16.

Skar hatte ein vages Gefühl von Zeit, die vergangen war; sehr viel Zeit. In seinem Kopf war ein dumpfer Druck, wie man ihn manchmal spürt, wenn man zu lange geschlafen hat, aber gleichzeitig fühlte er sich - körperlich - müde. Sein Hals schmerzte, und hinter seiner Stirn wirbelten Erinnerungsfetzen und Bilder durcheinander, ohne daß er hätte sagen können, was davon Traum und was Wirklichkeit war. Es war kalt; gleichzeitig spürte er auf der rechten Wange und dem nackten Oberarm die Hitze einer offenen Flamme. Er versuchte, die Augen zu öffnen, aber es ging nicht. Sein Kopf war bandagiert. Ein breiter, straff umgelegter Verband schmiegte sich um seine Schläfen und preßte seine Lider herunter.

Für einen winzigen Moment drohte ihn Panik zu übermannen; er hatte plötzlich die irrsinnige Vorstellung, daß sie ihn geblendet haben könnten. Aber die Furcht verging so rasch, wie sie gekommen war. Sie hatten keinen Grund, etwas derart Grausames zu tun. Wahrscheinlich würden sie ihn ohne langes Zögern töten, wenn sie glaubten, daß er sie verraten oder ihnen - wenn auch unabsichtlich - auf andere Weise schaden könnte. Aber sie würden ihn nicht unnötig foltern.

Er erinnerte sich plötzlich an den Schmerz, den er gespürt hatte - einen dünnen, feurigen Stich in beide Schläfen, als bohrten sich zwei winzige glühende Nadeln in seinen Schädel. Für Augenblicke war er nicht sicher, ob die Erinnerung Teil eines wirren Traumes oder Realität war. Aber das Brennen rechts und links seiner Augenbrauen bewies ihm, daß zumindest dies wirklich geschehen war - wenn er auch immer noch nicht wußte, was nun mit ihm passiert war.

Doch seine Erinnerungen klärten sich, Stück für Stück, obwohl da irgend etwas in ihm war, das seine Gedanken wie eine unsichtbare graue Hand zurückhalten wollte.

Er hatte geredet - nicht geredet, geantwortet - auf Fragen, die sie ihm gestellt hatten, sehr viele und sehr ausführliche Fragen. Skar bewegte sich vorsichtig, hob beide Hände an den Kopf, tastete mit den Fingerspitzen über den groben Stoff des Verbandes und fühlte klebriges Blut und einen neuen, brennenden Schmerz, als er seine Schläfen berührte.

»Laß das«, sagte eine Stimme über ihm. »Ich nehme den Verband ab, wenn du es willst, aber nimm die Hände herunter.« Skar gehorchte. In der Dunkelheit neben ihm waren Schritte, das Rascheln von Seide und dann das Gefühl eines Körpers, der sich über ihn beugte. Eine Frau. Es war die Stimme einer Frau gewesen, und es war das Gefühl einer Frau, die sich an dem Verband um seinen Schädel zu schaffen machte: der leise, unaufdringliche Duft frisch gewaschener Haare und schmale, erfahrene Hände, die geschickt den Verband lösten und seinen Kopf anhoben.

»Stillhalten«, fuhr die Stimme fort. »Es wird jetzt weh tun.« Skar biß instinktiv die Zähne zusammen, aber der Schmerz war nicht so schlimm. Skar spürte nur ein neuerliches, kurzes Brennen, als der Verband mit einem scharfen Ruck heruntergerissen wurde. Er öffnete die Augen, blinzelte ein paarmal und drehte rasch den Kopf auf die Seite. Rings um sein Lager brannten Fackeln, und das grelle Licht schmerzte in seinen Augen.

»Es ist gleich vorbei. Vielleicht wirst du noch eine Weile Kopfschmerzen haben, aber das ist normal. Du wirst dich bald besser fühlen.«

Skar stemmte sich vorsichtig auf die Ellbogen hoch und zwang sich, in das flackernde Gegenlicht der Fackeln zu blicken. Er hatte halbwegs erwartet, Legis oder einen der Quorrl zu sehen, obwohl die Stimme nicht Legis' Stimme gewesen war. Aber es war eine Frau - eine Errish, wie ihr schmuckloses graues Gewand bewies. Anders als Legis trug sie den zeremoniellen Schleier der Ehrwürdigen Frauen, und selbst über dem schmalen, ausgesparten Streifen über ihren Augen spannte sich ein halb durchsichtiges Tuch, so daß Skar nur ein gelegentliches Aufblitzen sah, wenn sich das Licht der Fackeln in ihren Pupillen brach. Laynanya. Er wußte, daß es Laynanya war. Er konnte die Aura der Macht, die diese Frau umgab, fast sehen.

»Du bist...«

»Laynanya«, bestätigte sie. Ihre Stimme klang jung, jünger, als er erwartet hatte. Und es war die Stimme aus seinen Erinnerungen. Die Stimme, die ihm Fragen gestellt hatte. Fragen, dachte er mit einem Gefühl, von dem er selbst nicht wußte, ob es Schrecken oder Zorn oder auch etwas vollkommen anderes war, Fragen, auf die er bereitwillig geantwortet hatte, obwohl sie nach Dingen gefragt hatte, die er am liebsten vergessen hätte.

Sein Gaumen war trocken, und in seinem Hals war ein unangenehmes Kratzen. Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Laynanya hob die Hand und gab jemandem auf der anderen Seite des Bettes einen Wink. Skar widerstand im letzten Moment der Versuchung, den Kopf zu drehen.

»Du bekommst gleich etwas zu trinken«, sagte Laynanya. Trotz des Schleiers vor ihrem Gesicht glaubte Skar ein Lächeln über ihre Züge huschen zu sehen; aber vielleicht war es auch nur etwas in ihrer Stimme. »Du mußt durstig sein«, fuhr sie fort. »Immerhin hast du fast die ganze Nacht geredet.«

Skar schüttelte verwirrt den Kopf. Seine Erinnerungen klärten sich, aber gleichzeitig war er immer weniger sicher, was davon nun Traum und was wirklich Erlebtes war.

Laynanyas Augen lächelten wieder. »Streng dich nicht an, Skar«, sagte sie. »Dein Zustand ist vollkommen normal. Du wirst dich gleich besser fühlen.«

»Was ... habt ihr mit mir gemacht?« fragte er stockend. Er hob jetzt doch die Hand an die Schläfen und fühlte zwei winzige Einstiche.

»Ein Kratzer«, sagte Laynanya. »Jedenfalls für einen Mann wie dich.« Es wurde Skar nicht klar, ob diese Worte nun spöttisch gemeint waren oder nicht. Aber er war noch immer viel zu verwirrt, um wirklich darüber nachdenken zu können. Es war auch nicht wichtig.

»Um deine Frage zu beantworten«, fuhr Laynanya nach einer Weile fort, während ihr Blick in einer schwer zu bestimmenden Mischung aus Bewunderung und kalter Berechnung über seinen Körper glitt. »Ich habe mich mit dir unterhalten.«

»Unterhalten?« Skar setzte sich ganz auf, zog die Knie an den Körper und massierte seine Oberarme. Langsam kehrte das Leben in seine Glieder zurück, aber im gleichen Maße, wie die Mattigkeit schwand, spürte er auch die Kälte. Er war nackt bis auf seinen Lendenschurz, und die Fackeln verbreiteten zwar Licht, aber kaum Wärme. »Ich hatte eher den Eindruck, daß es ein Verhör war«, sagte er.

Laynanya nickte ungerührt. »Wenn dir dieses Wort lieber ist« - sie zuckte mit den Achseln, und Skar hörte ein leises, silberhelles Klingeln; er erinnerte sich daran, daß hochgestellte Errish winzige Glöckchen aus Edelmetall im Haar trugen - »bitte. Du wirst nicht im Ernst erwarten, daß wir jedem, der in unser Lager kommt, vorbehaltlos vertrauen. Wir müssen uns absichern. Ich muß dir nicht erzählen, wie gefährlich der Gegner ist, gegen den wir kämpfen.«

Sie verstummte, als sich Schritte näherten. Skar drehte den Kopf und sah einen dunkelhaarigen, in ein schmuckloses graues Gewand gekleideten Mann, der wortlos neben sein Lager trat und ihm einen Zinnbecher reichte. Skar bedankte sich mit einem Nicken, setzte den Becher vorsichtig an seine geschwollenen Lippen und trank; zuerst sehr vorsichtig, dann, als die Flüssigkeit seinen Gaumen und die Zunge geschmeidig gemacht hatte, mit fast gierigen Zügen. Er merkte erst jetzt, wie durstig er war.

»Trink ruhig«, sagte Laynanya, als er den Becher geleert und abgesetzt hatte. »Ghwalin kann dir noch mehr bringen. Wir haben nicht viel, aber für einen Becher Wein reicht es noch.«

Skar schüttelte den Kopf. Er war noch immer durstig, doch der Becher hatte wirklich Wein enthalten - keinen sehr schmackhaften, aber dafür einen um so stärkeren Wein, und Skar war so erschöpft, daß er die Wirkung des Alkohols bereits jetzt zu spüren begann. Es war besser, wenn er einen klaren Kopf behielt. »Wie hast du es geschafft, mich zum Reden zu bringen?« fragte er. »Drogen? Oder die Hexenkünste der Errish?«

Laynanya lachte.

»Weder das eine noch das andere, Skar. Vela ist nicht die einzige, die sich darauf versteht, das Erbe der Alten anzuwenden, wenn ich auch zugeben muß, daß ich nicht halb so geschickt darin bin wie sie.«

Skar erschrak. »Vela?« stieß er hervor.

»Du hast von ihr erzählt«, sagte Laynanya ruhig. »Wir können uns die Spielchen ersparen, Satai. Ich weiß, wer du bist, und ich weiß auch, warum du hier bist.«

»Dann ...«

»Wir haben dich verhört«, fuhr Laynanya fort, und in ihrer Stimme war jetzt eine winzige Spur von Zorn, vielleicht auch nur von Ungeduld. »Du brauchst also nicht den Dummkopf zu spielen. Deine Geschichte erklärt vieles - obwohl ich zugeben muß, daß ich sie kaum geglaubt hätte, wenn ich sie unter anderen Umständen von dir gehört hätte.«

Skar starrte die Errish verwirrt an. Für einen Moment erinnerte sie ihn an Vela - er fühlte sich plötzlich hilflos und verloren, und ihre Gegenwart vermittelte ihm das gleiche Gefühl der Ohnmacht, das er stets in Velas Nähe verspürt hatte. Er erinnerte sich nicht an alles, aber er wußte, daß sie ihm unzählige Fragen gestellt hatte. Es war kein sehr angenehmes Gefühl - er sah diese Frau zum ersten Mal, und sie wußte bereits alles von ihm, seine geheimsten Gedanken und Wünsche, alles, was er selbst am liebsten aus seinem Gedächtnis verbannt hätte.

»Du wirst nicht hierbleiben können«, sagte Laynanya plötzlich und scheinbar ohne Grund.

Skar nickte. Er war nicht sehr überrascht. »Ich bin eine Gefahr für euch«, sagte er. »Aber um das zu erfahren, hättest du dir nicht solche Mühe machen müssen.«

»Vielleicht. Aber Gefahr sind wir gewohnt, Skar. Darum geht es nicht. Seit wir in diese Höhlen geflohen sind, rechnen wir jeden Tag mit einem Angriff. Die Herrscherin von Elay unternimmt alles, was in ihrer Macht steht, um unseren Unterschlupf zu finden. Wenn sie uns entdeckt, dann sind wir verloren, ob mit oder ohne dich, Skar. Ginge es nur darum, würde ich dich bitten zu bleiben. Wir führen Krieg, und ein Mann wie du ist so wertvoll wie eine Armee.« Sie seufzte, setzte sich mit einer Bewegung, die ganz und gar nicht zu ihrer äußeren Erscheinung und der Position, die sie innehatte, zu passen schien, auf die Kante seines Lagers und verschränkte die Arme vor der Brust. Skar sah erst jetzt, daß sie schwanger war. Unter dem grauen Gewand wölbte sich ihr Leib sichtbar vor, obwohl sie sich geschnürt hatte, und zwar so fest, daß jede größere Bewegung zu einer Qual für sie werden mußte. Aber er tat so, als hätte er es nicht bemerkt.

»Was ist dann der Grund?« fragte er.

»Zum einen glaube ich nicht, daß du bleiben willst«, antwortete Laynanya. »Du bist nicht der Mann, der so kurz vor dem Ziel noch eine Rast einlegt. Und ich bin keine Frau, die glaubt, daß gemeinsame Feinde aus Fremden gleich Verbündete machen müssen. Wir kämpfen gegen denselben Gegner, doch das macht uns noch nicht zu Freunden. Aber du hast recht - du bist eine Gefahr für uns, oder besser gesagt für jeden, in dessen Nähe du dich aufhältst.« Sie schwieg einen Moment. »Trotzdem kannst du bleiben, solange du willst. Wir sind dir etwas schuldig, und ich bin es gewohnt, meine Schulden zu bezahlen.«

»Du sprichst von dem Quorrl?«

Laynanya schüttelte den Kopf. »Nein. Du hast ihm nicht aus Menschlichkeit das Leben gerettet, sondern weil du genau das erreichen wolltest - Dankbarkeit. In diesem Punkt hast du dich aber verrechnet, Skar. Wärest du auf eine Gruppe wilder Quorrl gestoßen, hätten sie dir aus reiner Dankbarkeit den Kopf abgeschnitten. Und wenn Legis dich und deinen Begleiter nicht gefunden hätte, dann wäret ihr draußen auf der Ebene verdurstet oder erfroren. Was das angeht, sind wir quitt.«

Sie schien auf eine Antwort zu warten, aber Skar schwieg. Die Art, in der sie über die Quorrl sprach, gefiel ihm nicht.

»Dankbar«, fuhr Laynanya fort, »bin ich dir für die Informationen, die du uns gegeben hast, wenn es auch sicher unfreiwillig geschah. Sie sind wichtig für uns.«

»Dann begleiche diese Schuld«, sagte Skar. »Bisher hast du gefragt, und ich habe geantwortet -«

»Und jetzt willst du fragen, und ich soll antworten.« Laynanya machte eine rasche, undefinierbare Geste und hob die Hand an den Kopf, um sich mit einer müden, abgespannt wirkenden Bewegung über die Augen zu reiben. Für die Dauer eines Atemzuges konnte Skar ihre Augen sehen - sie waren dunkel und groß und in ein Netz unzähliger winziger Falten eingebettet. Laynanya mußte älter sein, als er bisher angenommen hatte.

»Du hast wohl recht«, murmelte sie. »Aber hier ist nicht der richtige Ort. Wenn du dich kräftig genug fühlst, gehen wir in mein Gemach. Es ist wärmer dort, und du wirst sicher deinen Freund wiedersehen wollen.«

»Wenn du alles über mich weißt«, sagte Skar verärgert, »dann solltest du auch wissen, daß Herger nicht mein Freund ist.« Trotzdem stemmte er sich vollends hoch, wartete, bis Laynanya aufgestanden war, und schwang die Beine von der Liege. Ihm wurde schwindlig, als er aufstand, und der Schmerz in seinen Schläfen erwachte für Sekunden noch einmal zu einem wütenden Brennen. Er wußte selbst nicht, warum er so aggressiv auf Laynanyas Worte reagiert hatte - vielleicht war es nicht einmal der Zorn auf Herger, sondern auf sie. Sie hatte seine Gedanken gelesen und in seinen Gefühlen gegraben, Wunden aufgerissen, die gerade angefangen hatten zu heilen, und er ... ja, er schämte sich vor ihr. Laynanya schlug eine der Decken zur Seite und deutete hinaus. Skar trat zögernd an ihr vorbei und schrak zusammen, als zwei gewaltige graugeschuppte Schatten auf ihn zutraten. Im Innersten schalt er sich einen Narren. Jemand wie die Errish würde nicht allein mit einem Fremden - einem Satai noch dazu - in einem Raum bleiben, ohne sich abzusichern. Die beiden Quorrl hatten die ganze Zeit hier gewartet.

Er musterte die beiden Krieger abschätzend, wandte sich um und folgte Laynanya. Die beiden Quorrl gingen hinter ihm her, in drei Schritt Abstand - weit genug, um ihm nicht direkt den Eindruck zu vermitteln, er sei ein Gefangener, aber nicht so weit, daß er eine echte Chance gehabt hätte, sich etwa Laynanya mit einer raschen Bewegung zu greifen und als Geisel zu benutzen.

Die Errish führte ihn durch ein verwirrendes System von Gängen und leerstehenden Räumen. Skar verlor bereits nach wenigen Schritten die Orientierung, aber er wußte zumindest, daß sie sich tiefer in den Berg hinein bewegten - die zerschründete Decke über ihren Köpfen senkte sich langsam herab, und nach kurzer Zeit erreichten sie die gegenüberliegende Wand, eine senkrechte Mauer, die noch immer mehr als hundert Fuß emporstrebte und irgendwo im Dunkeln endete. Eine schmale, roh aus dem Fels gehauene und in scheinbar sinnlosen Windungen nach oben führende Treppe nahm sie auf und endete in einem kaum sechs Fuß hohen Gang. Skar mußte den Kopf senken, um sich nicht an der niedrigen Decke zu stoßen. Die beiden Quorrl, deren gewaltige Schulterbreite den Stollen zu sprengen gedroht hätte, blieben zurück.

Skar fuhr prüfend mit den Fingerspitzen über die Wände, während er der Errish folgte. Sie fühlten sich glatt an, als wären sie poliert oder mit einer dünnen Schicht geschmolzenen Glases überzogen. Wahrscheinlich war dieses ganze unterirdische Labyrinth durch Vulkanismus entstanden. Irgendwann, vor Jahrmillionen vielleicht, war hier glutflüssige Lava geströmt und hatte diesen Tunnel, die gewaltige Höhle draußen und all die anderen Räume aus dem Fels gebrannt.

Skar wußte nicht, warum, aber der Gedanke beunruhigte ihn. Der Gang endete nach etwa hundert Schritten vor einer niedrigen, sorgsam in den Stollen eingepaßten Holztür - eine fast rührende Bemühung, wenigstens den Anschein menschlicher Zivilisation in dieses dunkle chtonische Reich zu bringen. Laynanya öffnete sie, trat hindurch und richtete sich mit einem erleichterten Seufzen auf. Das rasche Gehen mußte ihr Schmerzen bereitet haben.

Die Höhle, die sie aufnahm, war wieder riesengroß. Eine Unzahl von Fackeln und lodernden Feuerbecken verbreitete flackernde rote Helligkeit und Schatten, und in der Luft lag nicht nur Kälte, sondern auch ein spürbarer Hauch von Feuchtigkeit. Irgendwo floß Wasser.

Skar war beinahe enttäuscht. Er hatte - vielleicht in einer weiteren Analogie zu Velas unterirdischer Festung in Tuan - eine Art Privatgemach erwartet, eine winzige Enklave von Wärme und Wohnlichkeit, aber hier war nichts dergleichen. Die Höhle war vollgestopft mit Kisten, Tonkrügen und Fässern, Ballen mit Stoffen und Lebensmitteln - und Waffen. Sehr viele Waffen. Die einzige Konzession an die Bequemlichkeit war ein niedriger, mit Kissen und Felldecken übersäter Diwan, der von einem halben Dutzend glühender Kohlebecken eingerahmt wurde. Laynanya ging rasch darauf zu, ließ sich mit einer erschöpften Bewegung auf den Diwan nieder und machte eine einladende Bewegung, als sie sah, daß Skar zögerte.

»Setz dich zu mir, Skar«, sagte sie. »Es sei denn, du ziehst den nackten Boden als Sitzgelegenheit vor.«

Skar sah sich unschlüssig um. Es widerstrebte ihm, sich neben sie zu setzen - es wäre ihm wie eine Geste von Vertraulichkeit vorgekommen, die ihm nicht zustand.

Laynanya lachte, und Skar fiel plötzlich auf, wie sehr sie sich verändert hatte, seit sie diese Höhle betreten hatten. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber die Wandlung war überdeutlich. Draußen, in der Höhle, war sie nichts anderes als Laynanya, die Errish, gewesen, ein lebendes Symbol, die Führerin der Rebellen. Hier diese ungastliche Höhle war ihr Zuhause, wahrscheinlich der einzige Ort, an dem sie einfach Mensch sein durfte. Sie wirkte plötzlich viel lebendiger.

Er zuckte mit den Achseln und ließ sich neben ihr nieder, rückte aber so weit von ihr ab, wie es möglich war. Laynanya ließ sich nach hinten sinken, richtete sich aber sofort wieder auf, als sich diese Stellung als zu unbequem erwies. Skar griff impulsiv nach einem Kissen und reichte es ihr. Laynanya nickte dankbar.

»Wo sind ... die anderen?« fragte er zögernd.

»Legis und dein ... Begleiter? Sie kommen gleich. Die Wachen werden sie rufen. Während wir warten, kannst du deine Fragen stellen.«

Skar fröstelte. Nicht einmal die dicht nebeneinander brennenden Kohlefeuer vermochten die Kälte vollends zu vertreiben. Der Stoff, auf dem er saß, war klamm, und für einen Moment war es wie in Velas Festung - er glaubte das Gewicht der unzähligen Tonnen Fels, die über ihm lasteten, beinahe körperlich zu spüren. Sein erster Eindruck war richtig gewesen - er würde hier nicht leben können, ohne verrückt zu werden. Nicht einmal wenige Tage. »Du hast... Vela erwähnt«, begann er zögernd. Er war plötzlich nervös. Laynanyas Bereitschaft, auf seine Fragen zu antworten, stimmte ihn mißtrauisch. Sie wußte alles über ihn, wenigstens all das, was für sie von Interesse war, aber er war immer noch ein Fremder für sie.

»Nicht ich«, verbesserte ihn die Errish. »Du. Ich habe ihren Namen aus deinem Mund das erste Mal gehört.«

»Du kennst sie nicht?«

»Natürlich kenne ich Vela.« Laynanyas Stimme klang ein wenig ungeduldig, und Skar hätte in diesem Moment viel dafür gegeben, einen Blick durch den grauen Schleier vor ihrem Gesicht erhäschen zu können. »Sie war eine Errish wie ich, und wir kennen uns alle. Wir sind nicht mehr viele, Skar. Sie wurde ausgestoßen, weil sie ihren Drachen verlor. Das Leben einer Errish währt nur so lange wie das ihres Tieres.« Sie setzte sich auf, legte die Hand in einer unbewußten, schmerzerfüllten Bewegung auf den Bauch und zog sie hastig wieder zurück, als sie seinen Blick bemerkte. »Wir sprechen von der Vela, die jetzt irgendwo in Elay sitzt und ihre Fäden spinnt. Ich wußte nicht, daß sie es war. Aber das, was ich inzwischen weiß, und das, was du berichtet hast, runden das Bild ab.«

»Du hast sie ... nicht gesehen?«

Laynanya lachte, als hätte er etwas ungemein Dummes gesagt. »Niemand hat sie gesehen«, sagte sie. »Keiner von denen, die hier sind. Auf dem Thron von Elay sitzt noch immer Margoi, die Ehrwürdige Mutter. Aber es ist nicht mehr Margoi. Sie ist nicht mehr... nicht mehr die, die sie war, wenn du verstehst, was ich meine.«

Skar war sich dessen nicht ganz sicher, aber er nickte. »Du meinst, Vela beherrscht ihren Geist?«

Laynanya überging seine Frage. »Du sagst, es wäre vier Monate her, seit ihre Armee vernichtet wurde und sie aus Cosh geflohen ist?«

»Ungefähr.«

»Dann hat sie nicht viel Zeit verloren. Das Beste wird sein, ich erzähle dir die ganze Geschichte - viel ist es nicht, was ich zu sagen habe.« Wieder schwieg sie einen Moment, und als sie weitersprach, war ihre Stimme leise und beinahe ausdruckslos und so monoton, daß Skar die mit letzter Kraft erzwungene Beherrschung dahinter spürte. Er wußte nicht, was diese Frau erlebt hatte, aber es mußte ihr große Qual bereiten, die Erinnerungen noch einmal wachzurufen und alles noch einmal zu durchleben. »Die Quorrl überschritten unsere Grenzen«, begann sie. »Keine kleine Gruppe, wie schon oft, sondern eine Armee - mehr als viertausend Krieger. Sie griffen Már'llion an und verbrannten die Stadt, ehe jemand einen Widerstand gegen sie organisieren konnte. Und Margoi« - ihre Stimme bebte - »Margoi rief das Land zu den Waffen.«

»Und?« fragte Skar. »Die Quorrl rüsten seit Jahren zum Krieg. Ein Teil von Larn ist bereits gefallen, und überall sammeln sich Heere.«

»Aber nicht hier!« sagte Laynanya mit Nachdruck. »Elay ist seit Anbeginn der Zeit ein Symbol für den Frieden, Skar. Die Errish haben es sich zur Lebensaufgabe gemacht, zu heilen und nicht zu töten. Es ist nicht das erste Mal, daß ein Heer unsere Grenzen überschreitet, und es wäre nicht das erste Mal, daß wir den Frieden wiederherstellen, ohne zu den Waffen zu greifen. Seit das erste Zeitalter vorbei ist, sind es die Errish, die für den Frieden auf Enwor garantieren, Skar.«

Skar mußte plötzlich daran denken, daß er fast die gleichen Worte einmal zu Gowenna gesprochen hatte. Nur hatte er die Satai gemeint, und er hatte mit der gleichen Überzeugung geredet, mit der Laynanya jetzt sprach. Wie viele mag es noch geben, dachte er, die glauben, das Wohl ihrer Welt läge einzig in ihren Händen? Und wieso war eine Welt, auf der die beiden mächtigsten Clans angeblich nur für den Frieden lebten, eine Welt voller Krieg und Gewalttätigkeit?

Aber er schob den Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf das, was Laynanya berichtete.

»Die Ehrwürdige Mutter rief zum Krieg«, sagte sie dumpf. »Und wir folgten ihrem Ruf.«

»Und niemand hat daran gezweifelt?«

»Gezweifelt?« Laynanyas Stimme klang, als hielte sie ihn für verrückt. »Niemand zweifelt das Wort der Ehrwürdigen Mutter an, Satai«, sagte sie scharf. »Ihr Wunsch ist Gesetz. Für uns ist sie eine Göttin.«

Skar lächelte dünn. »Für dich nicht, wie mir schein. Sonst wärest du kaum hier.«

Laynanya starrte ihn an. »Du hast recht«, sagte sie nach einer Weile. »Obwohl ich zu Anfang ebensowenig daran dachte, über ihre Beweggründe nachzusinnen, wie die anderen. Ich half sogar mit, Boten in das Land hinauszuschicken und Pläne zu entwerfen, um die Quorrl zu schlagen. Es war eine meiner Novizinnen, die nach Thbarg ging und die Kapersegler zu Hilfe rief. Aber nach dieser ersten Entscheidung folgten andere, und nach und nach ...« Sie atmete hörbar ein. »Nach und nach begriff ich, daß Margoi nicht mehr sie selbst sein konnte. Und nicht nur ich - Legis und viele von denen, die hier bei uns sind, dachten ebenso wie ich. Ich... könnte dir viel erzählen, Skar, von unseren Versuchen, mit ihr zu reden, hinter das Geheimnis zu kommen ... Wir waren ... verwirrt. Die Margoi ist eine Göttin, und sie kann nicht fehlen. Und doch tat sie es. Eine Zeitlang trösteten wir uns mit dem Gedanken, daß ihre Beweggründe von einer Art sein konnten, die wir nicht verstanden. Doch es geschah noch mehr, Dinge, die wir uns nicht erklären konnten und die ...« Sie stockte, und Skar konnte sich vorstellen, was jetzt in ihr vorging. Was sie ihm hier mit wenigen Worten erzählte, war der Untergang ihrer Welt, der Zusammenbruch all dessen, woran sie einmal geglaubt und wofür sie gelebt hatte.

»Sie veränderte sich weiter und ... plötzlich hörten unsere Tiere auf, uns zu gehorchen.«

»Eure Drachen?« fragte er ungläubig.

»Ja. Sie ... wandelten sich. Auf die gleiche unmerkliche Weise wie Margoi. Wir ... das heißt Legis und ich und einige andere gingen hinunter in die Drachenhöhle, um das Geheimnis zu ergründen. Aber wir fanden keine Drachen, sondern ... Männer.«

»Männer?«

»Soldaten«, nickte Laynanya. »Velas Soldaten, wie ich jetzt weiß. Sie nahmen uns gefangen und sperrten uns in ein Verlies.« Sie schwieg, und Skar konnte sehen, wie der dichte graue Schleier vor ihrem Gesicht bebte; das einzige Anzeichen für die Erregung, die sie ergriffen hatte. Wieder glitten ihre Hände an ihren Leib, aber diesmal war es keine Geste des Schmerzes. Ihre Finger krallten sich in den grauen Stoff, und Skar merkte erst jetzt, daß selbst ihre Hände verhüllt waren. Sie trug Handschuhe aus der gleichen grauen Seide, aus der ihr Gewand gefertigt war. Er begriff plötzlich, warum sie - anders als Legis - selbst hier unten verhüllt blieb. Es war kein Festhalten an alten Riten und Gebräuchen, wie er zuerst angenommen hatte. Sie versteckte sich. Nicht der winzigste Teil ihres Körpers sollte sichtbar sein, und das graue Gewand, nach außen hin ein Zeichen ihrer Würde, war in Wirklichkeit ein Schild, hinter dem sie sich verkriechen konnte.

»Und?« fragte er nach einer Weile.

Laynanya zuckte zusammen, als hätte der Klang seiner Stimme sie abrupt in die Wirklichkeit zurückgerissen.

»Nichts«, sagte sie. »Wir erfuhren nichts. Sie hielten uns gefangen, und ... und sie taten mir Gewalt an. Mir und ... einigen anderen.«

»Du bist... vergewaltigt worden?« keuchte Skar ungläubig. Er wußte, daß Laynanya die Wahrheit sprach, aber es fiel ihm trotzdem schwer, ihr zu glauben. Der Gedanke, eine Errish vergewaltigen zu wollen, war ... undenkbar. Gotteslästerung und mehr. Die Ehrwürdigen Frauen waren tabu, nicht nur hier, sondern überall auf Enwor. Nicht einmal ein Quorrl wäre auf die Idee gekommen, einer Errish zu schaden. Skar hatte die Männer, die Vela um sich geschart hatte, kennengelernt, und er wußte, welche Männer das waren - Ausgestoßene, Verfemte, Männer, die für Geld und Macht alles taten, die nichts mehr zu verlieren hatten und dazu Vela vollkommen hörig waren.

Aber eine Errish vergewaltigen ?

Und doch war es so. Laynanyas Hiersein und ihr Zustand bewiesen es.

»Du glaubst mir nicht?«

Skar schwieg einen Moment. »Doch ...«, sagte er stockend. »Aber ... ich kenne Vela, und es ... es paßt nicht zu ihr.«

»Vielleicht paßt es nicht zu der Vela, die sie einmal war«, sagte Laynanya. »Doch sie ist anders geworden. Du hast vom Stein der Macht erzählt und davon, daß du ihn für sie geholt hast. Du hast ihn in Händen gehalten.«

Skar nickte. Laynanyas Worte weckten die Erinnerungen wieder, und er wußte, noch bevor sie weitersprach, worauf sie hinauswollte.

»Dann weißt du auch, daß dieser Stein mehr ist als ein bloßer Schlüssel zur Macht. Er gibt seinem Besitzer Gewalt über das Erbe der Alten, aber er fordert seinen Preis.«

Skar erinnerte sich. An das dunkle Flüstern in seinem Inneren, an die körperlose, tastende Hand, die durch seine Seele gefahren war, an den dunklen Hauch längst vergangener Geheimnisse und Kräfte, den er gespürt hatte. Und er hatte den Stein nur wenige Augenblicke besessen.

»Du haßt sie«, fuhr Laynanya fort, »und du lebst nur noch dafür, dich zu rächen und sie zu töten. Aber dein Haß gilt nicht der Vela, die du in Ikne kennengelernt hast, und der meine nicht der Schwester, die sie einmal für mich war. Der Stein verändert seinen Besitzer. Er gibt Macht über die dunklen Kräfte unserer Seele, aber es ist diese Macht, die den Alten am Ende den Untergang brachte. Das Böse fordert seinen Preis, Skar, und Vela hat diesen Preis bezahlt. Sie ist nicht mehr sie selbst. Sie ist zu ... einem Ding geworden, einem bösen, berechnenden Ding. Sie ist kein Mensch mehr.«

»Wußte sie davon, als sie mich beauftragte, nach Combat zu gehen?« fragte Skar.

Laynanya zögerte einen Moment. »Ich glaube, sie hat es geahnt«, sagte sie dann. »Auch wir wissen nicht viel von der Macht der Alten. Es gibt Legenden, aber die meisten davon sind wirklich nicht mehr - Geschichten eben. Aber wir wußten um den Stein der Macht und den Fluch, der auf ihm lastet. Sie muß geahnt haben, in welche Gefahr sie sich begibt. Vielleicht hat sie sogar aus edlen Beweggründen gehandelt. Damals, als sie mit dir gesprochen hat, hat sie die Wahrheit gesagt. Sie wollte den Stein nicht für sich. Sie wollte Enwor retten« - sie lachte leise - »und der Welt den Frieden bringen. Aber das ist vorbei. Sie hat den Stein seit Monaten, und das, was an gutem Willen und Ehre in ihr war, ist verschwunden.«

»Und du?« fragte Skar leise. Er zweifelte nicht an ihren Worten. Sie sprach die Wahrheit, aber es gibt verschiedene Arten, die Wahrheit zu berichten. Laynanyas Wahrheit war voller Haß und Verbitterung, und für einen winzigen Moment glaubte er sich selbst zu sehen. Auch er war verbittert und voller Haß, nur daß er sich selbst belog.

Laynanya antwortete nicht, und Skar war nicht einmal sicher, daß sie seine Frage überhaupt verstanden hatte.

»Das war meine Geschichte«, fuhr sie nach sekundenlangem Schweigen fort. »Wir konnten fliehen. Auch wenn uns der größte Teil unserer Macht genommen ist, sind wir noch immer Errish, und es gelang uns, unsere Kerkermeister zu überlisten. Wir flohen aus Elay und kamen hierher.«

»So einfach war das?«

»Nein«, sagte Laynanya hart. »Wir haben lange gebraucht, um das Vertrauen der Quorrl zu gewinnen und sie um uns zu scharen. Und noch länger, um diesen Ort zu finden.«

»Und was habt ihr vor?« fragte Skar mit einem Blick auf die Überall aufgestapelten Waffen und Vorräte. »Einen Krieg gegen Vela und ihre Männer zu führen?«

»Nein. Es wäre ein Krieg gegen unsere Schwestern und Elay. Wir wollen ihn nicht führen. Aber wir sind gewappnet, wenn man ihn uns aufzwingt. Wenn sie uns aufspüren und angreifen, werden wir uns wehren.«

»Und sonst nichts?« fragte Skar. »Ihr wollt euch weiter hier verkriechen und nichts tun, während Vela sich daranmacht, in eurem Namen die Welt zu erobern?«

»Die Welt erobern?« Laynanya lachte. »Sei kein Narr, Skar. Es geht hier nicht um das Schicksal der Welt. Niemand kann das Schicksal einer ganzen Welt bestimmen, auch Vela nicht. Nicht einmal die Alten haben das vollbracht. Sie kann über das Wohl oder Wehe eines Zeitalters bestimmen, nicht mehr. Es spielt keine Rolle, ob sie gewinnt oder verliert. Letztlich wird die Zeit siegen. Sie siegt immer.«

»Die Zeit...« Skar schüttelte den Kopf und unterdrückte ein abfälliges Lachen. »Verzeih, Laynanya, aber ich glaube nicht, daß ich dich verstehe. Ich bin nicht bereit, ein Jahrtausend der Schmerzen und Unterdrückung abzuwarten. Ich werde sie töten.«

»Ich weiß«, antwortete Laynanya ruhig. »Aber nicht, weil du die Welt retten willst, Skar. Das redest du dir ein. Du haßt sie, weil sie dich entwürdigt und deinen Freund Del getötet hat, zumindest indirekt. Deshalb willst du sie umbringen. Aber ich werde dich nicht davon abhalten, wenn es das ist, was du befürchtest.«

»Aber du wirst mir auch nicht dabei helfen?«

»Wenn du unter Hilfe verstehst, daß ich dir meine Männer und Waffen anvertraue, damit du gegen Elay ziehen kannst, nein! Aber ich werde dich nicht aufhalten. Du kannst gehen, wenn du willst. Du ... mußt sogar gehen.«

»Wann?«

»Bald. Noch heute, wenn es nach meinem Willen geschieht. Aber ich habe dir Gastfreundschaft angeboten, und ich stehe zu meinem Wort. Doch du mußt gehen, ehe dein Verfolger hier ist.« Skar erschrak. Sie wußte alles, hatte seine Erinnerungen gelesen und wußte auch von dem Wolf. Er hatte ihn beinahe vergessen. »Es sind noch Tage«, sagte Laynanya, als sie sein Erschrecken bemerkte. »Die Daktylen sind schnell, und auch wenn er ein Dämon ist, so braucht er Zeit, hierherzukommen.«

»Was ... weißt du von ihm?« fragte Skar.

Laynanya zuckte mit den Achseln. »Nichts. Nicht mehr als du. Die alten Legenden berichten nichts über ihn. Ich weiß nicht, was er ist und was er will, aber ich glaube, nicht einmal unsere Macht würde ausreichen, ihn aufzuhalten. Und wir wollen es auch gar nicht. Es ist nicht unser Kampf, Skar.«

»Aber ihr profitiert davon, wenn ich diesen Kampf gewinne.«

»Niemand profitiert von irgend etwas, Skar«, sagte Laynanya. »Du hast dich mit Mächten eingelassen, gegen die kein Mensch bestehen kann. Vielleicht... könnte es dein Dunkler Bruder. Aber auch dann würdest du verlieren. Vielleicht erst recht.«

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