KAPITEL VIERZEHN

Acht Tage später

Betreff: Kaffee

Hallo Emmi, wollen wir uns auf einen Kaffee treffen?


Vier Stunden später

RE:

Fällt Schreibfreund Leo nach einer Woche gediegenen Flauten-Schweigens soeben spontan ein.


Drei Minuten später

AW:

Ich wollte euch nicht vom Kochen und Auf-die-Finger Schauen abhalten, liebe Emmi.


Zwei Minuten später

RE:

Nur keine falsche Zurückhaltung, lieber Leo. Sonst laden wir dich gleich zum Essen ein. »Pam« kann natürlich gerne mitkommen. Isst sie Flusskrebse?


Eine Minute später

AW:

Dein neuer, freundschaftlich angepriesener Kommunen-Humor ist selbst für deine Begriffe schräg, liebe Emmi. Also: Wollen wir auf einen Kaffee gehen?


Fünf Minuten später

RE:

Lieber Leo, warum sagst du eigentlich nicht: »Ich will mir dir (…)?« Warum fragst du: »Wollen wir (…)?« Weißt du selbst nicht, ob du willst? Oder behältst du dir vor, ebenfalls nicht zu wollen, für den Fall, dass ich nicht will?


50 Sekunden später

AW:

Liebe Emmi, ich will mit dir auf einen Kaffee gehen. Willst du auch? Wenn du nicht willst, will auch ich nicht, denn ich will nicht gegen deinen Willen mit dir (auf einen Kaffee gehen). Also wollen wir?


Fünf Minuten später

RE:

Ja, können wir machen, Leo. Wann und wo schlägst du vor?


Drei Minuten später

AW:

Dienstag oder Donnerstag gegen 16 oder 17 Uhr? Kennst du das Café Bodinger in der Dreisterngasse?


40 Sekunden später

RE:

Ja, kenne ich. Dort ist es eher schummrig.


50 Sekunden später

AW:

Das kommt darauf an, wo man sitzt. Direkt unter dem großen Luster ist es taghell wie im Messecafé Huber.


30 Sekunden später

RE:

Und du willst direkt unter dem großen Luster sitzen.


40 Sekunden später

AW:

Mir ist es egal, wo ich sitze.


20 Sekunden später

RE:

Mir nicht.


40 Sekunden später

AW:

Wo willst du lieber sitzen, Emmi, unter dem Luster oder in einer schummrigen Nische?


30 Sekunden später

RE:

Das kommt darauf an, mit wem.


20 Sekunden später

AW:

Mit mir.


20 Sekunden später

RE:

Mit dir? Habe ich mir noch nicht überlegt, mein Lieber.


30 Sekunden später

AW:

Dann überlege es dir einmal, meine Liebe.


Eine Minute später

RE:

Okay, schon überlegt. Mit dir würde ich gerne auf halbem Wege zwischen den Nischenplätzen und den Tischen unter dem großen Luster sitzen, dort, wo das Licht von schummrig auf taghell übergeht. Am Donnerstag, um 16.30 Uhr?


50 Sekunden später

AW:

Donnerstag, 16.30 ist perfekt!


Fünf Minuten später

RE:

Ach, und was erwartest du dir von unserem eins, zwei, drei (!), vier, fünften Treffen?


Zwei Minuten später

AW:

So wie jede Begegnung anders war als jede andere, erwarte ich mir, dass auch diese Begegnung anders sein wird als alle unsere bisherigen.


50 Sekunden später

RE:

Weil wir jetzt Freunde sind.


30 Sekunden später

AW:

Ja, vielleicht auch deshalb. Und weil Teile von »uns« sorgsam darauf bedacht sind, den Begriff der Freundschaft »ins Treffen« zu führen.


Fünf Minuten später

RE:

Welche war die beste Begegnung, Leo?


50 Sekunden später

AW:

Die vorläufig letzte, die fünfte.


Zwei Minuten später

RE:

Da hast du nicht lange nachgedacht! Weil sie die kürzeste war? Weil sie ein (verhältnismäßig) klares Ende hatte? Weil die Weichen für die Zukunft gestellt waren? Weil »Pam« vor der Türe stand?


40 Sekunden später

AW:

Wegen deines »Erinnerungsstücks«, Emmi.


30 Sekunden später

RE:

Oh. Du erinnerst dich?


20 Sekunden später

AW:

Ich muss mich nicht erinnern. Ich kann es nie vergessen. Ich habe es immer bei mir.


40 Sekunden später

RE:

Aber du hast kein Wort darüber verloren.


30 Sekunden später

AW:

Dort kommen Worte nicht hin.


40 Sekunden später

RE:

Bei uns sind Worte bisher noch überall hingekommen.


30 Sekunden später

AW:

Hierhin nicht. Hier lasse ich sie nicht herein. Das macht »es« aus.


20 Sekunden später

RE:

Du spürst »es« also nach wie vor?


20 Sekunden später

AW:

Und wie!


40 Sekunden später

RE:

Das ist schön, Leo!!! (Pause. Pause. Pause.) So, und jetzt sind wir wieder Freunde.


30 Sekunden später

AW:

Ja, Schreibfreundin, du bist entlassen. Du kannst Bernhard beim Kochen auf die Finger schauen. Angenehmen Abend!


40 Sekunden später

RE:

Gut, Schreibfreund, und du darfst »Pam« beim Haarfönen beiwohnen. Ebenfalls angenehmen Abend.


30 Sekunden später

AW:

Sie fönt ihre Haare morgens zwischen sieben Uhr und sieben Uhr dreißig. (Außer am Wochenende.)


50 Sekunden später

RE:

So genau wollte ich es diesmal gar nicht wissen.


Vier Tage später

Betreff: Café Bodinger

Hallo Emmi, bleibt es bei heute Nachmittag?

Lieber Gruß, Leo.


Eine Stunde später

RE:

Hallo Leo. Ja, natürlich. Es ist nur (…), es ist ein kleines Problem aufgetaucht, ein organisatorisches. Aber egal. Nein, es ist eigentlich kein wirkliches Problem. Also, es bleibt bei heute Nachmittag. 16.30 Uhr. Bis bald!


Drei Minuten später

AW:

Wollen wir (…), Verzeihung, willst du, dass wir das Treffen verschieben, Emmi?


Zwei Minuten später

RE:

Nein, nein, nein. Alles okay. Es ist nur, nein, es ist eigentlich kein wirkliches Problem. Bis dann, Schreibfreund! Ich freu mich!


40 Sekunden später

AW:

Ich mich auch!


Am nächsten Morgen

Betreff: Überraschungsgast

Hallo Leo, er mag dich!


Eine Stunde später

AW:

Schön.


40 Minuten später

RE:

Bist du sauer? Leo, es ging nicht anders. Sein Werkunterricht ist ausgefallen und er wollte unbedingt mitkommen. Er wollte dich kennenlernen. Er wollte wissen, wie jemand aussieht, der einem (nein, nicht einem, sondern seiner Mutter) zwei Jahre lang E-Mails schreibt. Er findet das nämlich einigermaßen pervers, was wir da tun, beziehungsweise was wir nicht tun. Du warst für ihn wie ein Außerirdischer, und deshalb doppelt interessant. Was hätte ich machen sollen? Hätte ich sagen sollen: »Jonas, nein, das geht nicht, dieser Mann vom fremden Planeten >Outlook< ist nur für mich bestimmt«?


Zehn Minuten später

AW:

Ja, Emmi, ich bin sauer, sehr sogar! DU HÄTTEST MIR VORHER SAGEN MÜSSEN, dass du Jonas mitnimmst! Dann hätte ich mich darauf einstellen können.


Fünf Minuten später

RE:

Dann hättest du unser Treffen abgesagt. Und ich wäre enttäuscht gewesen. So bin ich beeindruckt von dir, wie wacker du dich geschlagen hast, wie aufmerksam du ihm zugehört hast, wie lieb du zu ihm warst. Ist doch besser, oder? Jonas ist jedenfalls sehr angetan von dir.


Drei Minuten später

AW:

Das wird seinen Papa aber freuen!


Acht Minuten später

RE:

Leo, unterschätze Bernhard nicht. Er betrachtet dich längst nicht mehr als Konkurrenten. Wir haben klare Verhältnisse. Endlich haben wir sie! Wir führen, und wenn es in deinen Ohren auch noch so desillusionierend klingen mag,eine «Vernunftpartnerschaft«. Die führen wir wieder. Und die führen wir gut! Denn eine Partnerschaft kann über kurz oder lang nur eine Vernunftpartnerschaft sein, alles andere wäre so, so, so — unvernünftig, partnerschaftlich gesehen, wenn du verstehst.


Zwei Minuten später

AW:

Und ich bin euer neu auserkorenes Vernunftpartnerschaftsmitglied. Kannst du mir bei Gelegenheit einmal verraten, welche Funktion ich in eurem Vernunftgefüge innehabe? Soll ich mich nach der virtuellen Betreuung der Mama nun mehr auf den Sohn konzentrieren?


Eine Minute später

RE:

Lieber Leo, war diese Stunde mit Jonas wirklich so schlimm? Glaube mir, es hat ihm gut getan, dich einmal zu sehen und mit dir zu plaudern. Deine Ausführungen über die Foltermethoden im Mittelalter hat er echt klasse gefunden. Davon will er noch mehr hören.


Sieben Minuten später

AW:

Das freut mich, Emmi. Er ist auch ein netter Bursche. Aber wenn ich ehrlich bin, wenn ich ganz, ganz ehrlich bin, vermutlich wirst du das nicht verstehen, keine Vernunftpartnerschaftsfrau mit Vernunftpartnerschaftskindern würde das verstehen, es ist ja auch absurd, es ist anmaßend, überheblich, ja größenwahnsinnig, ein Tick von mir, hirnrissig, absolut weltfremd, abgehoben, außerirdisch. Egal, ich sage es trotzdem: Eigentlich wollte ich DICH sehen und mit DIR reden, Emmi. Deshalb hatte ich mit DIR ein Treffen vereinbart. Mit DIR zu zweit.


Zwei Minuten später

RE:

Gesehen haben wir uns ja (sehr zu meiner Freude). Und das Reden können wir nachholen. Hast du nächste Woche Zeit? Dienstag, Mittwoch, Donnerstag? Vielleicht sogar einmal ein bisschen länger?


Drei Stunden später

Betreff: Hallo

Hallo Leo, studierst du noch immer deinen Terminkalender?


Fünf Minuten später

AW:

Nächste Woche fliege ich mit Pamela nach Boston.


Drei Minute später

RE:

Ah! Ah so. Aha. Mhm. Verstehe! Etwas Ernstes?


Eine Minute später

AW:

Davon, zum Beispiel, hätte ich dir ganz gerne erzählt.


40 Sekunden später

RE:

Dann drucks nicht herum, tue es einfach! Schriftlich!


Zehn Minuten später

Kein Betreff

Bitte! (Bitte, bitte, bitte!)


Eine Stunde später

Kein Betreff

Okay, dann tu es nicht und sei beleidigt! Steht dir gut, Leo! Ich liebe beleidigte Männer. Ich finde sie wahnsinnig erotisch. Sie halten den Spitzenplatz auf meiner Eros-Tabelle: beleidigte Männer, Autorenn-Männer, Ferienmessen-Männer, Sandalen-Männer, und Bierzelt-Männer! Gute Nacht.


Am nächsten Abend

Betreff: Alles-Illusion

Hallo Emmi, es ist nicht so einfach, dir meine Situation zu erklären, aber ich versuche es. Ich beginne mit einem Emmi-Zitat: »Alles kann einem ein einziger Mensch nicht geben.« Du hast Recht. Sehr klug. Sehr einsichtig. Sehr vernünftig. Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf läuft man nie Gefahr, zu viel vom anderen zu verlangen. Und man selbst darf sich ruhigen Gewissens mit Einzelbeiträgen zu dessen Glück begnügen. Das spart Energien für schwere Zeiten. So lässt es sich gemeinsam leben. So lässt es sich heiraten. So lässt es sich Kinder großziehen. So lassen sich Versprechen einlösen, so lassen sich »Vernunftpartnerschaften« aufbauen, festigen, vernachlässigen, aus dem Schlaf reißen, retten, wieder neu beginnen, über Krisen bringen, durchziehen. Große Aufgaben! Ich habe Respekt davor, ehrlich. Allein: So kann ich nicht, so will ich nicht, so denke ich nicht, so ticke ich nicht. Ich bin zwar schon erwachsen und immerhin zwei Jahre älter als du, aber ich habe SIE noch immer, und ich bin (noch) nicht bereit, von ihr abzurücken: von der »Alles-Illusion«. Die Realität: »Alles kann einem ein einziger Mensch nicht geben.« Meine Illusion: »Aber er sollte es wollen. Und er sollte gar nie aufhören, es zu probieren.«

Marlene hat mich nicht geliebt. Ich wäre bereit gewesen, ihr »alles« zu geben, aber mein Angebot hat sie nicht sonderlich interessiert. Einen Bruchteil davon hat sie dankend oder gnadenhalber angenommen, den Rest durfte ich für mich behalten. In der Summe hat es nur für ein halbes Dutzend Startversuche gereicht. Die Landungen kamen bald und waren äußerst unsanft, zumindest für mich.

Bei Pamela ist das anders. Sie liebt mich. Sie liebt mich wirklich. Keine Angst, Emmi, ich werde dich jetzt nicht wieder mit Details unserer Übereinstimmungen langweilen. Das Problem: Pamela fühlt sich hier nicht wohl. Sie hat Heimweh, Sehnsucht nach ihrer Familie, nach ihren Freunden, ihren Arbeitskollegen, ihren Lokalen, ihren Gepflogenheiten. Sie lässt es sich kaum anmerken, sie will es vor mir geheim halten, sie will mich damit verschonen, weil sie weiß, dass es nichts mit mir zu tun hat, und weil sie davon ausgeht, dass ich nichts daran ändern kann.

Nun, ich habe für uns beide Flugtickets nach Boston gekauft und Pamela damit überrascht. Aus Freude darüber hat sie eine Jahresration Tränen vergossen. Seither ist sie wie verwandelt, als würde sie unter Glücksdrogen stehen. Sie geht dabei lediglich von zwei »Urlaubswochen« aus, aber ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass in der Folge mehr daraus wird. Ich habe, ohne es ihr zu sagen, Vorstellungsgespräche an Germanistik-Instituten vereinbart, vielleicht ergibt sich für mich längerfristig eine Jobmöglichkeit.

Emmi, mich zieht es nicht nach Boston, kein bisschen. Ich würde so gerne hier bleiben — aus verschiedenen Gründen, nein, nicht aus verschiedenen Gründen, aus einem ganz bestimmten Grund. Aber dieser Grund ist so (…), wie würdest du es formulieren? »Dieser Grund ist so, so, so — grundlos.« Er entbehrt jeder Grundlage. Er ist ein Hirngespinst. Nein, schlimmer noch: Er ist ein Bauchgespinst.

Wahrscheinlich liegt meine gemeinsame Zukunft mit Pamela, sollte es eine geben, einige tausend Kilometer von hier entfernt. Ich glaube, ich kann mich leichter umgewöhnen und an eine neue Umgebung anpassen als sie.

Ihr Glückszustand motiviert mich. Ich möchte sie weiter so sehen, wie ich sie an den vergangenen Tagen gesehen habe. Und ich will, dass sie mich weiter so ansieht, wie sie mich seit einigen Tagen ansieht. Sie sieht mich an wie einen Mann, der die Fähigkeit besitzt, ihr »alles« zu geben. Nein, es ist nicht die Fähigkeit, nur die Bereitschaft. Dazwischen liegt Illusion. Die will ich mir noch eine Weile beibehalten. Wofür sonst lohnt es sich zu leben, wenn nicht für »Alles«-Illusionen?


Zwei Stunden später

RE:

«Sie liebt mich. Sie liebt mich wirklich.« »Ich will ihr alles geben.« »Ich kann mich besser umgewöhnen.« »Ich kann mich besser anpassen.« »Ihr Glückszustand motiviert mich.« »Wenn sie mich nur weiter so ansieht, wie sie mich seit einigen Tagen ansieht!« (…)

Leo, Leo, Leo! Lieben heißt für dich, an den Schalthebeln des Glücks eines anderen zu sitzen. ABER WO BIST DU? Was ist mit deinem Glück? Was ist mit deinen Wünschen? Hast du keine eigenen? Hast du nur jene von »Pam«? Bleiben dir selbst nur Bauchgespinste? — Du tust mir leid. Nein, ich tu mir leid. Nein, wir beide tun mir leid. Es ist heute eine traurige Nacht, irgendwie. Dunkler Spätfrühling. Windstille. Flaute. Ich trinke jetzt einen Whiskey. Und danach entscheide ich, ob ich noch einen trinke. Ich handle nämlich nach meinen eigenen Wünschen. Und ich suche nach MEINEM Glück. Zum Glück. Oder zum Pech. Keine Ahnung. Du bist ein Lieber, Leo! Du bis wirklich ein Lieber! Aber kannst du nur geliebt werden oder kannst du auch einmal lieben? Gute Nacht. Emmi.


Zwei Tage später

Betreff: Vier Fragen

1) Wie geht es dir?

2) Wann fliegt ihr?

3) Schreibst du mir noch ein paar Worte?


Drei Minuten später

AW:

Das waren nur drei Fragen!


30 Sekunden später

RE:

Ich weiß. Ich wollte nur prüfen, ob du noch diesseitig genug bist, mitzuzählen.


Acht Minuten später

AW:

Zu 1.) Mir geht es nicht besonders. Ich habe mir ein »Bauchgespinst« der anderen Art eingefangen: eine Darminfektion. Wenn mir eine Reise zu zweit bevorsteht, werde ich immer krank. Das war schon mit Marlene so.

Zu 2.) Wir fliegen morgen Vormittag (sofern die Klomuschel in mein Handgepäck passt).

Zu 3.) Noch ein paar Worte? Emmi, deine E-Mail mit dem dunklen Spätfrühling hat mich sehr bedrückt. Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Es gibt keine Gebrauchsanweisung mit Lageplan für die Sichtung und Bergung von Glück. Jeder sucht seines auf seine Weise und an jenen Orten, an denen er glaubt, es am ehesten zu finden. Aber vielleicht war es einfach zu viel verlangt, von dir aufmunternde Worte für mein »Unternehmen Boston« zu erwarten.


30 Minuten später

RE:

Da hast du Recht, Leo. Entschuldige, aber »Boston« ist bei mir nun einmal hoffnungslos negativ besetzt, da war nicht mehr drinnen. Glaube mir bitte: Ich finde deine Bereitschaft, einer Frau »alles« zu geben, beachtlich, mutig, faszinierend. (»Edel« und »weltmännisch« habe ich wieder gelöscht.) Ich wünsche dir das Beste dabei, das größtmögliche Glück. Abgesehen von Gebrauchsanweisung und Lageplan: Jeder definiert Glück eben auf seine Weise, ich mehr über mich, du anscheinend mehr über »Pam«. Ich hoffe, du kommst dabei auf deine Rechnung.

Ach ja, meine Psychotherapeutin hat gemeint, ich könnte dir eventuell noch die Information mit auf die Reise geben, dass ich mich freue, wenn du wieder zurückkommst, ich meine, nach den zwei Wochen. Sie hat gemeint, ich könne ruhig zugeben, dass ich in gewisser Weise auf deine Rückkehr warte, weil ich es irgendwie so, so, so — irgendwie schön finde, dass du da bist, wenn du wieder da bist, sehr schön. Verstehst du? Und probiere es mit Reiswaffeln, nicht mit Bananen. Bananen helfen überhaupt nicht. Bananen sind die größte Lüge in der Geschichte der Durchfallerkrankung. Mach's gut, mein Lieber!


Fünf Minuten später

AW:

Und viertens?


Zwei Minuten später

RE:

Ach ja, viertens!

4) Wenn du wieder zurückkommst, treffen wir uns dann einmal zu viert? Fiona möchte dich kennenlernen. Jonas hat ihr erzählt, du seiest so der Typ Kevin Spacey, nur ohne Haare. Fiona liebt Kevin Spacey, selbst ohne Haare, obwohl die meiner Meinung nach noch zu den interessanteren Gesichtsmerkmalen von ihm zählen. Aber ich glaube, Jonas verwechselt Spacey ohnehin mit diesem Spießerfamilien-Schauspieler, den mit dem lang gezogenen Gesicht, wie heißt der? Egal. Leo, treffen wir uns bald wieder? Sag ja!


Eine Minute später

Betreff: SAG JA!

Siehe Betreff und tu es!


50 Sekunden später

AW:

Ja! Ja! Ja! Verzeihung, ich war gerade auf der Toilette. Und der nächste Satz darf nicht zu lang werden, sonst werde ich ihn in der Mitte abbrechen müssen. Bis bald, meine Liebe!

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