—————
DAS IN EINEM ABEND
MIT WEIN, WEIB
UND
GESANG
ENDET
—————
FAT CHARLIE erwachte.
Traumerinnerungen von einer Begegnung mit einem Bruder, der irgendwie Filmstar war, vermengten sich mit Resten eines Traums, in dem Präsident Taft auf Besuch gekommen war und die gesamte Besetzung der Zeichentrickserie Tom und Jerry mitgebracht hatte.
Er duschte, dann fuhr er mit der U-Bahn zur Arbeit. Während des ganzen Arbeitstages spukte ihm irgendetwas im Hinterkopf herum, aber er kam nicht drauf, was es war. Er verlegte Sachen. Er vergaß Sachen. Irgendwann begann er an seinem Schreibtisch zu singen, nicht weil er glücklich war, sondern weil er vergaß, dass es eigentlich nicht das war, was man am Schreibtisch tat. Er wurde sich seines Tuns bewusst erst in dem Augenblick, als Grahame Coats persönlich seinen Kopf in den Eingang von Fat Charlies Kabuff steckte, um ihn zur Ordnung zu rufen.
»Keine Radios, Walkmans, MP3-Player oder ähnliche Musikabspielgeräte im Büro«, sagte Grahame Coats mit frettchenhaftem Blick. »Dergleichen zeugt von einer gleichgültigen Einstellung, wie man sie in der Arbeitswelt mit vollem Recht verabscheut.«
»Das war kein Radio«, gestand Fat Charlie mit brennenden Ohren.
»Nicht? Was war es denn dann, bitte schon?«
»Ich war es«, sagte Fat Charlie.
»Sie?«
»Ja. Ich habe gesungen. Tut mir leid …«
»Ich hätte schwören können, dass es das Radio sei. Und doch muss ich mich eines Besseren belehren lassen. Höchst erstaunlich. Nun denn, wenn Sie über einen solchen Reichtum an Talenten verfügen, über derart bemerkenswerte Fähigkeiten, vielleicht sollten Sie uns da lieber verlassen, um auf der Bühne zu stehen, die Massen zu unterhalten, womöglich eine eigene Show zu bestreiten, anstatt in einem Büro herumzulärmen, in dem andere Leute versuchen zu arbeiten. Eh? Ein Büro, in dem Karrieren gemanagt werden.«
»Nein«, sagte Fat Charlie. »Ich will nicht weggehen. Ich war nur zerstreut.«
»Dann«, sagte Grahame Coats, »müssen Sie lernen, sich des Singens zu enthalten ausgenommen im Bad, unter der Dusche oder vielleicht auf den Zuschauerrängen, wenn Sie Ihre Lieblingsfußballmannschaft anfeuern. Ich persönlich bin Anhänger von Crystal Palace. Anderenfalls werden Sie sich unversehens vor die Notwendigkeit gestellt sehen, anderswo eine bezahlte Anstellung zu suchen.«
Fat Charlie lächelte, bemerkte dann aber, dass Lächeln keineswegs das war, was er hatte tun wollen, und setzte schnell eine ernste Miene auf, aber da hatte Grahame Coats das Zimmer bereits verlassen. Fat Charlie fluchte leise vor sich hin, verschränkte seine Arme auf dem Schreibtisch und legte seinen Kopf darauf ab.
»Waren Sie das, der da gesungen hat?« Das war eins der neuen Mädchen aus der Abteilung für die Künstlerbetreuung. Fat Charlie konnte sich nie die Namen merken. Bis er es geschafft hatte, waren sie schon wieder weg.
»Leider ja.«
»Was war das für ein Lied? Es war hübsch.«
Fat Charlie erkannte plötzlich, dass er es gar nicht wusste. Er sagte: »Ich weiß nicht genau. Ich hab nicht zugehört.«
Sie lachte darüber, wenn auch leise. »Er hat recht. Sie sollten Platten aufnehmen, anstatt hier Ihre Zeit zu vergeuden.«
Fat Charlie wusste nicht, was er sagen sollte. Mit brennenden Wangen begann er Zahlen durchzustreichen, sich Notizen zu machen. Post-it-Zettel mit Mitteilungen darauf zusammenzusammeln und sie auf seinen Bildschirm zu kleben, bis er sicher sein konnte, dass das Mädchen verschwunden war.
Maeve Livingstone rief an: Ob Fat Charlie bitte dafür sorgen könne, dass Grahame Coats ihren Bankfilialleiter anriefe? Fat Charlie sagte, er werde sein Bestes tun. Sie gab eindrücklich zu verstehen, dass sie nichts weniger von ihm erwarte.
Rosie rief ihn um vier Uhr nachmittags auf seinem Handy an, um ihn wissen zu lassen, dass das Wasser in ihrer Wohnung wieder fließe, und ihm darüber hinaus mitzuteilen, dass, große Neuigkeit, ihre Mutter beschlossen habe, sich für die bevorstehende Hochzeit zu interessieren, und sie bäte, am Abend zu ihr zu kommen, um darüber zu sprechen.
»Nun ja«, sagte Fat Charlie, »wenn sie das Festessen ausrichtet, würden wir ein Vermögen sparen.«
»Das ist nicht nett. Ich ruf dich heute Abend an und erzähle dir, wie es gelaufen ist.«
Fat Charlie sagte ihr, dass er sie liebe, und legte den Hörer auf. Jemand beobachtete ihn. Er drehte sich um.
Grahame Coats sagte: »Wehe euch, die ihr persönliche Telefongespräche während der Arbeitszeit führet, denn ihr werdet Sturm ernten noch und noch. Wissen Sie, wer das gesagt hat?«
»Äh, Sie?«
»Ich, in der Tat«, sagte Grahame Coats. »Ich habe das gesagt, genau. Und ein wahreres Wort ward nie gesprochen. Betrachten Sie das als formelle Verwarnung.« Dann lächelte er, und es war ein höchst selbstzufriedenes Lächeln, so beschaffen, dass Fat Charlie sich gezwungen sah, die diversen denkbaren Folgen abzuwägen, die es hätte, wenn er seine Faust in Grahame Coats’ großzügig gepolsterte Magenregion rammen würde. Er kam zu dem Schluss, dass die Chancen, sofort gefeuert zu werden oder aber eine Strafanzeige wegen Körperverletzung zu kassieren, mit etwa fifty-fifty zu veranschlagen waren. Egal wie, dachte er, es wäre jedenfalls eine feine Sache …
Fat Charlie war von Natur aus kein gewalttätiger Mensch; aber er konnte ja mal träumen. Seine Tagträume waren zumeist eher klein und gemütlich. Sie handelten zum Beispiel davon, dass er genug Geld hätte, um in guten Restaurants zu essen, wenn ihm danach war. Dass er einen Job hätte, bei dem ihm niemand reinredete. Dass er singen könnte, ohne vor Peinlichkeit zu sterben, irgendwo, wo ihn keiner hören konnte.
An diesem Nachmittag jedoch nahmen seine Tagträume eine andere Gestalt an: Es fing schon mal damit an, dass er fliegen konnte, und von seiner mächtigen Brust prallten Gewehrkugeln ab, während er aus dem Himmel hinabtauchte und Rosie aus den Händen einer Schurkenbande von hinterhältigen Entführern befreite. Sie klammerte sich an ihm fest, während sie gen Sonnenuntergang flogen, heim in seine Festung, die Burg Cool, wo sie derart von Dankbarkeit überwältigt sein würde, dass sie alle Vorsätze bezüglich des Wartens, bis man verheiratet ist, mit Begeisterung über Bord schmisse und sofort ausprobieren wollte, wie hoch und wie schnell man ihren Krug anfüllen könne…
Der Tagtraum linderte den Stress des Lebens in der Grahame-Coats-Agentur, erleichterte es ihm, den Leuten zu sagen, dass ihr Scheck bereits in der Post sei, oder Geld einzufordern, das der Agentur geschuldet wurde.
Um 18:00 Uhr machte Fat Charlie seinen Computer aus. stieg die fünf Stockwerke hinunter und verließ das Gebäude. Es hatte nicht geregnet. Über ihm kreisten und zwitscherten die Stare: der Abenddämmerungschor einer Großstadt. Alle Menschen auf den Bürgersteigen waren in Eile.
Die meisten strebten, wie Fat Charlie, die Kingsway entlang Richtung U-Bahn-Station Holborn. Sie hielten die Köpfe gesenkt und gaben mit ihrem ganzen Gebaren zu erkennen, dass sie schnell nach Hause wollten.
Es gab jedoch eine Person auf dem Bürgersteig, die nirgendwohin strebte. Der Mann stand einfach da, Fat Charlie und den übrigen Pendlern zugewandt, und seine Lederjacke flatterte im Wind. Er trug kein Lächeln im Gesicht.
Fat Charlie sah ihn vom Ende der Straße aus. Während er auf ihn zuging, wurde alles unwirklich. Der Tag schmolz, und plötzlich fiel ihm ein, woran er sich den ganzen Tag versucht hatte zu erinnern.
»Hallo, Spider«, sagte er, als er vor ihm stand.
Spider sah aus, als tobte ein Sturm in ihm. Vielleicht würde er gleich anfangen zu weinen. Fat Charlie konnte es nicht sagen. Es war ein Übermaß an Emotion in seinem Gesicht, in der ganzen Art, wie er dastand, sodass die Leute, die an ihm vorbeikamen, peinlich berührt wegsahen.
»Ich bin dort gewesen«, sagte er. Seine Stimme klang dumpf. »Ich hab Mrs. Higgler gesehen. Sie hat mich mit zum Grab genommen. Mein Vater ist gestorben, und ich hab es nicht gewusst.«
Fat Charlie sagte: »Er war auch mein Vater, Spider.« Er fragte sich, wie er Spider hatte vergessen, wie er ihn so leicht als bloßen Traum hatte abtun können.
»Stimmt.«
Die Stare zeichneten eine Kreuzschraffierung auf den Abendhimmel; unablässig wuselten sie von einem Dach zum nächsten.
Mit einem jähen Ruck richtete Spider sich auf. Er schien einen Entschluss gefasst zu haben. »Du hast vollkommen recht«, sagte er. »Wir müssen es zusammen tun.«
»Genau«, sagte Fat Charlie. Dann sagte er: »Was tun?«, aber da hatte Spider schon ein Taxi herangewunken.
»Wir sind Männer mit Sorgen«, teilte Spider der Welt mit. »Unser Vater ist von uns gegangen. Das Herz ist uns schwer in der Brust. Trauer befällt uns wie Pollen in der Heuschnupfenzeit. Finsternis ist unser Los und Unglück unser einziger Gefährte.«
»Alles klar, meine Herren«, sagte der Taxifahrer fröhlich. »Wo soll’s denn hingehen?«
»Dorthin, wo die drei Heilmittel zu finden sind, welche die Finsternis der Seele kurieren«, sagte Spider.
»Vielleicht können wir irgendwo ein Curry essen«, schlug Fat Charlie vor.
»Es gibt drei Dinge, und drei Dinge allein, die den Schmerz der Sterblichkeit und die Verwüstungen des Lebens lindern können«, sagte Spider. »Diese Dinge heißen Wein, Weib und Gesang.«
»Curry ist auch nicht schlecht«, gab Fat Charlie zu bedenken, aber niemand hörte ihm zu.
»Irgendeine bestimmte Reihenfolge?«, fragte der Taxifahrer.
»Wein zuerst«, verkündete Spider. »Flüsse und Seen und große Meere voller Wein.«
»Dann weiß ich Bescheid«, sagte der Taxler und fädelte in den Verkehr ein.
»Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl bei dieser Sache«, sagte Fat Charlie hilfreich.
Spider nickte. »Ein schlechtes Gefühl«, sagte er. »Ja. Wir haben beide ein schlechtes Gefühl. Heute Abend werden wir unsere schlechten Gefühle herauslassen und sie miteinander teilen, und wir werden ihnen ins Auge blicken. Wir werden trauern. Wir werden den bitteren Bodensatz der Sterblichkeit trinken. Geteiltes Leid, mein Bruder, ist nicht doppeltes, sondern halbes Leid. Niemand ist eine Insel.«
»Verlange nie zu wissen, wem die Glocke schlägt«, intonierte der Taxifahrer. »Sie schlägt dir selbst.«
»Wow«, sagte Spider. »Das ist aber ein ziemlich heftiges Koan, was Sie da haben.«
»Danke«, sagte der Taxifahrer.
»So geht es zu Ende, das stimmt. Sie sind ein echter Philosoph. Ich bin Spider. Das ist mein Bruder Fat Charlie.«
»Charles«, sagte Fat Charlie.
»Steve«, sagte der Taxifahrer. »Steve Burridge.«
»Mister Burridge«, sagte Spider, »wie würde es Ihnen gefallen, wenn Sie heute Abend unser persönlicher Fahrer wären?«
Steve Burridge erklärte, dass er fast am Ende seiner heutigen Schicht sei und sein Auto deshalb gleich nach Hause fahren würde, denn dort warteten Mrs. Burridge und all die kleinen Burridges mit dem Abendessen auf ihn.
»Hast du gehört?«, sagte Spider. »Ein Familienvater. Tja, mein Bruder und ich, wir sind alles an Familie, was bei uns noch übrig ist. Und wir sehen uns heute zum ersten Mal.«
»Klingt ja nach ‘ner tollen Geschichte«, sagte der Taxifahrer. »Gab’s da irgendeine Familienfehde?«
»Überhaupt nicht. Er wusste schlicht und einfach nicht, dass er einen Bruder hatte«, sagte Spider.
»Du denn?«, fragte Fat Charlie. »Wusstest du von mir?«
»Kann schon sein«, sagte Spider. »Aber solche Sachen können einem ja leicht mal wieder entfallen.«
Die Taxe hielt am Straßenrand. »Wo sind wir?«, fragte Fat Charlie. Sie waren nicht sehr weit gefahren. Seiner Ansicht nach konnten sie nicht weit von der Fleet Street entfernt sein.
»Da, wo er hinwollte«, sagte der Taxifahrer. »Beim Wein.«
Spider stieg aus dem Taxi und starrte auf die Fassade der uralten Weinschenke, das schmuddelige Eichenholz, die schmierigen Glasfenster. »Perfekt«, sagte er. »Bruder, bezahl den Mann.«
Fat Charlie zahlte den Taxifahrer aus. Sie gingen hinein:
eine Holztreppe hinunter zu einem Keller, wo rotgesichtige Anwälte Seite an Seite mit blassen Geldmarktfondsmanagern tranken. Sägespäne lagen auf dem Boden, und auf einer Tafel hinter der Bar stand, unleserlich mit Kreide geschrieben, eine Liste der angebotenen Weine.
»Was trinkst du?«, fragte Spider.
»Einfach nur ein Glas vom roten Hauswein«, sagte Fat Charlie.
Spider sah ihn ernst an. »Wir sind die letzten Abkömmlinge der Familie Anansi. Wir betrauern den Tod unseres Vaters nicht mit irgendeinem Hauswein.«
»Ah. Gut. Also, dann nehme ich das, was du nimmst.« Spider ging zur Bar, glitt durch die dichte Menge der Gäste, als sei sie gar nicht da. Nach einigen Minuten kehrte er mit zwei Weingläsern, einem Korkenzieher und einer extrem staubigen Weinflasche zurück. Er öffnete die Flasche mit einer selbstverständlichen Leichtigkeit, die Fat Charlie, bei dem es immer darauf hinauslief, dass er etliche Korkstücke aus seinem Wein angeln musste, zutiefst beeindruckte. Alsdann schenkte Spider einen Wein ein, der so nachgedunkelt war, dass man ihn fast als schwarz bezeichnen konnte. Er füllte beide Gläser, stellte dann eins vor Fat Charlie hin.
»Trinken wir«, sagte er, »unserem Vater zum Gedenken.«
»Auf Dad«, sagte Fat Charlie, und er stieß mit Spider an wobei es ihm wundersamerweise gelang, nichts zu verschütten – und probierte den Wein. Er war sonderbar bitter und herb, ein bisschen salzig sogar. »Was ist das?«
»Trauerwein, die Sorte, die man für Götter trinkt. Er ist lange nicht mehr hergestellt worden. Er wird mit bitterem Aloesaft und Rosmarin abgeschmeckt, und mit den Tränen todunglücklicher Jungfrauen.«
»Und das verkaufen sie in einer Weinschenke in der Fleet Street?« Fat Charlie nahm die Flasche in die Hand, aber das Etikett war so ausgebleicht und staubig, dass man es nicht lesen konnte. »Hab noch nie davon gehört.«
»In diesen alten Schenken gibt es die guten Sachen, wenn man danach fragt«, sagte Spider. »Oder vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.«
Fat Charlie nahm einen weiteren kleinen Schluck. Der Wein war kräftig, ja geradezu scharf.
»Das ist kein Wein zum Nippen«, sagte Spider. »Das ist ein Trauerwein. Den trinkt man weg. Hier, so.« Er nahm einen richtig großen Schluck. Dann verzog er das Gesicht.
»So schmeckt er auch besser.«
Fat Charlie zögerte, doch dann nahm auch er einen ausgiebigen Schluck von dem seltsamen Wein. Er bildete sich ein, den Aloesaft und den Rosmarin herausschmecken zu können. Er fragte sich, ob das Salzige wirklich von Tränen herrührte.
»Den Rosmarin hat man fürs Gedenken dazugetan«, sagte Spider und machte sich daran, die Gläser wieder aufzufüllen. Fat Charlie unternahm den Versuch zu erklären, dass ihm heute Abend nicht danach war, allzu viel Wein zu trinken, zumal er ja auch morgen früh wieder arbeiten müsse, aber Spider schnitt ihm das Wort ab. »Du bist jetzt dran, einen Toast auszusprechen«, sagte er.
»Ah. Ja«, sagte Fat Charlie. »Auf Mama.«
Sie tranken auf ihre Mutter. Fat Charlie stellte fest, dass er zusehends Gefallen an dem bitteren Geschmack des Weines fand; unversehens juckten ihm die Augen, und ihn durchfuhr, tief und schmerzlich, ein Gefühl des Verlusts. Er sehnte sich nach seiner Mutter. Er sehnte sich nach seiner Kindheit. Er sehnte sich sogar nach seinem Vater. Auf der anderen Seite des Tisches schüttelte Spider den Kopf, eine Träne rann über sein Gesicht und plumpste ins Weinglas; er griff nach der Flasche und schenkte für beide nach.
Fat Charlie trank. Trauer durchströmte ihn, während er trank, füllte Kopf und Körper mit Verlust und dem Schmerz der Abwesenheit aus, wogte in ihm wie Wellen auf dem Meer.
Eigene Tränen rannen nun über sein Gesicht, spritzten in sein Glas. Er stocherte in seinen Taschen nach einem Tuch. Spider schenkte den letzten Rest des schwarzen Weines aus, für jeden noch ein bisschen.
»Haben sie diesen Wein wirklich hier verkauft?«
»Sie hatten eine Flasche, von der sie gar nichts wussten. Man musste sie nur daran erinnern.«
Fat Charlie schnauzte sich. »Ich hatte überhaupt keine Ahnung, dass ich einen Bruder habe«, sagte er.
»Ich schon«, sagte Spider. »Ich hatte immer vor, dich zu besuchen, aber ich wurde abgelenkt. Du weißt ja, wie es ist.«
»Nein, eigentlich nicht.«
»Irgendwelche Sachen kamen mir dazwischen.«
»Was für Sachen?«
»Sachen. Die dazwischenkamen. So ist das mit den Sachen. Sie kommen einem dazwischen. Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich mir jeden einzelnen Fall merke.«
»Na ja, aber vielleicht mal ein Beispiel.«
Spider trank noch einen Schluck Wein. »Okay. Das letzte Mal, als ich der Ansicht war, dass wir beide uns mal treffen sollten, tja, da habe ich die Sache tagelang geplant.
Wollte, dass alles hundertprozentig klappt. Ich musste entscheiden, was ich anziehen will. Dann musste ich entscheiden, was ich zu dir sage, wenn wir uns begegnen. Ich wusste ja, das Treffen von zwei Brüdern, na ja, der reinste Romanstoff, nicht wahr? Ich beschloss also, die einzige Methode, die Sache mit dem angemessenen Ernst anzugehen, wäre, es in Versen zu machen. Aber was für Verse? Sollte ich rappen? Deklamieren? Ich mein, ich kann dich nicht mit einem Limerick begrüßen, das ist ja wohl klar. Also. Es musste etwas Dunkles, etwas Kraftvolles sein, etwas Rhythmisches, Episches. Und dann hatte ich’s. Die perfekte erste Zeile. Blut ruft nach seinesgleichen wie Sirenen in der Nacht. Das sagt so viel. Ich wusste, da steckt alles drin, was ich brauche, Menschen, die einsam auf der Straße sterben, Schweiß und Albträume, die Macht des unzerstörbaren freien Geistes. Alles wäre darin enthalten. Aber dann musste ich eine zweite Zeile finden, und da fiel das Ganze völlig auseinander. Alles, was mir noch eingefallen ist. war Tum-tumpty-tumpty-tumpty hat ihm Angst gemacht.«
Fat Charlie blinzelte. »Wer ist denn jetzt Tum-TumptyTumpty-Tumpty?«
»Das ist niemand. Das sind nur Füllsel, die anzeigen, wo die Wörter hingehören würden. Aber irgendwie bin ich einfach nicht weiter als bis zu der Stelle gekommen, und ich konnte dir ja nun schlecht mit einer einzigen Zeile, ein bisschen Tumpty-tumpty und vier Wörtern eines epischen Gedichts unter die Augen treten, oder? Das wäre respektlos dir gegenüber gewesen.«
»Na ja …«
»Genau. Also bin ich stattdessen eine Woche nach Hawaii gefahren. Wie gesagt, es kam was dazwischen.«
Fat Charlie trank mehr vom Wein. Es gefiel ihm immer besser. Zu starken Gefühlen passt in manchen Fällen ein starker Geschmack, und ein solcher Fall lag hier vor. »Es kann doch aber nicht immer an der zweiten Zeile eines Gedichts gelegen haben«, sagte er.
Spider legte seine schmale auf Fat Charlies größere Hand. »Genug von mir geredet«, sagte er. »Jetzt möchte ich was von dir hören.«
»Da gibt’s nicht viel zu erzählen«, sagte Fat Charlie. Er erzählte seinem Bruder von seinem Leben. Von Rosie und Rosies Mutter, von Grahame Coats und der Grahame-Coats-Agentur, und sein Bruder nickte dazu. Nach einem sonderlich aufregenden Leben klang es wirklich nicht, jetzt wo Fat Charlie es in Worte fasste.
»Andererseits«, sagte Fat Charlie abgeklärt, »wenn man an die Leute denkt, von denen man in den Klatschspalten der Zeitungen liest. Die erzählen einem doch ständig, wie öde und leer und bedeutungslos ihr Leben sei.« Er hielt die Weinflasche über sein Glas, in der Hoffnung, dass noch genug übrig sei für einen weiteren Schluck, aber es kam kaum noch ein Tropfen heraus. Die Flasche war leer. Sie hatte länger gereicht, als sie von Rechts wegen hätte reichen dürfen, aber jetzt war absolut nichts mehr drin.
Spider erhob sich. »Ich kenne diese Leute«, sagte er.
»Die aus den Hochglanzmagazinen. Ich habe mich in ihrer Mitte aufgehalten. Ich kenne ihr leeres, seelenloses Leben aus erster Hand. Ich habe sie aus dem Schatten heraus beobachtet, wenn sie dachten, dass sie unter sich wären. Und ich kann dir eins sagen: Ich fürchte, dass es unter ihnen nicht einen gibt, den man, selbst mit vorgehaltener Waffe, dazu bewegen könnte, mit dir zu tauschen, mein Bruder. Komm jetzt.«
»Oh? Wo willst du hin?«
»Wir gehen. Wir haben den ersten Teil unserer heutigen Dreifaltigkeitsmission erledigt. Der Wein ist getrunken. Zwei Teile sind noch zu bewerkstelligen.«
»Ah …«
Fat Charlie folgte Spider nach draußen, hoffte, er würde in der kühlen Nachtluft wieder einen klaren Kopf bekommen. Dem war nicht so. Fat. Charlies Kopf fühlte sich an, als könnte er davonschweben, wenn mau ihn nicht festband.
»Weib kommt als Nächstes«, sagte Spider. »Danach Gesang.«
—————
ERWÄHNENSWERT IST vielleicht, dass Frauen in Fat Charlies Welt schlicht und einfach nicht vorkamen. Man musste ihnen vorgestellt werden; man musste den Mut aufbringen, mit ihnen zu sprechen; man musste ein Thema finden, über das man sprechen konnte, und dann, wenn man es tatsächlich so weit geschafft hatte, gab es weitere Gipfel zu erklimmen. Man musste sich trauen, sie zu fragen, ob sie am Samstagabend schon etwas vorhätten, und dann, wenn das gelungen war, hatten sie meistens Haare, die an diesem Abend gewaschen werden mussten, oder Tagebücher, die auf den neuesten Stand zu bringen waren, oder Papageien, die der Pflege bedurften, oder sie mussten einfach neben dem Telefon sitzen und darauf warten, dass irgendein anderer Mann nicht anrief.
Spider dagegen lebte in einer anderen Welt.
Sie spazierten Richtung West End, hielten an, als sie zu einem überfüllten Pub gelangten. Etliche Gäste standen draußen auf dem Bürgersteig, und Spider blieb stehen und sagte Hallo zu einer Runde, die sich als Geburtstagsparty für eine junge Dame namens Sybilla erwies, und Letztere fühlte sich außerordentlich geschmeichelt, als Spider darauf bestand, ihr und all ihren Freundinnen eine Runde Getränke auszugeben. Dann erzählte er Witze (»… und die Ente sagt: auf meine Rechnung soll es gehen? Wofür hältst du mich? Für’n Perversen?«), und er lachte über seine eigenen Witze, lauthals und fröhlich. Er konnte sich die Namen aller Personen rings um ihn herum merken. Er redete mit Leuten und hörte ihnen zu. Als Spider verkündete, es sei jetzt Zeit, sich einen anderen Pub zu suchen, beschloss die gesamte Geburtstagsgruppe wie ein Mann, beziehungsweise eine Frau, dass sie sich ihm anschließen wollten …
Als sie bei ihrem dritten Pub eintrafen, sah Spider aus wie jemand aus einem Rockvideo. Mädchen hingen an ihm wie Kletten. Schmiegten sich an ihn. Einige hatten ihn schon geküsst, halb im Spaß, halb im Ernst. Fat Charlie sah es mit neiderfülltem Schrecken.
»Bist du sein Leibwächter?«, fragte eins der Mädchen.
»Was?«
»Sein Leibwächter. Bist du das?«
»Nein«, sagte Fat Charlie. »Ich bin sein Bruder.«
»Wow«, sagte sie. »Ich wusste gar nicht, dass er einen Bruder hat. Ich finde ihn unglaublich.«
»Ich auch«, sagte eine andere, die eine Zeit lang mit Spider gekuschelt hatte, bevor sie vom Ansturm anderer Leiber mit ähnlichen Absichten abgedrängt worden war. Sie nahm Fat Charlie erst jetzt wahr. »Bist du sein Manager?«
»Nein, er ist der Bruder«, sagte das erste Mädchen. »Hat er mir grad erzählt«, fügte sie demonstrativ hinzu.
Die andere ignorierte sie. »Kommst du auch aus den Staaten?«, fragte sie. »Du hast ein bisschen so’n Akzent.«
»Früher, in meiner Kindheit«, sagte Fat Charlie, »haben wir in Florida gelebt. Mein Vater war Amerikaner, meine Mutter kam aus, na ja, also, ursprünglich kam sie aus Saint Andrews, aber aufgewachsen ist sie …«
Niemand hörte ihm zu.
Als sie von dort aus weiterzogen, wurden sie von den Überresten der Geburtstagsparty begleitet. Die Frauen umringten Spider und erkundigten sich, wo es als Nächstes hingehen sollte. Es wurden Restaurants vorgeschlagen, ebenso Nachtclubs. Spider aber grinste nur und ging immer weiter.
Fat Charlie ging hinter ihnen her, fühlte sich so ausgeschlossen wie nie zuvor.
Sie stolperten durch die Welt der Neonlichter. Spider hatte die Arme um mehrere der Frauen gelegt. Er küsste sie im Gehen, wahllos, ohne Ansehen der Person, wie jemand, der mal von dieser, mal von jener Frucht nascht. Keine der Damen schien sich daran zu stören.
Es ist nicht normal, dachte Fat Charlie. Genau das ist es nämlich nicht. Er versuchte erst gar nicht Schritt zu halten, achtete nur darauf, dass er nicht verloren ging.
Immer noch konnte er den bitteren Wein auf seiner Zunge schmecken.
Dann merkte er, dass eins der Mädchen neben ihm ging. Sie war klein und auf eine koboldhafte Weise hübsch. Sie zupfte ihn am Ärmel. »Was machen wir eigentlich?«, fragte sie. »Wo gehen wir hin?«
»Wir trauern um unseren Vater«, sagte er. »Glaube ich.«
»Ist es eine Reality-TV-Sendung?«
»Ich hoffe nicht.«
Spider blieb stehen und drehte sich um. Der Glanz in seinen Augen war beunruhigend. »Wir sind da«, verkündete er. »Wir sind angekommen. Es ist genau das, was er sich gewünscht hätte.« An der Tür des Pubs hing ein strahlend orangefarbener Papierbogen mit einer handschriftlichen Ankündigung. Darin hieß es: Heute Abend. Im Obergeschoss. KARAOKE.
»Gesang«, sagte Spider. Dann sagte er: »It’s showtime!«
»Nein«, sagte Fat Charlie. Er blieb stehen, wo er war.
»Es ist das, was er liebte«, sagte Spider.
»Ich singe nicht. Nicht in der Öffentlichkeit. Und ich bin betrunken. Außerdem glaube ich wirklich nicht, dass das so eine gute Idee ist.«
»Es ist eine großartige Idee.« Spider verfügte über ein ganz und gar überzeugendes Lächeln. Richtig eingesetzt,
konnte ein solches Lächeln einen heiligen Krieg anzetteln. Fat Charlie allerdings war nicht überzeugt.
»Hör zu.« Er versuchte die Panik aus seiner Stimme herauszuhalten. »Es gibt Sachen, die einige Leute eben nicht tun. Manche Leute fliegen nicht. Manche Leute machen keinen Sex in der Öffentlichkeit. Manche Leute verwandeln sich nicht in Rauch und wehen davon. Ich tue keins von diesen Dingen, und singen tu ich auch nicht.«
»Nicht einmal für Dad?«
»Ganz besonders nicht für Dad. Er wird mich nicht noch übers Grab hinaus in Verlegenheit bringen. Na, jedenfalls nicht mehr als bisher schon.«
»‘tschuldigung«, sagte eine der jungen Frauen, »‘tschuldigung, aber gehen wir da jetzt rein? Mir wird nämlich kalt hier draußen, und Sybilla muss mal dringend auf den Topf.«
»Wir gehen rein«, sagte Spider und lächelte ihr zu.
Fat Charlie wollte protestieren, wollte standhaft bleiben, aber unversehens sah er sich mit hineingeschoben, und er hasste sich dafür.
Er holte Spider auf der Treppe ein. »Ich werde mit reinkommen«, sagte er. »Aber ich werde nicht singen.«
»Du bist schon drin.«
»Ich weiß. Aber ich singe nicht.«
»Ergibt doch keinen Sinn, zu sagen, dass man nicht reingeht, wenn man schon drin ist.«
»Ich kann nicht singen.«
»Soll das heißen, dass ich auch das ganze musikalische Talent geerbt habe?«
»Das soll heißen, dass ich mich todsicher übergebe, wenn ich in der Öffentlichkeit den Mund zum Singen aufmachen muss.«
Spider drückte ihm beruhigend den Arm. »Guck dir an, wie ich es mache«, sagte er.
Das Geburtstagskind stolperte mit zwei seiner Freundinnen auf das kleine Podium, wo sie sich gemeinsam durch den Song »Dancing Queen« kicherten. Fat Charlie trank einen Gin Tonic, den ihm jemand in die Hand gedrückt hatte, und zuckte bei jedem Ton zusammen, den sie nicht trafen, bei jedem Tonartwechsel, der nicht stattfand. Es gab stürmischen Beifall vom Rest der Geburtstagsgruppe.
Eine weitere Frau betrat die Bühne. Es war die kleine Koboldin, die Fat Charlie gefragt hatte, wo es hingehen sollte. Die Eingangsakkorde von »Stand by Me« erklangen, und sie begann, im weitesten und eher annähernd verstandenen Sinne, mitzusingen: sie verfehlte jeden Ton, setzte bei jeder Songzeile entweder zu früh oder zu spät ein und verlas sich ständig im Text. Fat Charlie hatte Mitleid mit ihr.
Sie stieg von der Bühne und kam auf die Bar zu. Fat Charlie schickte sich an, etwas Mitfühlendes zu sagen, aber sie strahlte vor Freude. »Das war so toll«, sagte sie. »Ich mein, das war einfach irre.« Fat Charlie gab ihr einen aus, einen große Wodka Orange. »Das war so lustig«, sagte sie zu ihm. »Gehst du auch noch? Na komm. Du musst einfach. Ich wette, du wirst es auch nicht beschissener machen als ich.«
Fat Charlie zuckte die Achseln auf eine Art, die, wie er hoffte, durchblicken ließ, dass in ihm Abgründe der Beschissenheit verborgen seien, die besser nicht ans Tageslicht kämen.
Spider schritt auf die kleine Bühne zu, und es war, als würde ein Scheinwerferlicht ihm folgen.
»Das wird gut, wette ich«, sagte Fräulein Wodka Orange. »Sagte nicht jemand, du seist sein Bruder?«
»Nein«, murmelte Fat Charlie ungnädig. »Ich sagte, dass er mein Bruder ist.«
Spider begann zu singen. Es war »Under the Boardwalk«.
Es wäre nicht passiert, wenn Fat Charlie diesen Song nicht so geliebt hätte. Im Alter von dreizehn Jahren war Fat Charlie der Ansicht gewesen, dass »Under the Boardwalk« der größte Song aller Zeiten sei (als er ein übersättigter und weltverdrossener Vierzehnjähriger wurde, übernahm Bob Marleys »No Woman No Cry« diese Position). Und jetzt sang Spider diesen seinen Song, und er sang ihn gut. Er traf die Töne und er sang mit Überzeugung. Die Leute hörten auf zu trinken, brachen ihre Unterhaltungen ab. sahen zu ihm hin und hörten zu.
Als Spider mit seinem Vortrag fertig war. jubelten die Leute ihm zu. Hätten sie Hüte aufgehabt, würden sie sie wohl geschwenkt haben.
»Ich kann verstehen, warum man da nicht als Nächster kommen möchte«, sagte Wodka Orange zu Fat Charlie.
»Ich mein, da sieht man einfach schlecht aus. stimmt’s?«
»Na ja …«, sagte Fat Charlie.
»Ich meine«, sagte sie grinsend, »man sieht, wer das ganze Talent in eurer Familie abgekriegt bat.« Sie legte den Kopf schief, während sie das sagte, und reckte das Kinn. Es war das Kinnrecken. das den Ausschlag gab.
Fat Charlie steuerte auf die Bühne zu. Eindrucksvoll seine körperliche Gewandtheit demonstrierend, setzte er einen Fuß vor den anderen. Er schwitzte.
Die folgenden Minuten verschwammen in seiner Wahrnehmung. Er sprach mit dem DJ, wählte einen Song aus der Liste »Unforgettable« –, wartete eine kleine Ewigkeit, wie es ihm schien, und bekam dann ein Mikrofon gereicht.
Sein Mund war trocken. Das Herz flatterte in der Brust. Auf dem Bildschirm erschien das erste Wort: Unforgettable …
Also. Fat Charlie konnte wirklich singen. Kräftige Stimme, Stimmumfang, Ausdrucksfähigkeit alles da. Wenn er sang, wurde sein ganzer Körper zum Musikinstrument.
Die Musik setzte ein.
Im Kopf war Fat Charlie ganz und gar bereit, den Mund zu öffnen und zu singen. »Unforgettable« würde er singen.
Er würde es für seinen toten Vater, seinen Bruder und die Nacht singen, würde ihnen allen sagen, dass sie etwas seien, das man einfach nicht vergessen könne.
Allein, es gelang ihm nicht. Da waren Leute, die zu ihm heraufblickten. Knapp zwei Dutzend, im Obergeschossraum eines Pubs. Viele davon Frauen. Vor Publikum aber konnte Fat Charlie nicht einmal den Mund öffnen.
Er hörte die Musik spielen, aber er stand einfach nur da. Ihm war sehr kalt. Seine Füße schienen unendlich weit entfernt.
Mit Gewalt brachte er die Lippen auseinander.
»Ich glaube«, sprach er sehr deutlich ins Mikrofon, über die Musik hinweg, und hörte seine Worte aus allen Ecken des Saals widerhallen. »Ich glaube, mir wird gleich schlecht.«
Es gab keinen würdevollen Abgang von der Bühne. Anschließend wurde alles ein bisschen schwummrig.
—————
ES GIBT mythische Orte. Sie existieren ein jeder auf seine Weise. Einige bilden eine Art Überzug der uns sichtbaren Welt, Andere existieren unterhalb davon, wie ein Malgrund.
Es gibt Berge. Es gibt die felsigen Gründe. die man überquert, bevor man zu den Klippen gelangt, die ans Ende der Welt grenzen, und in diesen Bergen gibt es Höhlen, tiefe Höhlen, die bewohnt waren, lange bevor die ersten Menschen auf der Erde wandelten.
Sie sind noch immer bewohnt.