Siebtes Kapitel



Eine schreckliche Sekunde lang war Masao wie erstarrt, sein Körper und Geist waren gelähmt vor Angst. Sein erster Gedanke war, daß Teruo sein Versteck entdeckt hatte und gekommen war, ihn zu holen. Dann aber, als Masao genauer hinschaute, sah er, daß Teruo mit Mr. Heller durch die Fabrikhalle schritt, während dieser ihm irgend etwas erklärte. Sein Besuch, das erkannte Masao, hatte nichts mit ihm zu tun. Noch hatte Teruo ihn nicht gesehen, aber jeden Moment konnten sie sich gegenüberstehen. Masao faßte einen raschen Entschluß. Als Teruo und Heller sich seiner Montagebank zuwandten, machte Masao eine rasche Bewegung mit dem Ellbogen und stieß eine Schaltplatte auf den Boden. Im gleichen Moment ließ er sich auf Knie und Ellbogen fallen und begann, unter dem Tisch verborgen, die verstreuten Teile zusammenzusuchen,

»He! Paß auf, was du tust!« bellte Hellers Stimme.

»Tut mir leid«, murmelte Masao. Er kauerte am Boden und kehrte, während er die Teile aufsammelte, den beiden Männern den Rücken zu. Sein Herz pochte stürmisch, sein Atem ging stoßweise. Wenn sein Onkel ihn erkannte, konnte Masao nur noch davonrennen – aber er wußte, er würde nicht weit kommen. Ein Wort, und die anderen Arbeiter würden sich auf ihn stürzen. Er schaute auf und sah, daß Sanae ihn mit verwirrter Miene beobachtete. Sie hatte gesehen, daß er die Schaltplatte absichtlich vom Tisch gestoßen hatte.

»Sind sie schon fort?« flüsterte Masao.

Sanae spähte zur Tür gegenüber, wo die beiden Männer gerade verschwanden. »Sie sind fort.«

Langsam stand Masao auf. Er war schweißgebadet.

»Hast du irgendwelche Probleme?« fragte Sanae freundlich.

Er hatte schlimmere Probleme, als sie sich vorstellen konnte! »Nein«, sagte Masao. »Ich hatte … es war nur ein Mißgeschick.«

Sogar für seine Ohren klang die Ausrede schwach. Sanae schaute ihn wortlos an, ihre sanften braunen Augen boten ihm Hilfe und Freundschaft an.

Masao zwang sich, weiterzuarbeiten, aber das falsche Gefühl der Sicherheit, das er gehabt hatte, war verschwunden. Statt dessen empfand er nackte Wut. Teruo Sato machte die Runde durch sein neues Firmenimperium und tat so, als gehöre es ihm. Und es würde ihm gehören, wenn Masao erst aus dem Weg geräumt war. Masao fühlte sich hilflos wie noch nie im Leben.

Jedesmal, wenn die Tür aufging, schaute er sich gehetzt um. Teruo konnte jeden Moment wiederkommen. Sanae bemerkte Masaos merkwürdiges Verhalten, aber sie sagte nichts. Sie beobachtete ihn und hoffte, daß er ihr etwas erklären würde. Sie wollte ihm helfen, aber sie schwieg. Er spürte, daß sein Schweigen sie verletzte, aber er konnte nichts dagegen tun. Dies war sein Problem, ganz allein seines.

Teruo kam an diesem Nachmittag nicht wieder, auch nicht am nächsten Tag oder am übernächsten, und Masao konnte wieder freier atmen. Es war nur ein kurzer Kontroll-Besuch in der Fabrik gewesen. Teruo hatte offenbar keine Ahnung, daß Masao hier war. Und es war unwahrscheinlich, daß Teruo noch einmal zurückkehren würde. Irgendwie, dachte Masao, kann ich mich sicherer fühlen als vorher.

Am Freitag war Zahltag. Er würde seinen Lohn abholen und sich auf den Weg nach Kalifornien machen. Der Gedanke, Sanae zu verlassen, tat ihm weh. Er wußte, sie würde ihm sehr fehlen. Und er mußte ohne ein Wort der Erklärung verschwinden, wie ein Dieb in der Nacht. Vielleicht, eines Tages, konnte er es ihr erklären. Falls er am Leben blieb.

Am Freitagnachmittag, nach Feierabend, stellten sich die Arbeiter in einer langen Reihe vor dem Kassenschalter auf, um ihren Wochenlohn in Empfang zu nehmen. Sanae stand ganz vorne. Masao stand ein paar Plätze hinter ihr. Er sah, wie jemand Sanae einen Umschlag mit ihrem Lohn in die Hand drückte – und ein Blatt Papier. Sie starrte auf das Papier und wurde blaß.

Rasch drehte sie sich um, lief auf Masao zu und flüsterte ihm ins Ohr: »Du mußt von hier verschwinden!«

Er starrte sie erschrocken an. »Was?«

»Schnell. Komm mit.«

Sie drehte das Blatt Papier in der Hand, so daß Masao es sehen konnte. Es war sein Foto, mit einer Überschrift, die besagte: GESUCHT! HOHE BELOHNUNG! Dieser Zettel wurde an alle Arbeiter in der Fabrik verteilt.

Sanae packte Masao am Arm. So natürlich wie möglich versuchten die beiden sich umzudrehen und schlenderten auf eine Seitentür zu, die auf den Hof hinausführte. Masaos erster Gedanke war, davonzurennen, aber er wußte, daß dies sein Untergang wäre. Er hatte die ganze Woche mit diesen Leuten zusammengearbeitet. Sie kannten alle sein Gesicht. Jeden Augenblick konnten sie ihn wiedererkennen. Er zwang sich, langsam zu gehen, und rechnete jeden Moment damit, eine Stimme schreien zu hören: Da ist er! Haltet ihn! Aber sie erreichten die Tür und waren vorläufig in Sicherheit.

»Ich muß dich hier verlassen«, sagte Masao atemlos. Er hatte keine Ahnung, wo er sich verstecken konnte. Er war sicher, daß Teruo sein Foto in jeder Matsumoto-Fabrik des Landes verteilen ließ. Jetzt gab es keinen Ort mehr, wo er sicher war.

»Wohin willst du gehen?«

»Ich weiß nicht.«

Sie gingen über den Hof, weg von der Fabrik.

»Ich nehme dich mit nach Hause«, sagte Sanae. »Dort werden sie dich niemals suchen.«

Masao schüttelte den Kopf. »Ich kann dich da nicht hineinziehen.«

Sanae sagte schlicht: »Ich stecke schon drin.«

Masao schaute sie an und verstand kein Wort. Zu sehr kreisten seine Gedanken um die Frage des Überlebens.

»Bitte, komm mit mir.«

»Nein.« Masao blieb vor ihr stehen. Jetzt war es Zeit, die Wahrheit zu sagen. »Ich werde von der Polizei gesucht.« Er holte tief Luft. »Wegen Mordes.«

Sie musterte ihn eine Weile. »Bist du schuldig, Masao?«

»Nein.«

Sanae lächelte. »Das hab ich auch nicht geglaubt.« Sie nahm seine Hand. »Gehen wir.«


Sanae wohnte mit ihren Eltern in einem alten Apartmenthaus, eine Meile von dem Hotel entfernt, wo Masao abgestiegen war. Die Wohnung war klein, hübsch eingerichtet und sauber, und überall sah man japanische Kunstgegenstände. An den Wänden hingen wunderschöne Landschaftsgemälde, und Masao erinnerte sich, daß Sanae gesagt hatte, ihr Vater sei Kunstmaler.

Sanaes Eltern saßen im Wohnzimmer, als Sanae und Masao hereinkamen. Mr. und Mrs. Doi waren schon viele Jahre in Amerika, aber Masao hatte das Gefühl, daß sie noch immer an den japanischen Traditionen festhielten. Als Masao ihnen vorgestellt wurde, verneigten sie sich mit altmodischer Höflichkeit. Masao fand, daß Sanae ganz wie ihre Mutter aussah, die immer noch eine schöne Frau war und eine zierliche Figur hatte. Sanae würde, wenn sie alt war, genauso hübsch aussehen. Als Masao die beiden betrachtete, war es ihm, als blicke er in einen Spiegel der Zukunft. Mr. Doi war ein schmächtiger Mann mit einem hageren, sensiblen Gesicht. Masao bemerkte seine gichtknochigen Hände und dachte, wie schade es war, daß er nicht mehr diese wunderschönen Bilder malen konnte.

Sanae sagte zu ihren Eltern: »Mein Freund, Masao, hat Schwierigkeiten, aber es ist nicht seine Schuld.« Zu Masao gewandt, sagte sie: »Erzähle es ihnen.«

Jetzt saß Masao in der Falle. Er konnte es ihnen nicht erzählen – nicht die Wahrheit. Er konnte nicht zugeben, daß er Masao Matsumoto war, denn es hätte seine Seele mit Scham erfüllt, vor Fremden über die dunklen Vorgänge zu sprechen, die sich in seiner Familie abspielten. Es war eine rein private Angelegenheit.

Sie schauten ihn erwartungsvoll an. Sanae vertraute ihm, und er würde sie wieder anlügen müssen – und auch ihre Eltern. Sie würde ihm nie wieder vertrauen können. Es schmerzte Masao mehr, als er sich vorstellen konnte, aber es blieb ihm keine andere Wahl. Er versuchte, sich an die Geschichte zu erinnern, die er Sanae früher einmal erzählt hatte. Lieber an einer alten Lüge festhalten, als sich in ein Netz neuer Lügen zu verstricken.

»Ich bin mit meinen Eltern nach Amerika gekommen«, sagte Masao. »Es war eine kurze Geschäftsreise, und wir wollten gleich wieder nach Tokyo zurückkehren. Aber mir gefiel dieses Land so gut, und ich sagte meinem Vater, daß ich hierbleiben wollte. Wir kriegten einen furchtbaren Streit, und ich lief fort.« Masaos Gedanken überstürzten sich, während er seine Geschichte erfand. »Mein Vater heuerte einen Mann an, der mich zurückbringen sollte. Wir hatten einen Kampf, der Mann glitt aus und stürzte vom Dach. Er starb. Darum sucht mich die Polizei.«

Es entstand ein langes Schweigen. Endlich sagte Sanaes Vater: »Hmmm … welch ein Pech. Du hattest nichts zu tun mit dem Tod des Mannes?«

»Nein, Sir. Nichts. Es war ein Unfall.« Dies letzte, wenigstens, war die Wahrheit.

»Dann mußt du zur Polizei gehen und alles aufklären.«

Masao schüttelte den Kopf. »Wenn ich das tu, Sir, wird mein Vater mich zwingen, nach Japan zurückzukehren.«

Mr. Doi warf seiner Tochter und seiner Frau einen langen Blick zu und sagte: »Darüber müssen wir sorgfältig nachdenken.«


Zur gleichen Zeit herrschte im Büro des Personalchefs in der Matsumoto-Fabrik große Aufregung. Watkins, der Personalchef, und der Vorarbeiter Heller sprachen mit Sam Collins, dem Privatdetektiv, den Teruo angeheuert hatte, um Masao aufzuspüren. Die drei Männer betrachteten Masaos Foto.

»Sind Sie sicher, daß er es ist?« fragte Sam Collins. »Sind Sie absolut sicher?«

»Da gibt’s gar keinen Zweifel«, sagte Watkins aufgeregt. »Ich habe ihn letzte Woche eingestellt. Er …«

Heller fragte gierig: »Ist eine große Belohnung ausgesetzt?«

»Eine sehr große«, sagte Sam Collins. Er strich sich mit den Fingern über seine gebrochene Nase. »Haben Sie eine Idee, wo er sich aufhalten könnte?«

Watkins schüttelte den Kopf. »Nein. Die Arbeiter haben erzählt, als er sein Foto sah, ist er davongelaufen. Er nahm sich nicht mal die Zeit, seinen Lohn abzuholen.« Sein Gesicht fing an zu strahlen. »Heh! Wahrscheinlich wird er wiederkommen, um seinen Lohn zu holen, und dann können wir …«

Der Detektiv schnaubte verächtlich. »Machen Sie sich nicht lächerlich. Er ist viel zu intelligent, um sich hier noch mal blicken zu lassen.«

»Warten Sie!« rief Heller. »Ich glaube, ich weiß, wie wir ihn erwischen könnten.«

Die beiden Männer sahen ihn erwartungsvoll an.

»Er war mit einem unserer Mädchen befreundet, mit Sanae Doi. Jemand hat sie gesehen, wie sie zusammen fortgingen. Vielleicht kann sie uns sagen, wo er steckt.«

Das Gesicht des Detektivs heiterte sich auf. »Wissen Sie, wo die kleine Doi wohnt?«

»Kein Problem.« Watkins ging zu einem Aktenschrank, riß die Tür auf und ließ die Karteikarten durch seine Finger gleiten. »Da haben wir’s … Sanae Doi.« Er gab dem Detektiv die Adresse.

»Sie werden die Belohnung nicht vergessen?« mahnte Heller ihn.

»Falls ich ihn finde«, sagte Sam Collins langsam, »sind wir alle reich.« Im nächsten Moment war der Detektiv gegangen.


Ohne die drohende Gefahr zu ahnen, saßen Masao, Sanae und ihre Eltern in der Wohnung der Familie Doi beisammen und hielten eine Beratung ab.

»Ich halte es trotzdem für das beste«, beharrte Mr. Doi, »wenn du zur Polizei gehst und ihnen die Wahrheit sagst. Es ist doch nicht so schlimm, mit deinen Eltern nach Japan zurückzukehren. Sie müssen sich schreckliche Sorgen machen.«

Masao hatte sich schon so tief in seine Lügen verstrickt, daß er nicht mehr zurück konnte. Er konnte es einfach nicht erklären. »Ich kann nicht nach Hause fahren. Vielleicht später einmal. Jetzt nicht.«

»Ich muß meinem Mann beipflichten«, sagte Mrs. Doi. »Ausreißen ist keine Lösung, es schafft nur Probleme.«

Masao sah Sanae an, die schweigend zugehört hatte. Sie wünschte nicht, daß Masao nach Japan zurückehrte, aber sie wollte auch nicht, daß er in Schwierigkeiten geriet. Und sie hatte irgendwie das Gefühl, daß die Situation schlimmer war, als Masao zugeben wollte. Niemand würde sich die Mühe machen, Masaos Foto an alle Arbeiter in der Fabrik zu verteilen, wenn nicht mehr hinter der Geschichte steckte. Viel mehr. Aber sie glaubte an Masao.

Sanae sagte: »Ich glaube, Masao weiß am besten, was gut für ihn ist. Er sollte für sich selber entscheiden.«

Masao war dankbar, daß sie auf seiner Seite stand. »Ich habe einen Freund in Kalifornien«, sagte er. »Wenn ich ihn erreichen könnte, würde er mir helfen, da bin ich mir sicher.«

»Ist es jemand, dem du vertrauen kannst?« fragte Mr. Doi.

»Ja, Sir. Er heißt Kunio Hidaka. Er arbeitet für …« Masao hätte beinahe gesagt, für meinen Vater, aber er besann sich gerade noch rechtzeitig. »Er arbeitet für Matsumoto Industries.« Welch einen Schnitzer hätte er beinahe gemacht!

Mr. Doi saß da und dachte nach. »Hier in der Gegend fahndet die Polizei nach dir. Dein Problem ist also: wie kommst du unbemerkt aus New York heraus?«

»Ja, Sir. Es wird sehr schwierig sein.«

»Es gibt einen Weg, wie es gelingen könnte«, sagte Mr. Doi.

Masao beugte sich aufgeregt vor. »Und wie, Sir?«

In diesem Augenblick klopfte es laut an die Wohnungstür. »Aufmachen!« brüllte eine Stimme. »Polizei!«

Masao wurde starr vor Angst. Die anderen wechselten besorgte Blicke.

»Rasch«, flüsterte Sanae. »Ins Schlafzimmer!«

Masao sprang auf und betrachtete seine drei neuen Freunde. »Ich möchte niemanden hereinziehen in diese …«

»Ins Schlafzimmer! Schnell!«

»Machen Sie auf!«

Masao zögerte eine Sekunde, dann drehte er sich um und rannte ins Nachbarzimmer. Als er verschwunden war, ging Sanae zur Wohnungstür und machte auf. Sam Collins stürmte herein und schob sie zur Seite.

»Wo ist er?« fragte der Detektiv.

Mr. Doi antwortete ruhig: »Wo ist wer?«

»Das wissen Sie verdammt genau.« Der Detektiv zückte seine Marke. »Ich bin Detektiv. Ich suche diesen Jungen«. Er zog Masaos Foto hervor und hielt es Sanae vor die Nase. »Sie haben ihn mit nach Hause gebracht, nicht wahr?«

»Nein«, sagte Sanae. »Das hab ich nicht.«

Der Detektiv funkelte sie wütend an. »Ich weiß, daß ihr zusammen die Fabrik verlassen habt. Ich habe ein Dutzend Zeugen dafür.«

»Das ist richtig, wir sind zusammen fortgegangen«, sagte Sanae ruhig. »Und dann hat er sich verabschiedet.«

»Sich verabschiedet? Wohin ist er gegangen?«

»Keine Ahnung.«

Sam Collins starrte sie ungläubig an. »Sie haben wohl nichts dagegen, wenn ich mich mal umsehe.«

Mr. Doi erhob sich. »Ich habe allerdings etwas dagegen, Sir. Dies ist eine Privatwohnung. Sie haben kein Recht, hier einzubrechen.«

Aber der Privatdetektiv hörte gar nicht zu. Teruo Sato hatte ihm ein Vermögen versprochen, wenn er Masao fand, und das würde er sich nicht entgegen lassen. Weder diese Leute hier noch sonst jemand konnte ihn aufhalten. Er zog seine Pistole, schob den alten Mann beiseite, riß die Schlafzimmertür auf und stürmte, mit der Pistole fuchtelnd, hinein.

Sanae und ihre Eltern standen starr vor Schrecken. Sie erwarteten, jeden Moment ein Gepolter, einen Schrei, einen Schuß zu hören. Sanaes Phantasie arbeitete fieberhaft. Der Detektiv hatte Masao entdeckt und ihn bewußtlos geschlagen … Masao hatte versucht zu fliehen, und den Detektiv getötet … Die beiden Männer kämpften auf Leben und Tod.

Sanae glaubte, das Schweigen nicht mehr ertragen zu können. Und dann kehrte Sam Collins ins Wohnzimmer zurück. Allein. Er steckte seine Pistole weg, sein Gesicht verriet seine Enttäuschung.

»Sind Sie sicher, daß Sie ihn nicht mit nach Hause gebracht haben?« fragte er Sanae.

Sie versuchte, ihre Erleichterung zu verbergen. »Es ist, wie ich Ihnen sagte. Er hat sich verabschiedet.«

Der Detektiv blickte frustriert in die Runde. Sein Gefühl sagte ihm, daß der Junge hier war. »Hat er Ihnen nicht verraten, wohin er gehen wollte?«

Sanae überlegte einen Moment. »Er sagte so irgend etwas …«

»Was?« Seine Stimme drängte begierig.

»Er sagte, er hätte einen Freund.«

»Ja?«

»Und daß er ihn besuchen wollte.«

»Sagte er, wo sein Freund wohnt?«

»Nur, daß er in einer Disko in Brooklyn arbeitet.«

»Brooklyn, hä? Okay. Danke.«

Im nächsten Moment war Sam Collins aus der Wohnung gestürmt. Sanae und ihre Eltern rannten ins Schlafzimmer. Aber da war niemand. Sie suchten im Gästezimmer und im Bad. Alle Zimmer waren leer. Sanae trat ans Fenster, das auf die Feuerleiter führte, und beugte sich hinaus. Auch dort keine Spur von Masao.

»Er ist fort«, sagte Mr. Doi.

Die Worte fielen schwer auf Sanaes Herz. Sie wußte, sie würde ihn nie wiedersehen.

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