X. DER ASTEROID, DEN ES GAB

Bigman hatte Conway und Henree an Bord von Luckys eigenem Schiff, der Shooting Starr, nach Ceres gebracht, ein Umstand, für den Lucky jetzt dankbar war. Das bedeutete, daß er mit ihr in den Weltraum starten, ihr Deck unter den Füßen, ihre Steueraggregate in Händen halten konnte.

Die Shooting Starr war ein zweisitziger Kreuzer, im Verlauf des Jahres nach Luckys Abenteuern unter den Farmboys auf dem Mars gebaut. Die äußere Erscheinung war so irreführend, wie es die moderne Wissenschaft bewerkstelligen konnte. Ihrer eleganten Linienführung nach zu schließen, erweckte sie fast den Eindruck einer Raumyacht, und in ihrer Gesamtlänge übertraf sie Hansens kleinen Kahn bestenfalls um das Doppelte. Kein Weltraumreisender würde in ihr etwas anderes gesehen haben als das Spielzeug eines reichen Mannes, schnell vielleicht, aber mit einer dünnen Außenhaut versehen, die harten Schlägen nicht gewachsen war. Gewiß handelte es sich dabei nicht um die Art von Fahrzeug, mit dem man sich in die gefährliche Nähe des Asteroidengürtels wagen würde.

Nahm man jedoch das Innere des Schiffes einmal genauer in Augenschein, wäre man möglicherweise zu einem etwas anderem Schluß gelangt. Die glitzernden hyperatomaren Motoren waren denen eines gepanzerten Weltraumkreuzers mit dem zehnfachen Gewicht der Shooting Starr ebenbürtig. Ihre Energiereserven waren enorm, und die Leistungsfähigkeit des Hysteresschutzschirms reichte aus, um selbst die großkalibrigsten Projektile zu schlucken, die ein Gegner - von einem Panzerschlachtschiff einmal abgesehen - abfeuern konnte. Ihre Angriffsqualitäten waren auf Grund des geringen Eigengewichtes nicht in der obersten Kategorie anzusiedeln, aber bezogen auf die Tonnage konnte die Shooting Starr jeden Gegner niederkämpfen.

Es war also nicht verwunderlich, daß Bigman sich vor Freude einfach nicht mehr zu lassen wußte, als er die Luftschleuse passiert und den Raumanzug in die Ecke geworfen hatte.

»Beim All«, tönte er, »bin ich froh, von dem anderen Pott 'runter zu sein. Was machen wir mit dem Ding?«

»Ich lasse ein Schiff von Ceres kommen, das es einsammelt.«

Ceres lag knapp zweihunderttausend Kilometer hinter ihnen. Der Asteroid wirkte auf das menschliche Auge etwa halb so groß, wie der Mond von der Erde aus erschien.

Bigman frage neugierig: »Wie wär's, wenn du mich mal aufklären würdest, Lucky? Wieso der plötzliche Sinneswandel? Das letzte, was ich mitbekommen habe, war, daß ich mutterseelenallein losziehen sollte.«

»Es gibt keine Koordinaten, auf die du hättest zufliegen können«, erwiderte Lucky. Voller Ingrimm berichtete er dem Kleinen über die Ereignisse der letzten Stunden.

Bigman pfiff durch die Zähne. »Wohin fliegen wir denn nun eigentlich?«

»Ich bin mir nicht sicher, aber zunächst suchen wir einmal nach der Stelle, an der sich der Asteroid des Einsiedlers jetzt befinden müßte.«

Er studierte die Zeiger und fügte hinzu: »Und wir werden uns schnell von hier absetzen.«

Und Lucky meinte schnell. Als die Beschleunigung zunahm, kletterte die Geschwindigkeit der Shooting Starr rapide. Bigman und Lucky wurden in ihre diamagnetisch gepolsterten Sitze gepreßt, und der wachsende Druck verteilte sich gleichmäßig über die gesamte Körperoberfläche. Die beschleunigungsgeregelte Luftentfernungsanlage erhöhte die Sauerstoffkonzentration in der Kanzel und ermöglichte so ein flacheres Atmen, ohne daß sich ein Zustand von Sauerstoffverknappung einstellte. Der g-Panzer (»g« ist die übliche wissenschaftliche Bezeichnung für Beschleunigung), den beide trugen, war leicht und beeinträchtigte ihre Bewegungsfreiheit nicht im mindesten. Unter dem Eindruck zunehmender Geschwindigkeit gewann das Korsett allerdings an Festigkeit und schützte so die Knochen und besonders die Wirbelsäule vor Brüchen. Ein Gürtel aus Nylotexgliedern bewahrte die Eingeweide vor unnötigem Schaden.

Die Kanzeleinrichtung war von Experten des Wissenschaftsrates in jeder Hinsicht dergestalt ausgelegt worden, der Shooting Starr eine um zwanzig bis dreißig Prozent höhere Beschleunigungskapazität als selbst dem modernsten Schiff der Flotte zu ermöglichen.

Selbst jetzt betrug die Beschleunigung, hoch wie sie war, nicht einmal die Hälfte von dem, wozu das Schiff tatsächlich fähig war.

Als die Geschwindigkeit abnahm, befand sich die Shooting Starr acht Millionen Kilometer von Geres entfernt, und falls Bigman oder Lucky daran interessiert gewesen wären, nach dem Asteroiden Ausschau zu halten, hätten sie erkannt, daß er zu einem Lichtfleck geschrumpft war, der weniger hell als viele Fixsterne leuchtete.

»Sag' mal, Lucky, was ich dich schon die ganze Zeit fragen wollte, hast du eigentlich deinen Glitzerschild dabei?«

Lucky nickte, und Bigman machte ein trauriges Gesicht.

»Also hör mal, du großer blöder Ochse«, schimpfte der kleine Kerl, »warum, beim All, hast du ihn denn nicht mitgenommen, als du auf Piratenjagd gegangen bist?«

»Ich hatte ihn dabei«, gab Lucky ruhig zur Antwort. »Ich trage ihn seit dem Tag, als die Marsbewohner ihn mir geschenkt haben, bei mir.«

Wie Lucky und Bigman (aber sonst keine Menschenseele im Milchstraßensystem) wußten, handelte es sich bei den Marsbewohnern, auf die sich Lucky bezog, nicht um die Farmboys und Rancher auf dem Mars, sondern vielmehr um eine Rasse immaterieller Wesen, den direkten Nachkommen jener alten Intelligenzen, die den Mars in jenen Tagen bevölkert hatten, bevor der Planet seine Wasser- und Sauerstoffvorräte verloren hatte. Nachdem sie unter der Oberfläche riesige Höhlen gegraben hatten, indem sie kubikkilometerweise Felsgestein in Energie umwandelten und diese Energie zum zukünftigen Gebrauch lagerten, verbrachten sie ihre Tage jetzt in angenehmer Abgeschiedenheit. Weil sie ihre Körper aufgegeben hatten und nunmehr als reine Energie existierten, ahnte die Menschheit nicht, daß es sie gab. Nur Lucky Starr war bis in ihr Reich vorgedrungen, und als Andenken an diese Reise war er in den Besitz dessen gelangt, was Bigman »Glitzerschild« nannte.

Bigmans Ärger nahm zu. »Na, wenn du ihn dabei hattest, warum hast du ihn nicht benutzt? Was ist mit dir los?«

»Du machst dir von dem Schild eine falsche Vorstellung, Bigman. Er kann auch nicht alles. Er füttert mich nicht und wischt mir danach auch nicht den Mund.«

»Ich habe noch nichts gesehen, was er nicht könnte. Er kann 'ne ganze Menge.«

»In bestimmter Hinsicht stimmt das. Er kann jede Art von Energie absorbieren.«

»Wie die Energie eines Blastergeschosses zum Beispiel. Das willst du doch etwa nicht bestreiten, oder?«

»Nein, zugegeben, gegen Blaster wäre ich immun. Der Schild würde auch potentielle Energie aufsaugen, falls die Masse des betreffenden Körpers nicht zu klein oder zu groß wäre. Ein Messer oder eine gewöhnliche Kugel zum Beispiel ginge nicht hindurch, eine Kugel könnte mich allerdings vielleicht umwerfen. Aber ein vernünftiger Vorschlaghammer würde einfach durch den Schild rauschen, und selbst wenn er das nicht schaffen sollte, würde mich der Schwung ganz einfach zerschmettern. Und was noch schlimmer ist, Luftmoleküle gingen ohne weiteres durch, als gäbe es den Schild gar nicht, sie sind viel zu winzig, um aufgehalten zu werden. Ich erzähle dir das alles, damit du verstehst, daß ich so oder so gestorben wäre, wenn Dingo mir da draußen im All das Helmvisier geknackt hätte. Der Schild hätte auch nicht für eine Sekunde verhindern können, daß die Luft blitzartig aus meinem Anzug entweicht.«

»Wenn du ihn von Anfang an getragen hättest, wärst du nie in Schwierigkeiten gekommen. Wenn ich daran denke, wie du ihn auf dem Mars benutzt hast!« Bigman mußte bei dem Gedanken kichern. »Um dich herum hat alles geglitzert, wie ein Rauchschleier, aber mit Licht drin, man konnte dich nur als Dunstschwade erkennen. Alles, außer deinem Gesicht jedenfalls. Das bestand bloß aus weißem Licht.«

»Stimmt«, bemerkte Lucky trocken. »Damit hätte ich sie alle erschreckt. Dann hätten sie mit Blastern nach mir geschossen, und mir wäre nichts passiert. Sie wären so schnell wie möglich aus der Atlas geflohen, so ungefähr zehn Meilen weit und hätten sie dann in die Luft gejagt. Dann wäre ich mausetot gewesen. Du darfst nicht vergessen, der Schild ist nur ein Schild. Er verleiht mir keine Offensivkräfte.«

*

»Wirst du ihn nie wieder benutzen?« fragte Bigman.

»Erst, wenn es nötig ist. Vorher auf keinen Fall. Wenn ich ihn zu häufig anwende, wäre der Nutzen dahin. Seine Schwächen würden herauskommen, und ich wäre nichts weiter als ein Ziel für jeden, gegen den ich antreten muß.«

Lucky schaute auf die Instrumente. Ruhig sagte er: »Wieder zur Beschleunigung bereit?«

»He.«, weiter kam Bigman nicht.

Als er wieder in seinen Sitz zurückgedrückt wurde, merkte er, wie er um Luft ringen mußte und konnte nichts mehr sagen. Die Röte stieg bis unter seine Augen, und er fühlte, wie sich die Haut nach hinten spannte, ganz so, als ob sie sich von seinen Knochen schälen wolle.

Diesmal beschleunigte die Shooting Starr mit voller Kraft.

Dieser Zustand dauerte fünfzehn Minuten. Gegen Ende war Bigman kaum noch bei Bewußtsein. Dann ließ die Beschleunigung nach, und die Lebensgeister kehrten zurück.

Lucky schüttelte den Kopf und schnappte nach Luft.

»He, das war überhaupt nicht komisch«, beschwerte sich Bigman.

»Ich weiß.«

»Was sollte das? Waren wir etwa nicht schnell genug?«

»Nicht ganz. Aber jetzt ist alles in Butter. Wir haben sie abgehängt.«

»Wen haben wir abgehängt?«

»Denjenigen, der uns verfolgt hat. Wir sind verfolgt worden, Bigman, und zwar von dem Augenblick an, in dem du den Fuß auf die alte Shooter gesetzt hast. Schau' dir mal den Ergometer an.«

Bigman tat, wie ihm geheißen. Mit dem Ergometer auf der Atlas hatte dieser hier nur den Namen gemein. Der auf der Atlas war ein primitives Modell gewesen, das dazu dienen sollte, Motorenwärme aufzufangen, um im Bedarfsfall die Rettungsboote auszustoßen. Darin hatte die alleinige Funktion bestanden. Die Ergometer auf der Shooting Starr waren in der Lage, Energiemuster hyperatomarer Motoren von Schiffen, nicht größer als Rettungsboote, aufzuzeichnen und das auf eine Entfernung von mehr als zwei Millionen Meilen.

Selbst jetzt zitterte die blaue Tintenlinie auf dem Millimeterpapier noch ganz schwach, wenngleich auch nur gelegentlich.

»Das hat nichts zu bedeuten«, meinte Bigman.

»Eben hatte es schon was zu bedeuten. Überzeug' dich selber.« Lucky wickelte das Papier, das schon an der Nadel vorbeigelaufen war, vom Zylinder ab. Die Ausschläge wurden größer und ließen sich besser deuten. »Siehst du das, Bigman?«

»Das könnte alles mögliche sein. Eine Ceresfrachter, zum Beispiel.«

»Nein. Einmal hat man versucht, uns zu folgen, und dabei hat sich der Betreffende nicht einmal so ungeschickt angestellt, was bedeutet, daß er selbst über einen ganz ordentlichen Ergometer verfügt.

Und außerdem, hast du schon mal solch ein Energiemuster gesehen?«

»Noch keins, das ganz genau so aussieht, Lucky.«

»Weißt du, ich schon, und zwar bei dem Schiff, das die Atlas geentert hat. Dieses Ergometer hier ermöglicht eine viel bessere Energiemusteranalyse, aber die Ähnlichkeit läßt keinen Zweifel zu. Der Motor des Schiffes hinter uns ist eine sirische Konstruktion.«

»Es handelt sich um Antons Schiff, willst du sagen.«

»Das oder ein ähnliches. Spielt aber keine Rolle. Wir haben es abgeschüttelt.«

*

»Im Augenblick befinden wir uns genau an der Stelle, wo der Felsen des Einsiedlers sein sollte, er müßte jedenfalls im Umkreis von etwa hunderttausend Meilen zu erkennen sein.«

»Ist er aber nicht«, gab Bigman zurück.

»Stimmt auffallend. Der Gravitationsanzeiger meldet keine asteroide Masse in unserer Nähe. Wir befinden uns in dem, was die Astronomen eine verbotene Zone nennen.«

»Aha«, ließ Bigman sich wissend vernehmen. »Verstehe.«

Lucky lächelte. Es war nichts zu erkennen. Eine verbotene Zone im Asteroidengürtel unterschied sich im Aussehen, jedenfalls für das bloße Auge, in keiner Weise von einem mit Asteroiden übersäten Abschnitt des Gürtels. Der Anblick war der gleiche, es sei denn, in hundert Kilometer Entfernung oder so befand sich zufällig ein Asteroid in Sicht. Sterne oder Gegenstände, die wie Sterne aussahen, bedeckten das Firmament. Falls einige davon Asteroiden und keine Sterne sein sollten, gab es jedenfalls keine Möglichkeit, einen Unterschied festzustellen, es sei denn, man beobachtete stundenlang intensiv die Umgegend, um herauszufinden, welcher »Stern« seine Stellung relativ zu den übrigen veränderte, oder man benutzte gleich ein Teleskop.

»Was machen wir denn nun?« wollte Bigman wissen.

»Wir schauen uns hier in der Gegend ein bißchen um, könnte ein paar Tage dauern.«

Der Kurs der Shooting Starr änderte sich jetzt ständig. Er führte von der Sonne weg, entfernte sich aus der verbotenen Zone und zeigte in Richtung der nächstgelegenen Asteroidenkonstellation. Die Nadeln der Gravitationsmesser tanzten unter der Einwirkung der Massen in der Ferne.

Auf dem Schirm glitt eine kleine Welt nach der anderen vorbei. Sie durften eine Umdrehung lang im Bild bleiben, dann wurde ihnen gestattet, wieder zu entschlüpfen. Die Geschwindigkeit der Shooting Starr war zu einem relativen Kriechen gedrosselt worden, dennoch liefen die Kilometer zu Hundertausenden und Millionen durch. Die Stunden vergingen. Ein Dutzend Asteroide tauchte auf und verschwand wieder.

»Du mußt was essen«, sagte Bigman.

Aber Lucky begnügte sich mit Sandwiches und kurzen Nickerchen, während er und Bigman abwechselnd den Sichtschirm, die Gravitationsanzeiger und den Ergometer beobachteten.

Dann, ein Asteroid war in Sicht, sagte Lucky mit gepreßter Stimme: »Ich gehe 'runter.«

Bigman war überrascht. »Ist das der Asteroid?« Er studierte die eckigen Umrisse. »Erkennst du ihn wieder?«

»Ich denke schon, Bigman. Auf jeden Fall wird er unter die Lupe genommen.«

Sie benötigten eine halbe Stunde, um das Schiff auf die Schattenseite des Asteroiden zu manövrieren.

»Halte die Position bei«, befahl Lucky. »Einer muß beim Schiff bleiben, und zwar bist du derjenige. Vergiß' das nicht. Es könnte entdeckt werden, aber hier im Schatten mit abgeschalteten Lichtern und dem Motor auf niedrigster Leistung machen wir es ihnen so schwer wie möglich. Laut Ergometer befindet sich kein Schiff in unserer Nähe, stimmt's?«

»Richtig!«

»Das wichtigste, woran du denken mußt: folge mir auf keinen Fall nach unten, egal, was passiert. Wenn ich fertig bin, komme ich zu dir 'rauf. Wenn ich in zwölf Stunden nicht zurück bin und mich nicht gemeldet habe, kehrst du mit einem Bericht nach Ceres zurück. Aber vorher machst du von diesem Asteroiden Photos von allen Seiten.«

Bigmans Gesicht verzog sich zu einer düster-störrischen Miene. »Nein.«

»Hier ist der Bericht«, sagte Lucky ruhig. Er holte aus einer Innentasche eine Privatkapsel. »Diese Kapsel ist auf Dr. Conway eingestellt. Er ist der einzige, der sie öffnen kann. Er muß die Informationen bekommen, egal, was mit mir geschieht. Versteht du das?«

»Was steht auf dem Zettel?« fragte Bigman, der keine Anstalten traf, danach zu greifen.

»Leider nur Theorien fürchte ich. Ich habe niemandem gegenüber etwas darüber verlauten lassen, weil ich hergeflogen bin, um an die Fakten zu kommen, mit denen ich sie erhärten kann. Falls ich es nicht schaffe, müssen meine Vermutungen wenigstens durchkommen. Conway glaubt sie vielleicht, und möglicherweise kann er die Regierung dazu überreden, entsprechend zu handeln.«

»Ich werde es nicht machen«, sagte Bigman. »Ich werde dich nicht hier zurücklassen.«

»Bigman, wenn ich dir nicht trauen kann, ganz gleich, was mit dir oder mir wird, wirst du mir nicht von großem Nutzen sein, falls ich das hier mit heiler Haut überstehe.«

Bigman streckte die Hand aus. Die Privatkapsel fiel hinein.

»In Ordnung.«

*

Lucky schwebte durch das Vakuum der Oberfläche des Asteroiden entgegen, dabei beschleunigte er den Fall, indem er die Stoßpistole an seinem Anzug benutzte. Er wußte, daß der

Asteroid die richtige Größe hatte. Die Form stimmte ebenfalls im großen und ganzen. Er war zerklüftet genug, und der vom Sonnenlicht beschienene Teil hatte die richtige Farbe. Aber das alles hätte vielleicht auf jeden Asteroiden zutreffen können.

Und da war noch eine Eigentümlichkeit, die bestimmt nicht sehr oft kopiert wurde.

Seiner Hüfttasche entnahm er ein kleines Instrument, einem Kompaß nicht unähnlich. In Wirklichkeit handelte es sich um ein Handradargerät. Die Sendequelle im Inneren konnte Kurzwellen auf beinahe jede Entfernung abgeben. Bestimmte Frequenzen wurden zum Teil vom Felsgestein reflektiert und zum Teil durchgelassen.

War eine dicke Felsschicht vorhanden, aktivierte die Strahlungsreflektion eine Nadel auf der Skala. Bei dünner Gesteinsauflage, wie es beispielsweise bei einer darunterliegenden Höhle oder einem Hohlraum der Fall ist, wurde ein Teil der Strahlung reflektiert, aber ein weiterer Teil drang durch den Hohlraum und wurde von einer anderen Wand zurückgeworfen. Dadurch entstand eine Doppelreflektion, deren eine Komponente viel schwächer als die andere war. Als Reaktion auf solch eine Doppelreflektion antwortete die Nadel mit einem charakteristischen Doppelausschlag.

Während er mit Leichtigkeit über die steinigen Anhöhen setzte, beobachtete Lucky das Instrument. Zu dem gleichmäßigen Pulsieren der Nadel gesellte sich ein Zittern, und bald darauf war ein deutlicher Nebenausschlag zu erkennen. Der Asteroid war hohl. Man brauchte nur die Stelle zu finden, wo der Nebenausschlag am größten war, dort lag dann auch die Höhle der Oberfläche am nächsten. Dort würde die Schleuse sein.

Einige Augenblicke lang waren alle seine Sinne auf die Nadel gerichtet. Das Magnetkabel, das sich vom nahegelegenen Horizont aus auf ihn zuschlängelte, nahm er nicht wahr.

Er bemerkte es nicht, bis Schlinge um Schlinge um seinen Körper schnappte, sich festklammerten und seine beinahe schwerelose Gestalt durch den Aufprall erst gänzlich von dem Asteroiden schleuderte und dann gegen den Felsboden schmetterte. Lucky blieb hilflos liegen.

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