte, war erreicht. Die Maschinen stoppten. Das Boot lag ruhig im Wasser. Von Oberleutnant Bernie Cornell kam die Meldung, daß fünfzehn Freiwillige als Landkommando bereitstanden.
«Lassen Sie alles zusammenstellen, was Sie für vier Tage brauchen,
Bernie«, sagte Nicholson ins Telefon.»Denken Sie an Übung L I.«
«Aye, aye, Sir.«
Übung LI bedeutete einen der Notfälle, mit denen die POSEIDON I auf ihrer Polfahrt rechnen mußte: Maschinenschaden, Versenkung des Bootes, um das Geheimnis zu wahren, Rettung der Mannschaft an Land, auf einer Eisscholle oder auf Packeis. Dafür war alles an Bord: gefütterte Zelte, Daunenschlafsäcke, transportable Benzinöfen, Batterielampen, Dosenverpflegung, Werkzeugkisten, montierbare Schlitten, Funkgeräte, Pelzmäntel, Pelzstiefel, Alkohol zum inneren Aufwärmen. Sogar eine Art Feldlazarett war bereitgestellt, berechnet für dreihundert Mann, die im Ewigen Eis auf ihre Rettung warten mußten.
Das große Schlauchboot mit dem starken Außenbordmotor wurde zum Ausstieg getragen. Bei den fünfzehn Freiwilligen waren auch Bill Slingman und Tami Tamaroo — sie standen im Gang, erwartungsvoll, ahnungslos, denn noch hatte keiner ihnen gesagt, was das alles werden sollte. Wieder so eine Übung, wie sie der Commander so gern ansetzte, wenn er Langeweile hatte, nur war sie dieses Mal besonders blöd, denn was hatte es für einen Sinn, Notlandungen zu üben, wenn man unter Wasser ist?
Im Lazarett hatte Dr. Blandy die Mädchen auf den Ausstieg vorbereitet. Sie waren ruhiger, als er es erwartet hatte, ja, Joan sagte sogar:»Verhindern Sie, Doc, daß der Commander sich von uns verabschiedet! Ich glaube, ich laß mich hinreißen und klebe ihm eine.«
Dorette wollte wissen, ob auch alles ungefährlich sein würde. Dr. Blandy konnte sie beruhigen.»Für Sie, meine Damen, die Sie das Abenteuer suchen, ist es eine Abwechslung. Wir werden vier Tage auf dem Eis bleiben — in schönen warmen Zelten. Dann holt man Sie ab und leitet Sie weiter in wärmere Zonen. Commander Nicholson wird für alles sorgen. Im übrigen bleibe ich bei Ihnen, bis Sie in Sicherheit sind.«
Er sah dabei Evelyn von der Seite an, dieses kleine rothaarige Aas — aber das konnte auch Täuschung sein. Vielleicht meinte er sie gar nicht.
Von der Zentrale kam die Bereitschaft zum Auftauchen. Jimmy Por-ter saß verwundert in seinem Torpedoraum und vernahm die typischen Anzeichen des Ausblasens. Er spielte gerade einen Skat mit Hol-lyday und dem Raketenmaat Bernd Laroche. Verblüfft legte er die Karten auf den Tisch.
«Wir tauchen tatsächlich auf!Ist denn hier kein Eis?«
«Das wirst du merken, wenn's über deinem Kopf kracht!«Holly-day sammelte die Karten ein. Das Spiel hatte Porter versaut.
«Wir sind doch hier unterm Packeis!«sagte Porter eigensinnig.»Da stimmt doch was nicht!«
«Geh hin und frag den Commander!«grunzte Laroche.»Vielleicht hat der Nordpol Löcher wie 'n Schweizer Käse? Wer weiß das?«
«Rindvieh!«Porter lauschte. Das Boot ging nach oben, ohne Zweifel. Das typische Beben, wenn die Fluttanks leergeblasen wurden. Dazu das Rauschen in den Regelzellen, die das Boot in der Waagerechten hielten, wenn sich durch das Abblasen das Gleichgewicht verschob.»Es geht hoch! Verdammt, wo sind wir bloß?«
Commanders da, klar und peitschend wie immer:»Alle Mann bleiben auf ihren Posten! Die Freiwachen in ihren Quartieren! Schotten schließen!«
«Der Alte ist verrückt!«knurrte Porter. Er ging zu seinem Schott, warf es zu und verriegelte es. Dann rief er im Raketenraum an. Aber auch dort wußte niemand, was eigentlich los war. Im Maschinenraum blökte ein Fähnrich den fragenden Porter an.»Kümmern Sie sich um Ihre Torpedos, Mann! Etwas anderes geht Sie nichts an!«
Porter warf wütend das Telefon auf die Gabel.»Wir tauchen auf!«sagte er laut.»Jungs, wir sind garantiert nicht unter dem Pol, wo wir eigentlich sein sollten.«
Im Turm warteten bereits die Mädchen, Dr. Blandy, Cornell, Hendricks und die freiwilligen fünfzehn Matrosen. Sie wußten jetzt, was das Manöver bedeutete. Bill Slingman, der schwarze Riese, noch riesiger in seinen Pelzsachen, beugte sich zu dem kleinen Tamaroo hinunter.
«Wenn das Jimmy wüßte, gäb's jetzt einen Riesenrummel«, flüsterte er.»Ich sage dir, der dreht durch, wenn die Mädchen von Bord sind!«
«Es ist besser so«, sagte der kleine Hawaiianer.»Es ist das beste, was der Commander tun konnte. Jetzt kommt wieder Ruhe an Bord.«
Das Boot stieg hoch bis auf Sehrohrtiefe. Nicholson ließ das Rohr ausfahren und machte einen gründlichen Rundblick. Vor ihm lag die Küste Grönlands, ein mit Eis überzogenes felsiges Ufer. Und da war auch das >Loch<, ein freies, stilles Wasser, auf dem träge einige Eisschollen trieben. Warum es diese freie Stelle gab, war ihm wie allen andern ein Rätsel. Eine warme Strömung gab es hier nicht. Nicholson fuhr das Sehrohr ein.
«Auftauchen!«
«Auftauchen!«
Langsam, als wäre es ein nach allen Seiten sicherndes Tier, tauchte die POSEIDON I auf. Tageslicht flutete durch die dicken Panzerglasscheiben im Turm, aber es war so kalt, daß das Wasser an den Fenstern sofort zu einer Eisschicht erstarrte. Um so rätselhafter das freie Meer. Irgendwie mußte der Festlandsockel Wärme ausstrahlen.
Nicholson war der erste, der das Turmluk öffnete und hinausstieg. Ihm folgte Bernie Cornell. Nicholson öffnete den Stahlkasten mit der Sprechanlage zur Zentrale.»Gut so, Collins!«sagte er.»Fabelhaft! Keine vierhundert Meter zur Küste! Kommen Sie rauf.«
«Sofort, Sir!«
Auf der Turmplattform erschien jetzt Dr. Blandy, ein Riese im Fuchsfell. Sein Haupt krönte eine riesige Pelzmütze. Er sah aus wie ein urweltliches Ungeheuer.»Miami ist schöner!«sagte er pathetisch.»Aber vier Tage halten wir das schon aus! Na, dann wollen wir mal!«
Die Ladeluke auf dem Deck klappte auf. Die fünfzehn Mann schleppten das Schlauchboot ans Licht, montierten mit ein paar geübten Handgriffen den Motor in die Aussparung und ließen es dann zu Wasser. Die Kisten und Säcke mit den Zelten und Materialien kamen aus der Tiefe des Bootes und wurden verladen. Knapp zwanzig Minuten später stand Leutnant Jul Hendricks unten am Turm und grüßte hinauf.
«Alles bereit, Sir!«
«Die Damen bitte.«
Schweigend gingen Joan Hankow, Lili Petersen, Evelyn Darring und Dorette Palandre an Nicholson vorbei und stiegen die Turmtreppe hinunter auf das Deck. Sie blickten hinüber zum Land und stellten dankbar fest, daß Dr. Blandy bei ihnen war. Nur Monika Herrmann blieb kurz stehen und sah Nicholson an.»Ich warte auf dich!«sagte sie leise.»Die Zeit spielt keine Rolle mehr, Jack.«
Nicholson nickte. Aber als sie sich umdrehte und die Treppe hinunterstieg, hatte er einen Augenblick den unwiderstehlichen Drang, sie zurückzureißen in den Turm. Er drehte sich weg und blickte starr über das Meer. Dr. Blandy legte ihm die Hand auf die Schulter.
«Ich paß auf sie auf«, sagte er.»Und außerdem kannst du uns ja sehen. Die Jungs von VENUS XI werden schnell hier sein.«
Dann saßen sie alle in dem großen Schlauchboot, der Motor tuk-kerte hell, das Boot legte ab und fuhr schwankend der Küste zu. Nicholson hob grüßend die Hand, aber außer Cornell winkte keiner zurück.
«So, und jetzt rufen wir VENUS XI an«, sagte Nicholson und stieg wieder ins Boot. Er ging zum Funkraum und setzte sich neben den Obermaat, der Dienst hatte. Das geheime Funkbuch mit den Kurzwellenfrequenzen der einzelnen Radarstationen der NATO lag aufgeschlagen auf dem Tisch.»Die werden jetzt staunen!«sagte Nicholson knapp.»Fünf Mädchen im Ewigen Eis, und kein Absender, der seinen Namen nennt. Funken Sie im Klartext, Obermaat!«
Aber dazu kam es nicht. Im Empfänger summte es, und als der Funker auf Empfang stellte, hörte man so klar, als stünde er im Nebenraum, die Stimme des Admirals.
«Ist dort P I? Himmel Arsch und Zwirn! Ist dort P I?«
«P I hier, Sir!«antwortete Nicholson und leckte sich die Lippen.
«Zum Teufel, wo stecken Sie! Seit zehn Tagen habe ich keine Meldung von Ihnen! Jack, ich bin in großer Sorge! Seit zehn Tagen rufe ich mir den Mund wund! Was ist los! Wo sind Sie?«
«Im freien Wasser in Küstennähe, Sir«, sagte Nicholson vorsichtig.
«Ha! Warum. «Der Admiral holte tief Luft.»Nach Plan sollten
Sie jetzt schon — «
«Wir haben Schwierigkeiten, Sir. Ich repariere.«
«Wo?«
«Planquadrat X 19/Y 20 Nord.«
Eine Weile war es still. Der Admiral sah auf der Karte nach, wo Nicholson steckte. Dann sagte er gedehnt:»Sind Sie verrückt geworden, Jack?«
«Noch nicht, Sir.«
«Aber Sie werden es! Sie befinden sich in einem Gebiet, in dem gestern morgen unser Aufklärer drei sowjetische U-Boote gesichtet hat! Sie kreuzen vor der Küste, Sie Unglückswurm! Hauen Sie ab, sofort! Alarm I! Können Sie weg?«
«Ja, Sir«, sagte Nicholson gedehnt.»Ich kann, aber — «
«Kein Aber! Weg, sag ich!«
Nicholson nickte. Er zog den Funkhebel herunter, unterbrach das Gespräch mit Norfolk und drückte auf alle Knöpfe. Überall im Boot flammten jetzt die roten Lämpchen auf, lautlos, doch alle fuhren erschrocken zusammen.
Alarmtauchen! Alles auf Gefechtsstation!
Von der Zentrale kam die Antwort.»Alles klar, Sir.«
Vom Turm:»Luke zu!«
Durch das Boot zitterte ein heftiges Beben. Die Tanks wurden geflutet, wie ein Stein sackte das stählerne Ungeheuer ins Meer. Es kippte etwas zum Bug, und die Männer hielten sich irgendwo fest, bis das Boot wieder in der Waage lag. In fünfzig Meter Tiefe blieb es stehen… der Meeresboden war knapp sechs Meter unter ihnen.
Draußen im Schlauchboot schrie ein Mädchen plötzlich auf. Sie hatte sich umgedreht zum Boot und sah jetzt gerade noch, wie der Turm unterging und das Wasser über ihm zusammenschlug.
«Sie sind weg!«schrie Lili Petersen. Dabei warf sie die Arme hoch, als könne sie sich am Himmel festhalten.»Sie lassen uns allein und sie sind weg!«
Alle im Schlauchboot fuhren herum. Der Außenbordmotor erstarb. Die plötzliche Stille war schrecklich.
Das Meer lag leer vor ihnen… wo das Boot gelegen hatte, kräuselte sich das Wasser und schäumte ein wenig.
«Das ist doch unmöglich!«sagte Dr. Blandy und wischte sich übers Gesicht.»Das ist doch unmöglich! So etwas gibt es doch nicht.«