Stolze Jungfrau, sie fliegt und sie schwebt

Am nächsten Morgen schlief Lillebror lange. Er wachte auf, weil das Telefon klingelte, und er sauste in die Diele und nahm den Hörer ab. Es war Mama.

„Geliebtes Kind - ach, wie schrecklich!"

„Was denn?" fragte Lillebror verschlafen.

„Was du alles in deinem Brief geschrieben hast. Ich bin wirklich sehr beunruhigt."

„Weshalb denn?" fragte Lillebror.

„Das kannst du dir doch denken", sagte Mama. „Mein armes Kind! Ich komme aber morgen nach Hause."

Lillebror wurde fröhlich und gleichzeitig hellwach. Wenn er auch nicht begriff, weshalb Mama ihn „ihr armes Kind" nannte.

Kaum hatte Lillebror den Hörer aufgelegt, da klingelte das Telefon von neuem. Es war Papa, der aus London anläutete.

„Wie geht es dir?" fragte Papa. „Sind Birger und Betty auch brav?"

„Das kann ich mir nicht denken", sagte Lillebror. „Aber ich weiß es gar nicht. Sie sind ja im Krankenhaus."

Papa wurde unruhig, das merkte man.

„Krankenhaus - was meinst du damit?"

Und als Lillebror erklärte, was er meinte, sagte Papa genau das gleiche wie Mama.

„Armes Kind - ich komme morgen nach Hause."

Dann war das Gespräch zu Ende. Aber gleich darauf läutete es schon wieder. Diesmal war es Birger.

„Du kannst den Hausbock und ihren alten Onkel Doktor grüßen.

Möglich, daß sie von allem anderen was verstehen, aber vom Scharlachfieber bestimmt nichts. Betty und ich kommen morgen nach Hause."

„Habt ihr denn kein Scharlachfieber?" fragte Lillebror.

„Denk bloß, haben wir nämlich nicht. Wir haben zu viel Kakao getrunken und Zimtwecken gegessen, sagt der Arzt hier. Von so etwas kann man Ausschlag kriegen, wenn man überempfindlich ist."

„Also ein typischer Fall von Weckenfieber", sagte Lillebror.

Aber Birger hatte schon aufgelegt.

Als Lillebror sich fertig angezogen hatte, ging er in die Küche, um Fräulein Bock mitzuteilen, daß mit der Isolierung jetzt Schluß sei.

Sie hatte schon angefangen, das Mittagessen zu machen. Die ganze Küche roch stark nach Gewürzen.

„Von mir aus gern", sagte Fräulein Bock, nachdem Lillebror ihr mitgeteilt hatte, daß die ganze Familie nach Hause käme. „Es wird gut sein, wenn ich hier aufhöre, bevor meine Nerven ganz kaputt sind."

Sie rührte wild in einem Kochtopf, der auf dem Herd stand. Sie schmorte etwas darin in einer dicken Soße, und die würzte sie kräftig mit Salz und Pfeffer und Curry.

„So", sagte sie. „Sie muß tüchtig gesalzen und gepfeffert und gecurryt werden, dann wird sie gut."

Sie warf plötzlich einen unruhigen Blick auf Lillebror.

„Du meinst doch hoffentlich nicht, daß dieser entsetzliche Karlsson heute wiederkommt? Es wäre zu schön, wenn meine letzten Stunden hier etwas friedlich verliefen."

Bevor Lillebror noch antworten konnte, hörte man draußen am Fenster eine fröhliche Stimme, die aus vollem Halse sang: „Du schaust, o lieber Sonnenschein, durchs Fenster in mein Stübchen fein ..."

Karlsson war am Fenstersims.

„Heißa hopsa, hier kommt euer lieber Sonnenschein! Jetzt wollen wir's uns lustig machen."

Aber Fräulein Bock streckte ihm flehentlich die Hände ent-gegen. „Nein, nein, nein! Alles, was ihr wollt, wenn wir's nur nicht lustig haben müssen."

„Na ja, zuerst essen wir natürlich", sagte Karlsson und flitzte zum Küchentisch. Dort hatte Fräulein Bock für sich und Lillebror gedeckt. Karlsson setzte sich auf den einen Platz und ergriff Messer und Gabel.

„Los jetzt! Her mit dem Essen!"

Er nickte Fräulein Bock freundlich zu.

„Du kannst gerne mit am Tisch sitzen. Nimm dir einen Teller und komm!"

Dann blähte er die Nasenflügel und schnupperte.

„Was gibt's denn?"

„Eine gehörige Portion Prügel", sagte Fräulein Bock und rührte noch wilder in ihrer Soße. „Die müßtest du jedenfalls haben, aber ich bin am ganzen Körper so mürbe, ich fürchte, ich bin heute nicht imstande, herumzurennen."

Sie füllte das Schmorgericht in eine Schüssel und stellte diese auf den Tisch.

„Eßt", sagte sie. „Ich möchte warten bis nachher. Der Arzt hat nämlich gesagt, ich müßte Ruhe haben, wenn ich äße."

Karlsson nickte.

„Na ja, in irgendeiner Dose werden wohl noch ein paar Zwie-bäcke sein, die kannst du ja knabbern, wenn wir das aufgegessen haben. Iß du nur in aller Ruhe einen kleinen Brotkanten. Nur zu!"

Er tat sich eine große Portion von dem Essen auf seinen Teller.

Lillebror nahm sich dagegen nur einen Löffel voll. Er fürchtete sich immer vor einem Gericht, das er nicht kannte. Und so etwas Geschmortes hatte er nie zuvor gesehen.

Karlsson fing an, aus seinem Essen einen kleinen Turm zu machen mit einem Wallgraben drum herum. Während er damit beschäftigt war, aß Lillebror seinen ersten Bissen. Uuh! Er schnappte nach Luft und bekam Tränen in die Augen. Sein ganzer Mund brannte wie Feuer. Fräulein Bock aber hatte sich neben ihn gestellt und sah ihn erwartungsvoll an, darum schluckte er den Bissen hinunter und sagte kein Wort.

Da schaute Karlsson von seinem Turmbau auf.

„Was ist dir? Weshalb weinst du?"

„Ich ... ich mußte gerade an etwas Trauriges denken", stammelte Lillebror.

„Ach so", sagte Karlsson und hieb mit gesundem Appetit in seinen Turm ein. Kaum aber hatte er den ersten Bissen hinunter-geschluckt, da stieß er ein Geheul aus, und seine Augen füllten sich mit Tränen.

„Was ist denn?" fragte Fräulein Bock.

„Fuchsgift, vermute ich! Aber du wirst ja selbst am besten wissen, was du zusammengemuddelt hast", sagte Karlsson.

„Schnell, hol die große Feuerspritze, in meinem Hals ist Feuer ausgebrochen!"

Er wischte sich die Tränen aus den Augen.

„Weshalb weinst du denn?" fragte Lillebror.

„Ich mußte auch an was Trauriges denken", sagte Karlsson.

„Was war das denn?" erkundigte sich Lillebror.

„Dies Essen hier", sagte Karlsson.

Da wurde Fräulein Bock böse.

„Daß ihr euch nicht schämt, ihr beiden! Tausende von Kindern auf der ganzen Welt würden wer weiß was darum geben, wenn sie so ein Essen hätten."

Karlsson steckte die Hand in die Tasche und holte Notizbuch und Bleistift heraus.

„Darf ich bitten, mir Namen und Adressen von zweien von ihnen aufzugeben", sagte er.

Aber Fräulein Bock brummte nur und wollte keine Adressen angeben.

„Es werden kleine Feuerfresserkinder sein, denke ich mir", sagte Karlsson, „die nie was anderes getan haben, als Feuer und Schwefel zu verschlingen."

In diesem Augenblick klingelte es an der Wohnungstür, und Fräulein Bock ging hin, um zu öffnen.

„Wir gehen mit und sehen nach, wer da ist", sagte Karlsson.

„Vielleicht ist es eins von diesen tausend Feuerfresserkindern, die wer weiß was darum geben würden, wenn sie die Feuergrütze vom Hausbock hätten, und da müssen wir achtgeben, daß sie sie nicht zu billig verkauft - wo sie so viel teures Fuchsgift reingetan hat!"

Er ging hinter Fräulein Bock her, und das tat Lillebror ebenfalls.

Sie standen dicht hinter ihr auf dem Flur, als sie öffnete, und sie hörten, wie eine Stimme draußen sagte:

„Mein Name ist Peck. Ich komme vom Schwedischen Rundfunk und Fernsehen."

Lillebror merkte, wie es ihn eiskalt überlief. Er lugte vorsichtig hinter Fräulein Bocks Kleid hervor. Dort stand ein Herr vor der Tür, fraglos so ein schöner und grundgescheiter und ziemlich dicker Mann in den besten Jahren, von denen es so viele im Fernsehen geben sollte, wie Fräulein Bock gesagt hatte.

„Ist Fräulein Hildur Bock zufällig anwesend?" sagte Herr Peck.

„Das bin ich", sagte Fräulein Bock. „Ich habe aber meine Rundfunkgebühren bezahlt und mein Fernsehen auch."

Herr Peck lächelte verbindlich.

„Ich komme nicht wegen der Gebühren. Nein, es handelt sich um diese Spukgeschichten, von denen Sie schrieben. Wir möchten gern eine Sendung davon machen."

Fräulein Bock wurde rot. Sie sagte kein Wort.

„Was ist, fühlen Sie sich nicht wohl?" fragte Herr Peck schließlich.

„Nein", sagte Fräulein Bock, „ich fühle mich nicht wohl. Dies ist die schrecklichste Stunde meines Lebens."

Lillebror stand dicht hinter ihr und hatte so ungefähr die gleiche Empfindung wie sie. Du guter Moses, jetzt war es soweit!

Dieser Peck würde im nächsten Augenblick Karlsson sehen, und wenn Mama und Papa morgen nach Hause kämen, würde das Haus voller elektrischer Drähte und Fernsehkameras und ziemlich dicker Männer sein, und mit dem Hausfrieden wäre es vorbei. Guter Moses, wie sollte er Karlsson bloß wegschaffen!

Da fiel sein Blick auf die alte Kleidertruhe, die auf dem Flur stand und in der Betty all ihren Theaterkram aufbewahrte. Sie und ihre Klassenkameraden hatten irgendeinen albernen Klub, und der kam mitunter bei Betty zusammen, und dann verkleide-ten sie sich und schwirrten umher und taten so, als wären sie ganz jemand anders, als sie in Wirklichkeit waren. Sie nannten es Theaterspielen, und Lillebror fand es ziemlich dumm. Aber, oh, wie gut war es, daß ausgerechnet jetzt die Theatertruhe da stand! Lillebror machte den Deckel auf und flüsterte Karlsson nervös zu:

„Mach rasch - versteck dich hier in der Truhe!"

Und obgleich Karlsson nicht verstand, weshalb er sich verstek-ken sollte, so war er der letzte, der sich weigerte, bei einem Streich

mitzumachen, wenn es erforderlich war. Er zwinkerte Lillebror verschmitzt zu und rutschte in die Truhe hinein. Lillebror klappte schnell den Deckel wieder zu. Dann beobachtete er ängstlich die beiden an der Tür. Hatten sie etwas gemerkt?

Das schien nicht der Fall zu sein, denn Herr Peck und Fräulein Bock unterhielten sich darüber, weshalb Fräulein Bock sich nicht wohl fühlte.

„Es war kein Spuk", sagte Fräulein Bock mit tränenerstickter Stimme. „Es waren alles nur niederträchtige Jungenstreiche."

„Soso, ein Spuk war es also nicht", sagte Herr Peck.

Fräulein Bock begann nun wirklich zu weinen.

„Nein, es war kein Spuk - und ich komme nie ins Fernsehen -

bloß Frieda!"

Herr Peck klopfte ihr tröstend auf den Arm.

„Nehmen Sie es sich nicht so zu Herzen, liebes Fräulein Bock.

Vielleicht wird noch einmal etwas daraus in einem anderen Zusammenhang."

„Nein, das ist ausgeschlossen", sagte Fräulein Bock. Sie sank auf die Truhe und schlug die Hände vors Gesicht. Hier saß sie und weinte und weinte. Lillebror hatte großes Mitleid mit ihr, und er schämte sich und hatte das Gefühl, er wäre an allem schuld.

Da ließ sich aus der Truhe ein sanftes Knurren vernehmen.

„Ach, Verzeihung", sagte Fräulein Bock, „es kommt nur daher, weil ich solchen Hunger habe."

„Dann knurrt der Magen immer ein wenig", sagte Herr Peck freundlich. „Aber das Mittagessen scheint schon fertig zu sein.

Ich finde, es riecht so gut. Was ist es denn, was Sie da gekocht haben?"

„Nur ein scharfgewürztes Schmorgericht", schnaufte Fräulein Bock. „Es ist meine eigene Erfindung - ,Hildur Bocks gutes Kuddelmuddel' habe ich es getauft."

, „Es riecht unwahrscheinlich gut", sagte Herr Peck. „Man bekommt geradezu Hunger." . Fräulein Bock erhob sich von der Truhe.

„Vielleicht wollen Sie mal kosten, Herr Peck? Die Kinder essen es sowieso nicht."

Herr Peck meinte, das gehe doch wirklich nicht, und ließ sich lange nötigen. Es endete dann aber damit, daß er und Fräulein Bock zusammen in die Küche gingen.

Lillebror hob den Deckel der Truhe hoch und schaute zu Karlsson hinein, der sanft knurrend da drinnen lag.

„Bleib um Himmels willen da liegen, bis er gegangen ist", sagte Lillebror, „sonst kommst du in die Fernsehbüchse."

„Na, wenn schon", sagte Karlsson, „meinst du, in dieser Büchse hier wäre es nicht auch ziemlich eng, was?"

Lillebror ließ den Deckel einen kleinen Spalt weit offen, damit Karlsson Luft bekäme, und dann lief er in die Küche. Er wollte sehen, was Herr Peck für ein Gesicht machte, wenn er von Fräulein Bocks gutem Kuddelmuddel aß.

Und es war kaum zu glauben, aber da saß Herr Peck und aß und stopfte sich voll und sagte, es sei das Beste, was er in seinem ganzen Leben gegessen habe. Er hatte überhaupt keine Tränen in den Augen. Wohl aber Fräulein Bock. Nicht von ihrem Essen natürlich, nein, sie konnte nur nicht aufhören, über ihre Spuk-sendung zu weinen, die ins Wasser gefallen war. Es nützte nichts, daß Herr Peck ihre Feuergrütze so gern mochte. Sie war trotzdem unglücklich.

Aber da geschah das Unglaubliche. Herr Peck blickte plötzlich geradeaus ins Leere.

„Ich hab's! Sie machen morgen abend mit."

Fräulein Bock schaute ihn mit verweinten Augen an.

„Wo soll ich morgen abend mitmachen?" fragte sie düster.

„Im Fernsehen natürlich", sagte Herr Peck. „In unserer Sendung

,Mein bestes Rezept'. Sie werden dem ganzen schwedischen Volk zeigen, wie man, Hildur Bocks gutes Kuddelmuddel'

macht."

Da hörte man einen Bums. Fräulein Bock war ohnmächtig geworden.

Sie kam aber schnell wieder zu sich und erhob sich vom Fußboden. Ihre Augen glänzten.

„Morgen abend - und im Fernsehen? Mein Kuddelmuddel -soll ich das im Fernsehen vor dem ganzen schwedischen Volk zu-sammenmuddeln? Guter Moses! Und man stelle sich vor, Frieda versteht nicht das kleinste bißchen vom Kochen und nennt mein Kuddelmuddel Hühnerfutter."

Lillebror lauschte mit gespitzten Ohren. Das war interessant.

Karlsson in der Truhe hatte er fast vergessen. Jetzt hörte er aber zu seinem Schrecken, wie jemand in die Diele kam. Ganz recht, es war Karlsson! Die Tür von der Küche zur Diele stand offen, und Lillebror sah ihn schon von weitem, bevor Fräulein Bock oder Herr Peck etwas bemerkt hatten.

O ja, es war Karlsson! Und dennoch nicht Karlsson. Du guter Moses, wie sah er aus, in einem von Bettys alten Theaterkostümen mit einem langen Samtrock, der ihm um die Beine schlotterte, und Tüllschleiern auf dem Kopf und vorn und hinten! Er glich eher einem munteren und vergnügten alten Weiblein. Und das muntere Weiblein kam unaufhaltsam näher.

Lillebror machte Karlsson verzweifelt Zeichen: Er mußte doch verstehen, daß er nicht herkommen durfte! Aber Karlsson schien es nicht zu verstehen, er winkte nur zurück - und kam.

„Stolze Jungfrau, sie tritt in den Thronsaal ein", sagte Karlsson.

Und da stand er in der offenen Tür in seinem Schleierkostüm.

Es war ein Anblick, daß Herr Peck die Augen aufriß.

„Wer in aller Welt - was ist denn das für ein drolliges kleines Mädchen?" fragte er.

Da kam aber Leben in Fräulein Bock.

„Drolliges Mädchen! Nein, es ist der ungezogenste kleine Lüm-mel, der mir in meinem Leben vorgekommen ist. Verschwinde, du widerwärtiger Bengel!"

Karlsson aber hörte nicht auf sie.

„Stolze Jungfrau, sie tanzt und ist heiter und froh", sagte er.

Und dann begann er zu tanzen, wie Lillebror dergleichen nie zuvor gesehen hatte und Herr Peck wahrscheinlich auch nicht.

Karlsson wogte mit eingeknickten Knien in der Küche umher.

Hin und wieder machte er kleine Hopser und fächelte mit den Schleiern.

„Das sieht verrückt aus", dachte Lillebror. „Aber wenn auch, nur fliegen darf er jetzt nicht, oh, wenn er es nur nicht täte!"

Karlsson hatte so viele Schleier übereinander, daß man seinen Propeller nicht sehen konnte. Darüber war Lillebror froh. Wenn Karlsson jetzt etwa in die Lüfte stiege, würde Herr Peck bestimmt auf der Stelle ohnmächtig umsinken und nachher mit seinen Fernsehkameras kommen, sobald er wieder zum Leben erwacht wäre.

Herr Peck sah dem seltsamen Tanz zu und lachte. Er lachte immer mehr. Da kicherte Karlsson ebenfalls und zwinkerte Herrn Peck zu, während er vorüberwogte, und fächelte mit den Schleiern.

„Ein wirklich drolliges Kind", sagte Herr Peck. „Man sollte ihn in einer Kindersendung mitmachen lassen."

Nichts wäre geeigneter gewesen, Fräulein Bock noch mehr zu reizen, als dies.

„Der und im Fernsehen mitmachen? Dann bitte ich, daß man von mir absieht! Aber eins ist sicher: Wollen Sie einen haben, der das ganze Fernsehen auf den Kopf stellt, dann können sie keinen Besseren kriegen."

Lillebror nickte.

„Ja, ganz recht. Und wenn er das Fernsehen auf den Kopf gestellt hat, dann sagt er nur, es störe keinen großen Geist. Vor dem müssen Sie sich hüten."

Herr Peck bestand nicht darauf.

„Nein, nein, es war nur ein Vorschlag! Es gibt ja so viele andere Kinder."

Herr Peck hatte es jetzt übrigens eilig. Er hatte Probe und mußte gleich gehen. Da sah Lillebror, wie Karlsson nach dem Startknopf suchte, und Lillebror bekam einen Riesenschreck.

Sollte denn im letzten Augenblick noch alles schiefgehen?

„Nein, Karlsson! Karlsson, nicht doch", flüsterte Lillebror voller Angst.

Karlsson aber tastete immer weiter nach dem Startknopf. Er konnte nicht so leicht herankommen, weil all die Schleier im Wege waren.

Herr Peck stand schon an der Tür, da fing Karlssons Motor an zu brummen.

„Ich wußte nicht, daß der Stockholmer Flugverkehr über das Vasaviertel geht", sagte Herr Peck. „Das finde ich aber nicht angenehm für Sie. Also auf Wiedersehen, Fräulein Bock, wir sehen uns morgen."

Und dann ging er. Karlsson aber stieg zur Decke empor. Er kreiste selig um die Deckenlampe und fächelte Fräulein Bock mit den Schleiern zu.

„Stolze Jungfrau, sie fliegt und sie schwebt, hoho", sagte er.

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