XI. NAHKAMPF

Drei Lichter tauchten am Horizont auf, sie bewegten sich auf den hilflos ausgestreckten Lucky zu. In der Dunkelheit der Asteroidennacht war es ihm nicht möglich, die zu den Lampen gehörigen Gestalten zu erkennen.

Auf einmal vernahm er den Klang einer Stimme im Ohr, es handelte sich um das rauhe, wohlbekannte Organ Dingos, des Piraten. »Wehe, du rufst deinen Kumpel da oben«, sage er. »Ich hab' hier ein Ding, das kann deinen Richtstrahl empfangen. Versuchst du es doch, blase ich dich einfach aus dem Anzug, du Spitzel!«

Das letzte Wort spuckte er geradezu aus; die verächtliche Bezeichnung aller Gesetzesbrecher für jene, die sie als Spione der Strafverfolgungsbehörden ansehen.

Lucky hielt den Mund. Von dem Augenblick an, in dem er gefühlt hatte, wie sein Anzug unter dem Aufprall des Magnetkabels erzitterte, war ihm klar gewesen, daß er in eine Falle getappt war. Bigman anzufunken, bevor er mehr über die Beschaffenheit der Falle in Erfahrung gebracht hatte, hieße die Shooting Starr gefährden, ohne daß ihm dabei selbst in seiner mißlichen Lage geholfen wäre.

Dingo stand breitbeinig über ihm. Im Schein einer der Taschenlampen erhaschte Lucky einen flüchtigen Blick auf Dingos Helmvisier und die dickscheibige Brille, die seine Augen bedeckte. Lucky wußte, daß es sich dabei um Infrarotumsetzer handelte. Umsetzer waren in der Lage, gewöhnliche Wärmestrahlung in sichtbares Licht zu verwandeln. Selbst ohne Taschenlampen und trotz der dunklen Asteroidennacht waren sie im Stande gewesen, ihn auf Grund der Energieabstrahlung seiner eigenen Heizschlangen zu beobachten.

»Was ist los, Spitzel, hast du Schiß?«

Er hob ein umfangreiches Bein mit einem noch klobigeren Metallschuh am Fuß und stampfte mit der Hacke wuchtig in Richtung Helmvisier. Lucky drehte den Kopf geschwind zur Seite, um den Stoß auf das stabilere Metall des Helms treffen zu lassen, aber Dingos Absatz blieb mitten in der Luft stehen. Der Pirat lachte triumphierend.

»Diesmal kommst du nicht so leicht davon, Spitzel.«

Als er seine beiden Spießgesellen anredete, veränderte sich sein Tonfall. »Hüpft über die Klippe und macht die Schleuse auf.«

Einen Augenblick lang zögerten die beiden Männer. Einer meinte dann: »Aber Dingo, der Captain hat doch gesagt, du solltest.«

»Mach, daß du verschwindest, sonst fang' ich vielleicht mit dem da an und hör bei euch auf.«

Mit dieser Drohung konfrontiert, setzten die beiden sich springend in Bewegung. Dingo richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Lucky. »Schätze, wir schaffen dich mal zur Schleuse.«

Er hielt immer noch das Griffende des Magnetkabels in Händen. Durch ein Knipsen am Schalter stellte er den Strom ab und entmagnetisierte es für einen Augenblick. Er ging einen Schritt zur Seite und zog das Kabel ruckartig in seine Richtung. Lucky wurde über den felsigen Boden des Asteroiden geschleift, hüpfte hoch wie ein Gummiball und kollerte halb aus der Kabelschlinge. Dingo knipste wieder am Schalter, und die verbliebenen Schlingen packten plötzlich und hielten Lucky fest.

Dingo ließ die Peitsche nach oben zucken. Lucky stieg mit empor, während Dingo geschickt manövrierte, um selbst die Balance zu halten. Lucky schwebte im All, und Dingo spazierte mit ihm durch die Gegend, als wäre er ein Kinderballon an einem Bindfaden.

Es vergingen fünf Minuten, dann waren die Lampen der beiden anderen wieder zu sehen. Das Licht schien auf einen dunklen Fleck, dessen regelmäßige Einfassung Beweis genug war, daß es sich dabei um eine geöffnete Luftschleuse handelte.

Von weitem rief Dingo schon: »Aufgepaßt, ich habe ein Paket abzuliefern.«

Wieder entmagnetisierte er das Kabel, ließ es nach unten zucken, wobei es ihn selbst zehn Zentimeter vom Boden abhob. Lucky wirbelte rasend schnell um seine eigene Achse und rollte dabei vollständig aus den Kabelschlingen.

Dingo hechtete in die Höhe und fing ihn. Mit der Geschicklichkeit eines Mannes, der seit langem an Schwerelosigkeit gewöhnt ist, vereitelte er Luckys Versuche, sich aus der Umklammerung zu befreien und schleuderte ihn schließlich in Richtung Schleusentor. Mit Hilfe eines schnellen Doppelschusses aus der Stoßpistole an seinem Anzug brachte er seinen eigenen Fall nach hinten zum Stillstand, richtete sich auf und konnte gerade noch sehen, wie Lucky sauber in die Schleuse trieb.

Was nun folgte, war im Schein der Taschenlampen deutlich zu sehen. Von dem Pseudo-Schwerkraftfeld, das im Inneren der Schleuse herrschte, gepackt, wurde Lucky urplötzlich mit lautem Geschepper und einer Gewalt, die ihm den Atem raubte, zu Boden geschleudert. In seinem Helm dröhnte Dingos bellendes Gelächter.

Die Außentür verriegelte sich, die innere ging auf. Lucky kam auf die Füße, dankbar für die normalen Gravitationsverhältnisse.

»Rein mit dir, Spitzel.«

Lucky zögerte beim Betreten des Asteroideninneren. Schnell ließ er seine Augen hin und her wandern, während sich gleichzeitig an den Rändern des Visiers Eisblumen bildeten. Was er sah, war nicht die heimelig beleuchtete Bibliothek des Einsiedlers Hansen, sondern vielmehr eine ungeheuer große, langgestreckte Halle, deren Dach von einer Anzahl Säulen getragen wurde. Das gegenüberliegende Ende konnte er nicht erkennen. In regelmäßigen Abständen entlang der Wände befanden sich Öffnungen, die in Räume führten. Männer hasteten hin und her, in der Luft hing ein Ozon- und Maschinenölgeruch. Weit weg konnte er das charakteristische Summen von mit Sicherheit gigantischen hyperatomaren Motoren vernehmen.

Es lag ziemlich klar auf der Hand, daß es sich hier nicht um die Zelle eines Einsiedlers, sondern vielmehr um eine große industrielle Anlage im Inneren eines Asteroiden handelte.

Lucky nagte nachdenklich an seiner Unterlippe und fragte sich mutlos, ob dieses Wissen jetzt mit ihm zusammen sterben würde.

»Hier rein, Spitzel, mach', daß du da reinkommst.«

Der bezeichnete Raum war eine Vorratskammer, Regale und Kanister machten einen gut gefüllten Eindruck, aber außer den drei Piraten und ihm selbst war kein Mensch zu sehen.

»Hör' mal, Dingo«, sagte einer der Piraten nervös, »warum zeigen wir ihm das eigentlich alles. Ich glaube nicht.«

»Dann halt' auch den Mund«, erwiderte Dingo und lachte dabei. »Keine Angst, der wird nichts von dem erzählen, was er hier zu sehen bekommt. Das garantiere ich. Aber vorher habe ich mit dem da noch ein Hühnchen zu rupfen. Zieht ihm den Anzug aus.«

Während er sprach, machte er sich von seinem eigenen Druckanzug frei. Ohne ihn sah er gewaltig aus. Eine Hand rieb den behaarten Rücken der anderen. Er genoß die Situation.

»Captain Anton hat dir nie den Befehl gegeben, mich zu töten«, sagte Lucky mit fester Stimme. »Du versuchst nur, eine persönliche Fehde zu Ende zu bringen, und dabei handelst du dir bloß Schwierigkeiten ein. Für den Captain bin ich ein wertvoller Mann, das weiß er genau.«

Auf Dingos Gesicht lag ein Grinsen, als er sich auf den Rand einer mit kleinen Metallgegenständen gefüllten Tonne setzte. »Wenn man dir so zuhört, könnte man glatt meinen, du hättest recht. Aber du hast uns nicht für einen Augenblick an der Nase herumführen können. Was glaubst du denn, was wir gemacht haben, nachdem wir dich auf dem Felsen des Einsiedlers abgesetzt hatten? Wir haben beobachtet. Captain Anton ist kein Dummkopf. Er hat mich zurückgeschickt. >Beobachte den Felsen und mach' Meldungc, hat er gesagt. Ich hab' gesehen, wie das Boot des Einsiedlers abhob. Ich hätte euch in Fetzen schießen können, aber der Befehl lautete, die Verfolgung aufzunehmen.

Vor Ceres habe ich anderthalb Tage lang Position bezogen, dann entdeckte ich, wie das Dinghy des Einsiedlers wieder in den Weltraum auslief. Hab' ich einfach weitergewartet. Dann lief mir das andere Schiff, das zum Rendezvous kam, über den Weg. Der Mann im Dinghy ging an Bord des anderen Schiffes, und als ihr losgeflogen seid, bin ich euch gefolgt.«

Lucky konnte nicht anders, er mußte lächeln. »Du hast versucht uns zu folgen, willst du wohl sagen.«

Dingo wurde rot wie eine Tomate. »O. K.«, giftete er, »ihr seid schneller gewesen. Leute eures Schlages können nun mal gut weglaufen. Na und? Ich brauchte dir nicht nachzurennen.

Bin einfach hierher und hab' gewartet. Ich wußte doch, wo ihr hin wolltet. Ich hab' dich doch gekriegt, oder etwa nicht?«

»Na schön, aber was hast du denn schon? Auf dem Felsen des Einsiedlers war ich unbewaffnet. Ich hatte nichts, womit ich mich hätte wehren können, der Einsiedler besaß einen Blaster. Ich mußte tun, was er wollte. Er wollte unbedingt auf Ceres zurück, mich hat er gezwungen mitzukommen, damit er, falls ihn die Männer von den Asteroiden abfangen, behaupten konnte, man habe ihn entführt. Du hast eben selbst zugegeben, daß ich so schnell wie möglich wieder von Ceres verschwunden bin, um nach hier zurückzukehren.«

»Mit einem netten glänzenden Regierungsschiff.«

»Ich habe es gestohlen. Na und? Das heißt doch nur, daß ihr jetzt noch ein Schiff für eure Flotte habt. Und zwar ein gutes.«

Dingo sah die beiden anderen Piraten an. »Der streut ganz schön mit Kometenstaub um sich, was?«

»Ich warne dich noch einmal, der Captain läßt es an dir aus, wenn mir etwas zustößt.«

»Nein, wird er nicht«, knurrte Dingo böse, »er weiß nämlich, wer du bist und ich auch, Mr. David Lucky Starr. Los, stell dich in die Mitte.«

Dingo stand auf. Zu seinen beiden Begleitern sagte er: »Schafft die Tonnen aus dem Weg: dahinten in die Ecke damit.«

Sie brauchten nur einmal in sein drohendes blutrotes Gesicht zu sehen, dann gehorchten sie. Dingos muskelbepackter untersetzter Körper war leicht nach vorn gekrümmt, sein Kopf verzog sich zwischen die kraftstrotzenden Schultern, und seine dicken, irgendwie etwas krummen Beine waren fest auf dem Boden verankert. Die Narbe auf seiner Oberlippe zeichnete sich weiß ab.

»Es gibt einfache und schöne Methoden, um dich fertigzumachen. Spitzel kann ich nicht ausstehen, und Spitzel, die mich in einem Stoßpistolenduell foulen, kann ich erst recht nicht ausstehen. Deswegen werde ich dich in kleine Schnipsel zerlegen, bevor ich dich kaltmache.«

Im Vergleich zu dem Piraten wirkte Lucky hoch aufgeschossen und dürr. »Bist du Manns genug, es allein mit mir aufzunehmen, Dingo, oder werden dir deine beiden Freunde helfen?«

»Ich brauche keine Hilfe, du Filmgesicht.« Er lachte bösartig. »Aber wenn du versuchst wegzulaufen, werden sie dich daran hindern, und wenn du es immer wieder versuchst, dafür haben sie die Neuronenpeitschen, und die halten dich bestimmt auf.« Er hob die Stimme. »Und benutzt sie auch, ihr zwei, wenn es nötig ist.«

Lucky wartete darauf, daß der andere anfing. Ihm war klar, daß die wahrscheinlich tödlichste Taktik darin bestand, sich auf einen Nahkampf einzulassen. Wenn der Pirat ihn mit seinen riesigen Armen um den Brustkorb zu packen bekam, waren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gebrochene Rippen die Folge.

Die rechte Faust angewinkelt, stürmte Dingo vor. Lucky blieb, solange er sich traute, wie angewurzelt stehen, tat dann einen raschen Schritt nach rechts, ergriff den ausgestreckten linken Arm seines Gegners, zog an, nutzte dabei die Vorwärtsbewegung des anderen aus, und erwischte den Knöchel des Piraten mit dem Fuß.

Dingo flog mit ausgestreckten Armen nach vorn und krachte schwer zu Boden. Blitzartig war er wieder auf den Beinen, allerdings hatte er eine Schramme auf der Wange, und kleine Lichter wahnsinniger Wut tanzten in seinen Augen.

Er donnerte auf Lucky los, dieser zog sich leichtfüßig Richtung auf die Fässer zurück.

Lucky stützte sich auf dem Deckelrand ab und schwang die Beine hoch. Dingo bekam sie voll auf die Brust, das stoppte ihn für einen Augenblick. Lucky wirbelte außer Reichweite und kam wieder frei in der Mitte des Raumes zu stehen.

Einer der Piraten rief: »He, Dingo, hör' auf herumzuspielen.«

»Ich bring ihn um, ich bring ihn um«, keuchte Dingo.

Aber er war jetzt vorsichtiger. Seine kleinen Äuglein verschwanden beinahe hinter dem Fett und dem Knorpelgewebe, das seine Augäpfel umgab. Lucky genau beobachtend, schlich er sich vor und wartete auf den Moment, in dem er zuschlagen konnte.

»Was ist los, Dingo«, erkundigte sich Lucky. »Hast du Angst vor mir? Für eine Großschnauze bekommst du aber verdammt schnell das Flattern.«

Wie Lucky erwartet hatte, antwortete Dingo mit einem unzusammenhängenden Gebrüll und stürzte sich schwerfüßig und frontal auf ihn. Diesem Stierangriff auszuweichen, bereitete Lucky keinerlei Schwierigkeit. Schnell und hart fuhr seine Handkante Dingo ins Genick.

Lucky hatte gesehen, daß viele Männer mit diesem speziellen Hieb bewußtlos geschlagen worden waren; mehr als einen hatte er daran sterben sehen.

Aber Dingo torkelte nur. Er schüttelte die Wirkung ab und wandte sich knurrend um.

Seine Füße setzten mit der ganzen Sohle auf dem Boden auf, als er sich dem tänzelnden Lucky näherte. Luckys Faust zuckte vor und traf Dingos zerschrammten Backenknochen. Es floß Blut, aber Dingo versuchte weder den Schlag zu parieren noch zuckte er mit der Wimper, als der Treffer landete.

Lucky schlängelte sich davon und schlug den Piraten noch zweimal mit voller Wucht. Dingo kümmerte sich nicht darum. Er marschierte vorwärts, immer vorwärts.

Plötzlich, völlig unerwartet, ging er zu Boden, wie ein Mann, der stolpert. Aber während er fiel, schossen seine Arme vor, und eine Hand schloß sich um Luckys rechten Knöchel.

»Jetzt hab' ich dich«, flüsterte Dingo.

Er griff hoch, um Luckys Hüften zu packen, und einen Augenblick später rollten sie gemeinsam und fest ineinander verkrallt über den Boden.

Lucky fühlte den wachsenden, alles umfassenden Druck; der Schmerz züngelte wie eine heranbrausende Flammenwand durch seinen Körper. Dingos Atem rasselte dicht an seinem Ohr.

Die Rechte konnte Lucky bewegen, sein linker Arm befand sich jedoch in dem betäubenden Griff, den Dingo um Luckys Brust aufrecht hielt. Mit dem Rest seiner schwindenden Kräfte hob Lucky die rechte Faust. Der Hieb traf auf höchstens zehn Zentimeter Entfernung. Genau an der Stelle, wo Kinn und Hals ineinander übergehen, schlug es bei Dingo mit einer derartigen Wucht ein, daß Lucky der Arm davon überall schmerzte.

Einen Moment lang lockerte sich die Umklammerung, Lucky hechtete sich zappelnd aus Dingos mörderischen Klauen und kam auf die Füße.

Dingo brauchte länger, um auf die Beine zu kommen. Er hatte einen glasigen Blick und aus seinem Mundwinkel sickerte frisches Blut.

»Die Peitsche!« murmelte er schwerfällig.

Gänzlich ohne Vorwarnung wandte er sich einem der Piraten zu, der bislang wie ein zur Salzsäule erstarrter Zuschauer dagestanden hatte. Er zerrte ihm die Waffe aus der Hand und schickte ihn zu Boden.

Lucky versuchte sich zu ducken, aber die Neuronenpeitsche sauste blitzend durch die Luft. Sie erwischte ihn an der rechten Körperhälfte, und die Nerven der betroffenen Gegend sandten eine Flut des Schmerzes aus. Luckys Körper wurde stocksteif, und er ging wieder zu Boden.

Einen Augenblick lang vermittelten ihm seine Sinne nur ein wirres Durcheinander, und mit dem bißchen Bewußtsein, das ihm verblieben war, erwartete er jede Sekunde den Tod. Verschwommen hörte er einen der Piraten sagen: »Hör mal, Dingo, der Captain hat doch gesagt, es soll wie ein Unfall aussehen. Er ist ein Ratsmitglied und.«

Mehr bekam Lucky nicht mit.

Als er wieder zu sich kam, war dieser Vorgang von beispiellosen Schmerzen auf der gesamten Körperseite begleitet. Es fühlte sich an, als ob Tausende von Nadeln in ihm staken. Aber ihm wurde ebenfalls bewußt, daß er wieder in seinem Druckanzug steckte. Sie standen gerade im Begriff, ihm seinen Helm aufzuschrauben. Die Lippen verquollen, und mit schwer gezeichnetem Kinn stand Dingo dabei und glotzte ihn böse an.

Auf der Schwelle ließ sich eine Stimme vernehmen. Hastig betrat ein Mann den Raum, die Worte sprudelten nur so aus seinem Mund.

Lucky konnte hören, wie er sagte ». für Posten zwo vier sieben. Es ist so schlimm, daß ich nicht mal mehr alle Erfordernisse im Auge behalten kann. Ich kann nicht mal unsere Umlaufbahn so stabilisieren, daß die Koordinatenkorrekturen für.«

Die Stimme erstarb. Lucky drehte den Kopf und konnte einen kurzen Blick auf einen kleinen grauhaarigen Mann mit Brille werfen, der jetzt halb im Türrahmen stand und mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Erstaunen die Unordnung, die sich seinen Augen offenbarte, betrachtete.

»Raus mit dir«, brüllte Dingo.

»Aber ich muß doch Anweisungen haben.«

»Später!«

Der kleine Mann verschwand, und sie setzten Lucky den Helm auf. Sie schafften ihn wieder durch die Schleuse auf eine Oberfläche, die nunmehr in den schwachen Schein der weit entfernten Sonne getaucht war. Auf einer ziemlich ebenen Felsplatte wartete ein Katapult. Seine Funktion gab Lucky keine Rätsel auf. Eine automatische Winde zog gerade einen großen Metallhebel zurück, der sich immer langsamer bog, bis seine ursprüngliche Krümmung an der Spitze in eine gänzlich horizontale Position gezwungen worden war. An dem gekrümmten Hebel waren leichte Gurte angebracht, die nun um Luckys Taille gelegt wurden.

»Lieg' still«, sagte Dingo. Seine Stimm klang weit entfernt, und es knisterte in der Leitung. Lucky wurde sich bewußt, daß mit seinem Helmempfänger etwas nicht stimmte. »Du verbrauchst nur unnötig Sauerstoff. Nur, um dich fröhlicher zu stimmen, wir schicken Schiffe hoch, um deinen Freund abzuschießen, bevor er Gelegenheit hat, auf Touren zu kommen, falls ihm nach Weglaufen zu Mute ist.«

Eine Sekunde später fühlte Lucky das scharfe Zittern des gelösten Hebels. Mit unglaublicher Gewalt sauste er wieder in seine ursprüngliche Stellung. Die Gurtschnallen öffneten sich ohne Schwierigkeiten, und mit einer Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Minute oder mehr wurde er wie ein Bolzen wegkatapultiert, und es gab kein Schwerkraftfeld, das seinen Flug verlangsamt hätte. Da war ein kurzer Moment, in dem er den Asteroiden und die zu ihm aufschauenden Piraten sehen konnte, während er hinsah, schrumpfte das Ganze sehr schnell.

Er untersuchte seinen Anzug. Er wußte bereits, daß man an seinem Helmempfänger herumgefummelt hatte. Genau, der Sensorknopf baumelte lose herunter. Das bedeutete, daß er mit seiner Stimme nicht mehr als einige Meilen überbrücken konnte. Die Stoßpistole an seinem Anzug hatten sie ihm gelassen. Er probierte sie aus, aber es rührte sich nichts. Den Gasvorrat hatten sie entweichen lassen.

Er war einigermaßen hilflos. Da war nur dieser eine gefüllte Sauerstoffzylinder auf seinem Rücken, der zwischen ihm und einem langsamen, unangenehmen Tod stand.

Загрузка...