XXXII

Plötzlich ging alles sehr schnell. Die Wochen zerschmolzen wie der Schnee auf den Straßen. Ich hörte eine Zeitlang nichts mehr von Melikow. Dann war er eines Morgens wieder da.»Du bist frei«, sagte ich.»Ist alles vorüber?«

Er schüttelte den Kopf.»Ich bin frei gegen Kaution. Die Ver handlung kommt erst noch.«

«Kann man dir etwas nachweisen?«

«Es ist besser, wenn wir nicht darüber reden. Und es ist besser, wenn du nicht fragst, Robert. Wenn man nichts weiß und nichts fragt in New York, ist man am sichersten.«

«Gut, Wladimir. Du bist dünner geworden. Warum hat es so lange gedauert, bis du freigelassen worden bist?«

«Das soll deine letzte Frage gewesen sein. Glaub mir, Robert, es ist besser. Und meide mich.«

«Nein«, sagte ich.

«Doch. Und jetzt wollen wir einen Wodka trinken. Es ist einige Zeit vergangen, seit ich einen gehabt habe.«

«Du siehst nicht gut aus. Dünner und traurig. Hoffentlich wird sich das bald ändern.«

«Ich bin in der Haft siebzig geworden. Und mein verdammter Blutdruck ist zu hoch.«

«Dafür gibt es Mittel.«

«Robert«, sagte Melikow leise.»Gegen Sorgen gibt es nicht viele Mittel. Ich will nicht im Gefängnis sterben.«

Ich schwieg. Draußen tropfte das Tauwasser vom Dach.»Kannst du nicht..«, sagte ich dann leise,»kannst du nicht das, was ich in Gefahr getan habe, auch tun? Amerika ist groß, und die Melde pflicht existiert nicht. Außerdem sind die Staaten sehr selbständig und haben eigene Gesetze. Dies ist kein Vorschlag, ich rede nur so vor mich hin.«

«Ich will nicht gejagt und gesucht werden. Nein, Robert, ich muß es mit dem Glück versuchen. Damit, daß die Leute mir helfen, die mich zunächst einmal herausgebracht haben. Vergessen wir alles andere. «Er lächelte krampfhaft.»Trinken wir unseren Wodka und hoffen wir auf einen Herzinfarkt, solange wir noch frei sind.«

Die Tochter Vriesländers verlobte sich im März mit einem Ame rikaner. Sie heiratete im April. Vriesländer beschloß, zwei Emp fänge zu geben — einen als Amerikaner, den ändern als ehemali ger Emigrant. Er war zwar fest entschlossen, täglich mehr Ame rikaner zu werden, und er betrachtete die Heirat seiner Tochter mit einem echten, geborenen Amerikaner als einen bedeutenden Schritt weiter in dieser Richtung, aber er wollte uns Staaten losen gleichzeitig zeigen, daß er seine Herkunft zwar ver schweigen, aber nicht verleugnen wollte. Aus diesem Grunde gab es eine echte Hochzeitsfeier mit den Angehörigen des Mannes, Original-Mayflower-Leuten, und einigen ausgewählten Emi granten, die entweder schon eingebürgert oder Professoren waren, und eine spätere für die einfachen Staatenlosen und das ärmere Volk. Ich hatte keine Lust, dort hineinzugehen, aber Natascha, die blind vor Gier wurde, wenn sie an das Szegediner Gulasch der Köchin Vriesländers dachte, hatte darauf bestanden, weil sie glaubte, ich würde wieder einen Topf voll nach Hause bringen.

Es war, wie Vriesländer es ausdrückte, eine Art Abschiedsabend und ein neuer Anfang.»Die Wanderung durch die Wüste nähert sich dem Ende«, erklärte er.

«Wo ist das Gelobte Land?«fragte Kahn ironisch.

«Hier!«erwiderte Vriesländer erstaunt,»wo sonst?«

«Dann ist das hier eine Siegesfeier, wie?«

«Juden feiern keine Siege, Herr Kahn. Juden feiern, daß sie durchgekommen sind«, erklärte Vriesländer.

«Kommt das junge Paar heute auch?«fragte ich Frau Vrieslän der.

«Nein. Es ist gleich nach der Hochzeit nach Florida gefahren.«»Nach Miami?«

«Nach Palm Beach. Miami ist nicht so fein.«

Ich erinnerte mich an den Schwiegersohn; er war Bankier, seine Vorfahren waren vor Jahrhunderten aus England herüberge kommen mit der >Mayflower<, dem sagenumwobenen kleinen Schiff, der Arche Noah der amerikanischen Aristokratie, die etwa zehnmal so groß wie die >Queen Mary< gewesen sein mußte, wenn sie all die Sträflinge und Piraten beherbergt haben soll, deren Urenkel später behaupteten, ihre Ahnen seien mit ihr an gekommen.

Ich sah mich um. Gleich zu Anfang hatte ich gefühlt, daß die Stimmung anders war als sonst. Vriesländer veranstaltete seinen Abend für Flüchtlinge alle paar Monate. Anfangs hatte er es ge tan, um dem versprengten Haufen so etwas wie einen Mittel punkt zu geben. Es hatte sich gezeigt, daß die Assimilierung mit Amerikanern den normalen Verlauf nahm, wie bei allen Minori täten — sie fand erst in der zweiten Generation statt. Die erste hockte unter sich, die zweite schwärmte dann aus. Gründe waren die mangelhafte Beherrschung der Sprache, überlieferte Gewohn heiten und die Schwierigkeit, sich im vorgerückten Alter noch an zupassen. Die Kinder, die in amerikanische Schulen gingen, glit ten ohne viele Reibungen in die Gewohnheiten des Landes hin ein. Die Eltern nicht. Daher kam — bei aller Dankbarkeit für die Aufnahme — das leise Gefühl, in einem angenehmen Gefängnis ohne Mauern zu sitzen, und der einzelne wurde sich nicht be wußt, daß nur er selbst es war, der die Schranken errichtete und fühlte. Das Land selbst war das fremdenfreundlichste der Welt.»Ich bleibe hier«, sagte Tannenbaum, der wieder einmal aus Hollywood zurückgekehrt war, um im Theater einen SS-Mann zu spielen.»Das ist der einzige Platz, wo wir nicht als Eindringlinge und Fremdkörper behandelt werden. Überall sonst war es anders. Ich bleibe hier.«

Vesel starrte ihn an.»Und wenn Sie keine Arbeit mehr finden? Sie haben einen starken Akzent, und wenn der Krieg jetzt zu Ende geht, hört es mit Ihren Rollen auf.«

«Im Gegenteil, dann geht es erst los.«

«Sie sind nicht Gott und allwissend«, sagte Vesel scharf.»Ebensowenig wie Sie, Vesel. Aber ich habe Arbeit.«

«Aber meine Herren«, rief Frau Vriesländer,»doch keinen Streit! Jetzt, wo wir alles hinter uns haben!«

«Haben wir?«fragte Kahn.

«Nicht, wenn Sie zurückgehen«, sagte Tannenbaum.»Was mei nen Sie, wie es da jetzt aussieht?«

«Heimat ist Heimat«, erklärte Vesel.

«Und Scheiße ist Scheiße.«

«Ich muß zurück«, sagte Frank traurig.»Was soll ich anderes tun?«

Es war die Frage dieses trübseligen Abends, den alle so voll von Zukunftsgedanken begonnen hatten. Plötzlich war das passiert, was Kahn vorausgesagt hatte. Die, die bleiben wollten, hatten, gerade weil sie nun bald zurück konnten, das ungewisse Gefühl, dadurch etwas verloren zu haben. Das Bleiben war nicht mehr ganz so strahlend wie vorher, obschon es sich in nichts geändert hatte. Und die, die zurück wollten und immer Europa als die alte Heimat vor sich hatten schimmern sehen, spürten auf einmal, daß es ein verwüstetes Land voller Probleme war und nicht ein Paradies. Es war wie bei einem Wetterhäuschen: Wenn die eine Figur hervortrat, ging die andere zurück. Die barmherzigen Illu sionen, von denen alle gelebt hatten, zerplatzten. Beide, sowohl die Heimkehrer wie die Dableiber, hatten das Gefühl der Deser tion. Es war die letzte Illusion. Sie desertierten dieses Mal sich selbst.

«Lissy will zurück«, sagte Kahn.»Lucy, der andere Zwilling, will bleiben. Sie waren fast nie getrennt. Beide glauben, die an dere sei eine Egoistin, und das Ganze ist eine Tragödie.«

Ich sah ihn an. Ich wußte nicht, wie er mit Lissy stand.»Wollen Sie Lissy nicht Zureden?«fragte ich.

«Nein. Der große Aufbruch«, sagte er sarkastisch.»Und die große Ernüchterung.«

«Auch für Sie?«

«Für mich?«sagte er lachend.»Ich zerplatze wie ein Ballon. Ich gehe nicht hierhin und nicht dahin. Und Sie?«

«Ich? Ich weiß es nicht. Es ist noch Zeit genug, darüber nachzu denken.«

«Das haben Sie doch getan, seit Sie hier sind, Robert.«

«Es gibt Dinge, die durch Nachdenken nicht besser werden. Man soll auch nicht zuviel darüber nachdenken. Sie werden nur schlimmer und schwieriger. Man tut sie plötzlich.«

«Ja«, sagte er.»Man tut sie plötzlich, das ist es.«

Vriesländer zog mich beiseite.»Vergessen Sie nicht, was ich Ihnen gesagt habe über deutsche Aktien. Nach dem Waffenstillstand werden sie für ein Butterbrot zu haben sein. Und sie werden stei gen, steigen, steigen. Man kann das Land politisch hassen, zu sei ner Ökonomie kann man Vertrauen haben. Ein schizophrenes Volk. Tüchtige Wirtschafter, Wissenschaftler und Massenmör der.«

«Ja«, sagte ich bitter.»Und oft beides zugleich in einer Person.«»Wie gesagt: schizophren. Seien Sie auch schizophren: Machen Sie ein Vermögen und hassen Sie die Nazis.«

«Klingt das nicht sehr pragmatisch?«

«Nennen Sie es, wie Sie wollen. Wozu sollen die Geschäftskon zerne, die Sklavenarbeiter zu Tode geschunden haben, hinterher noch ein Vermögen verdienen?«

«Sie werden es verdienen«, sagte ich.»Das und sämtliche Ehren, Orden, Pensionen und alle Millionen. Ich bin nicht umsonst dort geboren. Wir haben es nach dem ersten Krieg gesehen. Gehen Sie wieder zurück, Herr Vriesländer?«

«Keinen Schritt! Mein Geschäft kann ich durchs Telefon erledigen. Wenn Sie Geld brauchen, strecke ich Ihnen gern tausend Dollar vor. Damit kann man drüben im Frieden allerlei anfan gen.«

«Danke. Ich werde Ihr Angebot vielleicht annehmen.«

Mir schien einen Moment, als habe es einen Kurzschluß von einer hundertstel Sekunde im Licht des Salons gegeben, so, als wäre das Licht nicht ausgegangen, sondern hin und her geschüttelt worden, doch gleich darauf brannte es wieder strahlend und ruhig. Es war ein Augenblick, in dem ein drohender, finsterer Wunsch, der Angst und Unmöglichkeit in sich trug, plötzlich mit einem un sichtbaren Ruck Realität wurde. Was Vriesländer mir anbot, war für mich nicht etwas, um Geschäfte zu machen. Es war die Mög lichkeit zurückzukehren, war das Geld, das ich dazu brauchte, mehr sogar, reichlich, genügend, um das Land zu erreichen, das wie eine schwarze Wolkenwand in meinen Träumen immer näher auf mich zugekrochen war. Ich stand unter den Kronleuch tern und starrte geblendet vor mich hin, ohne mehr zu sehen als eine unbestimmte, schwimmende Helligkeit unter meinen Augen. Ich brauchte noch Zeit, mich zu fassen. Es war, als wäre ich in eine Windhose geraten. Alles wirbelte jetzt um mich herum, Licht und Schatten, und dazu hörte ich Kahns Stimme.»Ihr Gulasch wird von der Köchin abgefüllt. Sie können es abholen in der Küche, und wir können dann fliehen. Wollen wir?«

«Was? Fliehen? Wann?«

«Wann Sie Lust haben. Gleich, wenn Sie wollen.«

«Ach so!«Ich verstand Kahn wieder.»Ich kann noch nicht«, sagte ich.»Ich habe noch ein paar Sachen zu erledigen. Ich muß noch bleiben, Kahn.«

Ich wollte mich sammeln, das ging am besten im Durcheinander der Gesellschaft. Ich wollte auch nicht mit Kahn reden, gerade jetzt nicht. Alles war noch zu unbestimmt, neu und schattenhaft groß.

«Gut«, erklärte Kahn.»Ich gehe. Ich kann es nicht mehr aushal- ten in dieser Brühe von Aufregung, Sentimentalität und Unge wißheit. Hundert geblendete Vögel flattern plötzlich gegen die Stäbe ihres Käfigs und entdecken auf einmal, daß sie nicht mehr aus Stahl sind, sondern aus gekochten Spaghettis. Jetzt wissen sie nicht, ob sie singen oder klagen sollen. Ein paar singen schon«, fügte er grimmig hinzu.»Bald werden sie wissen, daß da nichts zu singen ist, und daß man ihnen jetzt auch noch ihr Letztes ge nommen hat: das romantische Heimweh und den romantischen Haß. Zerstörung kann man nicht mehr hassen. Gute Nacht, Ro bert.«

Er war sehr blaß.»Ich komme vielleicht später noch vorbei«, sagte ich erschrocken.

«Tun Sie es nicht. Ich gehe schlafen. Mit zwei Schlaftabletten. Fürchten Sie nichts«, sagte er, als er mein Gesicht bemerkte.»Ich tue mir nichts an. Flaben Sie noch eine fröhliche Zeit auf dieser vermanschten Siegesfeier, die das genaue Gegenteil ist. Gute Nacht, Robert.«

«Gute Nacht, Kahn. Ich sehe morgen mittag bei Ihnen vorbei.*»Tun Sie das.«

Ich hatte ein schlechtes Gefühl und wollte ihm nachgehen, aber ich war zu verwirrt mit mir selber, mit der ganzen absurden, trostlosen Feier und mit dem, was Kahn zum Schluß noch gesagt hatte. Ich blieb sitzen und horchte achtlos auf Lachmann, der mir erklärte, daß er sicher wieder gesund würde, wie er das nannte; er habe seit vier Wochen ein zwar etwas stockendes, aber doch normales Verhältnis mit einer Witwe.»Alles das wird vorbei sein wie ein böser Traum«, erklärte er mit Augen, in denen das Weiße unterhalb der Iris zu sehen war.

«Dein katholischer Beruf auch?«fragte ich.»Die Rosenkränze und Heiligenfiguren?«

«Das werde ich später sehen. Vorläufig habe ich keine Eile. Ich bin der beste Reisende, den die Leute haben. Mit einem ändern Glauben hat man doch eine ganz andere Distanz und eine grö ßere Freiheit. Das kommt dem Geschäft mächtig zugute. Die Leute glauben einem auch mehr, weil man nicht aktiv beteiligt ist.«

«Du gehst also nicht zurück, wie?«

«In einigen Jahren vielleicht einmal. Zu Besuch. Doch das hat Zeit, viel Zeit.«

Ich sah ihn neidisch an.»Was warst du früher?«fragte ich.»Vor den Nazis.«

«Student und der Sohn wohlhabender Eltern. Gelernt habe ich nichts.«

Ich konnte ihn nicht fragen, was aus seinen Eltern geworden war, aber ich hätte gerne gewußt, was in seinem Kopf vorging. Kahn hatte mir einmal gesagt, daß die Juden kein Volk der Rache wären, vielleicht war etwas daran. Sie seien neurasthenisch wie ihr Haß, der zu rasch in Resignation umschlage, und, um das Gesicht vor sich zu wahren, in Verständnis für den Feind. Das war, wie jede extreme und allgemeine Behauptung, nur zum Teil zutreffend. Trotzdem hatte ich es mir gemerkt. Sie waren kein Volk der Rache, sie waren zu kultiviert und sublimiert. Ich war das alles nicht, dachte ich. Ich war allein, und ich kam mir wie ein Troglodyt vor. Aber da war etwas, über das ich nicht hinweg konnte, und es war so sehr da, daß alle Versuche, es zu umgehen oder wegzurücken, mich mit einer jähen, ungeduldigen Hitze füllten, die rasch unerträglich wurde. Es war eine mir selbst fast unverständliche Sache des Blutes, von der ich wußte, daß sie mich ins Verderben führen würde. Ich kämpfte gegen sie, ich versuchte ihr zu entkommen, und manchmal schien es mir, als gelänge es beinahe. Aber dann kam irgend etwas, eine Erinnerung, ein schwerer Traum oder, wie jetzt, eine Möglichkeit, diesem lautlos wartenden Verhängnis näherzukommen — und alle Illusionen des Entkommens wurden niedergedrückt wie eine Wolke von Schmetterlingen durch einen Eisregen. Ich wußte wieder, daß es da war und daß ich mich ihm stellen mußte. Es war in meinem Blut, und es verlangte Blut. Ich konnte versuchen, es zu ironisie ren und es zu bewitzeln und es im Licht des klaren Tages zu ver spotten: Es blieb, und nachts holte es schweigend alles wieder auf, was ich glaubte, in der Sonne zurückgedrängt zu haben.

«Seien Sie ein bißchen fröhlicher, Herr Robert«, sagte Frau Vriesländer.»Schließlich ist dies unser letztes Beisammensein als Emigranten.«

«Das letzte?«

«Bald löst sich doch alles auf. Die Zeit Ahasvers ist vorüber.«

Ich sah die brave, dicke Frau verdutzt an. Von wem hatte sie das nur? Ich wurde plötzlich ohne irgendeinen Grund heiter. Ich ver gaß Kahn und meine eigenen Gedanken, ich blickte in das rosige Gesicht reiner, gütiger Dummheit, und ich erfaßte mit einem Schlage, wie absurd diese Trauer- und Siegesaffäre mit ihrer harmlosen, prächtigen und rührenden Konfusion eigentlich war.»Sie haben recht, Frau Vriesländer«, sagte ich.»Wir sollten uns noch etwas aneinander freuen, ehe wir auseinanderstreben. Un ser gemeinsames Schicksal ist wie bei Soldaten nach dem Kriege.

Bald werden sie wieder Freunde, keine Kameraden mehr sein, es wird wieder so sein, wie es einst gewesen ist. Da sollten wir uns zum Abschied noch einmal an all dem freuen, was wir einander gewesen und nicht gewesen sind.«

«Das meine ich! Eben das meine ich! Rosy hat Ihnen Ihr letztes Gulasch schon zurechtgemacht. Mit Tränen. Und reichlich.«

«Das ist schön. Ich werde es sehr vermissen.«

Ich wurde immer heiterer. Es mag sein, daß Verzweiflung dabei war, aber wann war die nicht dabei. Mir schien, daß nichts Schlimmes passieren könnte, auch für Kahn nicht, gerade weil alles so offenkundig gewesen war, so voll Haken und Spitzen und Andeutungen, daß es einfach nicht möglich zu sein schien, daß es auch noch einträfe.

Ich nahm meinen Topf mit Gulasch und ging mit dem Gefühl nach Hause, das man manchmal hat, wenn man abstreifen kann, was wie ein Bleihimmel auf einem gelegen hat, und man über raschend das quellenhafte Leben in sich sickern spürt, jenseits von allem, was vielleicht noch kommen kann und kommen wird.

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