«Umpa-Lumpas!» sagten alle gleichzeitig. «Ja, ich habe sie aus Lumpaland geholt», sagte Herr Wonka stolz.
«So ein Land gibt es nicht», sagte Frau Salz. «Entschuldigen Sie, meine Dame, aber -» «Herr Wonka», rief Frau Salz, «ich bin Erdkundelehrerin...» «Dann wissen Sie ja Bescheid», sagte Herr Wonka. «Ein schreckliches Land! Nur undurchdringlicher Dschungel mit den gefährlichsten Tieren der Welt. Ich war dort, und ich stellte fest, daß sie in Baumhäusern lebten. Sie mußten auf den Bäumen leben, denn da sie so klein sind, hätten sie sonst von jedem Tier im Dschungel verschlungen werden können. Als ich sie entdeckte, waren die armen Umpa-Lumpas praktisch am Verhungern. Sie mußten sich von grünen Raupen ernähren, die scheußlich schmeckten, und die Umpa-Lumpas kletterten den ganzen Tag lang in den Bäumen herum, um nach eßbaren Dingen zu suchen, die sie mit den Raupen zusammen essen konnten, damit die ein bißchen besser schmeckten... zum Beispiel rote Käfer und Eukalyptusblätter und die Rinde vom Bong-Bong-Baum. Das alles war gräßlich, aber nicht ganz so gräßlich wie die grünen Raupen. Arme kleine Umpa-Lumpas! Ihr Lieblingsessen sind Kakaobohnen. Aber die gab es dort kaum. Ein Umpa-Lumpa konnte schon von Glück sagen, wenn er im ganzen Jahr drei oder vier Kakaobohnen fand! Und wie sehnten sie sich nach Kakaobohnen! Sie träumten jede Nacht von Kakaobohnen, und sie redeten den ganzen Tag lang von nichts anderem. Wenn ein Umpa-Lumpa das Wort
Nun ist die Kakaobohne, die auf Kakaobäumen wächst, zufällig das Ding, aus dem man Schokolade macht. Ohne Kakaobohnen gibt es keine Schokolade. Die Kakaobohne ist Schokolade. Ich verarbeite jede Woche Milliarden von Kakaobohnen in dieser Fabrik. Nun, und sobald ich entdeckt hatte, wie versessen die Umpa-Lumpas auf Kakaobohnen waren, bin ich in ihr Baum-Haus-Dorf geklettert und habe den Kopf in die Hütte gesteckt, die dem Häuptling gehörte. Der arme kleine Kerl sah ganz verhungert aus. Er versuchte gerade, eine Schüssel grünen Raupenbrei zu essen, ohne daß ihm dabei schlecht wurde.
Der kleine Umpa-Lumpa stieß ein Freudengeheul aus und schmiß die Schüssel Raupenbrei zum Baumhausfenster hinaus.
Und da habe ich sie eben mitgenommen, den ganzen Umpa-Lumpa-Stamm, Männer, Frauen und Kinder. Ich habe sie in großen Kisten mit Luftlöchern herübergeschmuggelt, per Schiff, und sie sind alle gesund angekommen. Sie sind großartige Arbeiter, und sie sprechen inzwischen alle unsere Sprache. Sie lieben Tanz und Musik und erfinden immerzu neue Lieder. Ihr hört sie heute im Lauf des Tages bestimmt hin und wieder singen. Aber ich warne euch: Sie sind mutwillig, und es macht ihnen einen Heidenspaß, anderen Leuten Streiche zu spielen.
Sie tragen noch immer die gleiche Kleidung wie im Dschungel. Darauf bestehen sie. Wie ihr seht, tragen die Männer nur Rotwildfelle. Die Frauen tragen Röcke aus Blättern und die Kinder überhaupt nichts. Die Frauen nehmen jeden Tag frische Blätter und -»
«Papa, ich will einen Umpa-Lumpa haben!» schrie Veruschka Salz (das Mädchen, das immer alles bekam, was es haben wollte). «Papa, kauf mir einen Umpa-Lumpa! Ich will ihn mit nach Hause nehmen! Hol mir einen von den Umpa-Lumpas da drüben!»
«Warte einen Augenblick, Liebling. Wir dürfen Herrn Wonka nicht unterbrechen», sagte ihr Vater.
«Ich will einen Umpa-Lumpa haben!» kreischte Veruschka.
«Schon gut, Veruschka, schon gut. Aber ich kann ihn dir nicht sofort holen. Hab ein bißchen Geduld. Ich sorge schon dafür, daß du einen Umpa-Lumpa kriegst.»
«Augustus!» schrie Frau Glupsch. «Augustus, mein Süßer, ich glaube, das solltest du lieber nicht tun!»
Augustus Glupsch hatte sich still und heimlich zum Fluß hinuntergeschlichen, kniete am Ufer und schöpfte sich mit der hohlen Hand heiße geschmolzene Schokolade in den Mund.