14.

Als die Sonne aufging, waren sie fünf Meilen vom See entfernt. Mit dem Ende der Nacht hörte es auf zu schneien; aber es wurde auch wieder kälter. Wind fauchte vom Meer herauf, als hätte sie der Winter, dem die SHAROKAAN in Anchor davongesegelt war, nun endgültig eingeholt wie ein eisiger Riese, der ihnen mit gewaltigen Schritten über den Ozean nachgeeilt war, vielleicht einzig, um ihnen zu zeigen, daß es selbst in einem Land der Extreme immer noch eine Steigerung geben konnte.

Skar blieb einen Moment stehen, lud sein Bündel von den Schultern und nahm eine dicke wollene Decke heraus, die er wie einen zweiten Mantel um seinen Umhang warf. Sie nutzte nicht viel; der Wind biß selbst durch die dicksten Kleidungsstücke, und sein Körper erstarrte allmählich zu Eis. Die Männer taumelten jetzt mehr als sie gingen, und immer öfter hörte Skar dumpfe Schmerzlaute, wenn einer von ihnen fiel und sich mühsam wieder aufrichtete. Eine der ausgelaugten Gestalten war bereits liegengeblieben, und niemand, auch Skar nicht, hatte noch die Kraft gehabt, ihr wieder auf die Füße zu helfen. Sie konnten nicht anhalten. Die Männer wären dort, wo sie gerade standen, eingeschlafen und unweigerlich erfroren. Sie hatten nur noch die Wahl, weiterzugehen oder gleich hier aufzugeben, die Wahl zwischen Leben und Tod.

Skar sah nach Osten. Jetzt, als das Licht beinahe waagerecht über den Horizont fiel, konnte er dort eine schmale gezackte Linie erkennen.

Er ging, die Schmerzen in seinen Beinen und das dumpfe Pochen in seinen abgestorbenen Zehen mißachtend, schneller und versuchte, an Gowennas Seite zu gelangen. Sie war an der Spitze der Kolonne, und ihre Haltung erschien ihm, inmitten der wankenden, ausgelaugten Gestalten ringsum, auf fast anstößige Weise kraftvoll und aufrecht. Skar brauchte lange, um sie einzuholen. Obwohl er so rasch ausschritt, wie seine steif gewordenen Muskeln noch zuließen, bewegte er sich nur um eine Winzigkeit schneller als sie. Auch dies war ein Werk der Kälte. Der Schnee verwischte die Unterschiede in ihrem Äußeren, und sie und die Furcht ließen seine Überlegenheit dahinschmelzen. Als er näher kam, sah er, daß er sich getäuscht hatte. Gowenna war so erschöpft wie die anderen. Ihre Schritte erschienen nur kraftvoll, aber sie waren es nicht. Als er sie ansprach, reagierte sie nicht sofort, und ihr Gesicht wirkte grau und eingefallen. Das rote Licht der aufgehenden Sonne überzog nun auch die gesunde Hälfte ihres Antlitzes mit tiefen, verätzt wirkenden Linien und neuen Narben, aus Schatten gebildet. Aber unter der Erschöpfung in ihrem Blick glomm noch immer das gleiche fanatische Feuer wie am ersten Tag. Haß, der noch immer und vielleicht stärker in ihr brannte und sie vorwärts trieb, ihren Körper gepackt hielt wie eine heimtückische Krankheit, die ihr keine Ruhe lassen würde; nicht, bis sie getan hatte, wozu sie hergekommen war. »Die Männer können nicht mehr«, sagte er, als wäre sie es, die das Kommando führte, und nicht er. »Wie weit ist es bis zu... deinen Bergen?« Er wußte nicht, ob ihr die unmerkliche Pause oder die Art, in der er die Worte betonte, auffiel. Wenn, so war sie zu erschöpft, um darauf zu reagieren. Müde hob sie den Kopf und sah erst nach rechts, dann nach links. Die Männer in ihrer Umgebung wirkten wie graue, bucklige Scherenschnitte gegen den Sonnenaufgang. Tote, dachte Skar wieder, die wie einmal in Gang gesetzte Maschinen einfach weiterliefen, bis auch das letzte bißchen Kraft verbraucht sein würde und sie wie ausgebrannte leere Hüllen einfach zusammenbrachen, um zu sterben.

»Auf jeden Fall zu weit«, sagte Gowenna nach einer Ewigkeit. »Wir müssen rasten.«

»Und wo? Du wirst fünfzig Leichname finden, wenn du sie hierauf dem Eis schlafen läßt.«

Gowenna starrte einen Moment blicklos in den weißen, unberührten Schnee, der sich endlos vor ihnen ausbreitete. Sie blieb stehen, sah sich noch einmal um und deutete dann mit einer fordernden Geste auf Rayans Fernrohr, das noch immer in seinem Gürtel steckte. »Gib es mir.«

Skar reichte ihr das Glas. Gowenna zupfte umständlich an den wollenen Lappen, die sie wie alle anderen zum Schutz vor der Kälte um ihre Hände gewickelt hatte, hauchte mehrmals auf die Linse und versuchte sie mit einem Zipfel ihres Umhanges von verkrustetem Eis und Rauhreif zu befreien. Ihr Atem gefror fast sofort zu einer neuen glitzernden Schicht, aber sie bekam das Glas wenigstens notdürftig frei. Lange Zeit starrte sie hindurch, schwenkte es hin und her und suchte die Ebene bis zu den Bergen methodisch ab. Auf ihrem Gesicht lag ein angespannter Ausdruck. Ihre Lippen preßten sich zu einem schmalen, blutleeren Strich zusammen, und ihre Hände umklammerten das Glas fester, als nötig gewesen wäre. So fest, daß es schmerzen mußte. Skar hatte das Gefühl, daß sie nach etwas ganz Bestimmtem Ausschau hielt. Schließlich setzte sie das Glas ab und deutete nach Norden, fast im rechten Winkel fort von ihrem bisherigen Kurs. »Dort.«

Skar griff mit tauben Fingern nach dem Fernrohr und starrte angestrengt in die angegebene Richtung. Er sah sofort, was Gowenna entdeckt - oder wiedergefunden - hatte: Das Eis war, nicht viel weiter als eine Meile entfernt, entlang eines gezackten, allmählich breiter werdenden Risses aufgebrochen und an seinem Ende zu einem flachen Buckel hochgetürmt, kantige Schollen, die unter dem Druck der ungezählten Tonnen Eis, die sich dort aneinandergerieben hatten, über- und aufeinandergeschoben worden waren. Der frische Schnee hatte an seiner rechten Seite eine fast mannshohe Verwehung gebildet, die den Hügel wie ein sanft gerundeter Hang zur Meerseite hin abschirmte. Der Sturm blies pulverigen Schnee in einer dünnen, durch die große Entfernung fast schwerelos wirkenden Wolke über die Anhäufung zermalmter Eisschollen.

Skar setzte das Glas ab, schob es wieder unter seinen Gürtel und nickte. Jetzt, als er einmal wußte, wonach er zu suchen hatte, konnte er den Riß und den Eisbuckel an seinem Ende auch mit bloßem Auge erkennen. Er widersprach nicht, als Gowenna sich umdrehte und den Männern mit erhobener Stimme befahl, in nördlicher Richtung weiterzugehen. Eine Meile konnte eine lange Strecke sein für einen Mann, der am Ende seiner Kräfte war. Aber vielleicht fanden sie dort drüben Schutz vor dem unablässig heulenden Wind und der eisigen Kälte. Wieder wechselte er sein Bündel auf die andere Schulter, aber es half nichts. Die Last schien mit jedem Wechsel schwerer zu werden, und er spürte die scharfkantigen Schalen der Caba-Nüsse - alles, was sie an Nahrung mitgenommen hatten - wie winzige stumpfe Messerklingen durch den Stoff hindurch. Seine Schultern fühlten sich wund an, als wären sie zerschnitten, und für einen bangen Moment schien die Ebene vor seinen Augen zu verschwimmen. Er wankte, machte einen schnellen Schritt und fand sein Gleichgewicht wieder. Die Schwäche kam nicht allein von der Anstrengung der letzten Tage, das wußte er. Sie war vielmehr Folge des gnadenlosen, kräftezehrenden Kampfes, der tief in seinem Inneren tobte. Das Drängen wurde stärker, und wenn er in sich hineinlauschte, dann konnte er die dumpfe, wispernde Stimme jetzt ununterbrochen hören. Er wußte, daß es dunkle und gefährliche Geheimnisse waren, die sie ihm zuflüsterte. So wie Gowennas Haß mit jedem Meter, den sie sich dem Gebirge näherten, heller zu lodern schien, so gewann auch sein Dunkler Bruder mit jedem Schritt an Kraft. Je schwächer er selbst wurde, desto stärker wurde er. Die Meile war mehr als eine Meile, und der Eisbuckel war kein Buckel, sondern eine mächtige, zwanzig Fuß hohe und mehr als fünfmal so breite Masse zerborstener, gesplitterter Eisschollen, die sich wie ein künstlicher Berg aus der Ebene erhob; Eis, das zermalmt und mit Urgewalt aus der Tiefe der Erde herausgepreßt worden war. Der Sturm nahm an Kraft zu und zerrte an ihren Haaren und Kleidern, und sein Heulen klang zornig, als ahne er, daß ihm seine sicher geglaubten Opfer doch noch entkommen sollten. Sie näherten sich der Erhebung in einer lang auseinandergezogenen, unregelmäßigen Kette. Skar sah, daß Gowennas Wahl gut gewesen war: Der Buckel war nur von dieser Seite glattgeschliffen vom Wind und flach - zum Gebirge hin war das Oval durchbrochen; Teil einer schimmernden, von der Hand der Natur errichteten Kuppel aus wasserklarem Eis, zur Hälfte eingestürzt. Schnee und neu hinzugekommenes Eis hatten den entstandenen Hohlraum - mal wie eine dünne glitzernde Haut den ursprünglichen Konturen der Wände folgend, mal willkürlich schimmernde Blöcke und Skulpturen, messerscharfe Grate und kleine, tödliche Sperren aus nadelspitzen eisigen Dolchen bildend - in ein bizarres Labyrinth aus Höhlen und Gängen verwandelt, in dem sie Schutz vor dem Wind und wohl auch vor der schlimmsten Kälte finden würden.

Die Männer taumelten mit letzter Kraft in den Schutz der Eismasse und ließen sich erschöpft zu Boden sinken. Manche errichteten einfache Lager aus Decken, andere begnügten sich damit, den Kopf auf ihrem Bündel zu betten, oder schliefen auch einfach auf dem nackten Boden, eine kleine Erhebung, einen Klotz aus Eis oder auch den eigenen Arm als Kissen.

Skar protestierte diesmal nicht. Wahrscheinlich würden nicht alle von denen, die jetzt einschliefen, wieder aufwachen. Aber er war machtlos dagegen. Sie hatten kein Holz, um Feuer zu machen, und nicht genügend Decken und Kleider, um sich auf andere Weise wirksam gegen die Kälte zu schützen. Nur die, die noch die Kraft hatten, wieder aufzustehen, würden auch die Berge erreichen.

Er war so müde wie irgendeiner der Männer, aber er begnügte sich damit, für einige kurze Augenblicke sitzen zu bleiben und sich auszuruhen. Dann stand er erneut auf und drang gebückt und vorsichtig tiefer in das eisige Labyrinth ein. Die gewaltigen klaren Blöcke schützten sie wie ein natürlicher Schild gegen den heulenden Wind; verglichen mit den Temperaturen draußen war es hier drinnen beinahe warm. Schattiges Halbdunkel hüllte ihn ein, als er, vorsichtig den Haifischgebissen und Eisdolchen ausweichend, die aus Wänden und Decke wuchsen, noch tiefer in das Labyrinth aus blitzendem Weiß hineinging, das die übereinandergeschichteten Eismassen gebildet hatten. Er durchquerte einen großen, zur Hälfte von bizarr wuchernden Kristallblumen und Eisgewächsen erfüllten Raum, bückte sich unter einem scharfkantigen Block hindurch und gelangte in eine seltsam geometrisch wirkende Art Halle.

Es dauerte einen Moment, bis er begriff, aber als es soweit war, war er nicht überrascht.

Die Kuppel dieses Raumes war künstlich.

Die Erkenntnis hätte ihn erschrecken müssen, aber sie tat es nicht. Er war zu müde, zu abgestumpft - und vielleicht hatte er es auch erwartet.

Und die Kuppel war alt, vielleicht nur ein kleiner Teil eines ehemals viel größeren Baues, der von Wind und Zeit zerstört und bis auf diesen kümmerlichen Überrest abgeschmirgelt worden war. Es war nicht zu erkennen, was in seiner Umgebung künstlich und was aus natürlichem Eis nachgewachsen war. Manche Linien waren zu gerade, um gewachsen zu sein, andere Formen zu bizarr, um von der Hand eines denkenden Wesens erschaffen worden zu sein.

Das Geräusch leiser Schritte riß ihn aus seinen Gedanken. Er sah auf, drehte sich um und erkannte Del.

»Du schläfst nicht?« fragte er ruhig. Seine Stimme war leise, schleppend; Del mußte spüren, daß er nur sprach, um überhaupt etwas zu sagen und den Schein von Vertrautheit zwischen ihnen zu wahren. Del schwieg einen Moment. Das Licht reichte nicht aus, um Skar irgendeine Reaktion auf seine Worte erkennen zu lassen, aber wieder schien er von einem Ernst, der nicht zu dem Del paßte, den er gekannt hatte.

»Ich bin nicht müde«, sagte Del schließlich. »Außerdem halte ich es für besser, wenn von jetzt an immer nur einer von uns schläft und der andere wacht. Wenn du willst«, fügte er nach einer winzigen, aber hörbaren Pause hinzu, »übernehme ich die erste Wache.«

Skar ging ein paar Schritte weiter in die teils künstliche, teils aus Eis und zusammengebackenem Schnee gewachsene Höhle hinein und ließ sich auf einen Vorsprung sinken; eine schmale, asymmetrische Kante, deren ursprünglichen Sinn er nicht einmal zu erraten imstande war. Seine Müdigkeit meldete sich jetzt mit aller Macht, aber er drängte sie noch einmal zurück. »Warum?« fragte er mit müdem Spott. »Hast du Angst, daß uns der Dronte aufs Eis nachkriecht?«

Del schüttelte unwillig den Kopf. Selbst in dieser winzigen Bewegung war noch immer eine unglaubliche Kraft. »Unsinn.« Er bewegte sich auf ihn zu, blieb einen Moment stehen und setzte sich dann neben ihn. Skar widerstand im letzten Moment dem Impuls, aufzustehen und die Distanz zwischen Del und sich wieder zu vergrößern. Er hatte die Nähe anderer Menschen nie ertragen. Wie ein Tier, dessen Fluchtdistanz unterschritten war, machte es ihn nervös, jemanden dichter als auf Armeslänge bei sich zu wissen. Del war einmal der einzige gewesen, bei dem er dieses Gefühl nicht gehabt hatte. Jetzt war es nicht mehr so. Und Del spürte es.

»Ich mache mir Sorgen um Gowenna«, sagte Del plötzlich.

Skar sah auf.

»Sorgen ist vielleicht das falsche Wort.« Del lächelte flüchtig, wurde aber sofort wieder ernst. Skar hielt seinem Blick nur mit Mühe stand. In seinem Gesicht waren dunkle, tiefe Linien, die er vorher nicht an ihm bemerkt hatte. Er wirkte - älter? Nein. Erwachsener vielleicht, ernster und auf eine schwer in Worte zu kleidende Weise traurig. »Ich traue ihr nicht.« Er seufzte, stützte die Unterarme auf die Schenkel und sah Skar an.

Skar schwieg weiter.

»Sie führt irgend etwas im Schilde«, fuhr Del fort.

»Wie kommst du darauf?«

Del lachte leise. »Was bist du, Skar? Blind? Sie hat Vela nicht eines Blickes gewürdigt, seit wir die Höhle verlassen haben.«

Skar nickte widerstrebend. Natürlich war auch ihm aufgefallen, wie leicht und widerspruchslos sich Gowenna seinem Befehl gefügt hatte, nach allem, was vorher geschehen war. Aber er war müde. Er wollte nicht reden, nicht über Vela, Gowenna oder sonst irgend etwas. Er wollte nicht einmal denken. »Im Moment«, sagte er ohne rechte Überzeugung, »besteht kaum die Gefahr, daß sie flieht.«

»Die gab es auf dem Schiff auch nicht«, widersprach Del erregt. Er wartete sichtlich darauf, daß er etwas erwiderte, aber Skar starrte nur weiter schweigend an ihm vorbei und stand schließlich auf. »Wenn du nicht müde bist, ich bin es«, erklärte er. »Ich brauche ein paar Stunden Schlaf. Weck mich, wenn ich dich ablösen soll.« Er wollte gehen, aber Del hielt ihn mit einer groben Bewegung zurück. »Warte.«

Skar blieb stehen, sah auf Dels Hand hinab, die sein Gelenk umklammert hielt. Del zog die Hand zurück.

»Wofür hältst du das alles hier?«

Skar zuckte mit den Achseln.

»Es ist künstlich«, fuhr Del fort, als er nicht antwortete.

»Möglich«, räumte Skar einsilbig ein. »Aber wenn es das ist, dann ist es uralt.« Er schüttelte den Kopf, seufzte hörbar und ließ sich noch einmal neben Del sinken. Das Eis in seinem Rücken fühlte sich kälter an als beim ersten Mal. »Die, die das hier erbaut haben, leben schon lange nicht mehr.«

»Wenn sie überhaupt je gelebt haben«, sagte Del ernsthaft. Skar sah ihn an, aber Del erwiderte seinen Blick nur stumm, fuhr plötzlich auf und ließ die flache Hand gegen das Weiß der Wände klatschen. »Ich weiß ja, daß du es nicht gerne hörst«, fuhr er fort, »aber ich spüre einfach, daß Gowenna einen Plan verfolgt. Und er hat irgend etwas mit diesen Bergen dort drüben zu tun.«

»Du übertreibst«, murmelte Skar, obwohl er genau wußte, daß Del mit jedem Wort recht hatte. »Sie konnte nicht wissen, daß -«

»Sie hat es aber gewußt«, unterbrach ihn Del.

Skar sah müde auf. Del kannte ihn gut genug, um zu spüren, daß er nicht in der Stimmung war, zu reden. Trotzdem erwartete er eine Antwort. »Was meinst du?« fragte er unwillig.

»Woher weißt du von den Bergen? Hast du sie gesehen? Bevor wir aufgebrochen sind, meine ich?«

Skar nickte zögernd. »Sicher. Ich war oben auf der Wand.«

»Weil Gowenna dich hinaufgeführt hat. Nicht wahr? Woher wußte sie davon?«

»Sie... hat sie gesehen, als -«

»Das hat sie nicht, Skar«, unterbrach ihn Del. »Sie hat dir erzählt, daß sie oben war, aber das war gelogen.«

Skar starrte ihn an.

»Mit Ausnahme der Stunde, die wir zusammen in der Eishöhle waren«, sprach Del weiter, »habe ich Gowenna nicht aus den Augen gelassen, seit wir diesen verdammten Eisklotz betreten haben, Skar. Ich habe dir gesagt, daß ich ihr nicht traue, und das war mein Ernst. Ich habe sie beobachtet, die ganze Zeit. Es ist keine Stunde vergangen, in der ich sie nicht wenigstens einmal gesehen hätte. Sie war niemals hier oben, Skar. Das erste Mal mit dir.«

»Aber...« Skar hob hilflos die Hände. »Wie konnte sie...«

»Wissen, daß es sie gibt?« Del schüttelte den Kopf. »Bei allen Göttern, Skar - was ist aus dem Mann geworden, der du einmal warst? Begreifst du denn immer noch nicht? Sie hat es gewußt. Sie wollte hierher. Sie hat niemals vorgehabt, Vela vor den Rat der Dreizehn zu bringen. Sie wollte hierher, Skar, vom ersten Augenblick an!«

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