Tyrion

Willst du essen?«fragte Mord mit düsterem Blick. Er hielt einen Teller mit gekochten Bohnen in den Stummelfingern seiner dickenHand.

Tyrion Lannister war dem Verhungern nah, doch ließ er nicht zu, daß dieser Rohling ihn winseln sah.»Eine Lammkeule wäre angemessen«, sagte er von dem Haufen modernden Strohs in der Ecke seiner Zelle aus.»Vielleicht ein Teller Erbsen und Zwiebeln, etwas frischgebackenes Brot mit Butter und einen Krug gewürzten Wein, um das alles herunterzuspülen. Oder Bier, falls das einfacher ist. Ich will nicht allzu viele Umstände machen.«

«Sind Bohnen«, sagte Mord.»Hier. «Er hielt ihm den Teller hin. Tyrion seufzte. Der Kerkermeister war ein zweieinhalb Zentner schwerer Klotz von abstoßender Dummheit, mit braunen, fauligen Zähnen und kleinen, dunklen Augen. Auf der linken Seite seines Gesichts glänzte eine Narbe, wo ihm eine Axt sein Ohr und einen Teil der Wange abgeschnitten hatte. Er war so berechenbar wie häßlich, doch Tyrion hatte Hunger und griff nach dem Teller.

Mord riß ihn zurück, grinste.»Ist hier«, sagte er und hielt ihn dorthin, wo Tyrion ihn nicht erreichen konnte.

Steif kam der Zwerg auf die Beine, und alle Gelenke schmerzten.»Müssen wir dasselbe Narrenspiel bei jeder Mahlzeit wiederholen?«Noch einmal griff er nach den Bohnen.

Mord schlurfte rückwärts, grinste durch seine verfaulten Zähne.»Ist hier, Zwergmann. «Er hielt den Teller auf Armeslänge, über den Rand, wo die Zelle endete und der Himmel begann.»Na, essen? Hier. Komm, nimm.«

Tyrions Arme waren zu kurz, als daß er den Teller hätte erreichen können, und er wollte nicht so nah an den Rand treten. Es wäre nur ein kurzer Stoß von Mords schwerem, weißem Wanst vonnöten, und er würde als ekelerregender, roter Fleck auf den Steinen von Sky enden, wie so viele andere Gefangene der Eyrie im Laufe der Jahrhunderte.»Wenn ich es recht bedenke, habe ich gar nicht solchen Hunger«, erklärte er und zog sich in die Ecke seiner Zelle zurück.

Mord grunzte und öffnete seine dicken Finger. Der Wind packte den Teller und kippte ihn im Fallen um. Eine Handvoll Bohnen wehte ihnen entgegen, als das Essen außer Sicht fiel. Der Kerkermeister lachte, und sein Wanst zitterte wie eine Schüssel Pudding.

Tyrion spürte, wie der Zorn in ihm hochkam.»Du beschissener Sohn einer pockenkranken Eselin«, schrie er ihn an.»Ich hoffe, du stirbst an der roten Ruhr.«

Dafür versetzte Mord ihm einen Tritt.»Ich nehme es zurück!«stöhnte er, als er auf dem Stroh zusammensank.»Ich werde dich eigenhändig erschlagen, das schwöre ich!«Die schwere, eisenbeschlagene Tür fiel krachend ins Schloß. Tyrion hörte das Klappern von Schlüsseln.

Für einen kleinen Mann war er mit einem gefährlich großen Mundwerk verflucht, so dachte er, als er wieder in seine Ecke dessen kroch, was die Arryns lächerlicherweise ihren Kerker schimpften. Er kauerte sich unter die dünne Decke, die sein einziges Bettzeug war, und starrte in den leeren, blauen Himmel und zu den fernen Bergen, die kein Ende zu nehmen schienen, und wünschte, er hätte noch immer den Umhang aus Schattenfell, den er beim Würfeln von Marillion gewonnen hatte, nachdem der Sänger ihn der Leiche dieses Räuberhauptmannes gestohlen hatte. Das Fell hatte nach Blut und Schimmel gerochen, doch war es warm und dick gewesen. Mord hatte ihn an sich genommen, sobald er ihn gesehen hatte.

Mit Böen, die scharf wie Krallen waren, zerrte der Wind an seiner Decke. Die Zelle war entsetzlich klein, selbst für einen Zwerg. Keine fünf Fuß entfernt, wo eine Mauer hätte sein sollen, wo in einem ordentlichen Kerker eine Mauer gewesen wäre, endete der Boden, und der Himmel begann. Er hatte reichlich frische Luft und Sonnenschein, und bei Nacht Mond und Sterne, doch hätte Tyrion das alles noch im selben Augenblick gegen das feuchteste, finsterste Loch von Casterly Rock getauscht.

«Du fliegst«, hatte Mord ihm versprochen, als er ihn in die Zelle stieß.»Zwanzig Tage, dreißig, fünfzig vielleicht. Dann fliegst du.«

Die Arryns besaßen den einzigen Kerker im ganzen Reich, der die Gefangenen zur Flucht anhielt. Am ersten Tag, nachdem er stundenlang all seinen Mut zusammengenommen hatte, lag Tyrion flach auf dem Bauch und kroch zum Rand, schob seinen Kopf darüber hinaus und sah hinab. Wenn er den Hals so weit reckte, wie es ging, konnte er rechts und links und über sich weitere Zellen erkennen. Er war eine Biene in einer steinernen Honigwabe, und jemand hatte ihm die Flügel ausgerissen.

Es war kalt in der Zelle, der Wind heulte bei Tag und Nacht, und das Schlimmste: Der Boden war abschüssig. Nur ganz leicht, und doch reichte es. Er fürchtete, die Augen zu schließen, fürchtete, daß er im Schlaf über die Kante rollen, plötzlich entsetzt aufwachen und feststellen mochte, daß er abrutschte. Kein Wunder, daß die Himmelszellen Menschen um den Verstand brachten.

Mögen mich die Götter retten, hatte ein früherer Bewohner mit etwas an die Wand geschrieben, das verdächtig nach Blut aussah. Das Blau ruft. Anfangs überlegte Tyrion noch, wer das gewesen sein mochte und was aus ihm geworden war. Später kam er zu dem Schluß, daß er es lieber nicht wissen wollte. Wenn er doch nur den Mund gehalten hätte… Der verfluchte Junge hatte damit angefangen, als er von einem Thron aus geschnitztem Wehrholz unter den Mond-und-Falken-Bannern des Hauses Arryn auf ihn herabsah. Sein Leben lang hatte alle Welt auf Tyrion Lannister herabgesehen, doch nur selten Sechsjährige mit feuchten Augen, die sich dicke Kissen unter den Hintern schieben mußten, damit sie groß wie ein Mann wurden.»Ist das ein böser Mann?«hatte der Junge gefragt und seine Puppe an sich gedrückt.

«Das ist er«, hatte die Lady Lysa vom niedrigeren Thron daneben gesagt. Sie war ganz in Blau, gepudert und parfümiert für die Bittsteller, die ihren Hof bevölkerten.

«Er ist so klein«, hatte der Lord über die Eyrie kichernd gesagt.

«Das ist Tyrion, der Gnom, aus dem Hause Lannister, der deinen Vater ermordet hat. «Sie hatte mit lauter Stimme gesprochen, damit diese die Hohe Halle auf der Eyrie erfüllte, von den milchweißen Mauern und schlanken Säulen hallte und von jedermann zu hören war.»Er hat die Rechte Hand des Königs ermordet!«

«Ach, den habe ich auch getötet?«hatte Tyrion gesagt, wie ein Narr.

Es wäre ein sehr guter Augenblick gewesen, den Mund zu halten und in der Verbeugung zu verharren. Das sah er nun ein. Bei allen sieben Höllen, er hatte es auch da schon gewußt. Die Hohe Halle der Arryns war lang, schmucklos und derart abstoßend kalt mit diesen Mauern aus blauädrigem, weißem Marmor, doch die Gesichter um ihn waren bei weitem noch kälter gewesen. Die Macht von Casterly Rock war hier in weiter Ferne, und es gab keine Freunde der Lannisters im Grünen Tal von Arryn. Unterwürfigkeit und Schweigen wären seine beste Verteidigung gewesen.

Doch für Vernunft war Tyrion zu übellaunig gewesen. Zu seiner Schande hatte er auf der letzten Etappe ihres Aufstiegs zur Eyrie, der den ganzen Tag in Anspruch nahm, versagt, da seine verkümmerten Beine unterwegs aufgaben. Bronn hatte ihn den Rest des Weges getragen, und die Erniedrigung hatte Öl in die Flammen seines Zornes gegossen.»Anscheinend bin ich ja ein eifriger, kleiner Kerl«, hatte er mit bitterem Sarkasmus gesagt.»Ich frage mich, wann ich die Zeit hatte, all diese Morde zu begehen.«

Er hätte bedenken sollen, mit wem er es zu tun hatte. Lysa Arryn und ihr halbirrer Schwächling von einem Sohn waren bei Hofe nicht eben für ihre Liebe zum Scherzen bekannt, besonders nicht, wenn diese sich gegen sie selbst richteten.

«Gnom«, hatte Lysa kalt geantwortet,»Ihr werdet Eure spöttische Zunge hüten und höflich zu meinem Sohn sprechen, oder ich verspreche Euch, daß Ihr es bereuen werdet. Erinnert Euch, wo Ihr seid. Hier ist die Eyrie, und das sind die Ritter aus dem Grünen Tal, die Ihr um Euch stehen seht, ehrliche Männer, die Jon Arryn liebten. Jeder einzelne von ihnen würde für mich sterben.«»Lady Arryn, sollte mir etwas geschehen, würde mein Bruder Jaime mit Freude erwarten, was sie tun. «Schon als er die Worte ausgespuckt hatte, war ihm bewußt gewesen, daß sie eine Dummheit waren.

«Könnt Ihr fliegen, Mylord von Lannister?«hatte Lady Lysa gefragt.»Haben Zwerge Flügel? Falls nicht, solltet Ihr klug genug sein, die nächste Drohung, die Euch in den Sinn kommt, herunterzuschlucken.«

«Ich habe keine Drohung ausgesprochen«, hatte Tyrion geantwortet.»Es war ein Versprechen.«

Der kleine Lord Robert war aufgesprungen, derart beunruhigt, daß er seine Puppe hatte fallen lassen.»Ihr könnt uns nichts tun«, hatte er geschrien.»Keiner kann uns hier was tun. Sag es ihm, Mutter, sag, daß uns hier keiner was tun kann. «Der Junge hatte zu zucken begonnen.

«Die Eyrie ist uneinnehmbar«, hatte Lysa Arryn ihm gelassen erklärt, ihren Sohn nah an sich herangezogen und ihn in ihren fleischigen, weißen Armen gehalten.»Der Gnom versucht, uns angst zu machen, mein kleiner Liebling. Die Lannisters sind allesamt Lügner. Niemand wird uns etwas tun, mein süßer Junge.«

Teufel noch eins, damit hatte sie ohne Zweifel recht. Nachdem er gesehen hatte, welchen Weg man nehmen mußte, konnte sich Tyrion gut vorstellen, wie es einem Ritter erginge, der in seiner Rüstung versuchte, sich den Weg freizukämpfen, während es von oben Steine und Pfeile regnete und sich ihm bei jedem Schritt ein neuer Feind entgegenstellte. Alptraum beschrieb es nicht mal im Ansatz. Kein Wunder, daß die Eyrie niemals eingenommen worden war.

Dennoch hatte sich Tyrion nicht zum Schweigen bringen können.»Nicht uneinnehmbar«, hatte er gefrotzelt,»nur unbequem.«

Der junge Robert hatte mit zitternder Hand auf ihn gezeigt.»Ihr seid ein Lügner. Mutter, ich will ihn fliegen sehen. «Zwei Gardisten in himmelblauen Umhängen hatten Tyrion bei den Armen gepackt und ihn vom Boden aufgehoben.

Allein die Götter wußten, was man mit ihm gemacht hätte, wäre da nicht Catelyn Stark gewesen.»Schwester«, hatte sie von unterhalb der beiden Throne aus gerufen,»ich bitte dich, zu bedenken, daß dieser Mann mein Gefangener ist. Ich will nicht, daß ihm etwas geschieht.«

Einen Moment lang hatte ihre Schwester sie kühl angesehen, dann war sie aufgestanden und majestätisch zu ihm herabgeschritten, wobei sie ihre langen Röcke hinter sich hergezogen harte. Einen Augenblick lang hatte er gefürchtet, sie wolle ihn schlagen, doch statt dessen hatte sie Befehl gegeben, ihn loszulassen. Ihre Männer hatten ihn zu Boden gestoßen, die Beine hatten unter ihm nachgegeben, und Tyrion war gestürzt.

Er mußte wirklich sehenswert gewesen sein, als er darum kämpfte, wieder auf die Beine zu kommen, und sich dann sein rechtes Bein verkrampft hatte, was ihn erneut zu Boden schickte. Gelächter hatte durch die Hohe Halle der Arryns gedonnert.

«Der kleine Gast meiner Schwester ist zu müde zum Stehen«, hatte Lady Lysa verkündet.»Ser Vardis, führt ihn hinunter in den Kerker. Etwas Ruhe in einer unserer Himmelszellen wird ihm guttun.«

Der Gardist hatte ihn hochgerissen. Tyrion Lannister hatte an seinen Armen gebaumelt, das Gesicht rot vor Scham.»Das werde ich nicht vergessen«, hatte er allen versprochen, als man ihn fortgetragen hatte.

Und das tat er auch nicht, ob es ihm nun etwas nützte oder nicht.

Anfangs hatte er sich damit getröstet, daß diese Gefangenschaft nicht lange dauern konnte. Lysa Arryn hatte ihn erniedrigen wollen, das war alles. Sie würde ihn wieder holen lassen, und das bald. Wenn nicht sie, dann würde doch Catelyn Stark ihn verhören wollen. Diesmal würde er seine Zunge besser hüten. Sie wagten nicht, ihn kurzerhand zu töten. Er war noch immer ein Lannister von Casterly Rock, und wenn sie sein Blut vergossen, bedeutete das Krieg. Das zumindest redete er sich ein. Nun war er nicht mehr so sicher.

Vielleicht wollten sie ihn hier nur verfaulen lassen, doch fürchtete er, daß ihm die Kraft fehlte, lange Zeit zu faulen. Mit jedem Tag wurde er schwächer, und es war nur eine Frage der Zeit, bis Mords Tritte und Hiebe ihn ernstlich verletzten, vorausgesetzt, daß der Kerkermeister ihn nicht vorher schon verhungern ließ. Noch ein paar Nächte Kälte und Hunger, und das Blau riefe auch nach ihm.

Er fragte sich, was jenseits der Mauern seiner Zelle geschah. Lord Tywin hatte sicher Reiter ausgesandt, als ihn die Nachricht erreicht hatte. Vielleicht führte Jaime schon jetzt ein

Heer durch die Berge des Mondes… falls er nicht statt dessen gegen Winterfell ritt. Wußte eigentlich irgendwer außerhalb des Tales, wohin Catelyn Stark ihn gebracht hatte? Er überlegte, was Cersei tun würde, wenn sie es hörte. Der König konnte befehlen, ihn freizulassen, doch würde Robert auf seine Frau oder seine Rechte Hand hören? Tyrion machte sich keine Illusionen hinsichtlich der Liebe des Königs zu seiner Schwester.

Falls Cersei ihren Verstand gebrauchte, würde sie darauf bestehen, daß der König selbst über Tyrion zu Gericht säße. Dagegen konnte nicht einmal Ned Stark etwas einzuwenden haben, nicht ohne die Ehre des Königs in Zweifel zu ziehen. Und Tyrion wäre nur allzu glücklich, vor Gericht sein Glück zu versuchen. Welche Morde sie ihm auch immer vorwerfen sollten, hatten die Starks doch, soweit er sehen konnte, keinerlei Beweis für irgendwas. Sollten sie ihren Fall vor den Eisernen Thron und die Lords des Landes bringen. Es würde ihr Ende sein. Wenn nur Cersei klug genug wäre, das zu erkennen…

Tyrion Lannister seufzte. Seine Schwester war sicher nicht ohne eine gewisse Niedertracht, doch war sie von ihrem Stolz geblendet. Sie würde die in der Anklage liegende Beleidigung erkennen, aber nicht die Gelegenheit. Und Jaime war noch schlimmer, unbesonnen und stur und leicht aufzubringen. Sein Bruder löste keinen Knoten, solange er diesen mit seinem Schwert in Stücke schlagen konnte.

Er fragte sich, wer von ihnen den Attentäter geschickt hatte, der den kleinen Stark zum Schweigen bringen sollte, und ob sie sich tatsächlich zum Tod Lord Arryns verschworen hatten. Wenn die alte Hand des Königs ermordet worden war, dann war es geschickt und voller Heimtücke vor sich gegangen. Männer seines Alters erlagen dauernd plötzlichen Erkrankungen. Dagegen irgendeinen Esel mit gestohlenem Messer auf Brandon Stark zu hetzen, erschien ihm unfaßbar plump. Und das war nicht so absonderlich, wenn man es recht bedachte…

Ein Schauer lief Tyrion über den Rücken. Das war nun aber ein bösartiger Verdacht. Der Schattenwolf und der Löwe waren nicht die einzigen wilden Tiere im Wald, und falls es zutraf, benutzte ihn jemand als Werkzeug. Tyrion Lannister haßte es, benutzt zu werden.

Er mußte hier raus, und zwar bald. Seine Chancen, diesen Kerkermeister Mord zu überwältigen, waren bestenfalls gering, und niemand würde ihm ein sechshundert Fuß langes Seil hereinschmuggeln, daher würde er sich im wahrsten Sinne des Wortes herausreden müssen. Sein Mundwerk hatte ihn in diese Zelle gebracht, da konnte es ihn, verdammt noch mal, auch wieder herausholen.

Tyrion kam auf die Beine, gab sein Bestes, den abschüssigen Boden zu ignorieren. Mit der Faust hämmerte er an die Tür.»Mord!«rief er,»Kerkermeister! Mord, ich brauche Euch!«Gut zehn Minuten mußte er rufen, bis er Schritte hörte. Nur einen Augenblick, bevor die Tür mit einem Krachen aufflog, trat Tyrion zurück.

«Macht Lärm«, knurrte Mord mit Blut in den Augen. Von seiner fleischigen Hand baumelte ein Lederband, breit und dick, doppelt um die Faust gewickelt.

Zeig ihnen niemals, daß du dich fürchtest, sagte sich Tyrion.»Wie würde es dir gefallen, reich zu sein?«fragte er.

Mord schlug ihn. Er schwang den Riemen mit der Rückhand, träge nur, doch traf das Leder Tyrion oben am Arm. Die Wucht ließ ihn taumeln, und der Schmerz ließ ihn die Zähne zusammenbeißen.»Kein Mund, Zwergmann«, warnte Mord.

«Gold«, sagte Tyrion mit gespieltem Lächeln.»Casterly Rock ist voller Gold.. ahhhh.. «Diesmal war der Hieb eine Vorhand, und Mord legte mehr von seinem Arm in den Schwung, ließ das Leder knallen und springen. Er traf Tyrion in die Rippen, daß dieser wimmernd auf die Knie fiel. Tyrion zwang sich, zum Kerkermeister aufzusehen.»Reich wie die Lannisters«, keuchte er.»So sagt man, Mord…«

Mord grunzte. Der Riemen pfiff durch die Luft und traf Tyrion mit voller Wucht ins Gesicht. Der Schmerz war so schlimm, daß er sich nicht erinnern konnte, gefallen zu sein, doch als er die Augen wieder aufschlug, lag er am Boden seiner Zelle. In seinem Ohr klingelte es, und sein Mund war voller Blut. Er suchte Halt, um sich hochzuziehen, und seine Finger strichen über… nichts. Tyrion riß seine Hand so schnell zurück, als hätte er sich verbrüht, und gab sich alle Mühe, nicht zu atmen. Er war direkt auf die Kante gefallen, nur einen Daumenbreit vom Blau.

«Noch was?«Mord hielt den Riemen in seiner Faust und riß daran. Das Knallen ließ Tyrion zusammenzucken. Der Kerkermeister lachte.

Er wird mich nicht hinunter stoßen, betete sich Tyrion verzweifelt vor, als er vor dem Rand zurückwich. Catelyn Stark will mich lebend, er wird nicht wagen, mich zu töten. Mit dem Handrücken wischte er sich das Blut von den Lippen und grinste.»Das war nicht übel, Mord. «Der Kerkermeister blinzelte ihn an, versuchte herauszufinden, ob er verspottet wurde.»Ich hätte Verwendung für einen starken Mann wie Euch. «Der Riemen flog ihm entgegen, doch diesmal gelang es Tyrion, ihm auszuweichen. Er bekam einen Streifschlag an die Schulter, mehr nicht.»Gold«, wiederholte er und kroch rückwärts wie ein Krebs,»mehr Gold, als du je im Leben gesehen hast. Genug, um Land zu kaufen, Frauen, Pferde.. Du könntest Lord werden. Lord Mord. «Tyrion hustete Blut und Speichel hervor und spuckte beides in den Himmel.

«Ist kein Gold«, sagte Mord.

Er hört mir zu! dachte Tyrion.»Man hat mir meinen Geldbeutel genommen, als ich gefangen wurde, doch das Gold gehört noch immer mir. Catelyn Stark mag einen Mann gefangennehmen, aber sie wird sich nicht soweit erniedrigen, ihn zu berauben. Hilf mir, und das ganze Gold gehört dir. «Mords Riemen schnalzte vor, doch nur mit einem halbherzigen, flüchtigen Hieb, langsam und verächtlich. Tyrion fing das Leder mit der Hand und hielt es fest.»Es gibt für dich kein Risiko. Du bräuchtest nur eine Nachricht zu übermitteln.«

Der Kerkermeister riß den Lederriemen aus Tyrions Griff.»Nachricht«, sagte er, als hätte er das Wort nie zuvor gehört. Sein fragender Blick zog tiefe Falten über seine Stirn.

«Ihr habt mich gehört, Mylord. Überbringt nur meine Worte Eurer Lady. Sagt ihr…«Was? Was mochte Lady Arryn einlenken lassen? Die Eingebung kam Tyrion Lannister ganz plötzlich.»… sagt ihr, ich möchte meine Verbrechen gestehen.«

Mord hob seinen Arm, und Tyrion machte sich für den nächsten Hieb bereit, doch zögerte der Kerkermeister. Mißtrauen und Gier rangen in seinem Blick miteinander. Er wollte dieses Gold, nur fürchtete er eine List. Er sah aus wie jemand, der oft überlistet worden war.»Ist Lüge«, murmelte er finster.»Zwergmann betrügt mich.«

«Ich werde mein Versprechen schriftlich festhalten«, schwor Tyrion.

Manche Analphabeten verachteten alles Schriftliche. Andere schienen eine abergläubische Ehrfurcht vor dem geschriebenen Wort zu haben, als wäre es eine Art Zauber. Glücklicherweise gehörte Mord zu letzteren. Der Kerkermeister ließ den Riemen sinken.»Schreib auf Gold. Viel Gold.«

«Oh, viel Gold«, versicherte ihm Tyrion.»Die Börse ist nur ein Vorgeschmack, mein Freund. Mein Bruder trägt eine Rüstung aus reinem Gold. «In Wahrheit war Jaimes Rüstung aus vergoldetem Stahl, das hingegen würde dieser Esel nie merken.

Mord fingerte nachdenklich an seinem Lederriemen herum, am Ende gab er nach und ging Papier und Tinte holen. Als der Brief geschrieben war, sah ihn der Kerkermeister argwöhnisch an.»Jetzt überbringe meine Nachricht«, drängte Tyrion.

Er zitterte im Schlaf, als man ihn holte, mitten in jener Nacht. Mord öffnete die Tür, doch schwieg er still. Ser Vardis Egen weckte Tyrion mit seiner Stiefelspitze.»Auf die Beine, Gnom. Meine Herrin will dich sehen.«

Tyrion rieb den Schlaf aus seinen Augen und setzte eine Miene auf, die kaum seinen Empfindungen entsprach.»Das will sie sicherlich, aber was läßt Euch glauben, ich wollte sie sehen?«

Ser Vardis runzelte die Stirn. Tyrion erinnerte sich gut an ihn, von den Jahren her, die er in King's Landing als Hauptmann in der Leibgarde der Hand gedient hatte. Ein eckiges, schlichtes Gesicht, silbernes Haar, von schwerer Gestalt und ohne nennenswerten Humor.»Eure Wünsche sind nicht meine Sache. Auf die Beine, sonst lasse ich Euch tragen.«

Unbeholfen erhob sich Tyrion.»Eine kalte Nacht«, sagte er beiläufig,»und es ist so zugig in der Hohen Halle. Ich möchte mich nicht erkälten. Mord, wenn du so gut wärst, mir meinen Umhang zu holen.«

Der Kerkermeister blinzelte ihn an, seine Miene stumpf vor Argwohn.

«Meinen Umhang«, wiederholte Tyrion.»Das Schattenfell, das du für mich verwahrt hast. Du erinnerst dich.«

«Hol ihm den verdammten Umhang«, sagte Ser Vardis. Mord wagte nicht zu murren. Er warf Tyrion einen Blick zu, der ihm zukünftige Vergeltung versprach, doch ging er den Umhang holen. Als er ihn seinem Gefangenen um den Hals legte, lächelte Tyrion.»Meinen Dank. Ich werde stets an dich denken, wenn ich ihn trage. «Er warf das am Boden schleifende Ende des langen Fells über seine rechte Schulter, und zum ersten Mal seit Tagen wurde ihm warm.»Geht voran,

Ser Vardis.«

Die Hohe Halle der Arryns erstrahlte im Licht von fünfzig Fackeln, die in den Haltern an den Wänden leuchteten. Lady Lysa trug schwarze Seide, und auf ihrer Brust waren mit Perlen Mond und Falke aufgenäht. Da sie nicht so aussah, als wollte sie sich der Nachtwache anschließen, konnte sich Tyrion nur vorstellen, daß sie zu dem Schluß gekommen war, Trauerkleider wären die angemessene Kleidung, um ein Geständnis entgegenzunehmen. Ihr langes, dunkelbraunes Haar, das zu einem feinen Zopf geflochten war, fiel über ihre linke Schulter. Der höhere Thron neben ihr stand leer. Zweifelsohne zitterte der kleine Lord über die Eyrie sich eben durch den Schlaf. Dafür zumindest war Tyrion dankbar.

Er verneigte sich tief und sah sich einen Moment lang im Saal um. Lady Arryn hatte ihre Ritter und Gefolgsleute zusammengerufen, damit sie sich sein Geständnis anhörten, ganz wie er gehofft hatte. Er sah Ser Brynden Tullys runzliges Gesicht und das derbe, gutmütige von Lord Nestor Royce. Neben Nestor stand ein jüngerer Mann mit wildem, schwarzem Backenbart, bei dem es sich nur um seinen Erben Ser Albar handeln konnte. Die meisten der führenden Familien des Tales waren vertreten. Tyrion bemerkte Ser Lyn Corbray, schlank wie ein Schwert, Lord Hunter mit seinen gichtkranken Beinen, die verwitwete Lady Waynwood, umgeben von ihren Söhnen. Andere trugen Embleme, die er nicht kannte. Gebrochene Lanze, grüne Natter, brennender Turm, der geflügelte Becher.

Unter den Herren aus dem Tal fanden sich mehrere seiner Gefährten von der Bergstraße. Ser Rodrik Cassel, blaß von halb verheilten Wunden, stand neben Ser Willis Wode. Marillion, der Sänger, hatte eine neue Holzharfe gefunden. Tyrion lächelte. Was auch immer heute abend hier geschehen mochte… er wollte es nicht im geheimen geschehen lassen, und wenn man eine Geschichte landauf, landab verbreiten wollte, dann ging nichts über einen Troubadour.

Im hinteren Teil der Halle lümmelte sich Bronn unter einem Pfeiler. Die schwarzen Augen des freien Ritters waren starr auf Tyrion gerichtet, und seine Hand lag auf dem Knauf seines Schwertes. Tyrion warf ihm einen langen Blick zu, fragte sich…

Catelyn Stark sprach als erste.»Ihr wünscht, Eure Verbrechen zu gestehen, so hat man uns gesagt.«

«Das will ich, Mylady«, antwortete Tyrion.

Lysa Arryn lächelte ihre Schwester an.»Die Himmelszellen brechen jeden. Die Götter können sie dort finden, und man kann sich im Dunkel nicht verstecken.«

«Für mich sieht er nicht wie ein gebrochener Mann aus«, entgegnete Catelyn.

Lady Lysa schenkte ihr keine Beachtung.»Sagt, was Ihr zu sagen habt«, befahl sie Tyrion.

Und jetzt fallen die Würfel, dachte er mit einem weiteren, kurzen Blick auf Bronn.»Wo soll ich beginnen? Ich bin ein böser, kleiner Mann, das gestehe ich. Meine Verbrechen und Sünden sind nicht zu zählen, Mylords und Myladies. Ich habe bei Huren genächtigt, nicht einmal, sondern Hunderte von Malen. Ich habe meinem eigenen Hohen Vater den Tod gewünscht, und meiner Schwester, unserer gütigen Königin, ebenso. «Hinter ihm lachte jemand leise.»Nicht immer habe ich meine Diener freundlich behandelt. Ich habe gespielt. Ich habe sogar betrogen, wie ich zu meiner Schande gestehen muß. Ich habe viele schreckliche und bösartige Dinge über die edlen Herren und Damen des Hofes gesagt. «Das rief offenes Gelächter hervor.»Einmal habe ich… «

«Still!«Lysa Arryns blasses, rundes Gesicht war zu flammendem Rosa geworden.»Was glaubst du, was du hier tust, Zwerg?«

Tyrion neigte seinen Kopf zu einer Seite.»Nun, ich gestehe meine Sünden, Mylady.«

Catelyn Stark trat einen Schritt nach vorn.»Man beschuldigt Euch, einen gedungenen Mörder ausgesandt zu haben, der meinen Sohn Bran im Bett ermorden sollte, und außerdem beschuldigt man Euch der Verschwörung zum Mord an Lord Jon Arryn, der Rechten Hand des Königs.«

Tyrion zeigte ein hilfloses Achselzucken.»Diese Untaten kann ich nicht gestehen, wie ich fürchte. Ich weiß nichts von irgendwelchen Morden.«

Lady Lysa erhob sich von ihrem Wehrholzthron.»Ich werde mich nicht verspotten lassen. Du hattest deinen kleinen Spaß, Gnom. Ich denke, du hast ihn genossen. Ser Vardis, bringt ihn in seinen Kerker zurück… doch sucht ihm diesmal eine kleine Zelle, mit abschüssigem Boden.«

«Wird so im Grünen Tale Recht gesprochen?«brüllte Tyrion so laut, daß Ser Vardis für einen Augenblick erstarrte.»Endet die Ehre am Bluttor? Ihr werft mir Verbrechen vor, ich streite sie ab, und deshalb werft Ihr mich in eine offene Zelle, damit ich dort verhungere und erfriere. «Er hob den Kopf, damit sie alle einen Blick auf die Prellungen werfen konnten, die Mord in seinem Gesicht zurückgelassen hatte.»Wo ist das Recht des Königs? Ist die Eyrie nicht Teil der Sieben Königslande? Ich stehe unter Anklage, so sagt Ihr. Also schön. Ich verlange eine Verhandlung! Laßt mich sprechen und richtet offen darüber, ob ich die Wahrheit sage oder nicht, vor den Menschen und vor den Göttern.«

Leises Murmeln erfüllte die Hohe Halle. Er hatte sie, daß wußte Tyrion. Er war von hoher Geburt, der Sohn des mächtigsten Lords im ganzen Reich, der Bruder der Königin. Man konnte ihm das Verfahren nicht verweigern. Gardisten in hellblauen Umhängen hatten sich zu Tyrion aufgemacht, doch Ser Vardis hieß sie stehenbleiben und sah zu Lady Lysa hinüber.

Ihr kleiner Mund zuckte mit verdrießlichem Lächeln.»Falls man Euch den Prozeß macht und der Verbrechen, derer Ihr angeklagt seid, für schuldig befindet, müßt Ihr mit Eurem Blut bezahlen. Wir haben keinen Henker auf der Eyrie, Mylord von Lannister. Öffnet die Tür zum Mond.«

Die Menge der Zuschauer teilte sich. Eine schmale Wehrholztür stand zwischen zwei schlanken Marmorsäulen, ein Halbmond war ins weiße Holz geschnitzt. Jene, die ihr am nächsten standen, wichen zurück, als zwei Gardisten durch die Menge marschierten. Ein Mann entfernte die schweren Bronzeriegel.

Der zweite zog die Tür nach innen. Ihre blauen Umhänge peitschten von den Schultern, als sich der plötzliche Wind darin verfing, der durch die offene Tür heulte. Dahinter lag die Leere des nächtlichen Himmels, gefleckt von kalten, achtlosen Sternen.

«Erschaut das Recht des Königs«, sagte Lysa Arryn. Flammen flackerten wie Wimpel entlang der Mauern, und hier und da erlosch die eine oder andere Fackel.

«Lysa, ich halte das für unklug«, sagte Catelyn Stark, als der schwarze Wind durch die Halle fuhr.

Ihre Schwester achtete nicht auf sie.»Ihr wollt ein Verfahren, Mylord von Lannister. Also schön, Ihr sollt Euer Verfahren haben. Mein Sohn wird sich anhören, was immer Ihr zu sagen habt, und Ihr werdet sein Urteil hören. Dann könnt Ihr gehen… durch die eine Tür oder durch die andere.«

Sie sah so zufrieden mit sich aus, dachte Tyrion, und es nahm nicht wunder. Wie konnte ein Verfahren sie gefährden, wenn ihr Schwächling von einem Sohn oberster Richter wäre? Tyrion sah sich die Tür zum Mond an. Mutter, ich will ihn fliegen sehen! hatte der Junge gesagt. Wieviel Männer hatte der rotznasige, kleine Bengel schon durch diese Tür geschickt?

«Ich danke Euch, Verehrteste, aber ich sehe keinen Grund, Lord Robert zu behelligen«, sagte Tyrion freundlich.»Die

Götter wissen um meine Unschuld. Ihr Urteil werde ich anerkennen, nicht das Urteil der Menschen. Ich verlange den Schiedsspruch durch einen Kampf.«

Ein Sturm plötzlichen Gelächters erfüllte die Hohe Halle der Arryns. Lord Nestor Royce schnaubte, Ser Willis gluckste, Ser Lyn Corbray lachte schallend, und die anderen warfen die Köpfe in den Nacken und heulten, bis ihnen Tränen über die Gesichter liefen. Unbeholfen zupfte Marillion mit den Fingern seiner gebrochenen Hand ein paar fröhliche Töne auf seiner neuen Harfe. Selbst der Wind schien voller Hohn durch die Tür zum Mond hereinzupfeifen.

Lysa Arryns wäßrig blaue Augen wirkten verunsichert. Er hatte sie aus dem Gleichgewicht gebracht.»Das Recht habt Ihr sicherlich.«

Der junge Ritter mit der grünen Natter auf seinem Wappenrock trat vor und sank auf ein Knie.»Mylady, ich bitte um die Gunst, für Eure Sache einzutreten.«

«Die Ehre sollte die meine sein«, sagte der alte Lord Hunter.»Im Namen der Liebe, die ich für Euren Hohen Gatten empfunden habe: Laßt mich seinen Tod rächen.«

«Mein Vater hat Lord Jon treu als Haushofmeister des Grünen Tales gedient«, dröhnte Ser Albar Royce.»Laßt mich seinem Sohn in dieser Sache dienen.«

«Die Götter sind dem Manne gnädig, der die gerechte Sache vertritt«, sagte Ser Lyn Corbray,»doch oft genug entpuppt sich dieser als der Mann mit dem sichersten Schwert. Wir alle wissen, wer das ist. «Er lächelte bescheiden.

Ein Dutzend anderer Männer sprachen alle gleichzeitig, brüllten, um sich Gehör zu verschaffen. Tyrion fand es etwas entmutigend, festzustellen, daß so viele Fremde es kaum erwarten konnten, ihn zu töten. Vielleicht war es am Ende doch kein so kluger Plan gewesen.

Lady Lysa hob die Hand und brachte sie zum Schweigen.

«Ich danke Euch, Mylords, wie ich weiß, daß auch mein Sohn Euch danken würde, wenn er unter uns wäre. Niemand in den Sieben Königslanden ist so kühn und edel wie die Ritter des Grünen Tales. Wenn ich könnte, würde ich Euch allen diese Ehre zusprechen. Doch kann ich nur einen auswählen. «Sie winkte.»Ser Vardis Egen, Ihr wart stets die gute, rechte Hand meines Hohen Gatten. Ihr sollt unser Streiter sein.«

Ser Vardis war ungewöhnlich schweigsam.»Mylady«, sagte er feierlich und sank auf die Knie,»tragt diese Bürde einem anderen auf, ich finde keinen Geschmack daran. Dieser Mann ist kein Krieger. Seht ihn an. Ein Zwerg, halb so groß wie ich und mit lahmen Beinen. Es wäre eine Schande, einen solchen Mann zu schlachten und das dann Gerechtigkeit zu nennen.«

Sehr gut, dachte Tyrion.»Dem kann ich nur zustimmen.«

Wütend sah Lysa ihn an.»Ihr habt das Urteil durch einen Kampf gefordert.«

«Und nun fordere ich einen Streiter, ganz wie Ihr einen für Euch selbst gefordert habt. Mein Bruder Jaime wird diesen Teil gern übernehmen, wie ich weiß.«

«Euer kostbarer Königsmörder ist Hunderte von Meilen weit entfernt«, fuhr Lysa Arryn ihn an.

«Schickt ihm einen Vogel. Gern will ich auf seine Ankunft warten.«

«Ihr werdet Euch am Morgen Ser Vardis stellen.«

«Sänger«, sagte Tyrion und wandte sich Marillion zu,»wenn du eine Ballade daraus machst, vergiß nicht zu erwähnen, wie Lady Arryn dem Zwerg das Recht auf einen Fürsprecher verweigert hat und ihn lahm, geprügelt und humpelnd ihrem besten Ritter entgegensandte.«

«Ich verweigere Euch nichts!«sagte Lysa Arryn, und ihre Stimme war schrill vor Zorn.»Nennt Euren Fürsprecher, Gnom… falls Ihr einen Mann findet, der für Euch sterben

würde.«

«Wenn es Euch egal ist, würde ich lieber jemanden suchen, der für mich tötet. «Tyrion sah durch die lange Halle. Keiner rührte sich. Einen Moment lang überlegte er, ob das alles ein kolossaler Fehler gewesen war.

Dann rührte sich am Ende des Raumes jemand.»Ich stehe für den Zwerg ein«, rief Bronn.

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